Volltext Seite (XML)
Krött/et' Mö K/rMMe 1 Wnaigung üer Lod»ab!rom»e«i von 1922 aer säcftNLen Lemeinaearbeiler Dresden, 29. Jan. Der Verband der Gemeinde- und Staatsarb eiter hat das seit hem Herbste bestehende Lohnab kommen-, nach dem die Löhne der sächsischen Gemeindearbeiter mit einigen geringfügigen Abweichungen den jeweiligen Reichs orbeiterlöhnen angeglichen wurden, für Ende Januar 1924 ge kündigt. Der- Verband bestrebt vor allem neben einer allgemeinen Erhöhung der Tariflöhne eine Verringerung der gegenwärtig bestehenden Spanne zwischen den Löhnen der gelernten und un gelernten Arbeiter. Die Verhandlungen darüber haben am 26. Januar in Dresden staitg-efunden, sie sind gescheitert. Es soll nunmehr am 1. Februar die zuständige Bezirksschiedsstelle tusammentreten. Ardelttm-rkibeilLt kür Sie Lett vom 20 - 20 Januar Dresden, 30. Ian. Die auf dem sächsischen Arbeitsmarkte in der vorigen Woche festgestellte Besserung hat weitere Fortschritte gemacht und die Zahl der Vollerwerbslosen und der Kurzarbeiter, welche sich vom 1. bis 15. Januar bereits um 9164 bzw. 40 307 Per sonen verringert hatte, hat eine weitere Abnahme erfahren. Immerhin lieb ober die Gefamtarbeitsmarktlage eine gewisse Einheitlichkeit noch vermissen, denn während in einzelnen Orten bestimmte Industriezweige und Berufsgruppen guten Geschäfts gang aufwiesen und aufnahmefähig für Arbeitsuchende waren, schritt man in anderen Orten in Betrieben und Unternehmungen gleicher Art abermals zur Kurzarbeit oder zu Entlassungen. Dies war insbesondere in der Metallindustrie der Fall, aber auch in der Papier- und Lederindustrie, sowie im Holzgewerbv waren ähnliche Verhältnisse zu beobachten. Ungünstig blieb die Lage noch im Nahrungs-, Genustmittel- und im Bekleidungs gewerbe, sowie allgemein für kaufmännische und Büroangestellte und in der Gruppe der ungelernten Arbeiter beschränkte sich in dieser Woche die Nachfrage in -der Hauptsache auf jugendliche Personen. Gemeindeardeitrrausstand in Hagen. Hagen, 30. Januar. Di« Gemeindearbeiier von Hagen haben- heute früh geMossen die Arbeit n-iebergolegt, da es den beteiligten Gewerkschostsverbänden und der Stadtverwaltung bisher nicht gelungen ist, ein« Einigung in «der Arbeitszeit und in der Lohnfrage zu erzielen. Im Streik befinden sich di« Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke, Hoch- und Tiesbauamt, Schlachthof und Fuhrpark. Die Not stand sarbeiten werden von den Streikenden verrichtet» Verkehrsstörungen infolge Streiks. Elberfeld, 30. Jammr. Heute früh sind auch -die Angestellten der Schwebebahn Vohwinkel—Barmen—-Rittershausen in den Streik getreten. Di« Schwebebahn liegt vollständig still. Im Bergischen ruhen sämtliche Kleinbahnen, Straßenbahnen usw. Infolge des Andranges aus der Eisenbahn entstehen große Verkehrsstörungen. „»„„„WM,,,,,, Zulassung der Rechtsverordnungen im besetzten Gebiet. Köln, 30. Januar. Die Nheinlandkomission Hai die Vrr- ordnung zur Beschleunigung des Verfahrens in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten vom 22. 12. 1923 und die Verordnung zur Durchführung der Verordnung zur Beschleunigung des Ver fahrens in bürgerlichen Rechtsftrettigkeiten vom 10. 1. 1924 mit Wirkung vom 24. 1. 1924 im besetzten Gebiet zugelassen, unter dem Vorbehalt, daß diese Entscheidung in keiner Weise die Anwendung des Ermächtigungsgesetzes vom 3. 12. 