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Wilsdruffer Tageblatt : 26.09.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192409266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240926
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-09
- Tag 1924-09-26
-
Monat
1924-09
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.09.1924
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( Kleine Nachrichten ) Der Reichswirtschaftsministcr über das Auslandsdeutschtum. Berlin, 24. September. Auf der Tagung der Deutschen Auslandshandelskammern führte Reichswirtschaftsminister Hamm u. a. aus: Wir muffen in die Weltwirtschaft hinein noch stärker als vor dem Kriege. Das Auslandsdeutschtum ist daher für uns von ungeheurer Wichtigkeit. Alle Maß nahmen, die jetzt das Reparationsgutachten erfordert, werden wir unter den Gesichtspunkt stellen müssen: Wie wirken sie auf die große Zahl Deutscher draußen? Wir müssen Waren und Menschen ausfübren. Es "Nüssen gute Waren sein, und es müssen gute, tüchtige deutsch. Menschen sein, die gute Deutsch bleiben wollen. Für diese Ausfuhr haben wir im Auslands- deutschtum vor allem die stärksten Stützpunkte. Vernichtung alter militärischer Akten. Berlin, 24. September. Auf Grund des Art. 178 deS Vertrages von Versailles hat die Interalliierte Militnrkom- mifsion die Vernichtung aller bei den Zivilbehörden vorhan denen Urkunden, Listen, Stammrollen usw., die gegebenenfalls die Rekrutierung und überhaupt Mobilisierungsmaßnahmen erleichtern könnten, verlangt. In Ausführung dieser Forde rung erläßt der preußische Minister des Innern eine Verfü gung, die Richtlinien über das Vcrnichtungsvcrfahren enthält. Deutschlands Aufnahme in den Völkerbund. Genf, 24. September. Man ist hier der Auffassung, daß im Januar eine außerordentliche Tagung des Völkerbundes stattfinden wird, deren ausschließliche Aufgabe darin bestehen soll, die Entscheidung über die Aufnahme Deutschlands, der Türkei und anderer Staaten, die bis dahin einen Aufnahme antrag gestellt haben, zu treffen. Eine polnische Militärbefrriungsorganisation. Warschau, 24. September. Die Warschauer Polizei ist einer großen Militärbefreiungsorganisation ans die Spur ge kommen. Die Führer dieser Gesellschaft sind der 70jährigc Multimillionär Fuchs und sein Sohn. 70 Personen wurden verhaftet. Im ganzen sollen etwa 409 Personen vom Militärdienst befreit worden sein. In die Angelegenheit sind Persönlichkeiten des höheren Sanitätsdienstes verwickelt, darunter der Oberst Zapianvnski. Große Überschwemmung in Petersburg. Petersburg, 24. September. Gestern nachmittag erfolgte hier eine Überschwemmung in einem noch nie dagewcseneu Ausmaß. Infolge eines seit einigen Tagen ununterbrochen wüstnden Sturmes stieg das Wasser der Newa um zehn Fuß über den gewöhnlichen Stand, überschwemmte die Ufer der Wasilcwski-Jnseln und richtete sich gegen den Rewski-Prospekl und die innere Stadt, überall wurden sofort Nettungs- arbeiten durch die Abteilungen der Roten Armee und der Miliz, sowie durch freiwillige Abteilungen ausgenommen. Der Straßenbahnbetrieb mußte eingestellt werden und der Fuß gängerverkehr wurde im größten Teil der Stadt unmöglich. Menschenopfer sind nicht gemeldet worden. ( Neuer aur aller Welt 1 Von FeldrSubern erschaffen. In der früheren Provinz Posen wurde der 25jährige