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Wilsdruffer Tageblatt : 27.09.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192409274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240927
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-09
- Tag 1924-09-27
-
Monat
1924-09
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.09.1924
- Autor
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( Hus unfrrer keimst Wilsdruff, am 26. September 1924. Merkblatt für den 27. Scvirmber. Sonnenausgang 6» llMonbausgang 3» V. Sonnenuntergang 8'° i-Monduntcrgang 6-, 1825 Eröffnung der ersten Eisenbahn zwischen Stockton und Darlington. — 1856 Reisender und Kolonialpolitiker Karl Peters in Neuhaus a. d. E. geb. — 1921 Koniponist Engelbert Humperdinck in Neu-Strelitz gest. — 1922 Der frühere Kom mandeur der deutschen Luflstreitkräftk E. v. Hoeppner in Tonnin gest. Herbstferien. Schon wieder einmal ist ein Schulviertelsahr vorbei. Die Herbstferien, welche heute beginnen, sind zwar nicht so lang andauernd ails die Sommerferien, auch ist die Witterung mit derjenigen des Sommers nicht vergleichbar — trotzdem aber begrübt unsere Jugend auch diese Ferien mit Freude und Halloh. Denn die Herbstferien sind die Tage des Drachensteigens, Tage »oll dünner, klarer Sonnenluft, an ebenen man vom frühen Mor gen bis spät in den Nachmittag hinein draußen am Feldrain sitzen und einen „Apostel" nach dem anderen zum Drachen, der in lustiger Höhe schwebt, die Schnur hinaufsenden kann. — Die ländliche Jugend Hot allerdings von den Herbstserien weniger Freude. Für diese heisst es, bei der jetzt beginnenden Kartoffel ernte hilfreiche Hand anzulegen. Eine schwere, mühselige Ar beit, die nur dadurch etwas erleichtert wird, daß die Sonne nicht so unbarmherzig hernieberbrennt als zur Sommerszeit. Krumme Nucken gibt es bei dieser Arebit des Kartvfselrvdens, und wer vom.Morgen bis zum Abend seine Pflicht getan, der spürt des Nachts sein ,Meuz" ganz gehörig. Immerhin, eine Erholung in frischer Lust und eine Stählung der Kräfte bleibt auch diese Tätigkeit, und sein erstes Geld verdient ein fleißiger Junge 'dabei noch obendrein. Das Werfen mit Steinen auf Eisenbahnzüge scheint sich unter der Jugend zu einem dauernden Unfug auszubilden. Be sonders scheint der Kleinbahnzug von Wilsdruff nach Freital als beliebtes Ziel zu dienen, das vom Sauberg aus aufs Korn genommen wird. So wurde gestern vormittag bei Einfahrt des von Wilsdruff kommenden Zuges in Freital abermals nach die sem geschossen. Der Stein zertrümmerte eine Fensterscheibe eines 4.-Klassewagens, glücklicherweise ohne jemand zu verletzen. Innerhalb der letzten drei Wochen ist dies der dritte Fall eines solchen Unfugs an der gleichen Stelle. Der Kriminalpolizei ge lang bis jetzt nur in einem Falle die Ermittelung der Täter, während in anderen beiden Fällen die Erörterungen bis jetzt er gebnislos verliefen. Ferkelmarkt Wilsdruff. Zum heutigen Markt wurden 32 Stück eingebracht. Der Preis bewegte sich zwischen 10 und 18 Mk. das Stück. Die Schützenhaus-Lichtfpieir bringen von heute ab ein neues großstädtisches Programm. Viel Beifall wird das Lustspiel fin den „Seff boxet sich in die Ehe". Seff ist wirklich eine be lustigende Persönlichkeit. Wie er hier von einem sport-wütigen Schwiegerpapa in spe gezwungen, die größten Boxmeister aus dem Ning turniert, wiewohl ihm die Seele vorübergehend vor Angst fördlich aus Nase und