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ilsdrufferTageblatt Da» Wilsdruffer La-efflatt ««thält die örtliche» Bekml»t««ch»»ge» der «»tshaaPtmaaaschaff Meitze», de« N»t»«ericht» »»d Etadtrat» t» Wil»dr»ff, F»rffre»ta»ts Tharandt, Finanzamts Neffe» für Äürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. »ie «»«se«!»« ««»»»«Ur 2« »,r»»i«xx«,, »ir r,U»«l»x«?IUI« »1 «mlttchn<»k»-nn!m»chu»,„«»»». »f«xxi», »te S-<ft»«l«<xk«e»l«»i^« t» »,»«ch«x Lftl« I« »»«»pfenm«. »«ch»U1»»,»,«biI,i 2« V»Ik,s«xxi,«. «»,- gkschri-»cnk«rtchrin»»«s- . c»» « >««««"!> Pl-tz—schr'»«« »rr»«, ««ch «»«dch«ui <^ernfprea>kr: Amt Wilsdruff Nr. v «x^^x- -»»«»»- »i, >»i». Iü Uhr flSr »j, «jMS,h,i, der h»r«h Arrnruf >hrr»rIt««»r»A»^i»«IIHrr»«h»«« »ir kr!»r»«r«»Ijr. I,»er««»«»«x<i,rxcherNschl, w«m»riVe»«» »«rrh »««« «i»v»»»«» °»rr»r» »xh,»cr»«»xllr«,,kvrr i» X»xkxr« grr«t. A»,ri,r» »rhm-° «Ir Brr»>>tl»«ss»«Irx «»»,«,<«. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, «»» ,es«'»r»sfrr r«,r»««t» rrsrhri»! ir,n«h »«ch». i> lthr ft» »«X I«l«r«»«< r»,. i»«pi»«Prr»: »ft «dh»I»,, i» hrr AftchSft»«rI« xxd »kx Uurgxdrhrk», r «h. i» «»»M, X« Axs—Xu», Lxxch »ir »»»X r,3»MH., »ri «^»«rhrlxx, *i!««k«xft«ltr- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend »G»rr »»» a»ilhrft»ftea«« x«h»«x »x j«»<r Jet« »o ff«llxn,rx exrK-Hxx. A» A,I, h»hrr«r ««»rat, Xrir, X»« c,xftr,n «rXi«»«S»7»x,«x hrftrht hetx «nsxrxch oft Äft«r«, »« Aftlxx« ,»«r KSrjun, »„ B«»u,»»rris«». — ruiftls«,»«», ftx^i«x»t«r Gchriftfrta« rrfol»t X«, »rx» Pot» hrttt«,!. Nr 282. 83.Iatzrqang Tele«r.-4ldr.. .«»tvtzlatt* WilsLrNff-Drrsde« P»sts<hr<k: Dnsdtx s«4» Mittwoch, 3. Dezember 1924 Rückfluß deutschen Kapitals. Bekanntlich war neben dem Ausschuß der ausländi schen Sachverständigen, der das Dawes-Gutachten zu stande gebracht hat, auch noch ein zweiter Ausschuß einge setzt worden, der die Frage untersuchen sollte, wieviel deutsches Kapital ins Ausland gewandert war. An der Spitze dieses Ausschusses hatte der Engländer Mac Kenna gestanden; man hatte seststellen wollen, daß etwa sechs bis sieben Milliarden Goldmark deut sches Geld teils offen, teils heimlich nach dem Kriege in «usländische Banken oder ausländische Unternehmungen gewandert war. Die Ordnung der wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse durch das Dawes-Gutachten sollte nun auch zur Folge haben, daß diese in das Aus land verschobenen deutschen Gelder den Rückweg antreten würden, weil vor allem die deutsche Währung ja wieder stabil geworden wäre und damit stärkster Antrieb für die Verschiebung des deutschen Kapitals in das Ausland, di« Flucht vor der Papiermark, als beseitigt angesehen wer den müßte. Amerikanische Banken wollen nun wissen, daß in letzter Zeit eine Summe von ungefähr sechzig bis siebzig Millionen Dollar in Amerika angeleg ten deutschen Kapitals wieder nach Deutschland gebracht worden seien und auch aus der Schweiz und Hol- l«nd werden ähnliche Mitteilungen gemacht. Die Börse beginnt damit wieder zu einem etwas wichtigeren Institut zu werden, als sie es im letzten halben Fahr gewesen ist, seitdem die Goldbilanzierung dem deutschen Sparer gezeigt hat, was die Aktien eigentlich wett waren. Das wenige Geld, das der Börse zur Ver fügung stand, hatte sich bisher in der Hauptsache auf die Staatspapiere gelegt, wobei ja die Hoffnung auf die Auf wertung dieser Papiere — eine Hoffnung, die im Inland und Ausland trotz der zahllosen amtlichen Dementis Nicht geschwunden ist — eine maßgebende Rolle gespielt hat. Die Dividendenpapiere waren auf einen geradezu lächerlichen Tiefstand gesunken, was bei vielen Papieren weniger durch die innere Wertlosigkeit als viel mehr durch den alles erstickenden Kreditmangel veranlaßt worden war. Nun ist in