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Sachn/r - Mw/rp W/S Sl/'. 67 - MMoch/9. »A 79S^ „ssadr". Es ist und bleibt des Deutschen Hort: Ein Mann, ein Wort! Jetzt aber klingt es sonderbar: Ein Mann? ein Kahr, » Das Wort, ob's —, wahr? Ja, unserm Volke blieb das Schlimmste nicht erspart: Die ganze Welt, sie scheint — verjährt"!!! Brsdf., 17. 3. 24. B. B. pl-rerr Wer M grnozsen. (Siebzehnter Tag.) «. München, 17. März? Jeder Tag scheint jetzt seine besondere SensatiM haben zu sollen: die des heutigen Tages ist das Nicht erscheinen des Kapitänleutnants Ehrhardt, der be« kanntlich am Schluß der vorigen Sitzung als Zeuge benannt und geladen wurde. Die Vorladung konnte ihm jedoch, wie der Vorsitzende zu Beginn der heutigen Ver handlung mitteilte, nicht zugestellt werden, weil er in der dem Gericht angegebenen Wohnung nicht zu finden war. Man wird sich also auch weiter ohne ihn behelfen müssen. * Nach der Feststellung, daß der als Zeuge geladene Kapitänlrutnant Ehrhardt nicht aufzufinden sei. wurde heute als erster Zeuge der SanitätsraL Dr. Pittinger, Bundesvorsitzender des Bundes „Bayern und Reich", auf- gerufen. Auf Befragen erklärt der Zeuge, es sei richtig, daß er Ende Oktober bei Pöhner gewesen sei und ihn ge fragt habe, wieweit er bereit wäre zu aktiver Mitarbeit im Sinne vaterländischer Interessen. Pöhner habe starke Bedenken gehabt, weil er glaubte, daß Kahr doch die nötige Aktivität nicht hätte, die man in dieser Zeit vom Generalstaatskommissar erwarten müsse. Er habe Pöbner damals recht gegeben, daß im allgemeinen diese Ansicht auch in den vaterländischen Kreisen vorhanden sei. Die Frage der Aktivität habe sich aber darauf be zogen, daß man von Kahr erwartet habe, daß er imstande fei, die große wirtschaftliche Not zu beheben. Über feine Reise nachRosenheim bekundet der Zeuge, im Auftrage des Generalstaalskonnnissariats habe er sich am frühen Morgen des 9. Novembers dorthin be geben, um die Leute des Chiemgaues aufzuklären. Der Auftrag ging dahin, die Leute des Bundes „Bayern und Reich" in Rosenheim zu sammeln. Er habe deirtlich genug gesagt, daß Kahr es ab lehne, den Putsch mit zumachen, und daß er den Putsch Nieder schlag e n w o l l e. Pöhners Erklärungen. Der Angeklagte Pöhner erklärt hierzu, beim ersten Gelvräch seien er und Pittinger über das Versagen Kobes vollkommen einig gewesen. Als Pittinger ihn an feine, Monarchische Einstellung erinnerte, habe er erwidert, daß Kahr durch seine Entschlußunfähigkeit noch zum Toten- 'gräber der Monarchie werde. Zeuge Pittinger be zeichnet es yls unrichtig, daß er gesagt habe, der Bund „Bayern und Reich" würde ultimative Forderungen- an Jahr stellen oder sein Verhältnis zu ihm lockern. Von einem Zuge nach Berlin sei niemals die 'Rede gewesen. Die Rechtsanwälte greifen hier mit /verschiedenen Fragen in die Aussage des Zeugen ein. Einer von ihnen will wissen, wie sich der Bund „Bayern und Reich" verhalten hätte, wenn Kahr, Lossow und Ssißer bei der Stange geblieben wären. Dr. Pittinger erwidert darauf, daß es für ihn von vornherein klar war, daß die drei Herren im Bürgerbränkeller unter einem ge wissen Zwange gehandelt hatten. Etwas anderes sei für 'ihn nie in Frage gekommen. Der Zeuge erklärt es für unrichtig, daß in der Organisation „Bayern und Reich" immer wieder von dem Marsch nach Berlin gesprochen worden sei. Der Bund wollte sich zur Verfüoung stellen, wenn in Mitteldeutschland die Abwehr einer bol schewistischen Bewegung nötig werden sollte. Ein Marsch nach Berlin, wie