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Wilsdruffer Tageblatt : 04.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192406046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240604
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-04
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.06.1924
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^amt- einige -ungs- feme ik der Mit- :zirks- tfa-nd, »erich- ig be- hens- 2. bis verein > wird Lase tauter rieten, en so la-hrs- ün-gen n den terbe-^ schon treten Ionen esteN > Er-« irmste Die affen. Vor- 8 eiter 1925 r In- eilten ^na-ch- d am - und idlern Ober- -druff Octs- herz- -eran- g des sprach Tau- pu-nk- gend- d der tlicher illun-g «egen- wicht. Sin- d sitt- ' par- . Im ffffrnd buNd- M-uß- lchrer i und ;rößte ireude en in a von t der dieser chende Wsche >g der Rege- entige ) auch instatt n Zu- Land° >t den Land wind, gesetz- ihrel nübfl 1 bis rahme r und Berlin. aus- ülzüge 'n Zeit f auch s auf- Ber- (An- nkunft cesden Lurch r, die ihren vährt ! NN, n del selche it an ver- i beb sorte isher Ernte- a, vor Zwar ' s aus- nfangs etreide gut bestocken können. Das geradezu ideale Wetten, das Regen und Wärme im Wechsel gleichmäßig verteilt, hat das Wachs tum gut gefördert. Der Aehrenansatz ist gut, dabei ist das Ge treide bisher nicht zu stark in den Haim gewachsen. Im Nieder lande nördlich von Bautzen blüht der Roggen bereits. Bezeich nend für den guten Saatenstand ist die Tatsache, 'daß selbst in den fandreichen Haldegegenden der Niederlausitz, die immer dürf tige Einten haben, die Felder prächtig stehen wie nur in seltenen wahren. Auch die Wiesen weisen sehr guten 'Graswuchs aus. Das Gras ist hoch und kräftig. Auffallend ist die schnelle Ent wicklung der Kartoffeln. -Ebenso berechtigt der Qbstansatz zu den besten Hoffnungen. Aller Voraussicht nach ist,mit einem'guten Kirschenjahr zu rechnen. Zwar haben Unwetter hier und dort Schaden angerichtet, doch find dies nur örtliche Erscheinungen, im allgemeinen sind die Ernteaussichten glänzend. Abflauen des Landarbeiterstreiks. Eine Entspannung der Lage im Streik der sächsischen Landarbeiter ist auch im Leipziger Landkreis eingetreten. Heute ist auf drei weiteren Gütern die Arbeit wieder ausgenommen wwrden. Auf den übrigen Gütern wird noch gestreikt. Die Technische Nothilfe ist überall einge setzt worden. In den übrigen Bezirken ist der Aübeitssriede bieder eingekchrt. Landesausschußsitzung der Deutschen Vvlkspartei in Sebnitz. Der 'Landesausschuß der Deuffchen Volkspartei tagte unter zahl reicher Beteiligung am Sonntag in Sebnitz. Die Veranstaltung erhielt ihren Auftakt durch eine am Vorabend abgehaltene Groß- deutsche Kundgebung, die auch von Deutschen aus den benach barten Gebieten stark besucht war. Die Reichstagsabgeordneten Exzellenz Dr. Heinze und Dr. Schneider erstatteten über die politische Lage nach den Reichstagswahlen Bericht. Der Abg. Kallina (Karlsbad) von der Deutschen Nationalpartei sprach über die politischen Verhältnisse in der Tschechoslowakei. Das Ergebnis der Verhandlungen wurde in einer Entschließung zu sammengefaßt, in der es heißt: Der Landesausschuß der Deut schen Volkspartei in Sachsen ersucht die Reichstagsfraktion, die Bildung der Reichsregierung auf der Grundlage des großen Büigerblvcks mit aller Energie weiter zu betreiben. Er könne in jeder anderen Lösung, die etwa komme, die von der Heran ziehung der Deutschnationalen Völkspartei zur Mitarbeit ab- sicht, nur eine