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Lvcuo wrever empor. Gewaltiges, uraltes Treibholz schwimmt bei Ording an die Küst envon Eiderstedt an, das vor Jahrtausenden zu jenem Walde gehörte, der sich in Richtung Helgoland hinzog. Bunte Tageschronik. Berlin. Hier begann der 25. Verbandstag des Reichs- sachverbandes deutscher Sattler- und Tapezierer- meister. Der Vorsitzende gedachte der schweren Opfer, die auch dieses Handwerk in der Zeit der Geldentwertung ge bracht hat. Halle. Die Gewerkschaft »König Ludwig- sand aus ihrem Gebiet in Gundelsdors bei Kronach ein neues ausge dehntes Steinkohlenseld. Schwerin. Die 38jährige Herzogin Elisabeth zu Mecklenburg-Schwerin hat sich mit dem bekannten Forschungs reisenden Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, Bruder des Gemahls der Königin von Holland, verlobt. Lörrach (Baden). In einem Neubau der Stoffdruckeret KSchlin in Lörrach stürzte eine Betondecke ein und begrub sieben Arbeiter unter ihren Trümmern. Die Staats anwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet. Danzig. Uber 10» deutsche Geologen setzten ihre Königsberger Tagung in Danzig fort. Zwölf wissenschaftliche Vorträge wurden an zwei Vormittagen gehalten. Varese (Oberitalien). In Varese entgleiste die elektrische Bahn, wobei sechs Personen getötet und ungefähr 4V zum Teil sehr schwer verwundet wurden. Kowno. Der österreichische Fliegerleutnant Krance- niczius, der mit einem Begleiter ausgestiegen war, um ein repariertes Flugzeug auszuprobieren, stürzte aus einer Höhe von hundert Meter ab, da der Motor versagte. Beide In- fassen waren sofort tot. Oerbnisches Allerlei. Umwälzende Erfindung eines deutschen Geologe«. Dem in Bergbaukreisen bekannten Geologen Dr. Mindrop ist es gelungen, einen Apparat zu kon struieren, der es ermöglicht, Kohlen-, Erz-, Salz-und Ölvor kommen in der Erde festzustellen. Die Erfindung ist von um so größerer Bedeutung, als bisher alle Versuche einen vollen Erfolg hatten. Es handelt sich um einen dem Seismographen ähnlichen Apparat. Infolge der äußerst zufriedenstellenden Ergebnisse hat die hollän dische Staatsber gw e r!sdir ekti o n der Seis- mosgesellschaft in Hannover die Untersuchungen der Kohlenfelder der Staatsbergwerke Hendrik und Maurits übertragen. In den Geologenkreisen der Niederlande so wie in der niederländischen Presse schreibt man der Er findung Mindrops eine kommende umwälzende Be deutung zu. Deutschlands größte Schleuse. Unweit Hannover, bei Anderten, ist im Mittellandkanal eine Schleuse in der Entstehung begriffen, die die größte derartige Anlage Deutschlands sein wird. Sie hat eine Gesamtlänge von 256,90 Meter und eine Breite von 45,40 Meter. Verbaut werden 137 000 Kubikmeter Beton und Eisenbeton, darunter 4000 Tonnen Rundeisen. Die Bau kosten find auf 4^ bis 5 Millionen Mark veranschlagt, darunter 214 Millionen Mark für Baustoffe. Als Bauzeit sind 2 Jahre vorgesehen. Der unbezahlbare Wasserfall. Der Rheinfall bei Schaffhausen ist so viel wert wie ein Bergwerk, das an jedem Tage 145 Tonnen hochwertige Braunkohle liefert. Man kann die Arbeits kraft (Energie) Les Rheinfalls genau berechnen. Durch schnittlich stürzt eine Wasfermasse von 250 Kubikmetern in der Sekunde Wer eine 20 Meter hohe Terrasse herab. Als nutzbare Leistung betrachtet, ergibt das einen Betrag von 67 000 Pferdestärken oder 50 000 Kilowatt. Also könnte man mit dem Rheinfall eine Million 50kerziger Melall faden-Glühlampen auf Leuchtstärke erhalten. Nach dem heutigen Tarif