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Wilsdruffer Tageblatt : 12.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192401126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240112
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-01
- Tag 1924-01-12
-
Monat
1924-01
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.01.1924
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ricyle. Nacy kurzer Zett trafen Gendarmen und deutsche Polizei, Separatistentrupps und französisch-afrikanisches Militär im Hotel ein und nahmen eine Untersuchung aller Anwesenden vor. Andere Stellen wissen von blutigen Un ruhen auf Den Straßen zu berichten, bei denen mehrere Menschen gefallen sein sollen. Dis Täter selber Separatisten? über das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen wird mit Rücksicht aus die Terror-Regierung Stillschweigen be wahrt. Es ist daher auch noch nicht festgestellt, ob die töd lichen Schüsse von Gegnern der Separatisten oder von ent lassenen Männern des „Rheinlandschutzes" abgegeben wurden. Nach einer Meldung handelt es sich aller Wahrschein lichkeit nach um Personen aus den Reihen der Pfälzer Se paratisten selbst. Schon seit längerer Zeit bestehen unter diesen starke Strömungen gegen Heinz und die separatisti sche' Regierung, die hauptsächlich in der NichtaWUchlung der versprochenen Löhnung an die Mannschaften des separati stischen Rheinlandschutzes und in verschiedenen Verhaftun gen protestierender Angehöriger ihren Hauptgrund hatte. Die Unzufriedenheit hat sich in letzter Zeit stark ge häuft. Verschiedene, von Len Separatisten ausgestoßene Drohungen ließen darauf schließen, daß von feiten der Se paratisten schon seit längerer Zeit eine Abrechnung mit Heinz und Genossen geplant war. Festnahme deutscher Geiseln. Als Geiseln für die Ermordung wurden festgenommen: Oberregierungsrat Dr. Poellmann, Direktor Dr. Lehmann, Oberlandesgerichtspräsident Bilabel, Staatsanwalt König, Bürgermeister Göhring, Amtsrat Müller und Justizassessor Bilabel. In der Nacht wurde von den Separatisten eine strenge Paßkontrolle ausgeübt. o ^irafrechiliche Verfolgung von Separatisten Der Staatsanwalt am Volksgerich! Würzburg hatte gegen die separatistischen Führer in der Pfalz, den mittler weile getöteten Heinz-Orbis, Bley, Schmidt-Eppers und sechzehn weitere separatistische Führer Haftbefehl erlassen wegen eines nach den bayerischen Bekanntmachungen vom 11. Mai und 8. Oktober 1923 mit der Todesstrafe bedrohten Verbrechens des Hochverrats. Der diplomatische Mitarbeiter der Agentur Havas be richtet, daß infolge der von England in Paris und Koblenz unternommenen Schritte hinsichtlich der Separatisten in ver Pfalz, die französische Regierung beschlossen hat, an Ort und Stelle durch Delegierte der Nheinlandkommission eine Untersuchung veranstalten zu lassen. Rechberg als Poineares Nachfolger. Paris, 10. Jan. Robert Iouvenel besaßt sich heute früh in einem Leitartikel des „Oeuvre" mit dem RechLergschen Plan und dem Reparationsproblem, überhaupt wirst der Artikel auch interessante Streiflichter auf die Untergründe und Ziele der Re- parationspolitik Frankreichs. Iouvenel legt zunächst dar, warum Millerand und PvincarS dem Plan der deutschen Industriellen, den sie 1922 glatt ablehnten, einen plötzlichen Geschmack abge- wonnen haben, weil die französische Regierung, so gibt Iouvenel zur Antwort, bereits im November 1922, wie nunmehr einwand frei feststeht, sich zur Besetzung des Ruhrgebiets entschlossen hatte und zu dieser Zeit keine andern Pläne in Erwägung ziehen wollte. Die mangelhaften Ergebnisse der Ruhr-Okkupation hätten sie nun auf den Plan Rechbergs zurückgreisen lassen. Eine ver nichtendere Kritik der Rechbergschen Unzulänglichkeiten vom deutschen Standpunkt läßt sich kaum ausüben, als es hier durch einen Franzosen indirekt geschieht. Iouvenel behandelt «dann weiter die Frage von Frankreichs ungünstiger