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Wilsdruffer Tageblatt : 14.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192410145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19241014
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19241014
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-10
- Tag 1924-10-14
-
Monat
1924-10
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 14.10.1924
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Umarbeitung Uer Lollvorlage Geänderte Verhältnisse. Die vor einiger Zeit ausgearbeitete Getreidczollvor- lage soll in neuen Regierungsberatungen nochmals aus ihre Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit geprüft werden. Man erfährt dazu, daß die Reichsregierung keinen Be schluß über die Zurückziehung der Gesetzesvorlage gefaßt habe, daß aber die Begründung der Vorlage durch die vollständig veränderten Verhältnisse am Getreidemarkt als hinfällig betrachtet werde. Bevor sich also der Reichs tag mit der Zollvorlage befassen könnte, müßte sie die Regierung in neuer Form einbringen. Weine Nachrichten ) Tic Deutsche Vollspartei fordert RcichSMgsauflvsung. Berlin, 12. Oktober. Die Abgeordneten Dr. Scholz und Dr. Curtius haben namens der Fraktion der Deutschen Vvlköpartci dem Reichskanzler gegenüber folgende Erklärung abgegeben: Die Deutsche Vollspartei halte cs, wenn Demo kraten und Zentrum den Rechtsblock ablehnten, für unmöglich, daß das Mindcrheitslabinett Marx sich parlamentarisch be haüpten könne. Die deutsche Voltspartei sei deshalb der Aus faffling, das? der Reichstag nicht erst wieder zusammentrcte, son dern möglichst rasch aufgelöst werde. Gleichzeitig solle die Neichsregicrung ihre Gefamtdemission überreichen und bis nach den Neuwahlen, d. h. bis zur Bildung eines auf Grund des neuen Wahlergebnisses zusammengesetzten Kabincttcs, die Rcichsgeschäfte weiterführen. Die Dawcsgesctze in Kraft getreten. Berlin, 12. Oktober. Durch Verordnung der Rcichs- regicrung ist gestern das Banlgesetz, das Privatnotenbankgesetz, das Rentcnmarlliquidicrungsgesch und das Münzgesetz in Kraft gesetzt worden. Die Rcichsbahngcsellschaft übernimmt den Bahnbetrieb. Berlin, 12. Oktober. Mit dem gestrigen Tage übernahm die neu errichtete Deutsche Reichsbahngesellschafi den Betrieb der Reichseisenbahnen. Bei Zuschriften und Be schwerden, die für die Leitung der Reichsbahn bestimmt sind, enipfiehlt es sich, künftig in allen Fällen die Anschrift „Haupt verwaltung der Deutschen Reichsbahngesellschafi in Ber lin W. 66* zu verwenden. Abzug der Franzosen aus Dortmund am 20. Oktober. Dortmund, 12.o Oktober. Die städtische Nachrichtenstelle gibt bekannt, daß laut Mitteilung des Generals Marty an den Oberbürgermeister von Dortmund die Räumung der Stadt Dortmund durch die Besatzungstruppen im Lause des 20. Ok tober erfolgen wird. Polnische Verletzung der deutschen Staatshoheit. Bcuthen, 12. Oktober. Gestern nachmittag gegen 3 Uhr überflog ein polnischer Eindecker die Stadt Beuthen und warf Tausende von Flugblättern, die zum Eintritt in die polnische Luftabwehrliga ausfordern, unter die Bevölkerung. Die Verbreitung des Ausrufs aus deutschem Ge biet stellt eine grobe Rechtsverletzung dar. Der Bevölkerung hat sich große Erregung bemächtigt. Von Bingen nach Marokko. Bingen, 12. Oktober. Der französische Kreisdelegierte Jean Vermeil ist aus Bingen abberusen und zum Generalsekretär der Kommission zur Untersuchung der Strafkolonien m Marokko ernannt worden. Er hat Bingen bereits ver- lassen. Vermeil ist durch seine Beteiligung an dem Se paratist en putsch im Oktober 1923 bekannt geworden. Degoutte geht. Paris, 12. Oktober. Der Mintsterrat hat gestern beschlossen, General Guillaume», der sich augenblicklich in Athen aus- hält, um die Vorbereitungen für die französische Offiziers- Mission zu treffen, zum OberbefehlshaberderNhein- armee an Stelle von General