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Vor einer Steuerreform. Die Auflösung des Reichstages hat neben vielen anderen dringlichen Aufgaben so auch die allerdringlichste, nämlich eine gründliche Finanz- und Steuerre form vertagt. Es gehört keine große Prophetengabe dazu, um vorauszusagen, daß auch nach den Neuwahlen wieder viele Wochen vergehen werden, bis der neue Reichstag arbeitsfähig sein wird. Dabei wird die Last, die unser Steuersystem darstellt, immer stärker und drückender empfunden. Der Protest, den der Landwirtschafts rat vor kurzem nicht so sehr gegen die Höhe als gegen die Unzahl von Steuern erhoben hat, wird auch von andern Wirtschaftszweigen unterschrieben. Nun hat der Reichs finanzminister Dr. Luther die Finanzminister der Län der nach Berlin gebeten, um sich mit ihnen über die neue Finanzreform zu besprechen. Schon aus einem rein äußerlichen Grunde werden wir um eine solche Finanzreform nickt herumkommen: Der Londoner Pakt hat bekanntlich eine Reihe finanzieller Be stimmungen getroffen, die nur durch Einführung neuer oder Reform schon bestehender Steuern erfüllt werden können. Bekanntlich sind besonders die indirekten Steuern, so dis Alkohol- und die Tabakbesteuerung, der Kontrolle der Entente unterstellt und ihre Erträgnisse bilden einen wichtigen Posten in unseren finanziellen Leistungen der Entente gegenüber. Müssen also schon hierüber und zwar sehr bald die notwendigen Sonderbestimmungen getroffen werden, so wird man diese Gelegenheit auch Wohl benutzen müssen, das steuerliche Flickwerk der letzten Jahre endlich einmal durch ein System zu ersetzen, das vor allen Dingen unter den Gesichtspunkt des wirtschaftlich Möglichen ge stellt wird. Der Neichsfinanzminister selbst hat vor ein paar Tagen betont, daß Steuern, die mehr als ein Drittel des Einkommens ergreifen, wirtschaftlich untragbar sind. Zurzeit ist aber weniger infolge der Höhe als der Vie l- zahl der Steuern unserer Wirtschaft eine weit höhere Last aufgelegt und es fragt sich bei einer ganzen Reihe von Steuern, ob sich ihre Einziehung überhaupt lohnt. Gerade diese Vielzahl ist es aber, die erstens ein gewaltiges Beamtenpersonal in Bewegung setzt und die zweitens es dem Bürger einfach unmöglich macht, eine Übersicht dar über zu gewinnen, was der Staat von ihm verlangt. Das Steuersystem zu beherrschen ist geradezu zu einer Wissen schaft geworden und im Parlament hat ein witziger Kopf einmal gesagt, daß nur e i n Mensch in Deutschland wirklich das deutsche Steuersystem kenne, nämlich jener Ministerial direktor, auf dessen Schreibtisch diese Steuergesetzentwürfe entstehen. Neben der Vereinfachung des gesamten Steuer systems wird wohl auch eine Abänderung des Finanz ausgleichsgesetzes erfolgen müssen. Bekanntlich ist es jetzt gerade umgekehrt wie früher: die Länder und die Kommunen sind die Kostgänger des Reiches geworden, weil ja seit 1919 das Reich die Einkommen st euer mit Beschlag belegt hat. Trotzdem erhalten die Länder 90 Prozent der Einkünfte aus der Einkommensteuer und führen dann ihrerseits wieder einen bestimmten Prozent satz an die Gemeinden ab. Bei den großen Lasten, für die das Reich die Garantie übernommen hat, ist freilich aus eine Rückwärtsrevidierung in dem Sinne kaum zu rechnen, daß die Länder wieder die Einkommensteuer zugewiesen erhalten; denn diese Steuer ist die einträglichste. Dem Vernehmen nach soll aber das System dahin umgeändert werden, daß wie früher dieLänder bezw. dieKommu- nen prozentuale Zuschläge zu der Einkommensteuer er heben, um ihre finanziellen Bedürfnisse zu decken. Man be gründet das mit der Tatsache, daß die generelle Über weisung eines bestimmten Prozentsatzes an