Volltext Seite (XML)
FachLen-Le/ML s. Ä/a//, Alr. 74 - Do/me/nwA, 77. Asnr/ar'/9S4 k -- La/rök)/>WsMÄeL -- : Dank tlrr Siuüenren an tlie Lanawtnschaft. Seit einigen Semestern übt die nvrdwestsächsische Landwirt schaft, so wird den „L. N. N." berichtet, in immer größerem Maße eine tätige Hilfe für die Studentenschaft ihrer Landesuni- versilät aus. Die Landbimde haben in diesem besondes schwer ren Jahre abermals begonnen, ein Hiljswerk zu organisieren. So Haden vor allem die Bezirke Oschatz und Döbeln der Stu dentenspeisung bedeutende Mengen von Kartoffeln und Mehl durch Umlagen und Sammlungen gestiftet. Die landwirtschaft lichen Hausfrauenvereine sorgten für Kranke und Unbemittelte durch Lebensmittelpakete; auch einzelne Vereine und lokale Or ganisationen blieben nicht fern. So hat in letzter Zeit der Lan- desverdand und der Kreisverband der Schweinezüchter dafür Sorge getragen, daß es auch in der Studentenküche nach langen fleischlosen oder fleischarmen Wochen wieder einmal nach Braten riecht. Für all diese liebreiche und verständnisvolle Hilfeleistung und Mitarbeit sagt der Vorstand der Studentenschaft allen Gedern seinen herzlichsten Dank. Die Studentenschaft fühlt sich auf das engste mit der Landwirtschaft verbunden und wird nichts unterlassen, immer neu die Aufrichtigkeit ihres Dankes durch die Tat zu beweisen. Möge eine für die Zukunft unseres Vaterlandes gedeihliche Entwickelung unseres Hochschullebens allen Spendern eine große Freude für Ihre tätige Hilse werden und eine ge sicherte akademische Ausbildung und ernstes Streben allen sagen, daß diese Gaben auf einen fruchtbaren Boden fielen. - -- SA? Siw Är/Mf/LM « l Dar SKietkgeiMt für vvpoweltenaufwerlung. Die Handelskammer fchreibt uns: Nachdem jetzt die Ge fahr eines Verbots der Auswertung von Hypothekenforderungen beseitigt zu fein scheint, empfiehlt sich der Hinweis auf das bei der hiesigen Handelskammer errichtete ständige Schiedsgericht sür Aufwertungsforderungen jeglicher Art und aus die darüber von der Handelskammer erlassene Bekanntmachung. In allen den Fällen, in denen Gläubiger und Schuldner unter einander sich über Fragen der Auswertung nicht gütlich einigen können, erscheint eine baldige Inanspruchnahme dieses Schiedsgerichtes ratsam. Von beiden Parteien ausgehende Anträge sind an das Sekretariat der Handelskammer zu richten Vie DeutMaNonalen uns Sie öelteueru«- Her LenossenschaNen- Dresden, 15. Ian. Von parlamentarischer Seite wird uns geschrieben: Die deutschnationale Fraktion des Landtages brachte in her heutigen Plenarsitzung einen Antrag auf Be steuerung der Genossenschaften aller Art, auch der bürgerlichen Klei'nhandels-Bezugsgenossenschasten und landwirtschaftlichen Genossenschaften ein. Obwohl im Ausschuß in zweimaliger Be ratung diese Angelegenheit berührt wurde, stellten die Deutsche- nationalen dort keinen diesbezüglichen Antrag. Dort wäre der richtige Platz dafür gewesen und es hätte ein Ausgleich oder eine Einigung versucht werden können. Daß sie mit ihrem Anträge erst im Plenum hervortraten, läßt darauf schließen, daß es ihnen nur um eine gegen die große Koalition gerichtete Agitation zu tun war. Interessant ist auch folgender Zwischenfall: De» demokratische Abgeordnete Dr. Kastner fragte den deutsch nationalen Landtagsabgeordneten Berg, welche besseren Steuern die Deulschnationalen vorzuschlagen hätten. Abgeordneter Berg antwortete darauf, das sei Sache des Finanzministers. Worauf Dr. Kastner entgegnete, er hätte diese Antwort erwartet, sie vorerst aber nicht erwähnt, um den Deutschnationalen diese Blamage zu ersparen. -- SchiülalSMge. ^ruerikan. 