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Wilsdruffer Tageblatt : 29.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192811290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19281129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19281129
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-11
- Tag 1928-11-29
-
Monat
1928-11
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 29.11.1928
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strebt», durch häufigere Auktion«, zu «reichen, daß auch Vie Gemeinden und Dullenhalter ihre» Zuchtgebietes nur noch angekörtes Zuchtmaterial verwenden. Daß nun diese Bestrebungen wirt lich mit Erfolg gekrönt sind, haben die in Bad Kreuznach auf der Bullenauktion erzielten sehr beträchtlichen Preise wohl bestätigt. Praktische Winke zur Anlage neuer Weinberge. Von Landwirtschaftsrat a. D. Groß. Neue Weinberge oder Rebstücke gleichen in bezug auf ihr Alter den Ehen, die auf manche Jahrzehnte, auf ein Menschenalter eingegangen werden! Werden hier bei Neuanlagen Fehler und Mißgriffe gemacht, so rächt sich das, so lange Ehen oder Weinberge bestehen. Ist das ausgesuchte künftige Rebgelände zum Weinbau lauglich, geeignet? Das ist die erste Vorlegfrage. Wird sie bejaht, dann ist die nächste Frage die, ob das fragliche Gelände bereits Reben trug oder ob es sogenanntes Neuland ist. Im ersten Falle muß unbedingt eine mehrjährige Zwischen ruhe eintreten, da Rebe auf Rebe nach alter Erfahrungstatsache nie paßt. Mögen auch alle Vorkehrungen dazu noch so gut überlegt und aus geführt werden, der Erfolg stimmt nicht zu den aufgewendeten Mühen und großen Unkosten für Dünger, wie Kompost, Stallmist, Grün dung und Kunstdünger. Selbst das erprobte chemische Verfahren, sofort nach dem gründlichen Äusrotten des alten Rebholzes durch Eingießen von giftigem, feuergefährlichem Schwefelkohlen stoff die Rebmüdigkeit dauemd zu verscheuchen, lohnt nicht genügend, namentlich nie im Klein betriebe. Hier hilft am besten eine mehrjährige Weinbergsbrache, die als geeignetste Futter- uno Grünoüngungspflanze und als Stickstoffsammler die Luzerne (ewiger oder blauer Klee) auf nimmt. Ihre tiefreichenden Wurzeln schaffen als gründliche Vorbohrer zugleich einen vorzüglichen physikalischen Zustand des Bodens. Vor ungeeigneten, tiefen, nassen und kalten Lagen, in denen die schlimmen Pilzkrankheiten — ksronospors und Oiäium — gerne Hausen, sei ausdrücklich gewamt. Auch Frost- und Nebel- lagen müssen ausgeschaltet werden. Dagegen verdienen Süd-, Südost- und Südwestlagen, Ab hänge und Hügel mit langer Sonnenscheindauer und trockene, hitzige Lagen der Ebene den Vorzug. In bezug auf den Boden sei allgemein gesagt, daß die Rebe fast in jedem Boden an gepflanzt werden kann; aber seine physikalische Eigenschaft beeinflußt außerordentlich den Ertrag und die Qualität der Trauben. Mr muß die für den betreffenden Boden geeignete Rebsorte ausgewählt werden. In leichten, hitzigen Böden mit geringer, wasserhaltender Kraft finden stark- wachsende Rebsorten nicht die genügende Wasser- menge und zeigen deshalb schwächlichen Wuchs, während im gleichen Boden schwachwachscnde Rebsorten feine, vorzügliche Weine liefem. Frischer, fruchtbarer, tiefgründiger Boden erzeugt ilppigen Wuchs, große Tragbarkeit, aber