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Vas Neueste Der in der expressionistischen Kunstausstellung „Der Orkan" die Aufsicht führende Beamte, namens Knetschmann, hatte einen schweren Stand. Er mußte den Leuten beispringen, die in eine wohltätige Ohnmacht fielen, den in Schreikrämpfen sich austobenden Besuchern Baldrian auf Zucker träufeln, Attentätern in den Arm fallen, um die Dokumente hehrer Kunst vor der Vernichtung zu bewahren, kurzum in dem Chaos für Ordnung sorgen. Doch der Besuch der Ausstellung ließ eines Tages bedenklich nach, und so sah sich Knetschmann bemüßigt, die sogenannten Bilder anzuschauen. Das war sei« Verhängnis! Seine seelische Disposition neigte zur Mimikry. Sein Körper machte eine seltsame Evolution durch. Bis er eines Tages, kurz entschlossen, vou einem geheimen Drang getrieben, in einen gerade leerstehenden Rahmen sprang. Ob er in diesem Rahmen ständig sich aufhalten darf, muß von der Genehmigung des Wohnungsamtes abhängig gemacht werden. Auch eine stritin. Der Dichter Säusel liest einem bekannten Kritiker seine Gedichte vor. Als er damit fertig ist, fragt er ihn: „Nun, was sagen Sie zu meinen Gedichten, Herr Doktor?" „Hm," versetzt dieser, „da sollten Sie wirklich etwas dagegen tun." einfach. Ich weiss in einem Mdtchen ein wunderbares Kind. ks ist ein blondes Mädchen, Nicht wie sie alle sind. früh a cht sie durch die Gelder, lind denkt nicht an die Welt, 5ie singt durch ssrühlingsw.Uder, Löss alles innehält. Und wenn ich ihr begegne, 5chau' ich sie betend an. Und sag: „0, Mädchen, segne, 5egne mich kranken Mann." Berechtigte angst „Verehrtes Fräulein, möchten Sie mich, in höchsteigener Person, als Hochzeits - geschenk haben?" „Ach nein! Ich fürchte, ich werde Sie nicht umtausche« können!" Mollern. „Ist es wahr, Herr Schmierer, Ihre Frau ist Ihnen durchgr- brannt?" „Gewiß ist es wahr." „Ach, Sie Armer, wie ich Sie bedaure." „Aber ich bitte Sie, wieso mich bedauern, das gibt ja einen groß artigen Film!" SmeLdtgewierex. In der Küpstlerkneipe renom miert der Tenor Schreihals: „Denken Sie nur, als ich neulich In Bielefeld den Lohengrin gc, sungen hatte, war das Publikum so begeistert, daß es mir nach der Vorstellung die Pferde an meiner Droschke ausspannte!" „Da haben Sie also zu Fuß nach Hause gehen müssen," be merkt ein Zuhörer bissig. h an imen nter- vle unwahrscheinliche Geschichte. Es war einmal eine Gesellschaft von Reisenden, die kamen mit ihrem Postwagen spät in der Nacht in ein Gasthaus. Die Pferde konnten nicht weiter; es gab nichts ru essen und keine Betten. Sie beschlossen, nach be rühmtem italienischen Muster zu wachen und sich ur Unter haltung die monströsesten Geschichten zu erzählen, um sich vor Einschlafen zu bewahren. Alle hatten schon ihr Scherf lein beigetragen, nur einer, der Dreizehnte, sollte sich auch noch seinen Beifall vortragend verdienen. Und er begann also: „Es war einmal ein Abgeordneter, der war Mitglied keiner Partei, er hatte keinen Ehrgeiz, er wollte nicht Minister werden, er wollte keine Diäten und Freifahrt- scheine, er war niemandens Gegner und jedermanns Freund. Er war nicht — er wollte nicht." Da erhub sich ein allgemeiner Tumult. Die einen zollten ihm den Preis. Denn er hatte die unwahrscheinlichste Geschichte erzählt. Die andern riefen: „Das gibt's ja gar nicht!" Da leuchtete das Morgenrot und sie brachen auf. Die alte Weise. Ich kenn' eine alte Weise, (Sin kleines zärtliches Kird, Das mir verstohlen und leise Zur Wacht durch die Träume ost zieht. Weiss nicht, wer das Kied einst gesungen. Das ich im Erinnern nun trag, Doch wenn es zur Macht mir erklungen, Geh ich wie im Traum durch den Tag. sodann, weUkilch. -lusreae. Herr Borgviel hat eine Forderung von 1000 Mark an den Herrn Fiegler, den er aber niemals antreffen kann. Endlich sieht er ihn mal in einer Weinstube Unter den Linden sitzen, geht hinein und sagt ärgerlich: „Da kann man Sie natürlich niemals in Ihrer Wohnung antreffen, wenn Sie hier sitzen und Wein trinken." „O bitte, das tue ich nur," sagte Herr Fiedler, „aus Verzweiflung, weil ich Ihnen Ihre 1000 Mark nicht be zahlen kann." Der Schirm „Sv ein Schirm ist doch praktisch, man merkt so gar nicht, daß wir noch in den Flitterwochen sind."