Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 08.02.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192402085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240208
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-02
- Tag 1924-02-08
-
Monat
1924-02
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 08.02.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
den Worten des Vorsitzenden, der eine Ansprache des Generals von Lohberg zugrunde lag, eröffnete der Vorsteher die Ver sammlung. Aufnahmen erfolgten. Man ehrte hierauf die durch Tod abgeschiedenen Kameraden Arthur Klotzsche und Otto Lip pert. Dem gegebenen Jahresbericht war zu entnehmen, daß 1923 13 Kameraden ausgenommen wurden, 20 aus dem Ver ein, 11 durch Tod, 9 durch Wegzug, schieden. Abgehalten wurden 8 Vorstands-, 6 Monats- und 2 Hauptversammlungen, weiter 1 Kränzchen und das 60jährige Stiftungsfest. Ein Kassenbericht konnte infolge der Geldentwertung nicht wie in den Vorjahren gegeben werden. Gewählt wurden als 1. stellv. Vorsteher Sani tätsrat Dr. Bartcky, als 2. Kamerad Willy Zienert, als Kas sierer verbleibt Sparkasseninspektor Junge, als Fahnenträger Kamerad Schilling, als Obmann der Kriegshinterbliebenen und Verletzten sowie als 3. Schriftführer Kamerad Wilhelm, als stellv. Kassierer Kamerad Hvlzhändler Berthold, als Vergnü- gungsausschuß die Kameraden Luft, Walter Berthold, Wein hold, Richter und Franke-Sachsdorf, als stellv. Fahnenträger Kamerad Kurt Benath, als Fahnbegleiter Kameraden Moritz Rotzberg und Arno Zienert. Beschlossen wird, monatlich 25 Pfg. Steuer zu zahlen, die auf immer 4 Monate eingehoben werden. Kranken- und Sterbegeld werden dementsprechend gezahlt. Um die abgegebenen Gewehre wieder zu erlangen, wird infolge Ver ordnung des Wehrkreiskommandos ein Gesuch an die Kreishaupt- mannschast abgegeben. Die Nekrologe für Verstorbene sollen in der „Sachsen-Zeitung" beibehalten werden. Im März soll ein Kränzchen ftattsinden. Zu einer Sonnabend im „Adler" statt findenden Gründungsversammlung wird auf 8 Uhr eingeladen. Das neue Militärvereinsblatt wird zum Abonnement empfohlen. Um zahlreichen Besuch der Vereinsabende wird gebeten. Die Herren Kameraden werden gebeten, in den Versammlungen über ihre Kriegserlebnisse zu berichten. In der Märzversammlung wird Kamerad Kuhr sprechen. Mit Dankesworten an den Vorsteher durch Kamerad Stadtrat Wehner findet die sehr anregend ver kaufende Versammlung ihr Ende. Es wird versucht werden, für den Verein die Reichswehrkapelle Helbig zu gewinnen. Phantome der Toten im Spiritismus. Radetzky, der be kannte Mediumforscher, dessen Vorträge und Vorführungen in Deutschland allgemeines Aufsehen und Bewunderung erregten, hält am Sonnabend, den 9. Februar, abends 8 Uhr, im „Gol denen Löwen" einen okkultistisch-spiritistischen Experimentalvor- Irag (siehe Inserat und Plakate!). Der Vortragende entwickelt feine Theorien auf Grund der von berufenen und bedeutenden Wissenschaftlern angestellten Forschungen. Uns liegt eine Reihe von Presseberichten vor: In Zittau hat der Radetzkysche Vor trag ansehnliche Menschenmasfen, namentlich aus den gebildeten Kreisen, in Bewegung gesetzt. Die „Zitt. Morgenz'tg." schreibt v. a. über diese Vorführung: „Es ist wirklich nicht zuviel be hauptet, wenn man sagt, datz keiner der Experimentalvorträge, die in den letzten Jahren auf diesem Gebiete in Zittau gezeigt worden sind, auch nur annähernd so interessant und so vielseitig gewesen sind wie dieser." Bauernregeln vom Februar. Für den Monat Februar wünscht sich