müßte er dann ungefähr 25 000 Mark für die Stunde bekommen! Neues vom Radio« Nachdem kürzlich feftgestellt wurde, daß es möglich ist, Radioübermittlungen unter Wasser auszunehmen, wurden in England jetzt Empfangsversuche in omer Kohlengrube, 500 Meter unter der Erde, erfolgreich dmch- geführt. Damit ist festgestellt, daß es keinen Ort über, aus und unter der Erde gibt, der für Radiowellen verschlossen ist. — Vom 4. bis 10. August veranstaltet Schweden in Gothenburg eine Radioausstellung. Auch Amateure sind eingeladen, Apparate, Zeichnungen, Photographien Das Probejahr der Dolores Renoldi. 82 Roman von Fr. Lehne. Urheberschutz Lurch Stuttgarter Nomanzentrale C. Acker mann, Stuttgart. „Darf ich die Herren zu einer Tasse Kaffee einladen?" Auf feinen Wink brachte die Försterin schnell Tassen und Kaffee herbei. „Wenn es auch nicht gerade üblich ist, auf das Wohl eines Brautpaares mit Kaffee anzustoßcn, so denke ich doch, daß dies augenblicklich die am meisten angebrachte Labung für die Herren ist! Das Sektfrühstück wird näch- fien Sonntag bei mir nachgeholt!" sagte Herr Loeser, jedes Wort betonend und lächelte die Herren an, einen nach dem andern ansehend. „Sie sind glücklicher Bräutigam? Das Neueste, was wir hören! Seit wann?" klang es überrascht durcheinan der. „Seit heute vormittag zehn Uhr!" entgegnete er gut gelaunt. Verblüfft sahen die Herren erst sich, dann die Damen an, und keiner wagte zu fragen, welche von den Scharbeck- schen Damen die Braut war! Dem Loeser, dem alten Ge nießer, wäre schon zuzutrauen gewesen, daß er sich an die blühende Jugend gemacht. Die Baronesse war ein reizen der, fescher Kerl, die Mutter allerdings auch nicht zu ver achten! In banger Frage tauchten Roger Emdingens Augen in die Ritas. Sie erwiderte seinen Blick; doch er las nichts darin, was seine Befürchtung bestätigte oder widerlegte. Fest umkrampften seine Hände den Säbelgriff. Hatte sie sich etwa verkauft? So hold und reizend und — bräutlich sah sie in dem weißen Gewand aus — nur traurig zuckte es um den vollen Mund. Als wenn der Bankier die Gedanken der Herren er und sonstiges technisches und wissenschaftliches Material auszustellen. Die Apparate werden versichert. Es findet eine Preisverteilung statt. Die Sendungen von und zu der Ausstellung sind in Schweden portofrei. Über Nacht ein Eigenheim. In England ist es gelungen, einen Typ von Ein familienhäusern fabrikmäßig herzustellen. Die Häuser ruhen auf Zementgrund und sind aus ganz neuem, bisher nicht bekanntgewesenemMaterial zusammen gesetzt. Das einzige, was bisher darüber verlautet, ist die beliebig zu wählende Farbe, die in Lie Masse hineinge arbeitet wird. In einer solchen Villa findet man allen Komfort: Bad, Dampfheizung, elektrisch Licht usw. Das Wunderbarste an dieser Methode des Hausbaues ist aber zweifellos die Schnelligkeit: man baut sein Heim in zwei bis drei Tagen. Wenn man am Sonntag im Eigenheim leben will, so genügt es, die Bestellung am Mittwoch abend telephonisch aufzugeben — für 470 Pfund Sterling — rund 9000 Mark. Lie öolschewislen und die orthodoxe Kirche. Bekanntlich ist der Bolschewismus nicht nur kirchen feindlich, sondern auch religionsfeindlich. In welch zynischer Weise die organisierten Kommunisten in Sowjetrußland dis Kirchs und das religiöse Gefühl der Mehrheit des Volkes verhöhnen, ist bei den Deutschen, welche an die Möglichkeit eines politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bündnisses zwischen Deutschland und der Sowjetrepublik glauben, noch