eine geringere Weinqualität. Derartige Böden eignen sich daher für den Anbau von Rebsorten, die Weine für dm Mafsenkonsum geben. Dunkel gefärbte, humusreiche, schieferhaltige, schwarze Bösen bringen infolge hoher und anbaltender Erwärmung am Tage und Wärmerückstrahlung in der Nacht Moste mit allerhöchstem Most gewichte, also alkoholreiche Weine hervor. Weiß- farbige Kalkböden erwärmen sich langsam, lassen oie Bewurzelung der Blindreben ungern zu, führen geme gelbwerdende Stöcke herbei; aber die klemm Traubm aus solchen, ost im Sommer brennendheißm Böden sind ungemein süß, zuckerreich. Steiniger Boden ruft treffliche Erwärmung hervor, läßt das überschüssige Wasser leicht fort und bewahrt dennoch vor Trockenheit durch seine eigene Decse. Hier zeigt die Rebe gesunde«, gute« Wachstum ohne allzu große Üppigkeit, große Ausdauer, hohes Wer, frühe Reife, vorzügliche Weine, aber nur Mttelerträge. Alle kalireichen Böden, also Basalt-, Gneis-, Granit-, Porphyr-, Ton- und Glimmerschiefer böden liefern starke, bukettreiche Qualitäts weine. Kräftige, stickstoffreiche, mastige Böden bringen üppigwachsende Rebstöcke mit vielen, minderwertigen Traubm hervor, derm Weine gewöhnlicher Natur und nicht haltbar sind. Sehr wesentlich und ausschlaggebend für das Wachstum und das Gederhen der Reb- pflanzen ist die Art und Weise der Boden vorbereitung. Dis Rebe will unbedingt einen tiefgründigen Standort, damit sie ihr Wurzel- werk leicht in die Tiefe uni? Breite ausdehnen kann. Darum muß unter allen Umständen der Boden lange Zeit vor dem ersten Spatsn- oder Schaufelstich zur Pflanzung oder zum „Setzen" der Reben entsprechend gründlich vorbereitet werden. Diese Arbeit, das sogmannte Rigolen, eine uralte Weinbauerfahrungstatsache, die den Rebbodm über Gräben umkehrt, sollte mit größter Gewissenhaftigkeit und nach wohl überdachtem Plane zur Ausführung kommen. Die Tiefs des Rigolens nimmt Rücksicht auf die Gegerid und die Lage des Geländes. Trockene Lagen und trockene Böden verlangen ein tieferes Umbrechen; kräftige, schwere Böden in kühleren, frischeren Lagm und Böden wollen weniger tief rigolt werden. Oft wird im ersten Falle die Erde 1 bis 1,50 m tief gelockert, im zweiten 60 bis 80 em tief. Wenn auch diese Arbeit mitunter viele Schweißtropfen und Reichsmark kostet, so muß der Tatsache die andere entgegen- aehalten werden, daß sie auf 60 bis 100 Jahre hinaus nur einmal geschieht. Eine ganz be sondere Beachtung muß bei dem Rigolgeschäft dem Untergrund geschenkt werden. Da müssen starkzerklüftete Steinbänke durch Sprengen weiter gelockert werden; in einem andern Fall nmß zu roher, kalter, undurchlässiger Boden in der Tiefe bleiben, da seine Anwesmheit in der Mittel- und Oberschicht den Reben nur unzuträglich wäre. Ferner müssen alle Überreste vom ehemaligen alten Weinberg sorgfältig ge sammelt und als Heizmaterial erster Güte verwendet werden. Denn solche alte Rebstock teile geben den Anlaß zm schlimmen Wurzelsäule und zum gefürchteten Wurzelschimmel. Auf alle Fälle wäre zu dessen Verhütung ein Ein streuen von Leinen Kupfervitriolkörnchen an zuraten. Leidet der Untergrund stellenweise unter zu großer Feuchtigkeit oder gar unter stauender Nässe, so helfen einfache Steindohlen, die aus dem allenfalls anfallenden Felsen material usw. sich