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AilEuNerTageblatt 2. Lis« Nr. 2Y2 — Sonntsg, !4. verrember IY2L Versuchung. Der Kirschbaum kahl, die Lärche fahl Und blattlos starr die Rüster. Die Lüfte rauh, die Berge grau Und meine Seele düster. Der Westwind singt. Ein Schauer dringt Kalt durch des Hauses Mauer, Kein Sonnenlicht den Tag durchbricht Und meines Herzens Trauer. Wie öd' die Welt! Der Nebel fällt Und feine Flocken jagen. Kein Glück zu Haus! Weist nicht wo au», Wem Leid und Kummer klagen! Mein Blick ist blind, vergebens sinnt Mein Geist nach Rettungswegen —. O könnte ich, verschwiegentlich, Noch eine Hoffnung hegen! Frei heult der Wind, der Riesel rinnt — Mein Herz ist gramverschlossen. Ich leide still, nicht, wie Gott will, Nein, bitter und verdrossen. Wiltrud, Prinzessin vonBayern. kelrMung kill' aen r- Kävrnftsonnlsg. Pfarrer Horn, Burkhardswalde. Matth. 11: Selig ist, der sich nicht an mir ärgert. Scheinbar kein Adventswort 1^5, sondern ein Wort für das tägliche Leben; denn das Leben ist voll von Aergermssen. Wer wandelt durch diese Welt ohne Anteil am Aerger? Wer g'bt niemals anderen Aergernis? Wer erfährt es nicht an sich, was der Apostel Paulus fagt: Wer wird geärgert? und ich trenne nicht? Wenn uns in unseren Plänen und Treiben etwas zuwider kommt, so gehört schon viel Selbstiüberwindungskraft dazu, dem augenblicklichen Undehaglichkeitsgefühl nicht Rechnung zu tragen, das heißt sich nicht zu ärgern; meistenteils übermannen uns die fleischlichen Lüste; Mißmut, Verdrossenheit machen sich in uns und an uns geltend. Als Gegengift preist da nun die Welt die Mahnung an: Mensch, ärgere dich nicht. Aber das ist schnell gesagt, aber schwer ausgeführt. Der Mensch fühlt es: sich nicht zu ärgern, das ist eine Kraft, die will gelernt und geübt sein. Wo ist darin ein Meister? Wer ist der Meister? Advent heute. Du feierst das Kommen deines Herrn und Heilands in die Welt. Er ist auch darin der Messier. Oder hast du je gehört, daß Jesus irgendeinen Anstoß an Gottes Tun und Lassen, an Gottes Weltordnung und Gesetzen genommen hat? Nie! Er hat sich stets in die gottgegebenen Schranken und Unterschiedlichkeiten dieser Welt gefügt und war darüber er haben. So viele Christen aber nehmen auch noch heute an den göttlichen Gesetzen und Ordnungen Anstoß. Wie neiden viele die von Haus aus Begabteren und Begüterteren! Wie murren die Leuts wider Gottes Führungen, besonders in den Tagen des Leides! Bald ist sein Wort zu ernst und hart, bald zu schlicht, f bald zu dunkel, bald stellt es an uns zu schwere Forderungen, i Den Selbstgerechten ist die Lehre von des Herrn Gnade zu wider; die Leichtsinnigen spotten des Weltenrichters. Andere können Krieg, Krankheit, Unglück, Elend mit des Herrn Liebe nicht in Einklang bringen. Kurz, vieles, ja alles kann dem l Menschen zum Aergernis werden, selbst die Fliege an der Wand. ! Gibt man sich den Anstößigkeiten und Aergernissen ganz hm, ,c wird jeder gewahr: Aerger bringt mit sich und >sl Unstliz- ken, sich nickt ärgern ist und gehört zur Seligket. Die Kunst, sich nicht zu ärgern, lernt man aber nur in der Schule des gött lichen Meisters Jesu. Darum, lieber Christ, hin zu ihm, höre sein Wort, schaue auf sein Leben und seine Taten, folge ihm nach auf allen Wegen, auf denen das neue Kirchenjahr ihn pilgernd dir zum Vorbild und zur Kraft zeigt. Zuerst auf dem