Ohren weht, das muß man sehen, es sind wirklich fröhliche Schalkstreiche. Seff hat das Publikum -auf seiner Seile und schallendes Gelächter lohnt seine Tricks. Schärfere Kontrolle des Reisegepäcks. Wie wir hören, wird in den nächsten Tagen bei der Reichsbahn die Kontrolle des Reisegepäcks eine Verschärfung erfahren. Gegenstände, die ganz oder überwiegend aus Handelswaren, z. B. aus Stoffen, Haus- haltungsgegenständen, Lebensmitteln, Obst, Kartoffeln, Mehl rc. bestehen, sind kein Reisegepäck. Diese Sachen sind als Fracht-, Eil- oder Expreßgut abzuliefern. Als Handgepäck dürfen in die 'Abteile 4.. und 3. Klasse nur Gegenstände bis zu einem Gesamt gewicht von 25 Kilogramm mitgenommen werden, soweit sie über und unter dem Sitzplatz 'des Reisenden untergebracht werden können. Evangelisch-lutherische Landessynode. In der Dienstag sitzung kam der statistische Bericht für die Jahre 1919 und 1920 zur Aussprache. Synodale Frl. Kühl wies auf den sittlichen Tiefstand hin, der sich in den Abtreibungen äußere, und sprach von einem sexuellen Bolschewismus. Hiergegen müßten die evangelischen Frauen Stellung nehmen. Synodale Barchewitz wünscht eine Verordnung über das Verhalten der Geistlichen bei Trauung solcher Personen, die der Kirche zwar noch angchören, aber nicht konfirmiert sind. Auf eine Anfrage stellte Landes bischof D. Ihmels fest, daß das Kirchenregiment grundsätzlich großen Wert darauf lege, daß der lutherische Abendmahlsritus innegehalten werde. Ein Gesuch der Grimmaer Pfarrerkonfe renz um eine verkürzte Ausgabe des Lawdesgesangbuchs ließ die Synode auf sich beruhen. Was soll unser Kind werden? In allen Familien, die ein Kind im letzten Schuljahr haben, wird diese Frage oft erörtert. Es wäre -kurzsichtig, wenn Eltern und 'Kinder dabei nur an den momentanen Nutzen denken und auf einen Beruf zukommen wür den, nur weil er zu einem schnellen und vielleicht reichlichen Ver dienst führt. Viel wichtiger sind zwei Fragen: Entspricht der Beruf den geistigen und körperlichen Kräften des Kindes und gereicht er demselben zur Befriedigung? Sind diese beiden Be dingungen vorhanden, dann ist die Gewähr gegeben, daß das Kind Aussichten hat, etwas Tüchtiges zu leisten, also ein Quali- tätsarbeiter zu werden. Fähigkeit und Neigung geben zwar noch nicht die Gewißheit, aber doch die Möglichkeit, in normalen Fällen sogar die Wahrscheinlichkeit auf gute Arbeitsleistung. Um sich über die Fähigkeit eines Kindes klar zu werden, sind meist -die Eltern allein nicht ausreichend. Liebe macht ost blind und verhüllt dem Elternauge nur zu ost Mängel und Schwächen des Kindes. Auch von neutraler Seite möchte daher ein Urteil über das Kind abgegeben werden, und wer wäre hierzu mehr berufen als der Lehrer. Er beobachtet das Kind täglich mehrere Stun den bei seiner Arbeit, er kennt besten Anlagen und Charakter eigentümlichkeiten. Vor allen Dingen aber sicht er es im Kreise -der Altersgenossen und kann daraus wichtige Schlüsse auf die Kindesseele ziehen, die den Eltern trotz aller Liebe oft ver borgen bleiben. Kein Vater sollte versäumen, vor- einer Ent scheidung mit dem Lehrer zu reden. Allen, die jetzt vor der Be rufswahl stehen, sei noch eine ernste Mahnung zugerüfen: Tretet nicht ein in das Heer der ungelernten Arbeiter, sondern erwählt einen gelernten Beruf! Es ist nicht zu leugnen, daß im Anfang dem Lehrling nicht immer die Freiheit und der Lohn winkt wie dem ungelernten jugendlichen