Volltext Seite (XML)
s. Mass, Af. Z3 - L/nwA s. SHSfE /9S4 Qß a<>5 Lnuem. Latz, mein Herz, das bange Trauer» Um vergang'nes Erdenglück, Ach, von dieser Felsen Mauern Schweifet nur umsonst dein Blick! Sind denn alle fortgegangen: Jugend, Sang und Frühlingslust? Lassen, scheidend, nur Verlangen Einsam mir in meiner Brust? Döglein hoch in Lüften kreisen, Schiffe fahren auf der See, Ihre Segel, ihre Weifen Mehren nur des Herzens Weh. Ist vorbei das bunte Ziehen Lustig über Berg und Kluft, Wenn die Bilder wechselnd fliehe«, Waldhorn immer weiter ruft? Soll die Lieb' auf sonn'gen Matten Nicht mehr bau'n ihr prächtig Zelt, Uebergolden Wald und Schatten Und die weite, schöne Welt? — Latz das Bangen, latz das Trauern, Helle wieder nur den Blick! Fern von dieser Felsen Mauern Blüht dir noch gar manches Glück! Joseph von Eichendorff. s « FwSrp/rWaMAeL -- « Versammlung Ser Lanawirtsch Verein; Danneberg. M. Tanneberg, 5. Februar. Am Montag, den 4. Februar hielt der Landwirtschaft liche Verein Tanneberg im hiesigen Gasthose seine 2. Ver sammlung in diesem Jahre ab. Als Redner war Herr Land- »virtschastsrat Dr. Professor Schellenberger aus Meißen ge wonnen worden. Er sprach über das Thema: Wie müssen wir unter den heutigen wirtschaftlichen Verhältnisfen unsre Wirtschaft einrichten? Der Redner führte zunächst aus, baß unsere Landwirtschaft auf ganz falscher Grundlage aufgebaut gewesen sei. Sie hatte sich zu sehr auf das Ausland einge stellt. Dünge- und Kraftfuttermittel werden meist aus dem Auslande bezogen worden. Der Krieg hat bewiesen, wie nötig es ist, daß unsere Landwirtschaft auf eigene Füße ge stellt werden müsse. Man darf jetzt auf keinen Fall wieder auf den Fehler verfallen, sich in Bezug auf Dünger und Kraft futter auf das Ausland zu verlaßen. Der Krieg hat zur Ge nüge gezeigt, daß es gefährlich ist, in Abhängigkeit vom Aus lande zu fein. Am meisten hat es unserer Landwirtschaft an Stickstoff gefehlt. Menn es auch während des Krieges ge lungen war, Stickstoff aus der Luft zu gewinnen, so hatte die Erfindung für die Landwirtschaft damals keinen Vorteil, weil der Stickstoff zur Sprengstoff, und Pulverbereitung gebraucht wurde. Unserer Landwirtschaft hat es aber nicht nur gefehlt an Stickstoff in einfacher Form, sondern auch an Stickstoff in kom- plizierter Form als Eiweiß. So litten Tier und Mensch damals unter gewaltigem Eiweißmangel. Wie muß nun die Land wirtschaft ihren Betrieb anstellen, um für das Vieh die nötigen Futter- und für das Volk die nötigen Nahrungsmittel, Milch usw., zu erwirtschaften? Kraftfutter ist dazu nicht nötig. Wo muß die Landwirtschaft nun den Hebel ansetzen, wenn sie das Vieh eiweißreich ernähren will? Zunächst beim Rauh- futter. Viele Ställe füttern noch zu viel Stroh. Stroh ist aber durch Verholzung und Verkieselung nicht sehr nahrhaft. Es ist nur Füllfutter. Der Nährstoff, den die Kuh bei Strohfütterung aufnimmt, geht meistens bereits durch die Kraft, die das Vieh bei der Kquarbeit verwenden muß, verloren. Es kommt als Nährstoff besonders in Frage das Wiesenheu. Unsere Wiesen sind allerdings in ihrer Ertragsfähigkeit stark zurückgeblieben. Gerade bei uns in Sachsen sieht es sehr schlimm aus mit den Wiesen. Sie sind sehr verunkrautet. Hasenfuß, Hundeblume, Löwenzahn, Wiesenschaumkraut und Kälberkern bieten zwar ein farbenprächtiges Bild, sind aber für den Landmann und