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Wilsdruffer Tageblatt : 27.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192812275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19281227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19281227
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-12
- Tag 1928-12-27
-
Monat
1928-12
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.12.1928
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- M ' L L L !M männliches Zuchttier m den eigenen uns nicht eine gute Stammfamilie die wenn Eber, der von gesunden Eltern abstammt, kann seine sichtbaren Eigenschaften auf die Nachzucht fortpflanzen. Die von einem guten Zuchteber zu er. wartenden Eigenschaften sind bestimmt an den Preise, G4ÜL m all« redlichen Bestrebungen' möge uns bringens DieS, Gevattern, find die Neujahrswünsche im allgemeine», die ich den Lesern dieses Buches darbringe; wundert Euch aber nicht, daß mir das Herz heute schwer ist, und daß ich es mir dadurch zu erleichtern suche, daß ich nachstehend noch besondere Wünsche zum Aus druck bringe. Gevattern, während ich diese Zeilen nieder schreibe, tobt und stürmt es draußen ganz ge waltig. Ich sitze behaglich im warmen Stübchen, gemächlich meine lange Pfeife schmauchend, und Ihr, sobald es Abend geworden ist, sucht den Ofen auf, erzählt dann Spukgeschichten, besprecht das neueste Dorfereignis, spielt Schafs kopf, lest die Zeitung oder in einem Buche. Die christliche Nächstenliebe hat sich zu Weihnachten auch der Armen und Verlassenen, der Witwen und Waisen angenommen; das Christkind hat reichliche Gaben verteilt, so daß heutzutage kein ordentliches Menschenkind zu hungern und zu frieren braucht. Wie aber geht es den Vögeln, unseren treuen Standvögeln, die uns auch im Winter nicht verlassen? Habt Ihr schon an sie gedacht, he? Wenn des Winters weißes Leichentuch das Erdreich bedeckt und selbst jeder Zaunpfahl stolz sein Schneekäpsel trägt, fliegen die armen Tierchen hungernd und frierend von Baum zu Baum, von Ast zu Ast. Sollte da nicht jedermann ein menschliches Rühren erfassen? Was tut aber der hartherzige und geizige Lehmann? Nicht das bißchen Futter, das die Hühner haben liegen lassen, gönnt er den Bögeln, sondern fluchend und tobend wirft er, wenn er gerade weiter nichts in der Hand hat, seine Pudelmütze unter sie! Zum Glück sind solche Ausnahmen nur selten; die meisten Menschen empfinden Mitleid mit den Vögeln. Aber das Mitleid allein, Gevattern, kann ihnen rein gar nichts nützen; die Hauptsache ist, daß wir es auch durch die Tat beweisen. Mein erster Neujahrswunsch lautet darum: „Errichtet Futterplätze!" Aus alten und berindeten Stangen baut man ein Gerüst und bringt dar über ein Dach von alten Brettern. An allen vier Seiten des Gerüstes werden reichliche Mengen Reisig, am besten mit Dornen, befestigt, so daß kleine Vögel bequem hindurchschlüpfen können, und nur eine oder zwei größere , Öffnungen bleiben gänzlich frei. Aus alten Brettern nagelt man einen Tisch zusammen, eine umgekehrte Kiste tut es auch, stellt ihn in die Mitte des Platzes und streut auf ihn das Futter. Wer mit der vorstehenden Beschreibung nicht zufrieden ist, schreibe eine Karte an den nächsten Tierschutzverein, und es wird ihm eine genaue Anweisung über Errichtung von Futter plätzen ganz umsonst zugehen. Des Futters wegen braucht Ihr Euch nicht zu grämen