viel zu wenig bekannt. Jeder, der zu diesem Thema das Wort ergreift, sollte das im Kulturliga-Verlag zu Berlin erschienene Buch „Die Erstürmung des Himmels" gelesen haben. Ende Juli hielt der aus Moskau geflohene Bischof Nikolaus vor einem großen russischen Publikum in Berlin einen Vortrag über die „lebende Kirche" in Rußland. Es handelt sich hierbei um eine Konkurrenzgründung gegen die alte orthodoxe Kirche. Als die Sowjetmachthaber erkann ten, daß der religiöse Sinn des Volkes nicht durch Dekrete und Drohungen ausgerottet werden könne, suchten sie einen Teil der russischen Geistlichkeit von der alten Kirche abzu- spalten und unter ihren Einfluß zu bringen. Bischof Niko laus charakterisierte die Führer der „lebenden Kirche" zum Teil als ehrgeizige Streber, zum Teil als minderwertige Elemente und Verbrecher, die bei der gelockerten Zucht der neuen Kirche ihren Ausschweifungen frönen wollten. Der Moskauer Bischof sprach auch über die Haltung des Metro politen Tichon, der sich in dem politischen Streit neutrali siert und sich damit die Duldung der Sowjetmachthaber ge sichert habe. Bischof Nikolaus will seine reichen persönlichen Erfahrungen im Kampf des Bolschewismus gegen Kirche und Religion in allen Kulturländern verbreiten sind so dazu beitragen, daß die Welt in der Sowjetrepublik nicht mehr die Trägerin einer neuen, sondern die zynische Zerstörerin einer alten Kulturgemeinschaft erkennt. - - vermischtes » - Seine letzte Sorge. Der Zigarrenhändler Emil hat während seines ganzen Lebens für das Gedeihen seines Geschäfts hart gearbeitet. Nun liegt er im Sterben. Seine Frau und seine Kinder sind um ihn versammelt. Mit leiser Stimme fragt er: „Luise, bist du da?" Tränenden Auges antwortet die Gattin: „Ja, ich bin da, Emil." — „Und Julius?" fragt der Sterbende. — „Auch ich bin da, Vater." — „Und Egon?" — „Hier bin ich . . .," antwortet der Sohn mit erstickter Stimme. „Wir sind alle da!" Da richtet sich der Zigarrenhändler mit einem Ruck auf, sieht starren Auges um sich und fragt: „Und wer ist im Laden?" Wie ein echter Sammler stirbt. Der Domkapitular Schnütgen in Köln war einer der eifrigsten und viel- kundigsten Sammler. Außerdem war er sehr lebens freudig und — starb gewiß nicht gern. Jedoch, das half ihm nichts, und eines Tages mußte der Beichtväter zur letzten Ölung gerufen werden. Er hob das Kreuz und hielt es Schnütgen entgegen, um ihn zu absolvieren. Der Sterbende drehte sich um. Einen matten, beinahe miß billigenden Blick warf er auf das Kruzifix in den Händen seines geistlichen Beraters. „Schlechte rheinische Arbeit des 15. Jahrhunderts!" Sprach's. Und verschied. Was die Filmwelt braucht, — das bezahlt sie gut. „Was die Filmwelt braucht," sagte der Direktor eines großen Filmwerkes, „ist ein Komiker. Das Filmpublikum liebt die kleinen und gemütlichen Komiker; denn es hat gleich Mitleid mit dem kleinen Mann, besonders wenn er zufällig von einem Niesenkerl knockout geschlagen wird. Sein Lächeln muß Leiden ausdrücken, aber gleichzeitig zum Lachen reizen. Dieser Komiker kann an Gage fordern, was er will. Auf jeden Fall wird er mehr erhalten als der amerikanische Präsident, und der bekommt doch immer, hin 60 000 Dollar jährlich." Massenmörder Auto! Laut statistischen Angaben fordert das Automobil in Amerika mehr Todes opfer, als der Krieg gefordert hat. Ein Mitglied des Newhorker Stadtrates erklärte, daß man auf dem französischen Kriegsschauplatz ungleich sicherer gewesen sei als auf den wohlgepflegten Straßen