die Gemeinden die Finanzlage dieser Gemeinden ganz unberücksichtigt laste. Es ist z. B. eine Tatsache, daß es der Stadt Ber- l i n finanziell derartig glänzend geht, daß sie in der Lage ist, mit ihren Überschüssen Geschäfte zu machen, nämlich Geld auszuleihen; andere Gemeinden hingegen können, um sich eines vulgären Ausdrucks zu bedienen, vor Schulden kaum aus den Augen gucken. Ein prozentualer Zuschlag zur Reichseinkommensteuer würde diesen Unmöglichkeiten entgegenwirken. Auch sollen einzelne Steuern den Län dern wieder voll zugewiesen werden. Im engsten Zusammenhang mit den Plänen einer Steuerreform steht die Stellung der Negierung zur Aufwertungsfrage. Mit der Auflösung des Reichstages ist auch die gesamte Arbeit des Aufwertungs- ausschustes hinfällig geworden, und es besteht daher die Absicht, wenigstens die schlimmsten sozialen Rückständig keiten in der Aufwertungsfrage dadurch zu mildern, daß den Vorschlägen des Reichsfinanzministers entsprechend den Hilfsbedürftigsten unter den Kleinrentnern, soweit sie Inhaber von öffentlichen Anleihepapieren stnd, in irgend einer Form Unterstützung zu teil wird. Man sieht an diesem kurzen Überblick, daß eine Fülle von Aufgaben steuerlicher Art und vor allem in dringlich ster Farm der Erfüllung harrt. Die Zeppelinwerst na* Sevilla verleg. Dier Riesenluftschiffe für Spanien. Der Chef des spanischen Flugwesens gibt bekannt, daß perfekte Abmachungen mit der Zeppelin-Werft Friedrichs hafen getroffen seien. Danach soll die gesamte Werst nach Sevilla verlegt werden und dort unter deutscher Leitung große Flugschiffe für den Luftverkehr zwischen Spanien und Argentinien erbauen. Kommandant Herrera erklärte, daß zunächst vier Luftschiffe mit 130 000 Kubikmeter Inhalt gebaut werden sollen, jedes Schiff mit neun Motoren von 400 Pferde stärken ausgestattet. Aktionsradius ist 25 000 Kilometer. Die meteorologischen Beobachtungen und der Verlauf des Fluges von „Z. R. 3- sind maßgebend für das Zustande kommen der Abmachungen. Die Gesellschaft in Sevilla ist mit 90 Millionen Peseten bereits gegründet. Das Unternehmen wurde unter das Protektorat des spanischen Königs gestellt. Der erste Flug Sevilla—Buenos Aires soll im Jahre 1927 anläßlich der hispaüo-amerikanischen Ausstellung statt finden. Schweres plugreugungMch. Vier Personen getötet. Ein deutsches Flugzeug, das von Marienburg nach Danzig unterwegs war, geriet unweit Danzig in eine außergewöhnlich schwere Windhose. Beim Versuch, sofort zu landen, wurde die Maschine zu Boden gedrückt und zerstört. Die aus vier Personen bestehende Be satzung kam ums Leben. Das Flugzeug war «ine A.-E.-G.-Maschine, wie sie seit Monaten cMf der Marien burg-Danziger Strecke Verwenduna finden. Jie Hs-KsMstsfirs-he i» Weste». Höchster Wasscrstand feit hundert Jahren. Aus dem Gesamtgebiet des Stromkreises von Rhein, Mosel, Inn, Main, Lahn und Neckar liegen Mel dungen vor, aus denen sich ergibt, daß das augenblickliche Hochwasser in seinem Umfang alle Befürchtungen übertroffen hat. Die bisherigen Feststellungen lassen erkennen, daß die Überschwemmungskatastrophe der größ ten gleichkommt, die sich in den letzten hundert Jahren er eignet hat. EinigeStadtviertelvonTrier sind infolge der Wasserflut vondenEinwohnerngrötz- tenteils geräumt. Seit Samstag ist der Verkehr aus der Privat-Moseltalbahn zwischen Trier und Bullay vollständig eingestellt. In den besonders niedrig gelegenen Ortschaften haben die Fluten kleinere Häuser vollständig ausgespült. Stellenweise sind die Weinhänge über schwemmt. Die großangelegte, seit einigen Monaten im Bau befindliche Grube bei Carden ist ernstlich gefährdet. Neuerdings rechnet man auch mit einer Sperrung der