er von Hitler gepredigt wurde, sei von dem Bund als Unsinn angesehen worden. Hier auf macht einer der Verteidiger eine Reihe von Fest stellungen, wonach Ludendorffs Bestrebungen bis zum Abend des 8. Novembers in-der Linie Kahr — Lossow gegangen wären. Ludendorff habe stets die Auf fassung vertreten, daß man in Deutschland im Augenblick dringlichere Aufgaben habe, als sich um die Staatsform und die StaatSversasfung zu kümmern. Der General habe bis in den November 1923 hinein sich auf den Standpunkt ge stellt, daß eine Änderung der Regierungsform in Berlin nichtdurcheinenPutsch, sondern durch eine von der legalen Macht unterstützte Volksbewegung erfolgen müsse. Zum Beweise für diese und andere Behauptungen will die Verteidigung eine ganze Anzahl neuer Ze uzen, u. a. den bisherigen Reichstagsabgeordneten v. Graefe, ge laden sehen. Es werden dann weiter als Zeugen gewünscht: Reichspräsident Ebert, der frühere Reichskanzler Dr. Stresemann, der Neichswehrminister Dr. Geßler und der Chef der Heeresleitung Seeckt; sie sollen aussagen, ob sie von dem „politischen Druck", der von Bayern aus ausgeübt werden sollte, Kenntnis hat ten. Der Vorsitzende bezeichnet alle diese Zeugenladungsn als ihm unverständlich. * In der MchnMsgssitzung wurde Oberlandesgerichtsrat Parst-Nürnberg als Zeuge vernommen. Der Zeuge soll aussageu, ob ihm bekannt sei, daß Ehrhardt im Auftrage des General staat s k o m m i s s a r sK a h r nach Nürnberg gekommen sei und dort in diesem Auftrage Gelder zum „Marsch nach Berlin" gesammelt habe. Der Zeuge erklärt, daß er Ehr- haM nie gesehen und nie gesprochen habe. Er habe nur eines Tages von dem Schriftführer der Vereinigung alter Burschenschaftler, zu deren Vorstand er gehöre, erfahren, daß Ehrhardt in Nürnberg gewesen sei und in einer Ver sammlung berichtet, daß er im Auftrage Kahrs komme. Kahr habe sich entschlossen, „loszuschlagen". Von einem Marsch nach Berlin im wörtlichen Sinne sei aber nicht gesprochen worden. Die Vorstandsmitglieder hätten aber das „Losschlagen" im Sinne eines Konflikts mit Berlin und auch im Sinne einer bewaffneten Auseinandersetzung aufgefaßt. Als zweiter Zeuge am Nachmittag wird Kapitän leutnant Ka utter vernommen. Er schildert die Vor gänge am 8. und 9. November und erklärt, daß er selbst nie an einen- Erfolg einer Einzelerhebung von Hitler- Ludendorff geglaubt habe. Der Zeuge, der zu Ehrhardt i n engen Be ziehungen steht, glaubte, daß die Bewegung nur dann in das richtige Fahrwasser kommen könne, wenn Kahrerne führende Rolle übernehme. Er selbst habe sich bemüht, eine Einigung der Verbände herbeizu- sühren und einen Bürgerkrieg in Bayern zu verhüten. Er.habe es deshalb für notwendig gehalten, eine Brücke zwischen Kahr einerseits und Hitler-Ludendorff anderer seits zu schlagen. Auch Ehrhardt, dessen Ansichten er genau zu kennen glaube, habe sich in diesem Sinne bemüht und seins Vermittlung angeboten. Im übrigen sei ja Kahrs Ernennung zum Generalstaatskommissar eine Verfallserscheinung der Weimarer Ver fassung gewesen. Es sei oft von der Absetzung Eberts und von der Diktatur in Berlin gesprochen worden. Es sei bezeichnend, daß sowohl Seeckt als Strese mann direkte Fühler zu Kahr ausgestreckt hätten. Alle Hoffnungen seien auf Kahr gerichtet ge wesen. Vertreter von Verbänden aus allen Schichten seien immer wieder bei Kahr vorstellig geworden. Sie ließen keinen Zweifel darüber, daß die Gesundung nur auf machtpolitischem Wege zu erreichen war. Während der Aussage Kautters ist General von