Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 02.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192412026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19241202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19241202
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-12
- Tag 1924-12-02
-
Monat
1924-12
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 02.12.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»11107 kleine Nachrichten f Anrwuri auf Nathusius Begnadigung. Paris, 30 November. Ter deutsche Botschafter hat den Ministcrprösidcnten Herriot aufgesucht und ihm unter aus drücklicher Wahrung des deutschen Standpunktes zu der Ver haftung und Verurteilung des Generals von Nathusius mit- gctcilt, daß die deutsche Negierung von der Begnadigung des Generals mit Genugtuung Kenntnis genommen habe. Der Botschafter setzte Herriot davon in Kenntnis, daß die dentschc Regierung beabsichtige, aus freiem Anlaß demnächst einen Gnadenaktbeschlutz an einem in Deutschland verhafteten fran zösischen Staatsangehörigen vorzunehmen. Der Rücktritt des Ministers Jarres. Berlin, 30. November. Der Oberstkommandierende der belgischen Besatzungsarmee hat dem Reichssinanzminister Dr. Jarres amtlich mitgeleilt, daß er die Amtsgeschäfte als Oberbürgermeister von Duisburg von dem Augenblick an wieder übernehmen könne, in dem er sein Amt als Reichs minister ausgäbe. Da Dr. Jarres entschlossen ist, in jein altes Amt zurückzukehren, wird er seine Tätigkeit in Duisburg wieder ausnehmen, sobald das neue Reichslabinett gebildet ist. Der ausgeschiedene Starkbund. Berlin, 30. November. Amtlich wird gemeldet: Die unter der Bezeichnung „Starkbund" ausgetretene kleine Sonder wählergruppe hat einen Reichswahlvorschlag eingereicht, der zugclassen werden mußte, da er den gesetzlichen Voraussetzungen entsprach. In den Wahlkreisen selbst dagegen konnten die Wahlvorschläge dieses Bundes mangels Erfüllung der gesetz lichen Voraussetzungen nicht zugelassen werden. Damit scheidet dieser Bund bei der Reichstagswahl aus. Kundgebung der Deutschen Volkspartei. Berlin, 30. November. Die Deutsche Volkspartei begann den Wahlkampf in Berlin mit einer großen Kundgebung im Großen Schauspielhause. Die Veranstaltung wurde cin- geleitet mit einem Propogandasilm und musikalischen Dar bietungen. Sodann ergriff Reichsaußenminister Dr. Strese mann zu einer großen Rede das Wort. Er sprach sich für Mitarbeit der Deutschnationalen aus, jedoch kämpfe die Volts- Partei nach wie vor für eine Politik der Vernunft und der Mitte. Rcichsbund Deutscher Mieter gegen Sonderlisten. Berlin, 30. November. Zur Reichstagswahl und zur Preußischen Landtagswahl sind u. a. zwei Mieterlisten zuge lassen worden, eine Mieterpartei Deutschlands und eine Partei für Volkswohlfahrt (Mieterschutz und Bodenrecht). Mit beiden Listen hat der Reichsbund Deutscher Mieter nichts zu tun. Ter Reichsbund Deutscher Mieter empfiehlt seinen Mitgliedern, diejenigen großen politischen Parteien bei der Wahl zu unter stützen, die sich bisher als mieterfreundlich erwiesen haben. Neuer Aufruf der Demokratie. Berlin, 30. November. Die Deutsche Demokratische Partei veröffentlicht einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: Der Auf marsch der Parteien zum 7. Dezember ist beendet. Die Deutsche Demokratische Partei steht mit starken Erfolgen in der vor dersten Linie. Jetzt gilt es, in der letzten Woche des Wahl kampfes nochmals alle