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seinerzeit frergesprochene Mörder des russischen Gesandten Worowski, Moritz Conradi, verursachte in einem Tanzkokal in Bern eine aufregende Szene, indem er im Kokainrausch einer Tänzerin einen Biß versetzte und sie mit einem Revolver bedrohte. Er wurde nach heftiger Gegenwehr verhaftet. Erdbebenkatastrophe in Kleinasien. In dem Wilajet von Erzerum und den benachbarten Distrikten sand ein heftiges Erdbeben statt. Die Station Khorassan und 40 Meilen der Bahnstrecke wurden zerstört, in der Stadt Erzerum fiel der Glockenstuhl der Hauptmoschee herunter. Die Erdstöße dauern in Zwischenräumen von ungefähr 10 Minuten fort. Die Bevölkerung hat die Städte und Dörfer geräumt und flüchtet in die Berge. Reklametod eines amerikanischen Chemikers. Bor einiger Zeit kündigte ein junger Mann von 19 Jahren, Franz Reiff, in Newyork an, daß er die Absicht habe, auf experimentellem Wege ein Gift herzustellen, das einen schnellen und schmerzlosen Tod herbeisühre. Man fand Reiff nunmehr totinseinem Laboratorium vor. Aus dem Tisch vor ihm lag ein Zettel, auf welchem stand: „Ich habe die Formel, nach der ich suchte, gefunden und Wert darauf gelegt, der erste zu sein, der sie bei sich selbst anwendet." Eine Taifunkatastrophe in Japan. Ein Taifun hat In Japan weite Gebiete überschwemmt. Etwa 100 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. In einem Orte des Distrikts Saitawa werden 300 Per sonen vermißt. Annähernd 40000 Häuser stehen unter Wasser. s^ Bunte Tageschronik. Berlin. Der 16,ährtge Laufbursche einer Kölner Groß- : Handelsfirma, G e o r g L er s ch, ist in Berlin verhaftet worden. Er hatte seiner Firma 26 000 Mark unterschlagen. Der größte Teil des Geldes ist vorhanden. Hamburg. Der von Lübeck nach Aalborg bestimmte Ham- > burger Dampfer „Gemma" ist an der dänischen Küste ge- f strandet und völlig Wrack geworden. Die Mannschaft ist gerettet. , Bautzen. Auf dem Übungsgelände ist beim Umgehen mit ' einem Sprengkörper ein Angehöriger der Reichswehr so - schwer verletzt worden, daß er seinen Verletzungen erlegen ist. ; Heiligcnstadt. Bei Teistungen wurde ein Gespann des Gutsbesitzers Baer in Hundeshagen vom Zuge erfaßt. Ge- schirrsührer und Pferde blieben unverletzt. Dagegen wurde der Wagen zertrümmert. Budapest. Bet der Zollwache in Agendorf erschoß ein be trunkener Wachtmeister namens Surrveges den ihn zurecht weisenden Oberstleutnant Freißberger und beging dann Selbstmord. Palermo. Auf Sizilien herrschte in den letzten Tagen eine Hitze, wie seit Jahren nicht mehr. Die Temperatur betrug 40 bis 42 Grad im Schatten. Vie WlMlrttagmg Stt steM- ilttegerbllMz. Am 13. und 14. September fand auf dem Kyff häuser unter dem Vorsitz von Generaloberst von Heeringen die 23. Verireteroersammlung des Deutschen Reichs kriegerbundes „Kyffhäuser" statt, zu der aus allen Teilen des Reiches mehr als 100 Vertreter der Landeskrieger verbände erschienen waren. Aus dem von Hofrat Nitz er statteten Geschäftsbericht geht ein bedeutendes An wachsen und Erstarken der Kriegeroereinsorganisation hervor. Um den sagenumwobenen Kyffhäuser weitesten Volkskreisen näherzubringen, ist einVereinder K y f s- häuserfreunde ins Leben gerufen, für den nunmehr im ganzen Reiche Ortsgruppen errichtet werden sollew Beschloßen wurde die Einführung allgemeiner deut scher Kriegertage, die alljährlich vom Reichskriegerbuude in würdiger Form unter Teilnahme aller Kriegervereins des Reiches in jedesmal verschiedenem Lande stattfinden sollen. Diese „K y f f h ä u s e r t a g e" sollen zur Stärkung des Reichs gedankens dienen. Der erste dieser „Kyffhäusertage" ist für den is. Oktober 192S in Leipzig geplant. Bei