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Vie sitglewMetüIäring Macaonsias. Vor hem vollbesetzten Unterhause hielt Macdonald hente seine mir großer Spannung erwartete Programmrede. Hinsicht lich der aktuellen außenpolitischen Fragen erklärte Macdonald, er habe das Doppelamt des Ministerpräsidenten und des Außen ministers angenommen, damit er das Gewicht beider in seine Politik legen könne. Er wünsche alle zwischen Rußland und Eng land noch ausstehenden Fragen bald zu lösen. Der erste Schritt zu einer derartigen Regelung sei aber die Anerkennung gewesen. Macdonald befaßte sich dann mit den Beziehungen zwischen Frankreich und England, und den zwischen den beiden Ländern schwebenden Fragen. Er begann mit der Feststellung, daß er allerdings heule nicht in der Lage sei, eine vollständige Erklärung abzugeben, was er sehr bedauere, aber er suhle sich doch glück lich, sagen zu können, daß, wenn nicht noch Unvorhergesehenes dazwischen treten werde, was er nicht glaube, er alle Hoffnungen hegen dürfe, daß schon in den allernächsten Tagen ein voll ständiges Einvernehmen in der Pfalzfrage zustande komme. Macdonald drückte bei dieser Gelegenheit Poincarö seinen Dank für dessen beständige und herzliche Bemühungen um eine Zu sammenarbeit gerade in dieser Frage aus. Seine, Macdonalds, erste Aufgabe sei die gewesen, eine gesündere Atmosphäre zwischen Frankreich und England zu schassen. Die englische Diplomatie müsse vollkommen objektiv, vollkommen geradeaus und absolut frei sein, überlegungsvoll und immer auf der Suche sein nach einer versöhnlichen Antwort der Gegenseite. Frankreich werde nie etwas von der englischen Politik zu befürchten brauchen, die er betreiben werde. England brauche deshalb nicht zu allem 8a und Amen zu sagen, was Frankreich wünsche, es erwartet auch nicht von Frankreich, daß es alle englischen Wünsche respektiere. Wenn die Politik der Verständigung so weiter geführt wird, wie sie zwischen England und Frankreich begonnen habe, so würden beide Länder noch vor Jahresende gleichgesinnte Kameraden mit den übrigen europäischen Nationen in dem Besttebew sein, die europäischen Gesamtschwierigkeiten zu lösen. Er selbst könne jedoch nicht vorläufig eher etwas unternehmen, bis die Berichte der Sachverständigenausschüsse vorliegen. Sobald die Ausschüsse ihre Entscheidungen mitgeteilt hätten, werde seiner Meinung nach die Stunde gekommen sein, um noch einmal einen Ueber- blick über alle Einzelheiten zu gewinnen, sie züsammenzufaffen und dann zur endgültigen Lösung zu schreiten. Das letzte und höchste Ziel des Außenministers müsse es sein, eine allgemeine Abmachung über die Abrüstung zu erreichen. Er wende alle seine Energie aufbringen, um die Autorität des Völkerbundes zu stärken. Hoffentlich werde der Völkerbund immer mehr und mehr als internationaler Gerichtshof für alle Fragen benutzt, die zwei Staaten nicht unmittelbar zwischen sich selbst abzumachen im Stande seien. Deutschland müsse in den Völkerbund eintreten, dasselbe hoffe er auch von Rußland. Die Regierung beschäftige sich vorwiegend mit dieser europäischen Frage. Es sei sicher, daß die Vereinigten Staaten, wenn sie sehen, daß das ganze Problem von einem neuen Gesichtspunkt aufgezogen wird, sich mit Begeisterung an dieser Aufgabe beteiligen würden. Den Rest seiner Rede nahmen innerpolitische Fragen ein. Mit bezug auf die Wvhnungsfürsorge erklärte Macdonald, die Arbeitsfrage im Wohnungsbau sei äußerst schwierig. Die durch einen umfassenden Wohnungsbau notwendig weidende Arbeitszeitverlängerung habe berechtigte Einwände der betreffenden Arbeiterorganisationen hervorgerufen, denen die Regierung vorgeschlagen habe, zu ihrer Beseitigung beständige Arbeiten für eine