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terc Dcossenmassen verzehrt, unser bißchen Vermögen entsprechend weiter heruntergebracht. Beinahe niemand mehr ist imstande und willens, Kredite zu gewahren. Die Banken rind private Geldgeber verlangen abenteuerliche Zinsen, und dies rasend teure Leihgeld zerstört jede redliche Gewinnmögkichkeit, frißt jeden kal kulierten Usberschuß auf. So gespannt ist die Lage, daß Werke von Weltruf sich um geradezu lächerlich kleine Beträge verklagen lassen müssen. Sie benutzen diesen jämmerlichen Weg, um eine neue Zahlungsfrist zu gewinnen. Widersprüche an allen Ecken und Enden, Widersprüche ohnegleichen! Die Kreditnot, die sich noch dadurch verschärft daß das Ausland vorgeschossene Gelder in beträchtlicher Höhe zurückverlangt, bringt die Wirtschaft zum Erliegen. Es hilft nichts, daß wir unser Letztes in die Feuerung werfen, daß beispielsweise wirk liche Wertpapiere massenweise verschleudert werden, um bares Geld zu bringen. Auf diese Weise vernichten wir mit eigener Hand den Rest unseres Volksvermögens und erzwingen eine immer grausamere Verarmung der Nation. Gerade im Augenblick wichtiger internationaler Entscheidun gen steckt Deutschland in fürchterlichster Klemme. Um den Ver bündeten, die uns jetzt wirtschaftlich reorganisieren wollen, einiger maßen gleichberechtigt gegenübeistehen zu können, müßten wir > Handel und Industrie stark und arbeitskräftig, die Gen-esungskrise bereits überwunden haben. Nur dann wäre es möglich, von den Geschäftsleuten die hinter dem Sachverständigenausschuh stehen, erträgliche Bedingungen zu erhalten. Der Auslandskredit, um den wir feit langem so brünstig werben, wird uns nur dann zu erträglichen Bedingungen gewährt werden, wenn die fremden Finanzgrößen uns seiner für würdig erachten. Im anderen Falle sind wir hilflos der Auswucherung preisgegeben. Deutschland hat, um mühsam zwischen Scylla und Charybdis hindurchzu- gelangen, nur noch eine Möglichkeit: Es muß sich auf die unvermeidliche, bereits einsetzenbe Krise so ernsthaft vorbereiten, als ginge es jetzt tatsächlich ums Letzte. Jeder rote Pfennig, der gespart werden kann, muß gespart werden, jede Ausgabe, die über des Leibes Nahrung und Notdurft hinausgeht, muß als eine Sünde gegen die Allgemeinheit gelten. Den deutschen Spargeift zu wecken, alle Schichten des Volkes zu zwingen, den Leibriemen eng zu schnallen, das allein kann die Wirtschaftspolitik einer neuen Regierung sein. Wer sich dem eisernen Zwange, dein Gebot der Stunde nicht fügen will, der möge dafür auch Steuer lasten ohnegleichen auf sich nehmen. Wenn Deutschland sich einschränken und echtes Geld zusam menkratzen will, vermag es dies selbst heute noch. Die Groß- l Berliner Sparkaffen haben binnen vier Wochen rund 700 000 Goldmark an neuen Spareinlagen erhalten; man sieht also, das kleine Volk ist entschlossen zu den früheren guten Gewohnheiten zurückzukehren. Deshalb heißt es jetzt, das langsam zurückkeh rende Vertrauen «der Bevölkerung zu stärken, den Sparern jede Erleichterung zu schaffen und, dies vor allem, sie mit der Ge wißheit zu erfüllen, daß neue Verluste für sie ausgeschlossen sind. Wir können die schwere Gesundungskrise nicht ver meiden, wir müssen das drückende Kreuz auf uns nehmen, aber wenn wir alle unsere Pflicht tun und, statt uns aufs Ausland zu verlassen, soweit wie möglich die erforderlichen Betriebsgelder aus Eigenem aufbringen, sei es auch unter saurem Schweiß und blu tigen Tränen, dann heißen 'die Götter uns hoffen. s » -M/W- Mm-Nav » 1 Logen und Rationalverband deutscher Offiziere. Als Antwort auf die kürzlichen Beschlüsse des Natio- nalverbanbes deutscher Offiziere