der Landmann entsprechende Kälte, Sturm und Schnee, deren Ausbleiben empfindliche Fröste im Frühling nach sich ziehen soll. Daraufhin deuten die Sprüche: Wenn's zu Lichtmeß stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit; ist er aber klar und hell, kommt der Frühling nicht so schnell. Ein nasser Februar bringt ein fruchtbar Jahr. Wenn's der Hornung gnädig macht, briM der Lenz den Frost bei Nacht. Lichtmeb im Klee, Ostern im Schnee. Heftige Nordwinde im Februar, vermelden ein fruchtbares Jahr; wenn der Nordwind aber im Februar nicht will, so kommt er sicher im April. Gültigkeit des preußischen Notgeldes. Im Publikum besteht noch immer Unklarheit darüber, welche Stücke des preußischen wertbeständigen Notgeldes aus dem Verkehr gezogen werden, und welche mit uneingeschränkter Gültig keit als gesetzliches Zahlungsmittel im Verkehr bleiben. Es sei daher noch einmal ausdrücklich festgestellt, daß wegen der vorgckommenen Fälschungen nur die Stücke lautend auf 4,20 Goldmark (1 Dollar) und 2,10 Goldmark (14 Dollar) zur Einlösung aufgerufen worden sind. Die den braunen Adleraufdruck tragenden Scheine über 1,05 Goldmark (1» Dollar) sowie die den gelben Adler aufdruck tragenden Scheine über 0,42 Goldmark (V-°Dollar) bleiben, unberührt von dem Aufruf der anderen Scheine, als vollgültige gesetzliche Zahlungsmittel im Verkehr. Sie sind daher nach wie vor von jedermann in Zahlung zu nehmen. Jugendpflege. Vor kurzem ging durch die Presse die Mitteilung, daß das preußische Staatsministerium die Be hörden darauf hingewiesen habe, für die Jugendpflege geeignete Einrichtungen (Turnhallen, Säle, Zimmer) zur Verfügung zu stellen. Inzwischen haben die Reichs ministerien dieselben Anordnungen getroffen, so daß auch die Einrichtungen des Reiches den Jugendverbänden und Jugendorganisationen soweit wie möglich zur Verfügung gestellt werden. Angesichts der Tatsache, daß die gegen wärtige Arbeitslosigkeit die Förderung der Jugendpflege besonders dringend erscheinen läßt, hat der Reichsminister des 2""ern auch den Landesregierungen die Anregung übermittelt, Einrichtungen für den Zweck zur Verfügung zu stellen. Postanweisungen nach den Niederlanden und der Schweiz. Vom 10. Februar an sind wieder Postanweisun gen sowie Lendungen mit Gebührenzettel nach den Nieder landen und der Sckwe» ruaelasten. i - öachM-mö Kachdax/rM » - Das Ergebnis der am 13. Januar stattgefundenen Gemeinde verordnetenwahlen im Bezirk der Amtshauptmannschaft Meißen, zusammengestellt auf Grund des amtlichen Materials. Die Tage, in denen so viele hastig nach den Zeitungen griffen, um sich über die Ergebnsie der Wahlen innerhalb der einzelnen Gemeinden zu vergewissern, sind längst vorüber und von den meisten fast vergessen. Heute aber spricht man in der Oessentlichkeit nicht mehr darüber, denn dieser Gesprächsstoff erscheint ja nicht mehr aktuell genug, trotzdem wird es die jenigen, die Anteil nehmen am ösfentlia)cn -wen ihrer engeren Heimat, interessieren, etwas über den Verlauf und das Gesamt ergebnis der Gemeindeveroidnetenwahlen im Bezirk der Amts- hauptmannschaft Meißen zu erfahren. Der Amtshauptmannschast Meißen unterstehen 251 Ge meinden. Hiervon waren 14 Gemeinden von der pfticht, Ge meindeverordnete zu wählen, befreit, da sie an Stelle ^s Gc- meindeverordnetenkollegiums die „Gemeindeversammlung (Ver fassung gemäß Z 22 der Gem.-Ordnung vom 1. 8. 