Kräfte anzuspannen. Geradeaus geht der Weg der Deutschen Demokratischen Partei. Zu den Nationalsozialisten übcrgetreten. Bremen, 30. November. Die deutschnationalen Mitglieder der Bremer Bürgerschaft Riesenbeck, Rinau und de la Roche sind zu den Nationalsozialisten übergetreten und kandidieren dort von neuem. Ludendorff bleibt in München. München, 30. November. General Ludendorff veröffent licht in der München-Augsburger Abendzeitung folgende Er klärung: „Wie ich Anfragen entnehme, ist der Spuk über meinen Wegzug von München immer noch nicht geschwunden. Ich denke nicht, wegzuziehen. Ebenso wenig hat mir mein Haus Wirt gekündigt. General Ludendorff." Die deutsche Ko lurrenz. Paris, 30. November. Wie „New Porl Herald" aus Newyork meldet, führte der Staatssekretär für den Handel Hoover in einer Besprechung über die Wirkungen des DaweS- Planes aus, daß die Wcltstahlindustrie schon jetzt die deutsche Konkurrenz zu fühlen beginne. Puccini gestorben. Brüssel, 30. November. Der berühmte Opernkomponist Giacomo Puccini ist hier gestorben. Er litt an Kehl kopfkrebs und unterzog sich in einer hiesigen Klinik operativer Behandlung. Der chinesische Kaiser bei den Japanern. London, 30. November. Wie aus Peking gemeldet Wird, fuhr der vormalige Kaiser, nachdem er seine Freiheit wieder erhalten hotte, im Kraftwagen um Peking herum und suchte 'n der japanischen Gesandtschaft Zuflucht, wo er sich zurzeit - aushält Rus unseren Reimst Wilsdruff, am 1. Dezember 1924. Merkblatt für Len 2. Dezember. Sonnenaufgang 7°' !! Mondaufgang 12^ N. Sonnenuntergang 3" !! Monduntergang 10^ N. 1805 Sieg Napoleons l. über die Russen und Österreicher bei Austerlitz. — 1852 Proklamierung Louis Napoleons als Napoleon III. zum erblichen Kaiser der Franzosen. — 1870 Niederlage der Franzosen bei Villiers. * Weihnachten naht! Mit dem „ersten Schnee", dem ersten klirrenden Frost und dem ersten glitzernden Rauhreis sind wir swon längst in den offi ziellen Beginn der Weihnachtszeit eingetreten. Und wenn gegenwärtig die Natur auch nicht ganz so auslieht, so verkünden dock zahlreiche andere Zeichen, baß Weihnachten, das Fest der Liebe, an dem jeder etwas geschenkc yaben mva^e, ,a,on in einigen Wochen bevorsteht. Darum erklingt an alle die Mahnung: Ge braucht die Zeit, sie geht so rasch von hinnen! Viele Geschäfte haben bereits mit -er Eröffnung ihrer Weih nachtsausstellungen begonnen. Heimlich werden nun die Schau fenster studiert, unbemerkt die Wünsche und Bedürfnisse aller Lieben in Erfahrung gebracht, und die Anzeigen der Geschäfts leute, die dem kauflustigen Publikum beizeiten ihre Waren offe rieren, werden aufmerksam studiert. Dann geht es mit Lust und Liebe an die Weihnachtsarbeiten, die sorgsame Mütter und ins besondere auch unsere junge Mädchenwelt nun Tag für Tag bis zum Christabend hin beschäftigt. Und soll die Anstrengung nicht zu groß werden, so mutz man eben frühzeitig ansangen und seihe Aufgaben wohl einteilen, sonst klappt es nicht oder es fleht so in der Hast, wie im vergangenen Jahre, wo man alle Nächte der Fo^woche daransetzen mußte, um mit allen Arbeiten, die Nan sich vorgenommen hatte, nur gerade fertig zu werden. Darum nochmals, all ihr Weihnachtsleute: „Gebraucht die Zeit, sie geht so rasch von hinnen!" * Reichstagswahl. Zu der am kommenden Sonntag stattfin denden Wahl ist die Stadt Wilsdruff wieder in Mei Stimm bezirke geteilt. Dem ersten Stimmbezirk gehören an die Bewohner links der