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Nak'o/ra/s M Ls/rSwirMaK Süfser/vm, Geam/e, AnseM/ke v. KkSer/er' Pfennige. Vorgcschr-ebene Tr. M. 6 k?>l berücksichtigt. Anzcigen- schnsten werden nach Möglich- Mr die Richtigkeit de- durch Ärnru?übermi°Mten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage Ungezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen auch alle Vermittlungsstellen entgegen. Die „Sachsen-Zeitung" erscheint täglich nachmittags 5 Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis. Bei Abholung in den Geschäftsstellen und Ausgabestellen 2,— Mark im Monat, bei Zustellung durch die Voten 2,30 Mark, bei Postbestellung 2,— Mark zuzüglich Abtrag- gebühr. Einzelnummern 15Pfg. Alle Postanstalten und Post- V/ boten sowie unsere Austräger und Geschäftsstellen nehmen - - —— — jederzeit Bestellungen entgegen. 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Und die Deutschen haben sich ja seit jeher mit Vorliebe wegen allerlei Grundsätze die Köpfe cingeschlagen. Es ging diesmal um den Grundsatz des achtstündigen Arbeitstages, der bekanntlich bei den Bergleuten ein sieben- stündiger ist, da ihnen die schwere Arbeit „vor Ort" immer eine Arbeitszeitverkürzung vor den anderen Berufen brachte. Nur darum. Denn über die Lohnerhöhung hatte man sich geeinigt; sie beträgt 15 28 des bisherigen Schicht lohnes und bringt damit dem Bergarbeiter einen Lohn, der allerdings nur nominal höher ist als der Friedenslohn. Es ging nur um die Arbeitszeit, um die seit dem Oktobertage der Kampf sich dreht, als der Zechenverband, also die Bergwcrksunternehmer, von sich aus die Ein führung des Achtstunden-Arbeitstages festsetzten, damit freilich nicht durchdrangen. Schließlich einigte man sich auf ein Mehrarbeitsabkommen, das aber am 1. Mai ablief. Der jetzt gefällte Schiedsspruch des NeichSarbetts- ministers enthält nun die endgültige Festlegung der Siebenstundenschicht, verlängert aber praktisch diese Arbeitszeit durch die Bestimmung, daß ebenso grund sätzlich eine Mehrarbeit von einer Stunde „unter Tag" und von zwei Stunden „über Tag" durchgefühtt wird. Für diese ein- bezw. zweistündige Arbeitszeit erhält der Arbeiter eine Vergütung entsprechend der geleisteten Stundenzahl, aber keinen „überstunden"-, also erhöhte» Lohn, keinen besonderen Lohnaufschlag. Di-se Regelung, die also praktisch auf eine achtstündige Schicht mit Lohnerhöhung hinausläuft, soll bis zum 1. April 1925 unkündbar in Geltung bleiben und kann zu diesem Zeitpunkt mit einer zweimonatigen Frist gekündigt werden. Grundsätzlich sollen bei der Wiedereinstellung der Arbeiter — die ja ausgesperrt waren — nur solche ausgenommen sein, die sich schwerer Verfehlungen, also vor allem wohl Werksbeschädigungen, haben zuschulden kommen lassen; andere Maßregelungen dürfen nicht statt finden. Nun haben die Spitz engewerkschaften, haben aber dann vor allem die Bergarbeiter selbst das Wort. Sie müssen sich entscheiden, ob sie diesen Schiedsspruch an nehmen wollen oder nicht; denn die Unternehmerschaft hat soweit wir unterrichtet sind, ihr Einverständnis mit dem Schiedsspruch erklärt. Besonders von kommunistischer Seite wird heftig Sturm gelaufen gegen jede Arbeitszeit- Verlängerung, und diese Partei hat im Jndustrierevier eine derartig große Anhängerschaft, daß sie mit den Sozial demokraten, die mit dem Schiedsspruch einverstanden sind, bereits konkurrieren können. Und sie hat politische, klassen- kämpferische Absichten und Pläne in den vierzehntägigen Kampf hineingetragen. Die Bergarbeiterschaft hat sich schon seit langem, namentlich aber bei dem Abschluß der Micum-V er trüge, zur Mehrarbeit bereit erklärt, weil sie einsah, daß bei dem Festhalten an der 6-Stundenschicht die Lasten dieser Verträge einfach nicht herangefchafft werden konnten. 40 28 der Kohlenproduktton rollten an die Entente ab; wir verfügen also tatsächlich nur noch über knapp ein Drittel der Kohlcnmenge, die wir noch im Jahre 1913 produzierten. Da ist also nicht mehr an eine Ausfuhr zu denken, die uns früher zum zweiten Kohlenausfuhrland der Welt gemacht haben, sondern noch immer importieren wir in großen Mengen englische Kohle. Im allgemeinen sind die inneren Krankheiten, die sich an die Revolution anschlossen, im Bergbau ziemlich rasch überwunden worden, aber leider beginnt es nach einer Zeit der Ruhe jetzt wieder zu kriseln. Bei dem Kampf haben sich auch Fäden hinübergesponncn nach England und nach dem Süd osten, weil man dort den deutschen Bergarbeiterkampf als eine grundsätz liche Auseinandersetzung über die Beibehaltung der Achtstunden-Arbeitszeit betrachtet wissen wollte. Man wird jenseits der Grenzen darum mit dem Resultat des Kampfes nicht gerade sehr zufrieden sein. Ob aber dieser Kampf nicht als weiteres Resultat die Versuche anderer Arbeiterkategorien haben wird, den Achtstunden-Arbeitstag wenigstens grundsätzlich zurückzu erobern, muß wohl bejaht werden; denn auch die Metall arbeiter Rheinland-Westfalens rüsten zum Kampf. Und das alles in einem Augenblick, wo wir derartige innere Streitigketten am allerwenigsten brauchen können. Vie Mrakbeller leknrn ab Essen, 18. Mai. In einer Sonderkonferenz des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter wurde gestern nachmittag nach einem ein gehenden Bericht über den Gang der Berliner Verhandlungen «nd mehrstündiger erregter Aussprache eine Entschließung durch, gebracht, in der die Bestimmungen des Schiedsspruchs über den Rantettarif angenommen, dagegen die Bestimmungen Kber die Mehrarbeit t« Ruhrbergbau ein stimmig abgelehut wurden, »eil kein besonderer Lvhnzu- (Eigener F ern sp r e ch die nst der „Sachsen-Zeitung") Hannover, 19. Mai. Das amtliche Ergebnis in der Volksabstimmung aus den Abstimmungsbezirken der Provinz Hannover lautet: Regierungsbezirk Hannover 124 818 Ja- Stimmen, Hildesheim 82 691 Ja-Stimmen, Lüneburg 116 704 Ja-Stimmen, Osnabrück 33 666 Ja-Stimmen. Die Belgier bei Mussolini. (Eigener Fernsprechdien st der „Sachsen-Z eitun g".) Paris, 19. Mai. Nach einer Havasmeldung aus Mai land hat die Unterredung Mussolinis mit den beiden belgischen Ministern Theunis und Hymans gestern zwei Stunden fünfzehn Minuten gedauert. Die beiden Minister haben Mussolini über die Besprechungen Bericht erstattet, die sie kürzlich in London s und Paris über die Frage der Reparationen geführt haben. Die j drei Minister haben hierauf die verschiedenen mit dem Sachver- r ständigengutachten zusammenhängenden Fragen in friedlicher Zusammenarbeit überprüft. Der „Gaulois" verzeichnet eine Brüsseler Meldung, wonach die belgischen Minister in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch wieder nach Brüssel zuröckkehren werden. In maßgebenden belgischen Kreisen rechnet man be stimmt damit, daß die Frage der interalliierten Schulden von den drei Ministern erörtert werden wird, da diese Frage an die Annahme des Sachverständigenberichtes geknüpft wird. Z Meinungsverschi denheiten um Millerand. (Eigener Fernfpr ech dienst der „Sachsen-Zeitung") Paris, 19. Mai. In Pariser Deputiertenkreisen ver lautet, daß die Frage der Absetzung Millerands zu ernsten Mei nungsverschiedenheiten zwischen Herriot und Mitgliedern der republikanischen Pattei sowie dem Block der Linken führen kön nen. Herriot gibt deutlich zu verstehen, daß er sich mit dem Feldzug der Linkspresse gegen den Präsidenten nicht einverstan den erklären könne, und zwar mit der Begründung, daß keine Handhabe vorhanden sei, um den Präsidenten zum Rücktritt zu bewegen. Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß Herriot, falls seine Freunde und Anhänger bei ihrer Auffassung über den Fall Millerand verharren, auf die Kabinettsbildung verzichten wird. Dampfer „Columbus" wieder irr Deutschland. (Eigener Fernsprechdienst der „S a ch s e n - Z e i t u n g".) Bremen, 19. Mai. Der Lloyddampfer „Columbus" ist heute Nächt 12,55 Uhr nach glänzend verlaufener Fahrt von seiner ersten Reise wohlbehalten in Bremerhaven eingetroffen. scytag erfolgt. In der Entschließung Wird zum Ausdruck ge bracht, daß das Ergebnis der Berliner Verhandlungen in den Kreisen der Ruhrbergarbciter lebhafte Erregung und sogar Ent rüstung hervorgerufen habe. Die Zechenbesitzer werden aufge- Mdert, ihr Betriebe zu öffnen. Für die Ruhrberg- arbeiterschaft gelte die tarifliche Siebe n- stundcnschicht unter Tage und die tarifliche AchtstundenschichtüberTage. Zum Schluß wendet sich die Versammlung an die Reichsregierung und die parlamen tarische Vertretung des deutschen Volkes mit dem dringenden Ersuchen, die Unternehmer eventuell zur Öffnung ihrer Betricb- zu zwingen. Aus Bochum wird gemeldet, daß auch die Ruhrkonferenz des alten Bergarbeiterverbandes sich für die Ab lehnung des Schiedsspruches bezüglich der dann ent haltenen Mehrarbeit ausgesprochen hat. Der Verband der Bergarbeiter Deutschlands hat den Schiedsspruch ebenfalls einstimmig abgelehnt. Ein gemeinsamer Auf ruf der vier Bergarbeiierverbände begründet diese Ablehnung eingehend. Gleichzeitig wird in ihm gegen die kommunistische Hetze Stellung genommen. ilMlMte immpoWM Lage. m. Berlin, 17. Mat. Die Auseinandersetzungen über die Berechtigung der jetzi- gen Regierung, bis zum Zusammentritt des neuen Reichstages im Amte zu bleiben, spannen sich auch am Wochenende noch fort. Freitag hatte sich das Reichskabinett in einer Gesamtsitzung mit dem Gutachten der Sachverständigen und den sich daraus ergebenden Gesetzesvorlagen beschäftigt, war aber zu kei nen Beschlüssen gekommen, da die Vorarbeiten noch nicht ge nügend vorgeschritten waren. Ineiner Beziehung scheint Klar heit zu herrschen: Das Kabinett Dr. Marx ist nicht gewillt, dem deutschnationalen Verlangen aus seinem Rücktritt nachzugeben, Es will sich nicht eher mit der Frage der Gesamtdemission be schäftigen, ehe nicht im Reichstag selbst in den interfraktionellen Verhandlungen Entscheidung darüber erzielt worden ist ob eine Mehrheit vorhanden ist, die sich über ein bestimmtes außen- und innenpolitischer Programm und die Zusammensetzung eines neuen Reichskabinetts geeinigt hat. Die Reichsregierung be- abüchtigt vor den versammelten Reichstag zu treten und ihre bisherige Politik zu verteidigen. Die weiteren Ent schließungen hingen dann von der Stellungnahme deS neuen Reichstages dazu ab. Die blutigen Zusammenstöße in Fürsten walde (Eigener Fernfprechdienst der „Sachsen-Zeitung") Fürstenwalde, 19. Mai. Bei den Zusammenstößen die sich anläßlich der Weihe eines Gedenksteines für die Ge fallenen ereigneten, wurden drei Schupobeamte durch Messer stiche schwer, zahlreiche andere leicht verletzt. 