23) ange nommen haben. In 161 der übrigbleibenden Gemeinden war nur ein Wahlvorschlag eingegangen, so daß auch hier keine Wahl stattzufinden brauchte. Sv kommt es, daß im Meitzner Bezirk, der einer der größten sächsischen amtshauptmannschaftlichen Be zirke ist, in nur 76 Gemeinden gewählt worden ist. In diesen Gemeinden war allerdings die Beteiligung an der Wahl sehr rege. Die Durchschnittsbeteiligungszahl beziffert sich auf 82,62 Prozent. In bezug auf die Wahlbeteiligung hat die Gemeinde Wölkau mit 130 Wahlberechtigten und 130 abgegebenen Stimmen den Vogel abgeschossen. Da in den kleineren und mittleren Gemeinden für die Auf stellung der Wahlvorschläge mehr wirtschaftliche und persönliche als parteipolitische Gesichtspunkte maßgebend sind, wurden irr nur 46 Gemeinden Parteivorschläge eingereicht. In diesen 46 Gemeinden würden insgesamt 432 Gemelndeverordnete ge wählt, von denen 182 der Sozialdemokratischen, 18 der Kom munistischen und 232 den bürgerlichen Parteien angehören. Außerdem ist noch von 6 Gemeinden, in denen nicht gewählt zu werden brauchte, die parteipolitische Zusammensetzung der Ge- meindeverordnetenkollegien angezeigt worden. Auf 42 Sitze ent fallen davon 39 auf die Bürgerlichen und 3 auf die Sozial demokraten. ri- Dresden, 6. Februar. In der sozialdemokratischen Presse wird gegenwärtig großes Aufheben davon gemacht, daß der Be triebsratsvorsitzende der Staatlichen Steinkohlenwerke in Zaucke rode entlassen worden sei und deshalb mit einem Streik der Bergarbeiter gedroht. Demgegenüber mutz festgestellt werden, daß der betreffende Mann nicht entlassen worden ist, weil er Betriebratsvorsitzender war, sondern er ist auf Grund der Ab bauverordnung mit andern auch entlassen worden. Aber auch wenn es sich nicht um eine gesetzmäßige Entlassung handeln würde, hätte er die Entlassung reichlich verdient" gehabt, denn er war es, der seinerzeit, als der Minister den Befehl gab, daß auf allen Bergwerken, also auch auf dem Staatlichen SteinkvAen- werk Zauckerode, künftig nicht bloß 7, sondern 8 Stunden ge arbeitet werden solle, die Bergarbeiter aufforderte, dem Befehl des Ministers keine Folge zu leisten. Der Betreffende ist übrigens auch Führer der Kommunistischen Partei im Plauen- schen Grunde. Dresden- 6. Februar. (Unwetterstörungen im staatlichen Leitungsnetz.) Infolge des zwischen dem 5. und 6. Februar auf getretenen Unwetters sind auch in den Leitungsanlagen des Oberlausitzer Stromversorgungsgebietes Störungen aufgetreten. Insbesondere wurden die Leitungen nach Schlesien und Löbau gestört. Heute gegen 7 Uhr vormittags geriet infolge eines Kurz schlusses auf der Strecke Oderwitz im älteren zur Zeit im Umbau befindlichen Teile der Schaltanlage des Kraftwerkes Hirschfelde das Oel in einem 40 OOO-Volt-Schalter in Brand, wodurch einige Teil der Schaltanlage durch starke Qualmentwicklung in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Brand konnte infolge der inzwischen schon vorgesehenen Schotteneinteilung des Schalt hauses mit Erfolg auf einen kleineren Teil lokalisiert werden. Die Belieferung des vom Schälterdefekt betroffenen Gebietes des Betriebsamts Oberlausitz erfolgte während der Instand-" sehungsarbeiten, die sich bis gegen Mittag hinzogen, durch das Hauptumspannwerk Rodewitz über die 100 000-Volt-Leitung. -ck- Klipphausen. Links des Mühlgrabens, der zur Leh manns-Mühle führt, rutschten, durch die Wassermenge gelockert, Erbmassen ab, die den Mühlgraben an einer Stelle gänzlich verschütteten. Mit den Massen rutschten sieben mittelstarke Obst bäume ab. Viele Mühe ist erforderlich, um den Schaden wieder zu beheben. B. Braunsdorf. In der 1. diesjährigen Gemeindeverord netensitzung wurde, nachdem Herr