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r-Krl§ M/EMmak -- Wilsdruff-Dresden, am 15. Mai 1924. Merkblatt für Sen iö Mai 1924 konncuaufgang 4' !! Mondaufgang 4-' N. Gounknuntergang 7" Ü Monduntergang 3^ B, , f788 Dichter Friedrich Rückert geb. — 1831 Physiker David Edwin Hughes geb. — 1859 Dichterin Frida Schanz geb. — 191t Rcchtslehrcr Rudolf Sohm gcst. Das Erträgnis der sächsischen Mietsteuer. Bekanntlich sind alle Mieter durch die 3. Steuernotverordnung mit einer 15prvz. Mietsteuer beglückt worden. Nach Berechnung der Regierung kann für die Schätzung des Ertrages dieser Steuer von einem Eesamtnutzungswert von 520 Millionen Goldmark ausgegangen werden. Danach ist bei 15 Proz. mit einem schätzungsweisen Rohertrag von jährlich 78 Millionen Goldmark zu rechnen, wovon 25 Prozent für Befreiungen, Ermäßigungen und Steuer ausfälle abzurechnen find. Von dem Reinertrag entfallen je 19,5 Millionen Goldmark auf Staat und Gemeinden und wei tere 19,5 Millionen Goldmark auf die Förderung des Woh nungsbaues. Die Regierung errechnet, daß hiermit im laufen den Jahre rund 3250 Wohnungen gedaut werden können. In Sachsen fehlen zurzeit rund 50 000 Wohnungen, so daß wenig stens eine kleine Linderung der Wohnungsnot eintreten würde — wenn nämlich wirklich gebaut würde. Aber nach den letzten jährlichen Leistungen des Staates auf diesem Gebiete sind die Hoffnungen dafür wohl sehr gering. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Dienstag auf Flur Klipphausen bei den Arbeiten für die Starkstromleitung nach Deutschendora. An einem der aufgerichteten drei Meter tief einbetonierten Eisenbetonmasten hatte eben hoch oben ein hiesiger Arbeiter die Drahtseile der Flaschenzüge gelöst und sollte wieder Heruntergelaffen werden, als der Mast ins Schwan ken geriet und umstürzte, vielmal zerberstend und ein gewaltiges Loch in den lockeren Boden wühlend. Der Arbeiter hatte in letzter Sekunde noch die Geistesgegenwart, sich von dem Masten abzustoßen, sonst wäre er rettungslos verloren gewesen. So landete er zehn Meter von der Einschlagstelle des Mastes ent fernt auf dem Boden. Er trug außer Beinbrüchen jedenfalls schwere innere Verletzungen davon, die seine Uederführung in das Meißner Krankenhaus nötig machten. Der Arbeitsmarkt in Sachsen. Das Landesamt für Arbeits vermittlung veröffentlicht über die Lage auf dem Aibeitsmarkt für die Zeit vom 4. bis 10. Mai folgenden Bericht: In dieser Berichtswoche ist keine wesentliche Besserung eingetreten. Kapi talmangel und Kreditnot aus ber einen Seite, Lohn- und Ar beitszeitfragen auf der anderen Seite führten vielmehr verschie dentlich W Entlassungen degw. zu ^Streiks und Aussperrungen. VUfach wurde auch zwecks Erreichung besserer Bezahlung Stel lungswechsel vorgenommem Rege blieb die Vermittlungstätigkeit noch in der Industrie der Steine und Erben, der Metallindustrie, der chemischen, ber Papier- und Lederindustrie, dem Holz- und Schmtzstofsgewerbe, dem Verfielfältigungsgewerbe sowie dem Baugewerbe. Aber auch für ungelernte Arbeiter boten sich in folge günstiger Entwicklung ber Außynberufe gute Unterbringungs- Möglichkeiten. Trotzdem bleibt die Zahl der ungelernten Arbeiter beiderlei Geschlechts noch sehr groß. Nicht gedeckt werden konnte der Bedarf an jungen Knechten und Mägden in ber Landwirts schäft, W Facharbeitern in der Textiliwdust'rse und im Bekleidungs gewerbe sowie an tüchtigen weiblichen Kräften für häusliche Dienste. Der Verband Sächsischer Tischlermeister hält vom 17. bis 19. Mai in- Pirna den 17. sächsischen Tischlermesstertag ab. Gleichzeitig findet die 7. Jahreshauptversammlung des Landes- lieserungsverbandes Sächsischer Tischlermeister statt. Der Landesverband für das sächsische