Arbeiter. Aber in späteren Jahren wendet sich nur zu oft das Blatt. Mit dem Nachlasten der Körperkraft sinkt der Verdienst des Ungelernten, während das Einkommen des geleinten Handwerkers mit seiner größeren Ge schicklichkeit und seiner reicheren Arbeitserfahrung steigt. Das Gespenst -der Arbeitslosigkeit ist für den Ungelernten drohender als für den Facharbeiter und -bei Krisen im Erwerbsleben ist immer der ungelernte in einer übleren Lage als der gelernte Ar- beiter. Darum haltet die Jugendlichen fern von ungelernten Berufen. Der Meitzner Dom das Wahrzeichen des evangelischen Sachsen. Zu einer bedeutsamen Kundgebung gestaltete -sich die Aussprache in der Mittwochsitzung der Landessynode über ein Abkommen mit dem Hochstift -des Domes Meißen. Synodale Hickmann führte unter lebhaftem Beifall aus, -daß nach der Staatsumwälzung von 1918 und der Restitution des katholischen Stiftes Meißen hier vor aller Welt und für alle Zeiten der Dom als ein ragendes Symbol der evangelischen Kirche an erkannt und mit der Landeskirche unzertrennlich verbunden wird. Präsident Dr. Böhme dankte dem Domkapitel für seine großen Verdienste und stellte fest, daß das evangelisch-lutherische Herz des sächsischen Volkes dieser Stätte gehöre, von der aus -das Christentum in das Land gegangen sei. Die Verhandlung wirkte als Auftakt für die am 5. Oktober geplante Meißner Domsahit des Volkskirchlichen Laienbundes. Eine große Verbilligung des Autofahrens in Sicht? Gegen wärtig werden in Berlin Versuche -angestellt, in Automobile kleine Gasanstalten einzubauen. Das erzeugte Gas soll aber nicht etwa zur Beleuchtung, sondern zur Fortbewegung des Wagens benützt werden. Die Gaserzeugungsanlage ist direkt neben dem Sitz des Führers eingebaut und -die Bedienung eine selbsttätige. Der Motor des Wagens saugt nämlich durch eine stark glühende -hohe Kohlenschicht Luft und Wasserdampf an, wo durch sich ein brennbares Gas bildet. Die Kosten für den- Auto betrieb mit diesem selbsterzeugten Kraftgas sollen sich viel billiger stellen als bei Benutzung von Benzin oder Benzol, was also eine große Verbilligung des Autofahrens bedeuten würde. Warnung vor unberechtigten Buchprüfern und Voll- ziehungsbeamtcn. Es ist vorgekommen, daß Personen in Wohnungen oder Geschäftsräumen von Steuerpflichtigen erscheinen, sich als Finanzbeamte ausgeben, irgendwelche Feststellungen vornehmen und sich Geldbeträge zu er schwindeln suchen. Vor solchen Schwindlern wird ge warnt. Die mit Ermittlungen, Zwangsvollstreckungen und dergleichen beauftragten Finanzbeamten besitzen einen mit Lichtbild versehene,'. Ausweis, den sie unaufgefordert vorzuzeigen haben. Zur Empfangnahme von Geld beträgen sind nur solche Beamte (namentlicheVollziehungs- beamte) befugt, die einen ausdrücklichen schriftlichen Auf trag hierzu vorlegen. Von den Pflichten des Zeitungslesers. Der Zeitungsleser handelt leichtfertig und vernachlässigt seine eigenen Interessen, der nicht auch dem Inseraten teil täglich seine ganze Aufmerksamkeit schenkt. Gerade der Krieg und die Nachkriegszeit waren auch in dieser Beziehung die besten Lehrmeister. Sie haben er reicht, daß das Publikum jetzt mehr, als dies vorher der Fall war, die Zeitungsanzeigen studiert, eine Wandlung, die sicher nicht zum Schaden der Beteiligten ausschlagen wird. Aber anch eine gewisse Verpflichtung ent springt für den Zeitungsleser aus der Tatsache, daß „sein" Blatt durch die Anzeigenbeträge