provisorische und politisch schädliche Maßnahme erblicken. Für die Landespolitik sicht der Landesausfchuß auch heute noch iw Festhalten an der Großen Koalition die notwen dige Forderung, aus der gegenwärtigen politischen Lage in Sach sen herauszukommen. Weniger gute Obsternteaussichten. Leider scheint sich die Hoffnung, daß wir eine überaus reiche Obsternte erwarten könn ten, nicht überall zu erfüllen. Hier und da kann man beobachten, daß viele angesetzte Früchte albfallen; die Straße ist übersät. Der Grund mag wohl darin zu suchen sein, daß die Blüten zu lange durch die Kälte zurückgeh alten und dann durch plötzlich eintretende Wärme überaus schnell entfaltet, aber nicht genügend wider standsfähig wurden; an der Temperatur und dem Maße der Feuchtigkeit kann es nicht liegen. An Kirschbäumen mit starkem Behang ist zu beobachten, daß! die noch gar nicht ausgewachse nen Früchte schon rot werden, also Notreife erlangen. Die Früchte sind natürlich gänzlich unbrauchbar. Viele Bäume sind schon von Raupen befallen und arg beschädigt worden. In Pillnitz wurde jetzt ein Kursus über „Schutz gegen Schädlinge" abgehalten. Hoffentlich gelingt es, durch geeignete Maßnahmen und sicher wirkende Mittel der Plage Einhalt zu tun. In Gär ten hat man an Stachelbeersträuchern ein neues Mittel gegen Raupen und anderes Ungeziefer versucht und in kürzester Zeit den besten Erfolg erzielt. Kinder auf Fahrrädern. Ost kann man jetzt beobachten, baß Radfahrer vor sich auf dem Rade Kinder — ost noch kleinere — Mitnahmen. Dadurch kann den Kleinen großer Schaden zu- gefügt werden. Neugierig schauen sie sich um und halten dabei den Mund offen; so kann der scharfe Luftzug, der auch bei mäßigem Fahren entsteht, dirdkt auf die Lunge einwirken, und das Kind zieht sich leicht eins Erkältung zu, die oft noch ernstere Folgen haben kann. Auch für das zarte Auge kann ein greller Windstoß sehr nachhaltig wirken. Wenn sich auch das Uebel nicht sofort zeigt, tritt es doch sichen später ein, und manche Mutter zerbricht sich dann den Kopf über die Ursache einer plötz lich eintretenden Erkrankung. Der Vater mag es wohl gut Meinen, wenn er dem Kinde eine Freude bereiten will; dann Muß er aber bedenken, daß der Nachteil den Nutzen nicht über wiegt. Wann wird das Rauchen zum Luxus? Tabak und Tabak- Waren unterliegen nach den neueren- Vorschriften über Preis schilder und Preisverzeichnisse der Auszeichnungspflicht, soweit sie Gegenstände des täglichen Bedarfs sind. Die Frage, welche Arten von Zigarren, Zigaretten und Tabak hiernach ausz-uzeich- Nen sind, will der ReichSwirkschastsminister in einem Bescheide an. eine Handelskammer allgemein gültig nicht entscheiden. Ge ringwertige Tabakwaren und geringwertigen Tabak werde man ohne weiteres als 'Gegenstände -des täglichen Bedarfs anzufehen haben. Dagegen will er jetzt der Ansicht beitreten, daß man Zigarren von mehr als 25 Pfg., Zigaretten für mehr als 15 Pfg. rind Rauchtabak für mehr als 30 Mb für das Kilogramm zu den Luxuswagen rechnet, die dem Preisschild erzwang nicht unter liegen * Kirchennachrichten für Wilsdruff. Mittwoch, den 4. Juni, nachmitt ^4 Uhl' Jahresversammlung des Wilsdruffer Güstav- Adolf-Vereins („Weihen Adler"); abends 6 Uhr Iun-gmänner- derein (Jugendheim). '— Donnerstag, den 5. Juni, abends ll-8 llhr Bibelstunde (Pfarre). - - FschM AschSsMsF « - Bieberstein. Eine E h rung ist kürzlich dem Besitzer des hiesigen Schlosses und ftühe:en Amtshauptmann von Meißen, Herrn Kammerherrn Viktor v. Schroeter auf