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<5achL«r-SM/V s. Matt Alf. Z45 — V/eas/as öe/r 24. All/r/ /9S4 Gleiches zum Gleichen! Was paßt, das mutz sich runden, Was sich versteht, sich finden, Was gut ist, sich verbinden; Was liebt, zusammen sein — Was hindert, mutz entweichen, Was krumm ist, mutz sich gleichen, Was fein ist, sich erreichen, Was keimt, das mutz gedeih'n. Novalis (Friedr. Leop. Frhr. v. Hardenberg). Vie völkische Woche Ser vemschnstisaslr» Berlin, 21. Junt. Nach einführenden Worten des Vorsitzenden Geheimrat d. Konopacki über die überragende Bedeutung der völ kischen Bewegung, sprach zunächst Professor Dr. Wund über „Völkische Weltanschauung". Eine völkische Weltanschauung muß einmal aus dem CharalM, dem Blut eines Volkes herauswachsen, sodann muß sie in dem Volke lebendig wirksam sein. Beides aber haben wir im deutschen Volke nicht, zwar durch eigene Schuld. Jedes mal wurde in der deutschen Geschichte der angesponnene völ kische Faden jäh abgerissen. So im Mittelalter, wo wir eine uns fremde Welt in uns aufnahmen, unter Aufgabe unserer eigentümlichen, eigenen Art, und dann, als der christliche Gedanke aus der Tiefe des deutschen Gemüts wieder geboren war, da arten diese hoffnungsvollen Ansätze aus in das -rheologengezänk. Vie TuberWosebeksmpfling in Preußen Aus einem Bericht des Wohlfahrtsministers. Der preußische Wohlfahrtsminister Hirts refer hat unter dem Titel „Die staatliche Wohlfahrtspflege in Preu ßen" ein beachtenswertes Buch erscheinen lassen. Wir ent nehmen diesem Buche die nachstehenden Ziffern über die Verbreitung und Bekämpfung der Tuberkulose in Preußen: Die Tuberkulosesterblichkeit, die seit meh reren Jahrzehnten mit leichten Schwankungen dauernd t zurückgegangen war und ihren tiefsten Punkt im j Jahre 1913 mit 15 Todesfällen auf 10 000 Einwohner erreicht hatte, ist infolge der Ernährungsschwierigkeiten der drei letzten Kriegsjahre wieder stärker gestiegen, und zwar bis auf 27, also fast das Doppelte, im Jahre 1918. Die Sterblichkeit siel dann bis 1921 aus 15,4 Todesfälle aus 10 000 Personen, stieg aber von da ab von neuem an. In den ersten nenn Monaten von 1921,1922 und 1923 beträgt sie entsprechend 13,97, 14,47 und 16,12 auf 10 000 Personen. Entsprechend der Verbreitung der Tuberkulose ist die Zahl der Anstalten und Einrichtungen, die sich die Tuber kulosebekämpfung und Verhütung zur Aufgabe «lachen, erheblich. Nach einer Aufstellung des Deutschen Zentral komitees zur Bekämpfung der Tuberkulose smd zurzeit in Preußen vorhanden: 114 Heilstätten, 18 Genesungsheime, 7 Militärversorgungskrankenhäuser, 226 Einrichtungen für Krankenhausbehandlung (Tuberkuloseabteilungen) und Jn- validenpflege Tuberkulöser (alles für Erwachsene), 52 Kinderheilstätten für Lungen-, Knochen- und Gelenktuber kulose, 137 Anstalten für von der Tuberkulose bedrohte, skrofulöse und erholungsbedürftige Kinder, 93 Wald erholungsstätten, 13 Waldschulen und 882 Auskunfts- und Fürsorgestellen für Lungenkranke. vir Stützen Set französischen flabmem. Unter den Männern, die Herriot zu seinen Mit arbeitern machte, als er nach dem Rücktritt Poincarüs und nach der etwas gewaltsamen Entfernung des Staats präsidenten Millerand in Frankreich die Regierungs bildung übernahm, stehen die vier, die whr hier im Bilde Dalbiez. Wemcntcl Wiedergeben, an erster