Bilanz der Ruhr- Okkupation und sügt hinzu, Poincarö habe einen neuen Plan für die Ausbeutung der besetzten deutschen Provinzen. Um aber alle Arm-? Meral«? - cittaMamenr Sarkophag. NeueEinzelheitenübereinenMumienfund. Tutankhamen, der vor vielen Jahrhunderten begrabene ägyptische Pharao, ist plötzlich wieder aktuell geworden, nachdem er schon vor Jahresfrist, als sein Grabmal von englischen Forschern entdeckt wurde, die Welt, und nicht bloß die Gelehrtenwelt, in nicht geringe Aufregung versetzt hatte. Man erinnert sich, daß damals die gesamte euro päische und amerikanische Presse den toten Ägypterkönig in spaltenlangen Feuilletons genau analysierte, und die Ausgrabungsgeschichte nahm eine geradezu sensationelle Wendung, als von den Ausgräbern einer nach dem andern schwer erkrankte und das Zeitliche segnete. Die Ägypter behaupteten, daß die aus ihrer Ruhe aufgesiöberten Mu mien aus Zorn über die unwillkommene Störung sich an den rücksichtslosen Engländern gerächt hätten. Das hat aber die Engländer auch nicht eine Minute lang aus der Fassung gebracht, und sie haben die Grabungen ruhig fort gesetzt, und zwar mit Erfolg fortgesetzt. Aus Luxor wurde nämlich vor einigen Tagen gemeldet, daß Howard Carter, der derzeitige Leiter der Ausgrabungen, am Neujahrstage sein großes Ziel erreicht und den drei tausend Jahre alten Sarkophag des Pha rao gefunden habe. In Gegenwart aller Gelehrten, die an den Aus grabungen beteiligt waren, öffnete Carter die in langer, mühseliger Arbeit freigemachten riesenhaften Schreine, von Denen einer das königliche Siegel trug. Als man die Flügeltüren dieses Schreins langsam auseinanderschob, zeigte sich den Blicken der in äußerster Spannung harren den Anwesenden ein ungeheurer steinerner Sarkophag, der wunderbar kunstvoll gearbeitet und durch die Zeit nicht beschädigt ist. Der Sarkophag, von dem durch die Tür öffnung nur die eine Seite sichtbar ist, ist aus kristallini schem Sandstein; der Deckel ruht noch fest auf seinem Platz. An den Ecken, in Hochrelief, sieht man die Gestalten der vier ägyptischen Schutzgöttinnen Isis, Nephtis, Neith und Selk. Sie strecken ihre Arme und Flügel nach den Seiten aus, während die Mittelfläche mit Inschriften bedeckt ist, die sich auf das Leben Tutankhamens beziehen. Wir haben somit die Gewißheit, daß es sich um den Sarkophag han delt, in dem vor 3200 Jahren die irdischen Überreste des Borteile aus diesem Plan zu ziehen, müssen wir nach der Auf fassung des Herrn Poincare selbst mindestens 270- Millionen Tonnen Kohlen, Koks und Braunkohle 1924 aus dem Ruhr gebiet erhallen. Iouvenel bezweifelt, daß die deutsche Industrie in der Lage sein könne, so hohe Bruchteile ihrer Produktion ohne' irgendwelche Barzahlungen an Frankreich abzutreten, zudem könne Frankreich nicht mehr als höchstens 14 Millionen Tonnen deutscher Kohle ertragen. Diese Aeberschwemmung mit 279- Mil lionen Tonnen würde lediglich die französische Kohlenindüstrie und den internationalen Markt zerrütten und außerdem noch das fiedel der englischen Arbeitslosigkeit vergrößern. Das Drama der Reparationen hat sich kurz folgendermaßen abgespielt. 1922 lehnte Frankreich die Sachleistungen ab, um seine Holzhändler und Unternehmer nicht zu behindrn, während des Jahres 1923 hat Frankreich aus Lem Ruhrgebiet keine materiellen Produtte aus Rücksicht aus die Großindustriellen des Komitees des Volkes ausgesührt, und 1924 werden die Proteste der französischen Koh- lenproduzenten und Grubenbesitzer laut, so daß man aus Lem Dilemma keinen Ausweg findet. Dr. Luther über den Frankensturz. Frankreichs eigene Schuld. Der französische Finanzministrr Lasteyrie hatte kV einer Rede in den letzten Tagen bei Besprechung des Frankensturzes die Behauptung wiederholt, daß von deut scher Seite zu politischen Zwecken der Kursniedergang ? des Franken wenn nicht veranlaßt, so doch befördert werde, i Darauf antwortet der deutsche