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Wilsdruffer Tageblatt : 28.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192405280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240528
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240528
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-28
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.05.1924
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srugsourg geworven. Im Jahre 1920 trat er tn Bezieüun - gen zu Hitler und begann sich von diesem Augenblick an für die nationalsozialistische Bewegung zu interessieren, aber sozu sagen nur aus kulturellen Gründen. Als die Bewegung sich nach der machtpolitischen Seite hin zu entwickeln begann, zog sich Grande! mehr und mehr zurück. Er betont ausdrücklich, daß er vaterländisch gesinnt sei, aber keinem Geheimbund angehöre. - « VaAes/rw/M/len * : - Erfurt Garnison. Vom Reichswirtschaftsminssterium ist dem Magistrat der Stadt Erfurt mitgeteilt worden, daß der Reichspräsident die Verlegung des Reiter regiments Rr. 16 nach Erfurt genehmigt hat. Damit ist Erfurt Garnisonstadt geworden. Ein bekannter Autoindustrieller tödlich verunglückt. Direktor Lehmann, der langjährige Leiter der Selve- Automobilwerke in H ameln an der Weser, ein bekannter und erfolgreicher Automobilkonstrukteur und Sportmann, ist beim Training zum Teutoburger-Wald-Rennen tödlich verunglückt. Der Unfall ereignete sich da durch, daß Lehmann nicht rechtzeitig bemerkte, daß große Steine auf die frisch beschotterte Straße gelegt waren. Kolonialwarenhändlertag in München. In Mün chen ist die Reichsausstellung für Kolonialwaren und Lebensmittel eröffnet worden. Bei der Eröffnung waren anwesend der bayerische Handelsminister Meinel und der Erste Bürgermeister von München Schmid, sowie Ver treter der Behörden und der Berufs- und Wirtschafts organisationen. . Ein Untersuchungsrichter unter Mordverdacht. Ein Untersuchungsrichter des Breslauer Landgerichts ist unter Mordverdacht in seiner Wohnung verhaftet worden. Es wird ihm zur Last gelegt, eine seiner Freundinnen zur Begehung eines Mordes an einer Frau, mit der er seit langem in Prozeßdifferenzen steht, angestiftet zu haben. Auch die Täterin, die das Opfer mit fünf Schüssen schwer verletzte, ist verhaftet. Das Verbrechen erregt in Breslau größtes Aufsehen. Schwere Autounfälle. In der Nähe von Bernau ereignete sich ein schweres Kraftwagenunglück: ein von dem Chauffeur Fast aus Berlin gelenktes Auto sauste gegen einen Baum, wobei der Wagen zertrümmert wurde. Die Schwiegermutter des Chauffeurs wurde getötet, drei andere Personen wurden schwer verletzt. — Ein zweites Autounglück ereignete sich bei Lübben. Ein von einer Frau Dr. Neubert aus Berlin gesteuerter Fiet- wagen fuhr gegen einen Baum und Werschlug sich. Eine Schwester der Frau Neubert erlittdenTod, während zwei andere Personen schwere Arm- und Beinbrüche da vontrugen. r Selbstmord eines Separatistensührers. In Lud- ) wigshafenhat sich der Ingenieur Mixdorf in seiner Wohnung erschossen. Mixdorf hat als Führer der Separatisten und als einer der aktivsten unter ihnen bis in die letzten Tage hinein in der Pfalz eine Rolle gespielt. Blutiger Zwischenfall in einer französischen Kazerne. In der Kaserne des 16. Senegalesenregiments in Mon tauban (Frankreich) hat sich ein blutiger Zwischenfall er eignet. Ein Neger, der dabei ertappt worden war, wie er ein Liter Wein in die Kaserne bringen wollte, wurde zur Rechenschaft gezogen. Er ergriff darauf sein Gewehr und schoß einen Sergeanten sofort nieder. Ein gerade hinzukommender Hauptmann wurde durch drei Schüsse schwerverletzt. Aus 100 Meter Entfernung streckte dann ein anderer Sergeant den Neger durch einen Kopfschuß nieder. Leichenräuber. In Rennes (Frankreich) entdeckte man eine Bande von Leichenräubern, die den