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Lte »Sachsrn-Zeilun,- tischtint iSglich aachmitta,« S Uhr sür Orn sol,e«h«i T«,. Br,»,-i>rn»: Dts Adhalu«, in »« Gtschaftsfttlltn und Au,,»btft«IIt» Mar» im Monat, bti zufttlln», durch dir La«»» ward, bti PoftdtfitUung - Mark zuzü,Nch «dtrag- . Sil«, »edühr. «nz«lnummrrn 1SPfg. Ä!t Poftanftallen uud Poft- . 1v//§vrü7/^r VÜAkv/ü" dolr» somit unstr« «uatrLgtr «nd «tschästsfttllrn nehmtN — jtd«k,til Bestellungen enlgegen. Im Fallt höherer Gewalt, Krieg oder sonstige, Brtrieb«ftörun,en hat drr Bepeher ktinrn Anspruch aus Lieferung der Atitung odtr Kürzung dc» Bezugsprtise». — Rücksendung tingtsandttr Schriftnückc crioigt nur, mrn» Porto beiliegt. SüfAK^/m, Swmk, K/rMeM v. Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Nanmzrile SV Goldpfennig, die 2 gespaltene Aelle der amtlichen Bekanntmachungen SV GoM» Pfennig, die 3 gespaltene Reklame,eile i» textlichen Teile der Zeitung 100 Goldpfennig. Rachweisungsgebühr 20 Go». Pfennig. Dorgeschriebenr Er- xr» - ,7,«scheinmrgstage und Platzooo. schristen werden nach Möglich, KM/ Nr', v deit berücksichtigt. Anzeige» annahme bis vormittags 10 Uhr. — , > — Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Radattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerat. Anzeigen nehmen auch alle Vermittlungsstellen entgegen. Die Sachsen-Zeitung enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meitze«, des Amtsgerichts «nd Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen «. a. Nr. 33 - 83 Jahrgang. Tel.-Adr.: ^Sachsenzeitung" Wilsdruff-Dresden. Postscheck: Dresden 2610 Freitag 8. Februar 1924 Ser ZchUMW-UM mW MM. Mae Kenna bereits abgereist. (Eigener Fernsprech dlenst der „Sach se n-Z ettu n g".) Berlin, 7. Februar. Der Vorsitzende -es 2. Sach- verständigenausschußes, Mac Kenna, ist heute vormittag nach London abgereist. Der Ausschuß hat seine Arbeit über die Kapitalsluchtsrage zum Abschluß gebracht. Die übrigen Herren -es Ausschußes werden morgen Berlin verlaßen. Deutschland blieb den Trauerfeierlichkeiten um Wilson fern. (Eigener Fernsprechdien st der „Sachsen-Zeitun g") Berlin, 7. Februar. Wie der „B. Z." aus Washington gemeldet wird, wird in hiesigen Kreisen der stark ausgebauschte Zwischenfall wegen der Nichtbeteiligung der deutschen Botschaft «n der Trauerkundgebung für Wilfon als erledigt empfunden. Thüringer Zeitungsverbote. (Eigener F e r n spr e ch d i e n st der „Sachsen-Zeitung") Weimar, 7. Februar. Das sozialdemokratische Jenaer Parteiblatt wurde auf zwei Tage verboten. Gleichzeitig wurde das sozialistische Geraer Parteiblatt die „Ostthüringer Tribüne" auf zwei Tage verboten. Dawes besucht eine Notstandsküche. (Eigener Fernsprechdien st der „Sachsen-Zeitun z".) Berlin, 7. Februar. General Dawes, der Vorsitzende -es ersten Sachverständigenausschußes, und Robinson, Mitglied -es zweiten Sachverständigenkomitees, starteten am Mittwoch in i Begleitung anderer amerikanischer Mitglieder der Sachverstän- ! digenausschüsse der Notstandsküche des Hausfrauenvereins Ber- i lin-Steglitz einen Besuch ab. Ein Zuchthäusler Diktator vos Pirmasens (Eigener Fernsprechdienstder „Sachsen-Zeitung".) Pirmasens, 7. Februar. Der mit Zuchthaus vorbe- Krafte Gelegenheitsarbeiter Findelbecker ist zum Diktator von Pirmasens ernannt worden. Kampf der Linken gegen Poineare in der französischen Kammer (Eigener Fernsprechdienst der „S a ch s e n - Z ei tu n g".) Paris, 7. Februar. Die Vertreter der extremen Linken haben gestern zahlreiche Amendements zu der Regierungsvorlage eingebracht. Sie wurden sämtlich mit großer Mehrheit von der Kammer abgelehnt. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde einstimmig eine Beileidsrejolution anläßlich -cs Hinscheidens von Wilson angenommen und die Sitzung zum Zeichen der Trauer einige Augenblicke unterbrochen. Bei Wiederaufnahme der Sitzung wurde die Debatte über den 8 2 des Artikels 1 des Ermächtigungsgesetzes eröffnet. Dieser Paragraph gibt der Re gierung das Recht, die geplanten Finanzmaßnahmen durch be sondere Beschlüße des Staatsrats zu ergreifen. Herriot bean- ' tragte durch Andre Lefevre die Ablehnung dieses Paragraphen, I Poincarö widersetzte sich dem Antrag und stellte die Vertrauens frage. Da zahlreiche Abgeordnete infolge Ermüdung das Haus ! verlassen hatten, vermochten 50 Abgeordnete der äußersten Linken und der Linken geschickt auszunützen, indem sie eine öffent liche Abstimmung auf der Tribüne beantragten, in der Hoffnung, durch die Feststellung der Bejchlußunfähigkeit des Hauses dem Kabinett eine Schlappe beizusügen. Tatsächlich kam einen Augenblick der Eindruck auf, als ob die Regierung in Gefahr schwebe. Da die öffentliche Abstimmung aber vorschriftsmäßig eine Stunde dauert, konnten die Abgeordneten der Mehrheit, durch telephonischen Anruf benachrichtigt, rechtzeitig nach der Kammer zurückkehren und sich an der Abstimmung beteiligen. Insgesamt beteiligten sich 269 Abgeordnete an der Abstimmung. Somit war die Beschlußfähigkeit des Hauses erreicht. Der An trag Herriot auf Ablchnung des 8 2 wurde mit 253 gegen z 16 Stimmen abgelehnt. Die Abgeordneten der Linken und der extremen Linken beteiligten sich nicht an der Abstimmung. Auf der äußersten Linken wurde das Resultat der Abstimmung mit den Rufen: „Demission, Demission" an die Adresse Poincares begrüßt. Pvincars erhob sich dann zu einer kurzen Erwiderung, in der er den Abgeordneten der Linken den Vorwurf machte, sich aus Feigheit an der Abstimmung nickt beteiligt zu haben. Die Worte des Premiers wurden von den Mehrheitsparteien mit stürmischem Beifall ausgenommen. Die Sitzung ist dann unter großer Unruhe aufgehoben worden. Donnerstag wird die Aus sprache über die einzelnen Paragraphen des Ermächtigungs gesetzes fortgesetzt. Ueberreichung -er englischen Antwort in der Pfalzfrage an das Pariser Kabinett (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) London, 7. Febr. Aus Meldungen hiesiger Blätter ist zu errsehen, daß die Antwort der englischen Regierung in der Nheinpfalzangelegenheit vorgestern dem Pariser Kabinett durch den britischen Geschäftsträger überreicht worden sei. Kein Aufstand der Sowjettruppen. (Eigener Fernfprechdienst der „S a ch s e n - 3 e > l u n g".) London, 7. Febr. Aus Riga kommt die Nachricht, da? i die Moskauer Regierung von Gerüchten über einen bewaffneten Aufstand der Sowjettruppen nichts wiße. Dieselben seien aus der Luft gegriffen. Eisenbahn-Zusammenstoß in Indiana. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) Neuyork, 7. Februar. Im Staat Indiana stießen zwei Züge zusammen und gerieten in Brand. 17 Personen ver brannten bei lebendigem Leibe. Die Königsfrage in Ungarn. (Eigener Fernfprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) Budapest, 6. Februar. Die Regierung erklärte, das ' Gerücht über eine Aufrollung der Königsfrage durch die nach i London entsandten inoffiziellen Vertreter Ungarns sei nicht zu- ' treffend. Es wird auch nicht zugelaßen werden, daß die Frage der Dynastie im Laufe des Jahres auf die Tagesordnung gefetzt wird, da sie nur geeignet sei, neue Verwirrungen in das Land zu bringen. ver wakre Rna au canawüMiM. Aus fachmännischen Kreisen wird uns geschrieben: Am 31. Januar kostete die Tonne Roggen in Bersin 117 Mark, d. h. der Landwirt erhielt nicht einmal 6 Mark für den Zentner -roggen. Damit hat der Roggen auf dem Gettervcmarkt erneu derartigen Tiefstand des Preises er reicht, daß man um dre Zukunft der Landwirt schaft sehr erhebliche Bedenken haben muß. Während auf der einen Sette dre deutsche Landwirtschaft für ihr Hauptprodukt einen Preis erzielt, der 25 unter