6op^ri§bt 1920 1,1t. Lur. dl. Icknke, Üro8ck6n-21 Roman von Matthias Blank. 1lnd wofür? Sie hatte sich doch nach dem Schicksal Anton von Regenspergs erkundigt. Hätte er ihr die Wahrheit sagen sollen? Nein, es war gewiß besser gewesen, daß er sie im Glauben gelassen, als hätte sich der Gefangene in sein Schick sal ergeben. Fürstin Enas weiches Herz hätte mit ihrem Detter gelitten, ohne ihm damit nützen zu können. Ob sie an Antons Schuld glaubte? Es war ihm erschienen, als litte sie unter Zweifeln, als wisse sie nicht, ob er mit Recht zu ver urteilen gewesen war, oder ob er ungerecht leiden mußte. Darüber zu urteilen fiel ihm selbst schwer. Die Anklage des Toten war zu furchtbar. Hemz von Wallendorfs Gedanken beschäftigten sich wie so oft mit Anton von Regenspcrg; er konnte cs nie vergessen, wie schwer es für ihn im Laufe der Zeit geworden war, immer noch an seine Umchuld zu glauben. Er hatte unermüdlich nach Zeugen geforscht, die geringsten Spuren verfolgt, er hatte gesucht, er hatte alle bekannten Zeugen wiederholt aus gefragt, aber trotzdem war er nicht um den kleinsten Schritt ioeitergekommen. Einige Male begrüßten ihn einige der Gäste mit einem Funicken, ohne daß er darauf aufmerksam geworden wäre, so sehr war er in seine Gedanken vertieft. Er wurde von diesem Sinnieren erst frei, als Ada zu »hm herantrat und ihn fragte: „Hast du für mich Zeit?"' „Gewiß!" . Die Antwort erfolgte in einem Eon, aus dem heraus- zul'örcn war, daß sich die beiden Geschwister immer noch fremd geblieben waren und sich jetzt noch weniger verstanden als vorher. . Als sie neben ihm herfchritt und bald dimen und ,enen Gästen zulächelte, sagte sie, gegen ihn gewandt: „Du icheinst dich bei mir nicht wohl zu fühlen! Ich habe dich bisher immer allein gesehen." Seine Antwort lautete ausweichend: „Du hattest mich gebeten, nicht fernzublciben." „Dies ist wohl so zu verstehen, daß du sagen willst, du würdest lieber nicht gekommen sein?" --Kss Ser Swmk-rrM-- j Am rs§s M/Ä/äs/7 cksr m/srsLL/sa/s/7 Z>S/LS §sSs/s/7 A , SedörtMKe Teilnahme bei im Dienste löslich verunglückten Das Finanzministerium gibt eine Verordung heraus, wo nach die staatlichen Behörden und Betriebe ermächtigt werden, durch Zeitungsnachrufe, Bkumenspenden oder Kostenbeiträge zu den Beerdigungen ihre Teilnahme in jenen Fällen zu bekun den, wo Beamte, Angestellte oder Arbeiter des-Staates in Aus übung ihres Dienstes oder Arbeit ihr Leben eingebüßt haben. Delckränkung Ser Lebrerunlerslützungen. Berlin, 14. Januar. Eine Verpflichtung des preußischen Staates zur Unterstützung ausgeschiedener Lehrer und Lehre rinnen ist nach amtlicher Mitteilung nicht vorhanden. Es han delt sich also bei den staatlichen Unterstützungen lediglich um eine aus freiem Ermessen gewährte ergänzende Hilfe. Es er- scheint aber fraglich, ob sich bei der Notlage des Staates eine staatliche Unterstützung in dem bisherigen Umfange weiterhin aufrechterhalten lasten wird. - Kp-e/'/er r/nS Ä/MMM - Der Kampf um die Arbeitszeit. Elberfeld, 15. Januar. Die Verwaltungsstelle Wuppertal des Deutschen Metallarbeiterverbandcs, zu der außer Elber feld-Barmen auch Vohwinkel gehört, beschloß, ihre Mitglieder auszufordcrn, am nächsten Freitag, den 18. Januar, an dem der bisherige Manteltarif abläust und der Schiedsspruch über die 57stündige wöchentliche Arbeitszeit in Kraft tritt, nach Be endigung der achtstündigen Arbeit die Betriebe zu verlassen. Magdeburg. (Ablehnung des Schiedsspruches im mitteldeutschen Metallgewerbe.) Die Ver trauensmännerversammlung der Metallarbeiter lehnte ein stimmig den vom Magdeburger Schlichtungsansschuß für die mitteldeutsche Metallindustrie gefällten Schiedsspruch ab. Zur zeit haben folgende Werke ihre Arbeiter ausgesperrt: Otto Gruson (Werkzengmaschinenfabrik), Rexwerke, Aders Metall werke, C. Louis Strube, Joerning u. Sauter, Mundlos A.