gerade be statteten Leichen die künstlichen Zähne entwendete und da mit einen schwunghaften Handel trieb. Der Totengräber Les Friedhofes ist in die Angelegenheit verwickelt. Die Nonne im Wandschrank. In einem Nonnenkloster bei N i sh n i-N o w g o r o d ist ein schweres Verbrechen entdeckt worden. In einem in die Mauer eingebauten Wandschrank fand man eine Nonne, die dort vier Monate gesessen hat und infolge der ausgestandenen Leiden wahn sinnig geworden ist. Die anderen Nonnen hatten sie ein gesperrt, weil sie sich dem sittenlosen Lebenswandel im Kloster widersetzt hatte. Bunte Tageschronik. München-Gladbach. In Kaldenkirchen schlug ein mit Ausflüglern besetztes Lastauto um. Dabei wurden vier Per sonen getötet und zwei schwer verletzt. Stettin. Bei einer BootfahA fanden hier zwei junge Leute, der 16jährige Malerlehrling Linke aus Berlin und ber19jäh- rige Walter Höß aus Stettin, den Tod. Paris. Hier wurde Sonntag ein Denkmal des Dramen dichters Victorien Sardou enthüllt. Die Festrede hielt der Ministerpräsident Poincars. - Vvmm, Hvxl rmS 6M j Deutscher Hockeyfieg in der Schweiz. Die Länder mannschaften Deutschlands und der Schweiz standen sich Sonntag zum erstenmal wieder seit zehn Jahren auf dem .Hockeyplatz in Zürich gegenüber. Die deutsche Mann schaft war überlegen und führte bei der Pause mit 3:1. Nach Halbzeit schoß jede der beiden Mannschaften noch ein Tor, so daß dieDeutschenmit4:2Sieger blieben. Stelloruit m Parrs gestürzt. Am Sonnmg fuhr der deutsche Radfahrer Stellbrink auf der Pariser Buffalobahn, nachdem ihm die anfangs verweigerte Ein reiseerlaubnis auf Betreiben der Sportverbäude erteilt worden war. Bei dem 20-Kilometer-Nennen wurde er als Vierter placiert. Bei dem 50-Kilometer-Rennen stürzte er; er erlitt keine schwereuVerletzungen, mußte aber das Rennen aufgeben. Die L» .^uge Nach einer Mitteilung des franzö sischen Unterstaatssekretärs für Flugwesen wird der französische Flieger d'Oisy seinen Flug nach Peking und Tokio fortsetzen. Er wird, da sein Flugzeug bei der letzten Landung zertrümmert worden ist, unter den Flugzeugen, die ihm in Schanghai zur Verfügung gestellt werden, das geeignetste aussuchen. Der englische Weltflieger Mac Laren hat der „Times" eine Meldung zugehen lassen, in der er sagt, daß er angesichts Ler Wolken brüche und ungünstigen Winde nicht in der Lage sei, aus Akyab nach Rangoon aufzubrechen. Er fügte hinzu, daß er die Strecke Kalkutta—Akyab ohne nennenswerten Zwischenfall zurückgelegt habe. Man spricht deutsch. Die deutsche Sprache in Paris stört, wie es scheint, keinen Menschen* mehr; selbst die ärgsten Chauvinisten haben sich damit abgefun den, daß in den Straßen und in den Vergnügungsstätten des Seinebabels auch wieder deutsche Laute zu hören sind. Auf dem Staatsbahnhof sind neben den französischen und englischen auch deutsche Aufschriften angebracht, und in den Konzertsälen hat sich alle Welt an die deutsche Sprache ge wöhnt. Die Amsterdamer Philharmoniker veranstalten gegenwärtig in größeren französischen Städten Konzerte. Das Programm des ersten Konzertes umfaßte außer der Wesse von Bach die Beethovensche 9. Sinfonie. Moskau fordert die Leiche von Marx. Englische Zei tungen wollen wissen, d-aß die Vertretung «der Sowjet- regierung in London um die Erlaubnis nachgesucht habe, die Leiche des im Jahre 1883 in London beigesetzten Karl Marx nach Moskau zu überführen, um sie dort auf dem Näteplatz beizusetzen. Die Frage sollte bereits 1918 aufgerollt werden, als Litwinow als Vertreter der Sowjetregierung in London weilte. Litwinow hätte 100 000 Pfund für «die Errichtung eines Grabmals zur Verfügung gestellt. Das Grab des sozialistischen Philo sophen befindet sich derzeit in einem ziemlich verwahrlosten Zustand. Vie Mperpllege der alleren frauen. Von Dorothee Goebeler. Im allgemeinen hat sie nicht