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Wilsdruffer Tageblatt : 18.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192403189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240318
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-18
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 18.03.1924
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weitere Strafakten beim Beamtenabbau gegen Entgelt vernichtet wurden. In 'dem Disput zwischen Anklage und Verteidigung dringt die erstere durch und das Gericht beschließt, nachdem Zeigner die Möglichkeit weiterer Fälle in Abrede gestellt hatte, sofortige Vernehmung. Mit Spannung erwartet man den Zeugen Weinert aus Chemnitz, der aussagt, daß Zeigner auch ihm angeboren hat, Akten über eine gegen den Zeugen schwebende Untersuchung gegen Zahlung von 3000 bis 5000 Mark ver schwinden zu lasten, wie auch die gegen einen Leutnant Olendorf verschwinden würden. Der Zeuge schildert recht erbauliche Dinge und betont, daß er anläßlich der Akten Lohe den Falk der Deut schen Volkspartei in Chemnitz zur Kenntnis brachte. Trotzdem der Zeuge sich aller Einzelheiten genau entsinnt und den An geklagten genau wieder erkennt, bestreitet Zeigner, den Zeugen und den Vorgang zu kennen. Der Verteidiger Dr. Franke hat sichtlich das Bestreben, den Zeugen zu irretieren. Des Zeugen Aussagen sind aber nicht zu erschüttern und der Verteidiger stellt eine große Zahl Beweisanträge. Der Zeuge Weinert darf auch während der Mittagspause das Gerichtsgebäude nicht verlasten. sind weiter plätschern die Reden, die Fragen und Antworten. Zeigner verfolgt die Taktik, die ihm Möbius geraten haben soll, zu allem „Nein" zu sagen. Interessant gestaltete sich dann wieder der Vortrag der aktenmäßigen Feststellungen in den Fällen Friedrichsen, Brand, Griborski und des Falles Schmerler, eines Ukrainers, dem Zeigner Wohnungserlaubnis durch den Innen minister Liebmann verschafft haben soll, obwohl Wohnungsamt und Handelskammer sich dagegen ausgesprochen haben. Dann beginnen wieder Zeugenvernehmungen, bei denen wiederum die Ansichten Zeigners über Auslegung verfassungsmäßiger Ver ordnungen bei den Zuhörern berechtigtes Erstaunen erwecken, Ansichten, die seine Handlungen decken sollen, daß die unrichtigen Entscheidungen in der Praxis Geltung erhalten, werfen Streif lichter auf die Führung der Geschäfte. Man erfährt, daß Gnaden gesuche in der Aera Zeigner in ungeheurer Zahl eingegangen sind und eine große Belastung darstellten. Es muß aber betont werden, daß die Vernehmung des Geheimrats Kuntz für den Angeklagten Zeigner im allgemeinen nicht ungünstig lauten und auch die übrigen Vernehmungen der Ministerialräte bestätigen zum großen Teil die Angaben Zeigners über die Behandlung der Gnadengesuche. Am Montag findet eine Verhandlung nicht statt. Am Dienstag vormittag 9 Uhr wird die Verhandlung fortgesetzt. Der deutsche Reichskongretz der inter nationalen Arbeiterhilfe Berlin, 16. März. Der deutsche Reichskongreß der -internationalen Arbeiterhilse wurde gestern unter zahlreicher Be teiligung von deutschen und ausländischen Delegierten, sowie Vertretern des Berliner Magistrats eröffnet. Zur Marxreise nach Wien Berlin, 16. März. Wie die T.