78 Kommunisten wurden verhaftet. Günstige Aussichten für die Dollar anleihe. (Eigener Fernsprechdienst der „S a chfe n - Z e it ung".) Paris, 19. Mai. Der New York Herald meldet aus Washington: In hiesigen Kreisen wird erklärt, Präsident Coo- lidg wäre der 100-Millionen-Goldmarkanleihe günstig gesinnt und zwar infolge seiner Unterredung mit dem New Yorker Bankier Otto Cahn. Botschaftsrat Wetterle. (Eigener Fernsprech bien st der „Sachsen-Z eitun g".) Paris, 19. Mai. Nach einer Havasmeldung aus Rom ist der Abee Wetterle zum Botschaftsrat bei der französischen Regierung im Vatikan ernannt worden. Dougas bei Poineare. Paris, 19. Mai. Poineare hat gestern vormittag den rumänischen Außenminister Dougas empfangen. Drei britische Offiziere in Palästina ermordet (Eigener Fernsprechdienst der „S a ch f e n - Z e i 1 u n g".) Paris, 19. Mai. Der Londoner Korrespondent des „Echo de Paris" erfährt, daß am 12. Mai drei britische Offiziere in Palästina bei Caza ermordet aufgefunden worden seien. Eine berittene Gendarmerieabteilung fahndet nach den Tätern, die man unter den Beduinen sucht, welche am 12. Mai einen fran zösischen Posten angriffen. Kriegsfurcht in Amerika? (Eigener F e r n s p r e ch d i e n st der „S a ch s e n - Z e i t u n g".) Neuyork. General Pershing hat einen Brief an die nationale Verteidigungsgesellschaft gerichtet, in welchem er für größere Vorbereitungen für einen Krieg eintritt. Von der Bildung eines Blocks der Mitte aus Zentrum, Deutschen Volksparteilern und Demokraten ist zurzeit keine Rede mehr. Auch die Betrachtungen über die Bildung eines nach rechts neigenden Blocks mit Einschluß der Deutschnationalen sind etwas in den Hintergrund getreten. Die Beratungen der verschiedenen Parteien und Parteileitungen reißen nicht ab— aber vorläufig bleibt die Lage noch vollkommen undurchsichtig. kuglsnS ma älr lleparslisnen. Mahnung an Frankreich. In einem längeren, sehr beachteten Artikel beschäftigen sich die Londoner „Times" mit dem augenblicklichen Stande der mitteleuropäifchen Politik. Das Blatt kommt zunächst auf die Schwierigkeiten, die der neuen deutschen Regierung in der Be handlung des Sachverständigengutachtens entstehen müssen, zu sprechen. Die deutschen Konservativen, die gestärkt aus der Wahl hervorgegangen sseien, ständen jetzt der Wahl gegenüber, entweder die Erfiillungspolitik der Regierung Marx zu unterstützen oder sie vorsätzlich zum Scheitern zu bringen. Ihr Stimmenzuwachs stelle eins starke Reaktion auf die erniedrigenden Verhält nisse dar, in die Deutschland gebracht wor den wäre, und die durch die Ruhrbefetzung noch verschärft worden seien. Es sei im großen und ganzen nicht schlecht, daß dieses Element der deutschen öffentlichen Meinung in die Arena politischer Verantwortlichkeit ge bracht worden sei. Nun werde es sich darum handeln, wie sie sich verhalten werden. über die britische Ansicht bestehe nicht der geringste Zweifel. Sie wäre immer und immer wieder ausein andergesetzt worden: Das Sachverständigengutachten müsse als Ganzes angenommen werden. Das sei die Politik aller Parteien in Großbritannien. Der Bericht sei amtlich vom Präsidenten der Vereinigten Staaten ge billigt worden. Es sei der einzige Plan, der in Betracht komme, und er stelle die einzige Hoffnung dar. Frankreich habe jetzt Gelegenheit, in Deutschland größeres Vertrauen zu dem Sachverständigenplan zu er zeugen. Wenn Frankreich die politischen Gefan genen im Ruhr gebiet und im Rheinland freilasse und den Verbannten gestatte, zurückzukehren, so würde das dem deutschen Volke zeigen, daß die Arbeit «uk der Grundlage des SgchverHSndiaenplanes nicht nur