Degoutte, der aus seinen Wunsch eine andere Verwendung finden wird, zu ernennen. (General Guillaumet war nach dem Rücktritt Nivelles Ober befehlshaber von Verdun und seit Juni 1918 Militärgouver neur von Paris.) Deutsch-französischer Fußballkampf. Paris, 12. Oktober. Zum erstenmal seit dem Kriege trafen sich in Paris eine deutsche und eine französische Fuß ballmannschaft. Die deutsche Mannschaft wurde vom Arbeiter- Turn- und Sportbund Dresden gestellt. Bei ihrem Eintritt trugen die Spielführer Blumensträuße, die sie sich gegenseitig überreichten, wbei sie sich umarmten. Das Spiel endete mit 3:0 für Deutschland. Das Publikum begrüßte die deut chc Mannschaft mit starkem Beisall. Der Erzbergermörder Schulz verschwunden. Budapest, 12. Oktober. Der Erzbergermörder Friedrich zurückgekehrt war, ist von oort abermals verschwunden und nicht auffindbar. Man glaubt, daß er sich versteckt hält, da er fürchtet, wieder verhaftet und interniert oder abgeschoben zu werden. Ein Raubübcrfall mit Revolverschiesierei. Ein schwerer Raubübcrfall ist auf den Kassenboten Hans Grambow in Hohenschönhausen ausgeführt worden. Grambow hatte den Auftrag, einen größeren Wertbetrag von der Bank nach dem Geschäftslokal zu bringen. Als er mit dem Geld auf dem Bahnkörper der Industriebahn ent lang ging, um nach dem Bureau zu gelangen, wurde er von einem etwa 25 Jahre alten Mann angefallen und mit einem Gummiknüppel über den Kopf geschlagen, so daß er auf kurze Zeit das Bewußtsein verlor. Diesen Augenblick benutzte der Täter, dem Wehrlosen die Geldtasche zu ent- ceißen und damit zu flüchten. Zwei in der Nähe befind liche Beamte der Schupo nahmen sofort die Verfolgung des Täters auf. Der Fliehende schoß auf die Polizei beamten, die das Feuer erwiderten und den Täter durch mehrere Kopfschüsse töteten. Tödlicher Autounfall. Ein schweres Automobilun glück ereignete sich im Harz auf der ins Selketal führenden Straße zwischen Harzgerode und Mägdesprung. Kurz vor Mägdesprung kam ein mit drei Personen besetztes Auto ins Rutschen und ü b e r s ch lu g s i ch, so daß die Insassen auf die Straße geschleudert wurden. Einer von ihnen, der 21 jährige Kaufmann Zimmermann aus Braunschweig, erlitt einen Schädelbruch und blieb tot liegen. Zwei Hotcldiebe verhaftet. Der Kriminalpolizei in Hannover gelang es, zwei Hoteldiebe, deren Diebstähle in den Hotels der größeren Städte Aufsehen erregten, fest zunehmen. Es handelt sich um die Kausleute Hoymann aus Kleve und Kurt Buchholz aus Landsberg a. W. U. a. hatten sie in Berlin und Potsdam in Hotels Bril lanten und Goldsachen im Werte von 25 000 Goldmark gestohlen. Bei Versuchen, ihre Beute in Hannover zu ver äußern, wurden sie gesaßt. Meineidsverfahren gegen einen Polizeipräsidenten. Aus Beschluß des Strafsenats des Oberlandesgerichts Naumburg ist gegen den zurzeit beurlaubten Polizeipräsi denten Krüger ein Meineidsverfahren eingeleitet worden. Die Anklage stützt sich aus Vorgänge in einem Be- leidigungsprozcß, den Krüger gegen den Inhaber des Cafe Peters, den Gastwirt Kossak und seine Ehefrau, ein geleitet hatte, und der mit der Freisprechung der Beklagten endete. Bor einer^Bisamrattenplage. In Schreiberhau sind vor kurzem Bisamratten beobachtet worden. Wahr scheinlich sind sie aus Böhmen hereingekommen, wo be kanntlich die amerikanische Bisaniratte wegen ihres kost baren Pelzes eingeführt worden ist. Die Bisamratte ver breitete sich aber sehr schnell und richtete bald großen Schaden, besonders an Uferbauten an; auch stellte sich bald heraus, daß ihr Fell hier wertlos wurde. Die Bisamratte verbreitete sich alsdann nach Sachsen und scheint jetzt auch über das Riesengebirge nach Schlesien gekommen zu sein. Es sind Vorkehrungen getrossen, um sie zu bekämpfen. Der Liegnitzer Regierungspräsident hat bereits eine Polizei verordnung erlassen, die vorschreibt, daß jedes Auftreten dieser schädlichen Tiere sofort