Rittergutsbesitzer von Han - ielmann auf Hartschütz von Feldräubern erschossen. Er nhielt einen Schuß in den Unterleib, der ihn sofort tötete. Zm Verdacht der Täterschaft wurden drei Arbeiter aus «ongreßpolen, notorische Wilddiebe, verhaftet. Ein Dampfer in die Luft geflogen. Zwischen Le Havre und Southampton ist ein mit Schieß- »aumwolle, Paraffin und Petroleum beladener Dampfer m die Luft aekloaen. Die Flammen schlugen 20 bis 30 Meier hoch. Das Schiss war in weniger als rier Minuten vollständig vernichtet. Die Mannschaft wurde von dem deutschen Dampfer „Erika" zerettet und in Portsmouth gelandet. Eine eigentümliche Kinderkrankheit in Sowjetruß 'and. Zahlreiche Fälle einer eigentümlichen Kinderkrank heit werden seit einiger Zeit in Odessa festgestellt. Der Verlauf der Krankheit und ihr Wesen erinnern an die Er scheinungen der Influenza, jedoch fallen ihr in der Regel Kinder unter zwei Jahren zum Opfer. Nach Verlauf von fünf bis sechs Tagen stellt sich eine völlige Lähmung der Glieder ein. In vielen Fällen hat die Krankheit den Tod der Kinder herbeigeführt. ( Aus unserer Aelmak ) Wilsdruff, am 25. September '1924. Merkblatt für den 26. September. Sonnenaufgang 6^ sIMondaufgang P. Sonnenuntergang 5^ j! Monduntergang 5° N. 1759 Generalfeldmarschall Graf Aorck v. Marienburg in Potsdam geb. — 1815 Abschluß der Heiligen Allianz in Paris. 1914 Die Türken sperren die Dardanellen. — 1915 Zusammen bruch der russischen Offensive in Wolhynien. * Bischossbesuch. Am Montag besuchte Herr Bischof Dr. Christianus Schreiber-Meißen die hiesige Schloßkapelle und den katholischen Verein. Abends 7 Uhr langte der hohe geistliche Herr in Begleitung des Herrn Prälaten Feßler-Deuben im Auto, von Rabenau kommend, hier an. In einem zweiten Auto hatten sich der Vorstand und Mitglieder des Rabenauer katholischen Ver eins der Fahrt angeschlossen. An der Treppe zum geschmückten Vestibül des Schlosses wurde der Herr Bischof von den Herren » des Vorstandes des hiesigen Vereins empfangen und nach oben geleitet, wo Frl. v. Oppell den hohen Herrn empfing. Nachdem die kleine Liesbeth Hentschel mit einem schönen Gedichtchen und Blumenstrauß den Herrn Bischof erfreute und alle Gemeinde- mitglieder vvrgestellt waren, begab sich der Herr Bischof nach der Kapelle, wo er eine Ansprache und Segensandacht hielt. Nach der kirchlichen Feier fand noch im kleinen Saal des „Gol denen Löwen" eine Versammlung statt, wo Herr Kaufmann Knobelsdorfs den hohen Herrn im Namen des hiesigen katho lischen Vereins herzlichst willkommen hieß. Auch hier wurde der Herr Bischof durch Gedicht und Blumen von den kleinen Schwestern Fonfar-er erfreut. Nach einer Ansprache des Herrn Bischof an die Versammelten und nachdem Frl. Else Lux die Anwesenden mit einigen schönen Liedern und Musikstücken erfreut ! hatte, ergriff noch Herr Prälat Feßler das Wort. Nach einem i einständigen Ausenchalte verabschiedete sich der Herr Bischof von ! jedem in liebenswürdigster Weise. Die Versammelten blieben dann noch mit dem Rabenauer Besuch in gemütlicher Unter haltung beisammen. Die Bruderschaft Wilsdruff des Iungdeutschen Ordens ladet im Icheratenteil der heutigen Nummer alle deutschdenkenden Männer und Frauen zu der am 28. und 29. d. M. stattfinden den Bannerweihe ein. Dieselbe wird am Sonnabend durch einen Kommers im „Adler" eröffnet. Am