Stelle. Dalbiez ist der Minister der „befreiten Gebiet e", Clementelhat das be sonders wichtige Portefeuille der Finanzen inne, Chautemps das nicht minder bedeutsame Ressort des Innern. Die weitaus bekanteste unter den vier ChautcmpS. Persönlichkeiten aber ist der Kriegsminister Rollet, der bis zu dem Tage, an dem er Minister wurde, als Vor sitzender der interalliierten Militärkontrollkommission in Deutschland weilte und wirkte, und dessen Berichte wieder holt den Gegenstand lebhafter Erörterungen in der deut schen Presse bildeten. Die Tagung der Zeitungsverleger. Weit über tausend Verleger aus allen Teilen Deutschlands haben sich in Stuttgartzur Tagung des Vereins deutscher Zeitungsverleger eingefunden. Dem Begrüßungs- akt im weißen Saale des ehemaligen neuen Residenz- schlosses wohnten das gesamte Staatsministerium und die städtischen Behörden sowie Vertreter von Handel, Industrie, Wissenschaft, Kunst und den Parlamenten bei. Begrüßungsansprachen hielten Staatspräsident Bazille, Oberbürgermeister Dr. Lautenschläger, Landtags präsident Theodor Körner, Chefredakteur Dr. Hor- lacher für den Neichsverband der deutschen Presse u. a. Am Schluß sprach Kommerzienrat Dr. Krumbhaar (Liegnitz), der derzeitige Vorsitzende des Vereins deutscher Zeitungsverleger, Dankesworte an die Behörden. Der Reichspräsident hatte ein Begrüßungstelegramm gesandt. 4. Germanischer Bauernhochschultag. Die Schirmherr schaft der Bauernhochschule Dresden-Hellerau ladet alle Freunde des Bauernhochschulgedankens für den 1. bis 3. Juli zum 4. Germanischen Bauernhochschultag nach Meißen a. d. Elbe ein. Eine protestantische Fronleichnamsseier fand am Donnerstag in den beiden Dörfern Mahlow und Blanken felde im Kreise Teltow statt. Zur Erinnerung an das am 29. Mai 1616, am Fronleichnamstage, in beiden Ort schaften niedergegangene schwere Hagelwetter, das die ge samte Ernte vernichtete und gewaltigen Schaden anrichtete, wird alljährlich in den Dörfern Gottesdienst abgehalten, zu dem jedesmal am Fronleichnamstage die Bewohner in der Kirche sich versammeln. Am Nachmittag fand der übliche Gang durch die Felder statt. Schwerer Zusammenstoß mit Wilddieben. Zwei Forst lehrlinge hatten, wie aus Saarbrücken gemeldet wird, im Netzbachtale einen Zusammenstoß mit drei Wilddieben. Auf Anruf ergaben sich die Wilderer und wurden in der Richtung nach Dudweiler transportiert. Plötzlich drehten sich die Verhafteten um und schossen mit Revolvern auf die Forstlehrlinge, von denen der eine durch einen Bauchschuß schwer verletzt, zusammenbrach. Der an dere Forstlehrling feuerte nunmehr und tötete einen Wilderer. Der zweite Wilderer erhielt einen Beinschuß, der dritte flüchtete. Internationale Pfadfinderkonferenz. In der Zeit vom 10. bis 23. August wird in Kopenhagen eine internationale Pfadfinderkonferenz stattfinden. Man er wartet etwa 4000 junge ausländische Gäste aus 22 Län dern. Im Tiergarten von Kopenhagen wird ein Niesen- lager errichtet. Die Zusammenkunft beginnt mit einer Parade vor dem dänischen König, der Protektor dieses Kongresses ist. überall Unwetter. Ein heftiger Sturm hat einen großen Teil Frankreichs heimgesucht. In der Pariser Bannmeile wurden mehrere Häuserviertel überflutet. Mehrere tausend Personen mußten ihre Wohnungen räumen. Im Gebiet von Bordeaux fiel dichter Hagel. Die Ernte ist stellenweise