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Wilsdruffer Tageblatt : 27.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192812275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19281227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19281227
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-12
- Tag 1928-12-27
-
Monat
1928-12
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.12.1928
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Die Bauarbeiten standen kurz vor dem Abschluß und 20 Arbeiter waren nur noch mit der Jnneneinrich- ! tung beschäftigt. Plötzlich wurden die Arbeiter durch ein i dumpfes Knacken in den Wänden aufgeschreckt. Kurz dar-- ! auf brachen die Mauern, die Decke, die Verschalung und die Träger wie ein Kartenhaus zusammen. In wenigen s Augenblicken wurden die Rettungsmaßnahmen organisiert, ! an denen sich vor allem die Besucher der Kavallerieschule ' ilnd die Feuerwehr von Saumur tatkräftig beteiligten. j Von den Toten sind vier Italiener und vier Franzosen. : In Saumur selbst sind als Zeichen der Trauer alle - öffentlichen Weihnachtsfeiern abgesagt ' worden. Bei einem Neubaucinsturz inLille verunglück- - ren drei Arbeiter, die teilweise mit schweren Schädelver- l letzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Ein > weiterer Nenbaueinsturz wird aus Sin-le-Noblebei : Douai gemeldet, wo gleichfalls drei Arbeiter schwere Ver i letzungen davontrugen. Sächsische Wirtschaft und Aeichsbahnftreit Die zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlos- fenen Spitzenverbände des sächsischen Handels, des Hand werks, der Landwirtschaft und der Industrie haben zu der Nichtbeteilignng Sachsens bei der Neubesetzung der Ver- - waltungsratssitze der Reichsbahn in folgender Weise Stellung genommen: „Gegen die Ausschaltung Sachsens im Verwaltungs rat der Deutschen Reichsbahngesellschaft legen die zur Arbeitsgemeinschaft der Svitzenverbände der sächsischen Wirtschaft zusammsngeschloffenen Organisationen auf das ! schärfste Verwahrung ein. Sie fordern nicht nur auf Grund der früher zwischen dem Reich und Sachsen ge- > troffenen Vereinbarungen, sondern wegen der hervor- l ragenden Stellung Sachsens im deutschen Verkehrsleben l eine dauernde Vertretung ihrer Verkehrsinter- i essen durch einen mit den Verhältnissen in den sächsischen i Wirtschaftsgebieten aufs eingehendste vertrauten eigenen , Vertreter. Des weiteren weisen sie darauf hin. daß der Staatsautorität und dem Reichsgedanken nicht damit ge- - dient ist, wenn vertragliche Zusagen nicht gehalten und ! die daraus entstehenden Differenzen zwischen Reich und / Ländern zmn Gegenstand öffentlicher Diskussionen gemacht - werden. Sie bezeichnen es endlich als mit den Inter- - essen des wichtigen sächsischen Wirtschaftsgebietes unver- - einbar, daß auf dem Gebiete des Verkehrswesens der j sächsische Einfluß durch zentrale Maßnahmen zugunsten anderer Bezirke ausgefchaltet wird, stellen sich uneinge- - schränkt hinter den von der sächsischen. Regierung zu dieser Frage in den letzten Tagen eingenommenen Standpunkt - und erwarten, daß die eingetretene Ausschaltung Sachsens i inl Verwaltungsrat rü ckgängiggcm a ch t wird." ! Neues aus siier weit j Selbstmord des Konteradmirals a. D. Vaarendrapp. Frankfurt a. M. Hier hat der Konteradmiral a. D. Vaare» drapp einen Selbstmordversuch gemacht. Er wurde in das - Bürgerhospital in bewußtlosem Zustande eingeltcscrt, wo e. - Verstarb. Aus der Jagd verunglückt. Kassel. Der Baumschulenbcsitzcr Fischer aus Fellen de l fand sich aus dem Hochstand. Plötzlich entfiel ihm das Gc j wehr und entlud sich Die Schrotladung durchschlug