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acytitche Schranken gezogen. Herriot habe Wert darauf gelegt, in Genf das Diktat von Versailles von neuem als einen Frieden des Rechts und der Gerechtigkeit zu preisen. Schreibe man ein solches Wort über die Tür, durch die Deutschland in den Völkerbund einziehen soll, so sei das keine Geste der Einladung, sondern eher der Abschreckung. Inzwischen hat der Abgeordnete Loebe, der frühere Neichstagspräsidcnt, eine erneute Aufforderung an Dr. Stresemann wegen des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund gerichtet und bemerkt: Wir müssen so viel Zutrauen zu dem Einfluß, zu der Bedeutung, zu der Kraft unserer Nation haben, daß uns der Ratsfitz nicht dauernd vorenthalten werden kann, auch Wenner uns nicht vorher ausdrücklich zugesichert ist. Lmile fteparslioimste gyM. 20 Millionen Goldmark. Von zuständiger Seite wird bekanntgegeben, daß die laut dem Londoner Protokoll fällige zweite Reparations- rate von zwanzig Millionen Goldmark im Laufe des Donnerstag an den Agenten für Reparationszahlungen in Berlin abgeführt worden ist. Auch sind die ersten fälligen Zahlungen der französischen und belgischen Regierung an die Reparationskasse, die sich aus den Ruhreinnahmen er geben, hinterlegt worden. ?omg über air MM» lftpsrrlio«- rsblWgm. Berlin, Der Generalagent für die Reparationszahlun gen Owon Boung erklärte heute anläßlich der Zahlung der zwei ten deutschen Reparationsrate von 20 Millionen Goldmark ame rikanischen Pressevertretern, daß Deutschland wahrscheinlich in diesem Monat keine weiteren Zahlungen zu leisten habe. Be kanntlich ist nach dem Londoner Abkommen im September eine Gesamtsumme von 83 Millionen Goldmark aufzubringen. Da jetzt gleichzeitig die französisch-belgischen Regiezahlungen be gonnen haben, so dürfte wahrscheinlich der Rest von den 83 Millionen durch diese Zahlungen noch im Laufe dieses Monats aufgebracht werden. Ueber die Höhe der erst heute erfolgten fran zösisch-belgischen Regiezahlungen konnte Herr Poung noch keine bestimmten Mitteilungen machen. Die Gelder wurden jedoch bei den von Herrn Pvung bezeichneten Banken eingezahlt. Herr Hvung hat dem Vorstande der französisch-belgischen Eisenbahn regie telegraphieett, daß die gesammelten französischen und bel gischen Gelder in Franken hier deponiert werden sollen. Deut sches Geld soll ebenfalls in Reichsmark eingezahlt Herden, aber andere Sorten sollen in Reichsmark umgewechselt werden. Be kanntlich bleiben sämtliche Zahlungen innerhalb Deutschlands und werden für die Sachlieferungen verwendet. Zwischen den Alliierten und Deutschland bestehen noch erhebliche Meinungsver schiedenheiten in Bezug auf die Frage, ob alle Eingänge für Sep tember auf Reparationskonto gutgeschrieben werden sollen, oder nur die Eingänge, die im Laufe des September gezahlt wurden. Houng drückte große Genugtuung über seine Beamten hier aus und sagte: Ich habe keinen Beamten hier gefunden, der irgend welche Obstruktion treibt, jeder Beamte hat den ehrlichen Wunsch, mir bei den Einzahlungen behilflich zu sein. Gewiß herrscht an einigen Stellen noch etwas Bürokratie. Herr Poung ist augen blicklich damit beschäftigt, die deutsche Sprache zu lernen, doch findet er diese außerordentlich schwierig. Räumung von vortmuna una Oberhausen. Beginn der Truppenabmärsche. Nach einem Befehl ves Kommandierenden Generals des 32. Armeekorps soll die dritte französische Division, die den Dortmunder Bezirk belegt hat, jetzt aus der Be