letzter Zeit zu beobachten, daß das spekulative Kapital sich von der Begünstigung Lei Staatspapiere abgewendet hat und allmählich beginnt, sein Interesse gewissen Dividendenpapieren zuzuwenden. Das hat jetzt dazu geführt, daß an der Börse eine starke Hausse stimmung eingetreten ist, die Börse also endlich wieder das wird, was sie sein soll, nämlich das Organ, bas Ka pital an sich zieht und es an die kapnalbedürstigcn Stellen des Wirtschaftslebens abführt. Es ist nicht damit zu rechnen, daß diese Hausfestim- mung irgendwie stürmische Formen annehmen wird trotz jenes oben angedeuteten Rückflusses deutschen anlegungs- bedürfttgen Kapitals. Dazu ist der Geldmangel in Deutsch land immer noch viel zu groß. Namentlich ist es die Land wirtschaft, und zwar der mittlere und der kleinere Landwirt, der meist gar kein oder nur hochverzinsliches Geld ge liehen erhält. Auch heute noch ist ein Zinssatz von 30 die Regel und selbst jene Kredite, die von öffentlichen In stituten gegeben werden, werden zu einem Zinssatz ge geben, der das Doppelte oder Dreifache des Friedens satzes ist. Der ausländische Kredit, von dem wir allein aus Amerika etwa zwei Milliarden erhalten haben mögen, hat sich fast ausschließlich industriellen Unternehmungen Lugewendet, nicht aber der Landwirtschaft. Diese lebt viel fach von der Substanz, und zwar mit vollem Bewußt sein und nicht wie früher durch die Massen des Papier- Seldes getäuscht. Allerdings ist zu hoffen, daß hier na mentlich staatlicherseits geholfen wird, endlich vor allem das Reich und die Kommunen aufhören, finanzi.'lle Überschüsse in der Verwaltung zu Wucherzinsen und mit Hilse zweifelhafter Persönlichkeiten auszuleihen. Das angebliche Memorandum. Herriots Dementi. Berlin, 1. Dezember. Das in einigen Blättern abgedrtlckle, angeblich von der französischen Regierurrg an die Alliierten gesandte Memo randum, bas Einflußnahme auf die Reichslagswahlen und die Umgestaltung der Reichswehr versucht haben sollte, bildet den Gegenstand eifriger politischer Ausein andersetzungen. Von der Linkspresse wird es allgemein als eine Fälschung zu Wahlzwecken bezcichlret. Dit Reichs- rcgierung hat bereits erklärt, ein solches Schriftstück eristiere nicht. Run nimmt auch Herriot, der französische Mi- nisterpräsident, das Wort, und zwar auf eine Anfrage des zufällig im Auftrag der Liga für Menschenrechte in Parts weilenden deutschen Pazifisten Professor Kuczynski. Herriot schreibt an diesen: „Sie haben mir die Kopie eines angeblichen Memo randums der französischen Regierung an die verbündeten Regierungen zugrstellt und erwähnt, dies Memorandum kursiere heimlich ch Deutschland und solle veröffentlicht werden Ohne alle Umschweife erkläre ich Ihnen, daß diese Urkunde eine plumpe Fälschung ist, und ich ermächtige ^--e. von diesem Brief jeden Ihnen »utdünkenden Gebrauch Lumichen. Herriot.» Me MmW der Kölner Zone mrWeu? Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdrusser Tageblattes". Lvndvn, 2. Dezember. „Daily Telegraph" schreibt über die Räumung der Kölner Zone folgendes: Ausführlich dürfte zwischen Chamberlain und Herriot die Räumung der Kölner Zone besprochen werden. Eine Entscheidung in dieser Angelegen heit sei aber von verschiedenen Punkten abhängig. Einmal ver weist der Korrespondent des „Daily Telegraph" darauf, dass erst das Ergebnis der deutschen Wahlen abgewartet werden müsse, andererseits macht er geltend, daß vor einer Lösung dieser Krage der Bericht der militärischen Kontrollkommission abgewartet wer den soll. Deutschland habe zwar, wie aus dem Bericht des Gene ralagenten hervorgeht, seine finanziellen Verpflichtungen pünkt lich erfüllt und es bleibe nur noch die Feststellung übrig, ob es auch den militärischen Verpflichtungen nachgekommen sei. Wenn dies der Fall sei, so müsse die Räumung der Kölner Zone unter einem außerhalb des Vertrages liegenden Gesichtspunkte betrach tet werden, nämlich unter demjenigen, der durch die Räumung für die dann in der Lust hängenden französischen Truppen geschaffen würde. Die Lösung dieses Problems bedinge ein mit Deutsch land gesondert zu schließendes Kompromiß, so daß zunächst die Entscheidung über die Räumung der Kölner Zone um einige Monate verschoben würde. 