Gemeindevorsteher Krum biegel die neugewählten Verordneten in ihr Amt mittels Hand schlag eingewiesen, Herr Arno Räntzsch zum 1. Vorsitzenden der Gemeindeverordneten gewählt. Als Gemeindeälteste fungieren weiter bis zur nächsten Wahl die Herren Münch und Ponesky. Hierauf wurden die Wahlen zu den verschiedenen Ausschüssen vollzogen. Ein Baugesuch wurde dem Bauausschuß zur wei teren Beratung überwiesen. Stoff zu längerer Aussprache bot eine Eingabe der hiesigen Erwerbslosen. K. Radebeul. Nachdem der Plan, die Löhnitzortschaften zu einer Gemeinde „Elblößnitz" zu vereinigen, endgültig gescheitert ist, sind nunmehr beim Ministerium die nötigen Schritte zu Stadtwerdung der Gemeinde Radebeul getan worden. — Außer der Ouäkerhilfe finden in unserem Orte noch Speisungen größeren Umfangs statt: die HerzfeldSpeisung, von Herrn Kaufmann Herzfeld veranstaltet, und die Argentinier-Speisung, aus Mitteln, die Herr Kaufmann Ianschel in Argentinien gesammelt hat. Aus der ersteren bekommen 100 Erwachsene und 75 Kinder, aus der letzteren 340 Kinder täglich warmes Mittagessen. Für jede der beiden Speisungen hat die Heeresverwaltung eine Feldküche zur Verfügung gestellt. -e- Radeburg Bez. Dresden. (Aus dem Stadtverordneten saal.) Hier fand jetzt nach der Neuwahl die 1. Stadtverordneten sitzung statt, die einen besonders erfreulichen Auftakt bot. Mit 9 Sitzen gegen 4 der Linken war die Rechte nach erfolgreicher Wahlarbeit durchs Ziel gegangen. Das Bürgertum war fast vollzählig an der Wahlurne erschienen. Die vorigen Vertreter hatten, veranlaßt durch kommunistische Rüpeleien, in ihrer letzten Sitzung noch eine recht straffe Geschäftsordnung aufgestellt. Außerdem hatten sich bisher immer eine große Unzahl Erwerbs loser als Zuhörer eingefunden, die oft den Tumult vergrößern halfen. Dem ist abgeholfen worden durch Ausgabe von Ein trittskarten. Von den 26 Sitzplätzen erhält jeder Stadtverordnete 2 Karten, so daß auf die bürgerlichen Vertreter 18 und auf die sozialdemokratischen 8 Plätze kommen. Die große Mehrheit der bürgerlichen Partei und Zuhörer wirkte sichtlich niederschmetternd auf die sonst so redefreudigen und herausfordernden Genossen, so daß es nur eine Lust war, die umfangreiche Tagesordnung in 2 Stunden zu erledigen. Besonders erfreulich ist, daß sich hier sämtliche bürgerlichen Vertreter fest zu einer Gruppe ver einigt haben und so geschlossen gegen die Linke auftraten !m Be wußtsein ihrer Stärke. w. Röhrsdorf. In der 1. Gemeindeverordnetensitzung (die Wahl eraab 4:5) wurde Gemeindevorstand Laue wieder zum Vorsitzenden des Kollegiums gewählt. Sodann entwarf man eine neue Gemeindeordnung sowie eine Geschäftsordnung, maß gebend für alle öffentlichen Sitzungen. Die nötigen Sonder ausschüsse sollen in der nächsten Sitzung gewählt werden. Der Kirchendiener Aug. Bachmann hatte sich für den freien Nacht schutzposten gemeldet und wurde derselbe einstimmig gewählt. Ein unleidiger Zwist unter der Einwohnerschaft betr. des Zwangsschutzdienstes ist damit beigelegt worden. — Die fast zur Hälfte ausgeführte Teichfchlemmung mußte eingetretenen Hoch wassers wegen vorläufig eingestellt werden. -eh. Kleinhennersdorf. Der hiesige Vrlksschullehrer Rich. Dünnebier ist von hier nach Gehrisch an Stelle des Lehrers Egon Rennert, der aus dem Amte freiwillig ausqeschieden ist, versetzt worden. An seine Stelle tritt Frl. Gebke, bisher Lehrerin in Goldbach bei Bischofswerda. N. Cunnersdorf bei Königstein a. d. Elbe. Dieser Tage gingen die Pferde der hiesigen Forstmeisterei durch und rannten gegen das geschlossene