den Behörden zu melden ist. Ferner sind Fang- und Schußprämien ausgesetzt. Unter dem Verdacht des Gatten und VatermordeZ wurde die Witwe Müller aus Pommern mit ihren drei Söhnen und ihrer Tochter verhaftet und in das Magde burger Gerichtsgefängnis eingeliefert. Vor einigen Jahren verschwand der Ehemann der Witwe Müller. Benn Um graben eines Grundstücks in der Nähe des Müllerschen Gehöfts wurden jetzt Knochenreste gesunden, von denen man annimmt, daß es Teile der Leiche des vermißten Müller sind. Das Auto und die Rinderherde. Bei Schöppin - gen in Westfalen fuhr ein Auto durch eine Rinderherde. Ein wütender Stier sprang über das Auto und warf es urn. Einer der Insassen, Rechtsanwalt Vos- schulte, sprang aus dem Wagen und brach sich dabei das Genick. Motorradzusammenstosi. Ein schwerer Motorrad- unsall ereignete sich in der Nähe von Bonn. In der Nacht stieß ein mit zwei Herren besetztes Motorrad gegen eine»' Frachtwagen. Die beiden Motorradfahrer wurden gegev einen Baum geschleudert und sofort getötet. Die Maul- und Klauenseuche in Dänemark. Die Maul- Und Klauenseuche breitet sich trotz aller Vorsichts maßnahmen mehr und mehr in Dänemark aus. Es wurden 17 neue Fälle festgestellt. In Nordschleswig ist sie augen blicklich erloschen, so daß die Sperrungsmaßnahmen auf- acboben sind. Eine Stadt ohne Wohnungsnot. Das lothringische Städtchen Dieuze, srüher eine bedeutende deutsche Grenz- garnison, in der zwei Regimenter lagen, hat zu viel Wohnungen. Die Einwohnerzahl ist von 6000 im Jahre 1918 auf 2500 gesunken. Eine ganze Reihe Wobn- bäuier ist für ein Spottgeld zu haben. Die drei Monate alte Leiche im Justizpalast. Im Pariser Justizpalast verübte ein Dekorationsmaler Selbst mord. Seine Leiche hing drei Monate in einem Raume unter der Kuppel des Palastes. Sie wurde durch einen Zufall entdeckt, weil ein Sturmwind, der Paris traf, die Fahne von der Kuppelspitze abgerissen hatte, und diese wieder gesetzt wurde. Noch immer Minengefahr im Finnischen Meerbusen. Nachdem kürzlich ein norwegischer Dampfer einer Mine im Finnischen Meerbusen zum Opfer gefallen ist, wird jetzt der Verlust des lettländischen Seglers „Andreas* ge meldet, dessen Wrackteile an die Küste gespült worden sind. Die Zersplitterung des Schiffes läßt auf eine Minen- .'atastrophe schließen. Von der Besatzung fehlt jede Spur. Die Rigaer Presse nimmt an, daß man es mit russischen Treibminen aus dem südlichen Teil des Finnischen Meer husens zu tun hat, und verlangt energische Maßnahmen zum Schutz des Seeverkehrs. Rabindranath Tagore in Palästina. Dieser Tage traf der große indische Dichter und Denker Rabindranath Tagore in Palästina ein. Während seines Aufenthaltes in Jerusalem ist er Gast des Oberkommissärs Sir Herbert Samuel. Auch die Zionistische Exekutive bereitet einen Ehrenempfang für Rabindranath Tagore vor. Es heißt, daß Rabindranath Tagore an der hebräischen Universität Jerusalem Vorlesungen Natten mird Zweihundert und ein Affe. Ein Orang-Utan, der zu einem Wanderzirkus gehörte, floh in dem Departement Seine-et-Oise aus seinem Käfig. 200 Personen mit Flin ten, Revolvern, Stöcken und Stricken bewaffnet, machten sich sofort auf die Jagd, um das gefährliche Tier unschäd lich zu machen. Der Orang-Utan geriet auf seiner Flucht schließlich in einen Hausgarten, wo er von der Tochter des Hausbesitzers durch eiuen Schuß erlegt wurde. Ein spanischer Prinz seiner Titel und Würden ent kleidet. Der spanische Staatsanzeiger veröffentlicht ein Dekret, durch das dem in Frankreich ausgewiesenen Jn- fanten Don Louis, einem Verwandten des Königshauses, alle Titel und Würden wegen seines skandalösen Lebens wandels aberkannt werden. Don Louis muß Frankreich sofort verlassen, falls er nicht polizeilich an die Grenze ge bracht werden will. Rückkehr aus 28 jähriger Verbannung. Ein König, der 28 Jahre in der Verbannung gelebt, hat jetzt die Er laubnis