Lossow im Gerichtsgebäude erschienen, ob freiwillig oder als „vorgeführter Zeuge", war einstweilen nicht festzustellen. ! f Vsüruviidskt «na liMrtim. Oberfinanzrat Dr. Bang. Gedruckt in Friedrich Manns „Pädagogischem Magazin" al» Heft SSO. Volkswirtschaftslehre darf nicht nur -als Erkenntnislehre aufgefaßt werden; in ihr ist auch ein wichtiger Teil der Sozial ethik enthalten. Denn die „Volks-Wirtschaft" umschließt zu gleich weite Gebiete der sittlichen Gemeinschaft in ihrer Begren zung auf die völkische Einheit. Seitdem man über unsre ge samte Wirtschaft auf die Kriegsschuldlüge und auf die marxistische Wirtschaftslage eingestellt hat, ist ihr sa überhaupt die Seele abhanden gekommen, und alle ehemals sie tragenden Gemein- schaftsbildungen sind zerrissen. Eine völlige wirtschaftliche Um wertung hat damit stattg-efunden, aber keine Neuwertung, son dern Entwertung in jeder Hinsicht. — Wer als Ursache unseres wirtschaftlichen Unheils nur den ,-verlorenen Krieg und die Uebernahme einer sogenannten bankerotten Erbschaft" ansieht, der ist zudem geblendet durch eine aus SchuNbewußtsein ge borene Parteilüge. Aeuß-ere Ursache ist vielmehr eben die marxistische Wirtschaftspolitik, an der wir schon vor 1918 krank ten, nur nicht so offen sichtbar. „Die Art des Kriegsschlusses und die Hinnahme -von Versailles sind umgekehrt nicht Folgen, sondern geradezu Wirkungen eines damals bereits erkrankten Geistes." Die tiefere Ursache unsres Wirtschaftsverfalles ist also zu -suchen in einem allgemeinen „verhängnisvollen Wandel der An schauung -über das -Wesen der Volkswirtschaft" in Deutschland. Unsere Wissenschaft hatte über der Detailforschung und der An häufung von Tatsachenmaterial ganz versäumt, -eine richtung gebende Theorie der Wirtschaft aufzübauen; sie wollte nur der Stoffbcherrscherin Technik Material liefern zu neuen. Erfin dungen; dem wirtschaftlichen G-esamtleben zu dienen, dazu war sie schon deshalb nicht geeignet, weil sie in dem Kraft-Stoff- Streite sich auf die materialistische Seite schlug, die da leugnet, daß auf jedem Lebensg-ebiete die Idee das Ausbauende ist, die Kraft überhaupt nur Wirklichkeit (eigentliches Sein) besitzt, während der Stoff nichts als eine Erscheinung der Kraft (ihr -materialisiertes Dasein.) Aks -erste Vorbedingung für den Wiederaufbau unserer Wirtschaft müssen wir nun eine abermalige Umstellung unseres gesamten Denkens vornehmen: Alles geschichtlich Gewordene (wozu eine wirkliche, nicht erkünstelte Volkswirtschaft auch ge hört) müssen wir auffassen als Erscheinung einer innewohnenden ewigen Idee. Volkswirtschaft ist also -ein gewachsener Gliedbau des Volkslebens. Und die ihr zugrunde liegende -sittliche Idee? — Es ist die schon erwähnte Idee des wirtschaftlichen Gemein schaftslebens als Grundlage der sozialen und der nationalen Volksgemeinschaft. -— Wenn wir uns aus der -uns beherrschen den und uns verderbenden „International-Oekonomie" wieder durchringen zu rechter deutscher Volksgemeinschaft, d. f zum Arbeitsfrieden einer getreuen Arbeitsgemeinschaft aller Stände und Berufe, wie sie pflegten die Einigungen („Innungen") in unserer deutschen Wirffchaftsgestaltung der guten Zeit — dann werden wir damit sehr bald die beste Stütze wieder haben für jede andere Gemeinschaft: Familie, Schule, Kirche, Staat. Und außer diesem sozialen Gewinn werden wir zugleich unserem gesamten Volksleben einen recht soliden Grundstein setzen. Wir find mit solcher sozial-nationalen Erneuerungstat aber nur Schatzgräber nach der verschütteten