Forsthoftor, das von ihnen mit Wucht erbrochen wurde. Der Kutscher Rehschuh und sein Vater wurden gegen die steinernen Torfäulen geschleudert, wobei der Schlitten, den die Pferde zogen, zerschmettert wurde und die zwei Insassen erhebliche Verletzungen am Kopfe davontrugen. Der Vater R., der von der losgesprungenen Schleife an der Stirn eine tiefe Wunde erhielt, blieb bewußtlos liegen. Hilfe war sofort zur Stelle. Werden sich, da die Pferde als Durchgeher bekannt sind pnk> schon viel Schaden angerichtet haben, neue Kutscher finden? nn. Bernstadt, 5. Febr. In der letzten Versammlung des Landwirtschaftlichen Vereins von Bernstadt und Umgebung hielt Herr Rittergutsbesitzer Dehmisch aus Ludwigsdorf einen hoch interessanten Vortrag über seine Eindrücke in Brasilien. Im Herbst 1922 hatte er eine Informationsreise dorthin unter nommen, um Land zu Ansiedlungszwecken anzukausen, da dort ungeheure fruchtbare Landstrecken mit günstigen klimatischen Ver hältnissen vorhanden sind. Man gewann den Eindruck, datz das Ansiedeln trotz günstiger Verhältnisse große Schwierigkeiten biete. Der Vortrag war durch zahlreiche Lichtbilder illustriert. — Beim Stiftungsfest des Gesangvereins „Sängerbund" erhielt Herr Schlossermeister Thal die vom Oberl. Sängerbund gestiftet« Denkmünze für 40jährige aktive Mitgliedschaft. Der Verein besitzt bisher drei solche alten treuen aktiven Mitglieder. w. Neukirch a. Hohwald. Mit dem 31. Januar trat Herr Pfarrer Dillner in den Ruhestand. Ziemlich 19 Jahre war er hier 1. Geistlicher und hat sich in der Zeit seines Wirkens durch sein entgegenkommendes Wesen die Liebe aller Gemeindeglieder erworben. Am Sonntag vorher hielt er seine Abschiedspredigt, die in würdiger Weise durch musikalische Darbietungen um rahmt war. Möge ihm noch ein langer gesunder Lebensabend be- schieden sein! An seine Stelle trat der bisherige 2. Geistliche Herr Pfarrer Eidner. Am 3. Februar hielt er seine Antritts predigt. Auch dieser Gottesdienst war durch Solo- und Chor gesang hervorgehoben. Die Stelle eines 2. Geistlichen bleibt vorläufig unbesetzt. Zur Entlastung des Pfarrers ist eine Kirchen expedition neu eingerichtet worden. -ck. Bautzen. (Sühne für einen kommunistischen lleberfall.) Einen wohlvorbereiteten Feldzug hatten am Resormationsfest 1923 die Kommunisten aus Advlfshütte, Luga und andern dor tigen Ortschaften auf das Rittergut Luga unternommen. Der auf der Adolfshütte (Kaolinwerke) bestehenden proletarischen Hundertschaft war gesagt worden, daß auf dem Rittergut 250 Karabiner und 2 Maschinengewehre vorhanden seien, die von reaktionären Elementen verschoben und gegen die Arbeiter schaft Verwendung finden sollten. Um das zu verhindern, wur den am 30. Oktober abends die Zugangswege zum Dorfe be setzt. Das Lokal der Streikleitung wurde von Posten umstellt. In der Nacht machten sich 50 Arbeiter, ausgerüstet mit Pistolen, Totschlägern, Seitengewehren und Knüppeln, auf den Weg nach Luga. Ortskundige Leute aus Luga mutzten dem Trupp bis an die Wuschka (Wäldchen) entgegengehen und ihn führen. Im Dorfe stellte sich ihm der Nachtwächter entgegen. Er wurde sofort umringt, man nahm ihm Seitengewehr und Horn weg und stellte ihn unter Bewachung, bis der Ueberfall vorüber war. Ebenso erging es den beiden Männern, die Dr. Kauffmann, der Besitzer des Rittergutes, zur Bewachung seines Anwesens aus gestellt hatte. Auf ein verabredetes Zeichen drang die Menge morgens si-3 Uhr in den Gutshof ein, weckte Dr. Kaufsmann und dessen Inspektor Bürger und empfing sie mit dem Rufe: „Hände