Schmiedegewerbe hält vom 28. dis 30. Mai in A u e seinen Verbanbstag ab. Nur noch eine Einlösungsstelle für die ansgerufencn Billionennoten. Die Neichsbank löst die aufgerufenen N 0 tenzu 5 Billionen Mark (erste und zweite Ausgabe), zu 10 Billionen Mark (erste und zweite Ausgabe) und zu 100 Billionen Mark (erste Ausgabe), die bereits seit dem 5. oder 20. April 1924 nicht mehr gesetzliche Zahlungs mittel sind, nur noch durch die Reichsbank- houptkasse, Abteilung für aufgerufene Reichsbank noten, Berlin SW. 19, Kurstraße 38, ein. Die aufge- rusenen Noten sind daran erkennbar, daß sie im Gegensatz zu den späteren Ausgaben derselben Werte auf der Rück seite unbedruckt sind. Drucksachen nach China über Sibirien. Seit dem 1. Mai werden außer Briefen und Postkarten auch Druck sachen, Warenproben und Geschäftspapiere nach ganz China, Hongkong und Macao über Sibirien be fördert, wenn der Absender nicht ausdrücklich die Leitung über Suez oder über Amerika verlangt hat. Die Schluß post für den reden Donnerstag 3 Uhr nachm. aus Moskau abführenden Zug verläßt Eydttuhnen jeden Sonntag 2 Uhr mittags. Sendungen nach Japan können vorerst noch nicht über Sibirien befördert werden, auch nicht solche mit Leit vermerk. Blankenstein. (I u n g d 0 - A b e n d.) Die hiesige Ge folgschaft des Iungdeutschen Ordens hält am Freitag im Gast hofe ihren 2. Gefolgschaftsabend ab, an dem ein Vortrag über „Die Iudenfrage geboten wird. (Vgl. Ins.) (. HrchM -mö Nach-ayLM . „Nationaler Club" von Sachsen. Dresden, 14. Mai. Am Mittwoch nachmittag fand im «roßen Saale -des Künftlerhaufes die Gründungsfeier des Na tionalen Clubs von SachseU statt. Vorträge des Hoftrvmpeter- chors der Sächsischen Staatsoper eröffneten- die Feier. Anstelle ö des zu einer wichtigen Frakttonsfitzung in Berlin weilenden Vor sitzenden Erzellenz Heinze, der ein Degrützüngs- und Mück- wunschtelegramm gesandt hatte, begrüßte «der stellvertretende Vorsitzende v. Arnim auf Kriedstein die den, Saal vollständig füllenden Mitglieder worauf General Maercker die Ziele und Bestrebungen des Clubs darlegte. Zum ersten Mole sei der. Versuch gemacht worden, Deutschnationale, Deutsche Vollspur- ter er und gemäßigte Deuffchvölkssche zu gemeinsamer Arbeit in Sinne zum Wohle des Vaterlandes zusammenzu- schueßen, zue Erreichung der Ziele, die den genannten- drei Par teien und jedem Deutschfühlenden erstrebenswert sind. Der Club stelle keineswegs, wie angenommen worden sei, die Gründung einer neuen Partei dar, wolle i-M Gegenteil einigend wirken. Seine zirka 600 Mitglieder —eine recht stattliche Zahl für einen neuMgründeten Club — verteilen sich -auf alle Gegenden Sach sens, Industrie, Landwirtschaft, Beamtenschaft, Handel und- Ge werbe, kurz alte -Erwerbs- und Berufsstände sind in ihm ver einigt. Nach einem Musikvvrtrag und dem Deutschlandlied hielt Kmversitätsprvfessor Dr. Herneffen-GießeN einen längeren- Vor trag über „Deutsches Völk und Deutscher Staat", in dem er mit schonungsloser Offenheit die Fehler und Schwächen des Deutschen im einzelnen, des deutschen Volkes als Masse und der deutschen Politik beleuchtete Und die Wege wies, die zu einer Besserung der Verhältnisse führen müßten. Reicher Beifall lohnte den Redner. Die Mitglieder brieben nach -einer kurzen Pause noch einige Zeit beisammen. Keder das Wirken und die Bestrebungen des Klubs werden weitere Berichte Einzelheiten melden. An fragen sind an den Nationalen Club" in Dresden zu richten. * Dresden. (S traßendahn- un f -a l l.) Am' 13. Mai gegen 2 Khr nachmittags, als sich in Vorstadt Blafewitz ein Straßem bahnzug vom Schillerplatz siadtwärts lan-gfam in Bewegung setzte, hängte sich der fünfjährige -Knabe W. am Hinterperron des Trieb