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Wilsdruffer Tageblatt : 06.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192408062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240806
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240806
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-06
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 06.08.1924
- Autor
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Rainfarn-, die Kamille, -das Katzenpfötchen und wie sie sonst heißen. Mel Schmuckwert haben sie, abgesehen von einigen, nicht, ebensowenig die Doldenblütler, die so einförmig sind, wie Möhre, Petersilie, Kümmel, Fenchel, An-is, Engelwurz usw. Viele Ge treidefelder zeigen schon die Stoppeln und das Unkraut macht sich breit, sein Dasein noch kurze Zeit genießend. Meist herrscht im August beständiges Wetter, schlimm ist es aber, wenn es an dauernd regnet und dem Landmann die Ernte verdirbt. Bei vielen Bögeln beginnt nach Abschluß des Blutgeschäftes die Mauser, andere beginnen mit der Rückreise nach dem Süden, ja einige, z. B. 'die Segler und Nachtigallen, sind schon ver schwunden'. Es herrscht daher ziemliche Stille in Wald und Flur. Es beginnt nun die Schwarmbildung. Die Schwalben sammeln sich -aus den Kirchdächern, Kiebitze und Störche -auf feuchten Wie sen, die Stare durchziehen in großen Scharen das Land, auch Gäste aus dem Norden finden sich schon ein, gegen Ende des Monats ist am Seestrand der Zug der schnepfenarttgen Vögel schon in vollem Gange. Bei schlechtem Wetter mutet die Natur oft schon herbstlich an, -aber dennoch ist es noch schöne Zeit. Auch ein Gedenktag. In diesen Tagen, da wir in der Er innerung noch- einmal die rasend schnelle Aufeinanderfolge der Ereignisse durchleben, die uns vor zehn Jahren nach einem Auf takt von nur eine:- Woche plötzlich in den Krieg hineinführte, ist auch eines Vorganges zu gedenken, -der, nur um ein Jahr zurück liegend, -unserer Borstellungswelh aber f-äst schon ebenso sein ge rückt ist. Es mag an der noch schnelleren Entwicklung dev Dinge liegen, daß die Schrecken der Inflationszeit mit ihren täglichen Aufregungen und ihrem fortwährenden Al-armzustand auch schnel ler zu verblassen -beginnen. Es war am 15. Juli 1923, als der Dollar auf eine Million Papiermark stieg. Damit hatte der Todeskampf der Papiermark -begonnen. Das letzte furchtbare Vierteljahr des Zusammenbruchs unserer Währung war ange brochen. Eine Woche blieb -es bei der -einen Million, dann ging es mit einem Ruck am 7. August auf 3,3 Millionen, und- als die Leipziger Herbstmesse am Ende des Monats den Stand unserer Wirtschaft überprüfte und ihr den Puls- fühlte, konstatierte sie zehn Millionen hastige Schläge. Am 30. bis 31. Juli war unsere Papiermark, über den Dollar gerechnet, -auf etwa den 250000sten Teil ihres Friedensstandes entwertet. Wie ein bunter Streifen am Horizont erschien nur noch die Erinnerung -an das Notgeld im Betrage 'Von Pfennigen und Mark, mit dem wir die Zahlungs mittel eine Zeitlang gestreckt- hatten, aber vor uns tauchte auch- aus dem Nebel bereits -der Begriff der Milliarde auf und nahm festere Formen an, einer Ziffer, nach -der wir bisher nur eine Kriegsentschädigung und die Entfernung von G-estilnen im Wel tenraum zu -berechnen -gekernt hatten. So bezeichnet der 30. Juli 1923 mit seinem Dollarkurs von 11O0 OOO Papiermark den Be ginn astronomischer Ziffern und mikroskopischer Werte, -ein Da tum, das -niemand vergessen wird, der diese furchtbare -Zeit mit- erlebt hat. Und dann -ging es 'weiter: September, Oktober, No vember: die Billion. Bis 4,2 Billionen Reichsmark kam der Dollar! Wer die Zeit -noch bei klarem Verstände blieb .... Und wie fern liegt uns das heute schon alles. Erst daran -er messen wir, wie riesenhaft, trotz aller Sorgen der heutigen Zeit, die in der Wirtschaftsgeschichte einzig dastehende Leistung ist, daß wir, wie der sächsische Fmanzmi-mster Dr. Reinhold einmal ge sagt hat, mit dem Zwischenwert der Rentenma:k uns -wie Münch hausen selber am Schopfe aus dem Sumpfe gezogen haben. Bei der Gedächtnisfeier für die Gefallenen am Sonntag auf dem Ehrenfriedhose wurde neben den -Kränzen der Stadt und der vereinigten Korporationen noch ein weiterer seitens den katholischen Vereinigung unter entsprechenden Worten nieder gelegt. Die Motorradfahrer-Vereinigung Wilsdruff und Umgegend tritt -am 24. August zum ersten Male offiziell in Erscheinung. . Anläßlich der Wimp-elweihe findet am -genannten Tage nachmit tags 4 Uhr eine Blumenkorsofahrt vom Restaurant „Amtshof" durch die Wieland-, Meißner, Freiberger und Bahnhofstraße nach Grumbach, Kesselsdorf und von da zurück die Dresdner Straße bis zum Markt statt, wo eine besondere Auffahrt vor gesehen ist. Bisher sind über dreißig Fahrzeuge zu der Fahrt gemeldet worden. Die drei am schönsten geschmückten werden mit Preisen ausgezeichnet, die zurzeit im Schaufenster des Mode- warenhauses Carl Zorn ausgestellt sind. Auto Heil! Warnung vor Obstdiebstählen. Die Bestrebungen zur För derung des Obstbaues werden durch- den übechandnehmenden Obstdiebstahl -ernstlich -behindert. Die Pächter sehen sich dadurch veranlaßt, das Obst noch in halbreifem Zustande zu pflücken. Das bedeutet eine Schädigung der Allgemeinheit. Den Stadtrat fordert deshalb in dieser Nummer die Ooffentlichkeit auf, gegen ertappte Obstdiebe in jedem Falle Anzeige zu erstatten, wie auch die Polizei angewiesen ist, unnachsichtlich vvrzugehen. Sächsische Handwerksausstellung. Wie aus Dresden ge meldet-wind, hat das sächsische Submissionsamt die Durchführung einer Ausstellung der Erzeugnisse des sächsischen Handwerks be schlossen. Die Geldfrage ist bereits gelöst. Die Gewerbekammern in Zittau und Dresden! haben die -Unterstützung der Ausstellung beschlossen. Eine erfreuliech Nachricht für Hypvthekengläubiger kommt nach dem ,-D. A." aus Breslau. Dort hat unter dem 15. Juni der 5. Zivilsenat des Oberlandesgerichts entschieden, -daß bei Hypotheken, deren Betrag Mar zurückgezahlt, deren Löschung im Grundbuch aber abgel-ehnt wurde, die Löschung auch im Klage- wege nicht erzwungen werden kann, sondern daß dem' Hypotheken gläubiger der Aufwertu-ngsanspruch gewahrt bleibt. Zur Beachtung für Mieter. Ein Werdauer Einwohner ist wegen Anfertigung eines Hausschlüssels ohne Genehmigung -des Hauswirtes zur Anzeige gekommen. Nach § 369 des R.-Str.B. werden bestraft: Personen, welche ohne obrigkeitliche Anweisung oder ohne Genehmigung des Inhabers einer Wohnung Schlüssel zu Zimmern öder Behältnissen in der -letzteren anfertigen- oder Schlösser -an -denselben öffnen, ohne Genehmigung des Hausbe sitzers oder seines Stellvertreters einen Hausschlüssel anfertigen, oder ohne Erlaubnis der Polizeibehörde Nachschlüssel oder Diet riche verabfolgen. Tcmnebcrg. (Seltenes Jagdglück.) Am Abend des 1. August schoß Herr -Gutsbesitzen Karl Poppe aus Ta-n-neberg einen Fuchs. Am Tage darauf -erlegte derselbe Herr einen Reh bock. Tanneberg. Am Sonnabend, den 2. August, fand im hie^ sigen Gasthof E l i 1 e - K i rf chenpf l ü ck erba ll -statt. Zu demselben hatten sich viele