1923 in sich einschliex;«, aus Grund dessen di« fraglichen Verordnun gen erlassen seien, und das von der Nheinlondtommlssion mcht geprüft worden sei. fkeispruA. Dresden, 30. Jan. Wegen Beschimpfung der republikani- hen Sta-atssoim und Aufforderung zum Angriff auf Leib und leben der sächsischen Minister war der Herausgeber der „Säch sischen- Landeszeitung", Hugo Meyer, -auf Gr-und eines-Zestungs- artikels zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Gegen das Urteil hatte der Staatsanwalt sowie der Angeklagte Berufung ein gelegt, die am 28. d. M. vor der 4. Strafkammer des Land gerichts zu Dresden zur Verhandlung kam. Das Landgericht verwarf die Berufung des Staatsanwalts und sprach den An geklagten unter Uebernahme der Kosten auf die Staatskasse frei. Dresden, 29. Ian. Die fünfte -Strafkammer -des Dresdner Landgerichts verurteilte den 31 Jahre alten Ma-schinenarbeitsr Kurt Herbert Frauenlos aus Radeberg-Lotzdorf wegen Münz verbrechens zu neun Monaten Gefängnis. Der Angeklagte hatte im vergangenen Jahre je einen 109-Millionen- Markscheiw ber Reichsbahn und einen solchen der Reichsbank über 5 Millionen Mark durch Aenberung in jeweils „Billionen-Markscheine" um- geändert, erstere auch in Radeberg in Zahlung gegeben. Freiberg, 29. Ian. Die zweite Strafkammer des hiesigen Landgerichts verurteilte den früheren Parteisekretär und ver antwortlichen Leiter der „Freiberger Volkszeitung", K. Pittig, wegen öffentlicher Beleidigung des Oberstleutnants Cum- merow, des früheren Kommandeurs des hiesigen Reichswehr- Bataillons, zu 2000 Goldmark Geldstrafe evtl, zu 20 Tagen Gefängnis, ferner zu den Kosten des Versahrens, einschliesslich der dem Nebenkläger erwachsenen' notwendigen Ausgaben. Das Urteil wird veröffentlicht in der „Freiberger' Volkszeitung" und im „Freiberger Anzeiger". Pittig hat im Januar v. I. schwere Angriffe gegen- Oberstleutnant Cummorow erhoben, die sich aber als völlig ungerechtfertigt herausstellten. - Hw?/ Mö 6M f RAMgeresM». (Bon unserem ständigen Mitarbeiter.) Berlin, 30. Januar. Groß-Berlin ist nicht zu Hause. Man mag gehen, zu wem man will, Groß-Berlin umvrängt, stürmt, okkupier^ den Sportpalast, wo nach der langen Frist von zehr Jahren wieder einmal ein ganz großzügig international be schicktes Sechstagerennen steigt. Die Versuche in den letzten Jahren, ohne ausländische Kanonen und so, zählen nicht. Riesenfortschritte macht die »Gesundung" unseres Landes . . . Groß-Berlin brüllt, kreischt: „Feste Lorenzi Feste Saldowl" Und bringt sich halb um vor Erregung, wenn bei den Wertungsspurts der Liebling langsam in Front geht, wenn er die Spitze hält uns wenn die illüstren Amerikaner vorläufig noch arg im Hintergrund bleiben. Das wird nun bis zum nächsten Montag so gehen. * Man käwpft sich mit dem glücklich ergattrrlen Billett durch die Vorhalle hindurch, in der die dumpfe Lust schwer auf einer bunten, tosenden Menge lastet. Man betritt den Niesenraum, in dem die große, von Neugier und Erwartung umtastete Masse der Schaulustigen harrt. Nicht ohne eine gewisse Enttäuschung; denn zunächst ist nur festzustellen, daß nach den Worten eines blauen Riesenplakats „ganz Berlin Löwenbier trinkt", und daß auch hier die Lust einem wie eine heiße, ruchlose Fahne — der menschlichen Lcivenschaft Panier — entgegenschlägt. Es riecht nach Wildheit und rohem Fleisch wie im Naubtierhaus. Dir Menge ist unüber sehbar, die gereckt nach vorn starrt, wo heisere Nus« und verhaltenes, halb ersticktes Pfeifen der Erregung ertönen. Irgendwo hackt ein im Tempo gejagter fridericianischer Marsch in die dicke Lust. Man gelangt näher zur Bahn, schon