Sonnbagvormittag werden, am Bahnhof wie im „Adler" die Gesolg- und Bruderschaften empfangen. Nachmittags Uhr sollen auf dein Ehrenfried- I Hof wie am Kriegerdenkmal Krause niedergelegt werden. Der ' darauffolgenden Bannerweihe auf dem Turnplatz an der Meiße ner Straße schließt sich ein Deutscher Abend mit Ansprachen und Theater an. (Vgl. Inserat.) Eine gefährliche Unsitte und Unart kann man auf fast allen Straßen unserer Stadt beobachten. Es ist dies das gedanken^- lose Fortwerfen von Obstresten. Infolge des großen Obstreich tums, besonders in Birnen, den uns dies Jahr bescherte, hat die Unsitte gewaltige Aüsdehnung angenommen. Wo man auch hinblickt — überall trifft das Auge auf Obstreste, die unter Umständen zu ganz gefährlichen Stürzen Veranlassung geben können; besonders dürften in dieser Beziehung alte Leute ge fährdet sein. Bei Tage kann man schließlich solche Obstüberreste beim Passieren der Straßen noch vermeiden, was bei Eintritt der Dunkelheit nicht möglich ist. Es sei deshalb an alle Obst-- genießer im Interesse der allgemeinen Verkehrssicherheit die drin gende Aufforderung gerichtet, etwaige Obftreste niemals auf die Straße zu werfen! Die deutsche Einheitskurzschrist gesichert. Nachdem bereits im Oktober 1922 alle beteiligten Reichsressorts und die autzerpreußischen Länder dem „Juli-Entwurf" einer deutschen Einheitskurzschrist zugestimmt hatten, hat sich jetzt auch das preußische Staatsministerium mit diesem Entwurf unter der Voraussetzung einverstanden erklärt, daß alle deutschen Länder bis zum 20. September ihre Zu stimmung erteilen. Diese Bedingung ist jetzt erfüllt wor den. Damit ist der „Juli-Entwurf" als deutsche Einheits- kurzschrift am 20. September 1924 in Kraft getreten. Die zur Durchführung erforderlichen Verwaltungsmaßnahmen werden unverzüglich in Angriff genommen werden. Die neue Einheitskurzschrist enthält das Beste aus den bis herigen Systemen Stolze-Schrev und Gabelsberaer. Eine böse Prophezeiung für das Jahr 1926. Der Vorsteher der Washingtoner Wetterwarte, Browne, erklärt, daß nach sei nen Berechnungen! das Jahr 1926 ein solches ohne Sommer sein werde. Er stützt sich dabei auf die Beobachtungen- der Sonnen flecken, deren Zunahme ein Sinken! der Erdtemperatup verursachen werde. Der strenge Winter von 1923 auf 1924 soll ein-Vorbote fein für ein noch kälteres Jahr 1925 und für das v-orausgesagte Katastrophensahr 1926. Nette Aussichten! Weitere Besserung aus dem Arbsitsmarkt in Sachsen. Das Landesamt für Arbeitsvermittlung veröffentlicht über die Lage auf dem sächsischen Arbeitsmarkt für die Zeit vom 14. bis 20. September 1924 folgenden Bericht: Die seit Wochen beobachtete leichte Besserung hat nunmehr auch dazu geführt, daß seit An fang Juli erstmalig wieder ein- Rückgang in den Erwerbslosen- zi-ffern fest-gestellt werden konnte, denn während am- 1. Sep- tem'ber noch 65 473 Hauptrmterstützungs- und 61 -530 Zufchlags- empfänger vorhanden waren, wurden' am 15. September bei 103 öffentlichen Arbeitsnachweisen Sachsens nur noch 60 860 (48 555 männliche und 12 305 weibliche) HauPtunLerstützungs- und 55 333 Zuschlagsömpfänger aus Mitteln der Erwerbslosen- sürsorge unterstützt. Aber auch die Zahl der Arbeitsuchenden hat abgenomm'en. Wurden- als solche am 15. August bei 74 öffentlichen Arbeitsnachweisen noch 76 341 Personen