Kirschenpflücker sowie viele Gönner 'der -Kirschenpflückerei eing-efunden. Neukirchen. (Neuer Pfarrer.) In der am vergangen Sonntag stattg-efu-ndenen Kirchenvorstandssitzung wurde zum Pfarrer für die seit Monaten vakant gewesene Pfarrerstelle Herr Pfarrer Rost aus Albrechtshain bei Leipzig einstimmig gewählt. * Wetterbericht. Weiterhin unbeständig bewölkt, zeitweise 'Regenschauer, , Winde aus -westlicher -Richtung, geringe Wärmezunahme. i Sachsen uns Nachbarschaft l Meißen. (V oneine m E r nt ewa g e n ü b e r f a h r e n.) Am Sonnabend früh wurde -ein Knabe, der den Fahrdamm über- guer-en wollte, in der Großenhainer Straße durch -das Sattel pferd eines voibeifahl-enden beladenen Erntewagens zu Boden -geworfen. Das -eine Vorderrad ging über -den Knaben hinweg. Ehe er unter das Hinterrad kam, -wurde -er -von einem auf den -dort haltenden Straßenbahnwagen wartenden Herrn we-ggerissen. Der Knäbe wurde in schwer verletztem Zustande -einem' in der Nähe wohnenden Atzte in Behandlung gegeben. Meißen. (Der fl ü cht i-g-e k om m u n i st i s ch e St a - t- verordnete.) Der früher in der Iut-efpin-nerei beschäftigt gewesene kommunistische Stadtv-ewidnete Hcnrgmps, der vor ein-ig-en Wochen- sein Mandat nied-erlegen mußte, ist unter Hin terlassung von Schulden aus Meißen verschwunden. Man nimmt an, daß er -sich nach der Dsch-echv-slowakei oder nach Rußland be geben hat. Karcha. Ein biefb -ekka g -en s w -e rt es A nglü ck, das leider ein rüstiges Menschenleben forderte, widerfuhr am Frei tagabend Herrn Gutsbesitzer Emil Richard Schmidt hier. Ge nannter wollte gegen abend noch -einige Zeilen Kartoffeln aus- fahr-en und war im Begriff, ein Pferd dazu -einzuschirren-. Das Tier wurde -hierbei sehr -unruhig und schlug aus. Der Bedauerns werte erlitt von -dem -wütenden Tier einen schweren unglücklichen Hufschkag an die Schläfe, an dessen -Folgen er anderen Tages verschied. Ottendorf. (B r e n n -endes Automo b i l.) Der Kraft wagen eines Drogerstbesitzers -aus Schönau -geriet infolge Heiß- 'lausens -eines Lagers in Brand und wurde vollkommen zerstört. Der Besitzer des Wagens konnte sich noch rechtzeitig retten. Beiersdorf. (G e d ä ch t n i s feie r.) Der 3. August brachte auch hier zur Erinnerung an den Kriegsanfang vor zehn Jahren eine Gedenkfeier für 'die -gefallenen Helden. Anter den Klängen -eines Trauermarsches zogen die Ortsvereine mit ihren Fahnen zum bekränzten Krieger-Ehrenmal, woselbst vom Schützenzug des Militärvereins eine dreifache Salve den in fremder Erde ruhen den Helden als Ferngruß gesandt wurde. Der 'darauffolgende Gottesdienst war von -einer zahlreichen andächtigen Gemeinde besucht. Die Rede des Geistlichen zeigte die Weltgeschichte als Lehrmeisterin in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und schloß mit der Bitte: Laßt uns fein ein einig Volk von Brüdern! Das Gedächtnis der gefallenen Helden beschloß der Kirchenchor -mit der „Totenklage" von Franziskus Nagler. In den ungeord neten zwei Trau-erminuten war eine Stille auf der Straße, als ob eines neuen Geistes Wehen über das Volk kommen solle. Räter und Mütter standen entblößten Hauptes mit gefalteten Händen da und gedachten -des -in fremder Erde schlummernden Sohnes und der -schweren Not unseres deutschen Vaterlandes. Langburtersdors. (F a h n e n w e i h e.) Am Sonnabend und Sonntag beging der hiesige Männergesangverein- -das Fest seines 55jährigen Vereinsbestehens, verbunden mit der Weihe seiner neuen Fahne. Am Sonnabend begann die Feier mit einem Fest kommers, nachdem bereits am Nachmittag