Volks- Wirtschaftler keine Freude. Zwischen diesem großblättrigem Futter sind meist geringe Grassorten zu sehen. Ganz selten findet man eine Wiese mit wertvollen Gräfern, wie Goldhafer, Ruchgras usw. Meistens sieht man untaugliche Trespengräfer und dergl. mehr. Dabei meinen noch manche Landwirte, datz sie in ihrem großblättrigen Futter ein wirklich wertvolles Heu besitzen. So etwas kann nur -vorkommen, weil viele Landwirte die Gräfer nicht kennen. Mehr Gräserkenntnis ist nötig. Bei den Hunderten von Gläsern, die es gibt, ist das allerdings für den Landwirt unmöglich. Der 6. Sonderausschuß des Landeskulturrates hat darum einen Unterausschuß für Grünlandfragen eingerichtet. Dieser hat sich entwickelt zu einer Arbeitsgemeinschaft für Grünlandwirtschaft. Diese erteilt in allen Grünlandfragen kostenlos Auskunft. Dieser Ausschuß arbeitet dahin, daß aus de« Wiesen mehr und eiweißreichere Futtermittel herausgeholt werden; denn 10 Pfd. Heu enthalten 0,65 Pfd. Eiweiß. Davon braucht das Tier zur Erhaltung seines Körpers 0,5 Pfd.. Zu 1 Liter Milch sind 0,11 Pfd. Eiweiß nötig. Gibt nun eine Kuh 10 Liter Milch täglich, so braucht sie 1,6 Pfd. Eiweiß. Soviel j kann man nun nicht erreichen, aber auf 1,3—1,4 kann man ganz - gut kommen. Füttert man 15 Pfd. Heu (10 Pfd ist 0,65, 5 Pfd. ! ist 0,33 rund) erhält man 0,98 Pfd. Eiweiß. Davon gehen ab > 0,5 Pfd. bleiben 0,48 Pfd. Eiweiß, das wären 49- Liter Milch, ; Bei 20 Pfd. würde folgendes Ergebnis sich herausstellen: 10 Pfd Heu ist 1,3 Pfd. Eiweiß — 0,5 Pfd. ist 0,80 Pfd. ist 79- Liter Milch. Daraus sieht man den Wert des Wiesenheues. Die Verunkrautung des Bodens bringt man weg durch gute Durchlüftung des Bodens. Es ist sehr zu empfehlen, die j Wiese mit der Aurasschen Wiesenegge gründlich schwarz zu f eggen. Man hat -kamst ganz besonders gute Erfahrung gemacht. ; Hilft das nicht, dann ist Umbruch nötig. Dabei ist besonders zu empfehlen der Wiesenpslug von Streuber, der sehr gut s wendet. Das Unkraut entwickelt sich nicht wieder, wenn man 1. die junge Wiese viel mäht, und 2. nur hochwertige Grassamen ver wendet. Man muß loskommen von den minderwertigen Samen des Handels. Man wende sich an Zuchtungsinstitute bez. an den Landeskulturrat. Gutes Gras läßt sich von minderwertigen , Gräsern nicht, unterkriegen, 2. ist richtige Düngung nötig. Dabei j ist Phosphorsäure nicht das Wichtigste. Ein Hektar Wiese ver- ! langt 27 Kg. Phosphorsäure, 120 Kg. Kali und 90 Kg. Stick- s stoss. Herr Professor Schellenberger empfahl.folgenden Dün- j gungsplan: 1. Jahr Stickstoff (Jauche), 2. Jahr Thomasmehl und Kalisalz ! 3. Jahr künstlicher Stickstoff, 4. Jahr Kaliphosphat, 5. Jahr s Stallmist zur Belebung der Bakterien, 6. Jahr Kaliphosphat, - 7. Jahr Kompost, dabei mit Kalk streuen, 8. Jahr Kaliphosphat. i Jauche gebe man aller 3 bis 4 Jahre. f Aus vorstehendem ersieht man, daß man mit dem Heu ? nicht auskommt. Der Feldfutterbqu ist auch noch nötig. Da verwerfe man nicht den Rotklee, der durch den Rübenbau zur Zeit stark verdrängt wird. Der Rotklee enthält sehr viel Eiweiß. Man darf ihn nur nicht allzu oft auf dasselbe Feld bringen. Mindesten 6 Jahre muß man aussetzen, noch bester 7, 8 oder am besten 9 Jahre. Um dies durchzuführen mutz man weg von der Dreifelderwirtschaft und zur 9jährigen Fruchtwechsel wirtschaft gehen. Da ist folgender Plan zu empfehlen: Kar toffeln, Roggen, Klee, Weizen, Rüben, aber