der Reichsregierung wird ein Antrag eingebracht wer den, den 18. Januar, als Tag der Reichsgründung, zum allge meinen nationalen Feiertag zu erklären. lieber das Verhältnis der Kriegervereine zum „Reichsbanner S ch w a r z - R o t - E o l d" wurde eine Entschließung gefaßt, in der es heißt, daß das „Reichsbanner" sich nach Äußerungen führender Persönlichkeiten und nach Presse meldungen in bewußten Gegensatz zum Reichskriegsr- buade stellt. Zwar stehe der in den Satzungen des „Reichs banners" ausgesprochene Zweck dieser neuen Organisation nicht im Gegensatz zum Reichskriegerbuude, der sich von jeher auf den Boden der Verfassung gestellt hat, und Mitglieder atler siaatserüaltenden Parteien umfaßt. Die über den Rahmen seiner Satzungen ymausgeyenoe Einstellung oes „RetHSvanners" aver kann nur als eine parteipolitische angesehen werden. Deshalb ist die Zugehörigkeit von Kriegervereinsmitgliedern zum „Reichsbanner" mit den Grundsätzen des Reichs kriegerb nndes nicht vereinbar. Anstelle des verstorbenen 3. Präsidenten Geh. Reg.-Rat Pro fessor Dr. Westphal wurde General d. Inf. von Kraewel ge wählt. Die Kriegsbeschädigten- und Kriegshinterbliebenenfür sorge des Bundes soll durch die Landesverbände weiter mit aller Tatkraft gefördert werden; ebenso sollen sich die Landesverbände der Belange der Veteranen und Veteranenwitwen mit größtem Nachdruck annehmen. Gleichzeitig fand in Anwesenheit mehrerer Reichstags abgeordneter eine Reichstagung der im Reichskriegsr- bunde zusammengeschlossenen Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen statt, in der über bevorstehende gesetzliche Fürsorgemaßnahmen Beschlüsse ge faßt wurden. t!»t«rball«ng mit Npprünr Krist. s. Friedrichshafen, im September. Unter den amerikanischen Journalisten, die hier auf die immer wieder hinausgefchobene Ausfahrt des Amerika- Luftschiffes warten, befindet sich einer, der mit Medien nnd Geistern verkehrt. Da der Zeppelin, von den kurzen Probe fahrten abgesehen, immer noch „in Ruhe" liegt und seinen eigentlichen Lebenszweck — zu den Hankees zu fliegen —- aus den Augen verloren zu haben scheint, beschloß der spiritistisch orientierte Amerikaner, dem die Sache zu lang weilig wurde, mit dem Erfinder dieses Luftschisstyps per sönlich in Verbindung zu treten und sich von ihm über die ferneren Schicksale des Luftkreuzers unterrichten zu lassen. Graf Zeppelin ist nun aber bekanntlich seit mehreren Jahren tot, so daß, wer mit ihm in Verbindung treten will, sich einer Vermittlungsstelle, die zu Geistern Be ziehungen unterhält, bedienen muß. In Friedrichshafen vermittelt solchen Verkehr mit den Geistern der Ver storbenen eine würdige ältere Dame, vis sich denn auch sofort bereit erklärte, die Verbindung tzerzustellen. Der Amerikaner veranstaltete mit ein paar Freunden eine „Seance", und Zeppelin — der gräfliche Geist, nicht das Luftschiff gleichen Namens — ließ nicht lange auf sich Wauen. Die ältere Dame, die die Unterhaltung führte, sprach deutsch, der Geist sprach gar nicht, sondern klopfte die Antworten auf den Tisch. Das ist bekanntlich die internationale Geistersprache. Graf Zeppelin gab durch die Klopftöne zu verstehen, daß das Luftschiff zu seiner Fahrt 54 Stunden benötigen und wohlbehalten in Amerika landen werde. Die Ausfahrt werde am 23. September er folgen. Auf die Frage, ob das schon die endgültige Amcrikafahrt oder nur erst die große Deutschlandfahrt sein werde, blieb der Geist die Antwort schuldig. Dagegen äußerte er sich mit einigen Tönen über den Luftschiff paragraphen des Versailler Vertrages. Nach diesem Paragraphen soll bekanntlich die Friedrichshafener Luft schiffhalle nach der Fertigstellung des Amerika-Luftschiffes