Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 12.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192406121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240612
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-12
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.06.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ratungen -es Nates -es Völkerbundes nicht teilnehmen. Danzig und Polen vereinbaren, daß sofort in Verhandlun gen eingetreten werden soll über die Regelung der Frage des Sitzes der polnischen Eisenbahndirettion in Danzig. Außer der Behandlung dieser Frage ist es auch erwünscht, daß alle zu diesem Zeitpunkt noch schwebenden Meinungsverschieden heiten in Eisenbahnangelegenheiten zum Zweck ihrer end gültigen Beilegung geprüft werden. Beide Parteien verein baren, den Generalsekretär des Völkerbndes zu ersuchen, zwei Sachverständige zu ernennen, damit diese den Verhand lungen beiwohnen. Das einstweilige Abkommen ist bereits unterzeichnet. Aus In- und Ausland. Köln. Ministerialrat Dr. Schneider wurde wieder aus freien Fuß gesetzt. Das gegen ihn eingeleitete Verfahren nimmt im übrigen seinen Fortgang. Siegen. Am 14. und 15. Juni soll in Siegen ein „deut scher Tag" unter großer Beteiligung ans allen Teilen des Reiches, namentlich aus den besetzten Gebieten, stattfinden. Ge plant ist unter anderen eine Huldigung am Kriegerdenkmal. General Ludendorff hat seine Beteiligung zugesagt. Amsterdam. Der frühere deutsche Kaiser Wilhelm hat sich nach Utrecht begeben, wo er mit militärischen Ehren begrüßt Wurde. Er will dort der Gründungsfeier eines neuen Ritter ordens beiwohnen. Moskau. Der Rat der Volkskommissare hat die Einfuhr von Silbermünzeu mit zaristischer Prägung aus dem Ausland verboten. Tokio. Der Regent hat Kato mit der Kabinettsbildung be auftragt. Jubiläum des deutsch-evangelischen Frauenbundes. In Hannover fand unter großer Beteiligung von Mit gliedern und Freunden die Feier des 25jährigen Be stehens des deutsch-evangelischen Frauenbundes statt. Ver treter der kirchlichen, der Reichs-, Staats- und Provinzial behörden, sowie der Vertreter der Stadt Hannover gaben ihrer Anerkennung für die Arbeit des Bundes Ausdruck. Nach den Dankesworten der ersten Vorsitzenden nahm diese das Wort zu einem Vortrag „Der deutsch-evangelische Frauenbund im Kampf der Zeiten", der ein Bild der Arbeit des Bundes und seiner geistigen Grundlagen gab. Von einem Zug zermalmt. Am Pfingstsonntag, abends, wurde, wie aus Münster i. W gemeldet wird, von einem Personenzug auf dem unbewachten Wegübergang der Landstraße Nortrup—Quakenbrück ein Fuhrwerk des Gutsbesitzers Ascheibehl aus Borg bei Quakenbrück überfahren. Die Ehefrau fowie zwei Kinderdes Besitzers und ein FräuleinBecker aus Oldenburg wurden getötet. Nach der eingeleiteten Untersuchung ist mit ziemlicher Sicherheit Verschulden des Wagenlenkers anzunehmen. Sieben Personen durch einen Blitzschlag verletzt. Während eines Fußballspiels in Frankfurt a. M. brach ein schweres Gewitter los. Eine Anzahl Zuschauer hatte vor dem Unwetter unter einer Bedachung am Ein gang des Sportplatzes Schutz gesucht, als der Blitz hier plötzlich einschlug. Sieben Personen wurden durch den Blitzschlag verletzt. Lebensgefahr besteht aber bei keinem der Verletzten. Schreckenstat