ist nur noch di« nackte Schulterpracht einer schwarz- besamieten Mondänen zu überwinden . . . uns plötzlich sieht man die Fahrer. * > Mit Recht brüllt es von den Tribünen, denn die 14 Un eniwegten rücken gerade zum Spurt aus, und die Nerven können zittern beim Schauen dieses Kampfes, der mit. List. Mut und völliger Hingabe geführt wird. Eine Kette von 14 bunten, angespannt über die Räder gebeugten Katzen buckeln. Eine sausende Kette, die mit leichtem Gedröhn immer wieder am Auge vorbeiflitzt. Immer wieder und immer schneller. Das riesige Oval der Bahn wird wie durch Zauber immer wieder in wenigen Sekunden durch flogen. An der Spitze der Kette ein hagerer, rotbewamsier - Em Schritt ins Anrecht. ^msrikam Lop^rigdt 1920 dze btt. öur. N. Hinke, Orescken-Sl Kriminal-Roman von Arthur W i n ck l e r-Tannenberg. „Nein, mein Kind, ganz undenkbar. Was ist denn ge- sH,./en? Oder bist du krank?" „Ich weiß nicht, vielleicht bin ich's, ich habe mich geärgert." Auf den Regierungspräsidenten traten zwei weißhaarige Herren zu, er verabschiedete sich von seinen Damen, und diese hörten noch, wie der eine der Herren sag.e: „Haben Sie, Herr Regierungspräsident, schon Nachricht von dem neuesten Ereignis im Mittelmeere?" „Jawohl, von der Blockade der türkischen Küste, Herr Kommerzienrat " Dann schritten die drei, lebhaft sprechend, miteinander Weiter. „Also, was ift's?" fragte Alice von Lentheim ihre Tochter, deren Arm durch den ihren ziehend und in flüstertönigem Gespräche mit ihr nach einer leeren Ecke des Saales wandernd. „Ich fühle mich so einsam —" „Was, in dieser Fülle von , na ja, laß mich's nur ganz deutsch sagen, von Verehrern! Ich habe doch gesehen, welchen Schwei? der Komet Erita vom ersten Augenblick des Erscheinens hotte —" Ja, ja, Mama, aber die Sorte —!" Die Mutter lachte leise auf: „Sor-e? Na, erlaube mal, Rickchen, die Elite der Pro. vinz und ihrer Hauptstadt, älteste und vornehmste Namen." Erika warf den Kopf zurück. Vornehm vielleicht, langweilig gewiss. Referendare, Assessoren, Leutnants, ein strebsamer Regierungsrat aus Popas Suite sogar, ein ausgehender Musikstrn, ein vor Geistreichtum armseliger Doktor der Philosophie welcher süsse Feuilletons schreibt, und dergleichen. Schauderhaft." Die Mutier hotte interessiert gelauscht und dos hübsche, dem ihrigen sehr ähnliche Gesicht der Tochter fest im Auge behalten. Jetzt fiel sie ein. „Fehlt eigentlich noch der Rechtsanwalt —" Fast lag eine kleine MaUce in dem Tone. „Maina!" Jäh war das Blut in Erikas Gesicht gestiegen. Der stolze Kopf senkte sich, die Augen hefteten sich an das Par- kettmuster des Fußbodens. „Das traf! Also daher der Mißmut, daher di« ganz unmögliche Idee der Fahnenflucht! Er ist doch da, versäumt er seine Pflicht?" „Ach, laß das, Mama!" „Nicht doch! Der junge Mann interessiert mich Und die kleine Grothe gleichfalls —" Unbesonnen eilig sprach Erika dazwischen: „Hast du das auch bemerkt?" „Was denn?" „Pressenow und Klara Grothe —" Da war's heraus. Die Mutter nickte befriedigt. „Ja. ich bob's bemerkt. Aber, Kind, darüber sorg» drch nicht. Das ist ungefährlich. Die kleine Groth« ist hübsch, schr hübsch " Die Musik verstummte eben. „Findest du das auch? Mindestens zehnmal habe ich das heute schon hören müssen " sagte Erika kläglich. Mitten durch den Saal, an der Seite einag hochgewach senen Mannk'S in jugendlichem Vollbart, schritt ein junges Mädchen in auffallender Schönheit. Ein stilles, tiefes, ern stes Gesicht, eine echte Grazie in