Tharandt—Freiberg—Meitzner Straße, dem zweiten die rechts Wohnenden. Die Wähler des ersten Bezirks geben ihre Stimme im Sitzungssaale des Rathauses, die des zweiten im Jugendheim im Verwaltungsgebäude ab. (Vgl. Amtliches.) Die Nachmittags-Briefzustellung ist ab heute in unserer Stadt wieder eingerichtet worden. Daß die vielen dahingehenden Wünsche von unserer Postverwaltung nun erfüllt werden, wird allseits mit Freude begrüßt werden. Das Wintervergnügen in der „Liedertafel". Wenn immer die ,-Liedertafel", ein in allen Kreisen der Stadt geschätzter Ver ein, eins seiner Wintervergnügen veranstaltet, so ist man schon lange vorher in Spannung und schenkt dem Verein in vorahnen- der Freude seine Sympathien. Wodurch der Verein aus diese Höhe gebracht worden ist, sind der gute gesellschaftliche Ton, der hier zu herrschen pflegt, und die sich stets darbietenden Kunst leistungen, die, beide einander so innig verwoben, hier zum Aus druck gebracht werden. And wem verdankt der Verein seinen Hochstand? Nur einzig und allein den verdienten Männern, die an der Spbe stehen. In erster Linie sind dies der für den Ver ein sich aufopfernde Vorstand Herr Tapezierermeister Lohse und der Ehrenliedermeister Oberlehrer Kantor Hientzsch, dann sind es vor allem auch die Herren vom Vergnügungsausschutz mit Herrn Sangesbruder Berthold Wilhelm an der Spitze, und nicht unerwähnt mögen bleiben die vielen stimmlich gut begabten Mit glieder, die in trefflicher Darbietung ihrer Kunst miteinander wetteifern. Der am vorigen Sonnabend im Vereinslokal, dem Gasthof zum „Goldenen Löwen", veranstaltete erste Kunstabend in diesem Winterhalbjahr stellte ein Winzerfest dar. Die Win zerfreuden wurden verherrlicht nicht nur durch alle Vorführun gen, sondern betätigten sich auch in der Schmückung des Saales. Einzig schön war die von den Kunsthäftden des Herrn Maler meisters Theodor Lindner, der zu den Ehrenmitgliedern des Ver eins zählt, dargestellte Landschaft von Bacharach am Rhein. Sie füllte die ganze Etratzenseite des Saales aus und verdeckte die hohen Saalfenster vollständig. Der in verschiedenen Win dungen dahmflietzen-e und mit Schiffen belebte Rhein, ebenso die an ihm liegenden Ortschaften, Burgen und Schlösser versetz ten beim Anblick alle Anwesenden in Staunen. Mit einer wöhl durchdachten markigen Ansprache des Herrn Vorstand ^Lohse be gannen die Darbietungen. Das Winzerfest, der überaus wohl gelungene uNd auf besonderen Wunsch nochmals zur Aufführung gelangte Winzerreigen, die Männerchöre, die Solis und Duetts, das sinnreiche und ansprechende Singspiel ,-Die wilde Toni" waren Glanzleistungen, sür die allen Beteiligten durch stürmisch anhaltende Beifallskundgebungen herzlichst gedankt wurde. Die Feststimmung hielt bei reger Beteiligung am Tanz, wobei nament lich die in Winzerkostüm höchst nett gekleidete und zahlreich ver tretene Jugend auf ihre Kosten kam, bis in die späten Morgen stunden des anderen Tages ununterbrochen an. Am Schluß fei nicht unerwähnt gelassen, daß vor kurzem volle zehn Jahre ver gangen sind, seitdem Herr Vorstand Lohse mit Hingabe und gro ßem Verständnis, die Geschicke -er Liedertafel leitet. Auch an der Stelle sei ihm namens des Vereins noch einmal öffentlich gedankt. Möge seine Derwaltungstreue der „Liedertafel" noch lange erhalten bleiben! G. Eine Wahlversammlung der Deutschnationalen Volkspartei findet am Mittwoch abends 8 Ahr im Gasthof „Weitzer Adler" statt. Es spricht der als