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'L aris. Nachmittags wurden auf dem Flugplatz Le -Bourget ^ie amerikanischen Weltflieger feierlich empfan ge»!, Lie über Budapest, Wien, Straßburg kamen. An der - eremfachten militärischen Zeremonie nahm auch Prinz arol von Rumänien teil. England beurlaubt seine Sträflinge. Em inter essanter Versuch wurde in englischen Gefängnissen re-macht. Etwa 40 Sträflinge, die sich gut geführt hatten, 'amen für drei Wochen in ein Erholungslager nach e-er Insel Wight, wo sie keine Arbeit außer der Instand haltung ihrer Baracken zu leisten haben. Schifssuntergang an der irischen Küste. Der Dampfer Lismore* ist an der irischen Küste mit Mann und Naus untergegangen. Siebzehn Personen sind ums Leben gekommen. Ein Überlebender rettete sich auf ein Floß und wurde nach 24 Stunden an die Küste aetrieben. * Eiserchahnkatnstrophe in Italien. Die Eisenbahnlinie Lugano—Domodossola, die den Tessin mit der Simplon- Linie verbindet, war der Schauplatz eines Eisenbahn unglückes. Eiir Sonderzug aus Lugano entgleiste aus oem italienischen Teil der Bahn in der Nähe von Domo- oossola. Von dem Personal wurden zwei Personen ver- muuD-et und eine getötet, von den Passagieren 14 verletzt Wasfenschmuggel auf einem deutschen Dampfer. Die Zollbehörden in Colombo entdeckten auf dem dem Deutschen Lloyd gehörigen Dampfer „Schleswig" eins Neihe geschmuggelter Waffen u-Ud Munition, die sür China bestimmt waren und als Maschinen deklariert wurden. Daraufhin werden alle deutschen Dampfer künftig in sämtlichen ostasiatischen Häfen g e n a u e r un te r f u cht werden. Bunte Tages-Lhronif. Berlin. Nach Mitteilung von zuständiger Stelle fahren e-wa 20 Ai aller Ferienreisendcn in ausländische Bäder. Der gesamte Reiseverkehr beträgt gegenüber 1923 nur etwa M K. Bevorzugtes Ausland sind die Schweiz und Österreich. Berlin. Die mohammedanische Kolonie der Reichshaupt- padt feierte das größte islamitische Fest, das Bvir am fest, in der Moschee zu Wilnsdorf bei Berlin. Anwesend waren u. a. Vertreter der Orientmächte, des Bundes Deutscher Asien- kämpser und Vertreter der Wissenschaft. BreSlau. Der Vorsitzende der Studentenschaft der hiesigen Universität, sind. jur. Hans Podleska, hat ihm anvertrauts Gelder in Höhe von etwa 15000 Mark unterschlagen. Er ist verhaftet worden. Stuttgart. In der Nähe r«n Waiblingen überschlug sich ein mit sieben Personen besetztes Automobil. Ein Herr war sofort tot, drei andere wurden schwer verletzt und starben im Laufe der Nacht. Die Damen kamen mit leich- wren Verletzungen davon. London. Der englische Thronfolger wird Ende August auf dem früher deutschen Dauipser „Imperator" Netzt „B-ereuyaria") die Reise nach Kanada antr-eten. Der Prinz wird auf dem Dampfer die sechs Zimmer bewohnen, vie ursprünglich für Wilhelm II. bestimmt Warrn. Madrid. Die hiesigen Zeitungon bringen zahlreiche Bc- ncyte mit Photographien über den herzlichen Empfang der deutschen Kriegsschiffe in den spanischen Nordhäscn und über den günstigen Eindruck, den die Besatzungen machten. Moskau. Die Malariaepidemie tm Gouvernement Fekaterinoslaw nimmt einen bedrohlichen Charakter an. Von Januar bis Juni wurden 144 000 Malariafälle gegen nur 13 000 im Vorjahre registriert. Saloniki. Hier ereianete sich anläßlich einer Durmrepara- Unsere pollbezieker bitten wir den Bezug auf das „Wilsdruffer Tageblatt" für den kommenden Monat beim zuständigen Postamt, soweit es noch nicht ge schehen ist. soiokt zu erneuern. Bei verspäteter Bestellung treten -am 1. August Unterbrechungen in der Lieferung -ein, außerdem verlangt die Post füu -alle nach dem 25. eines Monats eingehenden Bestellungen- eine Sonder- gedühr. Es genügt, einen Zettel