Eisenbahnstrecke Trier-Koblenz, da die Betriebs sicherheit schon stark beeinträchtigt ist. Das Alarmwesen hat nach übereinstimmenden Nachrichten gut funktioniert. Zur Zeit ist noch nicht festzustellen, ob Menschen umgekom men sind. Die im Master schwimmenden Tierkadaver lasten auf beträchtliche Tierverluste schließen. Der Pegel des Neckar zeigte 4,53 Meter. Das Wasser überflutet weithin das Vorland. Den Höchststand erreichte der Neckar in Heidelberg mit 4,71 Li..er. Viele Orte des Oden- waldes haben unter den herabstürzenden Wassermasten schwer gelitten, die Bäche sind in reißende Ströme verwandelt, sodaß in einigen Orten, wie Schönbrunn, viele Einwohner nicht in der Lage waren, di« Häuser noch rechtzeitig zu verlassen. Bei Kölnist der Rhein an sieben Stellen stark über seine Ufer getreten und überschwemmte weite Stre cken. In Köln, wo sonst der Rhein einen normalen Wasser stand von etwa 2 Metern zeigt, stand heute früh das Wasser auf 8,12 Meter. Die am Rhein gelegenen Straßen >u Köln stehen unter Wasser. Im Hafenviertel lagern in ven Kellern und Lagerhäusern 1°? für Millionen von Mark Lebensmittel, die nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnten und nunmehr dem Verderben preisgegeben sind. Im neuen Kölner Hafen mußten alle Arbeiten infolge des Hochwassers eingestellt werden. i Neues aus aller Welt z Noch 20 00!! Minen in der Ostsee. In letzter Zeit haben Treibminen in der Ostsee, im Bottnischen Meer busen und vor Finnland die Schiffahrt gestört. Hierzu er klärt eine Kopenhagener Seeversicherungsgesellschaft, daß es sich um Tieswasserminen handelt, deren Ankerketten jetzt verrostet und daher durchgebrochen sind. Zwischen den Ostseeinseln und Bergen wurden während des Krie ges allein 60 000 Minen gegen deutsche Unterseeboote ausgelegt, wovon 40 000 bisher aufgefischt sind. Die an deren 20 000 kommen jetzt allmählich an die Obersläche und werden noch jahrelang die Schiffahrt unsicher machen. Fehlschlag eines Dynamitattentats. Im Schacht des Wasserwerkes in Suhl (Thüringen) wurde zwischen den Hauptwasserleitungsrohren eine große Menge Spreng stoff entdeckt, die ausgereicht hätte, um das Wasserwerk in die Luft zu sprengen. Das Scheitern des Anschlages ist nur dem Versagen der Zündung zu danken. Wegen Lcbensrettung begnadigt. Zwei Strafgefan gene des Kottbuser Zentralgefängnisses, die mit eige ner Lebensgefahr einen Knaben vom Tode des Ertrinkens errettet haben, Ernst Flöß aus Königsberg i. Pr. und Fritz Michel aus Finsterwalde, sind auf Antrag des stell vertretenden Strafanstaltsdirektors, des Oberinspektors Schmidt, durch Erlaß des Justizministeriums begnadigt worden. Ein Dampfer auf der Elbe gesunken. Der Güter- -ampfer „Weser" der Vereinigten Elbe-Schisfahrts-Gs- sellschaft fuhr auf der Talfahrt gegen den mittleren Pfeiler der Magdeburger Strombrücke und wurde sofort vom Strom mit einer derartigen Gewalt gegen die Kaimauer gedrückt, daß er am Bug ein bedeutendes Leck erhielt und sank. Betrügerische Negicangestellte. Auf dem Regiebahn hof Bischofsheim haben zwei Angestellte der Regie Unterschlagungen in Höhe von insgesamt 150 000 Frank begangen. Sie sind in das unbesetzte Gebiet geflüchtet. Einer von ihnen konnte auf dem Frankfurter Bahnhof ver haftet werden. Selbstmord wegen eines Scherzgedichtes. Der acht zehnjährige Sohn Thomas des Wiener Industriellen Dr. Rudolf Schwarz hat durch Sturz aus dem Fenster Selbstmord begangen. Der junge Schwarz, Abiturient des akademischen Gymnasiums, hatte auf die Tafel ein Scherz gedicht auf den Direktor geschrieben und sollte deshalb aus dem Gymnasium ausgeschlossen werden. Diese Strafe nahm sich der Achtzehnjährige derart zu Herzen, daß er in