einer Geisteskranken. Aufsehen erregt in Breslau das Verbrechen einer geisteskranken Frau, die das von ihr und ihrem Stiefvater bewohnte Haus mit Petroleum begoß und in Brand steckte. Der Dachstuhl und Teile der Erdgeschoßwohnung wurden ver nichtet. Die Täterin beging nach Ausführung des Ver brechens Selbstmord, indem sie sich in der Oder ertränkte. Ein dreizehnjähriger Verbrecher. Die Stadt Schweinitz in Böhmen wurde Ende März von großen Bränden üeimgesucht. Zugleich wurden große Einbrüche „DeNke, wenn wir uns nicht getroffen hätten, ich wurde stünden- -lang gelaufen sein, um dich zu suchen, in der Angst, es könnte 'dir ein Unglück geschehen sein." 'Renate schwieg und senkte betroffen den Kopf. „Man darf als Dame hier nie allein spazieren gehen?" Du, das sehe ich nicht ein. Weißt du, sie 'werden sich daran gewöhnen, wenn ich es tue." „Kind, nein, nimm Rücksicht aus mich. Ganz so schlimm ist es freilich nicht. Im Lenz. uNd Sommer magst! du hinausgchen, soviel du willst, du kannst dann den langen Tag im Park sitzen, und kein Mensch nimmt Anstoß daran, nur jetzt geht es nicht, und nach kurzer Ehe schon gar nicht. -Sie werden zugleich zu mut maßen beginnen, denn sie sprechen gern über den lieben Nächsten hier am Orte, da sie nur wenig Zerstreuung haben. Bleibe zu Haufe, mein guter Schatz, ja?" Sie nickte und sah ihn strahlend an. „Wenn du es Nicht willst, gehe ich nicht aus her, Tür. Ich bin entschlossen, nur das zu tun, was du haben willst. Ich bestehe nicht auf dem klein lichen Recht, mit dem sich manche Frauen eine scheinbare Ueder- legenheit «kaufen." „Du langweilst dich gewiß," er streichelte ihre Wange, „wir werden bald unsere Besuche machen. Es -sind hauptsächlich -drei Familien, mit denen wir verkehren: Weinhold, ein Ingenieur 'Settgast und ein anderer Kollege, Landols, sie haben nette Frauen." „Frau Weinhold war sehr lieb gegen mich, ohne mich zu kennen," meinte Renate überzeugt. „Du kannst sie besuchen, so ost hu willst, Mein Herz. D« kannst mit ihr zusammen deine Ausgänge besorgen, deine Ein käufe -machen. Sie wird glücklich darüber sein, 'denn sie schwärmt schrecklich, oder wie sie sagt, „rasend" für die Kunst und alle Künstler. Und du wirst dich dann weniger einsam fühlen." „Nein, nein, ich habe keine Sehnsucht nach Verkehr, Otto. Ich gestehe dir sogar ein, daß ich kaum an Mama und Gerta gedacht habe und Gertas Karten von ihrer Hochzeitsreise bis her nicht einmal beantwortete. Wenn ich hinauslief, so geschah das -aus übervollem Herzen, verstehst du, mein Lieh? In mir drängt das Glück; ich muh durch die Lust, durch den heulenden Wind. Ich habe kein Instrument, keinen Flügel oder Klavier, um meine Stimmung in Muisik ausklingen zu lassen. Schreiben konnte ich auch nicht, also war Las das einzige Mittel." (Fortsetzung folgt.) verübt. Schließlich brach in einem Walde ein Brand aus, der etwa 50 Hektar Baumbestand vernichtete. Jetzt endlich kam Licht in die Angelegenheit. Ein dreizehnjähriger Schulknabe, der Sohn eines Häuslers, war wegen einer Züchtigung aus dem Elternhause entwichen und hielt sich in den Wäldern verborgen. Er wurde von einem Gendarm ergriffen und gestand, daß er aus Hunger die Ein brüche verübt hält:. Achtzehnmal habe er sich auf diese Weise versorgt und mehrmals