oder gar zu befürchten, daß Ihr dessentwegen werdet in den Geldbeutel greifen müssen, bewahre! In der Landwirtschaft gibt es überall Abfälle in Hülle und Fülle, die sonst gar nicht verwertet werden: Spreu, Unkrautsamen, Kürbis- und Gurkenkerne, Küchenabfälle, Knochen, Knorpel, Kartoffeln usw., alles ist den Vögeln will kommen! Gevattern, Ihr wißt, daß die Raupen plage von Jahr zu Jahr zunimmt; wenn wir nun nicht die Singvögel schützen, die den ganzen Sommer hindurch auf die Raupen und alle schädlichen Insekten einhauen, und wenn wir den verdammten Katzen, die in Haus und Stall sicher nützlich sind, nicht den Zugang zu den Gärten sperren, wenn wir endlich den Vögeln im Winter keine Futterplätze errichten, so schneiden wir uns in unser eigenes Fleisch und sägen den Ast ab, auf dem wir sitzen. Aber dann wehe »ns! Erfüllt darum Eurem alten Gevatter den NnktsbrSwunsch und errichtet Futterplätze! ganz genau vorgeschrieben wird, was in jedem Monat, in jeder Woche, ja in jeder Stunde gelehrt wird; jeder Kaufmann, jede Fabrik, jeder Betrieb und auch jedes Gut stellt zu Neujahr einen Arbeitsplan auf, nach dem sich die Arbeiten des ganzen Jahres regeln, und Ihr, — Gott sei's geklagt: viele von Euch wirt schaften ins Blaue hinein, ohne Richtung und Ziel! Zwar sind wir Landwirte, wie kein zweiter Beruf, von dem Wettermacher da oben ab hängig, und ein Arbeitsplan läßt sich deshalb nicht so genau innehalten wie auf anderen Gebieten; aber ersparen dürfen wir uns den selben doch nicht. Ein solcher Plan bringt Ordnung in das ganze Hauswesen und in die Wirtschaft, erspart viel Ärger, Zeit und Geld. Wo er fehlt, da werden die Zähne erst in den Rechen gemacht, wenn das Heu gewendet werden soll, und der Erntewagen wird erst ausgebessert, wenn ein Gewitter am Himmel steht; alles geht unordentlich und liederlich zu! Gevattern, Eure erste Arbeit im neuen Jahre sei daher die Anfertigung eines solchen Arbeitsplanes; schreibt genau auf, wieviel Zeit Ihr zum Dreschen, Säen, Ernten usw. benutzen wollt; teilt die Zeit ein, geizt mit der Zeit, kauft sie aus! Und wenn Ihr Euch selbst im neuen Jahre noch einen besonderen Vorteil verschaffen wollt, dann baut jetzt mitten im Winter Kleereuter. Bei der Kleeernte werdet Ihr sie sicher ge brauchen, denn ihre Vorzüge sind unbestritten. Verregneten Klee gibt es dann nicht mehr. Und nun laßt Euch den Silvesterpunsch gut schmecken und denkt dabei: „Gevatter Chrischan ist zwar wieder etwas derb gewesen, aber er sagt die Wahrheit und meint es gut!" Auswahl und Verwendung der Zuchteber. Von Rudolf Mahlke. Es heißt mit Recht: „Ein guter Eber ist die halbe Herde." Gerade in der Zucht, wo mit jeder Generation ein Fortschritt zu erkennen sein soll, hat der Eber den weit größten Einfluß. Während das weibliche Tier als ausgleichendes, erhaltendes Element gelten kann, stellt der Eber das fort schreitende Element dar. Darum ist die sorgfältige Auswahl des Zuchtebers sehr wichtig. Die Kon stitution des männlichen Tieres gibt uns schon aus den ersten Blick maßgebende Erkennungszeichen. Ist man im ersten Augenblick zweifelhaft, ob man ein weibliches oder männliches Tier vor sich hat, so ist die Brauchbarkeit eines solchen Ebers zur Zucht schon von Anfang an zu verneinen. Der einwandfreie Körperbau in allen seinen Teilen, der männliche Geschlechtscharakter und die Gesund heit muffen einem guten Zuchteber