Redner bekannte und geschätzte Herr Kaufmann Fritzsche (Dresden). (Vgl. Inserat.) Vordatierung von Schecks. Auf die Nachteile, die dadurch entstehen können, daß Schecks auf eine Bank gezogen werden- ohne daß ein entsprechendes Guthaben oorhan-cn ist, haben wir aus Anlaß der jüngsten Reichsgerichtsentscheidung bereits hin- gewiesen. Die Tatsache, daß nunmehr ^vereinzelt von Bankkunden andere Wege gegangen werden, um sich gewissermaßen künstlich Geld zu verschaffen, veranlaßt uns, einmal auf die Ansitte der Vordatieöung von Schecks hinzuweisen . Da der Aussteller vor- datierter Schecks weiß, -aß er im Augenblick sein Konto durch Ausschreiben eines neuen Schecks überziehen würde, gibt er den Scheck mit einem Datum versehen in Zahlung, von dem er an- nimmt, daß dis zum Ablauf dieses Datums ein entsprechendes Guthaben auf feinem Konto eingegangen ist. Gegen diese An sitte muß sich die ganze Geschäftswelt scharf wenden und die In- tzahlungnahme derartiger Schecks vermeiden. Es widerspricht dies dem ganzen Wesen des Schecks. Aus diesem Grunde hat auch -er Gesetzgeber bestimmt, daß solche Schecks, entsprechend dem Wechselstempelsteuergesetz, mit Lem Wechselstempel zu versehen sind. Jeder, der auf einem derartigen vordatierten Scheck, einer lei ob als Aussteller oder als Girant, seien Namen stehen Hal, macht sich strafbar, wenn nicht eine Wechselstempelmarke in ent sprechender Höhe zur Anwendung" gelangt ist. Sächsischer Feuerwehrtag. Vom 31. Juli bis 3. August n. I. findet in Freiberg der 22. Sächsische Feuerwehrtag statt. Zu diesem Berbandstag werden etwa 7099 bis 8999 Feuerwehr leute aus allen Teilen Sachsens hier Zusammenkommen. Mit den ersten Vorbereitungen für diese Veranstaltung ist bereits be gonnen worden. Herabsetzung der Gerichtsgebührensätze. Das Justizministe rium hat im Einvernehmen mit dem Finanzminister durch eine in der „Sächsischen Staatszeitung" abgedrucfte Verordnung ver schiedene der landesrechtkichen Regelung unterliegende Gebühren sätze sür Geschäfte der Gerichte und Notare in der freiwilligen Gerichtsbarkeit, insbesondere in «Grundbuchsachen, für Beurkun dungen und Beglaubigungen usw. erheblich herabgesetzt. Die EntentekommiPen in Sachsen. Am Donnerstagvor mittag besichtigte die MilitärkommWon der «Entente die Festung Köniastein und nahm eingehend in alle Räume Einsicht. Die Kommission bestand aus je einem englischen, französischen und ita lienischen Offizier. Selbstverständlich ist bei der Besichtigung nichts gefunden worden, was geaen den Frie-ensoertrao verstoßen dürste. Auch in Meißen weilte die Ententekommission. Sie pruste im Rathause und im Gebäude der Amtshauptmannschaft die über den Polizeietat gemachten amtlichen deutschen Angaben. Sächsische Industrie- und Gewerbesteuer. Der Gesamtvvr- stand des Verbandes Sächsischer Industrieller beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung auch mit -er von der sächsischen Regierung vorgelegten Vorlage zur Milderung der sächsischen Gewerbesteuer. Von allen Seiten wurde dem Erstaunen Ausdruck gegeben, daß die ganze „Milderung" der sächsischen Steuerlast nur in einer Herabsetzung der Arbeitgeberabgabe auf die Hälfte bestehen soll. Der Gesamtvorstand mutz demgegenüber immer wieder darauf Hinweisen, datz diese ebenso ungleichmässig und ausserordentlich unaerecht sich auswirkende wie unsoziale Abgabe, eine die am stärksten zu Produktivnseinschränkungen führende Steuer nicht länger tragbar ist. Desgleichen