Bieberstein an läßlich seines 86. Geburtstages zuteil geworden. Seitens der Aevlogifchen Fakultät bei Universität Jena ist ihm das Ehren- ^storat für Verdienste um die Erneuerung des Meißner Domes glichen worden. In der Urkunde ist besonders erwähnt, daß Aktor v. Schroeter abstammt von Johannes v. Schroeter, dem ästigen Professor der Medezin an der Universität Jena. Dresden. (Kreuzottern.) Am Himmelfahrtstage wurde onf einer Gartenmauer an der Hauptstraße Wischen der Bau-m- ^lese -und dem Wilden Mann eine ausgewachsene Kreuzotter erschlagen. n. Klingenberg. Im hiesigen Gasthof und im Kinderheim ast der Talsperre ist seit einigen Tagen eine Radioanlage eingerichtet worden. — Am 15. Juni nachmittags wird hier, wie 'hon im Jahre 1903, ein G u st av - Adol f - F e st adgehal- ten. — Das benachbarte Grillenburg plant, sich elektrische Belen chtung von Klingenberg aus zu beschaffen. Langenberg. Einen intere ssanten Fund machte der Lehren Ranze von hier. Er sand aus Langenchursdvrfer Flur einen gut ausgewachsenen Zwillingshasen. Derselbe hat zwei Leiber, acht Beine, einen Kopf, zwei Augen und 4 Ohren. Herr Ranze hat das Doppeltter ausstöpsen lassen, so daß es von jedem in Augenschein genommen werden kann. Rüschen b. Rabitz. (D ur ch Huf f ch l a g g e tö t e t.) Am Himmelfahrtstage wurde ein 17jähriger Dienstknecht auf einem hiesigen Gute im Stalle von einem ausschlagenden Pferde so unglücklich getroffen, daß er mit -dem Hinlerkopf gegen die Wand geschleudert wurde und eine schwere Gehirnerschütterung erlitt, die in wenigen Stunden seinen Tod herbeiführte. Leisnig. (5Ojähriges Bestehen.) Die hiesige Real schule feiert in diesem Jahre ihr 50jähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß wird die Vereinigung ehemaliger Realschüler am 28. und 29. Juni eine Jubelfeier veranstalten. Am 28. Juni soll eine Feier im Saale der Schule und ein Festkommers statt- finden. Den weihevollsten Akt des Tages wird aber die Ein weihung der Ehrentafel für -die gefallenen Schüler im Dorraum der Schule bilden. Ottendorf b. Mittweida. Dieser Tage konnte Herr Privat mann und Kirchväter Bruno Dietze mit seiner Gattin das seltene Fest der -goldenen Hochzeit feiern. Den beiden lieben Alten merkte man die Last -der Jahre nicht an. Möchte ihnen ein sonniger Lebensabend befchieden fein! Chemnitz. (Ein Zopfabschneider erwischt.) Ein Zopfabschneider, der in Chemnitz in einem Kinotheater des Svn- nebergviertels einem vor ihm sitzenden Mädchen mit einer Schere den Zopf abschnitt, wurde auf der Flucht von einem radfahren den Schutzmann verhaftet. Hermannsgrün. (Bei lebendigem Leibe ver brannt.) Frau Kühnert hatte am Himmelsahrtstage nach mittags ihr Kind gebadet. Als sie das Wasser beiseite schaffte, lies das anderthalbjährige Kind an den Stühlen entlang bis zum Ofen. Dort wurde das leichte Röckchen des Kindes vom Feuer' erfaßt und geriet in Brand. Das Kind erlitt so schwere Ver letzungen, daß es bald darauf starb. Leipzig. (E in historischer Fu n d.) Bei. Erdarbeiten am Reichsbankgebäude stieß man am Mittwoch auf den Grund stein der alten St. Peterskapelle, der 1507 gelegt wurde. Der Stein ist etwa 45X60 Zentimeter groß und 20 Zentimeter stark und trägt in guterhaltener, sauber ausgefühlter Meiselarbeit die Inschrift: „Anno Dm. 1507 dinstag in den heiligen vstern da der erst stein zum gottes Hause St. Peters gelegt worden." In der Mitte des Steines ist ein kleines viereckiges Loch herausge- arbeitet, das eine Miniatururne vhne'Onhalt barg; unter der Arne fand man zwei Münzen, die eine etwa in der Größe der früheren Fünfmarlstücke, die andere kleiner. Abgedeckt war der Stein mit einem anderen gleich großen, der auf seiner Rückseite ein Kreuz trägt. Der Fund soll in das Stadtgeschichtliche Mü° feum übergeführt werden. Leipzig. (D urch e i g e n e S ch u l d v e r b rann 1.) Die in L.