satzungszone herausgezogen werden. Das 24. In fanterieregiment in Recklinghausen soll bis zum 27. September abgezogen sein. Für diese Truppen kommen diejenigen Teile des l8. Dragonerrcgiments nach Recklinghausen, die zurzeit in Dortmund liegen. Die Zivildienststellen, wie Regicbahn usw., sollen im Recklinghäuser Bezirk bis zum 20. Oktober vollständig ab» gebaut sein, während der Abbau der Zollverwaltungs- stellen vom l5. September ab erfolgt. Das erste Bataillon vom 12. Pionierregiment soll Oberhausen am 16. September verlassen und wird durch keine andere Truppe abgelöst. An diesem Tage werden die Kasernen und die Wohnungen der Familien der Stadt Oberhausen zur Verfügung gestellt. Die Schäden müssen festgestellt und die Zähler für Licht und Heizung abgelesen werden. Nach dem 17. September werden Reklamationen nicht mehr entgegengenommen. Entlassung von Gefangenen. Durch Verfügung des Kommandierenden Generals der Rhemarmee sind die ersten politischen Gefangenen ent lassen worden. Die übrigen noch in Haft befindlichen Personen sehen in den nächsten Tagen ihrer Entlassung entgegen. Diese erfolgt von Fall zu Fall nach Prüfung der Akten. Auch in Essen ist mit der Entlassung der politischen Gefangenen begonnen worden. Die Entlassungen, die fortgesetzt werden, erfolgen in einzelnen Trupps. An zu ständiger Stelle rechnet man damit, daß mit den etappen weisen Entlassungen der Gefangenen fortgefahren wird, bis sich alle in Haft befindlichen Personen auf freiem Fuß befinden. Die ersten politischen Gefangenen sind ferner aus dem Gefängnis in Zweibrücken entlassen worden und in ihre Heimat — zumeist nach dem Rhein- und Ruhr gebiet — zurückgekehrt. Eine Verfügung der Interalliierten Rheinland kommission über Zurücknahme eines Teiles der Aus weisungen und zwar von vorläufig 1200 steht bevor. Desgleichen ist die Anordnung getroffen worden, daß ungefähr 500 bis 600 Beamte sofort ihr Amt wieder auf nehmen können. Vie llekaMoniMeit M M Weg. Erklärung der deutschen Archivare. Der in Münster tagende 16. Deutsche Archivartag hat eine Entschließung angenommen, in der es heißt: Die versammelten staatlichen Archivare erheben vor den französischen Kollegen und der ganzen Welt feierlich Ein spruch gegen vTe Behauptung, daß Deutschland und seine Verbündeten die Urheber des Welt krieg e s s e i e n. 40 Jahre lang hat Frankreich gelehrt, daß verantwortlich für einen Krieg nicht der ist, der ihn erklärt, sondern der ihn unvermeidbar macht. Wenn man aber die beweiskräftigen Veröffentlichungen aus den deutschen, österreichischen und russischen Archiven unterdrückt, wenn man die Öffnung der französischen und englischen Archive hartnäckig verweigert, so erblicken wir darin den deutlichsten Beleg dafür, daß män die restlose Feststellung der wirklichen Zusammen hänge fürchtet. . Die Archivare fordern schließlich ihre französischen Kollegen und diejenigen in anderen Ländern auf, für un parteiische Erforschung der Wahrheit einzutreten. 6ege» eine vrstpreimMung. Warnung des Reichsernährungsministers. In einem Rundschreiben an die Regierungen der deut schen Länder wendet sich der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft gegen eine etwaige Erhöhung des Brotpreises auf Grund des Steigens der Mehlpreise feit Ende Juli d. I. Ts wird in dem Rundschreiben festgestellt, daß eine Erhöhung des Brotpreises auf Grund des Steigens der Getreide- und Mehlpreise seit Mitte Juli d. I. nicht berechtigt wäre. Nach der Umstellung der Preis bildung auf die