gewisse Reihe von Jahren zu garantieren. Zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit plane die Regierung in erster Linie nicht neue Notstandsarbeiten, sondern eine umfassende Förderung des Handels. Eines der be- r deutendsten Probleme sei die Finanzfrage des Reiches und er plane die Berufung einer ständigen Kommission zu ihrer dauern den und wissenschaftlichen Ueberwachung. Der Ministerpräsident^ ging dann noch auf die Agrarreformpläne feiner Regierung ein. Macdonald machte dann noch einige Bemerkungen mit bezug auf die eigenartige Stellung der Labour Paly, die sich im Par- iament in der Minderheit befinde. Er erklärte, seine Regierung werde nur infolge eines von den beiden anderen Parteien ein- gedrachten und vom ganzen Parlament angenommenen Miß trauensvotums zurücktreten. - n S'M/M KMWall -- j Beseitigung der politischen Staatsnnwälte Dresden, 12. Febr. Die sozialdemokratische „Dresdner Volkszeitung erfährt, daß in den nächsten Tagen eine Verordnung des Iustizministers zu erwarten ist, die die Beseitigung der poli tischen Staatsanwälte vorsieht. Ferner soll die Absicht bestehen, sämtliche politische Dezernate, die bisher ähnlich den politischen Staatsanwälten arbeiteten, abzubauen. Diese Nachricht wird in dem weitaus größten Teil der sächsischen Bevölkerung mit großer Genugtuung ausgenommen werden. Das linkssozialdemokratische Blatt freilich ist anderer Ansicht. Es warnt den Iustizminister, die Republik eines ihrer „wichtigsten Schutzorgane" (!) zu be rauben und zählt auf, welcher Segen von den politischen Staats anwälten, dieser famosen Einrichtung der früheren sozialistisch- kommunistischen Regierungen, sich über Sachsen verbreitete. („Dor Tische las man's anders", verehrte Kollegen von links! R?d. der „S.-Z.") Aenderung der Aufwandsentschädigung der Landtagsabgeordneten. Dresden, 13. Febr. Das Gejamtminifterium hat dem Landtag den Gesetzentwurf über die Aenderung der Aufwands entschädigung der Landtagsabgeordneten zur Beschlußfassung überwiesen. Dem 8 1 soll folgender Absatz angefügt werden: Einem Abgeordneten, der auf Grund der Geschäftsordnung des Landtages ausgeschlossen wird, steht auf die Dauer der Aus schließung, und zwar für die gesamte Zeit vom 1. bis zum letzten Ausschliehungstage, keine Aufwandsentschädigung zu. Dies gilt auch für den Fall, daß der ausgeschlossene Abgeordnete in einem Ausschüsse, im Landtagsvorstand oder im Aeltestenrat durch einen anderen Abgeordneten vertreten wird. Die englische Nrparationsadgabe. Dresden, 12. Febr. Der Verband Sächsischer Indu strieller teilt mit: Es liegen nunmehr bestimmte Nachrichten über eine Neuregelung der Rückvergütung der 26prozentigen englischen Reparationsabgabe vor, die sowohl die bisherigen Inhaber der K-Schatzanweifungen entschädigt, wie auch die Einlösung der neuen Reparationsbons für Geschäfte, die vor dem Erlaß der November-Verordnung getätigt worden sind, festsetzt. Auskunft darüber ist beim Verband Sächsischer Industrieller, Dresden-A., Bürgerwiese 24, 1 zu erfahren. Die fraglichen Verordnungen werden in den nächsten Tagen erwartet, desgleichen die Verord- . nung über die Verlängerung der Präsentativnsfrist für Liefe- rungsverträge bis zum 31. Dezember. Wieder eine Sonderkandidatur für den Landtag. Dresden, 12. Febr. Für die nächsten Landtagswahlen wurde als Spitzenkandidat der Deutsch-Sozialen Syndikus Dr. Weber vom Kleinhandelsverband in Aussicht genommen. Es wird also auch hier wieder der Versuch unternommen, Handel und Gewerbe zu benützen, Pn in die bürgerlichen Kreise Zersplitterung hineinzutragen. Die amerikanische» Sachverständigen und die Schwerindustrie. Berlin, 12. Febr. Die DU. ist von maßgebender, den amerikanischen Sachverständigen