für immer abgebrochen werden. Der Geist klopfte aber noch drei innerhalb der nächsten fünf Jahre in Friedrichs hafen zu bauende Riesenzeppeline heraus. Ob er dabei auf die bessere- Einsicht der Entente „pochte", läßt sich nicht sagen, da er es selbst nicht sagte. Wenig erfreulich ist, daß er einen neuen, für Deutschland allerdings nicht ungünsti gen Krieg, der nach Ablauf jener fünf Jahre beginnen soll, in Aussicht stellte. Am Schluß der „Seance" wurde sozusagen die Probe auf das Exempel, d. h. aus die Wahrheit und Glaub würdigkeit der überirdischen Mitteilungen, gemacht. Der Amerikaner fragte, ob er bei der für den nächsten Tag aw gesetzten Probefahrt des Amerika-Luftschiffes als Passagier mitgenommen werden würde. Der Geist verneinte die Frage. Nun war aber dem Amerikaner von dem Dr. Eckener, dem Führer des Luftschiffes, ausdrücklich zugcsagt worden, daß er an der Fahrt teilnehmen dürfe. Am nächsten Tage jedoch erfuhr er, daß sein Name als über zählig von der Passagierliste gestrichen worden war. Der Geist hatte für seine Mitteilungen den „Wahrheitsbeweis" Aelt una Aisten. Der Gesundheitsbcricht des Völkerbundes. Der Bericht les Völkerbundes über die Seuchcnvorkommnisse in der Welt meldet, daß in Indien weiterhin die Pest herrscht, in 2 Wochen wurden etwa 25 000 Todesfälle festgestellt. Diese Zahl über trifft um das Vierfache die Todesfälle an Pest lm Vorjahre. Auch die tödlichen Fälle von Cholera in Indien sind mit bei nahe 14 000 Toten sehr hoch. In England werden in diesem Jabre bereits 1064 Pockenkranke gezählt. Die Fälle von der 2 Ich hab dich lieb. Roman von Erich Eben st ein. Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzcntrale C. Acker mann, Stuttgart. „Aber man lebt doch nicht mehr im Mittelalter", warf sie endlich ein, „und man ist nicht schlecht, wenn man ge fällt! Meine Schwester Flor, die Frau des einstigen Bankiers Siebert, würde gewiß nie etwas Unrechtes tun, aber Huldigungen sind ihr unentbehrlich wie Lebenluft, und ihr Mann freut sich darüber, daß sie gefällt! Und so wie Flor sind viele Frauen, ohne daß es jemand einfällt, deshalb schlecht von ihnen zu denken!" „In ihrer Welt", fiel er scharf ein. „Weil man da bereits das Gefühl für recht und unrecht verloren hat. Aus dem Sumpf sprießen eben nur Giftpflanzen, reine Blüten kennt er nicht. Aber ich dachte nicht, daß auch Sie kein Gefühl für das Verwerfliche aller Gefallsucht haben. Es macht Ihnen also Wohl auch Vergnügen, wenn man sich bewundernd an Sie drängt?" Der warme Schimmer in seinen Augen war erloschen. Eiskalt sah er sie an. Und Maja, in der etwas wie Trotz erwachte, antwortete halb gedankenlos mit Worten, die sie hundertmal von Flor und anderen gehört hatte: „Gewiß. Dabei ist doch nichts Schlimmes. Frauen sind da, um zu gefallen. Es ist ihr Lebenszweck!" Bernd Haller lachte bitter auf. Dann erhob er sich. Und während sein Blick feindlich den ihren mied, sagte er verächtlich: „Dann verzeihen Sie, daß meine Gesellschaft Sie heute so lange des gewohnten Vergnügens beraubte. Ich dachte, Sie seien anders als diese Frauen ringsherum. Das war töricht. Ich hätte mir längst sagen müssen, daß hier in diese Atmosphäre ... sich kein weißer Nabe verfliegen könne." Damit ging er. Sie aber stand da wie vernichtet. Erst ganz allmählich erfaßte sie die Beleidigung ganz, die er ihr angetan. Aber weder Zorn noch Trotz regten sich in ihr. Nur eine tiefe, tiefe Traurigkeit, als habe sie etwas verloren, das ihr Leben reich und schön hätte machen können. Dann schlich sie fort, ohne sich von jemand zu verab schieden. Und jetzt, als sie allein in ihrem Zimmer saß, über wältigte sie diese Traurigkeit so, daß Tränen in ihre Augen