mit der genauen Ad-reffe in den nächsten Briefkasten zu- werfen oder dem Briefträger den Zettel mitzugeden. wr ein Mauere in stürz, bei den: 14 Personen ums Leben kamen u-nd 20 verletzt wurden. Newyork. Der Professor der Astronomie in Philadelphia, Todd, sagt voraus, daß Newyork in naher Zukunft von einem noch entsetzlicheren Erdbeben als das japa nische vernichtet werden wird. Chikago. In Battle-Creek wurde ein Geistlicher, der vor elf Tagen nach einer Predigt gegen den Ku-Klux-Klan verschwunden ivar, mit Anzeichen von Geistesstörung a-ufg-e- snnden; im Rücken waren ihm dieWuchstaben KKK eingebrannt. - » vermischtes * - Salomonisches Urteil. Ein junges Mädchen in Ka - naLa hatte einen Herrn auf Schävenersatz verklagt, well er versucht hatte, sie zu küssen. Der Richter erklärte es für eine gute, alte Sitte, wenn junge Männer versuchten, hübsche junge Mädchen zu küssen. Eine junge Dame, der dieses Glück widerfahre, leide dadurch keinen Schaden und habe daher auch keinen Anspruch auf Schadenersatz. Eduard Kullmanns Mordanschlag aus Bismarck. Die Erinnerung an ein Attentat, das seinerzeit großes Aufsehen erregte, wurde Lurch den 13. Juli wachgerufen. An diesem Tage waren fünfzig Jahre vergangen, seitdem in Kissing en der Böttchergeselle Eduard Kullmann auf Bismarck, der dort zur Kur weilte, einen Pistolenschuß abfeuerte. Bismarck, der im Wagen faß, hatte gerade die HanL zum militärischen -Gruß erhoben, um den Badegästen für begeisterte Huldigungen zu danken. Diesem Umstande hatte er es zu verdanken, daß er nicht schwer verwundet wurde: Kullmann hatte gut gezielt, und die Kugel hätte des Kanzlers Schläfe getroffen, wenn sie nicht durch die Handfläche abgelenkt worden wäre. Der Atten täter wurde von der Menge, die ihn lynchen wollte, fest genommen und Bismarck besuchte ihn bald darauf im Ge fängnis, um ihn zu fragen, warum er geschossen habe. Es stellte sich heraus, daß Kullmann in Salzwedel, wo er einem katholischen Gesellenverein augehört hatte, durch Flug blätter und Vorträge aufgereizt, den Kanzler als Urheber des Kulturkampfes beseitigen wollte. Bismarck behauptete daher später im Reichstage Lei einer Auseinandersetzung mit dem Zentrum, daß dieser Attentäter „an den Rock schößen der Zentrumspartei hängen bleibe". Kullmann wurde zu 14 Jahren Zuchthaus und vor Ablauf dieser Strafe wegen Unbotmäßigkeit von neuem- verurteilt. Er starb im März 1892 im Zuchthaus zu Amberg. Unterschlagungen in der Reichsdruckerei. Bisher first 24 Personen verhaftet worden, die in der Reichsdruckerei in Berlin, Riesendiebstähle von Fehldrucken verübt haben. Es handelt sich um viele Millionen Mark. Geld scheine, Brief- und SLeuermarken, die wegen irgendeines Mangels vernichtet werden sollten, hat der dazu bestimmte Beamte veruntreut und in -den Verkehr bringen lassen. Die Fehldrucke sind von der Bande über das ganze Reich ver breitet worden. Not und Leihhaus. Berlin hat zwei staatliche Pfand leihen neben Len ungezählten privaten. Der Andrang Not leidender, Lie von ihrem wenigen Besitz um des Hungers willen scheiden müssen, ist so groß, daß eine Rationierung der Darlehen erfolgen muß. Täglich werden von den Staatsleihhäusern nur 300 Darlehen gewährt, während über 800 gefordert werden. Mehr als 50 Mark gibt es nicht, wenn auch das Pfand einen viel größeren Wert hat. Die Werte, die in Len ungeheuren Magazinen der staat lichen Leihämter lagern, gehen in die Millionen Gold- - mark. Anzüge, Mäntel, Wäsche, Teppiche, Gold, Siküer, Juwelen, Pelzwerk, Kunstgegenstände, ja selbst Möbelstücke j lagern dort als beträchtlicher Bestandteil des Gesamtver- möcrens der Berliner Bevölkerung. Drahtlose Telcphonie in deutschen D-Zügen. Die Ver handlungen der