Wege und in der Zeit herrlicher Verheißung, t banger Erwartung, voller Sehnsucht und tiefen Verlangens nach ! ! dem Heil und der Seligkeit, wie sie die Adventszeit ist. Adoents- > freude das ist heilige, ernste, herzliche Freude, ist nur da, wo man sich fein in Gottes Schranken fügt, dem Herrn ein ganz offenes, empfängliches Herz entgegenbringt, wo man allen An- stöHen, Bedenken, Anfechtungen, Zweifeln, die auch dem Frömm sten nicht erspart bleiben, ehrlich, aufrichtig wehrt, Hilfe beim Herrn selbst sucht und von ihm sich stärken IW, wie Johannes der Täufer im Gefängnis, dem der Herr obiges Wort als Schlich seiner Antwort zuruft. Aerger, Aergernis trübt die wahre Freude. Zur ungetrübten Adventssreude will dieses Heilands- wort dem Christen verhelfen. So ist's auch ein Mventswort, eine Losung für das Ad ventsleben, uns lieb und wert. Dann lernen und üben wir, am Herrn uns nicht zu ärgern, der da ist der Anfang und das Ende, das Höchste und Innerste unseres Glaubens und Lebens, dann verlieren auch die äußeren kleinen wie großen Dinge und Be° gebeheiten für den echten Christen die Macht und die Kraft des Aergerkichen, des Anstoßnehmens, und das Leben wird immer mehr gemeistert, während der Mensch sonst ein Sklave seines Fleisches und ein Knecht des Aergers ist und bleibt. Der MZchshaushKti für Im Reichsrat angenommen. In seiner Sitzung vom 11. Dezember hat der Reichsrat den Haupthaushalt und das Reichshaushaltsgesetz für 1925 angenom men. Nach dem vorliegenden Entwurf schließt der Haus haltsplan mit einem Gefamtanleihebetrag von 277,4 Millionen Mark, der zunächst als ungedeckter Fehlbetrag anzusehen ist. Der Vertreter des Reichsfinanzministeriums schilderte die Lage der Reichsfinanzen recht pessimistisch. Er hob hervor, daß der Fehlbetrag, soweit nicht durch den Ver kauf von Vorzugsaktien der Reichsbahn ein Gegenwert für die Reparationszahlungen gewonnen werde, noch wei ter erheblich steigen könne. Von der Entwicklung der Ver hältnisse im Rechnungsjahr 1925 und beosnders auch von der Lösung der Frage der Steuerneuordnung und des Finanzausgleiches des Reiches werde es ab hängen, wie sich die Finanzlage des Reiches endgültig ge stalten wird. Mit Sicherheit sei darauf zu rechnen, daß der Ertrag der Einkommen- und Körper - sch aftsst euer im Rechnungsjahr 1925 den des Vor jahres nicht erreichen wird. Ein Grund der Unsicherheit bestehe auch darin, daß der bisherige Finanzausgleich mit den Ländern am 31. März 1925 abläuft. Wie sich der neue Finanzausgleich gestalten werde, lasse sich noch nicht übersehen. Aus den Einzelelats des Reichshaushaltplans sei er- "wähnt, daß im Haushalt des Ministeriums des Innern eine Ausgabe von 3 Millionen Mark für die Kosten der Wahl des Reichspräsidenten vorgesehen ist. SeleidiMWrozeß -es Reichspräsidenten Vernehmung Scheidemanns und Bauers. tz Magdeburg, 12. Dezember. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurde der Marineoberinspektor a. D. Richnow-Kiel darüber ver nommen, ob der Streik der Kieler Werftarbeiter mit einem etwaigen Beschluß der sozialdemokratischen Parteileitung in Zusammenhang zu bringen sei. Der Zeuge konnte darüber aber nichts bekunden. Zeuge Kapitän a. D. Meersmann, der frühere Ches der Kaiserlichen Werft in Kiel, ist der Über zeugung, daß es sich um einen politischen Streik gehandelt hat Kapitänleutnant a. D. Freiherr v. Forstner