Fische, die Schlagader des linken Oberschenkels. Der Tod trat in folge Verblutens noch auf dem Hochstand ein. Verbrannte WcihnachtSpakeie. Schwerin. Auf dem mecklenburgischen Bahnhof Bützow geriet ein vollbeladener Postwagen eines Zuges Lübeck- ! Stettin in Brand. Der ganze Inhalt des Wagens, auch samt- i lich« Weihnachtspakete, verbrannten. Weihnachtsgaben aus Holland. Hannover. Seit dem Jahre 1915 schickte die Nicderlän- j dische Ambulanz alljährlich als Weihnachlsgabe für die Be- ! durstigen durch ihren Präsidenten Jonkheer Dr. van Bever-- s voorden einen Eisendahnwaggon mit Liebesgaben nach i Deutschland. Auch in diesem Jahre wurden durch den nieder- - ländischen Konsul in Hannover, Liefers, Gaben in den ver- j -chiedensten Teilen Deutschlands zur Verteilung gebracht und : besonders den Wohlfahrtsanstalten im Hannoverland, in ! wachsen, im Erzgebirge usw. zugeteilt. Drohender Arbeitskonflikt im Chemnitzer Transportgewcrbe. ! Chemnitz. Im Chemnitzer Transport- und Verkehrsge- ! werbe hatten die Arbeitgeber den Manteltarif zum 31. De zember d. I. und den Lohntaris zum 31. Januar 1929 »e- tiindigt. Der neue Mantelmris soll aus drei und der neue Lohntarif auf zwei Jahre abgeschlossen werden. Die Vertreter der Arbeitnehmer lehnten diese Vorschläge ab und nahmen eine Niederlegung der Arbeit in Aussicht. Weihnachten am Krankenbett des englischen Königs. London. Die Besserung im Befinden des Königs hält an. Am Heiligabend versammelten sich die Mitglieder der königlichen Familie im Buckinghampaiast. Der Prinz von Wales richtete am ersten Wcihnachtsseicrlag eine Ansprache im Rundfunk au die britische Nation zugunsten der notleidenden Bergarbeiter. Der Prinz bat alle diejenigen, die gerade bei den Weihnachts feiern versammelt seien, sofort durch Einleitung einer Samm lung ihre Hilfsbereitschaft in die Tat umzusetzen. Fünf Personen im Piftolenkampf getötet. London. In der argentinischen Provinz San Juan kam ! eS zu einem regelrechten Pistolenkampf zwischen Mitgliedern von zwei Gruppen der Radikalen Partei, unter denen Meinungsverschiedenheiten ansgebrochen waren. Fünf Per sonen wurden getötet und mehrere verwundet. Weihnachtsempsang beim Papst. Rom. Im Konsistoriumssaal empfing der Papst die Kar dinale in Wcihnachtsaudienz. Auf die Glückwunschansprache des Kardinaldekans Vanutelli antwortete der Papst in be wegten Worten. Er gedenke dankbar der Gebete, die für ihn von der über die ganze Welt verbreiteten Familie der katho lischen Christenheit gebracht worden seien, und die ihm die Kraft zur Tragung ver schweren und verantwortliche» Last seiner geistlichen Vaterschaft verliehen hätten. Im weiteren Verlause seiner Rede streifte der Papst die mexikanischen und die russische» Wirren. Der Papst beendete seine Ansprache mit einem kurzen Hinweis auf den Konflikt zwischen Bolivien und Paraguan. Ein Pulvermagazin in die Luft gesprengt. Peking. In der Nähe von Kalgan wurde von Kommu nisten ein Pulvermagazin in die Luft gesprengt, wobei 27 chinesische Soldaten den Tod fanden. Die chinesischen Be hörden konnten der Attentäter bisher nicht habhast werden. Eifenbahnunfall in Saarbrücken. Saarbrücken. Der von Saargemünd kommende Nacht personenzug stieß im hiesigen Hauptbahnhof ans einen die Gle.se versperrenden Waggon auf. Zwei Passagiere erlitten Verletzungen im Gesicht bzw. Beinbruch. Wilsdruff, am 27. Dezember 1928. Merkblatt für den 28. Dezember. Sonnenaufgang 8°' !! Mondaufgang 17" Sonnenuntergang 15^ Monduntergang 9^ 1856: Woodrow Wilson, Präsident der Vereinigten Staaten geboren. Kefttagspause. Zwischen Weihnachten und Neujahr tritt für kurze Zeit der Alltag, der Arbeitstag wieder