und -echtesten Ehrenkrone . unseres ältesten und echtesten Deutschtums. Was ist den also Denkenden demnach die Volkswirtschaft? Sie ist ihnen „ein Stück Geistesleben auf-sittlichem Gebiete", bei dessen Betätigung nicht etwa Ware, Geld und Wirtschasts- blüte im Mittelpunkte steht, sondern das Volksgedeihen in jeder Hinsicht. Kurz gesagt: Sie ist die völkische Gesundheit des deutschen Reiches. — Zur echten Nationalökonomie zurück kehrend, werden wir von der sehr irrtümlichen modernen uns in aller Klarheit trennen. DerPeutige Geschäftsbetrieb kennt auch wirtschaftliche „Vergesellschaftung", vom einfachen Aitien- Unternehmen an und den Gewerkschaften bis zu den um fassendsten Trusts und Konzernen. Gemeinschaften mit irgend welcher Bedeutung für das Innenleben ihrer „Gesellschafter" sind das aber nicht, sondern nur ganz nüchterne Zivsckverbände zur Erzielung leichteren und größeren Geldgewinns (am lieb sten ohne Arbeit dafür zu leisten!). Solche Genossenschaften sind allerdings mit rein mechanischer Organisation völlständig gegründet" und lassen sogar bei „internationaler" Aus dehnung den größten Nutzen erwarten. Zudem ist ihre innerste Die siir einander find. Roman von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten.) "Nach Neujahr wünscht meine Schwiegermutter mich im Geschäft anzulernen. Mein Franz wird malmend dieser Zeit Vach Berlin und Hamburg gehen, um sich in Geschäften seiner „Branche" umzusehen. Wir wollen den Betrieb großstädti scher gestalten meine Schwiegermutter ist etwas zu konservativ und Neuerungen nicht zugänasich. Mir müllen sie noch belehren. Auf jeden Fall aber will ich gründlich ler nen; früh um acht Uhr muß ich antreten bis abends um acht Ahr! Wie eine richtige Verkäuferin." „Ich bewundere Sie um diese Tatkraft, mein gnädiges Fräulein!" „Es ist dych selbstverständlich! Wer befehlen will, muß auch etwas verstellen, sonst macht man sich doch lächerlick!" saate Iulchen ernst und nachdrücklich. „Leicht wird es die Schwester in der ersten Zeit nicht haben! Aber der gute Wille 'st da, nicht wahr?" An der Freude, mit der Virgilia bejahte und ihre Tä tigkeit weiter ansmalle, merkte Friß, wie glücklich ste mar, und er gönnte mr ihr- Mück, das rualeich das Glück der aan- zen Familie Schultze war — im Geiste sah er Herrn Doktor Schulde schon als enwallrn getreuesten Kunden täglich bei der Tochter im Laden stehen! „Mein Schwieaersohn —" das mar das dritte Wort des Herrn Doktor SchEe, „mein Schwieaersohn ist so kunstver ständig! Troß seines immerhin prosaischen Denises hat er den Sinn sstr das Höhere im Leben betmlten! Er bewundert wich, h„t Verständnis für meine Absichten und meine Tra- llödie „Kaiser Neros Tod — „Spukt die noch immer?" dachte Friß respektlos. „— Heute abend werde ich ein^n Teil d^von vorlefen; Mein Schwiegersohn freut sich schon darauf „— Die Schwiegermutter wohl auch?" entfuhr es -Friß. Herr Doktor Schultze machte eine wegwerfende Handbe wegung. „Ah. die Damen sitzen bei illren Strickstrümpfen! Und wo sind Sie. Herr Daron, beute abend?" „Um Gottes willen!" dachte Fritz, „soll da gar eins Ein ladung für mich herausspringen?" Er erhob sich und sagte: „Heute abend bin ich bei Oberst leutnant von Raudnitz! — Also nochmals meine herzlichsten Glückwünsche und meine Empfehlungen an den Herrn Bräu tigam. Fritz neigte den Kopf, klappte die Hacken zusammen und verabschiedete sich, indem er jeder Dame die Hand reichte. Schwermütig seufzte Porzia hinter ihm. Sie hatte ibr Herz unwiderbringlich an