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Wilsdruffer Tageblatt : 06.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192401069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240106
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-01
- Tag 1924-01-06
-
Monat
1924-01
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 06.01.1924
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Bayerns innere Politik. München, 4. Januar. Der Versassungsausschuß des bayerischen Landtags rra: zur Verabschiedung der Anträge zusammen, die mit dem Antrag auf Landtagsauflösung zusammen» hängen. Die Bayerische Volkspartei gab eine Erklärung ab, wonach sie auf der bedingungslosen sofortigen Auflösung des Landtags besteht. Die anderen Parteien wiesen den Vorwurf zurück, als ob durch ihre Anträge die Auflösung des Landtages verschleppt worden wäre, und erklärten, daß im Gegenteil das Vorgehen der Bayerischen Volkspartei daran Schuld trage. Die Regierung ließ erklären, sie habe sich mit der Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes nicht ab finden können, sondern nach dem Versagen des Landtags alle Maßnahmen zur Rettung des Staates und zur Be hebung der finanziellen Krise getroffen. Der Finanzminister gab einen Überblick über den eingeleiteten Verwaltungs- und Personalabbau. Der Verfassungsausschuß des bayerischen Landtags stimmte mit sämtlichen bürgerlichen Stimmen dem Anträge der Bayerischen Volkspartei zu, der die bayerische Regie rung an Stelle des bekanntlich abgelehnten Ermächtigungs gesetzes ermächtigt, die Gliederung der Verfassung der Ge meinden und Gemeindeverbände zu ändern, Behörden oder Stellen zu ändern, wirtschaftliche Betriebe des Staates in Gesellschaftsform überzuführen und zu diesem Zwecke von den Befugnissen des Z 64 der bayerischen und Artikel 48, Abs. 4 der Reichsverfassung Gebrauch zu machen. '''KM Separatistentreiben in der Pfalz. 8 ranrsurta. M., 4. Januar. Wie aus der Pfalz gemeldet wird, scheint sich dort be züglich der Ausweisungspolittk eine Änderung der Taktik der Franzosen bemerkbar zu machen, offenbar mit Rücksicht auf die sogar in französischen Blättern erhobenen Beanstandungen der rigorosen Ausweisungen durch die Separatisten. Augenblicklich ist ein gewisser Stillstand ein getreten, doch versuchen die Separatisten jetzt auf anderem Wege durch Errichtung von Standgerichten und Verhängung von Geldstrafen die Bevölkerung mürbe zu machen. Ihrem Geldmangel suchen die Separa tisten auf alle mögliche Weise abzuhelfen. So erheben sie an der Nordgrenze der Pfalz Ausfuhrzölle auf Lebens mittel, unter anderem für Kartoffeln einen Franken für den Zentner. Im übrigen wird das Treiben der Separatisten in der Pfalz von den Franzosen noch immer ganz offen gestützt. So hat zum Beispiel ein Bezirksdele gierler den Gemeinde,» seines Bezirks mitgeteilt, daß die »Regierung der autonomen Pfalz- sich an die Interalliierte Nheinlandkommission zwecks Genehmigung eines Schrittes betreffend die Neuregelung der Erwerbslosenfürforge in der ganzen Pfalz gewandt habe. Der Bezirksdelegierte greift der noch ausstehenden Entscheidung der Interalliierten Rheinlandkommission vor. Durch den Druck auf die Ge meinden und die Industrie soll eine vollendete Tatsache ge- schassen werden. Der Zwiespalt in der Sozialdemokratie. Dresden, 3. Ian. Die auf die Linke innerhalb der Sozialdemokratie