bekundet, durch den Streik sei Deutschland um Wochen zurückgeworsen und die deutschen Erfolge seien zum Teil zunichte gemacht worden. Damals sei jede verlorene Arbeitsstunde schwerer Landesverrat gewesen. Ohne den Streik wäre das Telegramm der Obersten s Heeresleitung um sofortigen Waffenstillstand niemals möglich t gewesen. Rechtsanwalt Heine stellt fest: Am 28. Januar brach der Streik der Kieler Werftarbeiter aus. Am 29. Januar traten i die sozialdemokratischen Führer in die Streikleitung ein. Dit. Sozialdemokratie hat den Streik nicht vorbereitet, ihre Führer i sind vielmehr nnr in das Sweiikvmitee hineingsgangen, um s die vergewaltigten sozialistischen Arbeiter zu schützen, und iw Interesse der Landesverteidigung. Alsdann begann die Vernehmung Scheidemanns, die über drei Stunden dauerte. Er erklärte im Kreuzverhör kolaendes: Der Streik brock aus. obne dak wir etwas wirkten. > Ms unsere Leute uns baten, träten wir in die Streikleitung ein mit der ausgesprochenen Absicht — ich verrate wohl kein Ge heimnis — dem Streik durch Verhandlungen mit der Regierung baldmöglichst ein Ende zu machen. Dann wurde uns verboten, in dem Aktionskomitee tätig zu sein. Trotzdem stellte ich mich den Arbeitern zur Verfügung. Wären wir damals nicht in das Streikkomitee gegangen, würde das Gericht heute nicht hier sitzen, genau so, wie wir 1918 russische Verhältnisse verhindert haben. Was wir getan, geschah aus Liebe zu unserem Vaterlande! Rechtsanwalt Martin: In Ihrem Buch sagen Sie auf Seite 17, daß nach Ihrer Ansicht der Streit notwendig geworden war. — Scheidemann: Es heißt an der Stelle: „Es erschien notwendig, für den guten Verlauf des Streiks in die Streikleitung einzutreren." Weiter führt Scheidemann aus: Es ist ein furchtbarer Unsinn, wenn uns nachgesagt wird, wir hätten innerlich den Streik begünstigt. Wir wären ja für das Irrenhaus reif gewesen, nachdem wir vier Jahre lang die geradlinige Politik der Landesverteidigung getrieben hatten. Es sind nicht die Forderungen gewesen, die wir als solche verworfen haben, die an und für sich ganz gut gewesen sind, sondern es ist der Streik als Pressionsmittel ge wesen, dem wir nicht zustimmen konnten. Die Arbeiterschaft stand durch unser Eintreten in den Streik nunmehr geschlossen da, und dadurch konnte die Bewegung schneller erledigt werden, als es sonst möglich gewesen wäre. Was z. B. geschehen wäre, wenn anonyme Drahtzieher sich der Sache bemächtigt hätten, weis; ich wahrhaftig nicht. Wir waren übereinstimmend der Ansicht, daß es Wahnsinn gewesen wäre, wenn wir den Ar beitern geraten hätten, dem Stellungsbefehl etwa nicht Folge zu leisten. Hieraus war die Vernehmung Oberbürgermeister Scheidemanns beendet und cs wurde am Schluß der Nach mittagssitzung noch kurz der frühere Reichskanzler Bauer über die Frage vernommen, ob der Reichspräsident mit Bauer zu der Zeil, als er noch Leiter der Generalkommission der Gewerkschaften war, über die Frage gesprochen habe, wie sie Arbeiter sich gegenüber den Stellungsbefehlen verhaften sollten. Der Zeuge erklärt: Der Parteivorstand war der Ansicht, daß der Streik ein Unglück sei, und trat deshalb auch in die Streik leitung ein, nm die Aktion schnellstens zu beenden. Urner den Streikenden herrschte die Ansicht, man solle den Stellrings beseht nicht befolgen. Ebert vertrat die Ansicht und hat das auch mir gegenüber in einem