Goldgrundlage (Rentenmark) enthielt der Brotpreis, wie die Mehrzahl der übrigen Preise, erhebliche Nisikozuschläge für eine etwaige weitere Geldent wertung. Diese Zuschläge wurden nur langsam aufge geben, und erst seit etwa Februar d. I. kann man von einem einigermaßen ausgeglichenen Brotpreis sprechen. Die Preisverhältnisse auf dem Getreide- und Mehl markt zwischen damals und jetzt weisen nur geringe Unter schiede auf. Wie die Öffentlichkeit im Interesse der Sta bilisierung des Brotpreises es in den vergangenen Mona ten ruhig hingenommen hat, daß der Brotpreis nicht im Verhältnis des Sinkens des Getreide-(Mehl-)preises als bald herabgesetzt worden ist, so muß, wie in dem Erlaß weiter ausgesührt wird, nun verlangt werden, daß die Bäcker nicht einen geringen Preisaufschlag für Mehl als bald benutzen, um höhere Preise für Brot zu erzielen. Es muß vielmehr gefordert werden, daß auch bei einem zeit weisen Anziehen der Getreide-(Mehl-)preise der Brot preis gehalten wird. Nach Dafürhalten des Reichs ernährungsministers darf auch ein höherer Roggenpreis je Tonne als der bisherige den jetzigen Preis für das Brot nicht alsbald ändern. s Kleine Nachrichten j Die deutsch-belgischen Wirtschaftsverhandlungen. Berlin, 11. September. Wie man von zuständiger Stelle erfährt, kommt die belgische Kommission am Montag nach Berlin, um zehn bis zwölf Tage hier zu bleiben und die Ver handlungen für ein Handelsabkommen zu führen. Eine Mit teilung darüber, daß Belgien die Meistbegünsttgungsklausel zurückweise, ist bisher an hiesiger amtlicher Stelle nicht ein- getroffen. Weitere Entlassung von politischen Gefangenen. Berlin, 11. September. Nach einer Mitteilung aus Lan dau sind auch in dem dortigen Gefängnis verschiedene poli tische Gefangene entlassen worden. AuSbau des deutschen Rundfunks. Berlin, 11. September. Das Reichspostministerium ist zurzeit mit dem weiteren technischen Ausbau des Rundfunks beschäftigt. Unter Ausnutzung der durch den Bau des unter irdischen Fernkabelnetzes sreigewordenen oberirdischen Fern kabelleitungen sollen Drahtverbindungen zwischen der im Bau befindlichen neuen Sendestation Berlin und den übrigen deut schen Runksundsendern hergestellt werden. Neues deutsches Strafgesetzbuch. Heidelberg, 11. September. Der Vertreter der Reichs- sustizvcrwaltung Staatssekretär Dr. Joel teilte in feiner Be grüßungsrede an den hier tagenden Deutschen Juristenlag mit, das schon seit zwei Jahren in Vorbereitung befindliche neue deutsche Strafgesetzbuch gehe seiner Vollendung entgegen. Es bestehe die Hoffnung, daß wir mit Deutsch-Österreich auf diesem Gebiete zu einer Rechtseinheit kommen, die auch für den innigen Zusammenhang beider Staaten von der größten Bedeutung sei. In Vorbereitung sei ferner ein A » s- lieferungsgesetz. Tagung des Reichsstädtebundes. Bad Harzburg, 11. September. Der ReichsMdtebund er öffnete heute seine 14. Mitgliederversammlung mit einer Sitzung des Gesamtvorstandes. Zu der Mitgliederversamm lung sind über tausend Städtevertreter erschienen. Das Reichs- Ministerium der Länder, sowie zahlreiche Kommunalbehörden haben Vertreter entsandt, ebenso der Verband der preußischen Landgemeinden und sonstige kommunalpolitische Ver einigungen. Die „wirtschaftliche Räumung" macht weitere Fortschritte. Remscheid, 11. September. Die Paßkontrolle in Lennep ist seit gestern aufgehoben. Auch die Güterkontrolle wird nicht mehr ausgeübt. Die Züge laufen daher jetzt wieder fahrplan mäßig und ohne Verspätung in Remscheid ein. Auch Belgien protestiert. Paris, 11. September. Der „Temps" erfährt aus Brüssel, daß der Berliner belgische Gesandte sich dem am letzten Sonn tag von seinem französischen Kollegen unternommenen Schritt nunmehr angeschlossen hat und im Auftrage seiner Regierung gegen die beabsichtigte Veröffentlichung der Note zu der Kriegsschuldsrage in Berlin Protest eingelegt hat. Riesen-Schadenfeuer. Hann.