geführt, so waren es am 16. September bei 75 an der Stichtagszählung beteiligten- öffentlichen Arbeitsnachweisen nur noch 72149 und zwar 57 435 männliche und 14 714 weibliche Personen. Hier unter war enam stärksten- noch immer die ungelernten Berufe: mit 20 301 und die Metallindustrie mit 15 084 Arbeitsuchenden vertreten. Dann folgten das Spinnftoffgewerbe mit 5338 und- das Holzgewerbe mit 4291 nach Arbeit Nachfragenden. Noch -keinerlei Entlastung hat der Arbeitsmarkt hinsichtlich der kauf männischen und Bureauangeftellten, welcher noch 4386 bezw. 1505 Stell-enfuchende aufweist, erfahren-, und sogar eine geringe Zunahme der Arbeitsuchenden seit der letzten Stichtagszählung haben die Gruppen Gast- und SchankwirtSLNgestellte und häus liche Dienste zu verzeichnen. Hier wurden am 16. September 949 bezw. 1389 Personen gezählt. SWW Kumte unWlquM Zusammengestellt von Lehrer Sode, Mohorn. Zahlreich sind die Stätten im' sächsischen 'Lande, an 'denen dem Boden heilkräftige Mineralquellen entströmen. Viele der an 'ihnen entstandenen Bäder und Kurorte freilich sind außer halb ihres Vaterlandes früher wenig bekannt geworden- und mußten sich mit einer- bescheidenen Rolle begnügen, weil sie teils durch bedeutendere, von der Gunst der Verhältnisse bevor zugtere anderer Gegenden in den Schatten gestellt wurden, teils auch aus Mangel an Mitteln sich nicht recht entwickeln konnten und deshalb im Wettbewerb zu-rückblieben. Die Zunahme der Be völkerung aber, die ja auch eine Zunahme der Leidenden und Erholungsbedürftigen, mit sich bringt, und nicht zum wenigsten die Entwicklung des Verkehrs haben so manche dieser bescheide nen Pflänzchen zu erfreulicher Blüte gebracht, und einige sind zu prächtigen großen- Kurorten emporgewachsen, die ihren Ruf weit über Deutschlands Grenzen hinaus verbreitet haben. 1. Zu diesem letzteren gehört der weitaus wichtigste und bedeutendste unter den sächsischen Kurorten, B-ad Elster, das in einem zwischen Sachsen und Böhmen geteilkn-, ziemlich ausgedehnten und sehr bedeutsamen Mineralquell-engebiete ge legen ist. Hier treten an verschiedenen- Punkten eine große An- zechl kohlensäurehaltiger Mineralquellen zu Tage, die zum Teil sehr stark eisenhaltig, zum Teil salzhaltig unter sich verwandt find. Die einen Säuerlinge haben als Tafelwasser Sauer brunnen, die anderen- wegen ihres Radiumg-ehaftes große Ver breitung gefunden. Von den sächsischen Quellen sind die im Bad Elster seit 1669 bereits bekannt zu Heilzwecken, zu Trink zwecken seit etwa 1450. Einen Aufschwung als Bad konnte der Ort im Jahre 1848 nehmen, als die Quellen in die Hände des sächsischen Staates übergingen. Die Mineralquellen sind nicht der einzige -Heil-schutz von Bad Elster; -im Laufe der Jahrtausende haben sich -mächtige Movrlager gebildet, die allmählich zu- hell kräftigem Mineralmoor geworden find. Bad Elfter galt früher nur als Frauenbad für Bleichfüchtige und Blutarme; heute suchen Heilung Herzkranke, solche die an Gicht, Rheumatismus, Neuralgie leiden, auch an Nervosität, 'Rückenmarkkranke, -Magen-, Darm-, Leber- und Gallenkranke. 