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MdmfferÄlgMtt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, .»«-»nNkr T-srdi««' rr<ch^n< Ii,Nch «ach«. S Uhr für drn r«,. «ei Ädholun« t« A« Se<ch«ft»ftel' aa» de« «»,,«bestelle» r Mt. i« Monat, bei Allstellua, durch die Kote« r,M Mb., bei Poftbestell»«, LvL Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend ««» «eichllst.ftelle» -ehmen «u j-bet zeit »« ,e» r«i,t,eo Im Falle HS derer Lewa», Arie, ober ionfti,er Belrieb,st»ran,en besteh» bei» Anspruch aus Ltei-run, itrin, »der Mir,an, bei Be,a,»preise». — «üchseabna, ein,esand»er SchriststOeb« ersol,» »ar. wenn Porto beilie,t. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die »gespalten, Raum,eile W Goldpfennig, die 2gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Gold- Pfennig, die LgefpalteneReklamezeNe tm textlichen Teile lOO Goldpfennig. Nachweisungsgebühr 20 Goldpfennige. Dor- »r^rn nach M»,iichbrii Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 drrüchstchag"°«n^i^ a»nahmrbi»»or«. INUHr Für dir Richt»,drit brr durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Nabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerat. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. D« Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachuugeu der Bmtshauptmannscha- Meißen, de» Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. Nr 226 — 83. ^akrqang Telegr.-Adr.: .Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Post check: Dresden 2640 Freitag, 26 September 1924 DellWtum m MMe. Es fängt allmählich wieder an, vorwärts zu gehen im Ausland mit dem, was an deutschem Gut und deutscher Wirtschaft dort der Krieg vernichtet hat. Die Auswanderungsfluten, die sich in den letzten Jahren in das Ausland ergossen, sind in geordnete Betten gelenkt worden, und allmählich ist neues Leben aus den Ruinen entstanden allüberall in der Welt, wo deutscher Fleiß und deutsches Können Absatzgebiete für die deutsche Wirtschaft geschaffen hatten. Eine Übersicht über das, was nun schon geworden rst, und über die Pläne, die man für die Zukunft hegt, gab die in Berlin eröffnete Tagung des Deutschen In dustrie- und Handelstages gemeinsam mit den Vertretungen derDeutschenAuslandshandels- kammer. Ziel dieser Tagung ist die Herstellung einer möglichst engen Verbindung zwischen der Spitzenorgani- sation der inländischen Handelskammern und jenen Or- ganisationen im Ausland. Eine Arbeitsgemeinschaft zwischen beiden wird angestrebt, und der Präsident des Deutschen Bundes in Batavia, Helfferich, einer der Brüder des verstorbenen Staatssekretärs, betont, daß die Voraussetzungen für die Schaffung einer solchen Arbeits gemeinschaft nur dadurch gegeben sind, daß die deutschen Kaufleute im Auslande sich jetzt weit enger zusammen geschlossen haben, als das vor dem Kriege der Fall war. Dieser engere Zusammenschluß sei aber auch deswegen besonders notwendig, weil die Schwierigkeiten, die sich dem Wiederaufbau des deutschen Handels im Auslande fast überall entgegengestellt werden, unter Hintansetzung der Einzelinteressen nur durch gemeinsames Vorgehen über windbar erscheinen. Helfferich ist übrigens einer der größten Plantagenbesitzer in Holländisch-Jndien, ebenso wie ein zweiter Bruder Helfferichs. Die Neichsrcgierung war durch den Reichspräsidenten Ebert und den Außenminister Dr. Stresemann ver treten. Aach der Begrüßungsrede des Reichspräsidenten machte Dr. Stresemann Ausführungen, die mit ganz außer ordentlich starkem Beifall ausgenommen wurden. Zuerst machte er die gerade die Ausländsdeutschen naturgemäß außerordentlich