sofort ab zusehen sein. Über die Körperformen eines Zucht- tieres zu schreiben, erübrigt sich wohl; denn jeder Schweinehalter und -züchter wird dieselben bei der ersten Besichtigung sicherlich selbst richtig beurteilen können. Den Nachweis einer guten Abstammung zu erbringen, ist von größter Wichtigkeit. Niemals bringe man ein männliches Zuchttier in den eigenen Stall, ' Ferkeln zu erkennen, d. h., wenn das Mutterschwein ebenfalls aus guter Zucht stammt. Bei der heutigen hohen Entwicklung der Schweinezucht bei uns in Deutschland ist es keinesfalls schwer, einen guten Zuchteber zu finden. Jeder Schweinehalter, der es sich trotzdem verdrießen läßt, schadet sich nur selber. Sehr wichtig ist die Erörterung der bisherigen Leistungsfähigkeit des Ebers und in dessen Stammfamilie. Gerade die sich aus dieser Frage ergebenden Zahlen geben meistens die be stimmende letzte Auskunft. Mit welchem Alter ist nun ein Eber zur Weiterzucht tauglich? JenachRasseundZuchtrichtung ist der Eintritt der Geschlechtsreife verschieden. In vielen Gegenden werden Eber aus frühreifer Raffe schon mit einem halben Jahr zum Decken gebraucht. Es ist Unvernunft von solchen Züchtern; denn nie mals kann ein noch nicht vollkommen ausgersiftes Tier gesunden Nachwuchs zeugen. Mit einem Alter von 10 Monaten kann man von der Voll reife eines Zuchtebers reden. Es ist aber auch noch in dieser Zeit eine mäßige Nutzung am Platze. Die meisten Züchter lassen sich durch den sehr regen Geschlechtstrieb des jungen Ebers oftmals beirren und strengen das Tier viel zu sehr an. Ein früh zeitiges Versagen des Sprunges ist die Folge solcher übermäßigen Anstrengung. Einem voll aus gereisten Eber führt man alljährlich durchschnittlich 40 bis 45 Säue zu. Es pflanzen sich demnach nach eben angeführten Zahlen die Eigenschaften des Zuchtebers auf alljährlich 1200 Ferkel fort. Infolge dieser hohen Leistung des männlichen Tieres ist es doppelt wichtig, vor der weiteren Verwendung eines jungen Zuchtebers erst den ersten Wurf ab zuwarten und die Ferkel genau zu beobachten, wie sich die kleinen Tierchen entwickeln. Während dieser Prüfzeit hat der Eber seine vollkommene Geschlechtsreife erlangt und kann bei günstigen Feststellungen dann weiter als Zuchteber gelten. Wie lange soll man einen Zuchteber halten? In den meisten Fällen wird im dritten und vierten Jahre gewechselt. Doch nicht etwa, weil der Eber verbraucht ist, wird er abgeschafft, geschlachtet oder kastriert und dann gemästet, sondern weil er sehr ost durch falsche Pflege und Fütterung schon zu fett und faul geworden ist. Einzig und allein ist stets die Vererbung maßgebend. Erst wenn die Zahl der Ferkel abnimmt oder die Eigenschaften derselben nicht mehr befriedigen, ist ein Wechsel anzuraten. In den großen Schweinezüchtereien sind ost noch sechs- bis achtjährige Eber zu finden, die ihrer noch vollen Brauchbarkeit wegen gehalten werden. Es ist um manchen Eber schade, der durch Unkenntnis in der Pflege und Haltung schon nach so wenigen Jahren gewechselt wird. Neues aus Stall und Hof. Milchviehfütterung mit Ackerbohnen. 