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I AilsaruNer Lageblatt I r. Slatt Nr 221 Sonnsbena 20. s-plembei« 1Y2L zpenckei M asr..Mr Mu;". Auf weißem Grunde das Rote Kreuz, Wie leuchtet es stolz in die Lande, Umschlingt die Völker der ganzen Welt Mit unauflöslichem Bande. Und ob sich Feinde gegen überstehen, -Vor dem Kreuz der Haß muß schweigen; Wie vor dem Kreuz des Erlösers sich Die Menschen in Demut neigen. Auf weißem Grunde das Rote Kreuz Strahlt Liebe in aller Herzen, Heilt Wunden des Körpers und des Geift's Und lindert die quälenden Schmerzen; Es Hilst die Sorgen der Armen zerstreun, Den Abgrund der Not überbrücken, Will denen, die über Rosen gehn, Die Rosen der Liebe pflücken. Nun kommen aus allen deutschen Gau'n Die Jünger des 'Kreuzverbandes, Geschmückt mit dem Purpurkieuz als Symbol, Die Männer jeglichen Standes. Sie tragen die Fahnen der Liebe voran Auf allen steimgen Wegen Und streuen über die Menschheit aus Des Liebeswerks reichen Segen. Wir aber in des Segens Genuß, Wir wollen dem Kreuze leben, Wir wollen ihm opfern Tag für Tag, Ihm freudig, freimütig geben. O zaudert nicht, ist die Zeit auch schwer, Zu nah'n ihm mit offenen Händen; Es sei euch eine ehrende Pflicht, Dem „Roten Kreuz" zu spenden. Das sei uns allen ein Gottesgebot, Ein Winck des Himmels auf Erden, Dann kann auf weißem Grund das Kreuz Zum Altar der Liebe werden. Dann wird die Dornenkrone der Not Zum Rosenkränze der Liebe, Und die gequälte Menschheit belebt Der Segen geheiligter Triebe. Oom ckeutWen Wein. Glutheiße Tage lagen im Juli 1914 über dem Rhein. Kein Wind brachte Kühlung, kein Gewitter Entspannung. Die erdrückende Schwüle lastete auf den Menschen. Es war wie Furcht vor etwas Kommendem, Ungeahntem. Man lauschte nach Osten, wo ein seltsames Tönen begonnen hatte, das anfchwoll mächtiger, innrer mächtiger, bis es zuletzt wie Donnergebraus ganz Deutschland erbeben ließ: Krieg! Da kam die Erlösung, ein Jubel, eine Begeisterung, das war Deutschland! Von Hunderttausenden erklang immer aufs neue das Lied vom Rhein, vom deutschen Rhein! Als dann die Eisenbahnen dahinrollten nach Westen unaufhör lich, und die tapferen jungen Menschen, die alle jubelnd zu den Fahnen geeilt waren, als ihr Kaiser sie rief, den Strom sahen, um den es zu kämpfen galt, da klang es wie ein heiliger Schwur aus den jungen Kehlen: „Lieb' Vaterland magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein." — Ihr habt den Schwur gehalten, ihr tapferen Jungen, die ihr längst in fremder Erde ruht oder strahlenden Auges immer wieder von euren Kriegserlebnissen erzählen mögt; ihr alle habt ihn gehalten, die ihr während der vier Jahre über den Rhein vor den Feind gefahren seid. Immer wieder erklang das Lied angesichts des herrlichen Stromes, der un bekümmert um das Völkerringen, das um ihn tobte, seinen ewigen Weg zum Meere rauschte. Jahre sind inzwischen vergangen; auch in diesem Sommer lastet glühender Sonnenbrand über dem Rheintal. Aber es ist ein ganz anderes Bild als vor 10 Jahren. Der Franzose herrscht dort; er drangsaliert, schikaniert, wo er nur kann, und fast mag es scheinen, als ob die Bevölkerung sich daran gewöhnt hat. Wenn auch der eine oder andere mal einen Fluch auf den Lippen hat oder heimlich die Faust ballt, er spricht das Wort nicht aus und versteckt die Hand in der Tasche, zuckt die Schultern und geht schweigend seines Weges. Unerhörte Frechheiten der i Ich hab dich lieb. Roman von E r i ch E b e n st ei n? Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale C. Acker mann, Stuttgart. I. „Nun, mir scheint, du hast dich nicht besonders unter halten bei Hellschmidts?" fragte Tante Madeleine, nach dem sie ihrer Nichte Maja, an der sie seit sechzehn Jahren Mutterstelle vertrat, eine Weile schweigend zugesehen hatte. „Du erzählst ja gar nichts!" Maja hatte ihre kostbare Jourtoilette inzwischen mit einem bequemen duftigen Hauskleid aus korallenrotem Seidenmustelin vertauscht, das ihre schlanke stolze Gestalt in weichen Linien umschloß und einen prächtigen Kontrast bildete zu dem dunkelgelockten Haar und dem samtartigen Schmelz ihrer braunen Augen. Sie war dabei so sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, daß sie Tante Madeleines Geoenwart ganz vergessen hatte irnd nun fast erschrocken zusammenfuhr. „Mein Gott, was soll ch erzählen? Es war eben ün Jour wie jeder andere!" „Viele Leute?" _ ,, . „Natürlich. Ich glaube, man hatte zuletzt mcht ein mal mehr Stühle. Wenigstens sah ich einige Herren auf improvisierten Sitzgelegenheiten ihren Tee trinken. Frau wn Hellschmidt strahlte vor Vergnügen und Stolz." Maja hatte sich in einen kleinen Fauteil geworfen, die pände hinter dem Kopf verschränkt und blickte verträumt >ur Decke empor. „Aber wer war denn eigentlich dort?" „O, so ziemlich alles, was sich in G. zur Gesellschaft schnei. Es sind ja immer dieselben Leute. Leute, die sich u aller Höflichkeit gegenseitig etwas vormachen." Franzosen würben mit erMN, wenn ich daran denke, packt mich jedesmal von neuem die Wut. Sollten die Leute am Rhein sich wirklich daran „gewöhnt" haben, andere gar meinen, man merke doch recht wenig von den Franzosen. Das würde uns, aus dem unbesetzten Deutschland, fürwahr sonderlich anmuten, denn wenn man auf Schritt und Tritt nichts als Franzosen in Uniform und Zivil sieht, französische Straßenbezeichnungen, französische Ge schäfte beinahe vorherrschen, müssen wir immer von neuem den Haß und den Wunsch in uns spüren, den Feind zu vernichten, der sich unrechtmäßiger Weise in unserem Lande einnistet. Wir dürfen aber andererseits auch die Leute am Rhein keineswegs abtrünnig, nicht feige schelten, sie haben während der sechs Jahre zu viel durchgemacht und sind leider auch der nicht immer un berechtigten Meinung, zu wenig Hilfs und Teilnahme in Deutsch land gefunden zu haben. Wir hier draußen müssen daher tat kräftig Weiterarbeiten an der Befreiung des Rheins und der Be völkerung immer wieder zeigen: ihr seid unsere Brüder, seid Deutsche, wir verlaßen euch nicht! Noch 9 Jahre sollen die Rheinlands besetzt bleiben. Werden wir solange aushalten oder wird es — anders werden. Auf jeden Fall gilt es bereit zu sein zu handeln, wenn es sein muß. Bis es aber soweit ist, müßen wir wieder die Begeisterung in uns und unseren Kindern nähren. Vor allem der jungen Generation muß die Liebe zur deutschen Heimaterde ins Blut geimpft werden und die ehrliche Abscheu vor dem Erbfeind, der sie uns zerriß. Könnte man doch der deutschen Jugend unseren herrlichen Rhein zeigen, könnte man mit ihr auf den bewaldeten oder von Weingärten bedeckten Bergen herumklettern, von einer Burg zur andern wandern und Hinunterschauen auf das lieb liche Flußtal. das Herz würde den Jungen und Mädeln weit werden vor Freude