eingestellte „Dresdner Volkszeitung" behandelt unter der flebecschrift „Ablenkungsversuche" den Artikel des Genossen Dittmann im „Vorwärts" und schreibt u. a.: „Zwei fellos sind außenpolitische Bedrückung, Wirtschaftskrise, Kurz arbeit und Arbeitslosigkeit die tiefsten Quellen der Schwächungen z und Niederlagen, von denen die deutsche Sozialdemokratie in den letzten Jahren gehemmt wurde. Aber weder die Agitation noch die Taktik der Partei entsprach im Reiche dieser Situation! Es war ein ewiges Schwanken und Schwenken zwischen Oppo sition und Regierungspartei. Nicht, daß von der Parteileitung taktische Dummheiten begangen wurden, verstimmt weite Partei kreise, sondern daß sie nichts daraus lernte, daß sie so ost vom Von der Milchstraße. Milchstraße heißt von alters her der Helle, weißliche Streifen, der sich fast in der Gestalt eines großen Kreises um die ganze Himmelskugel erstreckt. Gegenwärtig sind die meisten Astronomen der Meinung, daß die Milchstraße nichts anderes sei, als eine linsen-, vielleicht auch ringförmige, an einer Stelle in zwei Teile gespaltene Sternenschicht, in deren Mitte oder nahe dabei unser Sonnensystem sich befindet. — Bei den Indern heißt die Milchstraße „Surawithi" (Weg der Götter) oder „Siddhimarga" (Weg der Frommen). Ovid nennt sie in seinen Metamorphosen den „Weg der Götter zur Burg Jupi ters". Porphyrus und Macrobius aber nennen sie den Weg, auf dem die Seelen zur Erde niedersteigen und auf dem sie nach dem Tode wieder in den Himmel zurückkehren. Bei den Angelsachsen wurde sie „Earmingstraße", die Straße der armen Seelen ge nannt. Bei den alten Litauern hieß sie „Weg der Vögel"; unter den Vögeln verstanden sie die Seelen der Verstorbenen. Die Römer nannten sie wir wir via lactea; bei den Franzosen heißt sie voie lactse oder galaxie, bei den Engländern ebenfalls galürie oder auch milkyway. Die Zahl der durch große Teleskope in der Milchstraße sichtbaren Sterne schlug Herschel auf 26 Millionen an; neuere Beobachter schätzen die Zahl der Sterne aus 75 Mil lionen. 50VVÜ Dollars für vier Worte. Dieser hübsche Betrag wurde an die Erben des verstorbenen Schauspielers O'Neill für das Recht bezahlt, vier Worte zu benützen, die O'Neill allgemein berühmt machten: „Die Welt ist mein!" Der Satz ist in der ganzen Welt mit dem Schauspiel „Der Graf von Monte Christo" unlöslich verbunden. Sonderbarerweise schrieb nicht Dumas „Die Welt ist mein"; auch in keiner der französischen Ausgaben der Erzählung erscheint die Zeile. Ihre Autorschaft wird O'Neill zugeschrieben, der in dem Sprechdrama die wundervolle Ge schichte Edmond Dantes länger als ein Viertel-Jahrhundert spielte und darin in allen Hauptstädten der neuen und der alten Welt auftrat. „Die Welt ist mein!" Dieser Ruf, der Mr. O'Neill am Schluß des zweiten Aktes des Theaterstückes ausstieß, wurde von der letzten amerikanischen Generation allgemein als ein Höhepunkt der Sprechbühne empfunden. Bevor William Fox die Verfilmung des „Monte Christo" begann, erwarb er von O'Neill's Erben das Copyright des Bühnenspiels, von welchem bei der Verfilmung lediglich jene vier Worte Verwendung fanden Wie Tiere schlafen. Die Schlafgewohnheit der Tiere ist im wilden und gezähmten Zustand vielfach verschieden. Darauf macht ein englischer Naturforscher in einem Werk aufmerksam, Rach aus herunterkam, ohne klüger geworden zu fein und daß selbst im Agitatorischen