nach der Tat das Haus in Brand ge st eckt. Eine schwedische Spende für Deutschland. Aus Stock holm wird berichtet: Der Zentralausschutz für Samariter gaben hat beschlossen, von den 77 000 Kronen, die dieses Jahr als Samariterbeiträge eingingen, 75 000 direkt nach Deutschland zu schicken. Das Pech des Dichters. Ein merkwürdiges Mißgeschick stieß dem auch in Deutschland bekannten italienischen Drama tiker Dario Nicodemi zu. Ms er in Rom im Automobil zum Gericht fuhr, wo er sich eines durch ihn verursachten schweren Automobilunfalles wegen verantworten sollte, suhr er einen Fußgänger, der seinem Wagen zu nahe kam, nieder. Das Publikum, das zuerst glaubte, daß der Verunglückte tot sei, wollte in der Erbitterung den Dichter lynchen. Zum Glück stellte sich bald heraus, daß der unter das Automobil ge ratene Mann nur verhältnismäßig leichte Verletzungen da vongetragen hatte. Bier ist leine Medizin. Der Oberste Gerichtshof in Newyork hat in einer dieser Tage ergangenen Entscheidung das vom Kongreß geschaffene Gesetz bestätigt, das die Einfuhr von Bier zu medizinischen Zwecken verbietet. Der Oberste Gerichtshof ist in dieser Sache von einigen nichi amerikanischen Brauereien angerufen worden. Erdbeben in Chile. Aus Santiago in Chile kommt die Meldung, daß starke Erdstöße nördlich von Val paraiso verspürt wurden; sie waren von einer starken Sturzwelle begleitet und richteten in den Küstengebiewn gro ßen Schaden an. Man nimmt an, daß die Erdstöße durch einen Vulkan im Meere hervorgerufen worden sind. Auch aus den Küstsnorten von Peru werden Sturzwellen gemeldet, die mehr als 1.000 Kilometer Land vernichtet haben. Ein deutscher Viermaster und ein norwegisches Segel schiff sind gesunken. Dunk Tages-Chronik. Hamburg. Wie die Reederei des in der Nordsee unteroogan- genen Dampfer. „Olga Elisabeth" mitteilt, wurde die ge samte Besatzung durch einen englischen Fischdampfer gerettet. Bern. In Eglisau bei Nüdlingen schlug ein mit acht Personen besetztes Boot um. Drei Burschen und zwei Mädchen ertranken. Paris. Nach hier eingelaufenen Telegrammen ist der Welt slieger Pelletier d' Oisy in Tokio angekommen. Er Hal 22600 Kilometer in 47 Tagen zurückgclegt. London. Nach einer Funkmeldung aus Bogota (Kolumbien) Verbrannte in der Nähe von Barranquilla ein Wasser- slugzeug. Fünf Personen wurden getötet, ein« verletzt. - -- MS AtM/M - z 1. Man leitet Schwefelwasserstoff unter Kalkbrei, bis die Masse eine blaugraue Färbung ange nommen hat. Bringt man etwas von dieser Masse auf die zu enthaarende Stelle, so lassen sich die Haare durch Schaben mit eurem stumpfen Messer leicht entfernen. 2. Ähnlich wirkt eine Mischung von drei Teiien Schwefelnatrium, zehn Teilen ge branntem Kalk und zehn Teilen Stärkemehl. Von diesem gut durchgesiebten Pulver mischt man etwas mit Wasser zu einem Brei, streicht diesen auf die betreffende Stelle, läßt ihn fünf Minuten liegen, wäscht die Stelle dann mit Wasser ab und bestreicht sie mit Coldcream. 3. Um lästige Haare zu entfemen, kann man gewöhnliches Sckmstervech dicht auf Leinwand streichen und davon fingerbreite Streifen abschneiden, die man über ein Licht hält, um das Pech zu erweichen. Diesen Pech- vstasterstreifen drückt man auf die behaarte Stelle, läßt ihn darauf erkalten und reißt ibn dann ab, wodurch die Haar wurzeln beseitigt werden. 