viel dafür übrig. Sie wäscht sich natürlich und kämmt und bürstet ihr Haar. Sie ist für Sauberkeit und hält sich adrett, — aber Wasser und Seife und Kamm und Bürste sind so ziemlich ihre einzigen Bundesgenossen, was darüber hinausgeht, hält sie für sehr überflüssig, wenn nickt aar für lächerlich und un gehörig: Maniküre — Pediküre — Massage? Gymnastik? Verrückte Weiber, die sich mit so etwas abgeben. Die Fran soll mit Würde altern! Und so altern sie denn — mit Würde; gehen in die Breite und verlieren jede Figur oder klappen zusammen und sind ohne Haltung. Mit fünfzig zählen sie schon zu den alten Frauen und mit sechzig sind sie und halten sich selbst für — Greisinnen. Ist es wirklich einer Frau unwürdig, auf sich zu achten und auch in späteren Jahren Wert auf eine anmutige Er scheinung zu legen? Warum soll das unwürdig fein? Es ist natürlich absolut lächerlich, eine Jugend vor täuschen zu wollen, die nicht mehr vorhanden ist. Jugeud- "lich gefärbtes Haar wirkt allemal unschön und fordert Spott und Hohn heraus; das gut gepflegte, geschmackvoll angeordnete graue Haar sieht aber entschieden hübscher aus, als das einfach glatt gekämmte lieblos zusammen gedrehte „Rattenschwänzchen", das man auf so manchem Franenkopf „bewundern" kann! Warum soll es eigentlich würdelos sein, den „rein gewaschenen" Nägeln auch noch mit einer Feile ein bißchen Fasson und mit dem Polierer etwas Glanz zu verleihen! Die Mühe, die es macht, ist kaum der Rede wert, eine „Arbeit" von noch nicht fünf Minuten, aber wie reizvoll macht sie die Hand. Nein, die „Würde" der Frau ver langt es durchaus nicht, daß sie jeder Pflege ihres Körpers entsagt, wenn sie iu „die" Jahre kommt. Im Gegenteil, Geschmack und Ästhetik fordern, daß sie gerade in „den" Jahren doppelt acht gibt auf ihre äußere Erscheinung. Sie verlangen es heute mehr denn je. Nehmen wir zunächst die Ehefrau. Ihr Mann, der draußen im Leben steht, arbeitet heute viel mehr mit Damen zusammen als früher, und diese Damen sind meist sehr gut gepflegt, sehr nett und geschmackvoll hsrge- richtet. Des Mannes Sinne hängen an Äußerlichkeiten. Es ist nicht sehr vorteilhaft für die Hausmutter, wenn sie bei Vergleichen mit den Damen draußen — den kürzeren zieht. Es ist auch nicht vorteilhaft für die e r w e rb en d e Frau, wenn man ihr „ihre" Jahre allzu früh anmerkt. Wer eine Arbeitskraft beschäftigen will, sucht auch eine repräsentable Erscheinung. Die Frauen, die bereits im Erwerb stehen, sorgen schon aus eigenem Antrieb dafür, daß sie diese Erscheinung behalten; es kommen aber auch vielfach Frauen in die Verlegenheit, Geld verdienen zu müssen, die nie daran gedacht haben. Der Mann ist viel leicht „abgebaut", das Vermögen entwertet, es heißt zu greifen, irgendeinen Mitverdienst suchen. Oder der Mann stirbt, die Frau steht mittellos da, sie muß sehen, eine Stellung zu finden — es ist nur zu verständlich, daß die gut gepflegte, wohl konservierte Frau leichter einen Posten erlangt, als die anscheinend früh gealterte, verbrauchte, der man nichts zutraut. Und was heißt denn nun eigent lich den Körper pflegen? Es heißt im Grunde genommen sehr wenig. Ein bißchen Gymnastik, alle Tage ein paar Frei- und Atemübungen, und schon bleiben die Glieder gelenkig und geschmeidig, verschwindet der entstellende Fettansatz. Wandern, Schwimmen, Turnen, die helfen. Warum soll man sein Haar bloß glatt streichen? Eine kleidsame Frisur gibt dem Gesicht besonderen Reiz. Man darf sogar, ohne sich lächerlich zu machen, zu einem Haar ersatzteil greifen, wenn das eigene „Gewächs" zu dünn ist und nur ein mageres Schwänzchen hergibt. Wirkten unsere Großmütter schön, oder auch nur ästhetisch, wenn sie schon mit Vierzig in die Breite gegangen — nach Lnfi schnappten bei jedem dritten Schritt? Wie anders die Frau, deren schlanker, geschmeidiger Körper, durch