und Begeisterung, und sie ahnten, was es bedeutet: man will uns den Rhein nehmen. ' Die Parteipolitik und Parteikämpfe sollten wir endlich ein stellen und uns als ein Volk fühlen, das nicht eher ruhen darf, als bis der Feind wieder aus unserem Lande ist. Um das zu erreichen, muß jeder von uns mithelfen, jeder an seinem Platz, s Arbeiten müßen wir, soviel wir leisten können; deutsche Arbeit ist gesucht und bewundert in der ganzen Welt, sie allein kann uns wieder hochbringen. Solange ein französischer Soldat noch aus deutschem Boden steht, darf kein Deutscher Geschäftsverbindung mit Frankreich aufnehmen, keine französische Ware wollen wir! Mit jedem Ver dienst geben wir den Franzosen neue Mittel in die Hand, uns weiter zu tyrannisieren. Kein Deutscher sollte nach Frankreich reisen — das Land darf überhaupt nicht für uns existieren. Nur eine solche gesunde Selbstverständlichkeit kann uns erheben, kann uns Achtung vor uns seibst und vorm Ausland verschaffen. Der Rhein ist die Seele, die Volksseele, sie darf uns nicht verlorengehen. Darum soll kein Deutscher eher ruhen und froh sein, bis wir ihn wieder haben und der letzte Fran zose aus Deutschland vertrieben ist. Dann haben wir wohl auch am besten das Gedächtnis derer geehrt, die den Helden tod starben in der Ueberzeugung, ihr junges Leben für den Sieg ihrem Vaterland dahinzugeben. E. Backhaus. politische Wnchchsu Neue Städteordnung in Preußen am 1 April 1925 Der Landtagsausschuß für die Verwaltungsreform in Preußen beschloß bei Fortführung der Beratung über die neue Städteordnung, daß diese am 1. April 1925 in Kraft treten soll. Sechs Monate später müssen in ganz Preußen Gemeindewahlen durchgeführt sein. Die Ausführung des Dawes-Plunes. Die Reparationskommission in Paris hat die drei Mitglieder des Aufsichtsrats für die Bank zur Verwaltung der Jndustrieobligationen gewählt. Es sind dies die Herren de Peyster (Frankreich), Frerichs (Belgien) und Dudley Ward (England). Zum Generalsekretär des ganzen zu schaffenden Organismus ist der Belgier Denis gewählt, der bisher dem Generalsekretär für die Repara tionskommission beigeordnet war. Herr Denis ist in Berlin eingetroffen, um sich mit den deutschen Stellen in Verbindung zu setzen. Reichseinnahmen im August Im August kamen an Zöllen, Steuern und Abgaben insgesamt (alle Ziffern Millionen Goldmark) 592,03 (Juli 583,14) auf. Davon entfallen auf die Einkommensteuer aus Lohnabzügen 107,04 (108,47), sonstige Einkommen steuern 66,81 (83,34), auf die Vermögenssteuer 59,55 (15,74), Körperschaftssteuer 24,45 (24,79), Umsatzsteuer 147,15 (169,39), Börsenumsatzsteuer 10,02 (6,98), Zölle 20,36 (27,21), Tabaksteuer 37,74 (45,17), Biersteuer 20,23 (21,19), Zuckersteuer 25,97 (13,55). Aus In- und Ausland Leipzig. Zum Landeshauptmann der Provinz Sachsen wurde der bisherige Vertreter des Landeshaupt manns Oeser, der demokratische Geheimrat Hübner, mit 87 gegen 16 Stimmen, die der Kommunist Koehnen erhielt, ge wählt. Drei Zettel waren unbeschrieben. Die vorausqegangene Wahl des sozialdemokratischen früheren Gesandten in Brüssel war nicht bestätigt worden. Hannover. Die bürgerliche Mehrheit der Stadtverordneten hat den Antrag an den Magistrat gestellt, sofortige Schritte gegen Oberbürgermeister Leinert zu unternehmen, um ihn vom Amte zu suspendieren und ein Disziplinar verfahren gegen ihn einzuleiten. Haag. Das