die verschiedenen Bru- dervereine unter Gesang eingezogen waren. Gesangliche und turnerische Darbietungen umrahmten die Ansprachen der einzel nen Redner. Am Sonnta-a nach dem Weckruf trafen immer noch auswärtige Vereine ein. Am 1 Ahr erfolgte die Weihefeierlich keit, der sich der Festzug durch den festlich -geschmückten Or-t an- -schloß, um die Fahne zum ersten Male den Bewohnern zu zeigen. Der Zug selbst bot -einen -herrlichen Anblick. Gegen- 7 Uhr stieg dann -das Gesangskonzert auf -dem Festpl-atze, begünstigt durch herrliches 'Sommerwetter. Allen Freunden des Gesanges wird das Fest eine bleibende Erinnerung sein. Am Montag -ist -es -durch einen Ver-einsball abgeschlossen worden. Königsbrück. (Dev Tod unter de m St e in b lo ck.) Der Steinarbeiter Max Büttner, der damit beschäftigt war, mit Unterstützung eines Arbeitskollegen einen schweren Ste-inblock in die Höhe zu winden, wurde von dem sich plötzlich in Bewegung setzenden Block totgedrückt, während der Arbeitskollege nur mit Quetschungen davonkam. h. Bischofswerda. Eifersucht war der Anlaß heftiger Streitigkeiten eines jungen Ehepaares. Nachdem die Frau wie derholt Schläge von ihrem Ehemann -erhalten hatte, brachte sie diesem -mit dem Brotmesser derartige Verletzungen am Kopfe bei, daß er sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Hoyerswerda. (T ö d l i ch v e r Unglück t.) Im Dr-aun- kohlenwerk Grube Klara 3 verunglückte der 38 Jahre alte Führer -einer elektrischen Wettbahn Erwin Geier aus Großröhrsdorf da durch tödlich, daß er, um seinen- Weg zur Schicht abzukürzen, uterw-egs aus eine fahrende Lokomotive sprang. Geier glitt aus und geriet unter die Räder. Er hinterläßt eine Frau und Mei Kinder. Neustadt i. S. (G e d ä ch 1 n- isfei e r.) Anläßlich der 10- jährigen Wiederkehr des Tages, an dem der Weltkrieg begann, hatte der Militärvereinsidund Bezirk Meißner Hochland für den 3. August zu einer kirchlichen Gedenkfeier in Form -einer Kirchen parade -eingeladen. Der Zug formierte sich gegen L-9 Ahr vor mittags -an der Turnhalle und zog während des Geläutes- zur Kirche. Etwa 350 Mitglieder der Militär-, Krieger- und Turn vereine, der Feuerwehr, des Iungdo, des Deutschen Offiziers- bundes mit zehn Fahnen beteiligten sich an der Feier und gaben ihr somit ein würdiges Gepräge. Den -Gottesdienst hielt -Herr Pfarrer lic. Mau, der in -einer zu Herzen gehenden Predigt der Opfer des -ganzen Volkes -gedachte. Schandau. Beim Baden in der El b e ert n u nken ist -am Sonntagnachmittag Mischen Schandau und Schmilka der 19 Jahre alte Buchhalter -Helmut Bräuer -aus Sebnitz. Er -hatte mit einer Wandervogel-gruppe einen Ausflug gemacht und badete, obwohl des Schwimmens unkundig, in freier Elbe an -sehr tiefer Stelle. Vor den Augen seiner Wandergenossen ging er unter. Obgleich die Stelle sofort abgesucht würde, konnte seine Leiche nicht gefunden werden. Der Verunglückte war der Ernährer seiner Mutter. Lauf«. (Gedenkfeier.) Einen eindrucksvollen Verlauf nahm -die am Sonntag in -der Kirche gehaltene Gedächtnisfeier. Auf Grund -des 1. Kor. 13, 13 führte Pfarrer Fischer aus: Wir' gedenken in Liebe der Gefallenen und bekennen im Rückblick auf das Geschehene: Es bleibt der Glaube und im Vorblick auf die Zukunft trotz -aller -Enttäuschungen: Es bleibt die Hoffung! Durch einen freiwilligen Bläserchor und den gemischten Chor, der Kuh laus Lied ,Mt dir ein Äug' gebrochen" unter Kantor Schlenkrichs Leitung ergreifend sang, wurde der Festgottesdienst verschönt. Hieran schloß sich -eine Gedenkfeier am- Kriegerdenkmal, wo unter