-G-, R. Wolf, C. Rudolph, Schneider u. Helmecke, Mackensen, Röhrig u. König, Eisenmattheswerk ll, Petzold, W. Strube, Gese. Krupp-Gruson. Elberfeld. (Verschärfung der Streiklage im Westen.) Die Konferenz der Gauleiter und Ortsausschüsse des Allgemeinen deutschen Gewerkschaftsbundes sür Rheinland- Westfalen stellt sich auf den Standpunkt, daß die Berliner Ver einbarung über die Arbeitszeit in der Metallindustrie durch die Aussperrung der verhandlungsberechtigten Personen vom Meiallarbeiterverband und durch die Abstimmung der Mit glieder als bindender Bertragsbestandteil nicht anerkannt worden ist. Alle Gewerkschaften in Rheinland-Westfalen unter stützen deshalb die Metallarbeiter. Alle Arbeiter, denen ohne Zustimmung der Organisationen eine längere Arbeitszeit auf- erlegt wird, haben die Arbeit einzustellen. - * Ms Ke/ch Ser VechD/k « - Der DaSiodorSpleiler l» Diense Ser ZGittaim In der Sitzung des Nautischen Vereins zu Hamburg am 7. Januar, sprach Professor Dr. Bolte über „Der Radio-Bord- pfeiler im Dienste der Schiffahrt." Nach einem kurzen Ueder- blick über die Bestrebungen, durch gerichtetes Senden bezw. gerichteten Empfang von Funkstrahlen die Möglichkeit zur Be stimmung des Schliffsortes in der Kustenschiffahrt bei unsichtigem Wetter zu schaffen, wurde die Bedeutung des neuen Verfahrens hervorgehoben, mit Hilfe der Rahmenantenne die Peilungen an Bord selbst auszuführen. Der Vorteil dieses Verfahrens gegen über dem bisher üblichen System der „Fremdpeilung", bei dem ! die Peilungen an den Küstenstationen auf Grund der von dem ! anlufenden Schiffe ausgesandten Zeichen vorgenommen und dann dem Schiffe übermittelt werden, besteht nicht nur in der wesentlichen Abkürzung des Verfahrens und in der Möglichkeit, daß gleichzeitig beliebig viele Schifte die sendenden Funkstellen anpeilen können, sondern auch darin, daß der Navigateur selbst sich aus seinen Peilungen ein Urteil über den Genauigkeitsgrad semev Beobachtungen bilden kann. Der Ausnutzbarkeit der Rahmenantenne für Peilzwecke an Bord stand bisher der Um stand entgegen, daß der störende Antennenempsang des Rahmens eine Beeinträchtigung der Einstellungsschärfe bewirkte. Die Be seitigung dieser Störungen ist inzwischen durch Einführung eine« einfachen Hilfsantenne gelungen. Diese Hilfsantenne gestattet auch die Peilung der sendenden Station eindeutig festzulegen und damit den Weg freizumachen, um einmal die Richtung eines Notsignal sendenden Schiffes genau zu bestimmen und zweitens im Nebel die Aenderungen in der relativen Lage zweier Schiffe zu verfolgen. Praktische Erprobungen des Apparates haben im März 1923 auf dem Vermessungsschiff „Panther" der Reichsmarine stattgefunden. Die Untersuchung in der Kieler Bucht, an denen an zwei Tagen der Vortragende teilgenommen hat, haben ausgezeichnete Ergebnisse gezeitigt und den Beweis ge liefert, daß bei einem den Kompaßpeilungen nicht nachstehenden Genauigkeitsgrad sowohl die Forderungen scharfer Einstellung und eindeutiger Richtungsbestimmung, als auch! die Bedingung einer einfachen Handhabung im hohen Grade erfüllt sind. Sein Gesamturteil faßte der Vortragende dahin zusammen, daß nach den von ihm bei den Versuchen gewonnenen Eindrücken der neue Bordpfeiler für-die Ortsbestimmung im Nebel eine wichtige Rolle zu spielen berufen sei. Zum Schlüsse wurde darauf hin gewiesen, daß demnächst die Gesellschaft