Sport und Gymnastik gestählt, seine Biegsamkeit und Schmieg samkeit behalten hat. Man braucht durchaus nicht zu Schminke und Puder zu areifen und sich auzmnalen. Ge sichtsdampfbäder, r-- .»mäßig genommen, geben auf natür lichste Art einen yönen Teint, Massage glättet die Haut und erhält gute Formen. Aber „wer hat denn als Hausfrau dazu Zeit!" ruft «in Chor von Stimmen. Man sollte auch als Hausfrau Zeit dazu haben und — Geld. Die halbe Stunde hin «nd wieder, und die paar Pfennige, die es kostet, lohnen sich und machen sich reichlich bezahlt. Körperpflege erhält leine ewige Jugend, aber sie gibt ein fröhliches und ge sundes Alter. Sie spart Arzt und Apotheke und Hilst der Frau, die in die Jahve kommt, die der Frauen schlimmste Jahre sind, diese Zeit ohne allzu große Beschwerden über stehen. Das ist am Ende auch etwas wert und lohnt all die Wühr, die man an die Erhaltung des Körpers wendet. «2 Am Sexenweg. Roman von F. Klinck-Lütetsburg. (Nachdruck verboten.) (Alle Rechte vorbehalten.) . „Nein, nein, das ist noch nichts. Erst muß Leidhold und ! Bahn nachgewiesen sein, daß sie Rudolf Garrelt umgebracht haben. Und, weißt du. Kind, dann wird's auch nicht besser. Ich verwind's nicht — im ganzen Leben nicht. Schon, daß sie so was von mir denken konnten." Die Tochter wußte nichts zu entgegnen. Sie selber hatte ost die Gedanken des Paters. Von diesem Tage an trug Bruno Oltmanns eine be ängstigende Unruhe zur Schau. Kein Schlaf schien in feine Augen zu kommen. Selbst des Nachts hörte Theda ihn das Hous durchwandern, obschon er stets bemüht war, die Nacht ruh« anderer nicht zu stören. Alle Versuche, ihn von dem alyulenken, was seine Seele ausschließlich beschäftigte, erwie sen sich als vergebliche. Selbst die reiche Ernte vermochte nicht, ihm ein Wort der Befriedigung zu entlocken, obschon sie wohl geeignet war, ihm manche Sorge vom Herzen zu nehmen. Endlich war der Herbst gekommen und mit ihm der Tag, an welchem Bruno Oltmanns' Freisprechung erfolgte. Leidhold wurde zu lebenslänglicher, Bahn zu fünfjähri ger Zuchthausstrafe verurteilt, Friederike Kantzius freige sprochen. Leidholds unverkennbare Absicht, die Gattin des Rechts anwalts als Mitschuldige hinzustellen, trug wesentlich dazu bei, Friederike zu entlasten. Dennoch hatte der Staatsanwalt für sie eine längere Freiheitsstrafe beantragt, wenn er auch der Zubilligung mildernder Umstände nicht entgegen sein wollte. Wenn trotzdem der Gerichtshof den von dem Mörder auf sie ausgeübten Druck für stark genug gehalten hatte, die Angeklagte ihrer freien Willensäußerung zu berauben, so dankte sie diese Annahme der glänzenden Verteidigungsrede ihres Gatten. Nie hatte ein Anwalt überzeugender gespro chen, aber auch nie war einem solchen die Ausarbeitung eines Plaidoyers gleich schwer geworden. Für ihn hatte sie die Analyse des Charakters einer Frau bedeutet, an die er durch ein längeres oder kürzeres Leben gebunden sein sollte. Noch Einmal war die Versuchung an ihn herangetreten, sich von einer Fessel frei zu machen, die weiter zu tragen, ihn uner träglich dünkte, er hatte ihr Widerstand geleistet. Sein Kind sollte nicht zu Grunde gehen. Und um des Kindes willen hatte er vermocht, was ihm anfangs unmöglich erschienen war. Friederikens Fehler mußten ihm dienen, ihre Handlungsweise zu erklären, zu ent schuldigen, so hart er sie auch verurteilte. Ihre geringe Bil dung — ihr Geiz, der sich überall offenbarte — ein Mangel an Fähigkeit, mitzufühlen und sich in die Lage anderer zu versetzen — ihre Feigheit, ein begangenes Unrecht einzuge stehen — alles — alles wurde herangezogen, um ihre Frei sprechung zu erzielen und ihm klar zu mache«, wohin Wunsch — reich zu sein — ihn geführt hatte. „Nun siehst du selbst, daß ich nichts getan habe! Und wenn du vernünftig gewesen wärst, so brauchte es gar nicht so zu kommen. Wir