in seine Rechte. Fünf Werkel tage bilden die Brücke zwischen den Festen — fünf? nein, dies mal sind es sogar nur vier, denn es schiebt sich noch ein Sonn tag ein. Aber ob mit oder ohne Sonntag — Feiertagsstim mung herrscht an allen Tagen, die den Übergang von Weih nachten zu Silvester bedeuten. Viele sagen sich: „Wegen dieser paar Tage stürze ich mich nicht erst mit Schaffen und Schuften in Unkosten — es kommt ja doch nicht viel dabei heraus!" Zu Hause liegt noch alles so da, wie es am Heiligabend aus- gebreitct worden ist, die schönen oder minder schönen Ge schenke, die Lebkuchen, die Nüsse und die Äpfel mit ihrem Rauschgold, und mancher zündet, um nicht aus der Feststim mung herauszukommen, Abend für Abend die Lichter an, so daß dem Abend mindestens keiner anmerkt, daß er eigentlich gar nicht mehr zu Weihnachten gehört, sondern im Grunde einer der übliche» Wochentagsabende ist. Aber auch bei Tag Weiß man die Erinnerung an das gewesene und an das kom mende Fest kräftig wach zn halten. Man nimmt sich Zeit, die Weihnachtsgaben sich etwas genauer anzusehen und aus ihre Verwendbarkeit zu prüfen, lobt dieses, tadelt jenes und geht, wenn die Gelegenheit günstig ist, mit Paketen reich beladen iu sie Läden und in die Kaufhäuser, um mit dem Umtausch zu beginnen. Der Umtausch — das ist es, was der Pause zwischen Weihnachten und Neujahr das besondere Gepräge, wenn auch nicht die besondere Weihe gibt! tW ist manchmal einiger Arger dabei, aber man nimmt ihn um der guten Sache willen gern in den Kaus. Trifft mau mit Freunden oder Bekannten zusammen, so ergibt sich leicht ein unterhaltsames Gespräch über das, was „der Weihnachtsmann gebracht hat", und man verplaudert dabei gern ein paar Vicrtelstündcben, die man ursprünglich den fälligen Tages- und Geschästssorgen hatte widmen wollen. Kurz: es vereinigt sich alles, um die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr in sehr angenehmer Weise verfließen zn lassen, und ehe man recht zur Besinnung ge kommen ist, ist tatsächlich der 31. Dezember und mit ihm der Silvesterabend da. Und dann beginnt natürlich das Feiern erst recht, denn dann hat es ja sogar eine durch den Kalender festgelegte moralische Berechtigung! * Das Christfest ist vorübergermischt. Es hat uns in -diesem Jahre, wie wir daMar bekennen müßen, -manche schöne und fröh liche Uckerraschung gebracht, inbezug auf -das Wetter freilich hat es nicht gehalten, was es versprach. Als am Heiligabend St-adt- -musildirektor Philipp mit -seiner Kapelle -durch bie noch in Frost starrenden Straßen zog und durch -die alten licken Wech- nachtÄisder Feststimmung in Häuser und Herzen zauberte, da glaubte noch nl-emand an das van ben Wetterwarten vorherg-esagte Lauwett-er. Aber schon -die folgende Nacht brachte -den Äm- schwun-g, wenn auch das winterliche Gesicht den ersten.Festtag noch verschönte und durch neuen Schneefall wieder aufgesrffcht würbe. Am zweiten Feiertag herrschte Tau-wetter -und gegen Mit tag Isehte gar noch Regen ein, ber -bie gange Winterherrlichkeit zu Wasser werden ließ. * Die zwölf heiligen Nächte. Unter dem Rainen „Die Zwölften" sind sie bekannt uni es fpielt sich allerlei Geheimnisvolles in ihnen ab. Eigentliü sind es ja dreizehn Rächte, denn sie dauern vom Heiligabend bis zum Dreikönigsabend, aber es ist nun mal so, daß mar sich auf das Dutzend geeinigt hat. Man hat in den „Zwölften' eine Erinnerung an das altgermauische Fest der Winter sonnenwende, wo die Götter, vor allem Wodan und seit» Gemahlin Frigg, mit selige» Geistern einen Umzug hielten sehen wollen, und stier und da, in Mecklenburg zum Beispiel droht man faulen Mägden, die nicht richtig