nahestehender Stelle autorisiert, zu erklären, daß die auch in der deutschen Presse wiedergebrachten Behauptungen des Berliner Korrespondenten der „Times" über die Haltung der Schwerindustrie gegenüber der Sachverstän digenkommission jeder Grundlage entbehren Die Behauptun gen der „Times" werden von maßgebender Stelle als Heller Unsinn charakterisiert. i VM/cKafi SWB MerM? j Um vereisten Nsrassiseelransl Tagebuchblatt aus kalten Tagen. Von Adolf Gregori. Das Szepter des Winters, der souverän und majestätisch durchs Land fährt und braust, hat sich auch gegen die „deutsche Weltstraße der Rationen", gebettet in die Ebene Schleswig- Holstein, geneigt. Und des Winters Trabanten, der fcharfschneidende Ost und die kalten Nächte, in denen die Gestirne mit den Eisknstallen um die Wette funkeln, haben seinen stolz auf hundert Kilometer Länge und hundert Kilometer Breite niedertreiben den mächtigen Strom in die Fesseln des Winters geschlagen. Ganz zugefroren wie vor zwei Jahren, als man von einer Böschung zur andern, unheimliche Wassertiefe unter sich, schreiten konnte, ist er zwar noch nicht. Die dicken Eisbrecher mit ihrem scharfen und gepanzerten Brustgrat, die auf den Eistranspvrt, ihren Eistransport ganz vergessen sind, lassen dem sich drängenden Eisschollenwirrwarr keine Ruhe. Sie zer schneiden, wenn die Schollen in der Mitte des Kanals, in der Fahrrinne, sich in eisiger Umarmung vermählen wollen, immer wieder dies Idyll. Denn es ist Verkehrsgefahr für die Dutzende von Schiffen aller Nationen, die täglich den Kanal passieren. Man muß es schon sagen, daß die Weiße des Eises, als Farbe, kräftiger wirkt als das monotone düstere Graublau des Wassers; nicht lebhafter dem Wesen nach, weil die Farbe des Winters Erstarrung und Bindung des Lebens bedeute. Nachdem der Wind aus West mit seiner bauenden Natur dem strengen, bas winterliche Hausrecht beanspruchenden Ost gewichen ist, ist wieder große Leblosigkeit über das Schollenmeer gekommen. Was lose gondelte und sich drehte, langsam, ganz langsam, ist, bis auf die Fahrrinne, wieder zugefroren. Durch die Abenddämmerung leuchtet die blühweiße Splittereisborte der Eisschollen. Gläsern dünken die Uebergänge von Scholle zu Scholle. Im losen Eis inmitten des Stromes ein leicht dunkelnder Streif; die Fahrrinne. Das in das Dämmerdunkel glühende rote Lichtviereck mitten auf der Rendsburger Stiaßendrehbrücke ist auseinander- gefahren und läßt einen Zug Schiffe durch. Ich fasse im Da- hinschreiten das erste, dem sich um den breiten Bug ein dick- wülstiger Eisfchnurrbart legt, ins Auge. Das Rot der Heck- slagge droht in das Grau des sich nun rasch senkenden Abends zu zerfließen. Es ist noch eben ganz schwach zu erkennen, etwas deutlicher das weiße Kreuz darin. Ein Däne also. Ich will meine Augen nicht weiter anstrengen, um die dem Danebrog genau im Kielwasser folgenden Nationalitäten zu erkennen. Vielleicht daß — wie so ost, wenn ein Rudel Schiffe den Kanal durchfährt —, die Gedanken, im Verein mit der eilenden und malenden Phantasie, um den Erdball spazieren müßten. Diesmal kam der Zug Schisse, hinter denen sich das Eis gleich wieder zusammendrängt, aus der Richtung Holtenau, also aus der Ostsee. Der nächste wird vielleicht aus Richtung Braunsbüttelkoog, aus der Nordsee, kommen. Das bei der Vereisung des Kanals verhältnismäßig schmale Fahrwasser ge stattet nur einen sogenannten eingleisigen Verkehr. Die Wolken des Himmels haben sich zu einem keilsörmigen Meer zusammengeschoben, das, von rötlichem Widerschein durch flockt, mit der Spitze tief hinab nach Westen stießt, wie wenn es der gesunkenen Sonne nachstrebte. Rings im Westen das dunkelvivlette, trübrot gesäumte breite Band des Abends. Der