wagens an und sprang dann auf das Trittbrett, ohne daß es vom Schaffner bemerkt -wurde. Als der Straßenbahnwagen schneller fuhr, sprang der Knabe -ab und kam zu Fall, wobei ihm von -dem Anhängawagen der linke Fuß bis zur Ferse abgefahren wurde. Dresden. (Zu den Filmaufnahmen in der Sächsischen Schweiz.) Während von feiten des Berg steigerbundes gegen die Filmaufnahmen in der Sächsischen Schweiz Protest erhoben wird, ist die Stadt Wehlen mit diesen Filmaufnahmen ganz zufrieden. Es wird darauf hingewiesen, daß durch die Filmarbeiten seit Monaten eine größere Anzahl Erwerbsloser Beschäftigung gefunden hat, daß den Geschäfts leuten nachweisbar Einnahmen zugeführt wurden, daß der Reiseverkehr nach der Bastei gefördert worden ist und durch die hergestellten Filme Reklame für die Sächsische Schweiz gemacht wird. Der Klettersport werde durch die Filmaufnahmen in keiner Weise beeinträchtigt. Felfenwände usw. seien in keiner Weise beschädigt oder gar entstellt worden. Meißen. (Vorkriegs-Brotpreise.) Wie das „Meißn. Tageblatt" schreibt, betragen ab gestern die Brvtpreise der hiesigen Bäckerinnung 48 Pfg. für vier Pfund 1. Sorte und 45 Pfg. für vier Pfund 2. Sorte. Damit haben die Brotpreise den Vorkriegspreis erreicht. Siebenlehn. (T u rn h a l l e n b a u.) Die Stadt beab sichtigt, eine Turnhalle zu bauen. Zu diesem Zwecke wurde die Firma Kießling-Kötzschenbroda beauftragt, ein Projekt aus zuarbeiten. Die Bausumme dürfte etwa 35 000 Mk. betragen. Roßwein. (Kein Schützenfest in diesem Jahr?) Eine Gauvorstandssitzung des Mulden-Zschopautaler Schützrn- gaues wurde in den letzten Tagen in Waldheim abgehalten. Dabei beschloß man, falls das Verbot der öffentlichen Umzüge, das die Schützenfeste in härtester Weise beeinträchtigt, nicht auf gehoben wird, von der Abhaltung dieser Feste bei allen 22 Ge sellschaften des Gaues abzusehen. Neustadt b. Sedmtz. (3 ndieSe nse getlete n.) Am -Sonnabend suchten mehrere Kircher auf einer Wiese, von der bereits ein Stück gemäht war, Blumen. Dabei trat ein zehn jähriges Mädchen in eine im Gras liegende Sense und zog sich eine erh-ebli-che Verletzung b-es Fußes zu. Bad Schandau. (Als Leicheaufgefunden.) Das fünguyrige Söhnchen des Zollassistenten Hübner von hier, das seit den Osterfeierlagen spurlos verschwunden ist, wurde am Dienstag an der Mündung der Kirnitzsch in die Elbe aus dem Wasser geborgen. Das Verschwinden des Kindes gab seinerzeit Anlaß zu allerhand Vermutungen, unter denen eine Entführung im Auto besonders heftig besprochen wurde. Nun wurde allen Nachforschungen durch das Aussinden der kleinen Leiche ein Ende gesetzt. Immerhin bleibt es rätselhaft, wie es möglich war, daß die Leiche in der flachen Kirnitzsa-vach sich allen Blicken hat so lange entziehen können. — Von einem raschen Tode ereilt wurde der Bauarbeiter W. aus Rathmannsdorf Plan. Als er im Begriffe stand, mit seinen Kameraden einen Hebeschmaus zu feiern, erlitt er einen Schlaganfall und war sofort tot. Sohland a. Spr. (Ein Nachspiel zü dem Soh lander Kommunistenputsch.) Wie gemeldet wurde, fanden am Ostersonntag hier Ausschreitungen der kommunisti schen Jugend statt, in deren Verlaufe auch verschiedene Schäden angerichtet wurden. Die Angelegenheit kam in der letzten Ge meindeverordnetensitzung zur Sprache und es wurde gegen die Gemeindebehörde der Vorwurf erhoben, daß sie nicht für die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen Sorge getragen habe. Der Bürgermeister wies nach, daß ihm keinerlei Schuld treffe. Es gelangte ein vom Bürgerverein und dem Landbund eingebrach ter Antrag, dem Bürgermeister deswegen das schärfste Miß trauen aszusprechen und seine Abberufung nach 8 186 Abs. 2 der Gemeindeordnung zu beschließen, mit 