die Scheidelinie zwischen sozialistischer und kapitalistischer Weltanschauung nicht scharf und werbend genug gezogen wurde. In Sachsen und Thüringen, den Ländern mit proletarischer Mehrheit, mußte der Gegensatz zur Reichs politik der Sozialdemokratie stärker in Erscheinung treten als anderswo — und darum die stärkere Spannung, die zwischen uns und der von breitem Kreisen der gesamten deutschen Sozial demokratie verurteilten Parteivorstandspolitik besteht." Das Blatt fährt dann fort: „Der Parteivorstand sollte sich ernst hafter fragen, woher es kommt, daß manche Parteiblätter des linken Flügels einem ewig überheizten Dampfkessel gleichen. Es ist eben nicht möglich, daß die Politik einer so großen Partei dauernd in allen wichtigen politischen Fragen derart ohne Zu sammenhang mit Geist, Stimmung und Willen der Mitglied schaften bleibt, wie wir das namentlich in dem abgelaufenen Jahre erleben mußten. Es ist eben nicht möglich, in solch er eignisreichen Jahren einen Parteitag einfach um mehr denn ein halbes Jahr zu vertagen, dafür aber kapitalistischen Regierungen die unmöglichsten Ermächtigungsgesetze zu gewähren! . . . Man verlegt einen Parteitag, auf dem gegensätzliche Meinungen wahr scheinlich sehr hart aufeinander prallen werden, nicht derart in die Nähe von Reichstagswahlen, es sei denn, man will die so notwendigen Entscheidungen und Klärungen durch die Nähe des Wahltermins behindern." (Man muß die Offenheit, mit der gerade die „Dresdner Volkszeitung" den Zusammenbruch ihrer Partei kritisiert, anerkennen, flns kann die Zerklüftuno, die immer mehr zutage tritt, wie auch die Offenheit der „Dr. V." nur recht sein. Red. d. „S.-Ztg.".) Verkehrssreihett. Die Besatzungsbehörden in Essen haben den Stadt verwaltungen mitgeteilt, daß die Paßabfertigungsstellen im besetzten Gebiet ihre Tätigkeit einstellen. Die Ein- und Ausreise aus dem besetzten, und zwar aus dem altbesetzten wie aus dem neubesetzten Gebiet, in das unbesetzte Deutsch land ist unbegrenzt. Gegenüber allen anderen Nachrichten muß hervorgehoben werden, daß mit dem heutigen Tage jegliche Paßkontrolle an den Durchgangsstationen an der Grenze eingestellt ist und daß lediglich der deutsche Per sonalausweis zur persönlichen Legitimation erforderlich ist. Französische Bluttat im Saargcbiet. In Sulzbach a. d. Saar kam es in einer Wirtschaft zu Streitigkeiten zwischen französischem Militär und Zivilisten, die sich später auf der Straße und im Vorraum des Bahn hosts fortsetzten. Einer der Soldaten gab aus seinem Re volver drei Schüsse auf die Menschenmenge ab, die sich an gesammelt hatte. Ein Mann wurde durch Herzschub ge tötet, ein anderer schwer verletzt. Eine Untersuchung über den blutigen Vorfall, der große Erregung in der Be völkerung hervorgerufen hat, ist eingeleitet worden. Herabsetzung der Gütertarife. Der Reichsverkehrsminister wird den Neichseisenbahn« rat noch in diesem Monat einberufen, um ihn über Art und Umfang einer etwaigen Ermäßigung der Eisenbahngüter« tarife gutachtlich zu hören. Die für das Gutachten erforder« lichen Vorlagen und Unterlagen werden zurzeit im Reichs verkehrsministerium vorbereitet. Amerika und die deutschen Guthaben. Zwischen dem amerikanischen Präsidenten Coolidge, vem Staatssekretär Hughes und dem amerikanischen Ver treter im zweiten Komitee der Reparationskommission, Robinson, fand eine Besprechung über die Frage einer