-Münden, 11. Sept. Die Lohgerberei und Leder fabrik von Haase ist durch Feuer vollständig zerstört worden. Drei große Gebäude brannten vollständig aus. Der Schaden ist sehr groß. Ein russisch-japanischer Fischereivertrag. Tokio, 11. September. Die japanische Regierung hat so- even mit der russischen Regierung einen Vertrag über die Fischereirechte in den nördlichen Meeren abgeschlossen. j Neues aus aller weil 1 Rundfunk in deutschen Eisenbahnzügen. Aus der Strecke Berlin — Hannover und Berlin — Ham- bürg werden erstmalig am 1. Oktober einige Ab ieile der dort verkehrenden Schnellzüge mit Radio-Emp fangsapparaten ausgerüstet werden und auf diese Weist sie Unterhaltung den Reisenden zuaänalick gemacht. Jubiläum der Benzindroschke. Im September 1899, also vor 25 Jahren, wurde die erste Benzindroschke nach ringehender Prüfung durch das Kommissariat für öffent- sickes Fuhrwesen in Berlin für den Verkehr freigegeben. 500 Zentner Roggen ein Raub der Flammen. Aus noch nicht geklärter Ursache brach in der Roggenmiete des Landwirts Hönicke in Lankwitz Großseuer aus. Die Feuer wehr von Lichterselde, die in größerer Stärke an der Brandstelle erschien, griff sofort mit einer Schlauchleitung größeren Kalibers au. Die etwa 400 Meter von der Kraft fahrerkaserne entfernte Noggenmiete, in der sich rund 500 Zentner Roggen befanden, ist ein Raub der Flammen ge worden. Haarmann in der Irrenanstalt Göttingen. Der Be schluß der Strafkammer Hannover, den Massenmörder Haarmann zwecks Beobachtung auf seinen Geisteszustand in einer Irrenanstalt unterzubringen, hat, wie jetzt be kannt wird, folgende Gründe: Haarmann ist bereits mit 18 Jahren als Schwachsinniger aus einem Krankenhaus« entlassen und einer Irrenanstalt zugeführt worden. Von dieser ist er dann als zu 75 ^erwerbsunfähig wieder entlassen worden, weil er angeblich nicht mehr gemeingefährlich war. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist demnächst zu erwarten, da Haar mann sich bereits einige Wochen in der geschlossenen An stalt in Göttingen befindet. Eine bisher unbekannte Epidemie. In den großen ostpreußifchen Fischerdörfern am Frischen Haff tritt seit einiger Zeit eine eigenartige, bisher unbekannte Krankheit auf, von der in vielen Ortschaften bereits dis Hälfte der Fischer, aber auch Handwerker und Beamte betroffen sind. Die Fischer erkrankten unter heftigen Schmerzen an einer Lähmung der Arme und Beine. Diese Lähmungen treten so plötz lich auf, daß die Fischerboote hilflos liegen bleiben. Diese sogenannte Hafskrankheit vergeht zumeist nach zwei bis drei Tagen, hat aber auch schon wochenlang gedauert. Es sind bereits zwei Todesfälle im Anschluß an diese Krank heit berichtet. Zwei deutsche Postflugzeugc verunglückt. Zivei Wasserslugzeuge der Postlinie Berlin —Stockholm sind an der schwedischen Küste bei Simrishamm und Karlskrona in starkem Nebel verunglückt. Beide Flug zeuge wurden von Fischerbooten in stark havariertem Zu stande nach dem Lande geschleppt. Selbstmord der Filmschauspielerin Eva May. In einem Hotel in Baden bei Wien erschoß sich die 23 Jahre alte Filmschauspielerin