2. Der zweitgrößte Kurort Sachsens ist der „Weiße Hirs ch", der auf dem rechten Elbufer, -dem Hochplateau der Dresdner Herde, dicht bei der Hauptstadt Dresden gelegen ist. Allerdings sind es nicht Mineralquellen oder andere natür- siche Heilschätze, die ihn ursprünglich bekannt und berühmt ge macht haben, sondern das von Dr. Lahmann begründete Sana torium. Durch Dr. Lahmanns Persönlichkeit und Unternehmen ist -der Weiße Hirsch« aus einem vorher wenig bekannten Vorort Dresdens zu einem Luftkurort von Weltruf geworben. Um auch denjenigen Fremden, die nicht Patienten der vorhandenen Sana torien sind, Gelegenheit zur Benutzung von Badekuren zu geben, wurde ein großes öffentliches Kurbad gegründet, das sich reger Benutzung erfreut. Die Nähe Dresdens auf der einen Seite, die sich anschließende Dresdner Heide auf der anderen Seite, haben sicher zu dieser Entwicklung -das Ihre beigetragen-, 3. Nach dem Weißen Hirsch folgt Bad Schandau im Elbtal, an der Einmündung der Kirnitzsch, das von vielen Badebesuchern zur Nachkur aufgesucht wird. Sein außerordent liches mildes Klima, die Nähe Dresdens, die gute Bahn- und 'Schi'ffährtsverbin-dung, die günstige Lage im Herzen- der an Raturschönheiten so reichen Sächsischen Schweiz, haben Schandau prächtig empoOlühen lassen. Es besitzt -eine feit mehl' als 100 Jahren bekannte -und benutzte Eisenquelle, -die mit gutem- Erfolg als 'Trinkquelle bei allen 'Störungen der Blut- und Säfte- -mischung, die zur Zufuhr 'von Eifen benötigen, gebraucht wird. Die Kuranstalt weist -alle Arten von medizinischen Bädern und Einrichtungen -auf, die allen modernen Ansprüchen genügen. Auch dem Sport -kann in mannigfacher Form gchuldigt werden; auch fehlt es an Hotels und Logieh-äusern zur Unterkunft Frem der nicht. Schandau ist ein Badeort, in dem sich allsommerlich ein elegantes, aus -allen Herren Ländern zusammengeströmtes Publikum versammelt. 4. Endlich sei noch «in Kurort erwähnt, auf dessen Ent wicklung die Nähe Dresdens nicht ohne Einfluß gewesen ist: Tharandt, das allen Jüngern der grünen Farbe durch seine altberühmte Forstakademie wohlbekannte Städtchen. Es liegt malerisch im Tale der Wilden- Weißerih, am Knotenpunkt zer- klüsteter Wäldtäler. (Die Ml abfallenden-, dicht' bewaldeten Berge, die Laubwaidbestände, die das Herz jedes Naturfreundes erfreuen, schützen den Ort sehr und geben Gelegenheit zu zahl reichen reizvollen Spaziergängen und Ausflügen und machen ihn geeignet nicht nur als Luftkurort und Nachkurort nach dem Gebrauch eingreifender Bäder, sondern auch als Ruhesitz für Rentner und Pensionäre. Eine schwache Stahlquelle, die zu Trink- und Badezwecken gebraucht wird, eine Badeanstalt, in der außer den medizinischen Bädern auch Moorbäder verabfolgt werden — das Material dazu wird aus dem Grillenburger Forst bezogen —, endlich ein rühmlichst bekanntes Sanatorium machen die Stadt gleichzeitig zum Heilbqde, besonders für Nervenkranke und Erholungsbedürftige. Noch fünf Moor- und Stahlbäder wären in Sachsen zu nennen, bescheidene, in der Entwicklung begriffene Orte, in denen das Leben sich noch in ländlicher Einfachheit abspielt, die keine rauschenden Vergnügen und oft schädlichen Zerstreuungen moder ner Großbäder zu bieten haben, die aber dank der Vortrefflich keit ihrer Kurmittel und der Weiterempfehlung dankbarer ge heilter Patienten den Kreis ihrer Anhänger immer mehr ver größert haben und 'der besonders in den letzten Jahren im er freulichem Aufblühen begriffen- sind. 5. BadLausick ist «in in der Leipziger' Ebene gelegenes freundliches Städtchen, und nur wenige Minuten 