der treuen Inserenten leistungsfähiger gemacht wird: die Pflicht nämlich, auch diejenigen Geschäfte bei Einkäufen besonders zu berück sichtigen, die immer wieder im Anzeigenteil des Leib- oraans vertreten sind. Die Einlösung der fälligen L-Schatzanweisungen erfolgt in Berlin bei der Neichsschuldenkasse, außerhalb Berlins bei sämtlichen Reichsbankhauptstellen, -stellen und -Nebenstellen. Diese Neichsbankanstalten nehmen die am 1. Oktober fällig werdenden L-Schatzanweisungen schon jetzt, die später fälligen vom 15. des der jedesmaligen Fälligkeit vorangehenden Monats zum Inkasso entgegen. Die Einreichung der Stücke muß zusammen mit einem Nummernverzeichnis erfolgen. Die Einreicher erhalten zunächst eine Quittung. Die Auszahlung erfolgt vom Fälligkeitstage ab, nachdem die Reichsschuldenverwaltung die Stücke geprüft und die Ermächtigung zur Auszahlung gegeben hat. Vor der Errichtung von Postsparkassen? Der deutsche Reichspostminister Höfle weilt zurzeit in Wien, um die Ein richtungen der österreichischen Postsparkassen zu studieren. Die Postsparkasse in Österreich hat sich in den mehreren Jahrzehnten ihres Bestehens außerordentlich bewährt. Sämtliche Postanstalten fungieren als Annahmestellen, cs werden schon sehr kleine Beträge als Einlagen angenom men, die auch als Marken auf Sammelkarten geklebt werden können. * Kirchennachrichten für den 15 Sonntag nach Trinitatis. Wilsdruff: Vorm. ^9 Uhr Beichte und hl. Abendmahl; 9 Uhr Predigtgottesdienst; ^11 Uhr Kindergottesdienft; nachm. 2 Uhr Tauf-gottesdienst; .abends -L8 Uhr I-ungfrauenverein (im Pfarrhaus). — Mittwoch, 1. Oktober, abends 6 Uhr Iangmän- nerverein (Jugendheim). K i r ch enm us ik e n. Vor -der Predigt: „Die Himmel er zählen die Ehre Gottes", gemischter Chor mit Terzett und Orgel- begleitung -von Haydn. Terzett: Gabriel: Frl. Brauckmann; Ariel: Herr Klempn-ermeister Plattner; Raphael: Herr Kirchner Hofmann; Chor: Kichenchor; an der Orgel: Herr Lehrer Theo Hientzsch, Taubenheim. — Nach der Predigt. Gebet: „Herr, -den ich tief im Herzen trage", geistliches Lied für Sopran und Orgel von Hiller; Sopranfolo: Frl. Doris Rost, Konzerffänge rin, Wilsdruff. Grumbach: Vorm. ^9 Uhr Predigtgottesdienst. — Don nerstag, 2. Oktober, Posaunenchor 1 und 2. Kesselsdorf: Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst (Pf. Heber); nachm. 2 Uhr Taufen. Röhrsdorf: Vorm. 1-9 Uhr Predigtgottesdienst. — Diens tag, 30. September, abends 8 Uhr Iun-gfra-uenverein. Limach: Vorm. 1^9 Uhr Predigtgottesdienst. Blankenstein: Vorm. )49 Uhr Predigtgottesdienst. (Sachsen unaNachbapscha^?) Hetzdvrf - Herrndorf. (Ein beschämendes Vor kommnis.) Zwischen dem an der hiesigen Vereinsschule amtierenden ständigen Lehrer und Schulleiter Hertramps und dem nichtständigen Lehrer Kloß sand im Lehrmittelzimmer eine Schlägerei statt, lieber die eigentlichen Ursachen dieses beschä menden Vorkommnisses laufen sonderbare Gerüchte um. Die Elternschaft ist über diese Skandalszene aufs äußerste empört. Oberhermsdorf. Ein G e s ch i r r u n f a l l, der noch ein glückliches Ende nahm, ereignete sich Mittwoch nachmittag in der fünften Stunde in der Nähe des hiesigen Gasthofes. Das Pferd eines aus Kesselsdorf kommenden, mit mehreren Frauen und einem Vjährigen Kinde besetzten Geschirrs scheute am Gasthof. Geistesgegenwärtig zügelt die Lenkerin, die Wirtschafterin L. aus Pennrich, das sich bäumende Tier so scharf, daß es nicht durch gehen