nur zur Hälfte, andere Hälfte Flachs-, Oel- und Hülsenfrüchte, Hafer, Kleegras, Weizen Hafer. Zum Schluß ging der Redner noch kurz auf die Luzerne und Grunddüngung ein. Die Luzerne liefert mehr und etwas reicheres Futter. Auf Luzerne laste man Kartoffeln überaus interessanten Ausführungen. Herr Rittergulspächter Fischer sprach im Namen der Versammlung Herrn Prof. Schel lenberger den Dank für seine so lehrreichen Darbietungen aus. Daran schloß sich eine Aussprache. ZWMer Lanüsieülertag. Dresden. Der Allgemeine Sächsische Siedlerverband hielt am Sonntag hier eine sehr gut besuchte öffentliche Tagung ab. Der Vorsitzende Dr. Kreiß gab einen Ueberblick von der Jahres arbeit. Wenn alle Siedlerwünsche restlos befriedigt werden sollten, so würden in Sachsen 4 926 MO Quadratmeter Land ge braucht. Die Zahl der fehlenden Siedlerwohnungen betrag» etwa 6 390. Der 2. Vorsitzende Oertel erörterte die Frag« der landwirtschaftlichen Siedlung und bemängelte, daß das Wirt schaftsministerium entgegen den Bestimmungen des Reichssied lungsgesetzes noch nicht genügend Land aus Staatsgütern zur Verfügung gestellt habe. Oberregierungsrat Dr. Rusch berichtete über die Kreditbeschaffung für den. Wohnungsbau. Er wies darauf hin, daß heute ein Wohnungsbau ohne Bereitstellung von Staatsmitteln nicht möglich sei, da die Spargelder, von denen in Friedenszeiten Wohnungen gebaut wurden, heute fehlten. Oberregierungsrat Hoppe sprach über staatliche Maß nahmen zur Behebung der Wohnungsnot. Er bezeichnete den für den Wohnungsbau zu verwendenden Anteil von 10 v. H. des Ertrags der Mietzinssteuer als völlig unzulänglich. Er stellte an die Wohnungswirtschaft der Zukunft folgende Forderungen: Deckung des vollen Bedarfs an Kleinwohnungsbauten durch gemeinnützige Bautätigkeit, ferner Stellung des Wohnungs neubaues unter soziale Gesichtspunkte und Lösung des Woh nungsproblems der kinderreichen Familien. Eine ausreichende Unterstützung des Wohnungsbaues aus öffentlichen Mitteln sei unter allen Umständen notwendig. Nach längerer Aussprache wurde folgende Entschließung einstimmig angenommen: „Die auf dem Landessiedlertage versammelten Siedler ersuchen die Regierung dringend, dafür Sorge zu tragen, daß in Sachsen mindestens 10 v. H. der Friedensmiete für den Wohnungs- und Siedlungsbäu bereitgestellt werden, da nur so ein durch greifender Erfolg erhofft werden kann. Die vom Reiche für den Wohnungsbau vorgesehenen 10 v. H. des Ertrages der Mietzinssteuer können unter keinen Umständen ausreichend be zeichnet werden." ksnawerksmeisterprüfungen Im Intereste des Handwerks ist als erfreuliche Tatsache eine besonders rege Beteiligung an den Handwerksmeister prüfungen in den letzten Jahren festzustellen. Neben dem Be weis des Wertes, der dem Recht zur Führung des HandwOks- meistertitels und der Befugnis zum Anleiten von Lehrlingen zu kommt, ist die hohe Zahl der Meisterprüflinge auch allgemein ein Zeichen des Strebens im Handwerk. Es ist im Besten des Einzelnen wie des ganzen Standes wünschenswert, daß jeder ordnungsmäßig herangebildete Handwerker zu seiner Zeit die Meisterprüfung ablegt. Die nächsten Prüfungen finden im Frühjahr 1924 statt. Handwerker im Regierungsbezirk Dresden haben ihr Gesuch um Zulassung zur Meisterprüfung bis spä testens 15. Februar 1924 an die Gewerbekammer Dresden ein zusenden. Es soll zugleich Angaben enthalten, ob sich