'davon liegt auf einer Anhöhe die Kuranstalt, das „Hermannsbad", mit der stärksten Eisenquelle Mitteleuropas. Die „Albertquelle" wird mit gutem Erfolg auch zu Trinkkuren benutzt. Desgleichen ge nießen- die Eisenmoorbäder Lausicks einen- seh-r begründeten Ruf. 6. Auch Bad Oppelsdorfin der Lausitz, an der böh ¬ mischen Grenze am Fuße des Isargebirges, genießt den gleichen Ruf. Mächtige Kohlenlager bedingen das Vorhandensein von Heilwässern und Moorbädern. Schwefelfaures Eisen herrscht m -der Quelle vor, auch Eisenmanganquellen-, zu Trinkkuren dienend, sind vorhanden. Gicht -und Rheumatismus stehen unter 'den Heilanzeigen an erster Stelle, und es werden bei diesen Krankheitszuständen vortreffliche Erfolge erzielt. Rüstigen- Wan derern bietet das nahe Isergebirge und das an Naturschönhetten reiche Zittauer Gebirge viel lohnende Ausflüge. 7. In der nördlichen Lausitz liegt BadM a r i en-bo rn - Schmeckwitz, das dem vorigen an Größe, nicht an Heilkraft nachsteht. Etwa neun Kilometer von Kamenz ist es am Ost abhang einer -Hügelkette gelegen, von Kiefern und Laubwäldern umgsben. Eine Eisenschwefelquelle, reich an schwefelsauren Salzen und Kalk, gibt 'den Moorbädern den Charakter als Schwefelmoorbäder. Stille Abgelegenheit, aber freundliche Um gebung, machen es besonders geeignet zum Aufenthalt für solche^ -die Ruhe und ländische Einfachheit suchen. Die Heilanzelgen haben sich besonders bewährt bei Gicht, Rheumatismus und- Skrofulose. 8. Nähe beieinander im östlichen Erzgebirge im roman tischen Gottleubatale liegen Bad Berggießhübel und Gottleuba. Ersteres besteht feit 1722 und ist eisen- und schwefelhaltig; Gottleuba hat eine erdige Stahlquelle, die zum Trinken und Baden benutzt wird. In den neu ausgestälteten Badanstalten werden Moorbäder, Schwimm- und Sonnenbäder Verabreicht. Beide Orte find wahre Luftkurorte. 9. Im lieblichen Wäldtale an zerklüfteten Feldgebieten hat sich der kleine Kurort Schwe -iz -ermü h l e bei Königstein ent-- wickelt. 10. Die einzigen warmen- Quellen Sachsens tief im Erz gebirge finden wir in Warmbad bei Wolkenstein und Wiesen bad; beide entspringen im Annaberger Bezirk; in ihrer Zusammensetzung verwandt, in ihrer Temperatur ver schieden. Sie erinnern an die -berühmten Quellen in Gastein,. Nagar, Teplitz und andere. Warmbad, wenige Minuten von Wolkenstein entfernt, liegt 458 Meter über dem Meere, etwa 30 gemeinsame Quellen von einer Temperatur (29° O) liefern etwa 1'50 Liter Wasser in einer Minute und entwickeln bei Nervenleiden, Lähmungen, Rheumatismus ihre Wirksamkeit, während die Wiesenbader Quelle nur 22,5° warm ist und sich besonders für Skrofulose bewährt hat. Beide Orte besitzen gut eingerichtete Badeanstalten allen neuzeitlichen Verhältnissen Rechnung tragend; das -milde, gesunde Gebirgsklima machen -beide Orte zu währen Erholungsstätten und werden als Nach-- kurorte ob ihrer Rühe recht gern bevorzugt. An Naturschönheiten ist Sachsen wahrlich nicht arm! Die Punkte aber, an denen feine Heilquellen entspringen, gehören zumeist zu den anmutigsten Gegenden unseres Landes. And so wird denen, die Befriedigung von ihren Leiden suchen, zugleich das zuteil, was für die Heilung von größter Bedeutung ist: Ab lenkung von den Sorgen des Alltages und hoffnungsfreudige Stimmung des Gemütes.
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