den Tod ging. Ein galanter dänischer Dieb. Die Kopenhagener Polizei sucht einen sehr galanten Dieb, der es sich zur Spezialität gemacht hat, alten Frauen anonyme Briefe mit einem Theaterbillett zu schicken. Während dann die Da men im Theater sitzen, räumt der Dieb die Wohnung von oben bis unten aus. Er läßt nur einen Zettel zurück mit der Aufschrift: „Ich hoffe, daß Sie sich gut im Theater amüsiert haben. Mit freundlichem Gruß der Dieb." Lungenpcsterkrankungen in Kalifornien. Eine ge heimnisvolle Krankheit ist in S a n a r a n o ausgebrochen. Eine Frau starb mit Symptomen einer ungewöhnlich rasch verlausenden Lungenentzündung. Acht Tage später er krankte der Mann sowie 17 Personen, die an dem Leichen begängnis teilgenommen hatten. Acht davon sind bereits gestorben. Vermutlich handelt es sich um eine neue Form der Lungenpest. Zusammenstoß zwischen Eisenbahn und Omnibus. Wie Reuter aus Newport News (Virginia) meldet, stießen ein Eisenbahnzug und ein Omnibus an einer Straßenkreuzung zusammen. ElfPersonenwurden getötet, vier erlitten Verletzungen, die so schwer sind, daß bisher über die Ursachen des Unfalls noch keine Ver nehmungen stattfinden konnten. Bunte TKßeschrsKik Paris. Der „Malin" meldet aus Malta, daß der britische Panzerkreuzer „Venemous" mit dem griechischen Dampfer „Calypso" bei der Einfahrt in den Hasen zusammen ge- stoßen ist. Der Dampfer ging unter; doch konnten sämtliche Passagiere gerettet werden. London. Ein Schnellzug von Liverpool nach Glas- gow ist entgleist. Dabei wurden mehrere Wagen zertrümmert, einer geriet in Brand. Bisher sind zwölf Leichen geborgen. Die Zahl der Verwundeten wird aus vierzig geschätzt. Rom. Ein Militärflieger stürzte bei Pola ins Meer und versank. Weder die Leiche noch das Flugzeug konnten, der „Epoca" zufolge, bis jetzt geborgen werden. s Aus unlerer Mimst ) Wilsdruff, am 5. November 1924. Merkblatt für ven 6. November. Sonnenaufgang 7? Mondaufgang 2^ N. Sonnenuntergang 4?° Mondumergang 1?" V. 1832 Stiftung des Gustav-Adolf-Vereins. — 1893 Der Koni- § ponist Peter I. Tschaikowsky in St. Petersburg gest. — 1911 Der schweizerische Dichter Joses Vitor Widmann in Bern gest. Ehret den Pfennig! In den vergangenen Jahren ist das Wort vom „Pfennig s in Ehren" leider gänzlich in Vergessenheit geraten. Die In flation hat alle dazu verleitet, die kleinen Beträge nicht mehr zu achten und alle Summen kurzerhand nach oben adzurunden, zuerst auf eine Mark, später auf Hundert, Taufend, Million, Milliarde. Schließlich find zehn Milliarden Mark zu einem i ganzen Pfennig geworden. Jeder hat sich daran gewöhnt, großzügig auszugeben, und die meisten Haden nicht gemerkt, daß feit der Stabilisierung un- ! ferer Währung der Pfennig heute wie morgen, in einer Woche ! und auch nach Monaten immer nach den gleichen Wert behält und fünf von ihnen jetzt eine Summe darstellen, für die man wieder dies und jenes Nützliche zu kaufen vermag, Das ist die Sache: Nur einen Pfennig jeden Tag macht einen schönen Taler im Jahr. So Haden wir als Kinder ja auch angefanorn, als wir sparten in dem tönernen ,Mops" mit dem breiten "Maul. Gewiß, es langt bei vielen gerade nur zum Löben. Aber die Jugend soll sich das hier Gesagte merken. Die Zeit wird lehren, wer recht hehlten hat: diejenigen, die Zurück legen lächerlich finden, oder diejenigen, die aufrufen zur Spar samkeit. Kreishauptmann Buck beurlaubt. Kreishauptmann Buck ist für die Zeit vom 3. dis 16. November beurlaubt. Er wird durch den Geh. Regierungsrat Dr. Weißwange vertreten. Eröffnung des Stadtbades. Ein langgehegter Wunsch vieler Bewohner der Stadt und der Gemeinden in der Umgebung soll nun in Erfüllung gehen. Der durch die Inflation