konnte. Dagegen sprang es mit dem Wagen über den Straßengraben auf einen Sturzacker. Durch den Stoß wurden sämtliche Insassen herausgeschleudert, ohne ernstlichen Schaden zu nehmen. Dresden. (N a chschlüssekdiebstäh le während Begräbni s s e n.) In letzter Zeit wurden wiederholt Nach- -schlüsseldi-ebstähle ausgeführt bei Familien, die zur Beerdigung eines Angehörigen aus dem Friedhof weilten. Die Diebe stütz ten sich bei ihrer Arbeit -auf erlassene Todesanzeigen. Die Kri minalpolizei beobachtete infolgedessen solche Wohnungen und es glückte ihr, -einen der Täter abzufassen, als er im Begriff war, in eine Wohnung in der Pirnaischen Straße einzudringen. Er wurde als ein Arbeiter F-, in der Bürgerstraße wohnhaft, fest gestellt. Daraufhin konnte auch sein Komplice, ein Arbeiter W., ebenfalls in der Bürgerstraße wohnhaft, sestgenommen werden. Die beiden Diebe hatten es in der Hauptsache auf Geld, Schmuck fachen, Wäsche und Kleidungsstücke abgesehen. Von den ge stohlenen Sachen konnte ein großer Teil wieder herbeigeschafst und den Eigentümern zurückgegeben werden. Pirna. (Ein kommunistischer Reinfall.) Am 12. Oktober soll die Wahl der hiesigen Stadtverordneten wie derholt werden. Nun enthält die Vorschlagsliste der kommuni stischen Partei auch die Namen Renz und Wahl, die aber beide der Partei nicht mehr angehören. Die Kommunisten verlangen nun von den Stadtverordneten, daß in einem Nachtrage zur Gemeindewahlordnung genehmigt wird, daß die beiden Kandi daten von der Liste gestrichen werden und die Nachfolger nach rücken, da es ihnen nicht möglich gewesen sei, die beiden Kandi daten zu bewegen, ihre Kandidatur zurückzuziehen. Die Stadt verordneten haben es abgelehnt, sich für die kommunistischen Wünsche zu erwärmen. Die Kommunisten betrachten nun die Tatsache, daß auf der Vorschlagsliste ihrer Partei Kandidaten sind, die der Partei nicht mehr angehören, aber doch gewählt werden müssen, als eine Beeinflussung der Wählerschaft und wollen gegen die Wahl Einspruch erheben, noch ehe sie stattfin den wird. Bernstadt. (Vierlinge.) Bei einem „freudigen Ereig nis" im Kuhstall bescherte eine Kuh dem ^Gutsbesitzer Hermann Hennig Vierlinge. Zwei der Kälber waren bei der Geburt tot. Die beiden anderen sind lebensfähig und erfreuen- sich miff-amt der leistungsfähigen Kuhmama besten Wohlbefindens. Neustadt -i. S. (Schulfe st.) Die Feier des 50jährigen Bestehens unseres Schulbaues beging die Stadt am Montag und Dienstag in Gestalt eines prächtig gelungenen Schulfestes. Den- Glanzpunkt bildete der Festzug am Dienstagnachmittag. Früh wurde zum Zeichen des Festbeginns ein Weckruf geblasen. In dem Festzug konnte man aber eigentlich alles sehen: Ritter, Landsknechte, Kauf-mannswagen, -die bekanntesten Märchen, -die einzelnen Handwerke, die Jahreszeiten, alles war in prächtiger Zusammenstellung sehr anschaulich verbildlicht. Es war eine Lust, die strahlenden Kindergefichter in den festlich geschmückten Straßen der Stadt zu beobachten. Das Fest beschloß ein Lam- pionzuz. An beiden Tagen trug prächtiger, warmer Sonnen schein wesentlich zur Verschönerung des Festes bei. Chemnitz. (Die Flugplahfrag e gelöst.) lieber die Flugplatzfrage in Chemnitz hat der Rat der Stadt Chemnitz nun mehr Beschluß gefaßt. Der Flugplatz ist auf dem Gelände in der -Stollberger Straße in der Größe von 35 Hektar festgelegt. Der Platz wird ab 1. Oktober an -den Chemnitzer Verein für Luftfahrt, später an