bekommen, wieder in sein Reich zurückzukehren. Es handelt sich um den König Prempeh vom Stamme der Aschanti, der im Jahre 1896 von den Engländern nach den Seychellen verbannt wurde, nachdem die Aschanti-Revo lution niedergeworfen war. Bunte Tageschronik. München. Der Studienrai Friedrich Hermann Kreul aus Zeulenroda, der nach der Teilnahme am Namrforschertag in Innsbruck eine Tour auf die Zugspitze unternommen Halte, wird vermißt. Mittelstadt. In Mittelstadt wurde der Wärter Schenk von dem Polizeidiener Oswald erschossen. Es scheint ein Racheakt vorzuliegen. Münster. Hier wurde die neue Rundfunksende stelleM ü nster feierlich eröffnet und dem Betrieb übergeben. Moskau. Die Malariaist jetzt auch in Weißrußland aus getreten: in den letzten acht Tagen sind 841 Erkrankungen re gistriert worden. Wien. Für die nächste Zeit steht hier eine Erhöhung ver Vierpreise bis zu 50 A bevor. Paris. Nach einer Havasmeldung aus Manila ist das Tal Cagavan durch eine Windhose verwüstet worden. 30 Per sonen wurden getötet. Paris. Aus" Allahabad wird gemeldet, daß die Über schwemmung des Ganges großen Schaden anrichtet und die Ernte bedroht ist. 2000 Personen sind obdachlos. Wilsdruff, am 13. Oktober 1924. Merkblatt für den 14. Oktober. Sonnenaufgang "Mondaufgang 6^° N. Sonnenuntergang 5° ! Monduntergang 7" V. 1806 Siege Napoleons über die Preußen und Sachsen bei Jena und Auerstädt. — 1813 Einleitung der Schlacht bei Leipzig. — 1915 Kriegserklärung Bulgariens an Serbien. — 1919 Frankreich ratifiziert den Versailler Friedensvertrag. -k 50 Jkchre Standesamt. Bis zum 1. Oktober 1874 hatte jeder Staatsbürger wegen einer Bescheinigung darüber, daß ein Familienmitglied geboren, getauft, gestorben oder ein Paar die Ehe miteinander einge gangen war, sich an den Geistlichen zu wenden. Derartige Be urkundungen werden seit dem genannten Tage nunmehr lediglich durch die seitens des Staates angestellten Standesbeamten aus'- gestellt. Der Staat entzog vor fünfzig Jahren der Kirche das Recht, diese Geschehnisse staatsamtlich zu beurkunden, und über nahm diese Arbeit also uns sein .Konto und seine Kosten. Während dis zum Revolutionsjahre 1918 dann kaum nen nenswerte Acnderungen in den Urkunden zu verzeichnen waren, hat die staatliche Umwälzung selbst vielfach Aenderunoen im Gefolge gehabt. So hat man z. B. überall das Religionsbe kenntnis fortgelasten. In den Heirat-- und Sttrbeutkunden dür fen die Estern der Beurkundeten keine Ausnahme mehr finden. Dann sind neben den Urkunden auch noch Scheine zur Einsührung gelangt. Auf den Geburtsscheinen dürfen aber die Eltern des neugeborenen Kindes nicht mehr vermerkt sein und aus den Todesscheinen darf nicht mehr heworgehen, mit wem der Ver storbene Verheiratet war. Ein neues Gesetz bestimmt sogar, daß bisse Scheine als Unterlage für das Aufgebot dienen können. Durch eine Verfügung wird indes den Standesbeamten aufge- geben, in die Aufgebotsurkunde die Namen der Eltern des Brautpaares einzutragen; auf diese Weise ist wenigstens an einer Stelle ein Nachweis über die Eltern der Verlobten enthalten, da der Vermerk in der Heiratsurkunde ja nicht mehr ausgenommen werden darf. Fünfzig Jahre hatten am 1. Oktober die Standesämter ihrer Pflicht genügt, sie haben es in Treue getan. Viel Freude, aber auch nicht wenig Leid haben sie in dieser Zeit an sich vorüber ziehen sehen, und die Register bewahren' all das auf in Treue. * Iahrmarktssvnntag. Das war gestern wieder einmal em Jahrmarkt, wie er in den guten Zeiten vor dem Kriege zu sein pflegte. Der Marktplatz war mit Buden und Verkaufs- ständen besetzt, auch Reitschulen und Luftschaukel waren da Der Besuch war ein guter zu nennen. Ob freilich nun die Be sucher auch Käufer waren, ist sehr zweifelhaft, denn vielfach konnte man Klagen über schlechte Einnahmen hören. Bis in die späten Abendstunden herrschte lebhafter Betrieb. Auch heute Montag dürfte sich der