leicht ergeben, besser wie teuere Tonröhren, welche sich leicht verstopfen, da die Rebwurzeln mit Vorliebe solchen künst lichen Luftröhren nachwachsen. Für ein ruhiges Abfließen des Tagwassers sorgen kleinere, offene Wasserrinnen, und gegen das Ab- und An schwemmen der Erde bei Gewittern schützen an Abhängen quergezogene Furchen. Diese wie die Wasserrinnen erstellt man zweckmäßig erst nach dem Ende des eigentlichen Rigolens. Daß man anfallende Steine zu Dohlen, Stütz mauern, Wegbauten und Bodendecken ver- wendet, sei nur nebenbei noch betont. Immer aber müssen die Arbeiter darauf aus fein, daß keine sogenannten „Bänke" sitzen bleiben und daß der gelockerte Boden gleichzeitig einiger maßen gut planiert wird. Die allergünstigste Zeit zum Rigolen ist im allgemeinen der Vorwinter, weil dann der Boden Zeit zum „Sichsetzen" hat und der große Wohltäter des Landmawes und Winzers, der strenge Frost, gehörig auf die gelockerte Erde einwirken kann. — Nun noch ein Wort langjähriger Erfahrung aus der Südtiroler Wembergpraxis zur Art des Rigolens. Ge wöhnlich besteht da- uralt« Rigolfystrm m einem einfachen Umkehren oder Wenden des Bodens, wobei also die obere, erste, beste Boden- güte nach unten und die untere, schlechte, zweite Qualität nach oben geschafft Wird. Dieses zähe eingebürgerte Verfahren laßt sich ohne viele Mühe ganz wesentlich dadurch verbessern, daß man statt zwei Gräben von ein Meter Breite über drei Schläge von je ein Meter Breite arbeitet. Aus diese Weise kommt die beste, obere Bodenqualität immer in die Mitte des Rodschlages, die mittlere auf die Sohle des Grabens und die unterste, wilde, mindeste Erde obenauf, wo sie im Laufe der Jahre durch Düngung, Bodenbearbeitung und die Witterungs einflüsse „zahm" gemacht wird. Der Zweck dieser Rigolmethode ist hauptsächlich der: man will den zarten Rebwurzeln sofort bei der Pflanzung und für die ersten Eingewöhnungsjahre die geeignetste Bodensorte bieten, damit sich die jungen Rebpflanzen rasch, sicher und tadellos einwickeln können. Gehen sie dann später tiefer, so stoßen sie immer noch auf besseren Boden. Wie ist dieses Verfahren anzufangen? So, daß der erste Graben geleert wird, wobei die anfallenden drei Erdqualitäten getrennt auf Haufen gesetzt werden. Dann führt oder trägt man die obere Schicht vom zweiten Graben auch dazu, wirft dm zweiten Stich des zweiten Grabens auf die Sohle des ersten Grabens, wirst darauf die erste Schicht des dritten Grabens und darauf die dritte Schicht des zweiten Grabens und der erste Schlag ist fertig. Aller Anfang ist schwer, dann aber gleich leicht. — Nie bringe man Stallmist beim Rigolen mit in die Erde; er würde wenig oder gar nichts nützen, nur vertorfen; dagegen lohnt sich Kompost und Kunstdünger wie Thomasmehl, Kalk, Kalisalz, immer schichtenweise eingebracht. Sonnenblumen als Hühnerfutter. Von Klefsner. Die Sonnenblume (HsUantbus annnus) ist nicht nur eine Zierpflanze, die mit ihren großen, teller förmigen, gelben Blüten in jedem Garten Auf sehen erregt, besonders wenn sie in Mengen an- gepflanzt wird, sondern auch eine Nutzpflanze, der immerhin einige Bedeutung zukommt. Der auf dem Fruchtboden sehr zahlreich vor handene Samen ist ungemein ölhaltig und liefert ein sehr feines Speiseöl. Die bei der Olbereitung sich ergebenden