Untersuchung bei amerikanischen Banken betreffs der Höhe der deutschen Depositen statt. Es verlautet, daß oie amtliche Auffassung dahin gehe, daß eine solche Unter suchung praktisch und rechtlich undurchführbar sei. Gutachten belgischer Vertreter. Brüssel, 4. Ian. Zu dem Gutachen, das die belgischen Vertreter im Ruhrgebiet gestern ihrer Regierung sandten, ver lautet, daß beide Vertreter sich hartnäckig gegen den deutschen Antrag auf Aufhebung der Liszenzscheine ausgesprochen haben. in dem er den Schlaf in der Tierwelt genau untersucht. Wilde < Pferde verbringen einen großen Teil ihrer Zeit damit, sich im l Grafe zu lagern. Aber Pferde, die in Ställen gehalten werden, legen sich nicht nieder und stehen immer auf ihren Füßen. Des halb schläft das gezähmte Pferd auch nicht im Liegen, sondern im Stehen. Wenn man es beobachtet, wird man aber be merken, daß es in der Ruhestellung ein Bein bisweilen aufhebt, so daß das Gewicht des Körpers auf den drei andern Beinen liegt. Der Elefant im Dschungel legt sich gewöhnlich hin zum Schlafen, aber der Elefant in der Gefangenschaft schläft stehend. Trotzdem der gefangene Elefant große Arbeitsleistungen voll bringen kann, braucht er doch im Verhältnis dazu sehr wenig Schlaf, denn er schläft selten länger als 4 bis 5 Stunden in der Nacht; seine gewöhnlichen Ruhestunden sind von 10 bis 12 und dann wieder von 1 bis 2 Uhr. Ein Wolf oder Fuchs schläft zusammengervllt, die Nase in enger Berührung mit den Fußsohlen und mit feinem buschigen Schwanz zugedeckt. Beob achtet man einen Hund, so wird man finden, daß dieser, wenn er sehr müde ist, in ganz derselben Stellung schläft wie Wolf und Fuchs. Wenn er aber bloß ein kleines Schläfchen macht, so liegt er meist geradeaus gestreckt mit der Nase zwischen den Vorderpfoten oder auch fläch auf einer Seite, alle vier Beine von sich streckend. Von allen vierfüßigen Tieren haben die merkwürdigste Schlaffteliung das Faultier, und die Fledermaus. Das südamerikanische Faultier verbringt sein ganzes Leben mit dem Kopf nach unten und schläft auch in dieser Haltung, mit seinen langen Klauen an einem Zweig hängend und den Kopf zwischen die Vorderfüße eingezogen. In derselben Stellung hängt auch die Fledermaus beim Ruhen und verbringt so den ganzen Winter. Alle Vögel schlafen aufrecht stehend, und damit nicht zufrieden, schlafen manche von ihnen, wie der Storch, der Kranich und die Möwe, aus einem Bein stehend. Fast alle Vögel, mit Ausnahme der Eulen, schlafen mit dem Kops nach ! dem Rücken zugedreht und legen den Schnabel unter die Federn zwischen den Flügel und den Körper. Die Eule zieht einfach ihren Kopf zwischen die Schultern ein und plustert sich dann zu einem Federknäuel auf. Die sehr eigenartige Einrichtung ihrer Beine und Füße ermöglicht es den Vögeln, auch während des Schlafes auf einem schwankenden Zweig das Gleichgewicht zu halten. Vom Schlaf der Reptilien und Fische weiß man bis her recht wenig. Man hat gesagt, daß manche Fische, wie der Lachs, der Hecht und der Goldfisch, niemals schlafen. Nun sind allerdings die Gefahren des Lebens unter Wasse-so groß, daß jeder Fisch, der ebenso wie die Warmblüter, sich dem Schlaf hingeben wollte, sehr bald sein Leben verlieren würde. Andrer seits ist es sicher, daß sich die Fische auf lange Zeit in fast voll ständiger Ruhe befinden, wobei die einzige wahrnehmbare Be wegungen leises Zittern der