-Plagwitz wohnende Ehefrau des Eisenbahn-Qberingenieurs Knop machte am Sonntagvormittag im Küchenofen Feuer. Da wahrscheinlich die Sonne zu sehr auf den Schornstein schien, brannte das Feuer nicht hell genug und Frau Knop kam auf den unglücklichen Gedanken, Spiritus in den Ofen zu schütten. Sie holte eine Blechkanne mit Spiritus herbei und goß etwas Spiri tus auf das Feuer. Irr diesem Augenblick explodierte die Spiri tuskanne, ihr Inhalt ergoß sich aus die Kleider der Frau und die Bedauernswerte stand in Hellen Flammen. Die erlittenen Brand wunden Waren so schwer, daß die junge Frau ihren Verletzungen erlegen ist. Ausweg aus der Kreditnot Dresden, 2. Juni. Die- Kreditnot nimmt in Sachsen immer beängstigendere Formen- an und läßt für die nächsten Wochen -Schlimmes befürchten, wenn nicht bald durchgreifende Hilfe geschaffen wird. Eine erhebliche Zunahme der Arbeits losigkeit ist fast unvermeidlich, da auch die Golddiskontbank das Kräütbedürfnis der für das Inland arbeitenden Industriellen nicht befriedigen kann, die von ihr geschaffenen Erleichterungen also nur in beschränktem' Umfange merkbar sind. -Ohne Aufrecht erhaltung des Inlandsgefchäftes wird aber schließlich auch der Export zurückgehen, da beide Gruppen der industriellen Tätigkeit miteinander eng verknüpft find. Schon jetzt müssen Auslands aufträge zurückgewiesen werden, da sie nicht finanziert werden können. Der Verband Sächsischer Industrieller hat durch die täg lich bei ihm eingehenden Klagen und Beschwerden reichhaltiges Material über den Ernst der gegenwärtigen- Situation gewonnen und sich nach jeder Richtung hin bemüht, Erleichterungen herbei- zuführen. Es ist auch beim Reichsba-nkdirektorium wiederholt in- fchriftlichen Eingaben und mündlichen- Vorstellungen dafür ein- getreten, daß mit Rücksicht auf die ohnehin schwierigen sächsischen Verhältnisse möglichstes Entgegenkommen gegenüber -den Wün schen und Anträgen- sächsischer Industriebetriebe geübt wird. Die Reichsbank hat sich aber leider nicht in der Lage gesehen, ihre gegenwärtige Kreditpolitik zu ändern, da sie deren oberstes Ziel, die Erhaltung der Rentenmarkwährung nur dann erreichen kann, wenn jede Möglichkeit einer neuen Inflation unterbunden wird. Leider ist in -der gegenwärtigen -Situation eine fühlbare Erleich terung der Kreditverhältnisfe durch die Reichsbank -mit der Ge fahr einer neuen Inflation unvermeidlich verbunden. Eine Lösung der Krise kann deshalb nur dadurch erreicht werden, daß die Bildung der neuen Regierung nach Möglichkeit beschleunigt wird, -damit das neue Kabinett sich nach seiner Konstituierung zuerst mit dieser Frage -befaßt und ohne Zögern die Voraussetzungen schasst, um in Deutschland einen normalen Geld- und Kreditver- kchr wieder herbeizuführen. Nur so kann den jetzigen unhaltbaren Zuständen -ein Ende bereitet werden. — Der Verband hat in Bersin entsprechende Anträge gestellt, und die verantwortlichen Stellen, auch die Parteien, darauf Hingewiösen, daß in dieser Frage größte Eile vonnöten- ist, wenn nicht aus der weiteren Steia-erung der Kreditnot die schwersten wirtschaftlichen Schäden entstehen sollen. - » FMSMrWsMchw « j