Rauch der Schiffe, ihre Masten und dann auch der Rumpf versinken im Abend am westlichen Himmel; und nur noch eine Weile, bis zu einer Krümmung des Kanals, sieht man das Hecklicht des letzten Schiffes. Die Flügel der Mühle, abseits der Lotsenstation Nübbel, ganz im Hintergrund, stehen wie ein sich auflösender Schatten gegen den Abendhimmel. Die zallosen Lichter längs des Kanals sind aufgeflammt, und in ihrem Schein blitzt gelegentlich ein vom Eis noch nichl überzogener Wasserfleck zwischen den Schollen! herauf. Das ziemlich dichte Reisig einer Zeile Birken in der Kanalböschung läßt den Strom wie durch einen Schleier schauen. Ich wende mich zum Heimgang, von West nach Ost. Lieber die hinter der Drehbrücke sich auf stählernen Knochen 42 Meter hoch türmende Kanalhochbrücke rauscht und donnert, weithin hörbar, ein Zug. Ein Personenzug, wie dieBeleuchtung den« ganzen Zug entlang, dartut. -- Eine feurige Schlange, deren Schuppenleib wechselweise ausglänzt. Der östliche Himmel zeigt noch, verglichen mit dem Westen, eine gewisse Helle. Doch wird auch bald über sie der Abend gekrochen sein. Hoch über der Straßendrehbrücke, in den zwei Gehäusen aus Eisen und Glas, in denen die beiden Maschinisten sitzen, welche die mächtige Brücke, die breite Straße aus Eisen und Zementplatten, durch einen Druck auf den Hebel auseinander zufahren haben, wenn Schiffe sich tutend nahen, brennt schon eine Weile das Licht, grün gedämpftes Licht. Es müßte sich bei diesem milden grünen Schein, mitten über der „Straße der Nationen", wohl gut sinnieren und träumen lassen. P»tschpla» der Kommunisten Braunschweig, 12. Februar. Aufsehenerregende Mitteilungen über einen unmittel bar bevorstehenden Putschplan der Kommunisten werde« hier bekannt. Die Kommunistische Zentrale Deutschlands hat danach die Absicht, in aüen deutschen Städten eine großangelegte kommunistische Aktion zur Durchführung zu bringen. Diese Aktion soll unter der Parole stehen: „Rettet den Acht stundentag, gegen den Ausnahmezustand und gegen dir Arbeitspflicht der Arbeitslosen." Vor allen Dingen sollen auch die nichtkommunistischen Arbeiter auf die Straße gebracht werden. Es handelt sich bei dieser Aktion um die Erringung der politischen Macht in Deutschland. Aus ausgefangenen Dokumenten geht ein wandfrei hervor, daß die Polizei in den Städten systema tisch provoziert, werden soll, um den Kampf mit Waffen gewalt durchzuführen. Der Polizeipräsident in Braun schweig hat seinerseits alle Vorkehrungen getroffen, um in Braunschweig den Plänen zu begegnen. Von'Berlin aus werden die Nachrichten über den Plan bestätigt. Auch dort sind alle Abwehrmaßregel« ringeleitet. Neparationskohlen im Jahre 1923. Vermindernde Wirkung der Ruhrbesetzung. Die Brennstofsmengen, welche von Deutschland ge liefert wurden oder in Deutschland erfaßt worden sind, beliefen sich im Jahre 1923 insgesamt auf 1960 000 Tonnen Kohle, 2 276 500 Tonnen Koks, 156 800 Tonnen Braun kohlenbriketts. Es wurden demnach zusammen 4123 300 Tonnen nach Frankreich und Luxemburg verbracht oder, wenn man 4 Tonnen Kohle mit 3 Tonnen Koks gleichstellt, zusammen 4 882100 Tonnen Brennnstoff. Im Jahre 1922 waren es insgesamt 12 632 265 Tonnen, die geliefert worden sind, und das von der Reparationskommission aus gestellte Programm sah eine jährliche Gesamtlieferung in Höhe von 14 918 800 Tonnen vor. Die von Deutschland gelieferten oder dort erfaßten Mengen betrugen im Jahre 1923 also nur ungefähr 28 A der Kommissionsforderung — infolge der Ruhrbesetzung. Der Zusammenbruch der Separatisten. Im Anschluß an unsere gestrige DrahLmeldung ist heute zu ergänzen: Nunmehr ist auch Pirmasens gänzlich von den Sepa ratistenbanden geräumt. Zu Zusammenstößen ist es nicht