-U. von unterrichteter Seite hört, trägt die demnächstige Reise Dr. Marx nach Wien keinerlei politischen Charakter, sondern ist ein rein freundschaft licher Besuch von Dr. Marx bei Dr. Seipel. Dr. Stresemann fährt nicht mit nach Wien. Kombinationen über neue deutsche Bot schafter. Berlin, 16. März. Nach einer hiesigen Blättermeldung soll als Nachfolger Stahmers in London Freiherr von Maltzahn in Aussicht genommen worden sein und Dr. Pfeiffer von seinem Wiener Posten als erster deutscher Botschafter nach Angora. Ferner wird die schon früher aüfgetauchte Mitteilung wieder ge bracht, daß Dr. Solf als Nachfolger Wietfelds nach Washington gehe. Von unterrichteter Seite werden der T.--U. alle diese vor hergesagten Veränderungen als Kombinationen bezeichnet. Es steht nur fest, daß Veränderungen in den deutschen Botfchafter- sV/WMaF SkmF Mews«?) siouplrl-keograpbir. * Als aus dem „Strahlower Fischzug", der ersten Berliner Poste, die vor genau einhundert Jahren das Rampenlicht er blickte, das Kouplet von den blauen Veilchen ins Publikum flatterte, war eine neue Art Volksmusik geboren. Das Volks lied, lokal gebunden, hatte an sich nicht vermocht, in den Städ ten zu gedeihen. Die Wurzeln seiner Krast verlangten das Erdreich des Landes, den nährenden Boden der Landwirtschaft. Obgleich die Industrialisierung die Städte noch nicht, wie heute, zu abstrakten Gebilden gemacht hatte, die ohne Beziehung zur umgebenden Natur in die Höhe wuchsen, war in ihnen doch nicht mehr der Pulsschlag der Natur zu finden. Was es an Begeisterung für das Land gab, war mehr oder weniger sen timentaler Sang von den Brünnlein, die da silbern flossen, von Angern, Rainen, die der Stadtmensch nur noch literarisch kannte, die ihn selbst aber nicht mehr umgaben. Da grade die letzten Worte keine Beziehung mehr zum täglichen Leben der Stadt hatten, erhielten sie den Anstrich des Poetischen, das in der Sprache des Alltags leicht parodistisch wird. Die Kouplet- Gevgraphie erstreckte sich anfangs nur auf die allernächste Um gebung. Sie war landschaftlich aus dem Volkslied gewachsen und blieb mit ihren Bildern im Banne des durch kleine Reisen Erreichbaren. Alle die Volkslieder und Koupletts gehen selten über Mitteleuropa in der Wahl der Bilder hinaus. Der Rhein, die Donau, die Nordsee blieben Grenzen desjenigen, was geo graphisch den Sängern der volkstümlichen Strophen zugemutet wurde. Aber das Antlitz des Liedes erhielt sich nunmehr, da es feine Gestaltung von der Bühne empfing, nicht durch Jahr hunderte, wie es auch die Melodie schnell wechselte. Ein paar Jahrhunderte hindurch hatte man Strophen gereimt „Im Ton wie man den Lindenschmied singt". Ton (das ist Melodie) und Versmaß gingen verloren. Der Rhythmus des Lebens wurde schärfer, er erhielt durch einen bösen Einschlag das Haschen nach Aktualität. Selbst als das Wort noch nicht zum allgemeinen Sprachschatz gehörte, wozu es der Journalismus gemacht hat, verstand man den Begrisf in den Städten schon, die eben durch Eisenbahnen miteinander verbunden worden waren. Die Aktualität des Kouplets war nun nicht mehr an Lokal- ereigniste gebunden, sondern umfaßte den ganzen Weltball. In der Mitte des 19. Jahrhunderts beschränkte sie sich zumeist auf Europa, zog Spanien und Rußland in ihren Bann, je nach dem ein größeres Ereignis zur Glossierung verlockte. Spanien, posten bevorstehen, irgendwelche festen Beschlüste über die Per sonalfrage liegen jedoch noch nicht vor. Das