vollkommen vernichtet. — Aus Konstantinopel wird berichtet, daß in den Bezirken Smyrna, Konia und Uschak ein schwerer Wolken bruch die Baumwoll- und die Getreide saaten vernichtete. — Bei Bad S chin z n a ch im Kanton Aargau schlug der Blitz in einen Geschützwagen einer fahrenden Maschinengewehrkompagnie. Eine Anzahl Sol daten wurde von den Pferden geschleudert. Ein Fah rer wurde getötet, ein anderer wurde verletzt. Weitere Soldaten kamen mit leichten Brandwunden davon. Bunte Tages-Lhroail. Iserlohn. Hier und in Letmathe fanden! am Sonnabend Trauerfeiern für die Opfer des Straßenbahnunglücks statt. Während der Trauerfeiern und der Beisetzung der Toten blieben alle Geschäfte geschlossen. Budapest. Der Journalist Dr. Andreas Simon wurde ermordet und beraubt aufgefunden. Simon war vor kurzem in den Besitz von 50 Millionen gelangt, wovon die Mörder zweifellos Kenntnis erhallen hatten. - « KechMechMA * - Vie Mörüer Ser belgischen Lemnamr Kratt. - 8 Stettin, 21. Juni. Die Zeugin Reinhardt, Gattin des von den Belgier« verurteilten Polizeileutnants Reinhardt, sagt aus: Auch für sie steht es fest, daß ihr Mann unschuldig ist. Auf die Frage des Vorsitzenden, wie es denn zu erklären sei, daß Reim Hardt, trotzdem er unschuldig war, ein Geständnis abges legt habe, antwortet die Zeugin erregt: „Die Belgier haben dieses Geständnis erpreßt!" Sie hätten Reinhardt gedroht, daß seine Frau verhaftet werden würde, wenn er nicht gestehe, und darauf habe er, um sie und sein Kind zu schützen, das falsche Zeugnis gegen sich selbst abgelegt. Es wird noch eine Anzahl Schupobeamte Vera nommen, die aussagen sollen, ob, wie die Belgier behaup ten, am Abend vor dem Mord auf einem Balkon der Schupo kaserne Leutnant Reinhardt die Schupobeamten Riepke und Grabert zur Tat angesttstet hat. Hierüber weiß niemand etwas. Die darauf vernommene Zeugin Gabriel war die Freundin Graderts. Nach ihrer Schilderung kann „Das erste Ehejahr". 20 Roman von Ruth Goetz. Copyright 1914 by Greiner K Co., Berlin W 30. Nachdruck verboten Sein Blick sagte ihr, was seine Worte bekräftigten. Waffen Sie es so auf, gnädige Frau? Ich glaube, Sie werden in der großen Stadt geradezu verwöhnt worden sein? Wie gefällt es Ihnen hier bei uns?" Renate hob mit bewußter Anmut den Blick zu ihm auf, sie freute sich seiner liebenswürdigen Worte, und mit dem Instinkt der Frau hatte sie wohl erkannt, daß er mehr an ihr fand, als nur ein flüchtiges Gefallen. Aus der Empfindung der langen Vernachlässigung von ihrem Manne, die sie schmerzte, aus dem kleinlichen Leger heraus, den sie seiner Bewunderung für Malwe Weinhold wegen erlitten, freute sie sich der Huldigung dieses Mannes, der bedeutender war als alle anderen, die sie hier getroffen. Sie sprach mit warmer Stimme und war liebens würdig, wie sie es sein konnte, wenn sie bezaubern wollte. „Es gefällt mir hier sehr gut," sagte sie mit einer Hand bewegung, die auf den blühenden Park wies. „Namentlich, da wir im Frühling sind und ich mir auch von draußen etwas An regung holen kann." Lohe war erstaunt einen Schritt zurückgetieten. „Wie, gnädige Frau, Sie schreiben auch als Hausfrau noch?" Und nun wrde seine Stimme lebhaft. ,Ich habe erst kürzlich mir ein Buch von Ihnen kommen lassen. Wissen Sie, was mir daran so gut gefallen? Daß es foitreißt, daß man fühlt, wie stark die Per