3m Nordwesten unseres Vaterlandes, wo unter dem feuchten Klima noch viel Ackerbohnen an gebaut werden, haben sie auch zu Futterzwecken immerhin Bedeutung erlangt. Besonders werden wachsende Mastschweine, Fohlen und Arbeits pferde der dortigen Kaltblüter und schließlich im Winter auch das Milchvieh mit Bohnen erfolgreich gefüttert. Für diese erfolgt deren Zubereitung in mannigfaltigster Weise, bald roh, bald gekocht, bald geschroten. In der Regel wird am richtigsten verfahren, wenn die Bohnen nicht gekocht, sondern nur ge schroten werden. Dieses Verfahren ist ein facher, dazu billiger und führt zu einer befriedi genden Ausnützung dieses Futtermittels. Hin sichtlich der täglich zu verabfolgenden Bohnen menge sollte man auf Tag und Kuh es bei 2 Kg belassen, in keinem Falle aver über 3 kg hinausgehen. Das bei Verabfolgui^ von 2 kg Bohnenschrot etwa noch fehlende Eiweiß im Futter kann durch Oelkuchen, auch Ge treideschrot oder Kleeheu gedeckt werden. Hier bei mag bemerkt sein, daß überhaupt alle Kraftfuttergemische stets der Verabfolgung nur eines einzigen Kraftfutters oorzuziehen sind, weil in den Gemischen dem Tiere die ver schiedenen Eiweißarten dargeboten werden, deren Ausnutzung und Verwertung durch das Nun habe ich aber noch einen Wunsch, Leu s nereriUe Lechurrgssätzi^eü verrät; Lsnn nur ein IHv mir nicht abschlagen dürft. Kürzlich war ' '— mein Tobak alle geworden, und da es ohne den einmal nicht geht, so springe ich auf meine;» Spaziergange am Nachmittag zu einem Gevatter heran und frage ihn, ob er morgen nach der Stadt fahre. Was erhalte ich aber zur Ant wort? „Das muß ich mir erst überlegen!" Ich gehe zum zweiten und dritten Nachbar, überall aber dieselbe Antwort. Vater Hübner, der am Ofen saß und trotzdem die Pudelmütze bis über die Ohren gezogen hatte, meinte sogar: „Das muß ich mir erst beschlafen!" Der gute Mann weiß also am Abend noch nicht, was er am anderen Tage tun wird, so ihn anders der liebe Gott am Morgen gesund erwachen läßt. Das geht denn aber doch wirklich über die Hutschnur! Gevattern, jede Schule, hohe wie niedrige, stellt für das ganze Jahr ein so genanntes Penseuverzeichnis auf, in welchem us«» lvgrö LS "MS » § s s § F Li« stets bester ist als bet einem einzigen Futtermittel. W—L Säugende Sauen nicht zu sehr «bmagern lassen. Sauen sollen nicht fett zum Ferkeln kommen, da sonst schwere Geburten erfolgen können bzw. kleine Ferkel zur Welt kommen. Die Sauen sollen auch nicht zu mager sein, da sie in diesem Falle ihre Ferkel nicht aus reichend ernähren können. Ein guter Ernäh- rungsstand ist nötig. Sind die Sauen beim Ferkeln gut im Stande, soll man nun aber nicht denken, daß sie letzt tüchtig von ihrem Körpergewicht zusetzen können. Außerdem hat man nachher viel Mühe, die Gewichtsverluste durck gutes Füttern wieder auszugleichen. Man füttert dir säugenden Sauen so kräftig, daß sie in den ersten fünf Wochen nur S bis 15 kg abnehmen. Dann muß die Abnahme aufhören und eher eine kleine Zunahme ein- treten. Nach dem Absetzen der Ferkel bis zur neuen Hochträchtigkeit kann man die Sauen dann billig ernähren. LH. Halt« nur Frühbruthennen aus Leistungs stämmen. Es können auch Kreuzungen von solchen sein. Die Winterlegetätigkeit ist zwar nicht an eine bestimmte Rasse gebunden, doch besteht ein Unterschied; Rhodeländer, Barne velder, Welsumer, Sussex, Wyandottes u. a. verdienen den Vorzug. Aelter als zwei Jahre sollen die Hennen nicht werden. Kl. Richtige Aufbewahrung der Lupinen erhöht deren Keimfähigkeit. Für den Grad der Keim fähigkeit ist die Beschaffenheit der Schale bei der Lupine von Bedeutung. Hartschalige Lupinen keimen stets schwerer als solche mit einer weicheren Schale. Nun ist