veröffentlicht die Freie Vereinigung der fünf unabhängigen Logen Deutschlands eine auf ihrem Logentage am 26. und 27. April in Hild burghausen gefaßte Erklärung, in der es heißt: Es besteht keine Wesensverschiedenheit in der anerkannt deutschen Freimaurerei. Die Freie Vereinigung der fünf unabhän gigen Logen läßt sich das Bewußtsein hoher Verantwort lichkeit gegen das deutsche Volkstum von niemand und in keiner 'Weise absprechen. Sie verwahrt sich nachdrücklich und mit allem Ernste dagegen, in ihrer Liebe zu allem, was wahrhaft deutsch ist, zurückgestellt zu werden. Die Förderung nationaler Bauarbeit und Stärkung des Ge fühls der Volksgemeinschaft ist für sie heilige deutsche Pflicht. Geschäftsordnung des Reichskabinetts. Das Reichskabinett hat eine Geschäftsordnung für die Reichsregierung beschlossen, die vom Reichspräsidenten ge nehmigt worden ist. Sie regelt die Beziehungen zwischen dem Reichskanzler und den einzelnen Ministerien bei der Führung der Neichsgeschäfte, trifft Bestimmungen über die Unterrichtung des Reichspräsidenten und für die Kabinetts sitzungen. Der Erlaß einer solchen Geschäftsordnung ist in der Reichsverfassung vorgesehen. Kommunale Wirtschaft und Politik. Der Verein für Kommunalwirtschaft und Kommunal politik e. V. tagt am 28. und 29. Mai in Godesberg am Rhein. Die Tagesordnung umfaßt: Die kommunalwirt schaftliche Arbeit im letzten Jahre; die künftige Wirtschaft und Wirtschaftspolitik des Deutschen Reiches und die Ein stellung der Städte dazu; Bekämpfung der Wohnungsnot in den europäischen Ländern nach dem Kriege; die Ent wicklung der Selbstverwaltung seit 1918. Parlamentarische Arbeitsgemeinschaften Das Präsidium der Vereinigten vaterländischen Ver bände Deutschlands fordert diejenigen Parteien, die den Wahlkampf unter schwarz-weiß-roter Fahne geführt haben, auf, unverzüglich im Reichstage eine schwarz-weiß-rote Arbeitsgemeinschaft zum Zweck der Errichtung einer natio nalen Regierung im Reich und in Preußen zu bilden. — Bei einer Besprechung in München haben sich Deutsch völkische Freiheitspartei und Nationalsozialistische deutsä)e Arbeiterpartei unter dem Namen N a t i o n a list i s ch e Freiheitspartei zusammengeschlossen mit Lem Zweck, im Reichstag gemeinsam zu arbeiten. Der Deutsche Tag i« Breslau verboten. Das preußische Ministerium des Innern hat die Ge nehmigung zu der in Breslau für den nächsten Sonntag angekündigten großen Kundgebung versagt. Es sollten eine Paraoe uns ein großer umzug ftaitfrnven uns Dazu Stahlhelmgruppen und nationale Vereine arrs dem Reiche nach Breslau geladen werden. Zugelassen ist allein eine Versammlung im Saale, die angemeldet worden ist. Polnische Entdeutschungspolitik. Durch planmäßige und zielbewußte EniLeutschungs-- politik in den von Deutschland zugefallenen Gebieten Haber? die Polen bis Ende 1923 aus Posen und Westpreußen 826 323, aus Ostoberschlesien 80 000, zusammen 906 323 Deutsche verdrängt. Nach Polen sind aus Deutschland rund 30 000 Personen abgewandert. Sius Zn. und Ausland. Berlin. Die Kommunistische Fraktion des Landtags hat einen Urantrag eingebracht, der in schärfster Weise gegen die Vorgänge bei der Einweihung des neuen Moltke-Denk mals rn Halle Stellung nimmt. Bonn. Hier sind auf Veranlassung der französischen Bc- satzungsbehörde mehrere junge Leute verhastet worden, weil sie einer von der Besatzungsbehörde verbotenen Geheimorgani sation angehörten. London. Im Unterhause wurde die Resolution Baldwin mit 317 gegen 252 Stimmen abgelehnt. Damit bleibt cs bei dem Beschluß der Regierung, die Mac Kenna-Zölle am 1. August aufzuheben. Die Bahn nimmt keine Dollar-Schatzanwrisungen mehr. Berlin, 14. Mai. Da