Urteil im Parchimer Mordprozetz. Das Urteil im Parchimer Mordprozeß wurde gestern abend nach längeren Plädoyers verkündet. Es erhielten wegen gemeinschaftlichen Totschlags ' zu lüJahre Zuchthaus, Jurisch 514 Jahre Gefängnis, Zabel 914 Jahre Zuchthaus, Pfeiffer 614 Jahre Zuchthaus, Wicmeyer 1214 Jahre Zuchthaus, Zenz 614 Jahre Zuchthaus. Ferner wegen Beihilfe und Begünsti gung Bormnnn 1 Jahr Gefängnis, wegen Begünstigung Fricke 10 Monate Gefängnis. Hoffmann, Thomsen, Mackensen, Wulbrede und Richter je 6 Monate Gefängnis. Die Ange klagten haben die Kosten des Verfahrens zu tragen. In der Begründung wurde bemerkt, daß außer bei Jurisch den Angeklagten mildernde Umstände versagt worden sind. Nach Verkündung des Urteils wurde ein Antrag des Oberreichs anwalts auf Verhaftung Bormanns und ein Antrag der Ver teidigung auf Haftentlassung der wegen Begünstigung der- urteilten Angeklagten abgelehnt. Der Oberreichsanwalt ließ darauf den Angeklagten Bormann von sich aus festnehmen. Die Sonntagsarbeit des zweiten Sach- verständigenausfchusies » Paris, 16. März. Der zweite Sachverständigenausschuß bat heute unter bem Vorsitz Mac Kennas seine Arbeiten be- treffcnb bie Abschätzung der deutschen Auslandsguthaben wieder ausgenommen. Der Ausschuß tagte sowohl am Vormittag wie am Nachmittag. In der Hauptsache wurden die Berichte einiger Mitglieder über verschiedene noch ungeklärte Fragen verlesen. Morgen vormittag tritt der Ausschuß von neuem zusammen. Mit der Abfassung seiner Berichte hat der Ausschuß noch nicht begonnen. Genüsse Pressenotizen lasten erkennen, daß die Ab fassung der beiden Sachverftändigenberichte nicht so rasch, wie es angenommen wurde, vor sich geht. Man behauptet, daß namentlich die Empfehlungen des Ausschußes Dawes der Re- parationskvmmUion erst zu Beginn des Monats April mitgeteilt würden. Wieder einmal die Vertrauensfrage im Senat. Heftige Angriffe gegen den Finanzminifter. Paris, 16. März. Der Senat hat heute nachmittag getagt. Zur Sprache gelangte hauptsächlich Artikel 36, der die Abschaffung des Streichholzmonopols vom 2. August 1872 Vor sicht. Die Kammer hat ihn angenommen, die Finanzkommission ebenso, wie einige andere Artikel, die sich aus die Abschaffung des Streichhokzmvnopols beziehen, gegen 3 Stimmen verworfen. Zu Beginn der heutigen Sitzung beantragte Senator Weiller in Form eines Amendements die Annahme des von der Kammer ausgearbeiteten Textes. Nach einer Intervention des Bericht erstatters der Kommission Berranger, sowie des Finanzministers, beantragte der Senator Doumer die Ablehnung des Amen dements. De Lasterey stellte darauf die Vertrauensfrage. Das Amendement wurde mit 163 gegen 113 Stimmen abgelehnt. In der vorhergehenden Debatte hielt Senator Terrier eine auf sehenerregende Rede, in der er geheimnisvolle Anspielungen aus ein Konsortium machte, das beabsichtige, das Tabakmonopol an sich zu reißen. Terrier erging si^ in heftiger Kritik gegen den Finanzminister, besten Verhalten in dieser Angelegenheit zu allem Argwohn Anlaß gebe. (Lebhafter Widerspruch im Zentrum, Beifall auf der Linken.) Die Aufgaben der Souderkommisfion nach Ansicht der Nheinlandkommission erledigt Paris,. 