Reichsfinanzminister Dr. Luther in einer Unterredung mit einem Vertreter des amtlichen W. T. B. u. a.:. De Lasteyrie führt als Gründe die deutsche Propaganda, Maßnahmen, die in einer Versammlung deutscher Bankiers in Frankfurt beschlossen sein sollen, und endlich die Tatsache an, daß Deutschland seine Reparaticmsverpflichttmgen nicht erfüllt babe. Die Behauptung, daß eine Versammlung deutscher Bankiers in Frankfurt beschlossen habe, den Franken zu stürzen, ist vollständig unsinnig. Was di« Behauptung an langt, daß Deutschland seine Reparationsverpflichtungen nicht erfüllt habe, so kann nur immer wieder darauf hingewiesen werden, daß Deutschland mehr als 25 Milliarden Goldmark bezahlt hat. Der französische Finanzminister hat wohlweislich vermieden, auf die wirklichen Ursachen einzugehen, die zum Sturz des Franken beigetragen haben und seinen weiteren Sturz herbei führen können. Sie liegen einmal in der Tatsache, daß die militaristisch« Politik Frankreichs von Tag zu Tag mehr die Abneigung weiter Kreise, insbesondere- aller geschäftlichen Interessentenkreise in allen Ländern hervorruft. Es braucht ja nur auf die Tatsache hingcwiesen zu werden, daß das angeblich wirtschaftlich so schwer leidende Frankreich eine Anleihe im Betrage von 80V Millionen Franken zu Rüstungszwecken an die Kleine Entente gegeben hat. Der wirtschaftliche Hauptgrund für den Rückgang des Franken liegt aber in der Zerstörung seines Hauptschuldners, des Deutschen Reiches. Die verschleierte Annexionspolitik, die Frankreich an Rhein i und Ruhr betreibt und Deutschland fast zum finanziellen Ruin j >! geHraätt bat, mutz naturgemäß außerordentlich auf den franzö- ; ' fischen Kredit zurückwirken. Solange eine solche Politik andauert, kann Deutschland in nennenswertem Umfange keine Reparationen leisten, und das französische Budget muß mit einem ungeheuren immer stärker werdenden Defizit abschließcn. Solange also Frankreich seine Politik nicht ändert und nicht zu anderen Methoden übergeht, wie sie den Erfordernissen der I Frievenszeit entsprechen und von der össentlichen Meinung der i immer gebieterischer gefordert werden, dürste es Herrn De Loücvrie kaum glücken, den Sturz des französischen Franken aufzuhalten. Ausländische Speknlationsausweifungen in Paris. Paris, 10. Ian. Wie der „Matin" mitteilt, sind auf ! Veranlassung des französischen F-inanzministers 10 Ausländer, ' zum größten Teil Russen, von der gestrigen Börse wegen Spe kulation ausgewiesen wotden,'evtl. werden sie zum Verlassen Les französischen Bodens gezwungen werden, wenn sie über den Grund ihres Aufenthalts keine triftigen Angaben machen können. Verhaftung eines Dozenten aus politischen Gründen Der in Berlin-Dahlem wohnende Privatdozent Dr. v. Boemer wurde auf Veranlassung des Oberkomman dierenden Generals v. Seeckt verhaftet. Als Grund der Verhaftung wird angegeben, Dr. v. Boeme habe Reichs- wehrangehörige zum Ungehorsam gegen Vorgesetzte auf gefordert. Diese Aufforderung sei durch einen Brief er folgt, den Dr. v. Boeme an einen Bekannten gerichtet hat und in dem er zum Ausdruck brachte, daß kein anständiger Mensch mehr mit Angehörigen der Reichswehr Verkehren dürfe. Nur hierdurch könne der Reichswehr ihr schänd- Haftes Verhalten am 9. November in München bei Be kämpfung des Hitler-Putsches zum Bewußtsein gebracht werden. Englischer Hilferuf für Deutschland. London, 10. Januar. Ein Aufruf an das englische Volk zur Linde- rungder Not in Deutschland wird heute in meh reren Blättern veröffentlicht, Ler von einer großen Zahl hervorragender Persönlichkeiten unterzeichnet ist, darunter von Asquith, Ramsay Macdonald, Lord Parmoor, General Smuts, Arthur Henderson, Professor Keynes, H. G. Wells, sowie von zahlreichen Behörden. In dem Aufruf heißt es, Kälte, Hunger und Verzweiflung überwältigten große Teile des deut schen Volkes im besetzten und unbesetzten Gebiet. Wäh rend des ganzen Jahres habe im Ruhrgebiet