Flossen ist, um die Tiere, die mit * Man rechnet damit, daß dieser Anttag vorläufig von der bel gischen Regierung abgelehnt werden wird. Die übrigen deutschen Vorschläge aber betreffend die Einsetzung von Zivilbehörden, die Rückkehr der ausgewiesenen Beamten, Zugverkehr usw. dürsten angenommen werden. Das polnische Ermächtigungsgesetz. Warschau, 4. Ian. Der Finanzausschuß des Sejms beriet heute über das Ermächtigungsgesetz, das am 4. dem Reichstag vorgelegt wird. Der Regierungsentwurf wurde in der Weise abgeändert, daß die finanziellen Ermächtigungen in der Form eines Ermächtigungsgesetzes erteilt werden sollen. Die Geltungsdauer dieses Gesetzes wird 3 oder 6 Monate betragen. Die Annahme des Gesetzes scheint sicher. Anerkennung der Sowjetrepublik in Polen. Warschau, 3. Ian. (Telunion.) Der Leiter des Außen ministeriums Bertoni teilte dem Sowjet-Gesandten Obolenski mit, daß der Staatspräsident sein Beglaubigungsschreiben als Gesandter der Sowjetstaaten-Republik morgen in Empfang nehmen wird. Wisse« bleibt Schlichter! Berlin, 4. Januar. Von zuständiger Stelle wird mitge- teilt: In der Schlichtungsstreitigkeit des Verbandes Berliner Metallindustrieller mit dem deutschen Metallarbeiterverband (Ortsverwaltung Berlin) hat der Verband Berliner Metalb» industrieller den ständigen Schlichter für Groß-Berlin, Reichs minister a. D. Wissest, ans Besorgnis vor Befangenheit abge- lchnt. Der Reichsarbeitsminister hat die Ablehnung für unbe gründet erklärt, da nicht der geringste Anlaß zu einem Zweisel an der Unparteilichkeit des Schlichters vorliege. Wunsch der bayerischen Bauern und MittclftSndler. München, 4. Januar. Die Bundesvorstandschast des baye- rischen Bauern- und Mittelstandsbundes hielt unter Vorsitz des Landtagsabgeordncten Eisenberger eine Sitzung ab, in der die politische Lage erörtert wurde. In einer Entschließung wurde die ablehnende Haltung der Landtagsfraktion des Bauernbun- des gegenüber dem Ermächtigungsgesetz gebilligt und schleu nigste Durchführung der Wahlen gefordert, die durch Aus nahmeverordnungen nicht beeinflußt werden dürften. Dem bis herigen Landwirtschaftsminister Wutzlhofer sprach der Bundes vorstand für seine bisherige Tätigkeit seinen Dank aus. Stellungnahme gegen die Separatisten. Pirmasens, 4. Januar. Der größte Teil der Landgemein den, deren Bürgermeister sich durch den auf sie ansgeübten Druck Treueerklärungen von den Separatisten abnötigen ließen, haben diese Erklärungen jetzt widerrufen. Arbeitsschwierigkeiten. Düsseldorf, 4. Januar. Die Durchführung deS Arbeits- zeitabkommcns zwischen dem Arbeitgeberverband der nordwest lichen Gruppe der Eisen- und Stahlindustrie und den an der Arbeitsgemeinschaft beteiligten Metallarbeiterverbänden be gegnet hier Schwierigkeiten. Bei einer Abstimmung in den Be trieben des Düsseldorfer Bezirks wurde von der Mehrheit der Belegschaften durch Handheben das Abkommen abgelehnt. Die Arbeiter haben denn auch die Betriebe nach Ablauf der acht stündigen Schicht verlassen. Rückkehr der Koburger nach Bulgarien. Paris, 4. Januar. Die „Chicago Tribune- schreibt, mit der Annahme des Gesetzes über die Rückkehr des Hauses Ko- burg nach Bulgarien werde die bulgarische Regierung auch den früheren Zaren die Rückkehr gestatten. Die jugoslawische Re gierung hat gegen diese Rückkehr protestiert und diesen Protest in ultimativer Form nach Sofia übermittelt. Flottenmanöver