der Ge suchsteller schon einmal zur Meisterprüfung angemeldet hat und ob er einer Innung angehört und welcher. Beizusügen sind ein selbsiverfaßter und eigenhändig geschriebener Lebenslauf, die Zeugniste über die Gesellenzeit, etwaige Zeugniste gewerblicher Bildungsanstalten, bas Lehr- und Gesellenprüfungszeugnis - der Wohnungsmeldeschein, Vorschläge für das Meisterstück und die Prüfungsgebühr, die im allgemeinen 30 Goldmark, im Maurer- und Zimmerhandwerk aber 50 Goldmark beträgt. folgen, das hat sich gut bewährt. Mit der Hoffnung und dem Wunsche auf ein Emporblühen unserer Landwirtschaft und unseres Volkes schloß der Redner. Reicher Beifall lohnte diese Manieren Eie die Sachsen-Mnng! r Jadressebau vemsHer Nrvelt. Dresden. Die dritte Ivhresschau Deutscher Arbeit 1924, hie Textilausstellung, wird folgende Gebiete umfassen: 1. Die i Geschichte der Textilindustrie in Deutschland, im Ausland, Volkswirtschaft und Statistik. 2. Textilien für Kleidung, Innen- ( architektur und technische Zwecke. 3. Textilmaschinen. 4. Ver edelung, Färberei und Zeugdruck. 5. Vorführung der Herstel- ' lung vom Rohstoff bis zum Fertigfabrikat: Erzeugnisse aus ? tierischen, pflanzlichen und mineralischen Stoffen. Ein Schritt ins Anrecht. ^morLan. Lop^rigbl 1920 lut Our. tl. lüslee., Vresäen-Ll Kriminal-Roman von Arthur Winckler-Tannenberg. „Demoiselle!" rief sie, „Demoiselle!" und öffnete die Tür. Sofort war die alte Dienerin da und Letzte Margot von Wessenow wieder auf das Lager. „Fräulein von Lentheim, Ihre Nachrichten scheinen die gnädige Frau sehr angegriffen zu haben. Sie ist krank, das hätte berücksichtigt werden muffen." Der Vorwurf traf die junge Besucherin. , Sie hatte an sich, nur an sich gedacht. Wieder einmal, une schon so ost. Still nahm sie Abschied und ging. Draußen fegte ber Schnee; auch die Welt schien in Auf ruhr. Aber ihr war's lieb so. Die peitschenden Flocken stoben ihr Kühle auf Lie heißen Wangen und der fauchende Wind überholte den Sturmflug ihrer Gedanken. Eine Bundesgenossin war's die sie gefunden hatte; eine starke Bundesgenoffin! Seine Mutter! Aber würde sie stark genug sein, ihr den Sieg in diesem Kampfe des Herzens ge winnen zu helfen? Herzen waren starrsinnig, sie fühlte es Mn eigenen. Und neuer Haß gegen die, die ihr den Kampf aufnötigte, wollte über sie kommen. — So fchritt sie Sturm im Sturme heim. Fünftes Kapitel. Spät in der Nacht erst kam Herbert nach Hause. Rosa empfing ihn mit der Meldung, die gnädige Frau könne keine Ruhe finden, sie wolle ihn sprechen, selbst um Mitternacht noch sprechen. Er leg e ab und pochte am Zimmer der Mutter. . „Endlich, Herbert, kommst du —, herein, herein!" klang es von innen. Er ging zu ihr und küßte sie. „Mama, was gibts? Bist du kränker? , fragte er be sorgt. „Hättest du nicht lieber einen Arzt rufen lassen sollen?* „Ich brauche keinen Arzt. Dich brauche Uno was es gibt, woll e ich dich fragen * Er hotte den Vorwurf «mvkunbe«. der i» HrW Worten Ic«. L, «urd» b«f«rm«». „Denke, daß du mir heute früh eine frohe Neuigkeit in Aussicht stelltest, ich dürste nach ihr/ Sein traurig-müdes Gesicht zuckte. „Ach, ich Hütte es nicht tun sollen. Auf mein Glück ist ein Reif gefallen. Um mit mir einig und klar zu werden, blieb ich so lange fort." , Prüfend sah ihn die ALajorin an. ' „Bist du es jetzt?" j -Ja —." t „Dann foltere mich nicht länger, sprich." Und er sprach. Don