gesponnen haben noch heute ml! dem Zorn des Wode und der Frick. Anderswc trete» a» die Stelle dieser Göttlichkeiten die ^rau Harke odei die Frau Holle oder die Frau Berchta; auch der „Wildt Jäger" und das „wütende Heer" werden bemüht und fahren in den zwölf Nächten im Sausssturm durch die Lüfte. Etwas Gespensterhaftes und Bedeutsames ist jedenfalls immer dabei Es mutz gesagt werden, datz in den zwölf Nächten der Witterungskalender für dos ganze nächste Jahr fest gelegt wird: der Witterung eines Tages zwischen Weihnachten und Dreikönigstaa entspricht die Witterung eines ganzen nächstjährigen'Monats, und zwar geht es der Reihe »ach. Auch sonst ist allerlei von Wichtigkeit in den zwölf Rächten, so in erster Linie die Träume, die man träumt und die durch aus vorbedeutend sind. Man sucht die Zukunft zn erforschen und besprengt, um sich vor bösen Geistern, die jetzt gerade an der Arbeit sind, zu hüten, in gewissen Gegenden Zimmer und Ställe mit Weihwasser, worauf man alles mit Weihrauck räuchert. Und deshalb heitzcn die zwölf Nächte auch „Rauch nächte". Jn Siiddeutschland und in Österreich nennt man sie oder wenigstens einige von ihnen auch Klöpflinsnächte oder Klöpfel nächte, weil die Kinder. Gaben heischend, von Haus zu Haus ziehen und an die Türen klopfen und Glückwünsche hersagen Sie machen auch wohl ihre Spätzchen und die Hausfrau gibt ihnen, nicht selten gleichfalls mit einem gereimten Wunsch selbstgebackenc Knchl oder Krapfen, die man anderswo Pfanne kuchen nennt. Und so gestaltet sich die an sich etwas un heimliche Zeit der zwölf Nächte an den dazugehörigen Tage» noch ganz gemütlich und annehmbar. * Der Unlerhaltungsabend des Turnvereins D. T. vereinigte -am 1. -Feiertag -abends die große Gemeinde ber M-idgl-i-eder und Freunde der -deutschen Durnsache i-m „Löwen" Die Progr-ainms Maren -alle und -auch mit -den -Sitzplätzen haperte es, weil viele Kinder Stühle besetzt hielten. Die Vortragsfolge -war sehr rvich- -haltig und abwecksl-ungsreich, ihre -Minderung selten schön, -unb prachtvoll bie ganze Durchführung unter Turnwart Benaths Oberleitung. Nach dem Aufmarsch zu einem Gruppenbild be grüßte Vorstand Max Hille die Erschienenen -mit dem alten -vertrauten Gut--Heil-Gruße, wünschte allen genußreiche Stun den und gab der Hoffnung Ausdruck, baß die turnerischen Dar- bistungen neue -Freunde für das große Werk Turnvater Jahns gewinnen möchten, zumal für unsere Jugend Turnen und Leibes übungen eine unbedingte Notwendigkeit seien. Don vieler Mühe zeugte die Eln-führuM der Kleinsten in -die Geheimnisse der Turn- kunst durch Tuvnwart Schubert. Es folgte Stützreckturnen der Knaben unter Tuvnwart Preußer, und ein Schottisch- T-ang der Mädchen -(Turnwart Schube rt), der besonders gut gefiel. Die Gemeinschafls- und Bodenübungen Iber Jugendtur- ner (Tuvnwart Benath) zeugten von großer Behendigkeit und Intelligenz. Die Turnerinnen übten an den Schwebekanten, zeigten -unter Schuberts Leitung rhythmisch gut die Stab- Übungen der Sachfen beim Kölner Turnfest und licke alte Volks tänze. Wie aus einem -Guß -wirkten die Kölner Freiübungen, die Tuvnwart Benath mit vier seiner -Getreuen bvt. Gute Lei stungen vollbrachten -auch die Jugendturner am Pferd mit Fe ¬ derbrett. Besondere Aufmerksamkeit erweckte das Hochreckimuen der Turner -unter Ehrist man ns Leitung. Es legte Zeuges üb von großer Geschicklichkeit und Gewandtheit und ausgezeichne ter -Schulung. Ter weihnachtliche» Stimmung trug ein -drolkAS Spiel in 2 Bildern von Karl -Gühne Rechnung: ,-Wie Knecht Rupprecht den Tum-ern eine WechnachtÄfreube macht." Tuvnwart Preuße r -stand -als ,Knecht Ruprecht im Mittelpunkt -des Spiels