Haltung und Gang. Frau von Lentheim wies in kurzer, dichter und fast un- merklicher Bewegung des Fückers dorthin. „Sich selbst, aus dem kleinen eckigen Mädchen ist etwas geworden. Sie gleicht ihrer verstorbenen Mutter, die habe ich gut gekannt. Ein- liebe Dome —l Also, was ich sagen wollte, das ist trotz allem ungefährlich. Plessenow hat einen guten Geschmack, das freut mich, es zieht ihn dies neue Ge- stirn an. Er wird zu dir zurückkommen — —" „Warum glaubst du das? Sieh' nur. wie er eben mit ihr redet. — Mit den Augen nach mehr, als mit dem Munde —" „Hm, ja, und doch ist's ungBGrllch." „Noch einmal, Mama, warum?" „Er hat nichts. Ein junger Anwalt, besten Praxis vielleicht einmal wird —, seine Mutter mit ihrer Major- witwen-Pension " „Aber Grothe gilt für reich —" „Er gilt dafür oder galt dafür. Er soll eben setzt in großen Schwierigkeiten stocken. Er kann morgen arm sein —" sruaru, »er envas unyeimncyes yat IN der wilden Ge spanntheit und Gestrecktheit seiner Energien. Noch immer an der Spitze. Ich sehe das Gesicht des Roten. Ein klein- schädeliger, seltsam spitzer Kopf, eine blutleere, ein wenig stupid« Hungermiene. Wieder vorüber. Wieder an der Spitze. Eines der Glieder der Kette trägt eine leichte Glatze zur Schau. Wieder vorüber. Immer die rote Spinne an der Spitze. Das Volk brüllt sich heiser. Hinter mir er hebt sich ein Weib und schrillt hysterisch seine überschnappende Stimme in die Bahn. Noch immer der rote, blutleere Teufel. Irgendwo schlägt eine Glocke. Da, di« Menge heult, was ist das! Es packt einen die Leidenschaft am Genick. Das ist fürchterlich! Da, ein kleiner, grüner Rücke» verläßt seitlich ein wenig Vie Reihe und holt auf. Hott immer weiter auf. Geheul! Gekreische. Holt immer noch auf. Jetzt ist er bei dem Roten. Die Luft zittert. Ich sehe das Gesicht des Grünen. Ein schönes, ei» wenig zartes Blondjungengesicht. Große, ein wenig kind liche Augen, in denen dennoch die Erregung einer Wett steht. Rrrr! Vorüber! Er avanciert noch immer. Er hält den Roten. Er blickt immer ein wenig nach hinten mit den beinahe mädchenhaften, großen Augen. Er zieht seinen Partner hinter sich her. Der Note strampelt wie ein« groß«, rauchenve Spinne. Sein Kopf ist böse. Vorüber. Da! Gelob« der Hölle! Die Wett geht unter in diesem Lärm. Zerbreche« von Holz uns von Gläsern. Schluchzen, Gebrüll, Gekläff und Gepfeife. Der Boden bebt. Rrrr. Die bunt« Kette. Und mit großen Augen wie ein kleiner Siegfried führt sie der Grüne kurz vor dem Noten. Man geht schweratmend zurück und wischt sich mühsam den Schweiß von der Stirn. Man tritt irgend jemand auf den Fuß und entschuldigt sich nicht. Es war viel für die Nerven. Zu viel. Das ist ja eine höchst aufgeregt« Ge schichte, so ein Sechstagerennen. Und paßt in unsere Zeit, wke nur sonst etwas. Aha, die Spannung löst sich von der Brust. Man kann schon schimpfen. Schimpfen wie ei» Rohrspatz über nervenauspeitschende, unwürdige Ver gnügungen. Über Verflachen in Roheit, über fremdes, unpeutsches Amphitheater der blutigen Drangsalierung menschlicher Leiber. Man schimpft schon wieder sehr gut. Und dann schaut man noch einmal auf die Bahn, auf der die Fahrer — nach dem Spurt — gemächlich ihre Runde» hcruntertrampeln. Eine bunte Kette von 14 Katzenbuckel». — Sechstagerennen. Man geht nach Hause. Hektor. Rennfreund In D.: „Steeple-Chase" heißt Kirchturmrennen. Es ist ein englisches Wettrennen, bei dem man ursprünglich einen Kirchturm zum Ziele setzte und über Gräben und Hecken querfeld