auch die kleinen Stücke der Schatz» Anweisungen des Deutschen Reiches von 1923 (Goldanleihe), fällig am 2. September 1935, über ein Zehntel bis fünf Dollar (0,22 bis 21 Goldmark) nur noch bis zum 20. Mai. d. I. von den Kassen des Reiches in Zahlung genommen werden, werden auch die Eisenbahnkaffen vom 21. Mai d. I. ab diese kleinen wie auch alle größeren Stücke der Goldanleihe nicht mehr in Zahlung nehmen. In der Annahme des wertbeständigen Eisenbahn notgeldes tritt eine Änderung nicht ein. Dieses wird im Einvernehmen mit dem Reichsfinanzminister in bisherigem Um fange von den öffentlichen Kassen in Zahlung genommen. Blockbildungsvcrsuche für den Reichstag. . Berlin, 14. Mai. Die Versuche der Bildung eines Blocks aus Zentrum, Deutscher Volkspartei, Demokraten und gegebenen falls Bayerischer Volkspartei stehen noch in den ersten An fängen. Die Deutsche Volkspartei läßt offiziell erklären, daß eine enge Fraktionsgemeinschaft mit den Gruppen der bisherigen parlamentarischen Arbeitsgemeinschaft im Reichstag für die Deutsche Volkspartei nicht in Frage kommt. Die Pläne werden aber weiter betrieben. Entscheidungen sind erst in nächster Woche zu erwarten. Trier an. Berlin, 14. Mai. Rcichstagsabgeordneter Hepp, der als Ver treter der Deutschen Volkspartei sowohl in den Wahlkreisen Hessen-Nassau als auch Koblenz-Trier in den Reichstag gewählt imndc, hat sich entschlossen^ das Mandat für Koblenz-Trier cm- zunchmcn. Als Vertreter des Wahlkreises Hessen-Rassau tritt nun neben dem Direktor Dr. Kalle Lokomotivführer Selben aus Frankfurt a. M. wieder in den Reichstag ein. Mord und Selbstmord. Dresden, 14. Mai. Hier hat ein 31jähriger Gaszähler seine Aresrau, die im Bett schlief, mit einem Beil erschlagen und sich durch Erhängen dann selbst entleibt. Der Grund zu der Tat soll 'N Spielschulden und einer von ihm begangenen Unterschlagung zu suchen sein. Der Völkisch-Soziale Block in Ostsachsen. Dresden, 14. Mai. Unter der Führung von Kapitänlcut- nant v. Mücke und Prof. Dr. med. Kuhn hat sich in Dresden ein „Völkisch-Sozialer Mock" als dauernde politische Vertretung der völkischen Bewegung in Ostsachsen gebildet. Verfahren Rotzbach vorläufig eingestellt. Leipzig, 14. Mai. Das Verfahren gegen den Oberleut nant a. D. Roßbach, von dessen Ausgang bekanntlich die Ent scheidung des Staatsgerichtshoses über die Aufrechterhaltung ves Verbotes des deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes ab hängig gemacht worden war, hat zunächst einen einstweiligen Ab schluß gesunden. Das Verfahren gegen Roßbach selbst ist „wegen Abwesenheit" des Angeschuldigten vorläufig eingestellt worden. Elf Genossen Roßbachs sind sämtlich außer Verfolgung gesetzt worden. Sturm im Thüringischen Landtag. Weimar, 14. Mai. Die Mittwochsitzung des thüringischen Landtages sand ein plötzliches Ende. In der fortgesetzten Be sprechung des kommunistischen Antrages über die Wiedcrein- stellung der ihres Dienstes enthobenen Beamten ergriff auch der Abgeordnete Frölich (Soz.) das Wort und versuchte, die Maß nahmen der sozialistischen Regierung zu rechtfertigen, indem er aus deu Rathcuaumord hinwies und erklärte: Wir haben uns vor Mordorganisationen schützen wollen. Bei diesen Worten er hob sich auf der rechten Seite des Hauses großer Lärm. Stür mische Rufe: „Unerhört! Unverschämtheit!" schallten dem Red ner entgegen. Präsident Dr. Wernick versuchte vergeblich sich mit der Glocke Gehör zu verschaffen. Der Präsident hob darauf die Sitzung auf. Die Paratyphus-Epidemie in Hameln. Hameln, 14. Mai. Die Zahl der durch den Genuß von nicht einwandfreiem Fleisch Erkrankten ist auf über 100 gestiegen. 