dem Stand von 1913 liegt, muffen auf der andern Seite für die Bedarfsartikel der landwirtschaftlick-en Betriebe Preise gezahlt werden, die mindestens 6» über dem Frie densstand liegen. Das gut vor allem von den wich tigsten Betriebsstoffen, den Düngemitteln. Wenn der Ge treidepreis nicht wieder anzieht und zum mindesten den Friedenspreis erreicht, so ist Mit einem starken Umstellen des intensiven (alles mögliche herausholenden) Wirtfchafts- betricbcs auf den extensiven (nur das notwendigste er zeugenden) ohne weiteres zu rechnen. Denn auch die Kartoffeln und das Vieh sind im Preise unter den Stand von 1913 schon weit hcrunier- gedrücft. Die Notwendigkeit des Steuerzahlens zwingt zu, Abgabe sowohl von Getreide wie aber besonders von Vieh, und zwar in einem derartigen Maße, daß man für die Erhaltung des Viehstapels in diesem Jahr die aller ernstesten Bedenken haben mutz. Denn auch die Kraftfutter- mittel, die wir zum allergrößten Teil aus dem Auslande einführen, weilen Preise auf, die sehr erheblich über denen »cs Jahres 1913 empargeklettert sind. Dte deutsche Landwirtschaft ist nun aber nocy des wegen in besonders übler Lage, weil auch jetzt noch die deutschen Preise für Weizen um etwa 30 Mark und für Roggen um etwa 15 Mark pro Tonne unter dem Weltmarktpreis liegen. Bei dem bestehenden Aus fuhrverbot ist natürlich durch Export ein Ausgleich nicht zu erzielen. Der Hauptgrund für das Absinken der Preise liegt in der fast verschwindenden Nachfrage. Süddeutschland ist von Frankreich aus vollständig mit Mehl versorgt worden, da wir ja laut Friedensvertrag nicht in der Lage sind, die Einfuhr angeblich aus dem Elsaß kommender französischer Waren zu verhindern, für sie außerdem Zollfreiheit besteht und der Transport von dm oberrheinischen Mühlen nach Süddeutschland billiger ist als von den norddeutschen Überschußgebieten ber. Im allgemeinen macht sich der Laie kaum eine Vor stellung davon, welche ungeheuren Werte die deutsche Land wirtschaft produziert, Werte, die über die von der In dustrie erzetigten weit hinausgehen. Es mag hier erwähnt werden, daß der Wert der deutschen Milchprodukte 1913, also eines Nebenerzeugnisses der deutschen Landwirt schaft, größer gewesen ist, als der Wert der gesamten da maligen deutschen Steinkohlenproduktion. Daraus wird ohne weiteres ersichtlich, von welch entscheidender Wirkung gerade für den Jnlandsmarkt die Kaufkraft der deut schen Landwirtschaft ist. Es gilt doch immer noch das Wort Onkel Bräsigs, daß der Bauer der Urstand ist, und das „Hat der Bauer Geld, hat's die ganze Welt". Die Erreichung des Friedenspreisstandes für den Landwirt bedeutet ja noch lange nicht die Erreichung des Friedens verdienstes, da ja die Produktionskostensteigerung und die staamche Steuerbelastung die Verdienstspanne außer ordentlich einschränken. Bei einer Mißernte kann aber die Berechnung in einen schweren, teilweise betriebsvernichten den Verlust umschlagen. Ein Anziehen des Roggenpreises braucht aber nicht ohne weiteres auch eine Erhöhung des Brotpreises zu behüten. Tatsächlich ist der Brotprcis der sinkenden Kurve des Getreidepreises keineswegs parallel gelaufen, und die Spannung zwischen Roggen und Brot hat noch lange nicht die Friedensspanne erreicht. Vielleicht haben die Zwischenglieder recht, wenn die Belastung mit der Umsatzsteuer, namentlich aber die hohen Bankkredite, die Urfachen für die erweiterte Spanne sind. Schwierig keiten gibts genug, aber sie haben doch eine wohltätige Folge gehabt: Sie haben eine große Maße von kapital- schwachen Händlern herausgedrängt, die sich in der In flationszeit in dm Lebensmittelhandel hineingeschoben hatten. Man hat so viel von den Jnflationsgewinnen der deutschen Landwirtschaft gesprochen. Das sind nur, wo sie vorhanden sind, privatwirtschaftliche Kon junkturausnützungen