17. März. Nach einer Havasmekdung aus Koblenz ist der Sonderausschuß, der von der Rheinlandkom- mifsion nach der Pfalz entsendet würbe, wieder in Koblenz ein getroffen. Er hat der Kommission über seine Nachforschungen Bericht erstattet. Der Ausschuß hat sich im Verlause der letzten Wochen in verschiedene Städte der Rhein-pfalz begeben und mit zahlreichen Persönlichkeiten Fühlung genommen. Er hat fest- gestellt, daß zwischen sämtlichen Mitgliedern der Rheinland kommission und den lokalen Ortsbehörden vollkommenes Einver nehmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung bestcht und im übrigen eine Entspannung der Lage eingetreten sei. Die Rhein landkommission sicht die Aufgabe dieses Ausschußes als er ledigt an. De Laffereys Streichholzhoffnungen. Paris, 17. März. Der Finanzminister hofft nach seinen letzten Ausführungen im Senat 91 Millionen Franken durch den Verzicht auf das Streichholzmonopol zu erzielen, das sind also rund 20 Millionen mehr, als bisher angenommen wurde. Die Lohnkrise im englischen Bergbau London, 16. März. Aus der Lohnkrise im Bergbau hat sich eine politische Krise entwickelt. Die Bergarbeiter erwarten von der Regierung die Einbringung eines Mindestlohngesetzes, und zwar unter Stellung der Vertrauensfrage. Da sich 8 Berg arbeitervertreter im Kabinett und fast 60 in der Arbeiterpartei befinden, kann die Regierung die Forderung schwer ablehnen. Bringt sie aber demnächst einen solchen Entwurf ein, dann ist mit Sicherheit mit einer Regierungskrise zu rechnen, weil Min- döstlöhne im Bergbau ohne Rücksicht aus die Tragkraft des Bergbaues schwerlich Annahme finden. Als Ausweg aus diesem Konflikt wird ein öffentlicher Untersuchungsausschuß erwogen, der aber die Bergarbeiter nicht befriedigt. Dadurch, daß die Arbeitervertreter der Regierung die Verantwortung zuschoben, hat sich die Streikgefahr vergrößert. f rm/E Mmal Wilsdruff-Dresden, 17. März 1924. MeMatt M aen ir. MSn Sonnenaufgang 6 ° li Monvaufgang 2" N. Sonnenuntergang 6' ü Monduntergan- 4" V. 1813 Dichter Friedrich Hebbel göb. — 1848 Revolution in Berlin; Sturz des Ministeriums Eichhorn. — 1876 Dichter Ferdinand Freiligrath gest. — 1915 Niederlage der Entente an den Dardanellen. — 1921 Friede zwischen Sowjetrußlanb und Polen. O Kollekte am Bußtag. Die allgemeine Kirchenkollekte, die am FrühjahrSbußtag für die vom Landesverein für Innere Mission der evangelisch-lutherischen Kirche in Sachsen gepflegten Anstalten und Zwecke christlicher Liebeswerke zu sammeln ist, j hat in den letzten Jahren dadurch geringere Erträgnisse gebracht, daß durch das Staatsgesetz vom 22. Dezember 1920 der Früh jahrsbußtag als staatlicher Feiertag in Wegfall gekommen ist und infolgedessen der Kirchenbesuch abgenommen hat. Eine Reihe von Kirchgemeinden hat den Ausfall im Kollektenertrage erfreulicherweise dadurch auszugleichen gesucht, daß sie an dem auf den Bußtag folgenden Sonntag noch einmal für die Innere Mission gesammelt haben. Dieser Vorgang verdient Beachtung und Nachfolge. Für die am diesjährigen Frühjahrsbußtag, den 19. März, zu sammelnde Kollekte wird deshalb empfohlen, allge mein in allen Kirchen außer am Bußtage selbst noch am darauf folgenden Sonntag Okuli, den 23. März, für die Innere Mission zu sammeln. Die anhaltende Kälte und die Saat. Die andauernden starken Nachtfröste bedeuteten für die der schützenden Schneedecke entblößten infolge der späten Saatzeit und des frühzeitig ein getretenen starken Frostes in der Entwicklung zurückgebliebenen Wintersaattn