festgestellt worden, daß die Lagerung der Lupinen, be sonders aber die Temperatur und Feuchtig keit, erheblichen Einfluß auf die Keimfähigkeit äußern. Eine besonders hohe Temperatur und trockene Luft machen die Lupine hartschaliger. Daraus ergibt sich für die Praxis die Not wendigkeit, die Lupinen niemals in sehr warmen und trockenen Räumen aufzubewahren. Ain besten lagern Lupinen, wenigstens die zur Saat bestimmten, im Freien in mit Stroh durchsetzten Mieten, worauf sie erst kurz vor der Aussaat im Frühjahr gedroschen werden. Dann braucht man weniger über hartschalige und schwerkeimende Lupinen zu Klagen. Sz. Neues aus Seid und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Bei der Kalkung ist eine gleichmäßige Vermischung des Kalkes mit dem Boden auch aus der Wiese erforderlich, damit er hier seine volle Wirkung rasch und bis zur größeren Tiefe äußern kann. Neuere Untersuchungen haben nämlich erwiesen, daß Kalk sowohl wie auck Mergel bei dem oberflächlichen Aufstreuen nur sehr langsam dem Boden einverleibt wird und erst nach Jahren in die tieferen Schichten gelangt, in denen sich die Wurzeln befinden. Dann vermag naturgemäß der Kalk auch die Bodensäuren nur zum kleinen Teile zu neutra lisieren. und in der Wurzelregion bleibt der Boden noch nach Jahren sauer, weshalb sich bei solcher oberflächlichen Kalkung dessen Wir kung auch oft erst nach Jahren oemerkbar macht. Soll Kalk auch auf der Wiese baldigen Erfolg zeigen, dann ist dessen Durchmischung mit dem Boden durchaus erwünscht. Allerdings ist dieses auf der Wiese ohne erhebliche Schädi gung der Narbe nicht durchführbar. Am besten gelingt es noch nach einem Umbruch. Bemerkt mag hier noch sein, daß zur gründlichen Durch mischung von Boden und Kalk die Regen würmer und dann auch die Maulwürfe viel beitragen. Sie schaffen in jeder Nacht Erd massen an die Oberfläche und versenken da durch den Kalk allmählich in die Tiefe. Wer aber in diesem Jahre eine Wiese neu anzulegen beabsichtigt, der unterrichte sich vor der Neu ansaat erst darüber, ob der Boden auch die nötigen chemischen Eigenschaften besitzt, und ob er nicht zu sauer ist. Bor der Einsaat läßt sich dann der Kalk oder Mergel leicht unterbringen, was nach erfolgter Einsaat nicht mehr möglick ist. Die nächste landwirtschaftliche Schule wird gern bereit sein, den Landwirt über die Säure grade seiner Wirse zu unterrichten. W—-e. Beim Anpftanzen von Bäum« vrrweuix man gejauchten Torfmull. Man rechnet für große Bäume fünf bis sieben, für kleine zwei bis drei Schippen und sorge dafür, daß der mit Erde vermischte Mull an die Wur zeln kommt. Nach dem Pflanzen müssen die Bäume gut angeschwemmt werden. Der Torf- mull hat den großen Vorteil, daß er, ein mal gut durchnäßt, die Feuchtigkeit sehr lange anhält und so selbst bei großer Trockenheit den Bäumen Wässer geben kann. Man kann fich später davon überzeugen, daß die Wurzel bildung eins sehr gute ist und daß sich ein richtiger Wurzelfilz bildet. Gerade bei dem Pflanzen von großen Bäumen ist Torfmull nicht zu entbehren, sonst ist das Anwachsen nur schwer möglich. Kl. Neues aus Haus, Rüche und Retter. Pule oder Huhn in Gelee. Das Geflügel wird sauber gereinigt und von den Knochen abgelöst, wozu man es aus dem Rücken aufschneidet. Die ausgelösten Knochen, Magen, Hals und Flügel kocht man mit Wurzelzeug gut durch. Inzwischen macht man folgende Füllung: Ein gutes