Rückstände werden zu Kuchen ge preßt und als Viehfutter verwendet. Die Ol- gewinnung aber hat nur dann Zweck, wenn der Anbau im großen betrieben wird. Werden nur geringe Flächen bebaut, dann findet der Samen der Sonnenblume durchweg als Geflügelfutter Verwendung. Die Ernte erfolgt im Spätherbst. Man kann dann sofort den ganzen Fruchtteller mit dem darauf sitzenden Samen den Hühnern zum Auspicken vorwerfen.. Namentlich der noch weiche Samen wird gern genommen. Auch Enten fressen ihn gern. Um aber den Samen aufzubewahren, muß er, um das Schimmeln zu verhüten, ge trocknet werden. Zu diesem Zwecke bringt man die Fruchtteller mit dem daran hastenden Samen aus eine Obstdarre, bis alles trocken ist. Die Körner lösen sich dann leicht vom Fruchtboden und werden lustig aufbewahrt. Da der Samen von Mäusen gern gefressen wird, treffe man die nötigen Maß nahmen. Der Samen kann heil und gebrochen als Ge flügelfutter verwendet werden und tut besonders zur Zeit der Mauser gute Dienste. Das Gefieder bekommt durch Sonnenblumensamen einen hohen Glanz, der stets ein Zeichen von Gesundheit ist. Zerkleinert kann der Samen auch dem Weichfutter zugesetzt werden. Bogelliebhaber wissen, daß Meisen, Papageien, Kreuzschnäbel usw. den Sonnenblumensamen ebenfalls gern fressen. Außer dem Samen können ganz junge Triebe der Sonnen blume auch als Grünfutter verwendet werden. Die Sonnenblume verlangt einen sonnigen Stand und öfters Kopfdüngung sowie reichliches Begießen, stellt aber sonst an den Boden keine hohen Ansprüche. Zu empfehlen ist Kalkboden. Mud die Pflanz»» »t»a SS e» hoch, so hat »ine Behäufelung zu erfolgen, auch lockere man den Boden. Alle Seitentriebr sind rechtzeitig zu ent fernen, so dqß nur drei bis vier Haupttriebe übrig bleiben. Aus diese Weise erhält man große Blüten und kräftigen Samen. Aussaat findet gegen Ende April statt. Neues aus Stall und Hof. Zulage für hochtragende Sauen. Nieder tragende Sauen, wenn sie in einigermaßen gutem Ernährungszustände sind, brauchen nur wenig Futter. Es ist sogar streng darauf zu achten, daß sie nicht so mastig ernährt werden, daß sie fett werden. Ungefähr drei Wochen vor dem Ferkeln werden die Sauen kräftcher und insbesondere eiweißreicher ernährt. Bis zu einem gewissen Grade kann die Entwicklung der Ferkel dadurch angeregt werden. Auch werden der Sau so viel Nährstoffe zugesührt, daß sie, sobald die Ferkel mit Saugen be ginnen, in der Lage ist, recht viel Muttermilch hervorzudringen. Wichtige eiweißreiche Futter mittel sind: Magermilch, Fischmehl, Flcisch- meh! und Lrockenhef«. Weiter werden Hafer und Klei« in stärkerem Maße verabreicht. Brüalntt« V immer nach Möglichkeit täglich pr gebe» Lt. Seflügelkrankheiten im Herbst. Die jetzt mausernden Tiere sind sehr empfindlich und er- kälten sich leicht. Sie sind darum besonders gegen Zugluft zu schützen und sollen namentlich bei schlechtem Wetter einen Hellen, luftigen, aber gut geschützten Raum zur Verfügung haben. Dieser Raum soll mit Stroh oder Häcksel ge streut sein. In die Streu wird etwas Körner- sutter gestreut, damit die Hühner sich durch Scharren Bewegung verschaffen. Eine gute Fütterung ist gerade jetzt nötig. Man gebe auch Fischmehl, etwa ein Fünftel der Tages ration, und reichlich Grünfutter. Biele Züchter setzen f» der Mauser