vor bald zwei Jahren zum Erliegen gekommene Betrieb des Stadtbades wird durch den neuen Pächter, Herrn Erich Hausmann, morgen Donnerstag eröffnet. Das Bäd ist einer gründlichen Erneue rung unterzogen worden, bei der neben praktischer Einrichtung große Sorgfalt aus wohltuende heimische Behaglichkeit gerichtet worden ist. Die Preise (Wannenbad 50 Pfg., Brausebad 20 Pfg.) stehen in keinem Verhältnis dazu. In anderen Orten wird das Doppelte und mehr dafür verlangt. Freude und Anerken nung seitens der Besucher wird das neue Dampfbad irisch-römi scher und römisch-griechischer Art finden. Auch alle anderen Heilbäder werden sehr preiswert abgegeben: Elektrische Sitz- und Liegelichtbäder, Kohlensäure-, Fichtennadel-, Sol-, Schwefel-, Moor-, elektro-galvanische Vollbäder nebst Teilbehandlung. Sie ben Wannen, zwei Brausen und die notwendigen Apparate stehen zu Diensten, für Maffage und Nachbehandlung ist das Ehepaar Hausmann besorgt. In den-Händen des Publikums liegt.es nun, das Bad durch recht lebhafte Benutzung lebensfähig zu machen und zu erhalten. Nach dem allseitigen Bedauern, das seinerzeit die Schließung auslöste, wird zahlreicher Bösuch erwartet. Aeber die Badezeiten unterrichtet ein Inserat in dieser Nummer. Was bieten die fünf Heimatschutzvorträge in Wilsdruff? Ganz kurz gesagt: Ein Stücks ä ch f i scher !H e i m a t i n Wort, Bild, Lied und Vorführung. Am ersten Abend -Dienstag, 11. November) wird ein feinsinniger Kenner unserer heimischen Tierwelt, besonders der Vögel, Oberlehrer Bernhardi (Dresden), uns hineinführen in die Welt der befie derten Sänger von Wald und Hain, Teich und Fluß. Wer den nimmermüden fcharfen Naturbeobachter kennt, der weiß im vor aus, daß fein Filmvortrag viel, reichlich viel -Lehrreiches wie Er götzliches bietet, das fonst dem Auge der meisten Menschen, ja sogar vieler Naturfreunde und 'Wandersleute verfchlofsen bleibt. — Der zweite Heimatschutzvortrag führt in das Erzgebirge, in jene Gegend hoher Berge und dunkler Wälder, die an Natur- schönheiten von keinem anderen Teile unseres engeren Vater landes übertroffen wird. Für besonders empfindsame Gemüter bietet die Waldeinsamkeit der Erzgebirgshöhen viel mehr als die Sächsische Schweiz. Der Redner dieses Abends, Professor Dr. Naumann, dem es seit langem am Herzen liegt, unser Erzgebirge mehr und mehr zu erschließen und dabei seine Eigenart zu hüten und zu pflegen, wird seinen Vortrag beleben durch reizvolle bunte Lichtbilder. — Nicht nur wie die Heimat ausfchaut, sondern auch wie sie geworden ist, das beschäftigt lebhaft den echten, rechten Heimatfreund. „ErdgefchichÄiche Urkunden aus dem Sachsen- lande" betitelt Professor Dr. 'Wagner seinen Lichtbildervortrag vom dritten Abend. Heute weiß mancher mit dem Thema nicht viel auzufangen, aber nur getrost, unser Redner weiß gar viel dazu zu sagen. Man komme und lausche ihm! — Wenn dann am 2. Dezember gar Hofrat Professor Seyffert wieder nach Wils druff kommt -und er fände für seinen herzerfrischenden Vortrag über „Marionetten-, Schatten- und Kasperletheater" wie für feines Kasperle trollige Schnurren und 'Schnaken nicht einen gerüttelt und geschüttelt vollen „Adler"saal, da müßten sich dw guten Wilsdruffer schwarz schämen, -genau so wie jener alte ein- aefessene Wilsdruffer, der noch nicht im Heimatmuseum gewesen- sein „soll". — Der Schlußabend (9. Dezember) dringt uns zwei bekannte Künstler zu einem Volksliederabend, Dora Mörbitz un» Rudenz Arnold. Welch wundersame Zauberkraft im heimatlichen Volkslied schlummert, wollen sie uns verraten. — Fünf genE ! reiche Abende bietet der Landesverein Sächsischer HeimatschNo ' in unserer Stadt. Der Vorverkauf (4 Mark für alle AbeM'