4. Tägliches Bestreichen der be haarten Stellen mit Kollodium wird empfohlen, doch muß dies Bestreichen monatelang fortgesetzt werden. Bei allen diesen Mitteln aber muß man Vorsicht walten lassen, damit die Haut nicht entzündet wird. Denn sonst erreicht man, daß das Gesicht oder die Arme durch die Entzündung entstellter werden, als durch Haare. — Wenn auch manches dieser Mittel während der Kriegszeit schwer zu haben ist, so ist das eine oder das andere doch noch zu beschaffen. Wirkungen des Tabakrgpches. Dem Tabakrauch ist hin sichtlich seiner Wirkung am dis menschliche Gesundheit so viel Übles nachgesagt worden, daß es als eine Forderung der Gerechtigkeit erscheint, auch nach seinen guten Eigenschaften zu fragen. Wenn er, wie es wohl eine Tatsache ist, Giftstoffe enthalt, so sollten diese zum mindesten nicht nur auf den Zu stand des Menschen im allgemeinen oder einzelner Organe unseres Körpers, sondern auch auf die zum Teil höchst nichts nutzigen Kleinwesen wirken, die wir in uns beherbergen. Da viere Bakterien zunächst durch die Atmungswege ausgenommen werden, so liegt es nahe, anzunehmen, daß der Tabakrauch mit ihnen in Berührung kommt und sie möglicherweise vernichtet. Um einer Beur teilung dieser Frage näher zu kommen, hat man Versuche angestellt. Zu diesem Zweck wurden einzelne Röhren mit verschiedenen Bakterien beschickt und dann unter besondern Vorsichtsmaßregeln der Wirkung von Tabakrauch ausgesetzt. Die Bazillen der Diphtheritis zeigten sich dadurch merklich beeinflußt, indem sie zuweilen ihr Wachstum überhaupt ein« stellten oder nur in geringem Grade fortzusetzen vermochten. Übrigens wirkte der Rauch von trockenem Heu in diesem Fall ebenso wie Tabakrauch. Etwas geringer war die Beein trächtigung von Typhusbazillen, aber auch sie wurden durch den Rauch in ihrem Wachstum in erheblichem Grade be hindert. Bei der ungeheuren Verbreitung und Schädlichkeit der Eiterbazillen verdient es besonders hervorgehoben zu werden, daß gerade diese Keime durch den Tabakrauch schwer geschädigt werden, so daß sie unter seinem Einfluß fast gar kein Wachstum zeigen. Im Ganzen wird aus den Beobach tungen geschlossen, daß Tabakrauch im Munde sehr wahr scheinlich das Wachstum einer ganzen Reihe krankheiterregender Keime verhindert, aber nicht in höherem Grade als andere Sorten von Rauch. Schlechte Angewohnheiten. Zu den schlechten Angewohn heiten der Kinder gehören das Atmen mit offenem Munde und das in den Mund stecken aller ihnen nur irgend zugäng lichen Gegenstände. Schon bei ganz kleinen Kindern sollten die Mütter darauf achten, datz die Kleinen den Mund schließen und auch durch die Nase atmen. Ist dies den Kindern schwer oder lästig, so sollte ein Arzt konsultiert werden, weil dann augenscheinlich irgend etwas nicht in Ordnung ist. Geschieht dies nicht, so nehmen die Physiognomien bald einen dummen, ja ost idiotenhasten Ausdruck an, der später sehr schwer wieder abzugswöhnen ist. Betreffs des anderen Punktes ist gleich falls die größte Aufmerksamkeit nötig, weil an Spielsachen, Stöcken, Bleistiften usw. eine Menge schädlicher und unsauberer Sudstanzen kleben können, welche von vorhergehenden Be rührungen daran haften geblieben sind und wodurch sich die Kinder eine