sönlichkeit ist, hie dahinter steckt." Renate dachte daran, wie gering der Einfluß ihrer Per sönlichkeit auf ihr^ Mann geworden, und sie lächelte wehmütig. Lohe aber fuhr fort: „Ja, gnädige Frau, ich mache Ihnen mein Kompliment, ich habe . . . wie soll ich es sagen? . . . habe mich ein wenig wiedergefunden, in Ihrem Buche, habe einen ver wandten Geist darin gefühlt, der mich . . . ist gestehe es ein . . . neugierig auf Sie gemacht hat. Ich war erstaunt, wie tiefsinnig das Werk einer schönen Frau sein kann." Nun lachte sie geschmeichelt, sie wußte nicht, ob sie die An erkennung ihres Talents oder die Freude über das ^Lod ihrer Schönheit mehr erfreute, aber sie wollte sich davon auch jetzt gar keine Rechenschaft geben. Es ging sich so gut an seiner Seite, sie hatte ein Gefühl, geborgen zu sein, und seine Worte, die geistreich waren, Lie er gewählt zu setzen vermochte, berausch ten sie. find er sprach nur von ihr, ging auf ihr innerstes Wesen ein, mit dem feinen Gefühl des sicheren Frauenkenners. Schon lange meinte Renate, nicht eine so angeregte Unterhaltung ge-, führt zu haben, sie war belebt angeregt, als fle sagte: „Ich hin wieder sehr fleißig, und hoffe, daß auch dieses Werk mir ein wenig gelingen wird." „Ich Hoffe mit Ihnen, gnädige Frau, und ich wäre ent zückt, wenn wir einmal davon sprechen dürsten; denn sehen Sie, l seitdem ich das Glück habe, Sie persönlich zu kennen, interessiert mich das, was Sie in Ihrem Roman sagen, noch um ein be deutendes mehr." Renate war nun bei seinen Worten unsicher geworden, er aber suhr ruhig sort: ,-Schon immer wollte ich meinen Besuch bei Ihnen wieder holen, ich habe ja die Pflicht, Ihnen zu danken für die reizende Aufnahme, die Sie mir gewährten, als ich meinen kleinen Unfall- hatte." „Herr von Lohe, die Aufnahme war kurz und nicht der Rede wert, aber wenn Sie uns einmal besuchen wollten, ohne zu danken, würde es uns sehr freuen, meinen Mann und mich, kommen Sie, sobald es Ihre Zeit erlaubt." -Er wies mit der Hand auf den Flammen-schein, der hier siegen den Himmel sich in roter Fackel erhob und- deutlich zu sehen war, da die Bäume in einer Lichtung auseinandertraten. „Das nimmt mich sehr in Anspruch." „Ja, ich weiß, ich glaube es wohl." Sie zauderte und über-- legte, ob sie nicht ein Wort von Ottos Erfindung sagen sollte, um ihn noch einmal aufmerksam zu machen und so ihrem Mann einen Dienst zu erweisen. Lohe aber sprach weiter: ,And Ihr Buch, gnädige Frau, war wirklich eine Erholung für mich; ist Ihr Herr Gemahl! nicht sehr stolz auf seine Frau?" Renate wurde verlegen und hob die Schultern. Sie dachte an die Szene im Hause Weinholds, da er sie neben der kleinen Dirtuosin vergessen hatte, und eine anmutige Röte slog über das Antlitz, als sie unter haldgesenkt enAugen erwiderte: „Ich weih nicht, vielleicht —" Lohe sah plötzlich mit ernsten Augen auf die Frau und ein eigentümlich verschlossener Ausdruck kam in sein Gesicht. Es schien, als wollte er etwas sagen, das er aber, -ehe es seinen Lippen entschlüpft, unterdrückte. „Ich muß mich verabschieden." Er zog den Hüt und hielt ihr die Hand entgegen. Renate bewunderte die feine Form der Finger, sah mit reinem Entzücken die edlen Linien dieser kräftigen -Männerhand, und ihre Augen tauchten in die seinen. „Es war mir ein- großes Vergnügen," sagte er und zog Renates Finger