EvaMay, eine Tochter der Mia May. Die Beweggründe zur Tat sind noch unbekannt, doch soll die lebenslustige Künstlerin, wie die Blätter melden, häufig aus scheinbar nichtigen Anlässen in tiefe Melancholie verfallen sein und schon einigemale Selbst mordversuche gemacht haben. Juwelen im Werte von 150 000 Dollar gestohlen. In der exklusivsten Gesellschaft Amerikas hat sich ein sen sationeller Diebstahl ereignet. Der Gattin des Petro- leummillionärs Cosden sind Juwelen im Werte von über 150 000 Dollar gestohlen worden, die der Lady Mountbalton gehören, die im Gefolge des englischen Kronprinzen nach Amerika gekommen ist. Bunte Tageschronik. Mainz. Auf dem Mainzer Bahnhof ereignete sich ein Zu sammenstoß zwischen einer Lokomotive und einem Regiezug, in dem französische Soldaten untergebracht waren. Drei Sol daten Wurden getötet und ein vierter schwer verletzt. Zoppot. Der frühere Direktor der polnischen Ko m munalbank Dr. Konopinski ist verhaftet worden, der durch Veruntreuung den Staat um 16 Millionen Zloty geschädigt hatte. In Zoppot führte Konopinski ein luxuriöses Sptelerleben. London. Die Zeitungen verzeichnen das Eintreffen deutscher Gladiolen mit Flugzeug auf der am gleichen Tage eröffneten Gartenbauausstellung in London als hervor ragende Leistung. Marseille. Vier russische Kriegsschiffe, die der Armee Wrangel angehört haben, kamen zur Versteigerung. Der Sowjetvertreter hatte vergeblich gegen diesen Verkauf von russischem Staatseigeutum zugunsten französischer Interessenten protestiert. Newyork. Die amerikanischen Weltrundflieger sind unter begeisterten Kundgebungen des Publikums und unter An wesenheit des Präsidenten Eoolidge in Washington gelandet. r Hur unserer Heimat I Wilsdruff, am 12. September 1924. Merkblatt für den IS. September. Sonnenaufgang 5^ »Mondaufgang 6" N. Sonnenuntergang 6" Monduntergang 5" V. 1321 der italienische Dichter Dante Alighieri in Ravenna gest. — 1830 Dichterin Marie v. Ebner-Eschenbach auf Schloß Zdislavic geb. — 1872 Philosoph Ludwig Feuerbach auf dem Rechenberg bei Nürnberg gest. * Zwischen dem Plauenschen Grund und dem Kesselsdorfer Schlachtfeld. Der prächtige Sonntagmorgen mit seinem feinen Gemisch von sommerlicher Sonnenwärme und herbstlicher Luftsrische lockte hinaus. Die Straßenbahn führte nach Wölfnitz. Links hinauf geht der Weg gleich ins Ländliche. An Gärten mit viel herr lichen Dahlien vorbei, an einer Siedlung von einigen eben fer tig werdenden Zweifamilienhäusern der Siedlungsgesellschaft für Stadt und Land vorüber. Dann verwickeln wir uns in ein selt sames Gewirr von Häusern, Gäßchen und Ortsnamen. Eigent lich heißts Dölzschen. Aber am Gasthof steht Neunimptsch, an der einen Straßenzeile Roßtal, an der anderen Gorbitz. Aber hübsche alte Gassennamen sind hier wieder lebendig gmacht wor den: eine heißt „Heimkehr", eine andere die „Beerenhut". Wer weiß wie alt diese Namen sind und welchem alten Vorgang oder längst verschwundenen Zustand sie diesen Namen verdanken. Dieser Gedanke paßt zu unserem Ziel. Denn wir wollen die Heimatgefchichtliche Sammlung im Landhause Petzsch besehen. In Pesterwitz liegt sie verborgen, ein paar Häuschen hinter der Kirche mit dem hohen breiten Turm und dem steilen Ziegeldach, die man so weit über Zauckerode und Potschappel im Plauen schen Grund als einen Farbensleck in der Landschaft sieht — ein Merkzeichen ersten Ranges. Und nun hinein in das feine, kleine, stille und doch im Er innern an die alte Zeit und im frischen Verstehen der typischen