persönlichen Gespräch mit vollster Entschiedenheit betont, es wäre geradezu ein Verbrechen, wein» man den Streikenden raten wollte, sich nicht zu stellen. Eben hat jedoch in einer Versammlung erklärt, die Partei wolle aller lun, um nach Möglichkeit die Straseinziehungcn rückgängig zu machen. Der ehemalige Reichskanzler Müller-Franken wird alsdann als Zeuge vernommen. Der Vorsitzende fragt ihn, ob er 1919 aus der internationalen Konferenz in Bern er klärt habe, daß der politische Massenstreik leider nicht das Ende des Krieges hervorgerufen häbe, obwohl das bezweckt war. Müller stellt das in Abrede. Der Bericht, der dies gemeldet habe, müsse entstellt gewesen sein. Der Paneivorstand wäre damals der Ansicht gewesen, daß der Streik unmöwrch den Krieg abkürzen könnte und daß den Gestellungsbesehkbn Folge zu leisten sei. In die Streikleitung wären die Sozialdemokraten nur eingetreten, um die Arbeiter aus dem Streik herauszu- zieyen. Rechtsanwalt Dr. Martin macht Müller darauf auf merksam, daß der Zeuge Svrig ausgesagt habe, wenn Herr Ebert zur Arbeitsaufnahme ausgeforden hätte, so würde man die Arbeit wieder ausgenommen Haden. Also sei doch die Ein stellung der Arbeiter eine andere als die des Parteivorstandes gewesen. Müller erllän dazu, daß er auch heute noch der Überzeugung sei, seine Freunde batten im Interesse des Ganzen richtig gehandelt. Sm Fragt der Hypothekenaufwerllmg. Eine R e i ch s g e r i ch t s e n t s ch e i d u n g. Leipzig, 12. Dezember. Die Hypothekenaufwertung und die Dritte Steuernolverordnung behandelt eine neue grundsätzliche Reichsgerichtsentscheidung, die dieser Tage beim 5. Zivilsenat Des Reichsgerichts ergangen ist. Sie betrifft alle die hypothekarischen Forderungen, die zu einer Zeit, als bereits die Aufwertung gerechtfertigt war. vor Jnkrastreten der Dritten Steuernotverordnung zum Nennbeträge in Papiermark beglichen wurden, für die aber eine Löfchungsbewilligung nicht oder nur unter Vorbehalt des Anspruchs der Auswertung erteilt worden ist. In sülchen Fällen kann, wie das Reichsgericht entschieden ha:, der Hypothekenglaubiger eine Aufwertung seiner durch Hypotheken gesicherten persönlchcn Forderung nicht mehr verlangen, andererseits hat auch der Schuldner keinen Rechts- grunv, die Löschungsbewilligung für die Hypothek im Rechtswege zu erstreiten. Hier versagt die Heranziehung des 8 11 der Dritten Steuernotverordnung. Die Hypo thek bleibt in diesem Falle ungelöscht. "«MM«!««»!»'«' «»> Was mein einst war. 87 Roman von Fr. Lehne. Urheberschutz 1921, durch Stuttgarter Nomanzentrale, C. Ackermann, Stuttgart. Er 'drängte darauf, den Arzt zu holen; sie wollte da von durchaus nichts wissen, und er mußte sich ihrem be stimmt ausgesprochenen Willen fügen. Der Baron saß an ihrem Bette und streichelte zärt lich ihr Gesicht, das ihm so eigen heute erschien — un ruhig irrten ihre Augen umher, und merkwürdig gequält war der Ausdruck ihrer schönen, gleichmäßigen Züge. Es mußte etwas dorgegangen sein, das sie tief erregt hatte. Aber was nur —! Es war doch kaum eine Stunde her, daß sie sich fröhlich von ihm getrennt und den Verlobten hatte sie auch nicht gesprochen, daß da irgendeine Meinungsverschiedenheit die Ursache ge wesen sein könnte! Der liebevoll forschende Blick des Vaters störte sie — sie wandte den Kopf zur Seite. „Bitte, Papa, ich möchte jetzt ein wenig schlafen!" sagte sie, wie