und Rhein land Arbeitslosigkeit geherrscht, und zu diesem Elend sei jetzt noch -er allgemeine industrielle Zusammenbruch hinzu gekommen, der zur vollständigen oder teilweisen Schließung von Fabriken geführt habe mit darauf folgender allgemeiner Arbeitslosigkeit in ganz Deutschland. Die deutschen Arbeiter ständen ebenso wie der deutsche Mittelstand hoff nungsloser Armut gegenüber. Anstrengende Bemühungen zur Behebung der Rot seien von der zentralen Regierung und den örtlichen Regierungen gemacht worden, auch pri vate Einrichtungen und Einzelpersonen brächten edelmütig Hilse, aber angesichts der Größe der Not seien diese An strengungen ungenügend. Die britischen Organisationen hätten aus erster Hand Beweise der allgemeinen Leiden und Entbehrungen, die so schwer seien, daß sie sich gezwungen fühlten, diese Tatsachen bekanntzu geben. Es könne nicht angenommen werden, daß das bri tische Volk, was auch immer seine Ansicht über Lie Ursachen dieser Katastrophe sei, unbewegt bei Seite stehen und zu schauen werde, wie Frauen und Kinder sterben. Ein drin gender Appell sei mehr als gerechtfertigt trotz der Not auch in England; obgleich die Statistiken unvollständig seien, sei der Prozentsatz der Arbeitslosen weit größer in Deutsch- lanv als in England. Ausdehnung des Streiks der deutschen Seeleute. London, 10. Ian. Nach einer Meldung der „Daily Mail" hat sich der Streik Ler deutschen Besatzungsleute im Hasen von Hull weiter ausgedehnt. Im Hasen von London hat Lie Besatzung des deutschen Dampfers „Frankenwald" sich Ler Be wegung in Hull angeschlossen. Italiens Protest gegen das Tanger- adkomMen. London, 10. Ian. Der englischen Presse zusolge hat Italien an Großbritannien und Frankreich eine Note gerichtet bezüglich der Regelung der Tangerstage. Dir italienische Re gierung wendet sich namentlich dagegen, daß Lie Kontrolle über die Zölle und die öffentlichen Arbeiten ausschließlich Frankreich und Spanien zusteht. Italien wünscht ebensalls bei der Ver waltung der össentlichen Arbeiten von Tanger vertreten zu sein und weiter, daß dem gemischten Gericht der italienischen Richter und Ler neuen Schandarmene italienische Offiziere angehören. toten Königs gebettet wurven. css wrro erzr mogncy ;ern, oen Deckel von dem Sarkophag zu heben, wenn die Schreine, die ihn cinhüllen, völlig abmontiert fein werden, eine Ar beit, die ungemein vorsichtig vorgenommen werden muß, und die noch geraume Zeit M Anspruch nehmen dürfte. Wenn die für die Wissenschaft so wichtigen Inschriften entziffert sein werden, wird man Tutankhamens Leiche in seinem Grabe in Frieden ruhen lassen. König Georg von England hat im vergangenen Sommer Carter diesen Wunsch zu erkennen gegeben, und Carter wird ihm nach Möglichkeit Nachkommen. Die Ägypter sind aber trotzdem noch ungehalten und erklären, daß kein Mensch das Recht habe, tote Könige zu wissenschaftlichen Zwecken wieder ans Licht zu bringen. Die Atmung. In den Zellen aller Tiere und Pflanzen findet ständig der lebenswichtige chemisch-physikalische Vorgang der Atmung statt. Wir verstehen darunter die Zufuhr von Sauerstoff, den die Zellen zu der sich in ihnen absvielenden Verbrennungs- (Oxidations-) Vorgänge notwendig bedürfen und Lie Abfuhr des wichtigsten bei der Verbrennung anfallenden Abfallstvffes, Ler Kohlensäure. Alle tierischen und nahezu alle pflanzlichen Organismen stellen ihre Lebenstätigkeit bei Sauer- ftoffmangel ein und sterben ab, wenn ihnen nicht rechtzeitig Sauerstoff neu zugesührt wird. Bringt man ein Insekt in sauerstossteie Lust, so zeigt es nach kurzer Zeit deutliche Läh- mungserfcheinungen, erholt sich aber, in srische Luft gebracht, recht rasch wieder. Die in offenen Wassertonnen und Masser- tümpeln lebenden Larven von Schnaken oder Stechmücken müssen zur Atmung immer auf die Wasseroberfläche kommen, da sie Lie in Wasser gelöste Luft nicht ausnehmen können. Schneidet man diese Larven von der