Kriegsministerium plant für 1925 die An schaffung von 12 schnellfliegenden Aufklärungsflug zeugen und 16 Aufklärungsflugzeugen für die Artillerie Budapest. Der ungarische Untersuchungsrichter hat das gesamte von deutscher Seite gelieferte Material der zuständigen Behörde übergeben mit dem Bemerken, daß die Identität des Erzberger-Mörders Schulz nunmehr zweifellos fest- gestellt ist. Rom. Wie die Agentur Roma meldet, wird nächsten Sonn abend der italienisch-schweizerische Schi cds- tzerichtsvertrag, der das Schiedsgerichtsverfahren für >ede auftauchende Frage Vorsicht, unterzeichnet. Lemberg. Der Prozeß gegen Salomon Steiger, der an- geklagt ist, den Attentatsversuch aus Staatspräsident Wojciechowski unternommen zu haben, wurde vom Ausnahme gericht abgesetzt und dem ordentlichen Gericht übergeben. Athen. In Athen hat die Regierung, da der Straßen- bahnerstreik infolge kommunistischer Arbeit auf die Eisenbahn- arbeiter überzugehen droht, die Auslösung der kommu- nistischen Verbände angcordnet. Moskau. Nach einer Meldung der Russischen Telegraphen- ! Agentur hat ein russisches Schiff am 20. August auf der Wrangel-Insel die Sowjetflagge gehißt. Aus der Jnse! war am 21. September vorigen Jahres von dem Polarforscher Stefanßon die britische Flagge gehißt worden. Kairo. Trotz eines halbamtlichen römischen Dementis erklärt die ägyptische Presse, daß die Lage an der tripolt- tonischen Grenze in Verbindung mit dem Grenz st reit mii Italien sich derart entwickelt habe, daß Grund zur Be- soranis bestehe. f Neues aus aller Welt ) Eine deutsche Funkausstrllung. Vom 4. bis 14. De zember findet in Berlin im „Haus der Funkindustrie" die erste deutsche Funkausstellung statt. Der Reichspost minister hat den Vorsitz des Ehrenausschusses über nommen. Man verspricht sich von der Ausstellung eine weitere Förderung des Funkwesens; zurzeit melden sich in Deutschland täglich etwa 1000 neue Teilnehmer am Rund funk an. Für 700 000 Mark Zigarren in Brand geraten. Ein großes Zigarrenlager, in dem für über 700 000 Goldmark Zigarren lagerten, geriet in Hamburg in Brand. Es ent wickelte sich ein so furchtbarer Rauch, daß die Feuerwehr leute kaum in die Räume eindringen konnten. Die Kisten mit den Zigarren mußten durch die Fenster auf den Bahn damm geworfen werden. Mordtat eines unmenschlichen Vaters. Im Glo- gauer Kreise, in Herrndorf, fand die Ehefrau des Stellenbesitzers Julius Stehr ihren erwachsenen Sohn Richard im Bett liegend tot vor. Die Umstände ließen auf einen Mord schließen. Durch Geständnis des Vaters des Getöteten hat sich dieser nunmehr für den Mörder seines Sohnes erklärt. Nach seiner Schilderung hat er seinem Sohn, der schlafend im Bett lag, einen 18 Zen timeter langen Nagel mit einem großen Ham mer durch die Schädeldecke geschlagen und den Nagel nach einiger Zeit mit der Zange wieder heraus gezogen. Dann legte der Vater seinem Sohne noch einen Strick um den Hals und erwürgte ihn. Wieder ein schweres Grubenunglück. In dem Betrieb der deutschen Solvay-Werke A.