Die steuerliche Belastung der Land wirtschaft Dresden, 2. Juni. Der Steuer ausschuß des Sächsischen Landlmnides hat der sächsischen Regierung eine -Donkschrift über reicht, gleichzeitig auch in mündlicher Besprechung mit dem Mi nisterpräsidenten derartiges Material betreffend die steuerliche Ueberlastung der Landwirtschaft vorgelegt, daß der Minister präsident sich von der Berechtigung der Klagen der Landwirt schaft überzeugte und zusagte, sich bei der Staatsregierung für eine Beseitigung der Nöte der Landwirtschaft unverzüglich zu ver wenden und sofort Maßregeln in die Wege zu leiten, die die Notlage -der Landwirtschaft in steuerlicher Hinsicht merkbar er leichtern. Der Finanzminister hat nun an den Sächsischen Vandbu-nd folgendes Antwortschreiben auf feine Denkschrift gerichtet: Däs Finanzministerum war bereits von sich aus damit beschäftigt, die Belastung der Landwirtschaft, durch die auf Goldmark um- - gestellte Grundsteuer und die Folge ihrer Tragbarkeit an der Hand einer großen Anzahl aus -dem Leben gegriffener wirklicher VeranlagungsfMe aus dem ganzen Lande zu prüfen. Wie der Finanzminister bereits in seiner Etatsrede hervorgehoben hat, ist zum Grundsteuergesetz ein Mänderungsgesetz in Vorbereitung, das dem Landtag zugehen wird. Bevor jedoch dieses Abände rungsgesetz verabschiedet, ist, -muß es sich bei der jetzt gültigen Vorschrift bewenden. Um indes zu- verhüten, daß -die Einziehung der Grundsteuer nach dem- jetzigen Gesetz über die Umstellung der Grundsteuer! auf Goldmark bei der gegenwärtigen ungünstigen Wirtschaftslage und insbesondere der herrschenden allgemeinen Geldknappheit zu unbilligen Härten und betriebsvernichtenden Eingriffen in die Substanz führt, hat das Finanzministerium die Verordnung vom 20. Mai 1924 Nr. 6960 Steuer B und 471 Steuer D erlaßen, worin eine wohlwollende Behandlung der SLundungägösuche vorgefchrieben wird. Mehr zu tun, war die Regierung, solange das gegenwärtige Gesetz nicht geändert ist, im Augenblick nicht in der Lage. Schluß der landwirtschaftlichen Wanderausstellung Hamburg. Die 30. Wanderausstellung der Deutschen Land- wirtgesellschaft schloß nach sechstägiger Dauer ihre Pforten. Vom Wetter überaus begünstigt, konnte die Hamburger Ausstellung hinsichtlich der Besucherzahl ihren eigenen Rekord von 1910 brechen. Die Gesamtbesucherzahl berech net sich auf rund 500 000 Personen, während ihre Vor gängerin im Jahre 1910 mit 437 000 Personen nunmehr an die zweite Stelle rückt. Aus allen Teilen des Reiches waren die Besucher herbeigeströmt. Auch das Ausland stellte eine größere Anzahl Interessenten. Die Umsätze auf dem Ausstellungsplatze übertrafen zum Teil die allerdings nicht allzu hoch eingestellten Erwartungen. ver „plingstquasr". Ein noch heute lebendiger Pfingstbrauch Wie die alles gleichmachende, nüchterne Neuzeit all« alten Bräuche zu verdrängen sucht, so schwinden auch die Volksfeste mehr und mehr im Strom der Zeit und mit ihnen ein gut Stück alter echter Volkspoesie. Nur an wenigen Stellen unseres deutschen Vaterlandes, gewissermaßen auf Inseln, hat sich der eine oder der andere Volksbrauch in unsere Tage hinübergerettet, nicht als ein morscher Stamm, sondern als ein kräftig grünender Baum. Das gilt z. B. noch für den „Pfingstquaas", der heute noch gleich urwüchsig wie in früheren Jahrhunderten im Sächsischen, besonders im Merseburgischen, am Pfingstfest zu Hause ist. Der Quaas mag manchem als ein rätselhaftes Wort erscheinen. Grimm leitet es aus dem Slavischen