die neu zu gründende Fluggesellschaft ver pachtet. Für die dringendsten Flugplatzarbeiten bewilligte der Rat 45 000 Mk. Chemnitz. (Die Ab b e r u f u n g d es Amtshaupt manns Kuhnt.) Die Abberufung des sozialdemokratischen Amishauptmanns Kuhnt in Flöha ist nunmehr auf einem außer ordentlichen- Bezirkstage der Amtshauplmannschaft Flöha mit 24 Stimmen gegen -eine Stimme bei drei Stimmenthaltungen beschlossen worden. Bei Eintritt in die Verhandlungen verlos der Vorsitzende eine Erklärung der mehrheitssozialistischen Frak tion, in welcher sie sich gegen die Abberufung Kuhnts ausspricht. Es liege absolut kein Grund vor, die Abberufung des Amishaupt manns zu fordern. Die kommunistische Fraktion gab eine Er klärung ab, in der sie sich für die Abberufung Kuhnrs aussprach, sie stimme dafür aus politischen und sozialen- Gründen. Im Auf trage Ler bürgerlichen Fraktion war folgender Antrag eingc gangen: „Der Bezirkstag wolle die Abberufung des Amtshaupt- ma-nns Kuhnt beschließen, weil derselbe nicht das Vertrauen der Mehrheit weder des Bezirkstages noch der Bezirksbevölkerung genießt und keine juristischen und verwaltungstechnischen Kennt nisse besitzt. Wir verlangen einen aus der Verwaltung hervor- gegangenen juristisch vorgebil-deten Beamten." Von bürgerlicher Seite wurde dabei ausdrücklich betont, daß dieser Antrag keiner lei politischen Motiven entspringe. -Im- Verlauf der Aussprache erklärte Amtshauptmann Kuhnt, nicht den geringsten Versuch machen zu wollen, die Beschlußfassung zu beeinflussen. Die so zialdemokratische Fraktion ließ nach Beendigung der Aussprache erklären, daß sie kein Interesse mehr an den Verhandlungen habe und verließ den Sitzungssaal. Die Beschlußfähigkeit blieb aber dennoch bestehen. Burgstädt. (Des Kindes Engel.) Am Dienstagabend war das zweijährige Töchterchen eines Gutsbesitzers in Heiners dorf vom Kühehüten verschwunden. Alles Suchen nach dem Kinde war vergblich. Am anderen Morgen fanden Gendar- meriebeamke das Kind an den steilen Hängen des Braußeloch- tailes mit dem linken Fuß in Mei große Steine eingeklemmt völlig erschöpft auf. Wäre das Kind nur noch einige Schritte weiter gelaufen, so wäre es eine steile Felswand hinabgestürzt. Reichenberg. (Wieder ein Eisenbahnunglück.) Damit keine Woche ohne Unglück verstreiche, ist jetzt über ein solches aus Chotzen zu melden. Dort fuhren ein Lastzug und eine Lokomotive zusammen. 15 Wagen- wurden schwer beschä digt, zwei Tankwagen (Petroleum) gänzlich demoliert. Der Sach schaden ist enorm. Das Personal konnte -abspringen. Dafür sind aber überall -die -verläßlichen deutschen- Beamten ausgemerzt, alle Tafeln tschechisch, die Stationsbezeichnungen unkenntlich tschechisieit. Ueberdi-es ist es bezeichnend, daß erst vor w-enig Tagen der Schnellzug von Prag nach Georgswalde-Ebersbach in Station Röhrsdorf auf einem' falschen -Gleis -einfuhr. Er konnte nur mit Mühe knapp vor -einem Lastzug zum -Stehen kommen. In der Kreuzstation dieser Strecke mit der Warns dorf—Bodenbacher Linie, in Teichstatt, wo -man öden erst einen erprcbten deutschen Wärter auf die Straße gesetzt hat, fuhr letz ter Tage bei Personenzug -ebenfalls auf falschem Gleise ein. Die heutige Ausgabe unserer Zeitung umfaßt 6 Seilen. Verantwortlich für die Schriftleitung Hermann Lässig, für <- zeigen und Reklamen A. Römer. Verleger und Drucker: Arthur Zschunke, sämtlich in WÄsdrutt.
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