mehr gekommen, da die Separatisten die Aufforde rung der wieder bewaffneten deutschen Polizei, das Stadthaus zu verlassen, befolgten. Ein Teil der Sepa ratisten wurde völlig betrunken vorgefunden. Die Räume des Stadthauses, in denen die Eindringlinge wie Wilde gehaust haben, boten einen fürchterlichen Anblick. In allen Städten der Pfalz ist die deutsche Polizei wieder bewaffnet und übt den Dienst aus. Der Verkehr der Straßenbahn über die Rheinbrücke zwischen Mann« heimund Ludwigshafen ist wieder gestattet, nach dem er viele Monate unterbunden war. — Das staatliche Kurhaus in Ems, das seit Anfang November vorigen Jahres Sitz der Dortenschen sogenannten Regierung war, wurde von den letzten Sonderbündlern verlassen und die Fahne wurde entfernt, nachdem Dr. Dorten schon seit einiger Zeit von dort verschwunden war. Ein deutscher Schritt in Brüssel Brüssel, 12. Febr. In gleicher Weife wie in Paris ist auch der deutsche Geschäftsträger in Brüssel vom Außen minister empfangen worden, dem er die Antwort auf die bei- gische Note vom 11. Januar, betreffend die Schaffung »eines Modus vivendi für die besetzten Gebiete überreichte. Der Geschäftsträger knüpfte «daran Erläuterungen allgemeiner Art über bas Reparationsproblem. Er unterstrich dabei wiederholt die Bedeutung, die seine Regierung den belgischen technischen Studien beimesse. - * Kurze poMche Mfte/Wogm » ) Severing über Ostpreußen. Berlin, 12. Februar. Innenminister Severing erstattete in einer Sitzung des preußischen Staatsministeriums Bericht über seine Ostpreußenreise. Aus seinen Darlegungen gwg hcrnor, daß sich Vie Vorwürfe gegen das Oberpräsidurm als gänzlich haltlos herausgcstellt haben. Das Verhalten des Regierungspräsidenten Bolck bot dem Minister nach dem Uniersuchungsergebnis keinen Anlaß zu einem Disziplinar verfahren. Der Minister kündigte verschiedene Änderungen in der Besetzung der Beamtenposten an. Wirtschastsverbändc gegen den ReichSjustizminister. Berlin 12. Februar. Der Reichs-Landbund, die Handels kammer zu Berlin sowie die Preußische Hauptlandwirtschafts- kammcr haben beim Reichsjustizminister gegen die im Verord- aungswege geplante Reform des Zivilprozesses Einspruch er hoben. Um die Landgemeindcordnung. Berlin, 12. Februar. Der Ausschuß des Preußischen Land tages für die Stadt- und Landgemeindeordnung verhandelte über die Landgemeindcordnung. Regierungsseitig wurde an erkannt, daß die Vorlage über die Bildung von Landbürger- meistereien mit der finanziellen Notlage und dem Personal abbau nicht mehr vereinbar sei. In der Aussprache wurde von deutschnationaler Sette beantragt, den Abschnitt über die Land bürgermeistereien zu streichen. Ferner lag vor ein deutsch- oolkspartcilicher Antrag, die Entscheidung über die Land- bürgermeistereien in die Kreistage zu verlegen. 33 Ordnungsbündler in Thüringen. Weimar, 12. Februar. Die Reststimmen haben, wie neuer dings verlautet, den im Ovdnungsbunde vertretenen Parteien und Verbänden noch zu einem 33. Sitze Verholfen. Es ständen ttso einschließlich von 6 völkischen Abgeordneten 39 Bürgerliche N' Sozialdemokraten- und Kommunisten gegenüber, und der Ordnungsbund allein hätte die Halste aller Sitze. Deutscher Schritt in Brüssel. Brüssel, 12. Februar. Minister Jaspar empfing den deut schen Geschäftsträger, der ihm ein Memorandum überreichte, bas die Antwort auf die belgische Note vom 1^. Januar, be treffend die Schaffung eines Ausgleichs in den besetzten Ge bieten, darstellt. Der Geschäftsträger entwickelte weiter im Auftrage seiner Regierung gewisse Betrachtungen allgemeiner Art über das Reparationsproblem und unterstrich wiederholt die Bedeutung, die seine Regierung den sogenannten belgischen technischen Studien beimißt.