her. Mit ebenso viel Berechti gung aber kann man sagen, daß die Slaven es aus dem Deutschen übernommen haben. Hie ruck da findet sich das Wort noch in einigen Sprachresten, wie „verquasen", d. h. verschlemmen, und so stellt sich denn der echte und rechte Pfingstquaas als ein Schmaus-- und Schlemmfest dar. Der Quaas ist von det Stadt aufs Land gekommen. Die älteste Kunde, die wir von ihm Habens kennzeichnet ihn als ein Jnnungsfest mit Musik. Komödien und Kartenspiel, bei dem der Festraum mit Maien und Kränzen geschmückt wurde. Wer bei dem Quaas „Unvernunft" übte, d. h. grobe, nach teilige und -anzügliche Reden gebrauchte oder sich gar zu Fluchen und Schwören Hinreißen ließ, mußte das Faß, das die Jnnungsbrüder leerten, wieder Men. Ja, seiner harrte manchmal, wie bei der Kramerinnung, sogar eine noch schwerere Strafe: er konnte verurteilt werden, seinen Laden zu schließen. Von den Innungen kamen die Quaase auf die Dörfer. Die Bauern wollten es im Trinken de» Innungs- Meistern gleichtun; aber natürlich konnten sie zeitweilig eben so wenig maßhalten wie Liese, und so gab es denn auch bei ihnen Verordnungen gegen die Ausschreitungen beim Quaas. Das alles hatte zur Folge, daß die Quaase nach und nach ausstarben. Erst um Lie Mitte des 19. Jahrhunderts scheint man sich wieder auf diese traditionellen Pfingstfeiern beson nen zu haben; aber nicht mehr wie einst durch Boten von Haus zu Haus, sondern hübsch modern durch Lie Zeitungen ließ man jetzt die Einladungen ergehen. Sie waren in Nei men abgesaßt, schilderten die Festesfreuden in den lockendsten Farben, malten die herrliche Lage der Quaasbude, die eigens erbaut wird, aus und konnten sich nicht genug tun in der Beschreibung ihrer Pracht und Schönheit. Heute noch sind Liese lustigen Reimstücklein munter im Schwange, rind sie sind so lebenskräftig, Laß sie Wohl so bald nicht aussterben werden. Ist für den Pfingstquaas die Reklametrommel weidlich gerührt worden, so fahren am Sonnabend vor Pfingsten Lie Quaasburschen in den -Wald, die Maien zu holen, um mit ihnen die Quaasbuds zu schmücken und vor den Toren der Häuser, wo junge Mädchen und die Vornehmen des Ortes wohnen, Maibäume zu errichten. Lustig geht es dabei zu, und die Dorfkapelle läßt ihre lauten Weisen erschallen. Alle Welt ist in Aufregung. Der Pfingstsonntag ist der Ruhe ge weiht. Die Quaasbude ist aber bereits fertig und harrt der Dinge, die da kommen sollen. Und sie kommen! Am zweiten Feiertag nach beendetem Nachmfittagsgottesdienst holen die -Quaasburschen mit Musik die Quaasmädchen ein. Unter Jubel und Trubel zieht der Zug auf den Festplatz zum Län-z. Der Possenreißer spielt dabei eine besondere Rolle und er götzt die Jugend durch seine launigen Späße. Aber er teilt auch manch kräftigen Hieb mit der Pritsche aus, wenn es ihm gelingt, einen der ihn neckenden Buben zu fassen. Wer sich nicht im munteren Reigen zu drehen weiß, der hält sich am Pfingstbier schadlos. So feiert man bis tief in die Nacht. Am dritten Feiertag, bisweilen auch zu „Klein-Pfingsten", dem Sonntag nach Pfngsten, erlebt der Quaas eine neue Auflage. Aber dann wird Lie Quaasbude abgebrochen. Der Quaas selbst ist jedoch so bald noch nicht vergessen. Lange noch erzählt man sich von seinen Freuden, und manches Brautpaar hat sich auf ihm gesunden. Wetterbericht. Anfangs noch Nüderjchlagsschauer, dann wechselnd bewölkt, gemäßigte Temperatur, mäßige, -etwas böige westliche bis nord westliche Winde.
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