muß der Verband den entschie densten Widerspruch dagegen erheben, daß ein höherer Beamter des Finanzministeriums in einem im „Dresdner Anzeiger" am 31. Oktober erschienenen Aussatz wie solgt schreibt: „Der säch sische Arbeitgeber dürfte sich trotz anfänglichen Sträubens mir «der Abgabe im allgemeinen abgefunden und sie in den Preis seiner Waren einkalkuliert haben." Der Verband nimmt an, daß diese Meinung nicht die Ansicht des sächsischen Finanzministe riums wiedergibt. «Er möchte aber auch vor -er Oeffentlichkeit mit Nachdruck söststellen, was in den Eingaben der Handelskam mern und des Verbandes Sächsischer Industrieller wiederholt gesagt worden ist, «daß die Beseitigung dieser unsozialen Steuer keinesfalls länger aufgeschoben werden darf. Der Verband Säch sischer Industrieller erwartet umsomehr, daß diesem dringenden Wunsche der Industrie bereits bei dem nächsten Steuerzahlungs termin Rechnung getragen wird, als die Gemeinden, auf deren Betreiben annehmbar die Aufrechterhaltung der Hälfte dieser Ab gabe zurückgeht,, gegenwärtig in großer Zahl nicht nur nicht mehr Mangel an Mitteln leiden, sondern selbst einen Geldüberflutz «haben, den sie teilweise für keineswegs dringende -oöer notwendige Ausgaben verwenden. Ebenso muß auch die Auswertungssteuer (sogenannte Mietzinssteuer) sür gewerbliche Räume mit ihrem unerträglichen Ausmaße beseitigt werden. Der Gesomtvorstand bedauert, «daß bisher weder das Reich noch «das Land in dieser Richtung Schritte unternommen haben«. Noch 426 00V Erwerbslose in Deutschland. In der ersten Hälfte des Monats November hat die Zahl der unterstützten Er werbslosen im Deutschen Reich weiter abgenommen, und zwar von 435099 am 1. November auf 426 009 am 15. November, d. h. um rund 2>L v. H. Braunsdorf. (Zirkus.) Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag voriger Woche gab der Zirkus Lehsök hier «Gastspiele, die sämtlich gut besucht waren. Es gab darin gar amüsante Stunden, besonders die Späße des «dummen Augusts erweckten wahre Lachsalven im Saale, ebenso das beliebte Hippodromreiten am Schlüsse der Vorstellung. Taubenheim. (Schadenfeuer.) Sonntag früh nach 5 Uhr ertönten Feuersignale durch unseren sonst so stillen Ort. Im Wohnhause Les Korbmachers Bode war auf bisher unauf geklärte Weise ein Brand entstanden, der den Dachstuhl des Gebäudes vollständig in Asche legte. Trotzdem viel gerettet wer den konnte, erwächst den Bewohnern großer Schaden. Neukirchen. (G es angs ko n z e rt.) Der «hiesige Männer gesangverein gedenkt nach längerer Anterbrechung wieder einmal' vor die Oeffentlichkeit zu treten, und Mar dürfte die aufgestellte Konzertfolge eine sehr reichhaltige «werden. Äusser mehreren Männerchören und «Solis sind noch prächtige Theaterstücke ins Programm ausgenommen worden, so Latz der an einem der bei den Weihnachtsfeiertage in Aussicht genommene Konzertabend im hiesigen Gasthofe eine angenehme Abwechslung bieten wird. -i- Wetterbericht. Vorwiegend bewölkt in wechselnder Stärke, doch Neigung zu örtlichen Regenfällen. Keine wesentliche Temperaturänderung, mäßige südöstliche bis südliche Winde. s sachfen una NaAbarlcbatt 1 Dresden. (Abgebrochene Lohnverhandlungen im sächsischen S t e i n «k o h l e n b e r g a u.) Am Dvnners- tagvormittag begannen die Verhandlungen über die Lohnforde rung der Bergarbeiter im sächsischen Tarifgebiet, die in ruhiger, sachlicher Wesse von beiden Seiten geführt wurden. Die Arbeit geber sahen