Menge Krankheiten zuziehen können. l Kröe/ker'MS r Berlin. (Die St reit frage bei der Eisenbahn.) Hier haben die Beratungen über die Frage: „Streik oder neue Verhandlungen?" begonnen. Zunächst sind hier die Vertreter der christlichen Richtung, des Deutschen Gewerkschaftsbundes, zu sammengekommen. Am Mittwoch tagen der freigewerkschaftliche Deutsche Eisenbahnerverband und der Allgemeine Eisenbahner verband (Hirsch-Duncker); auch die kommunistische Opposition tritt am Mittwoch zusammen. Die Kommunisten haben be schlossen, ihre Mitglieder zum Streik aufzurusen, wollen aber noch die Entscheidung der gewerkschaftlichen Großorganisationen a'owarten. Beuthen. (Arbeitsfrieden in Deutsch-Ober^ schlesien.) Der Streik im oberschlesischen Revier kann als erloschen bezeichnet werden. Die Mehrzahl der Steinkohlen- gruben ist voll in Betrieb. Auch auf den Eisenhütten ist der Betrieb im allgemeinen wieder ausgenommen. Soweit besondere Vorbereitungen (Anheizung der Ofen usw.) erforderlich sind, wird der Betrieb in den nächsten Tagen eröffnet. Die neue Victoria-Grube (Erzgrube bei Beuthen) hat den Betrieb ge schlossen. Der Betrieb war schon vor dem Streik unrentabel. Durch den Streik sind die Verluste derartig groß geworden, daß zunächst an eine Wiedereröffnung nicht gedacht werden kann. London. (Der Londoner Untergrundbahn streik beendet.) Der Streik bei der Untergrundbahn kann als beendet betrachtet werden. Die 60 geschlossenen Stationen der Untergrundbahn sind wieder eröffnet worden. Kingston (Jamaika). (Blutige Streikunruhen.) Eine Anzahl Arbeiter, die mit der Verbesserung von Straßen be schäftigt waren, ist in Ausstand getreten, um höhere Löhne zu erzielen. Hierbei kam es zu Unruhen. Die Polizei, die von der Menge angegriffen wurde, feuerte und tötete zwei Ausständige; mehrere wurden verwundet, die übrigen zerstreut. Bewaffnete Polizisten bewachen daS Unruhe-Viertel. Das Militär ist alarmiert worden. s » « r Eine Nacht irr der Schreck-mZkammer. Die Kopen- lrgencr haben einen originellen Wettbewerb ausge schrieben: Mrilige Leute, die keine Angst vor Gespenstern haben, sollen eine Nacht in der Schreckenskammer des Kopenhagener Panoptikums, das demnächst aufgelöst werden soll, zubringen. Der Wettbewerb ist nicht so ein- sach, wie der Laie sich vielleicht denkt. Man kann sich nicht einfach gemütlich in eine Ecke legen und die Nacht in der Schreckenskammer durchschlafen; Bewerber müssen vielmehr die ganze Nacht unterwegs sein, von einem Ramu in den andern gehen und zu bestimmten Zeiten die in den einzelnen Zimmern ausgestellten Kontrolluhren stechen. Da in jeder Nacht nur ein Bewerber zugelasssu wird, erwarten die Veranstalter des Preisausschreibens, daß die „Helden" das Gruseln lernen werden. In einem Pariser Panopti kum hat man vor einer Reihe von Jahren den gleichen Versuch gemacht. Damals hat fast keiner der Bewerber die ganze Nacht hindurch ausgehalten. Zwei Personen, die das Wagnis durchführten, wurden im Laufe der Schreckensnacht grau. Unter den Konkurrenten um den Kopenhagener Schreckenskammcrpreis befinden sich auÄ ein paar — junge Damen! Die 99. Verkörperung Buddhas gestorben. In Peking ist Hu-Tukh-Tu, die neunundneunzigste „lebende Verkörperung Buddhas", der Papst der Lamaisten, gestor ben. Mehr als zwei