interessierende Mitteilung, daß die Ent schädigung fürdieAuslandsschäden auf eine neue Basis gestellt werden soll. Das ist eine Mitteilung von großer Wichtigkeit, weil nur auf diesem Wege die deutschen Kaufleute und Industriellen, die ja im Kriege alles verloren haben und dafür vom Reiche größtenteils mit geringen Summen abgefunden wurden, wieder in die Lage versetzt werden können, ihre Ausländserfahrungen, die ost langjähriger Natur sind, zum Neuaufbau unserer wirtschaftlichen Außenstationen zu verwenden. Harte Arbeit — das bezeichnete Dr. Stresemann als das Erfordernis der Gegenwart drinnen und draußen. Es wird uns nicht mehr so leicht fallen, wirtschaftlich vor- wärtszukommen, wie unseren Vätern, weil uns die poli tische Macht fehlt, die ja für das deutsche wirtschaftliche Vordringen die solide Grundlage abgab. Wir arbeiten nicht sür uns, sondern für unsere Enkel und für unsere Sehnsucht, Deutschland so groß zu sehen, wie es durch seine Ledeutting, seine Volks- und Wirtschaftskraft zu sein den Anspruch hat. Die Lebenden werden die Erfüllung Wohl nicht mehr sehen. Durch das Londoner Abkommen sei ein großer Teil der Unsicherheit, die bisher auf unserer wirtschaftlichen Arbeit gelegen habe, trotz der schwereren Belastung beseitigt worden, und die politische Unter stützung, die das am Boden liegende Deutsche Reich dem Deutschtum draußen nicht mehr gewähren könne, müsse ersetzt werden durch die Idee des alle Deutschen im Aus lande noch stärker umfassenden gemeinsamen Volksbewußt seins, des Gefühls, Glieder, und zwar wichtige Glieder einer Knltnrgcmeinschaft zu sein. Darum müssen die Ausländsdeutschen sich auch fernerhin von den zersplittern den Kämvfen der deutschen Innenpolitik fern halten. „Dem Auslande gegenüber gibt es nur ein Deutschland und keine Parteie n." Der Wiederaufbau des deuischen Außenhandels, der bisher zum allergrößten Teil der Initiative des einzelnen über lassen war, wird in nächster Zeit neuen Ansporn erhalten und in geregelte Bahnen gelenkt werden durch den Ab schluß der Handelsverträge. Es ist vielleicht einer der Fehler des alten Regimes gewesen, daß beim Abschluß dieser Verträge allzu stark politische Absichten in den Vordergrund traten und handelspolitische Notwendig keiten zu kurz kamen. Zu oft wurde der Politiker, zu wenig der Kaufmann gehört. Jetzt treiben wir keine Politik mehr, weil wir keine Macht haben, und es bleibt übrig, daß bei diesen Handelsvertragsverhandlungen nur der Kaufmann das Wort haben soll. Vor allem also der Kaufmann im Auslande, der am besten weiß, weiche deuischen Handelsinteressen durch der artige Verträge berührt werden und des Schutzes bedürfen. Gerade noch rechtzeitig hat darum diese gemeinsame Ta gung Ler Vertrc.ungcn Ler deutschen und der LftslänLischen Kaufleute stattgefunden. Deutsche Fragen an die Mächte Denkschrift der Reichsregierung. Berlin, 24. September. Das Auswärtige Amt beschäftigt sich im Augen blick, wie von matzgebender Stelle bekannt wird, mit de: Ausarbeitung eines Memorandums, das den zehn in Bölkerbundsrat vertretenen Staaten überreicht werden soll Diese Denkschrift hat den Zweck, die Fragen, deren Lösuu, Deutschlands Eintritt in den Völkerbund ermöglicht, z» klären. Zu diesen Fragen gehört auch die Garantie, das Deutschland als gleichberechtigte Haupt mach im Völkerbundsrat vertreten sein wird. Ebenso mus Sicherheit dafür gegeben werden, datz Deutschland mch noch einmal zur Anerkennung des Friedensvrrtragcs ge zwungeu wird. Die Stellung der matzgeblichen Staa.ek zu all diesen Fragen mutz völlig klar sein, da zur Ausnahnu in den Völkerbundsrat