der Vereinigten Staaten. In 18 Kriegsmonaten büßten in den Ver einigten Staaten 48 000 Amerikaner im Felde ihr Leben ein. In der jetzt abgelaufenen gleichen Zeitperiode wur den dagegen in Amerika 96000 Menschen von Auto mobilen getötet, darunter 25 000 Kinder. Der Stadtrat meinte, daß es der Verhängung von Zuchthausstrafen be dürfe, um die unverbesserlichen Automoblisten darüber belehren, daß die Fußgänger nicht vogelfrei find. Der deutsche Reichskanzler mutz es wissen. Der frühere Reichskanzler Dr. Wirth, der zur Kur in Marienbad weilt, sitzt dort auf einer Ruhebank und liest eine Berliner Zeitung. Da verneigt sich ein Herr überaus höflich vor ihm und fragt, ob er ein Reichsdeutscher sei. Der Kanzler bejaht. Der Herr, ein Wiener, möchte gern Auskunft über deutsche Verhältnisse haben. Der Reichs- kanzler erklärt sich gern bereit, Auskünfte zu erteilen, doch der Fragende vergewissert. sich nochmals vorsichtig, ob er auch ganz gewiß eine zuverlässige Antwort erhalten werde. Da lüftet der Kanzler sein Inkognito. „Dann werden Sie's ja wissen," meint Ler Wiener befriedigt, „also kann man beim Skat mit drei Jungen, einer Stehfarbe und blanken Zehnern Grand spielen?" Produktive Arbeit der englischen Abgeordneten. Tausende von Londonern besichtigen das „House of Com mons", das Unterhaus immer wieder und zwar haupt sächlich deswegen, weil je 50 von ihnen (gegen Entgelt) von einem Abgeordneten geführt werden. Die Abgeord neten eignen sich hervorragend zum Fremdenführer. Sie entledigen sich dieser Aufgabe höchst individuell. Und es ist ein großer Unterschied, aL man sich einem Konservativen oder einem Liberalen anvertraut. Sie mischen kleine Anek doten in ihre Erklärungen und machen Randbemerkungen. Der größten Beliebtheit unter den Fremden erfreut sich der Viscount Curzon. Es sind jeden Tag etwa zehn Ab geordnete im Gange. Die Zahl der tägliche» B-meber be trägt 3000. Humor vom Tage Schwert und Feder. „Gibt es etwas, das mächtiger wäre als das Schwert?" sagte der Offizier voll Stolz. — „Natürlich gibt es so etwas," erwiderte der Bankier, „die Feder!" — „Die Feder?! Herr, machen Sie sich doch nicht lächerlich!" — „Wieso denn lächerlich? Können Sie vielleicht mit einem Schwert einen Scheck aus st eilen?" Ehrliches Spiel. Der Spieler war gestorben und klopfte an die Himmelstür. Petrus, der ihm persönlich öffnete, wollte seine Papiere sehen. „Aus diesen Papieren geht hervor, daß du ein Spieler bist," sagte der Himmelspförtner streng. „Für solche Leute haben wir hier keinen Platz." — „Aber, liebster Petrus, ich habe ja bereut! Nur noch eine einzige Partie mochte ich spielen. Gewinne ich sie, so laß mich bleiben, ver liere ich, dann wirf mich meinetwegen hinaus." — „Gemacht," erwiderte Petrus. „Ich selbst werde mit dir spielen!" — „Freut mich außerordentlich," sagte der Spieler, indem er sich verbeugte. „Aber eine Bedingung: wir spielen ganz ehrlich! Also, bitte, keine Wunder!" Das „zweideutige" Gemälde. Der Rkademieschüler Schmidi- Plundershausen ist Expressionist: er malt Bilder, die nur er allein versteht. Jetzt hat er einen „Dampfer im Sturm" aus die Leinwand gezaubert. Der Professor macht den üblichen Nundgang durch die Malsäle. „Nun, Herr Professor," sagt Schmidt-Plundershausen, indem er sich in die Brust wirft» „wie gefällt es Ihnen?" — „Ja, lieber Schmidt, die Kuh ist ja ganz gut, aber das Gras komnitmir ein biß chen zugrünvor!" Militärischer Drill. Das war damals, als es noch eine militärische Dienstpflicht gab. Meyersteins