66 Soldaten der Reichswehr liegen krank im Lazarett. Der Verlauf der Paratyphus-Epidemie ist zum Teil recht schwer. Es zeigen sich große Ähnlichkeiten mit dem eigentlichen Typhus. Von der Polizei sind strenge Vorsichtsmaßregeln erlassen worden. NcichstagSabgeordnetcr Hepp nimmt das Mandat für Koblenz- Absage Poincarös an Macdonald. Paris, 14. Mai. PoincarS hat heute in einem kurzen Schreiben den englischen Minsterpräsidenten offiziell benachrich tigt, daß er sich nicht nach Chequers begeben werde. Poincars bat diese Absage damit begründet, daß er vermute, nicht die er forderliche parlamentarische Mehrheit hinter sich zu haben. Amerika und die deutsche Anleihe. Newyork, 14. Mai. Nach einer Meldung aus Washington erklärte das Kuratorium der Federal Reserve Board, es sei drin gend nötig, daß die amerikanischen Bankiers bei der Errichtung der neuen deutschen Notenbank, wie sie im Dawcsbericht vorge schlagen wird, mitwirlten, und stellte die Mitarbeit der Federal Reserve Board in Aussicht. Das Kuratorium verlangt von dem Board, möglichst sorgfältig Hu prüfen, wie das Problem des finanziellen und wirtschaftlichen Wiederaufbaus Europas in hilfsbereitem Geiste zu lösen sei, in gleicher Weise, wie es von der Bank von England und anderen Zentralnotenbanken schon geschehen sei. Die .... Geschwindigkeit der Radiowellen. Der Professor der Mathematik an der Marineakademie in San Franzisko, der frühere Kapitän I. See, hat eine wichtige Physikalische Ent- oeckung gemacht. Er hat fcstgcstellt, daß die Radiowellen sich nicht, wie bisher als selbstverständlich galt, mit derselben Geschwindigkeit wie das Licht, sondern langsamer als dies sort- pslanzen. Während die Lichtgeschwindigkeit 180 MO englische Meilen in der Sekunde beträgt, hat See die Geschwindigkeit der Radiowellen aus 165 OM englische Meilen in der Sekunde be rechnet. Getanzte Schlagsahne. Richard Strauß, der Kom ponist der „Salome" und des „Rosenkavaliers", hat ein Ballett komponiert, das am 9. Mai in der Wiener Staats oper zur Aufführng gelangt. Dieses Ballett heißt „Schlag obers", was, aus dem Österreichischen ins Deutsche über setzt, Schlagsahne bedeutet. Die von dem Komponisten selbst erdachte Fabel spielt in einer Wiener Konditorei und dreht siih um ein Kind, das krank geworden ist, weil es zu viel Schlagobers gegessen hat. Pfannkuchen (wienerisch: Krapfen), Apfelkuchen, Kirschkuchen, Mohnstrudel, Käse torte — alles tanzt. Wir wollen hoffen, daß wir das appetitliche Ballett bald auch in Deutschland zu sehen be kommen, vorausgefetzt, daß unsere Polizeibehörden es her einlassen, denn bei uns besteht ja ein — Schlagsahneverbotl Aber an getanzter Sahne werden wir uns wohl kaum den Magen verderben. Die Filmdiva als Ehrenoberst. Marion Davies, ver „Star" einer Filmgesellschaft, an deren Spitze der amerikanische Zeitungsmagnat Hearst steht, wurde, wie amerikanische Blätter melden, zum Ehrenoberst des 26. amerikanischen Infanterieregiments ernannt. Die Zere monie der Vorstellung, bei der Fräulein Davies mit den Insignien und den Ordensauszeichnungen des Regiments geschmückt wurde, fand auf dem Exerzierplatz des Regi ments statt. Nach der Zeremonie nahm der „Star" in Be gleitung des Regimentsobersten und seiner Offiziere die Parade über das Regiment ab. Die Auszeich nung geschah in Anerkennung der Dienste, die Marion Davies der amerikanischen Filmindustrie geleistet hat. Wo bei man sich wohl die Frage erlauben darf, was das mit dem Militär zu tun hat. Aber wahrscheinlich ist die ganze Sache gefilmt worden, und das gibt immerhin eine aus gezeichnete Reklame. - -- FeM M/SMSM -- j Das angebliche Programm Herriots. (Eigener Fernsprechdienst der ,Ma ch sen-Zeitung") Paris, 