an seine Lippen, „auf Wiedersehen, gnädige Frau." Aber als Renate sich mit ihrem elastischen Gang schon weit, weit von ihm entfernt hatte, stand er noch immer und sah ihr nach. In seinen Augen, die hart und kalt blicken konnten, trat auf einmal ein sehnsuchtsvoller, zärtlicher Glanz. Dann hob er die Schultern, die Lippen öffneten sich, und -er nahm den Hut von dem Haupte, als -sei ihm plötzlich sehr warm geworden. — Erfrischt und in heiterer Stimmung kehrte die junge Frau nach Hause zurück und vernahm schon von draußen die Lieder von Candidas Lippen. Sie lächelte, die Welt erschien ihr schön und rosig. ,-Nun, Candida," sragte sie freundlich im Vorbeigehen, „wie steht es mit unserem Mittagbrot?" Das Mädchen war auf die Kenntnis, die es sich hier an- geeignet hatte, sehr stolz, sie zeigte der Herrin ihr Werk, und Renate brauchte nur die letzte Hand anzulegen, das war gut, denn sie fühlte, daß ihr nun die Arbeit mit der Feder rasch und leicht von der Hand gehen würde. Länge saß sie und schrieb, und auf einmal war die Sonne verschwunden, die Dämmerung sprang rasch und unerwartet über ihre Hand, legte einen dunklen Schatten auf das Papier, daß sie nicht mehr weiterzuschreiben vermochte. Sie hob den Kopf, schaute zum Fenster hinaus und sah die Umrisse der blühenden- Bäume verschwimmen. Nur aus den Kirschbäumen blinkte noch der Schnee der Blüten, aber auch er färbte sich dunstig grau. „O mein Himmel!" lachte Renate und sprang auf. Im Eßzimmer rief die Uhr eine Zeit, Renate zähste die Schläge und blieb wie erstarrt stehen. «Wie?. Schon sieben Uhr? Eine Stunde, nachdem Otto von der Hütte kommen sollte. Riesengroß stand die Unruhe vor ihrer Seele und warf die Flamme der Angst hinein. Sie lies in den Garten, spähte durch das Geäst der Bäume, das die Schatten des Abends immer mehr umwob. Sie neigte lauschend den Kops, während eine gepeinigte Furcht in ihren Zügen war. Zitternd eiste sie in die Küche und ihre Stimme war rauh, als sie das Mädchen rief. ,/Der Herr ist noch nicht hier," sagte sie, „mein Gott, der Herr ist noch nicht hier." Vor ihren Augen entstand das Bild des flammenden Ofens. Sie sah die ungezügelten Flammen und das weiß- glühende Eisen, daß sich ergoß, wenn das lohende Ungeheuer, der Hochofen, es hergab. Und sein frisches, leuchtendes Gesicht tauchte in einer Vision entstellt und verbrannt vor ihren Augen auf. An allen Gliedern flog die Frau, als sie hinauseilte auf die Straße, um nach ihm Ausschau zu halten. Die aber lag still, wie ausgestorben. Einen Augenblick überlegte si-^fie mußte zu Weinholds hin, dort fragen, ob man etwas von ihm wußte. Roch nie war es geschehen, daß er so lange warten ließ. Und wie höhnend rief nun die Uhr ihr zu, daß schon wieder eine halbe Stunde verflossen sei. Da stürzte Renate in ihr Zimmer, griff mit zitternden Händen unbewußt nach ihrem Hut, stand noch eine Sekunde in trostloser Der- ztveiflung da und wollte gerade fortgehen, als sie einen festen, wohkbekSnnten Schritt auf dem -knirschenden Kies vernahm. Als Otto das Eßzimmer betrat, lief sie ihm entgegen, blieb aber kurz vor ihm mit einem ungläubigen Blick stehen. Er sah heiter aus. 8n seinem Gesicht stand eine Röte der angenehmsten Erregung, und aus seinen grauschillernden Augen leuchtet es so sieghaft, wie Renate es lange nicht mehr gesehen. (Fortsetzung folgt.)