gewesen, sind aber keine volkswirtschaftlichen Gewinne, sondern nur Vermögens- Verschiebungen. Es fragt sich nur, ob bei der furchtbaren Kreditnot diese Vermögensverschiebungen wirtschaftlich in Bewegung gesetzt werden können, ohne daß die Ernäh- ruugsplattform des deutschen Volkes so weit eingeengt wird, daß wir in wachsendem Maße auf ausländische Ein fuhr angewiesen sind. Die Lage ist drohend, und wenn im Hauptausschuß des preußischen Landtages ein Antrag angenommen wurde, der auf der einen Seite die Erhöhung der lebensunmög lichen Beamtengehälter, auf der andern Seite Preisabbau verlangt, so kann der letztere sicherlich nur dadurch erreicht werden, daß zwischen Konsumenten und Produzenten di« preisverteuernden Zwischenglieder in noch weit fchärierem Maße als bisher ausgeschaltet werden. kin st-mMLer Interview mit LlMn. Paris, 6. Februar. Das „Journal des Debats" ver öffentlicht ein Interview seines Mitarbeiters mit Thyssen. Herr Thyssen sagte: Wir haben den Krieg verloren und wir müßen die Folgen tragen. Wir wollen Reparationen leisten, aber über ihre Höhe muß man sich erst einigen und man muß uns die Mittel laßen, diese Leistungen auszuführen. Herr Stinnes hat bereits ausgesprochen, daß in ganz Deutschland kein vernünftiger Mensch an die Möglichkeit glaubt, die Verträge der Groß industriellen mit der Mikum aufrecht zu erhalten. Man könne nicht auf den Rücken von Privatleuten die Schulden des Deut schen Reiches wälzen. Außerdem sei der jetzige Zustand, wo verschiedene Mächte nebeneinander regieren, sowohl Frankreich- Belgien wie die Berliner Regierung, im Ruhrgebiet unhaltbar. Am traurigsten sei, daß in Deutschland das Kapital verschwunden ist. Was dir deutschen Auslandsguthaben betreffe, so erklärte Herr Thyssen, es sei eine Uebertteibung, von ungebührlich großen Vermögen Deutscher im Auslände zu sprechen. Es hat sich etwas vollzogen, was ebenso wie in Deutschland auch in Frankreich, Belgien und selbst in England vorkomme. Zur Reparationsfrage erklärte Thyssen, daß man sich entscheiden müße, ob man sie vom politischen oder vom wirtschaftlichen Standpunkt lösen will. Nur die letztere könne zu einer wirklichen Regelung der Frage führen. Herr Thyssen fchlotz seine Besprechung mit einer Kritik der politischen Verhältnisse in Deutschland. Er sagte, daß man sich über die Bedeutung der Demokratisierung Deutschlands ge täuscht habe. Man hätte bessere Erfahrungen mit einer Rechts- regierung machen können, die dem Volke gegenüber mit viel größerer Autorität ausgetreten wäre und darum auch größere Leistungen an Reparationen aufgebracht hätte. Ministerpräsident Heldt in Berlin. Dresden, 6. Febr. Heber die Berliner Reise des säch sischen Ministerpräsidenten Heldt und feinen Besuch beim Reichs präsidenten und beim Reichskanzler läßt sich der „Dresdner Anzeiger" aus Berlin folgendes melden: Der sächsische Minister präsident Heldt hat am Dienstag dem Reichspräsidenten Ebert und dem Reichskanzler Dr. Marx einen Besuch abgestattet. Der Besuch war in erster Linie ein Höflichkeitsbesuch, da der Leiter der neuen sächsischen Regierung bisher noch keine Ge legenheit zu einer Begrüßung des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers gehabt hatte. Selbstverständlich war mit beiden Besuchen eine eingehende Besprechung der gesamtpotttischen Lage und insbesondere der in den letzten Monaten vielfach so kritischen Verhältnisse zwischen Berlin und Dresden verbunden. Auf dem Wege zur Spaltung der Sozial- denrokrstischen Partei. Dresden, 6. Febr. In einer Generalversammlung der DSPD. in Leipzig teilte laut Bericht der „Leipz. Dolksztg." vom 4. Februar der ehemalige Minister» Lipinski mit, daß ge wiße Radikale kürzlich „unter Hinzuziehung Ledebours eine Son- derkonsexenz zur Schaffung einer neuen Partei" abgehalten hätten.