ein aus diesen zuritt. Georg E. N.: Das ist ein Irrtum. Goethe schrieb di« „Wahl verwandtschaften" nicht erst im „hohen" Alter. Sie wurden ver faßt in der Zeit 1808—9, da Goethe den Sechzigern allerdings schon nahe war. . Frau Asta: Fettige Stellen auf Spiegeln entfernt man da durch, daß man sie mit einem dünnen Brei aus Wasser und Säge spänen einreibt. Mit einem Ledertuch wird nachpoliert. Treuer Leser in St.: Es gibt Vergrößerungsgläser bis zur 250 000 fachen Vergrösserung. Ein solches besitzt z. B. die Stern warte in Mount-Wilson in Lalisvrnien. Treue Liebe 1921: Der strengste bekannte Winter in Deutsch land war der des Jahres 1749. Im Winter 1459 war die Ost see zugefroren, so dass man sie fast überall mit Schlitten befahre» konnte. A. B. C>: Gusseiserne Ofentüren, -Platten, Kanonenöfen usw. glänzend sckwarz zu erhalten und zu schwärzen. Mittelstarkes Essig wasser wird mit „falschem Blei" vermischt, dann mit einer Bürste auf die Gegenstände aufgetragen, und, wenn gut getrocknet, mit wollenem Lappen blank gerieben. Kränkelnde Tante in Kl.: Bei Hüftweh haben sich Schwesel- packungen gut bewährt. Sie mildern die häufig unerträgliche» Schmerzen. Lin mehrfach züsammengelegtes Tuch wird dick mit Schwefelblüte bestreut und so um die schmerzenden Stellen ge wickelt, daß diese mit -dem Schwefel in direkte Berührung kommen. Die Wirkung stellt sich schon nach kurzer Zeit ein. Olga St. 1879: Der Penny ist eine englische Münze. Wert etwa 8L Pfennig. Pennybanlen sind englische Sparbanken für kleine Sparer. Erika machte ein wesentlich getröstetre» Gesicht, aber völlig befriedigt war sie nicht. Eine Gruppe junger Mädern löste sich auf und eine kleine Blondine lief auf Erika zu. „Erika, komm mal her, Lucie hat eine Geschichte erzählt — märchenhaft lustig " Dabei nahm sw die Freundin mit sich und Frau Lentheim ging allein weistr. Hier grüßend, dort ein paar verbindliche Worte rauschend. Herbert von Plessenow und Klara Grothe, di« eben erst das lebhafte Interne der Lenthsm^n Damen er regt hatten, tragen in den Winteraarten. Dort standen ein paar Korbmöbel und hohe Palmen in Kübeln markierten eine Laube. Still war's hier und verbälinr-^öftig kühl. Klara nahm Platz, Herbert blieb sieben. „Darf ich Ihnen eine Erfrischung holen?" fragte er. „Nein, ich danke. — Wir werden schr bald heimfahren." „Fräulein Klara!" „Wir müssen — Papa isi nicht wobk —" „Das habe ich auch bemerkt, und wenn ich ^ie. Fräulein Klara, bat, mir ein paar Minuten aufrichtiger Aussprache zu gestatten, so tat ich's in der Furcht, eine so bald nicht wieder- tchrenda Gelegenheit zp versäumen. Da sah sie ihn ehrlich, treuherzig an: „Aus dem gleichen Grunde willigte ich ei« —" „Fräulein Klara —" „Ich wär eine schlimm« Heuchlerin, Herr von Mestenow, wenn ich mich stellen wollte, als bä-t» ich Ibre Aufmerksam keiten nicht bemerkt. — Wir wollen wabr zueinander sein —" „Ja, dos wollen wir!" fi l er feurig ein. „Und so lassen Sie mich meine stumme Verehrung für Sie in Worte kleiden —" S-r schüttelte den Kopf. „Das ist des Landes so der Brauch, der Formel ge horsam zu sein. Der oft so oberüä^lichen »nehrlichen For mel. Mcinen auch Sie, dob «« G st!'- mnß?" Er nahm ihre Hand und küß'e sie. „Nein", sagte er dann, „Es ist eine Urse Wahrheit in d"n Worten: Deine Rede sei: ja — nein — nein. Das ist die Red« der Treuen und Geraden dar? ich denn schlicht und einfach sauen: LG bab» d'ch lieb, Klara, und frage, ob du mich auch lieb haben kannst?" (Fortsetzung folgt.)