für drahtlose Tele graphie eine vollständige Einrichtung des neuen Rahmenpeilers in der Hamburger Seefahrtsschule für eine bestimmte Zeit auf stellen wird, um sowohl die in Betracht kommenden Interessen tenkreise, als auch den Seefahrtsschülern die Möglichkeit zu bieten, sich mit der Wirkungsweise und Handhabung des Appa rates vertraut zu machen. Eistwolken gegen Luftangriffe. Wie das „Echo National" zu melden weiß, hat der englische Chemiker Francis Picket ein Mittel gefunden, das in der Zukunft jeden feindlichen Luftangriff durch Flugzeuge unmöglich machen soll. Er versichert, ein Verfahren ent deckt zu haben, das ihm gestattet, über der zu verteidigenden Zone aus Giftgas bestehende Wolken zu erzeugen, die, um sich nicht auf die Erde Herabzufenken, genügend leicht und doch dicht genug sind, um nicht von der Luft resorbiert zu werden. Das Pariser Blatt zweifelt keinen Augenblick an dem Ernst der Sache, beklagt aber mit unverkennbarem Mißvergnügen, daß man sich leider Gottes noch immer damit beschäftige, sich auf neue Kriege vorzubereiten, eine Klage, die im Munde eines Franzosen besonders komisch wirkt. Eine Umwälzung in der Glasindustrie. In Amerika ist seit einiger Zeit der Gasbläfer durch Maschinen erseht worden, welche die bis her im Handbetrieb und mit der menfchlischcn Lungenkraft ge blasenen Glasröhrchen mechanisch Herstellen. Die Glashütten des Thüringer Waldes, die Glasröhren für Thermometer, Barometer und zu anderen Zwecken Herstellen, haben bisher davon abgesehen, zur maschinellen Glasröhrenfabrikation überzugehen, obwohl die amerikanische Maschine exakter arbeitet, als die menschliche Glas bläserkunst. Der Grund hierzu war hauptsächlich sozialer Natur, weil einige wenige Glasröhrenmaschinen, die zur rationellen Aus nützung kontinuierlich betrieben werden müssen, genügen würden, um das ganze in Deutschland benötigte Röhrenmaterial herzustellen. Zur Bedienung dieser Maschinen sind natürlich erheblich weniger Arbeitskräfte erforderlich, als zum Blasen mit der Glasbläscrpfeife. Mag aber auch vom sozialen Standpunkt aus die Einführung der neuen Maschine nicht gerade angenehm empfunden werden, so ist andererseits vom nalionalwirtschaftlichen Standpunkt aus zu berück sichtigen, daß sich die amerikanische Konkurrenz gegenüber der deutschen Glasröhrenfabrikation und den aus Glasröhren herge stellten Produkten auf dem Weltmarkt bereits unangenehm bemerk bar gemacht hat. — Dem „Berl. Tagebl." zufolge hat Stinnes die Lizenz für die amerikanische Maschine erworben. Die Gemeinde Karnap teilt mit, daß die Zeche Matthias Stinnes dort die Errichtung einer Glasgießerei beabsichtige. Zoll ms» aie Justiz Idbauen? Einem Vertreter des „Berliner Lokal-Anzeigers" gegen über äußerte sich Reichsjustizminister Dr. Emminger folgender maßen: » Soll man überhaupt die Justiz albbauen? Ich möchte es ver neinen. Aber hinter mir steht mit drohender Gebärde und er hobenem Finger der Herr Sparminister, ihm zur Seite der Herr Reichssinanzminister mit absolut leerem Gelddeutel, vor mir händeringend die Iustizmimster der Länder, denen ihre Finanz kollegen das Geld nur noch nach Goldpfennigen vorgeben, und endlich der grollende Steuerzahler mit dem lieblosen, unwahren, „Ich will nicht nein sagen." „Das ist nicht angenehm für mich zu hören. Oder gilt es meinen Gästen mehr als mir?" „Ich liebe diese Feste nicht. Verzeih mir, aber dir kann doch meine Art nicht fremd sein — ich suhle mich unter diesen vielen Gleichgültigen nicht wohl." „Ich verlangte keine Kritik!" „Entschuldige, du hattest mich gefragt, und ich gab dir Antwort." Sie waren in das