Sohn, der auch beim Militär war, kam eines Tages auf drei Lage Urlaub nach Hause. „Junge, Junge," sagte die besorgte Mutter, „wie siehst du blaß aus!" — „Nu ja, Mutter, wenn sie einen so quälen und man sich alle Tage waschen muß!" AbonnierenSie das Wilsdruffer Tageblatt riet: lächelnd blickte er von einem zum andern, und weidete sich an ihrer gespannten, kaum verborgenen Neugier, bis er dann die Hand Magda Scharbecks ergriff — „ich habe die Ehre, Ihnen meinen Braut, die Frau Baronin Schar- beck, vorzustellen! Bekannt sind die Herrschaften ja schon miteinander, und ich spreche — auch zugleich im Namen meiner Braut — die Hoffnung aus, Sie, meine Herren, recht oft in unserem Hause zu sehen " Herzlich wünschte man nochmals Glück und küßte der Braut die Hand. Roger Emdingen atmete tief auf — und dann kam ihm Plötzlich ein Gedanke, daß ihm das Blut stedendheiß durch den Körper schoß: als Stieftochter des reichen Ban kiers Loeser war Rita Scharbeck doch eine gute Partie ge- worden. Denn daran, daß Loeser in großzügiger Weife für sie sorgen würde, war doch nicht zu zweifeln. . Wieder sah er Rita an, und sie erwiderte seinen Blick mit einem rührenden, wehmütigen Lächeln, das ihn halb toll machte. Denn die Leidenschaft für Rita Scharbeck saß in seinem Blute und ließ sich nicht unterdrücken — was war ihm die Braut dagegen! Es war wirklich zum Lachen — wenn es nicht gar zu traurig gewesen wäre — dieser Umschwung in den Ver hältnissen — jetzt, wo er um Rita hätte werben können, war es zu spät! Und dieses Bewußtsein verstärkte sein Begehren nach ihr. Es war, als gingen geheime Fäden von ihm zu ihr —, sie mied seine Augen, die sie beharrlich suchten, nicht mehr, und mit Bangen beobachtete die Ba ronin das. Welterfahren und klug wie sie war, wußte sie sofort, was die beiden jungen Menschenkinder dachten. Aber dieses mit dem Feuer spielen war gefährlich und führte doch zu nichts! Und am Abend, als Rita bereits im Bett lag, setzte sie sich zu ihrer Tochter. „Bist du zufrieden, mein Ritakind? So wie heute wirst du es nun jeden Tag haben können —, so hatte dir dein Leben ja immer als Ideal vorgeschwebt!" Mit großen Augen lag Rita da; an ihrem Ausdruck sah Magda Scharbeck, daß die Tochter eigenen Gedanken. nachhing und kaum auf die Worte der Mutter achtete. „Wir sind übereingekommen, bald zu heiraten; ein längerer Brautstand wäre ja widersinnig. Dann gehen wir auf Reisen — nach Scheveningcn und nach der Schweiz — da soll mein Ritakind die Welt kennen lernen." Zärtlich, überredend sprach die Baronin, der Tochter > in leuchtenden Farben das zukünftige bequeme Leben einer reichen, verwöhnten Dame malend. „Vergessen kann ich doch nicht! Drum gib dir keine Mühe, Mama", unterbrach Rita die Mutter plötzlich; sie richtete sich auf und lächelte ein kaltes Lächeln — gib dir keine Mühe!" „Rita, was sinnst du?" rief die Baronin erschreckt. „Ich ,Mama? Nichts!" entgegnete Rita gleichgültig und legte sich wieder zurück, „gehe jetzt auch zur Ruhe! Es ist spät, und der Tag hat uns Aufregungen genug ge bracht! Also, gute Nacht, Mama, und gute Ruhe, du glückliche Braut!" „Rita —" „Nun ja, Mama, oder bist du nicht glücklich? Bräute sind doch immer glücklich, und du hast alle Ursache, es zu sein!" warf sie ironisch hin. Die Baronin seufzte tief auf. Sie schüttelte den Kopf. „Wie machst du es mir schwer, mein Kind!" „Gute Nacht, Mama!" sagte Rita mit Betonung und wandte den Kopf zur Seite. „Gute Nacht, mein Kind, schlafe recht wohl!" lFvrtsctzuna solch.!