und um ihn scharten sich Zwerge und En-glein, Teddy bären, -ber Mond, -Knaben -als Turner -und Bleisoldaten. Alle machten ihre Sache gut, -und wie zuvor den turnerischen Dar bietungen, so wurde auch diesem Weihna-chtsspiel großer Beifall gezollt, durch den die leitenden Personen Dank für große M-Ä- fanden. Ein flotter Ball schloß -sich an. „Der wahre Iakob". Der Männer- und Frauenchor „Bru dergruß" veranstaltete am 1. Feiertag einen Theaterabend „Adler", bei idem ihm, wie alljährlich, Mitglieder des Drama tischen Vereins eine heitere Festgabe darboten. Vor vollbesetztem, aufnahm-esteudigsm Saale ging der dreiaktige Schwank „Der wahre Iakob, oder -die Tugendmachter von PleißeNbach" in Sze ne. Als Spielleiter hatte der -Vorstand Höfer für eine fließende Darstellung gesorgt, die nur am Ende des 2. Aktes eine steine Hemmung erfuhr. Das Bühnenbild freilich mußte nach dem 1, Akt -unbedingt verändert werden, sollte im Zuschauer keine Un klarheit aufkommen. -Zum mindesten hätten die Bilder an den Wänden ausgewechselt werden nrüssen. Ja, bei gl-ei-chbleibenden Kulissen hätte sich gerade durch den Charakter der Bilder der Unterschied zwischen Berlin und Pleißenbach lustig unterstreichen -lasten. Im klebrigen hinterließ -das Stück, das wir -vor einigen Jahren im Militärverein sahen, auch diesmal fröhlichste Eindrücke. Die heitere Fabel von dem kleinstädtischen Sittenwächter, der (das -kommt ja schließlich in der besten — Kleinstadt vor) m die Großstadt zum Amüsement reist -und nun die hartnäckigsten Kon sequcnzen zu ziehen hat, zumal eine Tänzerin, die er aufgegabe't zu haben KaM, sich -Äs feine — Stieftochter entpuppt. Oko Schütze, in tragischen Nollen bestens bewährt, spielt -diesmal den gepiesackten Stadtr-at -Struve, nicht dick und rundlich, wie das Textbuch sagt, -denn das ,-liegt" ihm nicht, aber mit -drastischer Komik aus allen Lei-deNstationen dieses bestraften Seitensprin- gers. Keil -als sein Freund Böcklern, immer ängstlich und - ms Flucht -b-ckacht, assistierte ihn hierbei bestens. Für die Nolle -der Tänzerin Bvette, die mondänen Konversationsstil trotz der -auf , geblichen Bravheit verlangt, ist -Frau Starke trotz ihrer guten Sprach-Mittel von -Ha-us aus nicht geeignet, ich glaube, dem Ver ein fehlt überhaupt die -gegebene Darstellerin dieses Genres, aber' -die Genannte wußte -sich so gewandt mit ihrer Aufgabe abzufin- den, -baß der Mangel wenig spürbar wurde. In einer munteren Backfischrolle fand sich -Fräulen Höfer gut zureckt, Müller als liebestoller Greis -hätte den Uckergang zum Tugendhelden und seine Verlegenheit -stärker -betonen können, war aber in Soles und Maske anerkennenswert, ebenso Höser als Geheimrat Stülpnaget und Kawitzke als radebrechender Engländer. Die klebrigen ergänz ten das Zwssmm-rrHp-iel in fließender -Weise, so daß ein voller -Heiterkeitserfol-g, der oftmals zu- Spielpausen zwang, zustande- kam. Wer noch eins — wir -haben bei ,/Fräulein Doktor" schon darauf Hinweisen müssen: Die Behandlung der Fremdwörter ist in Ss-Her Form unmöglich. -Hier erwächst -der Regie eme dringende Aufgabe, die sie nicht versäumen -darf, wenn -man ihr Wirken er kennen soll. Und es wäre schade, wenn der sonst so str-Ästame Verein sv.ven Kunstgenüssen, die er bietet, -Wst einen Dämpfer aufsetzen würde. Also — das nächste Mall! -Idi. Die notwendige Erhaltung unserer Obst- und EemiHeernten. Die KriegMirE-ch-ast -und die drückende Wirvschastslage der Nach kriegszeit -hat die -gebietende Forderung an -jeden W-ivlschaft-sbe- trieb gestellt, alle Wirtschafts-Werte zu echsst-en. Ganz -besonders der faickVitHchaMche -und gärtnerische M-an-zenL-au kommt üi-efer Forderung