sich leider, gestützt ans umfangreiches Zahlenmaterial, zu der «Erklärung genötigt, datz eine allgemeine Lohnerhöhung zurzeit nicht tragbar sei, daß aber wohl gewisse Härten, beson ders über Tage, ausgeglichen werden könnten. Da die Arbeit nehmerseite sich hiermit keinesfalls abfinden zu können erklärte, mutzten die Verhandlungen vorläufig ergebnislos abgebrochen «werden. Die Ardeitnehmerseite wird «sich nunmehr, wie sie mit teilte, an den staatlichen «Schlichter um Vermittlung «wenden. Neustadt i. S. (Ku n «staben L.) Am 28. «November stieg «hier der dritte Kunstabend. Es war wiederum ein Abend, der in allen seinen «E.nzelheiten prächtig gelungen war. Namhafte Dres dener Schauspieler boten ,Liebelei" von Schnitzler. In sesseln- der, dramatischer Form weiss Schnitzler eine alltägliche Liebes geschichte wiederzugeben, wobei ihm Lie Steigerung des inneren Empfindens ganz besonders gelungen ist. Die A-ujlührung selbst war vorzüglich. Alles war Leden und tiefes Empfinden, das sich gegen das Ende hin zu ergreifender Tragik steigerte, als der Tod des «Geliebten gemeldet wurde. Reicher Beifall lohnte die Darbietung. Cunewalde. (Im Beruf verunglück t.) Am Mitt woch verunglückte auf dem Schlosse des Kammerherrn v. Aiegler- Witzleben der Sohn des Schornsteinfegermeisters Michel (Nie- derfriedersdorf), -er auf dem Dache der Küche «des Schlosses seinen Berus ausübte. Er stürzte herab und zog sich ernste Ver letzungen zu. Oberottendvrf. (Wohnungsnot.) Infolge der nützlichen Wvhnungsverhälinisse verlätzt am 1. Dezember Herr Naturheil- kundrger Paul Otto unseren Ort, um nach Wilsdruff überzu siedeln. Während feiner zweijährigen hiesigen Praxis, in der es ihm gelungen ist, viele schwere, säst hoffnungslose Krankheitsfälle zur Heilung zu bringen, hat er sich Las Vertrauen und die Ach tung weitester Kreise in nah und sein erworben, so datz man die geschätzte und allgemein beliebte Persönlichkeit nur ungern schei den sieht. Möge ihm sein neuer Wirkungskreis zu einem dauern den Aufenthalt werden. Beiersdorf i. O. - L. (Räuberischer Aeberfall.) Von zwei unbekannten «Strolchen angefallen wurde am Mittwoch abend gegen 7 Ahr auf dem Wege von Beiersdorf nach Neu- saiza-Spremberg in der Nähe des Steinbruchs ein Dachdecker- merster aus letztgenanntem Orte, nachdem ihm die bei-en Kerle „Halt!" zugerufen hatten. Sie kamen aber an den Anrechten. Der wackere Meister warf den einen Angreifer zurück, als dieser ihn an der Kehle anpacken wollte, und wehrte sich mit seinem Dachdeckerhammer, wvbeider eine «Strolch einen Hieb auf «die Hand erhielt. «Anscheinend lief der Verletzte davon, während der andere Kumpan auf der Wucht mehrere Revolverschüsse abfeuerte, die in -er Dunkelheit ihr Ziel aber glücklicherweise verfehlten. Der Meister setzte dem Revolverhelden nach, dieser verschwand jedoch in «den «Sträuchern. Möglicherweise läßt sich der an der Hand Verletzte irgendwo verbinden und es liegt so die Möglichkeit vor, auf die Spur -er «beiden unbekannten Strassenränder zu kommen. Oberleutersdorf. (Modernes Sittenbil d.) Ein 43- jähriger Bergarbeiter und seine Wirtschafterin «wurden verhastet. Der Mann hat sich monatelang an der 13jährigen Tochter der Wirtschafterin vergangen und die Mutter hat die Folgen Les Verkehrs beseitigt. Freiberg. (S cb ade n f e u e r.) Am D'enstagabend brannte in Langenau die «dem Wirtschaftsbesitzer Böhme gehörige grosse
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)