Reichsregierung mit einer Privatgesellschaft über die Einführung der drahtlosen Telephonie auf der deutschen Eisenbahn stehen kurz vor dem Abschluß. Die Versuche haben ein so gutes Ergebnis gehabt, daß man da bei ist, die D-Züge der Strecken Berlin — Hamburg und Berlin —Hannover mit drahtloser Telephonie zu versehen. Weitere Strecken werden bald folgen. Außer telephonischen Gesprächen können auch Telegramme so wie mündliche Bestellungen im Zuge verlangt und nach diesem aufgcgcben werden. Es wird also möglich sein, vom Auge aus z. B. ein Hotelzimmer zu bestellen usw. Polizeikongresi und böses Gewissen. Kurz vor Beginn des Polizeikongresses von Zoppotist eine Reihe von Badegästen, ohne ihre Rechnungen zu begleichen, plötzlich und spurlos verschwunden. Man ist sicher, daß diese „Badegäste" kein Interesse daran hatten, mit Len Kriminalisten zusammenzutreffen. Unter Len Ent flohenen befindet sich eine angebliche Leopoldine von Rasw- mowski, die u. a. eine Spielschuld von 2000 Danziger Gulden hinterlassen hat. Die unsichtbare Macht. Das Publikum der Statu Lyon hatte ein sonderbares Erlebnis. Jedesmal, wenn jemand eine bestimmte Stelle in der Nähe Les Bahnhofes betrat, klammerte er sich voll Verzweiflung an den daneben stehenden Laternenpfahl. Reisende von geringem Körper gewicht vollführten unfreiwillige Lustsprünge. Zwei würdige Herren führten zum Erstaunen des Publikums eine Art Negertanz auf. Die Höhe erreichte die Krisis, als ein Zeitungsjunge den Platz betrat. Wie durch eine un sichtbare Gewalt wurden ihm die Füße unter Lem Körper weggerissen. Er landete kopfüber an Lem Laternenpfahl. Hier waren irgendwie unheilvolle Kräfte am Werk. Nie mand wußte, was los war, — daher wandte man sich an Li" Polizei. Die sperrte den Platz ab, und dann kamen Leute mit Instrumenten. Sie stellten fest, daß ein unter irdisches Ka b e l undicht geworden und in Kontakt mit dem Boden gekommen war. MWM Ak M WM WR 80 Zum Men. Müßen die gätthner das Bau Holz auf dem Ritter guthe fällen, darvon ein Käse bwdt. Zum 26ten. Muß der Schäffer, die Hölzer der Sommer Latten den Bauern und gärttnern drey Jahr hegen. Zum 24ten. Hält der Lehns Herr daß gemeine Rindt, als den Farren deswegen sie den Lehns Herrn die Kälber angebotten wie den nebens dem Feder Vieh. Zum Men. Helt der Lehns Herr auch daß gemeine Schwein, von wegen der Schencke, ist aber nicht geständig. Zum Men. Muß der Schäffer den 7ben Anspännern 14 Tage nach Michaelis ein gewende zu Pferde weide hegen. / Zum 28ten. Muß der Schäffer 14 tage vor Malpurgis von Brachfeldern treiben und verschonen Otto Heinrich Alnpeck Meine Eigen Handt. Dit ftSsMmr (z^arum curopacum I^.). G. Zieschang, Kaufbach. Verborgen unter LaubgeLüsch, gern unter Haselsträuchem (daher der Name), vor allem im Triebischtal, wächst eine Pflanze, die in ihrer Unauffälligkeit wenig beachtet wird. Ein verschlungenes Blättergewirr, hier und da etwas ausstelgenh, bedeckt den Boden, welches sogar im Winter sein treues Grün behält. An den Stengelspitzen befinden sich meist zwei langgestielte, nierenförmige, ober seits glänzende Blätter, welche so viel wie möglich ihre Fläche dem Licht zuwenden, das ihnen an dem schattigen Standort knapp zu- gomeffen ist- Die Pflanze ist schwach behaart. An den knotigen Stellen des Stengels dringt ein feines Wurzelgeflecht in die Erde, um so in Abständen -sich Nahrungsquellen zu schaf fen. Die an der Spitze des Triebes stehende behaarte Blüte (a in der Abbildung) hat eine glockenförmige Gestalt, ihre Färbung ist rot braun, innen mehr rot. Zur Reife im Mai verläßt diese die schützende Blättchenhülle und neigt sich nach abwärts. Der faulige Geruch lockt kleine Fliegen an, welche die Befruch tung