große Speisezimmer gekommen. Dort ging Frau Ada mit ihrem Bruder in eine Fensternische, wo sie bei einem Gespräch nicht belauscht werden konnten. Dort erst fragte sie ihn: „Dir sind doch die meisten der Anwesenden bekannt?" „Es wurden mir viele vorgestellt." „Kennst du Mister Melbourne?" „Ja!" „Was weißt du von ihm?" „Es wäre mir lieb, du würdest mir erlassen, darüber zu sprechen." „Warum willst du mir nichts sagen?" „Weil ich weiß, daß er von dir in einer Weise begünstigt wurde, wie ich es als dein Gatte nie geduldet haben würde." „Ich habe mich nicht vergessen. Und werde es niemals tun. Wie kannst du dir solche Worte erlauben? Einem Fremden müßte ich die Tür weisen." „Ich sagte dir doch, du solltest es lieber unterlassen, mich zu fragen." „Das wollte ich nicht von dir hören." Heinz von Wallendorf zog die. Schultern hoch und schwieg. Dies brachte Frau Ada in gereizte Stimmung; mit scharfer Stimme erklärte sie: „Ich will hören, woher er kommt, wer er ist. Ich möchte etwas über seine Vergangenheit wissen. Es ist dir sicher möglich, darüber manches in erfahren." „Ich dachte, du wüßtest darüber mehr als ich zu sagen, denn in deinem Hanse iah ich ihn zum ersten Male." „Er war mir van einem anderen Gast vorgestellt worden." „Jedenfalls schloß ich ans deinem Benehmen, daß er zu den Bevorzugtesten des Hauses gebären müsse." Das wußte Frau Ada selbst. Mister Melbournes Kühls, seine Zurückhaltung hatten sie zuerst angezogen, zumal von seinen Reichtümern geflüstert und er als Sonderling und Frauenhafter bezeichnet worden war. Als ein solcher hatte er sich auch gegeben. Und das hatte Frau Ada gereizt. Daß er zuviel verlangt hatte, daß er nun zudringlich geworden war, weil er nicht nur ein Spielball ihrer Laune batte sein wollen, das sollte Heinz von Wallendorf nicht wissen. Jedenfalls schien es, als fürchtete Frau Ada doch Mister Melbournes Drohungen, vor denen sie nun Schutz suchen wollte. Und um diesen zu erreichen, antwortete sie, ohne auf des Bruders Bemerkung zu achten, mit ruhiger Gelassenheit: „Ich hatte manches gehört, was ich glaubte. Durch dich aber möchte ich über ibn und seine Vergangenheit Gewißheit haben." „Wozu soll dir das nötig sein?" Auf diese Frage zögerte Frau Ada nicht lange: Du sag test, ich sei ihm zu sehr entgegengekommen. Dabei erhielt ich mehr Anhaltspunkte für den Verdacht, als sei er nicht der, als der er hier seine Rolle spielt." Sie schrak nicht davor zurück, ihrer Neugier diesen Mantel umzuhängen. „Es sicht doch in deinem Belieben, ihn eknzulaüen oder bei den Einladungen zu vergessen." „Ich will Gewißheit über ihn. Du würdest mir einen großen Dienst erweisen, wenn du meinen Wunsch erfüllst." „Ich werde mich bemühen, soweit ich es vermag." „Jedenfalls wirst du dann erkennen, weshalb ich mich so gegen ihn benahm. Ich ahne manches, aber ganz hatte er sich mir dock) nicht verraten." Und mit immer mehr Sicherheit spielte sie nun die eben erfundene Rolle, als habe sie bei ihrem Verhalten gegen Mister Melbourne nur an solcbe Absichten gedacht. „Wenn dir ein Dienst damit erwiesen ist, dann will ich es tun." „Ich weiß, daß du dich nicht vergeblich bemühst." Um das Gespräch abzulenken, sagte er. daß sich Fürst und Fürstin Pascadianu entfernt hätten und durch ihn an Frau Ada ihren Dank aussprechen ließen. „Schon fort?" Adas braune Brauen zuckten; mit einem leicht spottenden Lächeln erklärte sie dann: „Der Fürst scheint wieder von seiner maßlosen Eifersucht gequält worden zu sein." „Ist er eifersüchtig?" „Leider. Die arme Ena! -Hast du davon noch ni^'ts bemerkt? Das ist doch bedauerlicherweise c'-r offene« Ge heimnis."