Iahrmarktsverkehr zu einem regen ge stalten, da ja mit dem Besuche vicker Bewohner unserer Nach barorte zu rechnen ist. Tanzabend im „Lindenschlößchen". Die bereits hierorts von einem früheren Gastspiel her bekannte Tanztruppe LooSchu - mann vom „Carmen"-Ballett in Budapest gab am vergange nen Sonnabend hier ein Gastspiel. Die Leistungen der Truppe sind als durchweg gute anzusprechen. Jede einzelne Danznum- mer trug ihre besondere Note und keine verfehlte ihre Wirkung auf das Publikum, das den Darbietungen mit Intereste folgte und den Darstellern wohlverdienten Beifall spendete. „Trob- köpfchen" war eine allerliebste Augenweide, „Atzitastanz" und „Bajazzo" verdienen ebenfalls noch besonderer Erwähnung. Leider war der Saal nur schwach besetzt, was im 'Interesse der wirklich vprzüglichen Kunstgaben des Balletts sehr zu bedauern ist. Wir wünschen der Truppe das nächste Mal ein 'volleres Haus. Eine Feierstunde in der Kirche. Zwei Männer, die unser tiefstes Mitleid erweckten, da ihnen das Licht der Augen fehlt, zwei große Künstler, deren Seelen aber im Lichte der Kunst wandeln, veranstalteten gestern nachmittag in der hiesigen Kirche ein Konzert, das ihnen die Herzen der Zuhörer bewegt entgegen- schlagen ließ. Sie boten hervorragende 'künstlerische Gaden, die ihren Ruf vollauf bestätigten. Herr Paul Risch zeigte sich als Geigenvirtuos, dessen Kunst auf der Vollendung Höhe steht, wie das Adagio von Mozart, Sarabande von I. 'S. Bach u. a. bewiesen. Ein Sänger von Gottes Gnaden ist Herr Pau'l Wiricke. Seine prachtvolle klangschöne Stimme war in den Liedern von Schubert ,Brahms und besonders in dem „Vater unser" von Nicolai von packendem, mächtigem Eindruck auf die Zuhörer. In Frl. Klara Hartwig hatten beide eine fein sinnige, technisch hochstehende Begleiterin, die die v-dur-Suite von Muffat, ein Bächsches Choralvorspiel und den 3. Satz aus der Omoll-Sonate von Mendelssohn beisteuerte. Schade, daß der Besuch etwas zu wünschen übrig ließ. Eingebrochen wurde in der Nacht zu heute in eine Jahr marktsbude eines auswärtigen' Händlers. Die Täter, die in jugendlichen Leuten vermutet werden, haben an der Rückwand der Bude die Plane abgerissen, sind eingestiegen und haben vier Kartons mit Zuckerwaren gestohlen. Zum Besten der Schulmilchpflege findet kommenden Don nerstag im „Löwen" eine nochmalige Aufführung der Nofenow- schen Komödie „Kater Lampe" statt. Das Stück erzielte, wie wir schon berichteten, bei der ersten Wiedergabe einen durch schlagenden Erfolg und sand den Beisall aller Besucher. Es erübrigt sich deshalb jedes weitere Wort des Lobes. Da auch eine Wiederholung in der Umgegend nicht stattsinden kann, ist auch den Landbewohnern am Donnerstag das letztemal Ge legenheit gegeben, das Stück, bas seinen Platz auf allen Bühnen bis heute behauptet hat, kennen zu lernen. ('Dgl. Inserat.) Wandergewerbefcheme für 1925. Personen, die mit An- sang des nächsten Jahres im Besitze eines Wandergewerbe» scheines sein möchten, machen wir daraus aufmerksam, daß es sich empfiehlt, die Ausstellung eines solchen baldigst und mög lichst schon im November bei der zuständigen Behörde (Rat der Stadt, Gemeinderat) zu beantragLN. Nur dadurch würde die Sicherheit geschaffen werden, die Antragsteller bis zum Beginn des neuen Kalenderjahres in den Besitz ihres Wandergewerbe- scheines gelangen zu lassen. Wenn ein Gewerbetreibender zuw ersten Male einen Wandergewerbeschein beantragt, muß er ein ärztliches Zeugnis und ein Lichtbild beibringen. Das dem Antrag beizufügende Lichtbild mutz unausgezogen sein und Visitenkarten format haben. Es mutz ähnlich und gut erkennbar sein, eiw Kopsgröße von mindestens 1 Zentimeter haben und soll mass älter als fünf Jahre alt sein. Die 186. sächsische Landeslotterie. Nachdem die Haupts ziehung der 185. sächsischen Landeslotterie beendet ist, wende'
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