stiegen. Warum verachtete er sie denn? Hatte ihr etwa bisher jemand gesagt, daß die Anschauungen, unter denen sie auf wuchs, nicht gut waren? Ueberall, wo sie bisher gewesen war, in Weltbädern, Kurorten oder Städten hatte die gute Gesellschaft doch die selben Anschauungen? Eine Gemeinde, die Bernd Hal lers strengen Maßstab an die Dinge legte, hatte sie nir gends getroffen. Vielleicht hatte er trotzdem recht. Ja gewiß, wenn sie nun überlegte, hatte er in vielen Stücken recht! Aber brauchte er sie darum so lieblos van sich zu stoßen? Majas Tränen flossen immer heißer. Nie zuvor im Leben hatte sie sich so unglücklich und verlassen gefühlt. Und keinen Menschen, dem sie ihr Leid hätte klagen können! / Ach — aber das hatte sie ja nie gehabt! Ihr Vater war gleich nach dem frühen Tod ihrer Mutter, an die sie sich gar nicht mehr erinnern konnte, auf Reisen gegangen. Man war hierher in die Provinzhauptstadt übergesiedelt, und nur selten, alle paar Jahre einmal, kam Papa für kurze Zeit als Gast heim in sein Haus. Maja war lange ! Mgenannien Kopfgrippe veirugen in einem Monat 800. In Newyork wurden im ganzen Jahre 1923 an Kopfgrippe 923 Fälle, davon 349 mit tödlichem Ausgange beobachtet. In Japan trat besonders stark in diesem Jahre der Unterleibs- wyhus auf. 140 000 Weltkriegsopfer in der Tschechoslovakei. Die tschechische Negierung bereitet einen Gesetzentwurf zum Schutze der Kriegergräber vor, deren Zahl auf tschechischem Boden 139 537 beträgt. Sie verteilen sich folgendermaßen: 60 709 Tschechoslovaken, 19 473 Russen, 15176 Jugoslaven, 14176 Italiener, 9522 Ungarn, 1453 Polen, 6851 Österreicher, 2323 Rumänen, 275 Reichsdeutsche; der Rest entfällt aus Türken, Bulgaren, Franzosen, Engländer und Amerikaner. Die Zahl der unerkannten Soldaten beträgt 1253. Die Ursache der Bergkrankheit. Eine neue Erklärung für die Entstehung der Bergkrankheit hat der italienische Gelehrte Angeli gegeben. Nach seiner Ansicht ist nicht die Herabsetzung des Luftdrucks oder die Minderung des Sauerstoffes und Wir kung der ultravioletten Strahlen schuld, sondern die chemische Zusammensetzung der Luft in größeren Höhen. Nach seinen Versuchen, über die in der „Umschau" berichtet wird, finden sich bereits unter der Gipfelhöhe des Mont Blanc oder Monte Rosa eine ganze Reihe von Stoffen, die auf den Organismus schädlich wirken, so Oxyde des Stickstoffes, Ozon, Wasserstoff superoxyd und Ammoniumnttrit. Diese Stoffe stammen nach den Experimenten, die in einem kleinen Laboratorium auf dem Monte Rosa in 4600 Meter Höhe angestellt wurden, aus der Zersetzung einer sehr labilen chemischen Verbindung. Ein geatmet führen sie zu Gesundheitsstörungen und können als Ursache der Bergkrankheit aufgefaßt werden. Ein Museum, in dem das Publikum experimentieren darf. Das neue wissenschaftliche Museum in Washington hat Anordnungen getroffen, die es dem Besucher gestatten, die Aus stellungsobjekte unter eigene Kontrolle zu nehmen oder selber zur Überprüfung der neuesten Forschungsergebnisse durch das Experiment zu schreiten. Professor Michelsen, der bekannte Nobelpreisträger, stellt sogar sein Interferometer zum Ge brauch, damit jeder Besucher Lichtwellenmessungen vornehmen kann, und das staatliche Wetterbureau gibt seine allerneuesten Erdbebenmesser zur Benutzung frei. Natürlich ist auch „Radio" in seinen neuesten Erscheinungen vertreten und zur Benutzung frei. » vermischtes - ! Naum ist in der Orgelpfeife — für eine Katzenfamilie. Ein unvorhergesehener Zwischenfall hat ein Orgelkonzert im Kursaal von Ostende kompliziert. Mitten in einem Präludium bemerkte der Organist, daß trotz seiner Pedal tritte die Bässe nicht funktionierten. Als der Organist und die