hoch!" und durchsuchte sie nach Waffen. Dr. Kauff mann erklärte, außer einigen Jagdgewehren, die er tragen dürfe, keine Waffen zu besitzen, mutzte aber der Gewalt weichen und die Durchsuchung seines Hauses gestatten. Sämtliche Gebäude wurden vom Keller bis hinauf auf den Boden durchsucht, Waffen aber nicht gesunden. Am Ende sagte man Dr. Kauffmann und seinem Personal, sie sollten froh sein, daß keine Waffen gefunden worden seien, sonst hätte man sie aufgehängt. Dann wurde Dr. Kauffmann noch gezwungen, Brot und Wurst an die Menge zu verteilen, worauf diefe den Rückmarsch antrat. — Dieser Tage hatten sich 15 Beteiligte vor 'dem Landgericht zu Bautzen zu verantworten. Davon wurden 8 mit Gefängnisstrafen von 2 bis 9 Monaten belegt, die übrigen freioesprochen. — Es mutz be sonders hervorgehoben werden, daß Dr. Kauffmann viel für soziale Fürsorge getan hat und längere Zeit bedürftige Kinder aus Bautzen und Ruhrkinder bei sich aufgenommen hat. Außer dem erfreut er sich großer Beliebtheit in der dortigen Umgebung. Bautzen, 6. Februar. Der kommunistische Stadtverordnete Metallarbeiter Wenzel wurde aus politischen Grnüden verhaftet. Gegen einen andern kommunistischen Führer, der gegenwärtig außerhalb der Stadt weilt, liegt ebenfalls ein Haftbefehl vor. Glauchau, 6. Febr. Am Montag vormittag kam auf der spiegelglatten Staatsstraße zwischen der Bismarckhöhe und dem Gasthof „Kühler Morgen" ein Personenkraftwagen ins Gleiten und stieß mit solcher Wucht an einen Baum, daß er vollständig zerschellte. Der neben dem Chauffeur sitzende Geschäftsführer der chemischen Fabrik Meerane, Paul Halberstadt, erlitt töd liche Verletzungen, sein Bruder schwere Kopfwunden, während der Wagenführer mit einer leichteren Gesichtsverletzung davon kam. Der auf einem Auto herbeieilenden Glauchauer Sani tätskolonne wäre beinahe dasselbe Schicksal beschieden gewesen. Auch dieses Auto geriet ins Gleiten, im letzten Augenblick aber gelang es dem stratzenkundigen Chauffeur noch, das Auto auf die Mitte der Straße zu leiten. Nachdem nun das Kind in den Brunnen gefallen ist, wird man ihn wohl zudecken, das heißt die gefährliche Straße so mit Sand bestreuen, daß Autos und andere Geschirre sie ohne Gefahr benützen können. Lugau, 6. Febr. Die kommunistischen und unionistischen Bergarbeiter! des hiesigen Reviers hielten.Versammlungen ab, in denen nach heftigen Angriffen gegen den'sozialistischen Berg arbeiterverband eine neue Gewerkschaft gegründet wurde. Die hiesigen Bergarbeiter zeigen aber wenig Neigung, der neuen Gewerkschaft beizutreten. Wurzen, 6. Febr. Wegen der Erklärung der kommunistischen Vertreter in der ersten Stadtverordnetensitzung, in der sie Kämpfe bis zum bewaffneten Widerstand ankündigten, wurden vier kom munistische Stadtverordnete verhaftet. Der Fünfte entging der Verhaftung, da er sich gerade in Leipzig befand. Als die Ver hafteten mit dem Zuge nach Leipzig gebracht werden sollten, ver suchte ein Anzahl jugendlicher Kommunisten, den Abtransport zu verhindern und die Verhafteten zu befreien. Ein herbei gerufenes größeres Aufgebot von Landespolizei zerstreute die Demonstranten. Leipzig. Ein Fabrikant in Mölkau erhielt von einer m^t bestehenden Firma ein Postpaket zugestellt. Das verdächtige Paket enthielt ein Holzkistchen, in dem sich eine entsicherte Gr- wehrgranate befand, dessen Ladung explodiert wäre, wenn der Schiebedeckel geöffnet worden wäre. Für die Ausklärung des verbrecherischen Anschlags sind 1000 Mark Belohnung ausgesetzt worden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)