musikalischen Darbietungen des Männer-gesangvereins und Blä- serchors von Vertretern der Vereine Kränze niedergelegt wurden. Wahnsdorf. (Gedenkfeier.) Der Militärverein von Reichenberg und Amg-ebung beging die Gedächtnisfeier am Sonn tag, den 3. August, -durch eine Kir-chenparade, an der auch der Militärverein Bvxdorf -teilnahm. Beide Vereine stellten im Gasthof zu R-eichenb-er-g- und -als die Glocken zum Dormittags-- gottesdienst riesen, setzte sich der stattliche Zug mit den zwei Fähnen in Bewegung. Andächtig -lauschte die Menge den sinnig und sein durchgearbeiteten Predigt des als 'Kanzelredner hoch- geschätzten Pfarrers Herrmann, -der zum Text gewählt hatte: „Die Helden sind gefallen und die Streiter umg-ekommen. Sie sind -gestorben für die, die leben." Nach Schluß des Gottes dienstes sammelten sich die Militärvereine -wieder und zogen ge schlossen an das Kriegerdenkmal -der Gemeinde Reichenberg. Der Männergesangverein- „Lyra" (Reichenberg) hatte -die musikalische Ausgestaltung der Feien am Denkstein übernommen. Nach Ver klingen eines Chor-liebes ergriff Herr Pfarrer Herrmann wieder -das Won zu kurzer, markiger Ansprache. Nachdem der Denkstein durch die Vertreter -der Gemeinde und -der verschiedenen Vereine mit Kränzen -geschmückt- worden war, gab die -Gewehrabteilung des Milstärver-elns Reichenberg und Amgebung eine Ehrensalve ab und der Männ-erges-angverein „Lyra" beschloß die Feier mit dem -Vortrage des alten und doch immer wieder schönen Liedes „Morgenrot, Morgenrot, leuchtest mir zum frühen Tod". — In -Wahnsdorf, das zu-m Kirchspiel Reichenberg gehört, war die Gedächtnisfeier am Kriegerdenkmal vom Männergesangverein des Ortes angeregt -worden. Kaum heim-gekehrt vom Gedächtnis gottesdienst und der Kirchenpalade in Reichenberg, sammelten sich die Verein-smit-gli-eder und begleitet von Vertretern anderer Ver eine -des Ortes und geleitet von -einer stattlichen- Anzahl Miglieder der Freiwilligen Feuerwehr bewegt sich der stattliche Zug zum Kriegerdenkmal des Ortes, -das vorher schon -von Frauen und 'Schulkindern sinnig geschmückt worden war. Mit dem Gesang „Es ist bestimmt in Gottes Rat" begann die Feier. Nach Ver klingen des Liedes legten Herr Bürgermeister Bü'sig im Namen -der Gemeinde und die Vertreter der einzelnen Vereine mit sin nigen Worten ihre Kranzspenden nieder. Wenige Sekunden vor 12 Ahr war der letzte Kranz ni-edergelegt worden und tief-ergrei fend wirkte es, wie alle an -der -Feier Teilnehmenden die zwei Minuten stillen, ernsten Gedenkens entblößten Hauptes feierlich begingen. Nach Ablauf -der zwei Minuten stimmte der Männer- g-esongverein nach ein Chorlied an und beschloß damit die kurze schlichte und 'doch -so würdige Feier. Riesa. Die Riesaer Pferdebahn, die vor einigen Monaten eine kurze Auserstehung erlebte, hat am 1. August ihren Betrieb wieder geschlossen. An -ihre Stelle tritt ein Autv- omnibusverkehr, der vor allem auch den neueingemein-deten Orts-- teilen Gröba und Weida zugute kommen soll. Der Betrieb wirb demnächst mit zwei 36sitzigen Auto-ommbussen ausgenommen. Werdau. Wegen Aebertretung des Gesetzes vom 11. De- ze-mber 1918, Bekämpfung deu Geschlechtskrank heiten betreffend, wurde -eine hier wohnhafte Fabrikarbeiterin und Kellnerin zur Anzeige gebracht. Obwohl dem Mädchen-, das in ärztlicher Behandlung steht, der Verkehr mit männlichen Per sonen verboten worden ist, hat sie mit -einem jungen Manne von auswärts verkehrt, -so -daß sich dieser ebenfalls eine häßliche Krankheit zu-gezogen hat. Neisse. (R e i n g-e f a l l e