können setzt doch hier bleiben." Das waren die Worte, mit welchen Friederike ihren Gat ten am Nachmittag begrüßte. Sie verursachten ihm neue Schmerzen. „Nein, wir können nicht hier bleiben", sagte er indessen mit großer Ruhe und Festigkeit. „Wir müssen Europa ver lassen. Ich werde noch heute meine Entlassung aus dem Rechtsanwaltstand nachsuchen und sogleich die nötigen Vor bereitungen für unsere Uebersiedelung nach Chikago treffen. Dort weiß niemand etwas von uns, und von uns selbst wird es abhängen, ob wir uns vor unserem Kinde zu schämen brauchen oder nicht." Friederike war furchtbar erschrocken, sie erhob aber keinen Einwand. Bruno Oltmanns Heimkehr an dem Tage, als er durch Richterspruch von einem schmachvollen Verdacht befreit wor den war, gestaltete sich nicht zu einer erfreulichen. Im Hause angelangt, stürzten ihm die Kinder jubelnd entgegen, der Ausgang des Prozesses war ihnen durch einen Nachbar be kannt gegeben worden. Theda glaubte, daß nun die Stunde gekommen sei, die den Vater dem wirklichen Leben zurück gegeben habe. Wie schmerzlich sah sie sich enttäuscht! Gleich nachdem Bruno Oltmanns sich aus den ihn umschlingenden Armen seiner Kinder frei gemacht, hatte er sich in die Altenteilsküche zurückgezogen, um sich zu sammeln, wie er gesagt hatte. Es habe sich zu viel auf ihn hereingedrängt und er müsse erst ' wieder klar mit dem Kopfe werden, ehe er überhaupt sagen I könne, was mit ihm am Tage vorgegangen sei. Das Aussehen des Vaters hatte Theda beunruhigt, so Z war sie ihm gefolgt, um an der Tür zu horchen. Eine Weile hörte sie ihn auf- und abschreiten, dann war es ihr gewesen, als wenn er stolperte, ein Stuhl wurde geschoben und dann hörte sie nichts mehr. Eine Weile stand sie atemlos lauschen-, sie ertrug aber nicht lange die sich ihrer bemächtigende Angst. „Vater!" Keine Antwort. Und noch einmal: „Vater! Vater!" Nun klinkte sie die Tür auf. Ein Schreckensruf kam von ihren Lippen. „Vater!" Bruno Oltmanns lag «uf den roten Steinfliesen, den Oberkörper gegen einen Stuhl gelehnt — bewußtlos. Auf Thedas Hilferuf liefen die Knechte und Mägde her bei, und ihren vereinten Anstrengungen gelang es, den Ohn mächtigen hinwegzuschaffen und auf sein Lager zu betten. Dann wurde zum Arzt geschickt. Wochenlang schwebte der beklagenswerte Mann zwischen Tod und Leben. Der Augenblick, den er so heiß ersehnt, nachdem er sich bereits in ein furchtbares Schicksal ergeben hatte, ließ ihn zusammenbrechen. Mit einem Male war alle Spannkraft seiner widerstandsfähigen Natur erschöpft gewesen, ein gren zenloses Ohnmachtsgefühl hatte sich seiner bemächtigt, und nur noch die Sehnsucht nach seinen Kindern ihn in Stand gesetzt, den Heimweg antreten zu können. Zu Hause ange langt, hatte er sich nicht mehr aufrecht auf den Füßen zu halten vermocht und war, um diese Schwäche zu verbergen, in die Altenteilsküche gegangen, wo er sich in der Einsamkeit zu erholen gehofft. Weihnachten konnte er sich zum ersten Male wieder von seinem Lager erheben. Er war zwar auf dem Wege der Besse rung, aber noch hatte es nicht den Anschein, als ob er jemals wieder imstande sein werde, seinen Posten auszufüllen. Nur äußerst langsam schritt die Genesung vorwärts, trotz der sorgfältigen Pflege, die ihm zuteil wurde. (Schluß folgt.) kn b La» Löb nale den» trun Sch der gen bildi veuh Dies ein störst Vie i gebr dem gier, schen an d ding! der s Berh gieru weilt cs he FvN! Inne Mini! r Erklc der i diger der derhe Sicke schüft heure bekän Zwei führe! näher 2 Uscher Über eröffr Dl a r gab d diesen Minis einer Demo T «eroll! 'st. Z durch Manu verhai Pers lastunj sches l sollte. Akt: Kran stellt i »Nr w zwecks dnd n Kegen baden das stt nänd N! Parags k irisch samt si ^"4en sluß m oghn u Punkte' sordert Di täte anderst »die l Mehr e
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