11 gegen 9 Stimmen zur Annahme. Bürgermeister Schmidt stellte darauf, da in dem Beschluß ein Termin der Amtsniederlegung nicht genannt wird, seine Aemter sofort zur Verfügung. Mittweida. (Ein „Seegefecht".) Am Sonntag kamen auf dem hiesigen Schwanenteiche zwei kah-nfahrende Ausländer in Streit und bearbeiteten sich mit den Rudern. Schließlich er hielt der eine einen Schlag -aus den Kopf, so daß er ins Wasser fiel und sein Kahn kenterte. Der Gegner gab sich aber damit noch nicht zufrieden und versuchte, den Wisdera-nstauchenden un ter das Wasser zu drücken. Hinzusahrende Männer retteten je doch den bereits Bewußtlosen und übergaben -den „Sieger", nach dem er noch eine ordentliche Tracht Prügel erhalten hakte, der Polizei. Hartmansdorf. (Zusammenstoß zweier Kraft fahrzeuge.) Am Montag nachmittag stieß ein von Penig kommendes und nach Chemnitz fahrendes Personenauto an einer Staatsstraßenkreuz-ung mit einem von Burgstädt nach Limbach fahrenden Mötorradsahrer zusammen, wobei der Führer des letz teren und sein Begleiter vom Rade geschlendert würden. Beide -erlitten erhebliche Kopfverletzungen. Brand-Erbisdvrf. (Motor radUnfa ll.) Am Montag mittag ereignete sich auf dem hiesigen Marktplatz ein schwerer Motorradunfall. Die Lenkerin eines Motorrades -verlor die Herrschaft über die Maschine und rannte damit gegen ein Haus. Das junge Mädchen erlitt schwere Verletzungen. Ein Mitfahrer kam ohne Schaden -davon. Waldenburg. (Ein schwerer Auto Unfall.) Am Sonnabend nachmittag stürzte -ein -von Chemnitz kommendes Auto eines Chemnitzer Fabrikdirektvrs beim Nehmen einer Kurve in der Nähe der „Katze" in Obertiischheim in den Straßengraben und begrub die vier- Istsassen unter sich. Der Chauffeur wurde getötet. Die übrigen drei Insassen erlitten erhebliche Ver letzungen. Plauen. (Schwere Anfälle bei einem Auto- mvbilrennen.) Bei der Wolfsbergprüfung, die am Mon tag vom Bezirk Zwickau des Allgemeinen Deutschen Automobil klubs auf der Straße zwischen Zwota und Schöneck veranstaltet wurde, ereigneten sich zwei Unfälle. Der Motorradfahrer Fabri kant Zöbisch aus Plauen, wurde von einem ihn überholenden Auto gestreift, er stürzte und erlitt einen doppelten Schädel bruch, ferner wurde aus einem Rennwagen ein Mitfahrer herausgeschleudert und ebenfalls schwer verletzt. Ellefeld. (K i r ch -e n b a u.) Die Garantiezeichnungen für den geplanten Kirch-enneubau find so reichlich eingegangen, daß mit dem Bau alsbald begonnen werden kann. Der -erste Spaten- stich soll am PfinMonnabend -erfolgen. MerwanWe Puritaner. Ein Prozeß mit 20 000 Angeklagten. In dem amerikanischen Staate New-Jersey beschäftigt die Öffentlichkeit ein Prozeß, an dem nicht weniger als 20 000 Angeklagte beteiligt sind. Fünf protestantische Geistliche haben im Einvernehmen mit dem „Verband zur Heiligung des Tages des Herrn" den Behörden eine An zahl von Kinos angezeigt, in denen auch Sonntags ge spielt wird, obgleich dies in einem Gesetz, das aus dem Jahre 1798 herrührt, verboten ist. (Das gilt natürlich für Sonntagsaufführungen aller Art, und nicht nur für das Kino, das 1798 noch nicht einmal „in der Idee" vor handen war. Die Red.). Der Richter, bei dem die Anzeige erstattet wurde, war ein wenig überrascht, konnte aber nicht bestreiten, daß das erwähnte Gesetz noch volle Gültigkeit habe, und gab pflicht gemäß der Polizei die Weisung, darüber zu wachen, daß die Sonntagsruhe im Sinne des aus dem Jähre 1798 stammenden Paragraphen genau eingehalten werde. Die Folge dieser Weisung war, daß am Sonntag- darauf die ganze Polizei von New-Jersey mobilisiert werden mußte, um die Liste jener Leute festzustellen, die sich eine Über schreitung der Sonntagsruhe zuschulden kommen ließen. Nicht weniger als 20 000 Personen wurden an einem einzigen Sonntag zur Anzeige gebracht. Die An wendung des veralteten Paragraphen führte bisweilen zu komischen Amtshandlungen. Im Sinne der alten Verord nung ist nämlich auch der Verkehr mit Eisenbahnen, Auto mobilen und Omnibussen am Sonntag strengstens verboten. Das ist freilich im alten Gesetz, das aus der Blütezeit des amerikanischen Purftanismus stammt, nicht wörtlich vor geschrieben, es heißt jedoch darin, daß die Verwendung von Fahrzeugen an Feiertagen eine strafbare Handlung sei. Auch die Inanspruchnahme des Telegraphen und des Telephons wurde von den Kriminalbeamten als eine ge setzwidrige Handlung bezeichnet. Junge Leute, die am Sonntag in den Kaffeehäusern Billard oder Karten spielten oder sich zum Friseur begaben, um sich, die Haare schneiden zu lassen, mußten zu ihrem größten Erstaunen erfahren, daß sie einen Verstoß gegen das Gesetz begangen hätten; ihre Namen wurden notiert, und sie sehen jetzt mit Spannung dem Tage entgegen, an dem sie sich wegen des Vergehens gegen die Sonntagsruhe zu verantworten haben werden. Auch alle Straßenmusikanten, die am Sonntag von den Polizeiorganen in der Ausübung ihres Berufes angetrofsen worden waren, erhielten die Aufforde rung, vor dem Kadi zu erscheinen. Amerika ist ein Ord- nungsstaat. Kein Wunder daher, daß Kinder, die auf der Straße spielten, von den Kriminalbeamten belehrt wurden, daß dies am Sonntag verboten sei. Etwa 8000 Grammophone wurden an einem einzigen Sonnntag beschlagnahmt; denn auch das An- hören von Grammophonliedern kommt nach der strengen Auslegung des fürchterlichen- Paragraphen einer Ver letzung der Sonntagsruhe gleich. Nicht nur in New-Jersey, sondern auch in Newyork und in Washington ist man nun gespannt, ob in dem Pro zeß des „Verbandes der Heiligung des Tages des Herrn" gegen die ganze Öffentlichkeit der gesunde Menschenver stand oder der Buchstabe eines veralteten Gesetzespara graphen siegen werde. Wetterbericht. Wester sehr warm, Hester, Gewitterbildung; im allgemeinen schwache Luftbewegung aus südlichen Richtungen. Dresdner Schlachiviehmarkt von heute, dem 15. Mai. Wertklassen Auf- trieb Preise f. 1 Ztr- in Goldmark. fürLebendgew. 30 36 7 463 91 309 I Rinder. Ochsen. 1. Vollfleisch, ausgem. höchst. Schlachtwcrtes bis zu 6 Jahren . 2. Junge fleischige, nicht ausgemästete, ältere ausgemästcte 3. Mäßig genährte junge, gut genährte ältere 4. Gering genährte jeden Alters .... 5. Argentinische Ochsen Bullen. 1. Vollflcischige ausgemästcte höchsten Schlachtwertes 2. Vollfleischige, jüngere 3. Mäßig genährte jüng. u. gut genährte alt. 4. Gering genährte Kalben und Kühe. 1. Vollfl. ausgemästete Kalben höchst. Schlachtwertes .... 2. Vollfleisch, ausgem Kühe höchst. Schlacht wertes bis zu 7 Jahren 3. Aeltere ausgemästete Kühe und gut ent wickelte jüngere Kühe und Kalben . . . 4. Gut genährte Kühe u. mäßig gen. Kalben ö. Mäßig und gering genährte Kühe und gering genährte Kalben 6. Ausländische Weidekühe II. Kälber. 1. Doppelender 2. Beste Mast- und Saugkälber .... 3. Mittlere Mast» und Saugkälber . . . 4. Geringe Kälber lll. Schase.1. Mastlämmeru.jüng.Masthamm. 2. Aeltere Masthammel 3. Mäßig genährte Hammel und Schafe 4. Holsteiner Weidcschafe Vl. Schweine. 1. Vollfleisch, der feiner. Rassen u. deren Kreuzung im Alter bis zu 10» I. 2. Fcthchweine s . 3. Fleischige Schweine 4. Gering entwickelte Schweine ..... ö. Ausländische Fettschweine 42—44 (78) 35—88 (70) 28—32 (64) 20-26 (58) 45-54 (82-93) 42—44 (74) 35—38 (56) 28-32 (58) 20-26 (51) 43-45 (80) 36—39 (72) 28—82 (67) 20-24 (55) 15-18 (49) 34—5268- 95 48-52 (70) 42—46 (73) 27-4050-72 48—50 (98) 40—44(91) 25-38 (83) 54—55 55—56 48—52 35—45 (70) (70) (57)