Einstimmigkeit erfordrelich ist. So bald die Arbeiten an diesem Memorandum abgeschlofser sind, wird der Entwurf einem Kabincttsrat vorgcleg werden. Nachdem der Kabinettsrat sich über die Denk schrist schlüssig geworden ist, wird sie den fremden Staatrr überreicht werden. Sobald die Antworten aus das Me morandum eingelaufcn sind, ist eine Konferenz Lei M i n i st e rp r ä s i d e n t e n der Länder vorgesehen, «ach Abschluß aller notwendigen Beratungen die Anna hm uit allen Sicherheiten gesichert ist, wird Deutschland der llntrag um Ausnahme in den Völkerbund stellen. Eine vorgesehene Besprechung des Kanzlers mit der Parteiführern wird verschoben werden, da nach Ansicht ir stegierungskreisen eine völlig neue Situation entslander and noch alles in der Schwebe sei. Immerhin ist es nogncy, vag der Kanzler die Parteiführer zu einer Be- prechung über die Frage der Regierungsumbildung balk msammenrufen wird. Hierbei wird es sich in erster Linst un eine Besprechung mit den Führern der jetzigen Ne- zierungskoalition handeln, während im Anschluß darar Narr und Stresemann eine besondere Besprechung mit der -eutschnationalen Führern planen. Nus Stuttgart verlautet, die württembergische staatsregierung habe sich dieser Tage an die Reichs- :egierung gewandt und erklärt, „sie ginge davon aus, daß wr einer endgültigen Entscheidung über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund und über die Behandlung >er Kriegsschuldfrage die Länderregierungen von -er lieichsregierung gehört werden". Was Nansen sag,. Dr. Nansen erklärte, nachdem er von dem Beschluß des gestrigen Kabinettsrats der deutschen Regierung Kenntnis genommen hatte: Ich glaube, daß die Reichsregierung jetzt )ie Notwendigkeit, in den Völkerbund einzutrcten, aner sinnt hat. Die Vorbehalte, die gemacht wurden, sind nötig, un die Opposition zu beschwichtigen. Nach meiner Ansicht ledernen sie keineswegs, daß Deutschland den Wunsch hat, irus neue heikle Fragen, wie die der Kriegsschuld, rufzurollen. Auf die Frage, ob man denn nicht hinter dem tLiderf and der deutschen Negierung den Einfluß der Sowjetregierung erblicken müßte, antwortete llansen: Ich glaube das nicht. Während meines Ausent- Mltes in Deutschland habe ich die Überzeugung gewonnen, >aß die Sowjelregierung keinen Einfluß ausübt. Deutsch- and fühlt die absolute Notwendigkeit, in den Völkerbund sinzutreten. Tie MWgslmsmnz dis zum Herbst mW. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Gens, 25. September. Man ist in Bölkerbundskreisen der Auffassung, daß der für den 15. Juni 1925 vorgesehene Termin für die Abrüstungskonferenz verschoben werden müsse, weil eine sehr sorgfältige Vorbereitung für die Konferenz notwendig sei. Außerdem würde am 15. Juni die Internationale Arbeiterkon ferenz in Gens stattfinden, wodurch auch eine große Anzahl Delegierter in den Genfer Hotels keinen Platz mehr finden wür den. Daher rechnet man damit, daß die Abrüstungskonferenz bis zum Herbst nach Beendigung der Vollversammlung verschoben werden wird. Deutsch-englische Luftschiffahrts- beziehunqen. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Berlin, 25. September. Aus dem Flugplatz Staaken traf, wie der „Lokalanzeiger" meldet, gestern abend kurz vor 7 Uhr in einem Sonderflugzeug aus London der Chef des eng lischen Lufldienstes General Sire Brancker ein. Vom Reichs- > Verkehrsministerium hatten sich Ministerialrat Brandenburg und ! Geheimrat F'sch zum Empfang eingefunden. Die Vermutung liegt nahe, daß der Besuch des Generals zu Besprechungen mit den zuständigen deutschen Stellen Wren wird. Die Probefahrt des „Z N. 3 " Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Friedrichshafen, 25. September. Das Zeppelin- luftschisf „Z. R. 3" wurde heute vormittag 8,45 Uhr aus der Halle gebracht und stieg um 9 Uhr empor. Es machte zunächst eine einstündige Fahrt mit funkentelegraphischen Versuchen. Hier auf wird es die Nordlandfahrt antreten. Die Witterung war ungünstig. Bei seiner Ausfahrt wurde das Luftschiff von einer zahlreichen Menschenmenge lebhaft beglicht. Die Vorbereitungen für die deutsche Anleihe in London. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". London, 25. September. Nach Blättermeldungen sind alle Vorbereitung-rn sür den auf England fallenden Teil der 40- Millivnen-Pfund-Anleihe für Deutschland beendet. Ueber die Auslegungsbedingungen schwanken noch d'e Angaben. In Lon don spricht man von einem Preise von 95 und einem Zins fuß von 8A, wohingegen in Neuyork von einem Zinsfuß von 7,5 bei gleichem Ausgabekurs gesprochen wird. In London werden nicht weniger als 1 Million Pfund als Maximum und nicht mehr als 15 Millionen Pfund als Maximum aufgelegt werden. Reichsbankpräfident Dr. Schacht weilt in London und führt die Besprechungen. Krediive Handlungen der Ruhrindustrie. Neu york, 25. September. Die Neuyorker Presse be schäftigt sich mit den Berliner Meldungen über das Scheitern der Kred werhandlungen zwischen der Ruhrindustrie und der Neu yorker Tankwelt. Eg wird von den in Betracht kommenden Banken betont, datz Besprechungen noch im Gange sind und vor dem unmittelbaren Abschluß stehen (hierbei handelt es sich offenbar um Verhandlungen über kleinere Kredite, dis wie schon gemeldet, mit verschiedenen Bankiers gepflogen werden. MtlUonenunterschlagungen beim N ukölluer Zollamt. Berlin, 25. September. In dem Zollamt Neukölln i ist man einer Monopolabgabehinterziehung aus die Spur ge- i kommen, die sich auf mehrere Millionen Gowmark beläuft. Diese Hinterziehung, die von einer bekannten Berliner Likör- sabrik verübt wurde, war nur möglich, datz ein Beamter Bei hilfe leistete. Gestern wurde nun der Oberzollinspektor Quel vom Zollamt Neukölln von der Staatsanwaltschaft verhaftet. Er wird schwerer Urkundenfälschung und der Bestechung be schuldigt. U'wrtterfchäden an der Ostsee Helsingfors, 25. September. Der Orkan, der über ganz Skandinavien hingegangen ist, hat in den finnischen Küsten städten große Verheerungen verursacht. Seit hundert Jahren hat das Waffer in den südfinnischen Häfen nicht so hoch ge standen wie jetzt. Aus Viborg kommen Ung-Lcksmeldungen. Menschen und Vieh ertranken. Telephon und Telegraph, Eisen bahnlinien sind zerstört. Aus Schweden wird gemeldet, datz der hohe Wasterstand des Bonero ganz unübersehbaren Schaden angerichtet hat. Ein 4000 Meter langer Wall, den man zum Schutz errichtet hatte, wurde durchbrochen. Günstiger Verlauf der spanischen Marokkoverhandlu gen. Paris, 25. September. Nach einer Madrider Meldung s-breitet de spanische Offensive in Marokko günstig fort. Bei Tetuan habe ein Gefecht stattgefunden. Nach heftigem Kampf haben die Truppen Castros und des Generals Beranv die Stel- ! lungen gestürmt. Japan und Rußland gemeinsam gegen P King Neuyork, 25. September. „Evening Post" bringt heute die sensrt vnelle Nachricht aus Peking, datz sich Japan und Ruß land zum gemeinsamen Zusammengehen mit dem Gouverneur der Mcndsi urei gcg n Peking entschlossen hätten. Das Interesse sei auf die schriftliche Anerkennung der Sowjets bürst: den man dschurischen Gouverneur zurückzuführen. Die Unterzeichnung e'nes japanisch-russischen Vertrages zur Unterstützung der Mandschurei stünde in kürzester Zeit bevor.