erschöpft die Äugen schließend. Als Erdmute allein war, schlüpfte sie schnell aus dem Bett, warf ihren Kimono wieder über und ging nebenan in ihr Ankleidezimmer. Sie setzte sich vor Den zierlichen Schreibtisch; nach kurzem Besinnen glitt che Feder eilig über das Papier. Kaum, daß sie das Geschriebene noch mals überlas! Sie hatte keine Ruhe, ehe nicht der Brief geschrieben. „So!" sagte sie mit tiefem Atemzug, als sie den lila Lack auf den Briefumschlag träufelte und das Petschaft in Die Weiche Masse drückte. , „Ich kann nicht anders!" Und ganz heimlich war die große Freude in ihr: sie wurde wieder srei das Baud, das st? voreilig, wie auf der Flucht vor sich selbst, geknüpft, durfte sie mit gutem Gewissen wieder lösen! Dann streckte sie sich auf dem Divan aus. Sie be trachtete lange ihren Verlobungsring, ehe sie ihn vom Finger zog. Heute hatte sie diesen drückenden Reif zum letzten Male getragen! Wie köstlich war es doch, dieses Gefühl des Frei seins! — Ganz still Nxir es — nicht ein Laut störte sie in ihrer Ruhe. Aber war sie denn wirklich frei? War sie nicht an einen gebunden, nach dem ihre Sehnsucht schrie und der ihr doch so unerreichbar war? Karl Günther, vor dem ihre ganze Herbheit, ihr gan zer Stolz in nichts versank —! Und schattenhaft tauchte es in ihr auf: in der neuen Zeit jetzt geschah so viel Wunderbares, Seltsames, Außergewöhnliches, daß Wohl auch das Seltsamste, Außergewöhnlichste als ganz selbst verständlich und natürlich betrachtet werden würde, wenn Ja, wenn Doch nein, soweit konnte sich die stolze Erdmute von Eggersdorf nicht vergessen; die war mit ihren Anschau ungen und ihrer Gesinnung so fest mit der alten Zeit verwachsen, daß es ihr unmöglich golvesen wäre, der neuen irgendwelche Zugeständnisse zu machen, was ihre Person betraf! Und wenn sie dadurch einsam und freudlos ihr gan zes Leben lang bleiben mußte! Am Abend sagte cs Erdmute dem Vater, daß sie Otto v. Felsens Frau nicht weiden könne. Als ob sie nicht bei Sinnen, so erschrocken sah der Baron die Tochter an. Gelassen nickte sie ihm zu: „Ja, Papa!" Der sonst so ruhige Mann hatte ganz die Fassung verloren. „Warum, Erdmute? Hatte es dich gekränkt, daß er heute morgen nicht pünktlich war? Es hat ihm selbst sehr leid getan — doch eine dringende Abhaltung —" Erdmute machte eine ungcvuldige Bewegung. „Ich bin doch nicht kindisch, Papa — aus einem solchen Grunde — —! Ich bitte dich, nein! Alles steht in dem Briefe da — — lasse es dir von ihm selbst sagen —" Sie gab dem Vater den Brief, den sie am Mittag geschrieben. „Nein, Erdmute! Du mußt mir den Grund sagen k So kurz vor der Hochzeit —! Zum Gespött will ich nicht werden —" „Ich würde zum Gespött, Papa, würde ich jetzt noch Otto Felsens Frau —" entgegnete sie betont. „Du redest in Rätseln, Kind! Was ist vorgefallen? Ich muß es wissen! Ist dir etwas Nachteiliges zu Ohre» gekommen?" Der Baron war sehr ausgeregt. „Zu Ohren nicht, Papa —" bemerkte sie ruhig. „Dann ist es Laune —! UM Laune gebe ich nicht nach, Erdmute, wenn du meine Güte so stark auf dw Probe stellst!" „Laune, Papa —?" Sie lächelte unbestimmt. Dann überlegte sie. „Ja> sehr es ein, daß ich es dir doch sagen muß! Nun dcim: ich bin nicht gewöhnt, zu teilen! Am allerwenigsten aber mit meinem Dienstmädchen —" Auf den erstaunt fragenden Blick des Waters berichtete sie, was sie beob achtet. «Fortsetzung folgt.!