Saaldicner die Orgel durchsuchten, um die Ursache des Rätsels zu finden, ließen sich plötzlich klagende Schreie vernehmen, die die Aufmerksamkeit der Suchen den auf die größte der Orgelpfeifen lenkte. Man entdeckte darin etwa ein Dutzend Katzen, die sich diesen Ort als Behausung ausgesucht hatten. Es setzte eine wilde Jagd über die ganze Reihe der Tonleiter ein, und erst, nachdem man die Katzen mit Gewalt, an den Schwänzen, Pfoten und Köpfen ziehend, entfernt hatte, konnte das Konzert wieder ausgenommen werden. Der Bierkonsum stark zurückgegangen. Rach der Ver öffentlichung des Statistischen Neichsamtes betrug die im Rechnungsjahr 1923/24 in Bayern versteuerte Biermenge 9 417 928 Hektoliter, das macht auf den Kopf der Be völkerung in Bayern nmd 130 Liter. In ganz Deutsch land wurden in demselben Rechnungsjahre 26 687 402 Hektoliter versteuert. In dieser Menge fehlt allerdings ein Teil der Produktion in den besetzten Gebieten, da diese nickt erfaßt werden konnte. Im ganzen dürften ungefähr 29 000 000 Hektoliter Bier in ganz Deutschland erzeugt worden sein, das macht aus den Kopf der Bevölkerung nur ungefähr 48 Liter! Vor dem Kriege war der Kon sum im Durchschnitt der drei Jahre 1911 bis 1913 in ganz Deutschland pro Kopf der Bevölkerung 103 Liter, in Bayern 240 Liter. Es ist demnach ein außerordentlich starker Rückgang des Bierkonsums eingetreten entsprechend der verminderten Kaufkraft der Bevölkerung. Ein amerikanisches Wethnachtsschiss für deutsche Kinder und Frauen. Das von dem kirchlichen Frauen komitee für internationale Verständigung vorbereitete Weihnachtsschiff mit Gaben für die notleidenden deutschen Kinder und Frauen wird am 10. November von Newyork abfahren. Der Kirchcnausschutz deutscher Frauen wird die Gaüenverteilung übernehmen. Präsident Coolidge richtete an die Leiterin des Unternehmens ein Schreiben, in dem er seine volle Zustimmung zu der Veranstaltung ausdrückt, die den guten Willen Amerikas und deutlich seinen Wunsch dartue, dauerhaften Frieden zu sichern und das gegenseitige Verstehen aller Nationen zu fördern. Jahre in einem Schweizer Pensionat gewesen, wähceno Tante Madeleine, die um neun Jahre ältere Flor in die Welt einführte. Als sie heimkam, war Flor bereits Braut, und Tante Madeleine begann nun Maja in die Welt einzuführen. So lebte man dann eben hin nebeneinander. Eigentlich heimisch hatte sich Maja daheim nie gefühlt, und weder Tante Madeleine noch Flor konnten sich so recht ver stehen mit der etwas verschlossenen Jüngsten, der zudem vieles so herzlich gleichgültig war, was die beiden Damen interessierte. In Grell Klaudy gewann sie Wohl eine Freundin, aber von der tiefen Sehnsucht ihres Inneren, für die sie selbst keinen Namen wußte, konnte sie doch auch zu Gretl nie sprechen. Diese Sehnsucht, die so schmerzlich war, hatte aber Plötz lich geschwiegen, als sie Bernd Haller kennen lernte . . . Und nun war alles wieder dahin . .. Majas Blicke irrten über den kostbaren Luxus hin, der sie umgab. Nein, äußerlich hatte ihr nie etwas gefehlt. Aber leer und einsam war ihr Leben gewesen trotz der vielen Menschen und Vergnügungen, zwischen denen es sich bewegte. Und das Beste hatte ihr gefehlt: Die Mutter, der ihr heißes Herz sich erschließen hätte können, die ihr Führerin gewesen wäre! In heißem Aufschluchzen barg sie den schönen Kopf in den Händen. „O Mütter, Mutter, heute erst fühle ich es ganz, was ich in dir verlor und entbehre!" Da trat das Stubenmädchen mit einer Visitenkarte ein. Ein Herr wünsche das gnädige Fräulein zu sprechen. Nur auf zwei Minuten, aber es sei dringend . . . Starr blickte Maja auf die Karte und wurde abwech selnd rot und blaß dabei. (Fortsetzung folgt.!