8 Personen durch Räuber erschlagen. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdrusser Tageblattes" Siegen, 2. Dezember. Gestern nachmittags gegen S Uhr wurde auf die Villa des Direktors der Kalksteingruben Haiger bei Siegen ein Ueberfall verübt. Eine Horde von 20 bis 25 Mann erstürmte die Villa. Die sich entgegenstellrnden Per sonen wurden erschlagen. Der Direktor wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Seine Frau, seine Schwiegermutter, eine zu Besuch weilende Dame, drei Bureauangestellte, ein Gattner und ein Arbeiter wurden getötet. Nach vollbrachter Tat steckten die Räuber die Villa in Brand. Die Leichen wurden teilweise verkohlt aufge funden. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. Man nimmt an, da es die Räuber auf eine große -Lumme Lohngelder, die in der Villa aufbewahrt wurde, abgesehen hatten. Die deutsch-französischen WirLschastsver- handlunaen. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdrusser Tageblattes". Paris, 2. Dezeinber. Die deutsch-sranzösische Wirtschasts- kvnferenz ist gestern nachmittags 3 Uhr unter Heranziehung von Sachverständigen der eisenverarbeitenden Industrie, der Elektro technik und des Maschinenbaues zu einer zweistündigen Voll sitzung zusamMengetreten. Greifbare Ergebnisse wurden nicht er zielt, doch schreitet die Angleichung der beiderseitigen Stand punkte auch weiterhin günstig fort und die allgemeine Stimmung ist ziemlich gehoben. Heute findet eine neue Vollsitzung unter Heranziehung der Sachverständigen der Schwerindustrie statt. Vereitelter Anschlag auf Lord Allrnby. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdrusser Tageblattes" Berlin, 2. Dezember. Nach einer Meldung des „Lokal- anzeigers" aus London ist allem Anschein nach in Kairo ein An schlag auf Lord Allenby vereitelt worden. Zwei Aegypter, über deren Persönlichkeiten nichts näheres bekannt ist, haben sich >M Garten der Residenz versteckt und wurden von den Posten ent deckt, die auf die beiden Männer feuerten. Diese flohen, schwam men über den Nil und entkamen. Primo de Rivera vorübergehend in Madrid. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Madrid, 2. Dezember. Primo de Rivera wird heute nach der spanischen Hauptstadt zurückkehren. Er wird nach Rege lung seiner Finanzangelegenheiten als Oberkommissar nach Ma rokko zurückkehren. Die Leitung des Direktoriums wird von einer anderen Persönlichkeit übernommen. Joffe wird wieder auf Europa losaelaffeu Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdrusser Tageblattes" Berlin, 2. Dezember. Wie die „Neue Tägliche Rund schau" aus Wien meldet, steht es fest, daß der bisherige Gesandt« der Sowjetrepubliken in Wien Außend seinen Posten in nächster Zet verläßt. Sein Nachfolger wirb der bisherige Gesandte in Peking Joffe. Rücktritt ägyptischer Minister. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdrusser Tageblattes". Kairo, 2. Dezember. Die Minister für Unterricht und Erziehung und für öffentliche Arbeiten sind ohne Angabe der Gründe zurückgetreten. Der Rücktritt des Verkehrsministers wird erwartet. Große englische Trnppendemonstration in Aegypten. Eigener Fcrnfprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". London, 2. Dezember. Daily Mail berichtet aus Alexan drien, daß die britischen Truppen in Stärke von 3VV0 Mann gestern eine Parade abgehalten haben in einem Umfange, wie man ihn seit Kriegsende nicht mehr in Alexandrien gesehen habe. Man kann d'e brmitischen Flottenstreitkräste nunmehr wieder als eine absolute Sicherheit gegen alle Schwierigkeiten in Alexandrien ansehen. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Nachricht, die das Berliner Tageblatt in seiner Montagabendnummer i bringt. Danach soll Vie bisherige Untersuchung ergeben ? haben, daß das Dokument über den angeblichen Brief j H Herriots an die Alliierten in einer Berlinerkommn- » » ttstischen Fälscherztntrale herge stellt sei. ! f Ob die Fäden bis nach Sowjetrutzland reichen, sei noch - nicht festgestellt. f Der bmW-eng!Wr Sandelsvertraz. Vor der Unterzeichnung. Die Verhandlungen in London mit der deutschen De legation über den deutsch englischen Handelsvertrag find nm Sonnabend erf»lgreich zu Ende geführt worden Der Wortlaut des Vertrages ist auf einer Grundlage verein bart worden, wonach Deutschland nicht nur Meistbegün stigung gewähre, sondern auch gewisse Garantien gegen eine unterschiedliche Behandlung und gegen Einfuhrbe schränkungen gebe. Die britische Regierung übernimmt es dagegen, dem Parlament sobald wie möglich eine Vorlage zu unter breiten, die die Deutschland auferlegten Beschränkungen beseitigt, so daß keinerlei unterschiedliche Behandlung ge genüber Deutschen und anderen Ausländern stattfindet. Nach der „Times" bleibt die Frage der 26 igen Abgabe weiterhin offen. Eine Formel sei jedoch gesunden und in Berlin vorgelegt worden, die es der deutschen Regierung gestatten werde, den Vertrag zu unterzeichnen, ihn dem Necchstag zur Ratifikation zu unterbreiten. UM die LSprozenLige ReMration^adgKbe Berlin, 2. Dezbr. Wie der Berichterstatter des „Lokal- anzeigers" in London erfährt, hat die deuifche Delegation gestern ein Telegramm nach Berlin gerichtet, in dem sie einen Vorschlag macht, der den Meinungsunterschied in der 26-Prozent-Frage überbrücken soll. pömcares Schuld am Kriege. Ein neuer Beweis. Die Beweise für die Schuld Poincaräs am Kriege er fahren eine interessante Ergänzung durch den „Jmpar- tial". Das Blatt scheint zu wissen, daß im Frühjahr 1014 Briand durch den Fürsten von Manako zu einer Aus sprache mit K a i s e r W i l h e l m II. nach Kiel eingeladen worden sei. Briand habe sich dazu bereit erklärt uuter der Bedingung, daß er auch über die e l s a ß - l o t h r i n g i - sche Frage frei sprechen könne. Herr PoincarS habe Briand sehr entschieden abgeraten, der Einladung nach Kiel Folge zu leisten. Als Herr von Schön, der damalige deutsche Botschafter in Paris, in den ersten Augusttagen seine Pässe verlangt Hai, babe er Briand gegenüber seinem Bedauern darüber Ausdruck gegeben, daß diese geplante Unterredung nicht zustande gekommen sei, die aller Wahr scheinlichkeit nach Europa vor der Katastrophe bewahrt baden würde. Ägypten grbi nach. London, 1. Dezember. Di« ägyptische Regierung hat nunmehr auch den Rest Ler englischen Forderungen angenommen. Tie verpflichtet sich Lanach, Lie Machtbefugnisse und Vor rechte der finanziellen und juristischen Berater iu ihren selbständigen Stellungen zu gewährleisten und die Zu ständigkeit der europäischen Abteilung des Departements der öffentlichen Sicherheit in seinem jetzigen Umfang zu achten. Der Abtransport der ägyptischen Truppen aus dem Sudan ist vollkommen beendet. Die Räumung des Zoü- gedäu^es in Alexandria soll sobald wie möglich erfolgen. Nach einem Bericht Lord Allenbys ist in Kairo alles ruhig und in guter Ordnung. Zwar streikt die Mehrzahl der Schulen noch, aber einige von ihnen haben den Betrieb wieder ausgenommen. Die allgemeine Lage in Khartum »u-.o im Sudan soll zufriedenstellend sein.