15. Mai. „Daily Mail" behauptet, indem sie den Ereignissen vorgreift, daß das Kabinett Herriot unter Aus schluß der Sozialisten, die es selbst nicht anders wollten, ledig lich aus Radikalsvzialisten und Linksrepublikanern zusammen gestellt sein wird. Es sei wenig wahrscheinlich, daß Briand , den Posten eines Ministers für auswärtige Angelegenheiten annehmen werde. Das Programm Herriots könne in den nachstehenden Punkten zusammengefaßt werden: a) Auswär tige Angelegenheiten: 1. Eine Zusammenarbeit mit Groß- britanien zur Verwirklichung des Sachverständigengutachtens ohne irgendwelche Vorbehalte hinsichtlich künftiger Sanktionen für den Fall deutscher Verfehlungen. 2. Fortdauer der mili tärischen Operationen im Ruhrgebiet bis die Bezahlung der Reparationen durch angemessene Garantien sichergestellt ist. 3. Stärkung der französischen Finanzen durch eine Politik in ternationaler Verständigung, b) Innenpolitik: 1. Erlas; einer allgemeinen politischen Amnestie, die sich nicht nur auf die Kommunisten und Revolutionäre erstrecken würde, sondern in die auch Caillaux einbegriffen sei. 2. Abschaffung der Ein kommensteuer. Die neue französische Negierung ohne Sozialisten (Eigener Fernsprechd-enst der „S a ch s e n - Z e i t u n g".) Paris, 15. Mai. Die überwiegende 'Mehrheit der So zialisten ist nach we vor gegen eine Beteiligung an der Regie rung, wenn sie auch bereit ist, einem Kabinett der Radikalen oder RadikalsoMisten nicht imr Neutralität zuzusichern, sondern auch wohlwollende Unterstützung zuzusagen. Tardieus letzter Artikel im »Echo national« (Eigener Fernfprechdienst der „Sachsen-Zeitung") Paris, 15. Mai. Tardieu veröffentlicht im „Echo national" seinen letzten Artikel. Er zieht darin die politische Bilanz und stellt mit ziemlicher Bitternis fest, daß seine Warn rufe, die er seit langer Zeit an die Vertreter des Block national gerichtet habe, ungehörl verhallt seien. Poineares Besprechung mit Barthou. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) Paris, 15. Mai. Aus Kressen, die der Reparations- lommsssron ncchestchen, wird bekannt, daß wahrscheinlich als Er gebnis der Besprechung Pomcarös mit Barthou, die das Sach- verftändigengutachten betraf, damit zu rechnen sei, daß die Or- ganssationsarbeiten unabhängig von -er französischen Regierungs krise so rasch als möglich wieder ausgenommen werden. Antrag auf Erhöhung der Beamten gehälter. (Eigener Fernfprechdienst der „Sachfen-Zeitung") Berlin, 15. Mai. Die Spitzenorganisationen der deut schen Beamtenschaft haben gestern einen Sechserausschuß gewählt, der sofort die notwendigen Vorbereitungen für einen Antrag auf Erhöhung der Beamtengehälter an die Regierung treffen wird. 'M ft dem Reichsfinanzministerium ist bereits verhandelt worden. Es vertritt die Ansicht, daß den Teuerungsverhältnsssen Rech nung getragen werden müsse, daß es aber notwendig sei, zunächst aus dem ganzen Reiche Uebersichten über die Lebenshaltungs kosten und die Deamteneinkommen zu erhalten. Das Schlichtungsverfahren im Bergbau. (Eigener Fernsprech dien st der „S a ch s e n - Z e i t u n g".) Berlin, 15. Mai. Die Verhandlungen ftn Reichsarbeits ministerium über das zwischen dem Zechenverband und den Bergarbeiterorganifationen emgeleitete Schlichtungsverfahren konnten gestern noch nicht zu Ende geführt werden. Die Ver handlungen gehen heute weiter. Das englische Lustslottenprogramm ab gelehnt. (Eigener Fernfprechdienst der „Sachsen-Zeitung") London, 15. Mai. Das Unterhaus nahm gestern zum Lustflottenprogramm Stellung. Dasselbe ist abgelehnt worden. Immerhin wurde der Reparatur eines noch vorhandenen Luft schiffes und dem Neubau eines zweiten zugeftimmt.