Stück Butter rührt man zu Sahne, gibt 2 Eigelb, Salz, Pfeffer, Muskatnuß, sehr fein gemahlenes Kalb- und Schweinefleisch, von jeder Sorte etwa 125-g, dazu, dann noch sein gewiegte Trüffeln, und zu letzt den Schnee der Eier. Das Geflügel wird nun leicht gesalzen, halb mit der Farce gefüllt, aus die man 2 bis 3 hartgekochte, von der Schale befreite Eier der Länge nach legt und den Rest der Füllung darüber tut. Man näht das Ge flügel zu, daß es in guter Form bleibt und kocht es in der Brühe, aus der man die Geslügel- knochen entfernt hat, läßt aber einen Kalbs- oder Schweinefuß mitkochen. Wenn das Geflügel gar ist, nimmt man es aus der Brühe, klärt sie und gießt sie über das zierlich in Scheiben geschnittene Geflügel. Die Schüssel wird am Rand mit gehacktem, weißem und rotem Aspik garniert. A. in L. Italienischer Salat. Dazu gehören: 375 g ge kochter Schinken, 5 bis 6 geschälte und entkernte Äpfel, 10 gekochte Kartoffeln, 2 saure Gurken, einige Pfeffergurken. Alle diese Zutaten werden in ganz seine Streifen geschnitten und mit fol gender Tunke vermengt: 2 bis 3 Löffel Mehl werden mit Wasser, Essig, Salz und Pfeffer im Wasserbade zu einer dicken Masse verquirlt und abgekühlt mit 2 Eigelben und 3 bis 4 großen Löffeln Öl verrührt. Man schmeckt die Tunke mit Zucker, Mostrich und Essig ab und gibt zu dem mit der Tunke angerührten Salat zuletzt noch einige Löffel Kapern. Sehr hübsch und wohl schmeckend ist es, wenn man diesen Salat in aus gehöhlten Tomaten anrichtet. Frau A. in L. Mohnpielen. Sie bilden am Silvester eine recht beliebte Speise. 500 A weißer Mohn wird mehrmals gewaschen und dann mit kochendem Wasser übergossen. Nach einiger Zeit schüttet man ihn zum Abtropfen auf ein Sieb. In der Reibesatte wird er feingerieben unter Zusatz von etwas roher Milch. In Würfel geschnittene Semmeln oder Milchbrote werden mit Milch übergossen. Sind sie ge nügend geweicht, so vermengt man Mohn und Semmeln, gibt 125 g feingehackte süße Mandeln sowie einige bittere, 200 A Korinthen und Zucker nach Geschmack hinzu und füllt die Speise in eine Glasschale. E. S. Die Bereitung der Silvesterpsannkuchen. 500 x gewärmtes und gesiebtes Mehl werden in eine tiefe Schüssel gegeben und 35 g Hefe in ein paar Löffel Milch und zwei Löffel Zucker aufgelöst. 125 § Butter läßt man in warmer Milch zergehen, in einem Teil der warmen Milch werden vier Gelbeier zerquirlt. In die Mitte des Mehles mach! man eine Grube, gibt die aufgelöste Hefe, die Butter, die Eiermilch und etwas Salz hinzu und macht daraus einen leichten, feinen Teig, den man gut durcharbeitet, bis er sich vom Löffel löst. Man läßt darauf den Teig, mit einem Tuch bedeckt, eine Stunde lang ruhen. Nun nimmt man einen Teil des Teiges auf ein Backbrett, das mit Mehl be stäubt ist, rollt ihn leicht auf, bis er klein fingerdick geworden ist und sticht mit einem Rotweiuglas die Krapfen aus. Durch leichtes Eindrücken macht man eine Vertiefung, die man mit einer Frucht- od»c Cremefüllung ver- steßt. Mit demselben Weinglas LXcP mau weitere Teigscheiben aus und legt über je eine gefüllt« Scherbe eine ungefüllte. Der Teig wird nun rund herum leicht angedrückt und Lie Krapfen auf ein bemehltes Brett gelegt, das man mit einem weißen Tuch leicht bedeckt. Die Krapfen läßt man jetzt an einem warmen Ort noch ein wenig gehen, ehe man sie, wie allge mein bekannt, in heißem Schmalz oder Backfett