besorgen. Damit sie nicht so schnell ent weichen können, sind die drei Hüllblätter der Blüte am Ende zipfelaitig nach innen ge bogen. Nach vollzogener Befruchtung biegen sich diese wieder zurück. Die Blüte ist zwittrig, das heißt, männliche und weibliche Organe sind in einer Blüte vereinigt. Die weibliche Narbe reist zuerst, sie ist also protsros^n, vorweiblich. Die Verbreitung der Samen geschieht wahrscheinlich durch Ameisen. Die Haselwurz hat einen scharfen Geschmack, besonders die Wurzel, und wirkt brechen- erregend, war früher im- Arzneischatz als 6ackix ^sari bekannt. In der Homöopathie findet sie für -Kopfschmerz und verschiedene Leibesstörungen Anwendung. Als Gegen mittel gilt Zitrone, Essig und Kampfer. Die feingerieben-e trockne Wurzel wurde auch zum Schneeberger Schnupftabak verwandt. ffeMattpluck. Nur dann kann unser Volk gesunden und eine Zukunft haben, wenn Heimat und Kindheit ihm unverdorben bleiben. Walther Hoffmann. Zum 2ten. Der Erbherr soll der gemeine, ein gemein Rindt und Schwein halten. Der Erbherr Rüget, daß er nicht geständig, Kann auch mit seinen Kaufs Brieffe anders durch, deßwegen sollens die gemeine wie Recht erweisen. Zum 3ten. Starcke Rüget einen freyen weg zu fahren nach seinen Tännigte. Zum 4ten. Starcke Rüget ein währ in die Drübsche, seine wiesen zu wäßern. Zum löten. Starcke und Weygoldt Rügen einen freyen weg übers Pfarrers große wiese, zu ihrer wiesen 14 (Tage) nach Walpurgis. Zum 6ten. George Fritzsche Rüget über seine Wiese einen fußsteck nach Schönberg zu gehen und ein Pferdt nach dem andern zum Reuthen, und nicht zu fahren, dergleichen Rügen auch Fabian Weygoldt und Friedrich Köhler. Zum 7ten. Brosius Richter Rüget einen freyen Fahr weg über Rostens selbe, zu dem Felde, so er von Martin Bvrßdorff erkaufst. Zum 8ten. Donat Rost wird Brosius Richter diesen weg nicht gestehen. Zum 9ten. Urban Hänßel Rüget, einen freyen weg in die Drübsche zu seiner Mühlen, auch das er habe in Mühlgraben frey zu fischen. Zum 10ten. Dorgegen wil der Erbherr die fischerey Ur ban Hänseln in Mühlgraben nicht gestehen, wie der Churs. Mandat bestätigung, wie Peter Alnpeck und Martten von Schönberg umb die fischerung gebauscht. - 77 Zum 11ten. Die gemeine Rüget, daß die Schenke soll Freybergisch Pfennig Maaß und Kannen Maaß haben. (III.) Folgen die Gebots und Verbots welche angemelten gerichte, und der ganzen gemeinde vorbracht und verwilliget. Zum 1ten. Welches weibes Bild sich mit Unzüchtigen wortten oder schelten es sey gegen wehm es wolle einlaßen, soll des Herrn weib einen schwäbisch zur straffe geben, sie möchte es auch so grob machen, soll sie nach Vermögen der Rechte gestraffet werden. Zum Ren. Ein ieglicher soll dem Pfarr Herr, seine gebühr nach würden ungesäumbt geben, dor- mit nicht aufziehen bei straffe 20 gl. Zum 3ten. Niemandt soll bey Tag oder bey Nacht, Feuer mit Kindern oder gesinde, oder Losen Leuthen, und andern zu holen bestellen, er wüste denn, daß es genugsamb wie mit ihm sechsten versorget sey, bey hartter unernanter straffe. Zum 4ten. Niemandt soll auff denen Gütter zu hal ten oder sonsten darauß zu gehen, ohne Be willigung des Herrn nachlaßen, bey Straffe und Verlust des Getraidigs, so doraus er wachsen den Herrn verfallen. Zum 5ten. Es soll auch die gemeine von Nachtbarn, von gemeinen Dorffe untern an Zeumen und ändern, bessern und in Baulichen wesen hal ten, dos derhalben niemandt schaden gesche het, welche zerrissen sollen zwischen hire und Ostern des Jahres gemacht werden bei Straffe 30 gl. Zum 6ten. Ein jeder soll seinen wege und Straße halten und beßern, daß man darinnen fahren, Reuthen und gehen möge, daß dahero wegen kein andrer wege dörsfen gesuchet werden bei Straffe 20 gl.