dem Weichfutter Pohim- vetol zu und rechnen aus zehn Tiere eine graue Tablette, sein zerkleinert. Der Erfolg wird all seitig anerkannt. Bei Schnupfen pinsele man die Nase und den Rachen mit einer Diphtherie- Tinktur. Als Vorbeuge gegen Darmkrank- heiten setze man dem Trinkwasscr Antityphoid zu. Reinlichkeit in den Ställen ist jetzt von größter Wichtigkeit. Man tünche mit Kalk milch, der man Cellokresol zusetzt. Alte Hühner find vor der Mauser abzufchaffcn. Kl. Vorsicht beim Betreten von Futtersilos beim Entleeren! Durch die Gärung des Futters im Silo wird eine ganz erhebliche Menge an Kohlensäure gebildet, also eine Stickluft, die infolge Sauerstoffmangels sofort Betäubung »nd osu Tod Herbeisührt. Da Kohlensäure er heblich schwerer als die atmosphärische Lust ist, lagert sie sich stets auf dem Boden des Behälters ab und kann hier bei starker Gärung bis zu einer erheblichen Höhe ansteigen. Wird dann solch ein Silo beim Entleeren von Menschen betreten, bevor durch Lüften oder Oeffnen -iner unten befindlichen Scitentür die Kohlen säure gründlich entfernt worden ist, dann führt das sofort zum Erstickungstode, wie das cm vergangenen Sommer mehrfach geschehen ist. Um das in Zukunft zu vermeiden, sollten beim Bau von Silos diese nicht tief in die Erde hin- «ingebaut werden, sondern nur auf der Erd oberfläche aufgeführt und mit seitlichen Luken versehen werden. Das ermöglicht eine gründ liche Lüftung und Reinigung, ein gefahrloses Arbeiten im Silo und ein rasches Hinaus schaffen Bewußtloser. W—e. Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Die Beziehungen der Phosphorfäure zum Kalk und Eisen im Boden sind jetzt geklärt. Phosphor säure wird bekanntlich im Boden festgehalten, und zwar entweder durch besten Kalk- oder besten Eisen gehalt, wobei sie durch Umwandlung in schwer lös lichen phosphorsauren Kalk oder in noch schwerer ' lösliches phosphorsaures Eisen ihre frühere leichte Löslichkeit mehr oder weniger einbüßt und dann ! für die Pslanzenwurzeln weniger leicht aufnehmbar wird. Das mag vielleicht manchen abhallen, seinen I Boden ausreichend zu kalken. Nun beweisen uns ober neue« Untersuchungen, daß gerade dann, wenn der Boden ausreichend mit Kall gedüngt worden ist, eine starke Erhöhung der Wurzellöslich - test der Phosphorsäurr eintritt. Es muß daher, im Gegensatz zu den anderen Nährstoffen, bei der Phosphorfäure eine Überschußdüngung gegeben werden, denn die Phosphorfäure wird niemals im Boden ausgewaschen. Würde dem Boden zu wenig Kalk zugeführt werden, dann würde sich die Phos phorsäure mit dem Eisen zu phosphorsaurem Eisen verbinden. Diese Verbindung ist aber, wie schon eingangs erwähnt, viel schwerer löslich als die des phosphorsauren Kalks. Ausreichend Kalk und aus reichend Phosphorfäure geben, das ist, was den meisten Böden frommt und ihre Erträge erheblich ansteigen läßt. W. Auf der Wiese beeinflussen selbst kleine Un ebenheiten den Ertrag. Daß durch die ver- schieden« Bodenbeschassenheit der Ertrag einer Grünlandsläche wesentlich beeinflußt wird, ist bekannt. Bekannt ist auch, daß größere Un ebenheiten erheblich ertragsverändernde Wirkung äußern und zwar insofern, als auf dem Süd- Haug einer solchen Bodenwelle mehr und besseres Futter als aus dem Nordhang wächst. Aber auch kleine Bodenwellen können