im Mittelmeer. Rom, 4. Januar. Im Januar werden im Mittelmeer Flottenmanöver der englischen Flotte stattfinden, an denen Ver bände der italienischen Flotte teilnehmen werden. Ebenso ist die Teilnahme spanischer Marineverbände in Aussicht genom men. An dem Flottenmanöver werden in größerem Umfange die Flieger- und Unterseebootswaffen beteiligt sein. Man mißt hier diesen Flottenmanövern besondere Bedeutung bei, weil eS das erstemal ist, daß englische Verbände mit italienischen und spanischen Flottenteilen in Durchführung einer gemeinsamen Idee manövrieren. dem Kopf nach der Strömung liegen, in ihrer Stellung zu er halten. Der Wetterprophet in der Flasche. Von einer Wunder flasche, die sich im Besitz eines französischen Bauern be findet, weiß ein Mitarbeiter des „Petit Journal" zu er zählen. So klein die Flasche auch ist, so groß ist ihre Zaubermacht, die sich darin betätigt, daß die in der Flasche befindliche Flüssigkeit Schnee, Regen, Hagel, Frost mit un fehlbarer Sicherheit voraussagt. Seit nicht weniger als 300 Jahren befindet sie sich im Besitz der Familie und wird als kostbares Vermächtnis vom Vater auf den Sohn ver erbt. In diesen drei Jahrhunderten soll sich die Flasche nach der Versicherung des derzeitigen Besitzers auch nicht einmal einer Fehlprophezeiung schuldig gemacht haben. Sie enthält eine Flüssigkeit von der rotgelben Farbe guten Rums. Wenn Schnee im Anzug ist, färbt sich die Flüssig keit weiß und bildet gleichzeitig Kristall in Form von Schnee; ist Frost zu erwarten, so gerinnt die Flüssigkeit zu Eisstückchen, während bei herannahendem Regen schwarze Punkte von der Tiefe an die Oberfläche hinaussteigen. Hat man Hagel zu erwarten, so wandelt sich die Flüssigkeit in feste, dem Hagel gleichende Körner. Als der Journalist die Flasche zu Gesicht bekam, zeigte sich auf deren Grund ein Niederschlag, der aus schwärzlichen Punkten gebildet war, die sich rasch vermehrten und zur Oberfläche emporstiegen. „Wir werden also Regen haben?" fragte der Journalist den Bauern. „Ohne Zweisel," antwortete dieser. Dabei war prachtvolles Wetter und kein Wölkchen am Himmel zu sehen; nichtsdestoweniger goß es drei Stunden später, nach der Versicherung des Journalisten, in Strömen. Neues aus dem ältesten Zeitungsland. China besitzt bekannt lich die ältesten Zeitungen der Welt, aber diese „Heimat der Presse" ist von den jüngeren Zeitungsländern in neuester Zeit gewaltig überflügelt worden. Obwohi die Presse im Reiche der Mitte sich jetzt mehr und mehr ausbreitet, spielt sie doch in dem von revolutionären Wirren zerrissenen 400-Millionen-Reiche keine große Rolle. Wie der Pekinger Berichterstatter der „Ti mes" mitteilt, sind in dem ganzen Land etwa 400 Zeitungen bei der Post eingetragen, und von diesen hat nur ein einziges Blatt eine Auflage von 40 000; einige bringen es bis auf 3000 Auf lage, während sich die meisten mit einer Durchschnittszisser von 200—300 Stück pro Tag begnügen. Die Zahl sämtlicher täglich in den Umlauf kommenden Zeitungsnummern dürsten in ganz China keine halbe Million übersteigen. Die meisten dieser Zei tungen werden von den Behörden unterstützt, und sie find mit wenigen Ausnahmen außerordentlich schlecht redigiert, bringen hauptsächlich Klatsch über Spielhöllen, Tanzmädchen und ihre politischen Gegner. Die etwa 200 Veröffentlichungen, die
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