-G. bei Moers verun glückten tu 640 Meter Tiefe durch Abstürzen einer Beton mauer fünf Bergleute tödlich. Außerdem wurde ein Mann schwer und einer leicht verletzt. Ein Mädchen von Zigeunern überfallen. Ein rad fahrendes Mädchen wurde bei R o t e n b u r g a. d. Fulda von zwei Zigeunern und einem Weibe überfallen, wobei ihm die Kleider buchstäblich vym Leibe gerissen wurden. Während die Männer das Mädchen festhielten, raubte das Weib sämtliche Barmittel. Die Räuber konnten bald daraus verhaftet und bei ihnen mehrere Revolver und eine Menge Munition beschlagnahmt werden. Seine Tanzpartnerin im Kokainrausck aebiüe». Der „Aber, Maja! Wie sprichst du denn nur heute? Uebrigens — war auch der Minister dort?" „Ich glaube." „Du — glaubst es bloß? Aber, Kind, so etwas ist doch die Hauptsache. Das kann einem doch gar nicht entgehen!" „Oho, Tantchen! Wo so viele Leute waren? Vier Zimmer gesteckt voll und ein fortwährendes Kommen und Gehen! Ich aber saß mit Gretl Klaudy und ihrem Bru der meist in einer gemütlich versteckten Fensternische, wo wir auch den Tee tranken." Sie brach ab, und das Rot einer peinlichen Erinne rung überzog ihr weiches, rundes Gesicht. Fräulein Madeleine Rehmen merkte es nicht. „Du hast mich doch hoffentlich gebührend entschuldigt bei der guten Hellschmidt?" frug sie weiter. „Gewiß, Tante. Sie bedauerten alle sehr, daß dein Rheumatismus dich verhinderte, mitzukommen. Wie geht es denn übrigens mit dem Fuß?" „Schlecht! Du hast ja gesehen, wie mühsam ich vor hin ins Zimmer humpelte. Betty will es nachher wieder mit heißen Dampsumschlägen versuchen, weshalb du mich schon auch beim Abendbrot entschuldigen mußt, liebes Kmd." Maja murmelte etwas Bedauerndes, hörte zerstreut zu, was die Tante weiter von ihrem Leiden berichtete und sagte mechanisch gute Nacht, als das alte Fräulein endlich ging. Sie war noch immer innerlich ganz verstört. Wie kam dieser Dr. Bernhard Haller nur dazu, ihr so grau same Dinge zu sagen? Sie kannte ihn nur von Klaudys her, wo sie einander öfter zufällig getroffen hatten. Da waren sie ans den: besten WeLLewesen, Freunde zu werden. Ueberall in ihren Ansichten ergab sich wie von selbst Uebereinstimmung. Ei schien ihr sogleich als ein Ausnahmsmensch turmhoch übe; allen anderen. Und so sympathisch. Wenn er ihr ft etwas beistimmte, empfand sie es immer wie eine Aus zeichnung, und wenn in seinen kühlen grauen Augen bei ihrem Anblick ein warmer Schimmer erstand, dann Haiti ihr das mehr gegolten als alle Huldigungen, die man ihj sonst dargebracht. Nun auf einmal dieser jähe Umschwung. Woher? Warum? Wie ein erbitterter Todfeind war er zuletzt vo« ihr gegangen . . . Noch einmal ging Maja im Geist ihre Unterhaltung mit ihm durch. Anfangs war es so schön gewesen. Er hatte ihr ge standen, daß er Leo und Gretl Klaudys Drängen, mitzu kommen, nur nachgegeben habe, weil er sie zu sinder hoffte. Zu viert saßen sie dann plaudernd in der tiefer Fensternische, nannten sie scherzend ihre „Hofloge" uni sprachen von allem möglichen. Später kam Baron Heinz Werffen und holte Gretl. Leo folgte beiden. Nun waren sie allein. Und da begann es. Er sprach erst von der Oberfläch lichkeit moderner Geselligkeit, die er haßte, von der Koket terie und Gewissenlosigkeit der Frauen und redete sick dabei immer mehr in die Hitze. Ganz erschrocken hörte sie, wie streng er über alles urteilte, was sie gewöhnt war, in ihren Kreisen anstands los toleriert zu sehen. Flirt, Galanterien, Ehen aus Vernunftgründen, und sogar das natürliche Bestreben der Frau, zu gefallen, nannte er unbarmherzig „Verbre chen". Alles in ihr l-hnte sich schließlich auf gegen diese into lerante Urteilsweise, und nm meisten gegen feine Auffas sung der Frau überhaupt. lForttetzuna fown.