schon den Ertrag derartig beeinflussen, daß auf dem Süd hang solcher winzigen Erhebungen ein Fünftel und mehr Futter als auf der Nordseite ge wonnen wird. Bei Anstellung von Düngungs versuchen wolle man das ja beachten, um nicht zu Fehlschlüssen zu gelangen. E—w. Plumagekohl mnd Grünkohl. Der Plumage- kohi ist eigentlich ein Zierdohl und winter- hart. Es gibt zwei Arten, wovon der rot bunte das schönere Aussehen hat. Der weiß bunte Kohl dieser Art wirkt gleichfalls auch zierend, wenn er mit dem rotbunten und Braun kohl zusammen auf Gartenbeete gepflanzt wird. Versteht man es, diese drei verschieden farbigen Kohlsorten schön gemischt auszupflanzen, so zieren sie den ganzen Winter. Pflanzt man im Herbst bis Winter den rotbunten und weiß bunten Plumagekohl mit vollem Erdballen in einen entsprechend großen Wintertopf mit Dränage, so kann man ihn als Zierkohl zu irgendwelcher Hausdekoration verwenden. In Töpfe gepflanzt, durchwintert er in kalte Veranden, Korridore usw. Er läßt sich aber auch wie Grünkohl mit Zuckerzufatz anrichten und schmeckt gleich dem Grünkohl und Braun kohl am besten, weim er Frost bekommen hat. Vor dem Kochen wird er verschnitten und ein mal in Salzwasser gewaschen, aufgekocht und nach dem Hacken mit Fleischbrühwürfel, Zwiebeln usw. behandelt. Um diese Kohlarten dick und saftig zu machen, verbessere man nach dem letzten Koch den Geschmack mit etwas Zucker. Ba. Neues aus Haus, Rüche und Retter. Verschneiden von Wein mit Süßmost. Be kanntlich ist man in der Lage, mit Hilfe des Seitzschen Entkeimungsfilters den Traubensaft unvergoren ohne Erhitzung und ohne Konservie rungsmittel steril einzulagern, wobei der ge samte Fruchtzucker erhalten bleibt. Es liegt nun der Gedanke nahe, diesen Zucker zur Süßung an sich saurer Weine zu verwenden. Ein solches Verfahren hat den Vorteil, daß der Wein naturrein bleibt und vollmundiger wird. Man wird also von saurem Wein im 'gleichen Jahre einen Teil des Saftes als Süßmost einlagern und nach Entwicklung des Weines die Mischung von Wein und Süß most vornehmen in einem Verhältnis, das wohl jeweilig ausgeprobt werden muß. Bei sehr sauren Weinen, wie wir sie in den Weinbau- gegendcn Norddeutschlands des öfteren er halten, kann ein Zusatz bis zu 10 Prozent und darüber nötig sein. Nach der Mischung ist natürlich zur Verhinderung einer Nachgärung noch ein Sterilmachen nötig, das ebenfalls mit Hilfe des Seitzschen Entkeimungsfilters erfolgt. Der mit Süßmost gemischte Wein wird gleich nach dem Mischen durch den Filter aus mit wässeriger schwefliger Säure entkeimte Flaschen gefüllt. H. Sch. kapuzlnsrklöße. Ungefähr SOO g altes Weiß brot oder Semmeln werden kleingeschnitten und in einem halben Liter Milch zu Brei gekocht. Nach dem Erlak«, M VE bbk o ein« halb« adgerteben« Zttron«, zwei LßMÜ zerlassene Butter, 1 Li, etwas Salz und Zuck« dazu und verrührt alle» aut. Don der Mass« sticht man mit einem Löffel Plätzchen ab, die man etwas breitdrückt und kn Fett zu schöner, goldgelber Farbe bäckt. Dann bestreut man sie mit Zimtzucker und gibt gebräunte Butter dar über. E. S. Schellfisch in wasserdampf gekocht. Bei dies« Art dec Zubereitung bleiben sämtliche Nährstoffe im Fisch erhalten, und er ist von vorzüglichem G«. schmack. Man gebraucht dazu zwei gut aufeinander passende