Außenluft dadurch ab, daß man Oel oder Petroleum in dünner Schicht auf das Wasser gießt, dann sterben die Tiere ab. Die Fische vermögen den Sauer stoff aus dem Wasser aufzunehmen. Wird durch Zersetzung säulmsfähiger Stosse der Sauerstoff des Wassers ausgebraucht, dann tritt ein großes Fischsterben ein. In gleicher Weise wie die Tiere benötigen auch die Pslanzen Len Sauerstoff. In sauer- stosfreiem Wasser quillen die Samenkörner, aber sie keimen nicht. Weizenkeimlinge, die in vollständiger Finsternis zum Keimen gebracht wurden, und deshalb bleich sind, grünen auch im Licht nicht, wenn sie in einem mit Kohlensäure gefüllten Glase gehalten werden. Erst nach Sauerstoffzufuhr werden sie grün. Eine Ausnahme machen nur eine Reihe niederer pflanz licher Gebilde, so Bierhefe, ferner Spaltpilze (die sogenannte Anaöobier). Sie leben und gedeihen und vermehren sich auch bei Sauerstoffmangel. Wie schon erwähnt, ist der chemische Vorgang bei der Atmung eine Verbrennung. Bei der Atmung wird deshelb Wärme erzeugt. Es ist für jeden Naturfreund äußerst reizvoll, die mit der Atmung verbundenen chemischen, physikalischen und biologischen Vorgänge zu studieren. Eine Anleitung zu solchen Studien bietet das im Verlag von Th- Fischer m Freiburg i. Br. in der Sammlung „Biologische Arbeit" erschienene Heftchen. „Dis Atmung" von Prof. Dr. L. Spilger. - » Ms/M NachrMen <> j 70 Jahre „Bazar". Unser ältestes deutches Modenblatt „Der Bazar" tritt in das neue Jahr mit dem Schmucke einer besonderen Iubiläumsbeilage, die in Wort und Bild die Zeit seines nunmehr 70 jährigen Erlebens und Schaffens auf dem Gebiete unsrer Frauen mode wiedergibt. Es ist eln allerliebster Spiegel der äußeren Er scheinung unserer lieben Frauen, von jenen Tagen an, in denen die damals „schönste Frau der Erde", die Kaiserin Eugenie von Frank reich, das Modenzepter schwang bis zur allerletzten Mode von heute, ein Bild des wechselnden Geschmackes, das seine eigenen Reize hat. Wie hoch die gutbürgerliche Damenwelt ihren „Bazar" in seinem Werte einschätzt, zeigt sich nicht nur in seiner großen Verbreitung M Deutschland, sondern auch darin, daß er außer in deutscher noch M fünf fremden Sprachen erscheint. Nietzsche als Soldat. Als Friedrich Nietzsche bei der Artillerie in Naumburg sein Jahr abdiente, wurde einmal für eine Einrich tung am Geschütz die nötige Erläuterung gegeben, die Nietzsche zum f ersten Male hörte, aber füglich fofort begriff, während einem Kano- s nier, der bereits im 3. Jahre diente, die Erleuchtung für das schon so j oft Gehörte immer noch nicht kam. Der finterofflzier, in der Absicht, gleichzeitig den einen zu tadeln, den andern zu loben, erklärte: - Schulze, sie sind zu dumm, selbst der Freiwillige Nietzsche hat's schon s begriffen." Vom edlen d'Annunzio. Wie die Agentur Stefani meldet, hat - Gabriele d'Annunzio für die in Südamerika angesiedelten Italiener j eine Urne gestiftet, die Erde von allen italienischen Krwgsfrvnten ent- s hält. Ferner wurde in Gegenwart der faszistischen Behörden d'Annun- s zios Villa in Gardone Riviera, die reiche Kunstsammlungen enthält, ! der Oesfentlichkeit übergeben. In einer Rede erläuterte der Dichter ? den Sinn dieser seiner Schenkung an Las italienische Volk. Der freigebige van Dyk. Der Maler van Dyk führte in London ' ein sehr vornehmes Leben, erschien stets in vornehmster Kleidung und s führte ein großes Haus. Seine Gäste bewirtete er freigebig, und j feine vielen Liebesabenteuer kosteten ihn große Summen. Als er - einmal an den König Karl I. eine besonders hohe Geldforderung für i einige Bilder stellte, fragte ihn dieser ärgerlich: „Wißt ihr denn über- j Haupt, Herr Ritter, was 3000 oder 4000 Pfund Sterling bedeuten? , ° worauf van Dyk erwiderte „Sire, wer sein Haus seinen Freunden und - fein« Börse seinen Freundinnen offen hält, weiß, Laß sie nicht viel de- > deuten."
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