durch Intensivierung -seiner Kuldurmaßnahmen nach. Auch im Kleingartenbau macht man sich -mehr als früher die Er fahrungen der Intensivmitur -des Erwerb-Lgartendau-es zunutze. Wen» ungefähre Berechnungen besagen, -baß jährRch etwa ein Viertel der möglichen Obsternte -und ein Zehntel der -möglichen >'Aemüseernte von Pstanz-enfei-ndm beansprucht werden, ergibt -sich von selbst die Notwendigkeit einer noch stärkeren- Betonung -de» Ps-l-anzen'-chutzes. Die praktische Grundlage hierfür ist d-e Kennt nis -der modernen PflaMN-schutzapparate u-nd -der Bekämpfung- mittel. Die HaupGelle -für gär-lneris-che» Pflanzenschutz HHSHsr« Staats-lehranstalt für -Gartenbau) Pillnitz führt -an Hand aller in Deutschland vorhandenen Mas-chn-enlypen von der Membvan- rückenspritze bis zur Autvmotvrspritze und aller als brauchbar -an- erlamrte» Pflanzenschutzmittel in eintägigen Kursen, die am- 11. und 25. -Januar, 8. und 22. Februar, 8. und 22. März in Pillnitz slatchin-den, -in -die praktischen Voraussetzungen der Psianzeäschutz- arbeit ein (Teiilnehmergebühr 4 RM.). Anmeldungen zu -diesen Kursen sind u-mgchhend an die Höhere Staatslehran- st alt für Gartenbau -in Pillnitz zu richten. Lehrlmgszüchterei in der Gemeindeverwaltung. In -den näch sten Wochen wird sich für viele Menschen die Frage entschoiheu müssen, welchen Beruf sie ergreifen wollen.. Die Frage ist schick salsschwer -und kann nicht ernst -genug genommen -rv-erden-. Ent scheidend für -ihre Beantwortung ist nicht nur Neigung und Be gabung, sondern auch die -Ueberlegung, welche Aussi-chkn in dcw zu ergreifenden Berufe bestehen. Ersahrun-gsg-emäß -greifen viele . -junge Leute -und Eltern dabei -gern zum Gemeindebeamtenberus. Bei v-i-elen Gemeinden stand die Lehrlingszüchterei schon von je her in hoher Büüte. Besonders kleinere -Gemeinden erblickten häu fig in -den Lehrlingen -und Anwärtern lüd-glich di« u-nentgeMch tätige und desihalb wMommene Arbeitskraft, die während der Lehrzeit möglichst ausgenützt wurde. Wenn dann nach beendeter - Lehrzeit die Meiterbcs-chäftigung und damit eine geregelte — -wenn -auch geringe — Bezahlung in Frage -kam, wurden di-e jun gen Leute vielfach kurzerhand eÄlafs-en-, um neuen Lehrlingen Platz zu machen. Mancherlei Vorkommnisse in der -letzten Zeit deuten -darauf hin, daß solche Mißstände noch -immer bestehen. Da zu kommt, daß die Anstell-ungsmöglichikest in allen Gemeinden außerordentlich gering ist. Viele Gemeinden find gezwungen, -ihren Personalbestand j-mm-er mehr zu vermindern, andernteils sind ein großer Teil der freien -Stellen Vers-orgungsanwärtern -vorbchal- ten. Mit Rücksicht -auf die bevorlstchende Schulentlassung und die Berufswahl ist es daher dringend -geboten, vor -der Ergreifung -des Berufs als Beamter oder Angestellter in der Gemein-devevwal- t-Mg zu warnen. Nach Lage -der -heutigen Verhältnisse müssen die Anstellungs- und Beförderungs-Verhältnisse in -der Gemeindever waltung auf viele Jahre -hinaus als sehr ungünstig beurteilt werden. Kameradschaftsehe. Die Sächsische Evang. Korrespondenz schreibt: Es ist immer ein Zeichen für ein gesundes Empfinde»/ wenn man die Dinge ohne Scheu beim rechten Namen nennt. Es ist immer ein Zeichen für ungesunde Anschauungen und für den sittlichen Tiefstand eines Volkes, wenn man beginnt, feststehende Bezeichnungen, die -in der Sprache eines Volkes gewachsen sind, umzubiegen, aufzuweichen oder zu beseitigen. Die gewaltsame Zerstörung eines Menschenlebens nennt man Mord. Wenn -M ein Mensch selbst das Leben nimmt, so kann man den Einzelsaft immer noch mild beurteilen, ohne zu richteo. Er oder
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