Emailleschüsseln. Eine davon wird leicht mit Butter ausgestrichen. Der gut vorbereitete Schellfisch wird rund hineingelegt, daß Schwanz und Kopf sich treffen, di« zweite Schüssel wird hohl darüber gesetzt und alle» zusammen auf einen Topf mit kochendem Wass« gestellt. In 35 Mi nuten ist der Fisch gar und wird mit gekochten Kartoffeln und einer Mostrichbuttertunte an gerichtet. Frau A. in L. Apfeisiaengelee mit Äpfeln. Man mischt den Saft von 9 Apfelsinen, die auf Zucker abgenebene Schale einer Apfelsine, den Saft von 2 Zitronen und 150 g Zucker gut zusammen, fügt 20 g rote, aufgelöste Gelatine in die Masse und gießt '/« Liter Weißwein hinein. Darauf feiht man die flüssige Masse durch ein Haarsieb und füllt sie in eine Schale. 500 g Äpfel schmort man mit Zucker und wenig Wasser, so Saß sie nicht zerfallen, und mischt sie mit dem Apselsmengelee, zu dem man Schlagsahn« reicht. Frau A. in L. Vanille-Eis. Ein Liter Sahne oder ein halbes Liter Sahne und ein halbes Liter Milch, 200 § Zucker und eine Stange Vanille kocht man auf. 12 Gelbeier verquirlt man mit etwas Milch, gibt sie zu der Flüssigkeit und rührt die Masse auf dem Feuer, vis sie steif wird — nicht kochen. Dann nimmt man sie vom Feuer und rührt die Masse noch eine Weile um. Nach dem Erkalten wird sie dann in di« Gefrierbüchse gefüllt. Tr. Bienenzucht. An einem warme« TM sollte man in de« Mittagsstunden bei allen Völkern eine gründliche Nachschau in bezug auf Futter- und Pollen- vorräte abhalten, ebenso auf Weiselrichtigkeit, denn das Volk muß, soll es eine große Menge Brut ernähren können, im Futter schwimmen. Bei Mangel an Futter füttere man flüssig, doch entferne man am anderen Morgen die leeren oder Halbleeren Futtergefäße wieder, da sich sonst die Räuberei leicht auf dem Stande ein stellen kann. H. Neue Bücher. Iagdabrritzkalender 1929. Herausaegeben von der Deutschen Jäger-Zeitung. Verlag von I. Neumann-Neudamm. Preis 3 K51. Das Jahr rundet sich langsam wieder zum Kreise. Der Herbststurm braust über die Stoppel, der Hase rückt in den Wald und der erfahrene Ahne der leidlich hcrangewachsenen Sippe erinnert sich sorgenvoll der Verlustliste des Vorjahres. Was wird die erste Treibjagd wieder für Aerger bringen! Ohne die Trauer. Wahrlich, es ist jetzt keine Lust, zu leben. Wohl aber für den Jägersmann, den der eben erschienene Iagdkalender an Freud und Leid des letzten Iagdjahres erinnert, nicht zum letzten aber auch daran, daß 1928 altersschwach vom jungen Jahre 1929 bald abgeschlagen werden wird. Damit «r sich nun in dem Wirrsal der kommenden 365 Tage zurecht- findet, mutz er sich schleunigst den Iagdkalender kaufen. Was. für Unheil hat schon die Ver- wechslung des letzten Tages der Schonzeit mit dem ersten Tage der Schußzeit angerichtet. Alt« Freundschaften gingen an einem Grenzbock in die Brüche und der Kadi mengte sich auch noch hinein. Das läßt sich alles vermeiden für den Besitzer des in alter schöner Ausstattung auf liegenden getreuen Begleiters durch die kom- menden Zeiten. Zum Gebrauch für das Revier ist auch der handliche Taschenkalender mit seiner Beilage, dem forstlichen tzilfsbuch, er- schienen. Mägen beide Druckwerke den deutsche« Jägersmann nur durch fröhliche Stunden ge leiten. Schwab«.
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