n.) Siegesbewußt kamen zwei Neisser Bürger nach Ziegen'h'als. Bei einem Bekannten sprachen sie vor, verabschiedeten sich bald, „um sich Ziegenhals anzusehen". In Wirk lichkeit hatten sie die Tasche -voll brauner alter Tausender und gingen schnurstracks nach R. in der Tscheche!, um diese dort loszuwerden. In den tschechischen Blättern hatte nämlich ein angeblicher Belgier Henry Regnal (Heinrich Langer) annonciert, daß er braune Tausender mit je 600 Kronen bezahle. Aber die Gesichter der beiden Reingefallenen kann sich wohl jeder denken, als sie hörten, daß die ganze Sache nur Schwindel sei. Der eine der beiden soll außerdem noch über eine große Menge alter Tausender verfügen. - Ournen, Sport unü Spiel z Verein für Leibesübungen Wilsdruff (Mitgl. d. V. MBV.) V. s. L. 2. Mannschaft verlor am Sonntag auf -eigenem Platze gegen Laubegast 2. -Mannschaft 0:6, auch die Jugend vom W. f. L. -mußte sich mit 0 :9 der 2. Jugend vom Sportverein Ring -beugen. Das Spiel 'den 1. Mannschaft vom V. s. L. gegen Süd- west Dresden mußte ausfallen, da Südwest nicht -antrat. Frauen - Eauturnfest des Mittelelbegaues in Radeberg. Immer näher rücken die Tage, an denen sich -die Turnerinnen des Mitt-elelbe--Turngau'es in Radebergs Mauern im friedlichen- W-ettstreite messen wollen. Am 6. und 7. -September 1924 findet in Radeberg bas 10. Frauengautm-nsest 'des Mitt>elelbe-Turn°- gau-es statt. Die Ortsv-ereine sind bereits -emsig tätig, um das Fest schön und eindrucksvoll auszugestalten-. Allen Turnerinnen und Turnern, die zu dem Gautu-mfest -erscheinen werben, wird -eine offene herzliche Gastfreundschaft entgegenschlagcn. Das Frauen-Gauturnfest in Radeberg soll und muß eine gewaltige Kundgebung für die -edle deutsche Turns-a-che weiden. Darum -darf keine Turnerin in Radeberg fehlen. Aus einem ideal an gelegten großen Turnplätze wird bas Fest Sonnabend nachmit tags 3 Ahr mit -dem KindertUrnen -des Bezirks Radeberg ei-n- geleitet, -dem sich ab 5 Ahr Vereinswetturnen und Siebenkampf anschlietzen. Sonntag früh 7 Ahr werden -die Wettkämpfe fort gesetzt. Auch für den -geselligen Teil haben -die Radeberger bestens gesorgt. Am Sonnabend findet ein Festkommers mit einer reichhaltigen Vvrtragsfo'lge statt, dem sich -am Sonntag -auf meh reren Sälen Festbälle anschließen-. — Die Meldungen- sind bis zum 15. August unter Hinzufügung- der Aebungsnbeispiele, auf Reichssormat geschrieben, an den Gau-lFrauenturnwart P. Iuhrs, Dresden-A., Borsbergstraße 36, zu richten, -desgleichen auch die Zahi der -gewünschten Nachtlager. Also nun fleißig gearbeitet und erscheint in- eurer einheitlichen Turnkleidung in Massen am 6. und 7. September zum 10. Frauen-Gauturnsest in Radeberg! Staat und Sport. Die preußische staatliche Kunst- verwaltung hat Staatsmedaillen als Auszeichnung für hervorragende sportliche Leistungen in Auf trag gegeben. — Ein für Sportler und — Hausfrauen wichtiges Büchlein hat das Neichsgesundhoitsamt jetzt herausgegeben. Es enthält die wichtigsten Ergebnisse der Forschung über ddn Nahrungsbedarf des Men schen, über die Ansprüche, die an die menschliche Nahrung zu stellen sind, ihr Schicksal im Körper, ihre Altsnutzung uud ihren Sättigun-gswert. Sodann sind die einzelnen Lebensmittel in ihren für die Ernährung wichtigen Eigenschaften kurz besprochen. Die heutige Ausgabe unserer Zeitung umfaßt 6 Seiten. Verantwortlich für die Schriftleitung Hermann Lässig, für An zeigen und Reklamen A. Römer. Verleger und Drucker: Arthur Zschunke, sämtlich in Wüsdrust
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