und jungen Kleeschläge eine schwere Gefahr. Das sich auf der Oberfläche ansammelnde Schneewaßer verwandelte die die Saat einschließende Erdschicht in eine schlammige Masse, wo bei öfterem Wechsel zwischen Frost- und Tauwetter sehr bald die jungen Kulturpflanzen aus dem Boden gehoben, die zarten Wurzeln von Erde befreit und die Pflanze bei eintreten- der Trockenheit verdorrt, wofür der Landwirt den Ausdruck kennt: Die Saat wintert aus. das sich so schön auf Kastanien reimte, gab den Anlaß, die Sentimentalität nach dem Süden zu verpflanzen. Als dann die großen Auswandererströme sich über den Ozean ergossen, wurde Amerika in die Kouplet-Geographie gezogen, verschwand aber bald wieder daraus, denn die Herrschaft des Wiener Walzers ließ Oesterreich-Ungarn in der Erdkunde des Liedes vorherrschend werden. Dieser Vorgang ging bis in die neun ziger Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein, solange die öster reichische Operette herrschte, die ja alle Nationalitäten des schwarz-gelben Staates durch ihre Stücke tanzen ließ. Die Wiener Operette ging an Inzucht zugrunde. Sie wurde von der viel schärfer akzentuierten Berliner Posse abgelöst — im Gesanglichen auch won jenen Kouplets die das aufblühende Varietee in die Menge warf. Die Wett war auch größer ge worden. Kabel verbanden die Erdteile, der Telegraph be richtete schneller und erweiterte das Gesichtsfeld der großen Menge. Als Deutschland Kolonien erwarb, tauchten auch sie im Volksgesang auf. Der Kehrreim eines Couplets: „Nach Afrika, nach Kamerun, nach Angra Pequena" hielt sich jahre lang im Volksmund wie ebenfalls der Boxerseldzug das Lied von Kiautschau modern machte. Die Note des absolut Exotischen brachte der neue Rhyth mus der Musik, die zu Anfang des Jahrhunderts austauchte und die Vorherrschaft Amerikas auf dem Gebiete des Volkstüm lichen begründete. Der Zweivierteltakt mit aufgesparten Noten, die Begleitung durch klapperndes Hplz, alles das, was an der exotischen Musik charakteristisch ist, verlangte nach Wortgcbilden, die den Klang der Ferne atmeten. Alle jene Steplieder waren ja ursprünglich für die englische Sprache gedacht, deren Worte kürzer, silbenarmer sind, die sich ohne Mühe dem wechselnden Rhythmus der pausenreichen Musik anpaßen. Deutsche Worte passen sich der musikalischen Unterlage viel schwerer an. Des halb flicken die Textdichter in ihre neuzeitlichen Kouplets, deren Unwert erst gar keiner Kritik unterworfen werden soll, mit Vor liebe Ausdrücke ein, die vom Reiz des Exotischen umwittert sind. Es begann diese Mode mit dem Liede vom „Hanzanares", steigerte sich bis zur „Arizona" und „Peruanerin" und dem „Bataviafoxtrott", der seinerseits dem ,Iava" die Wege ebnete. Noch vor fünfzig Jahren wäre die Flicksprache der modernen Kouplets unverständlich gewesen. Aber auf die Rhythmen der Shimmys, Walks und Trotts läßt sich eben nichts von Linden bäumen und Brünnlein reimen. Man kann behaupten, daß, je exotischer ein Lied oder Couplet ist, desto mehr Anklang in der Jetztzeit findet. Damit aber auch der Scherz nicht fehle, sei hier ein Vor gang erzählt, der sich kürzlich in Berlin zugetragen hat und von künftigen Kulturhistorikern registriert werden sollte. In der Revue eines Kabaretts, die „ausgerechnet Afghanistan" heißt, gelangte der schöne Vers zum Vortrag: „Die Mädchen aus M