Jahrzehnte hat Hu-Tukh-Tu die hohe Würde des Oberhauptes der Lamakirche bekleidet. Als der neunundneunzigste Statthalter der buddhistischen Kirche in Mongolien übte er auf die chinesische Politik einen großen Einfluß ans und galt vor dem Kriege als der ungekrönte Herrscher Mongoliens. Die Lamaisten, eine buddhistische Sekte, die unter chinesischem Einfluß den Kult des Philosophen Konfuzius mit dem Buddhas verbindet, verehrten ihn als einen Propheten, in dem Buddhas Weisheit zum neunundneunzigstenmal Körper geworden ist. Seinen Entscheidungen wurde Unfehlbarkeit bcige- messen, und sein Wort galt vor achtzig Millionen Menschen als die Offenbarung göttlicher Weisheit. Im Jahre 1912, als die zaristische Negierung mit allen Mitteln Mongolien dem Machtbereich Rußlands anzuschließen versuchte, bot das russische Außenministerium alles auf, um Hu-Tukh-Tu für die Pläne Rußlands im Orient zu gewinnen. Der russische Botschafter in Peking machte dem Priesier im Auftrag des Zaren den Vorschlag, sich unter ruffisKsm Protektorat zum Kaiser Mongoliens krönen zu lassen. Hu-Tukh-Tu, ein Mann von nicht gewöhnlichen diplomati schen Fähigkeiten, lehnte den Vorschlag jedoch ab. Dis neunundneunzigste Verkörperung Buddhas wird als ein bedeutender Gelehrter geschildert, der nur für seine reli giösen Ideale lebte. Überschwenglichkeit in der japanischen Reklame. Auch für Las Jnferatenleben gilt das Wort: andere Völker, an dere Sitten. In Japan muß beispielsweise der Geschäfts mann bei dem Zeitungsinserat den Mund so voll wie möglich nehmen, wenn er auf einen Erfolg rechnen will- Das Publikum ist in dieser Beziehung an das Unmöglichste gewöhnt. So versichert ein Papierhändler, daß sein Brief papier an Festigkeit mit der Haut des Elefanten wetteifer» kann, und ein Fischhändler belehrt die Leser der Zeitung da hin, daß die bestellten Waren mit -er Schnelligkeit einer Flintenkugel ins Haus des Auftraggebers befördert werden. Ein großes Warenhaus ladet zum Besuch einer Ausstellung mit den lockenden Worten ein: „Tretet ein und besichtigt unsere reich ausgestatteten Abteilungen. Ihr werdet überall mit unwiderstehlicher Liebenswürdigkeit empfangen werden. Unsere Angestellten sind herzlich und zuvorkommend wie ei» Vater, der Mr seine Tochter einen Mann sucht, aber gänzlich abgeneigt ist, eine Mitgift herauszurücken. Ihr werdet mit der Freude begrüßt werden, mit der man nach unbegrenzte» Regentagen den Sonnenstrahl begrüßt, der schlichter» zwischen den Wollen hervorlugt." Der Mensch mit den sechs Zehen. Der amerikanisch^ Gelehrte Dr. Andrews begibt sich demnächst nach China, um den Menschen mit den sechs Zehen zu suchen. Forschungsreise ist auf fünf Jahre berechnet und soll durK die Mongolei in das Innerste von Zentralasten gehe»- Dort hat nach der Theorie des deutschamerikanische" Professors Osborn die Wiege des Menschengeschlechts ge standen. Osborn schilderte in einer Abhandlung die ver schiedenen Tierarten, die dort gefunden werden müßtew Von allen Lebewesen, die er beschrieben hat, ist der MeE mit den sechs Zehen das einzige, das bisher noch Ek entdeckt worden ist. Dr. Andrews rechnet nun besiim» darauf, den sechszehigen Menschen zu finden und dar» Osborns Theorie zu bestätigen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite