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Flammen aus die Munittonsbestände Übergriffen. Zahl reiche große Explosionen ereigneten sich. Der Schaden ist außerordentlich groß. Weihe der neuen Kölner Domglocke. In Gegenwart einer großen Zahl geladener Gäste, darunter der Ver treter der kirchlichen, staatlichen und städtischen Behörden, und unter Teilnahme einer riesigen Menschenmenge fand vor dem festlich geschmückten Hauptportal des Domes die kirchliche Weihe der neuen St. Petersglocke durch den Erz bischof Kardinal Dr. Schulte statt. Der Tod im Hochofen. Ein schwerer Unglücksfak hat sich im Lübecker Hochofenwerk ereignet. Infolge eines plötzlichen Schwindelanfalls stürzte der dort beschäftigte, jung verheiratete Arbeiter Polley in den Ofen hinein. Erst nachdem einige Ladungen Koks nachgeworfen worden waren, wurde sein Verschwinden entdeckt. Indessen war der Körper des Verunglückten von der furchtbaren Glut vollkommen aufgezehrt und nichts mehr davon zu be merken. Puccini wird aus Staatskosten beerdigt. Die ita lienische Regierung hat beschlossen, den Komponisten Puccini auf Staatskosten beerdigen zu lassen. Mussolini hat den italienischen Botschafter in Brüssel in diesem Sinne verständigt und ihn mit der Vertretung der Re gierung bei den Beisetzungsseierlichkeiten beauftragt. Ein Probesprung aus dem vierten Stock. Nun hat auch eine Frau bewiesen, daß man bei einiger Übung sich gefahrlos vom vierten Stockwerk auf die Straße stürzen kann, ohne daß man sich dabei die werten Knochen bricht. Eine Dänin, Frau Morris, die sich um ein Engagement im Wintergarten in Berlin bewarb, und deren Beteue rungen man nicht ohne weiteres Glauben schenkte, erbot sich, durch einen Sprung aus dem vierten Stockwerk eines Hauses ihre Sprungqualifikation zu erhärten. Die Dame führte das Wagnis auch ohne Unfall aus und landete glücklich auf dem Bürgersteig, ohne einen Schaden zu nehmen. Frau Morris behauptet, zu dieser eigenartigen Höchstleistung durch ein Brandunglück veranlaßt zu fein, bei dem sie genötigt war, von großer Höhe aus dem Fen ster zu svrinaen. Bunte Tageschronik. Berlin. Die Frau des Reichsfinanzminlsters Luther ist nach langem, schwerem Leiden im Alter von wenig über SV Jahren verstorben. Linz a. d. Donau. Eine von Pasta» mit sechs Personen donauabwärts fahrende Zille geriet in der Nähe von Erlau in die von einem stromaufwärts fahrenden Dampfer aufgeworfe nen Wellen und kippte um. Von den sechs Insassen des Bootes sind vier ertrunken. Madrid. Zwei Schaluppen sind im Hafen von Fort Coruna im Sturm untergegangen. Vierzehn Mann der Besatzung sind ertrunken. Perugia. In der Ortschaft Colfiorito bei Foligno stürzte ein 26 Meter hohes metallenes Gerüst ein. Sieben Elektrizitätsarbeiter wurden dabei getötet. Berlin. (Schiedsspruch im niedersächsischen Steinkohlenbergbau.) In den Lohnverhandlungen im niedersächsischen Steinkohlenbergbau wurde einstimmig ein Schiedsspruch mit folgendem Hauptinhalt gefällt: Der Mantel- tarif ist bis zum 30. September 1925 verlängert worden. Das bisherige Urlaubsabkommen und das Mehrarbeitsabkommen sind gleichfalls verlängert worden; sie können ab 1. Januar 1925 mit sechswöchiger Frist gekündigt werden, und zwar nur gemeinsam. Der tarifliche Durchschnittslohn ist ab 1. Dezem ber 1924 aus 3,95 Mark festgesetzt worden. Bochum. (Kündigung des überarbeitsab kommens im Ruhrbergbau.) Die am Tarifvertrag beteiligten Gewerkschaften haben beschlossen, für den Nuhr- bergbau am 30. November das überarbeitsabkommen zum 31. Januar nächsten Jahres zu kündigen. — Die vier Berg- arbeiterverbände haben beschlossen, den Lohnschiedsspruch für den Bergbau abzulehnen. Technisches Allerlei. Transportable Häuser. Eine Firma in Ludwigshafen erscheint mit der An kündigung eines ohne Demontage transportablen Wohnhaus^ auf dem Markle, dem sie den sprachlich nicht gerade glücklich gewählten Namen „Wohnomobil" gegeben hat. Es handelt sich um ein etwa 12:3 Meter im Grundrisse messendes Haus, enthaltend ein Wohn- und Speisezimmer, das zugleich als Schlafzimmer benutzt werden kann, ein ebensolches kombiniertes Herren- und Schlafzimmer sowie Küche und Speisekammer, das auf Rädern bzw. Eisenbahnwagen transportabel und, von dem Fahrgestell abgenommen, auf einen Fundamentrahmen aus Holz oder Stein, evtl, mit Keller, an beliebiger Stelle auf gesetzt werden rann. Sämtliche Möbel, wie die aufklappbaren, als Schrank in der Wand verschwindenden Betten usw., werden mitgeliefert. Die Außenwände sind nach einem bei Dauer bauten bewährten Patent als vierfache Holzverschalung mit drei- bis vierfacher Wellpapptsolierung ausgeführt und außen verschindelt; sie gewähren nach vorliegenden Gutachten auch im Winter ausreichende Wärmebeständigkeit. Der Preis des Hauses beträgt einschließlich der Möblierung 10 500 Goldmark. Es wäre damit also jede Umzugsmöglichkeit ohne den teuren Möbelwagen und die unbeschränkte Freizügigkeit des Eigen tümers gewährleistet. Das größte Motorschiff der Welt. Die „Aroaugi" ist dieser Tage vom Stapel gelaufen. Sie hat ?4nen Gehalt von 23000 Tonnen und bietet 1000 Kajüten- pastagiere» Raum. Das Motorschiff wurde in England für Rechnung einer neuseeländischen Gesellschaft gebaut und wird seine 17 000 Seemeilen lange Jungsernreise nach Sidney durch den Panamakanal antreten. Ein Apparat, mit dem man im Dunkeln photographieren kann. Als eine Höchstleistung der optischen Technik schildert F. Hansen in der Umschau die neuesten Ernostar-Objektive, die Lichtstärken von 1:2,8 und 1:2 haben. Diese Objektive ge statten, auch bei ungünstigem Licht, naturwahre Ausnahmen ohne Verwendung von Blitzlicht zu machen. Besonders wert voll erweist sich dieser neue Typ für Kinoaufnahmen. Auf nahmen, die bei Nacht gemacht werden, erscheinen in voller Schärfe. „Mit diesem Ernostartyp," sagt Hansen, „eröffnen sich für die Photographie fast unbegrenzte Möglichkeiten der Betätigung, und erst die retrospektive Betrachtung der bis herigen Leistungen der photographischen Optik wird dieser Neuschöpsung in vollem Maße gerecht werden.* Hus arm Serlcvlslssl 1 Das Urteil »m Gleiwiyrr MensHenjchmugiMprozetz. Das Schöffengericht Gleiwttz fällte das Urteil gegen 30 Ange klagte wegen Durchschmuggelns von Ostjudeu. Während der Anklagevertreter insgesamt 8 Jahre Zuchthaus, 31 Jahre 10 Monate und sechs Wochen Gefängnis beantragt hatte, er kannte das Gericht aus zwei Jahre acht Monate Zuchthaus, 20 Jahre acht Monate Gefängnis, 550 Mark Geldstrafe und 23 Jahre Ehrverlust. Fünf Personen wurden sreigesprochen. Die höchste Strase betrug süns Jahre zwei Monate Gefängnis, die niedrigste drei Monate Gefängnis. Von den wegen Amtsvergehen, Be stechung, Beihilfe und Patzvergehen angeschuldigten sieben Schupobeamten wurden süns, darunter die Beamte" Richler und Gärtner, verurteilt. Verurteilung eines französischen Gendarmen. Das Elberfelder Schöffengericht verurteilte den fahnenflüchtig gewordenen französischen Gendarmen Alois Schuhkramer wegen roher Mißhandlung Deutscher zu 3)4 Jahren Gefängnis. Schuhkramer ist in einem kleinen Orte bei Kolmar im Elsaß als Deutscher geboren und war im Kriege deutscher Soldat. Nach dem Kriege wurde er französischer Soldat und diente freiwillig in der französischen Gendarmerie weiter. Während der Nuhrbesetzung kam er als französischer Gendarm nach Mierenhos Nach seiner Angabe ist er wegen schlechter Be handlung fahnenflüchtig geworden. Er erkannte das Urteil sofort an. Das Attentat auf Seipel. In Wien begann vor dem Schöffengericht die Verhandlung gegen den Attentäter aus den früheren Bundeskanzler Dr. Seipel, den Webereiarbeiter Karl Iawurek. Dieser zeigte gegenüber dem Untersuchungsrichter große Reue und will während der Vernehmung Seipels diesen um Verzeihung bitten. Verurteilung eines schottischen Korporals. Der schottische Korporal George Halliday ist wegen Ermordung eines deut schen Mädchens in Köln vom englischen Kriegsgericht zu fünfzehn Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Das Urteil wurde vom Oberkommandierenden bestätigt. Trotzkis Auf- und Abstieg. Nichr radikal genug, daher dauernd untauglich. Im alten Rom pflegte man zu sagen, es sei kein weiter Weg vom Kapitol zum Tarpejischen Felsen. Das Kapitol — das war die Stätte der Macht; vom Tarpejischen Felsen aber, dem westlichen Abhang der Kapitolsburg, wurden bis in die Kaiserzeit hinein gewisse Verbrecher, die „erledigt" werden sollten, aber auch unbequem gewordene Staatsmänner in die Tiefe geworfen — eine sehr verein fachte Form des Ministersturzes. Leon Trotzki, der noch vor kurzem als einer der großen Machthaber Sowjet rußlands zeichnete, scheint jetzt beim Tarpejischen Felsen angelangt zu sein. Seine Ministerkollegen von gestern werden ihn ja vermutlich nicht gleich totschlagen, aber wenn nickt alles trüat. bat man ibn. dessen Beseitigung schon wiederholt angMnvkgt worden war, nunmehr tat sächlich in die Wüste geschickt oder, wie der moderne sprachtechirische Ausdruck hierfür lautet, „abgebaut". Der Name Leon Trotzki tauchte in der Geschichte Neu rußlands zum erstenmal auf, als der Name Nikolaus ll. unterzutauchen begann. Es war ein „nom äs xuorre", ein wirklicher „Kriegsname", denn Trotzki heißt eigentlich gar nicht Trotzki. Sie heißen alle eigentlich gar nicht so, wie sie angeben, die Gewaltigen von Moskau, die Sinowjew, Kamenew, Radek usw. Trotzki hieß früher gut bürgerlich Bronstein und entstammt einer Familie, die nach dem Kriege in vereinzelten Exemplaren auch nach Deutschland hinüberwechselte. Wie er zu dem Namen Trotzki gekommen ist, wissen wir nicht, aber es liegt für unser deutsches Ohr in dem Namen klanglich etwas Knorriges, Trotziges, und wie der Name, so der Mann: ein Trotzkopf, der durch die Wand ging. Die Geschichte dieses Mannes ist, soweit man darüber unter richtet ist, beinahe simpel zu nennen: der übliche russisch jüdische Student der Zarenzeit, mit anarchistisch-nihilisti schen Ideen durchtränkt, auf mitteleuropäischen Universi täten herumvagierend, und schließlich in dem großen Asyl heimatloser russischer Intelligenz, in der alles verstehen den, daher alles verzeihenden Schweiz, auftauchend. Bei etwaiger Rückkehr nach Rußland Aussicht auf die Peter- Pauls-Festung in Petersburg oder aus die sibirischen Bergwerke, Knute nicht ausgeschlossen. Trotzkis Heimkehr aus dem Exil vollzog sich allerdings unter anderem Vor zeichen: er kam als Zarenersatz, als Vizekönig sozusagen, und hielt bei dem halb mißglückten Friedensschluß vor, Brest-Litowsk eine „Thronrede", die sich hören lassen konnte. Und auch wirklich gehört wurde. „Das ist unser Mann!" sagten die zum Bolschewismus bekehrten Russen und der Name Trotzki wurde genannt, so weit der Muschik Erde düngt, neben Lenin und eine Zeitlang