ME»-»«»««««» I«« Afghanistan, die haben immer gar nichts an", wozu einige Tänzerinnen die entsprechende Illustration boten, obgleich sie immerhin noch etwas- wenn auch nicht viel an Bekleidung zeigten. Aber dieses Lied reizte den Zorn der afghanistanischen Botschaft, die ihr Land dadurch in Mißkredit gebracht sahen. Durch das Auswärtige Amt wurde dem Kabarettdirektor die ethnographisch gewiß interessante Aufklärung zuteil, daß die Frauen in Afghanistan sehr bekleidet, als Mohammedanerinnen sogar bis zur Nasenspitze vermummt wären. Das Lied von den afghanischen Mädchen mußte also aus behördlichen Wunsch ab- gesetzt werden, um keinerlei Konflikte zwischen Deutschland und jenem Derastaat im innersten Asien hervorzurufen. Wenn sich jetzt nur nicht die „Mädchen aus Java" beschweren, von denen das Tanzlied sagt, daß ihr Blut wie Lava wäre und sie nie mals nein sagten! Ausgerechnet . » . Ernst Klitzsch. Ein Millionstel Grad Celsius. Die Wanne zu messen, die wir auf der Erde von einem Fixstern empfangen, scheint ein hoffnungsloses Unternehmen. Und doch ist es in letzter Zeit gelungen. Natürlich gehört dazu ein ganz außerordentlich feines Instrument. Das Strahlungspyro meter, das zu dieser Messung benutzt wird, ist ein Triumph der raffiniertesten Feinmechanik: es ist so zart und zer brechlich, daß im Vergleiche mit ihm die kleinste Damen«- armbauduhr wie ein riesiger Dampfkran aussieht. Das Instrument besteht aus einem winzigen Thermoelement, das von zwei Drähten gebildet wird, einem Platin- und einem Silberdraht. An der Berührungsstelle der beiden Drähte ist die Aufnahmestelle für die Wärmestrahlung des Sternes angebracht; sie ist kaum so groß wie ein Steck- nadelkopf und schwarz lackiert. Auf diese Stelle wird das Licht des Sternes gelenkt, dessen Temperatur gemessen werden soll. Die Drähte sind so fein, daß sie mit unbe waffnetem Auge unsichtbar sind. Wenn die Strahlen des Sternes dieses kleine Thermoelement treffen, fließt ein elektrischer Strom durch die Drähte. Die Stärke des Stromes bildet den Maßstab für die Wärme, die uns der Stern spendet. Wenn der Stern irgendeine überhaupt meßbare Wärme auf die Erde strahlt, so bewirkt der elek trische Strom, der in dem Thermoelement hervorgcrufeN wird, eine Drehung des Quarzfadens in dem Galvano meter und der Widerschein des kleinen Spiegels wandert auf der Skala hin und her. Das Instrument ist so außer ordentlich empfindlich, daß «s ein Millionstel G r a d C ,e l s i u s . a n z e i g,t. AuSla oder Währ Betritt der A Papier die G den L werde einer nötig, gen, i Werts anleik Final den T B Der L Werder folgert treiben gefetzln einem zuhänd des Le Wirkm Vertra Lehre, Lehrlir unb w N der be eine 8 u. a. r ein bes D komma wehrm eine F seitiger bruar bearbe Werder haben, nur in eines stelle l nur ui leihunc verwer K scheu l Spar-, bericht Lehma tätigkei entwer der T wurde Vorfta besitzer Aufsict Ranft, wähl > besitze! Wiede spätere Kl Predig Wilsdr Predig! Äbendr — Sw bach: 1 chors „ „Wirf Bartha Versair Kirche '/-9 Ui Heber). st-2 U Hauptg Mel dnn 3 Uhr Beichte Predigt N manust schwert Sckwe sächsisc hervot sonder hast z> innert dicnste n. die Ai richten Gräbe waren dann i Vis ll wieder sichter daran das h einige wurde gcvsfw Leiche bruar )um 1 Lokale jetzt d n nach ! hartnc
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