ihn verloren! Und sie war glücklich in dem Bewußtsein illrer unglückl'cken Liebe! Was er ihr mit seinen losen Bemerkungen zugefügt, hatte sie schon wieder vergessen! — 11. Kapitel. „Moraen ist Snlvester! Der leßte Taa im alten Jahr —" sagte Iulchen versonnen, einen Augenblick die Stickerei in den Schoß sinken lassend — „was mag einem wohl das neue bringen?" Liebreich streichelte Frau Nat Schlossermann über Iul- chens runde rostge Wangen. „Oualen Sie sich darum?" „Eigentlich ja nickt! Nur manchmal denke ich, soll das hier nun immer so weitergehen oben bei Schulßens mit ß." „Es wird nicht immer to w^itevoallen. Iulchen, verlassen Sie sich darauf!" meinte Frau Rat lächelnd. „— Und moraen kommt der Frei-vsmann!" sang Fritz von Bieseneck halblaut, indem er sie neckend ansah. „Ach, zu mir nickt! Sie denken wolll, wir Scknlkenmä- dels werden nun abgehen wir warme Semme»o?" lachte sie fröhsick und unbetangen. Sie sollen beim traulicken Lampenschein in Frau Scklos- sermanng Wohnzimmer. Iulia war mit einer leickten seinen Handarll-'t besckäfsiot! Ihre iwowr sieilliaen Hände konnten nickt müßig sein. Der iunae Ossizier lehnte beauem in der Sosaecke, wie er es liebte, eine Zigarette rauchend, die er mit Erlaubnis der Damen anaebrannt. Er hatte keine Lust ge habt, beute abend auszuaeben: lieber wollte er weaen mor aen. weaen Silvester. „Vorrat schlalen," wie er meinte; bei Nandniß lei grolle Feier, und es würde ücker spät oder viel mehr „früh" werden, ehe er von da heimkkm'e. Fro" Rot hatte ihn ll-wUick wmrro"men aeheißxn: von Inlcken? Anwe senheit hatte er doch nichts gewußt! Nur eine stille Ahnung gehabt! Auf dem Tisch stand ein Teller mit Süßigkeiten, Lct knchen, Aepfeln, Nüssen, die er für die beschäftigten Damen ösfncK. ZMMbier hab' ick ein Vielsiebcken!" rief er frälllick, „wer ißtMWft mir? Vielleicht Fräulein Juli—a —?" Er hielt ihr den Doppelkern der Krachmandel hin — „MO"!" drängte er, „nicht zu verlieren! Sie brauchen keine Ängst darum zu haben —" Iulcken ließ den Mandelkern zwiläwn den roten Lippen versckwinden. „Ans was also essen wir? Wer morgen zuerst „Guten Tag. Vielliehchen" sagt, der —" „Aber Fräulein Juli—a, konnten Sie wirklich nichts Geistvolleres finden? Nein, ich bestimme — es gellt auf „Iulia" und „Friß" und „Du —", und wer sich zuerst ver spricht, der hat halt verloren —" „Das gebt doch nicht —" beinahe hilfeflehend blickte sie zu Frau Not hinüber. „Es ist ia Svaß, Iulchen! Geben Sie acht, wie bald er verlieren wird —" „Nein. Tante Nat, ich denk' ntckt daran! And mit Mückt verlieren gilt anck nicht —" er setzte sich in Dosttur, strich sich über das dunkelblonde, kurz geschnittene Bärtchen und sagte: „Wenn du Appetit auf einen Avfel hast, Iulia, so bin ich gern bereit, dir einen zu schälen!" Frau Nat lachte herzlich über seine drollige Art: doch Iulchen wurde verlegen, weil ste wußte, daß er das nicht so harmlos meinte, wie es den Anschein hatte — sie wußte, daß diesem kindischen Spiel ein tieferer Sinn zuarunde lag, und das machte sie unfrei diesem Scherz gegenüber, ans den sie sonst ihrer frischen heiteren Veranlagung nach unbefangen eingegangen wäre. „Wünschest du auch einige Nüsse, liebe Juli—a? Ich werde sie dir aufknacken —" „ „Nein, lieber nicht!" wehrte ste beinahe ängstlich. „Ah, du hast wohl Änast, daß du nochmal ein Viellieb, chen mit mir essen mußt? Nein, jetzt kommt erst Tante Rat dran! Und sie mvß auch verlieren! Da bestelle ich mir dann gleich wieder solchen delikaten Gansbraten wie am ersten Feiertag."