sogar vor Lenin. Lenin, das war der Theoretiker der Revolution, Trotzki aber war der Praktiker, der Mann der Tat, und erschien daher folgerichtig seinen Mitkommissaren als der gegebene Kriegsminister, er, der wahrscheinlich nie- mals „aktiv gedient" hatte. Was hat man dann nicht alles über Leon Trotzki er zählt und zusammengesabelt! Daß er in einem gepanzerten Hofzug wie weiland Nikolaus spazieren fahre, daß er in einer mit schwerem Gold belasteten Galauniform Paraden abnehme, daß er prunksüchtig sei wie ein Maharadscha und in Orgien sich auslebe wie ein Kaiserschemcn aus der Vcrfallzeit Roms, daß er als Abtrünniger von seinen ehemaligen Glaubensgenossen in der Synagoge öffentlich verflucht worden sei, und was solcher Dinge mehr sind. Ein Körnchen Wahrheit vielleicht in einem ganzen Körner sack voll Dichtung. Sicher war nur, daß Trotzki eine wirk liche Macht bedeutete und diese Macht auch öffentlich reprä sentierte, neben dem großen Organisator Lenin, der mehr im stillen wirkte. Bis dann eines Tages von dieser Mach/ immer mehr abzubröckeln begann und der Name Trotzki neben den Namen Sinowjew und Rykow, Krassin und Tschitscherin immer mehr verblaßte. Es ging etwas vor, aber man wußte nicht was, es sickerte mancherlei durch, aber.niemand vermochte zu sagen, was Wahrheit war. Rußland ist groß, und in der Sowjetpresse steht meist mehr zwischen als in den Zeilen. Soviel nur stand fest, daß man den heißblütigen Trotzki von vorgestern allmählich kaltzustellen begann, weil er — und das ist der Humor da von — den Linkesten der Linken zuviel Bourgeois, das heißt nicht mehr ra di kal genug erschien. Es gibt Krankheiten, die zur richtigen Zeit nur ein Diplomat be kommt, vom unerwarteten Magengeschwür bis zur vor- übergehenden Kehlkopfschwindsucht. Leon Trotzki bekam nacheinander alle Krankheiten, die man braucht, um hin ausgeschmissen zu werden, und wenn er sich dann auf höheren Befehl „in Behandlung" begab, sah sein Sana torium einem Verbannungsort so ähnlich wie ein Ei dem andern. Jetzt aber scheint sein Leiden als hoffnungslos und „unheilbar" befunden worden zu sein, und man gibt dem armen kranken Manne Zeit und Gelegenheit, sich end gültig von den Strapazen des Regierens zu erholen. Er ist nicht der erste, dem der Moskauer Kreml -um Verderben geworden ist. M. S. LÄMlWÄU !i! IUM WN" mem einst war. u Roman von Fr. Leh « e. Urheberschutz 1921, durch Stuttgarter Romanzeutrale, L. Ackermann, Stuttgart. Sicher war ihr seine Gegenwart unangenehm; ihr schien es jedenfalls wenig angebracht, daß ihr Vater mit nnem Deklassierten solche Umstände machte. Denn hochmütig war Erdmute Eggersdorf, auch wenn sie gegen ihn, vielleicht aus Gr"nde.- der Dankbarkeit sich verpflichtet fühlend, von einer gewissen Freundlichkeit war. Er merkte wohl das Herablassende, Gezwungene an hr, was ihn in seinem Solz tief verletzte. Wenn er den Grund geahnt hätte! Erdmute hatte heute so stark wie nie empfunden, wel- he Macht Karl Günther auf sie auszuüben begann, und sie wollte sich dagegen wehren. — Es war Zeit zum Schlafengehen. Die Jungfer kam, um ihr bei der Nachttoilette zu Hel en. Sie bürstete ihr das wundervolle Haar und flocht es in zwei lange Zöpfe. Dann wollte Erdmute allein sein. In ihrem landen, weißen Nachtkleide trat sie auf den Balkon und blickte sinnend in die Helle, zauberisch schöne Sommernacht. Breit lag das silberne Mondlicht auf der Landschaft. Berau schender Lindenduft erfüllt die Luft, und geheimnisvolle stimmen raunten und flüsterten um sie her. Aus dem Dämmer des Abends tauchte plötzlich schemenhaft ein iraunes, kühnes Gesicht vor ihr auf. Ihr war, als nä here sich ihr dieses Gesicht und drückte seine Lippen auf sie ihren —beinahe als wirklich empfand sie diese Be- nihrnng. In Scham und Empörung über sich selbst schlug sie :ie Hände vor ihr Antlitz und stampfte zornig mit dem küße auf. Wohin verirrten sich ikre Gedanken? ! Schnell wie auf Der Flucht vor selbst luchte sie ihr Lager auf. Ruhe und ihren unbekümmertes tiefen Schlaf fand sie jedoch in dieser Nacht nicht. Da war etwas Uebermächtiges, Fremdes in ihr Leben getreten, das stärker als sie war, und dagegen anzukämpfen war sie machtlos. Sie kam nicht los von diesem Karl Günther. Aber es mußte ein Ende gemacht werden, wenn sie nicht lächer lich vor sich selbst werden wollte. Und sie hatte es in der Hand. Ein Wort nur kostete es sie, und sie war Graf Otto Felsens Braut! Dann mußten alle Grichten Gedanken aufhören. Warum aber schauderte sie jetzt in dieser Vorstellung zusammen? Zum quälenden Rätsel war sie sich selbst geworden. Die Ernte war in vollem Gange. Hochbeladen mit goldenem Segen schwankten die Wagen in die Scheuern, und keine Hand war müßio in ^dieser für den Landmann heißesten Zeit. Marie Dangelmann war fleißig wie nie, dem Vater zu helfen, der durch Gichtschmerzen arg geplagt wurde, daß ihm selbst leichte Arbeiten sehr beschwerlich wurden. Oder kam ihr Fleiß nur daher, weil sie dadurch dem Manne nahe sein konnte, den sie mit der ganzen naiven Leidenschaftlichkeit des unbedenklichen Naturkindes be gehrte? Karl Günther mähte ein Kornfeld ab, und emsig ar- beitete sie ihm nach. Um sich vor den Strahlen der Sonne zu schützen, hatte sie das blonde Haar mit einem großen Hut bedeckt, unter dessen Halbschatten die dunk len Augen in heißem, verführerischem Glanze hervor- leuchteten. Bei der Hitze war sie nur auf das leichteste bekleidete üe trua «inen blau und wein gestreikten Rock I und ein evenfolches armeUojes Leibchen, Vas Lie Weissen Arme in ihrer ganzen Schönheit freigab; der ziemlich tiefe runde Ausschnitt zeigte einen schönen gebräunten Hals und Nacken und den Ansatz der Weißen, volle» Brust. Er sah Wohl ihre reife, lockende Schönheit; doch M hatte ihn bisher trotz ihrer großen Reize nicht zu Uw, Überlegtheit bringen können, obgleich sein Blut jung und' heiß und unverbraucht in den Adern rollte, aber ourch Selbstzucht gebändigt. Immer nur freundlich wie ein Bruder verkehrte er mit ihr; sie legte es jedoch darmp an, ihm seine Ruhe zu nehmen. Die Nachmittagssonne brannte heiß. Er hielt eine« Augenblick im Mähen inne; es war ihm doch warm beim Arbeiten geworden. „Jetzt können Sie Wohl ein wenig verschnaufen, Kari Günther, und Brotzeit r achen!" sagte Marie. Sie nah« aus einem Korbe Brot, Geräuchertes und eine Flasch« Milchkaffee; im geringen Schatten eines kleinen Strau ches richtete sie sich und ihm das Essen. Befriedigt sah sie, wie es ihm schmeckte. Sie hatte sich dicht neben ihn gelagert. Schelmisch lächelnd hielt sie ihm ein großes Stück Kuchen entgegen. „Da, ich habe eine Ueberrasch ung. Weil Sie den so gern mögen." Als er danach greifen wollte, zog sie neckend ihr« Hand zurück. Er haschte sie und hielt sie fest, indem ei fröhlich lachend in die dunklen, leuchtenden Augen blickte Er sah die roten schwellenden Lippen in verführerisch» Nähe, fühlte die Wärme ihres lebensvollen Körpers an dem seinen; da wallte es in ihm auf, daß er nicht wider stehen konnte und er sie in seine Arme riß. Heif brannte sein Mund auf dem ihren, und er preßte sn an sich in jäh erwachter Glut. Jauchzend hing sie an seinem Halse. kÄwrtt-kuilo