goldbraun bäckt. Dann hebt man sie mit dem Löffel heraus und wälzt sie in feinem Zimt zucker. Will man die Pfannkuchen glasieren, jobereitet man aus einem halben Pfund Puder zucker, dem man einen kleinen Guß Wasser kin zufügt, bis man einen dicklichen Brei erhalten hat, die Glasur. Die Glasur muß so lange gerieben werden, bis sie eine schneeweiße Farbe angenommen hat. Dann w-rd sie über die Pfannkuchen gestrichen, diese werden für wenige Minuten in cinen lauwarmen Ofen zum Ueber- trocknen geschoben. Tr. Kräftiger Silvesterpunfch. 1000 g Zucker werden mit einem Liter Wasser und dem sorg fältig abgeschnittenen Gelben von Hwei Zitronen und zwei Apfelsinen Zu einem Sirup gekocht, dec mit einer Flasche gutem Rum, einer Flasche Rheinwein und einer Flasche Burgunder ver mischt wird. Der Saft von vier Zitronen und vier Apfelsinen wird in diese Mischung ge preßt und alles gut zugedeckt eine Stunde auf die heiße Asche gestellt. Daun wird der Punsch in einer Terrine heiß serviert. Fr. Marasqvino - Eis. In ein halbes Liter Schlagsahne mischt man 250 x feinsten Zucker und zwei Tropfen Ananasäther, fügt 70 § würflig geschnittenes Makronengebäck, das man vorher mit Marasquino angefeuchtet hat, hinzu, füllt alles in eine Eisbüchse und mischt erst jetzt ungefähr 30 g kleingeschnittene Ananas hinzu und läßt die Masse gefrieren. Tr. Bienenzucht. Was jeder Imker von der Biene wissen sollte. Die Biene ist 3 Tage Ei, 5Vs bis 6 Tage Larv«, 3 Tage Nymphe, 9 bis >10 Tage Puppe, also in 21 Tagen entwickelt. Die Königin lst 3 Tage Ei, 5 Tage Larve, 2 Tage Nymphe, 5 bis 7 Tage Puppe, entwickelt in 15 bis 17 Tagen. Die Drohne ist 3 Tage Ei, 6i/z bis 7 Tage Larve, 4 bis S Tage Nymphe, 10 Tage Puppe, also nach 24 Tagen entwickelt, aber erst 32 Tage nach der Eiablage be gattungsfähig. Die Königin ist 8 bis 10 Tage nack dem Schlüpfen begattet und legt 1 bis 3 Tage später Eier. Die Biene beginnt fünf Wochen nach der EiabsVe zu sammeln. Sch. Das Drahten der Waben, welches sich beim Schleudern als sehr nützlich erweist, bewirkt neuerdings ein schweizerischer Erfinder gleich beim Gießen der Mittelwan.de; wobei gleich die Spanndrähte mit eingegossen werden und den Rähmchen größere Haltbarkeit verleihen. Es ist zu erwarten, daß diese Erfindung später auch in Deutschland Eingang findet, da sie viel für sich hat. H. Neue Bücher. Die Raubvögel Europas. Mit 505 Abbildun gen im Text und auf 36 Tafeln. Bon Fritz Engelmanm Verlag I. Neumann, Neu damm, Bez. Ffo. Preis in zehn Lieferungen von je 4 IM, jeweils nach Erscheinen, Ge samtpreis 42,50 IM. Einbanddecke 2,50 IM. Nach Erscheinen des Werkes erlischt der Sub skriptionspreis von 42,50 IM und das ge bundene Werk kostet dann 55 IM, recht zeitige Bestellung sichert also eine Erspar nis von 12,50 IM. Das Werk Engelmanns zerfällt in zwei Teile, einen naturwissenschaftlichen Teil und einen praktischen Teil, der sich mit der Falk- ncrei befaßt und dem wieder eine eingehende geschichtlich-ethnographische Einleitung voran geschickt ist. Alle neuzeitlichen Forschungen auf diesem Gebiete finden Berücksichtigung und auch dem unterrichteten Naturfreunde wird viel Neues geboten. Für den Landwirt sowie für den Jäger dürfte das Studium diesem Buches reiche Früchte tragen, denn nur zu oft finden wir eine falsche Beurteilung unserer Raubvögel in diesen Kreisen. Kl.
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