seinem Glücksrausch, von dem schmerzlichen Erwachen. Die Mutter hotte den Kopf in die Kiffen zurücksinken lassen. Die Hände gefaltet, lag sie da, die Lampe mit grünem Perlenbehang breitete geisterhafte Mässe über das ernste, energische Gesicht. Sie unterbrach nicht, sie fragte nichts, während er sprach. Dann aber, als er geendet hake, sagte sie: „Die Vorsehung selbst hat dich gewarnt, dies vermeint liche Glück wäre dir verhängnisvoll gewesen. Ich hoffe, die Klarheit und Einigung, zu der du gelangt bist, gipfeln in dieser Erkenntnis." „Wie meinst du das, Mama?" „Das Selbstverständliche meine ich. Wir baden seit Pa pas Tode in beengten Verhältnissen gelebt, die unserer stan desgemäßen Stellung in der Welt nicht entsprechen. Du hast darunter gelitten und ich auch. Fremder Leute Streit und Schuld auszufechten und sich- dafür zu ihrem Diener zu ma chen, ist nicht das Erwevbsgebiet, das eines Herrn von Pleffs- now würdig wäre —" Er hob sanft abwehreich die Hand. „Mama, der Beruf eines Anwaltes ist ein hoher und ehrenvoller, wenn er recht verwalket wird." „Mag sein, aber es gibt höhere, und für diese, denke, bist du bestimmt. Zu den Regierenden ich dich gerech net sehen, nickt zu den Dienenden." „Wir hatten nicht die Mittel für eine Verwaltungs, karriere " „Ich weiß, ich weiß, aber wenn sie sich nun fänden, wäre es doch Sünde und Tarbek, sie M'szusckl"ven. Heute bist du arm, und jenes Mädchen, dos einen Augenblick dein Herz ««vann, ist »««mehr noch Lrmer." „Nur einen Augenblick? Du irrst, Mama." „Ich hoffe nicht zu irren, sondern dich von deinem Irr tum zu befreien, wenn du ihm länger, als diesem einen Augenblick, folgen wolltest." - „Mama, machen wir's kurz: Du glaubst, ich könnte Klava aufgeben, weil sie wenige Stunden, nachdem sie mein wurde, von Verarmung bedroht ist. Halst du das wirklich für möglich?" „Für schwer, mein Golm, gewiss, aber für nötig, um deinetwillen und um ihretwillen. Ein Leben der Not, des Kummers Met jedes Glück. Ich Hobe nicht Not und nicht Kummer, aber den Abstieg von Glanz und Reichtum in Zwie licht und Knappheit kennen gelernt und so schon im Schatten des Lebens manchs Hoffnungsblüte vernichten sehen. Auch Klara Grothe ist im Reichtum aufgewoissen, mache sic nicht in der Dürftigkeit unglücklich, die du ihr doch nur bieten kannst." „Sie will sie freudig mit mir teilen." „Sie will! — Welch' verliebtes Mädchen sagte das nicht, in der ersten törichten Illusion! Sie kennt nicht, was sie will. Wenn sie sie kennt, wird sie es nicht mähr wollen. Das glaube mir und beharre nicht in einem Irr,'um, unter dem die leiden müßte, der du nicht Leid, sondern Glück bereiten willst." Er sah düster vor sich hin. „Wenn sie selbst mir jemals bekennen würde, daß sie di« Leid fürchtet — —" Gedanken an Jean Volkmar kamen ihm, an den Reichen, der ihr alles Glück bieten wollte, wenn Reichtum wirklich das Glück machte. Und, als ob die Mutter seine Gedanken erriete, sagte sie: „Klara Grothe ist schön: sie wird nickt einsam m irrer Armut bleiben. Ein mit Gütern Gesegneter wird kommen und zu seines Reichtums Schmuck sich auch den einer schönen Frau gesellen." „Und die Siebe?" _ „Kommt im Glück und verwelkt nn Unglück — „Mama., das sind fürchterliche Resignationen." „Wir erleben sie —" , „Nein, wir erleben sie nickt, wenn wir uns ihrer erweh ren, indem vir das Geld nicht für den Quell des Glücke« halte»." , . ,