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für Lürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter 25? NOr RestRiwerfieg bei der Wsidemmhl Hoover. Washington darf nicht Wählen. In der über eine halbe Million Einwohner zählenden Bundeshauptstadt Washington durfte nicht gewählt werden. Die oft abgclchnte Novelle zur Aufhebung dieser seinerzeit mit der Notwendigkeit, in dem politischen Zen trum der Vereinigten Staaten Ruhe und Ordnung auf-- rcchtzncrhalten, begründeten Maßnahme soll auch im nächsten Kongreß wieder eingebracht werden. Washington lag also am Tage der Wahl lvie tot da und man veran staltete nur eine Art Trauerfeier mit der Bezeichnung „Tag der Erniedrigung". sä. Z"s .Zßß-- s-s i Lis Kosver der Aachsolger Coolidges. Niederlage des Demokraten Smith. Mit einem gewaltigen Siege des republikanischen Kandidaten Hoover über den Gegenanwärter Smith habe» die Wahlen zur neuen Präsidentschaft in den Ver einigten Staaten geendigt. Hoover ist nach dem vor läufigen Ergebnis mit insgesamt 412 Wahlmänner- stimmen zum Präsidenten der Vereinigten Staaten ge wählt. Es ist der größte Wahlerfolg, der jemals von einem Präsidentschaftskandidaten in den Vereinigten Staaten errungen worden ist. Auf seinen demokratischen Gegner entfielen nur insgesamt 94 Wahlmännerstimmcn. Hoover wird sein neues Amt am 4. März 1929, dem Tage, an dem Coolidges Präsidentschaft endet, antreten. Aus Grund des Wahlsieges der Republikaner wird Senator Charles Curtis Vizepräsident werden. Doch rechnet man mit der Wahl des Demokraten Franklin Roose velt sNcffe des verstorbenen Präsidenten) zum Gouver neur des Staates Newyork. Trotz der diesmal für amerikanische Verhältnisse geradezu ungeheuren Wahlbeteiligung waren nur wenig störende Zwischenfälle zu verzeichnen. Alle Städte im Lande boten ein Bild gespanntester Erwartung. Auf den Straßen, in denen sich Kopf an Kops drängte, in den Restaurants und anderen öffentlichen Lokalen, ja, selbst im Zuchthaus Sing-Sing wurden die Wahlergebnisse durch Rundfunk und Lautsprecher bekanntgegeben. Die Anhänger .Hoovers ergingen sich überall in den beweg testen Ausdrücken der Begeisterung, als der Sieg ihres Kandidaten feststand. Die Stimmergebnisse. Neuyork, 8. November. Die für Hoover abgegebene Stimm-enzahl beträgt 15 80V 00. die für Smith 11 400 000. Die Wahlmännerstimmen sür Hoover betrugen 416, die für Smith 87. Zweifelhaft bleiben 28 Wahlmännerstimmen. Die Wahlen zum Repräsentantenhaus, die gleichzeitig vor sich gingen, haben den Republikanern ebenfalls einen großen Erfolg gebracht. Es werden etwa 270 Republikaner und nur 165 Demokraten in dem neuen Parlament vertreten sein. Dazu kommen zwei Farmer- und ein Arbeitervertreter. Im ganzen sind sieben Frauen- abgcordnete gewählt worden, also vier Frauen mehr, als in der alten Kammer Sitz und Stimme hatten. Der neue Senat wird voraussichtlich zählen: 55 Republikaner (früher 48), 39 Demokraten (früher 47) und 1 Farmer- und Arbeiter- Vertreter. Das bedeutet, daß die Demokraten mindestens fünf Scnatssitze verloren haben. Die Republikaner ver fügen auch im Senat zahlenmäßig über die absolute Mehrheit. Oie Negierungskrisis in Krankreich Wer soll PoincarS ersetzen? Der Präsident der Französischen Republik, Dou mergue, hält andauernd Besprechungen mit den Vertretern des Senats und der Kammer ab. Ein Teil der Berater soll die Anschauung vertreten, daß Poincare das Ver trauen der Kammer keineswegs verloren hätte und daß sie daher dem Präsidenten Vorschlägen würden, Poincars erneut mit der Bildung des Kabinetts zu betrauen. Ob diese Andeutungen Wahrheit in sich bergen, läßt sich nicht genau übersehen. Jedenfalls erscheint die Mög lichkeit nicht ausgeschlossen, daß Poincarö abermals Poincarss Nachfolger werden könnte. Ebenso wird aber auch die Wahrscheinlichkeit vertreten, daß Herriot, der Führer der Nadikalsozialen, die den Kabinettssturz herbeigeführt haben, die Regierungsbildung übernehmen würde, oder auch der Außenminister Briand. Erschwert wird die Neuberusung verantwortlicher Männer diesmal durch die gänzlich ausgeschaltet gebliebene Kammer, die in anderen Fällen entscheidend wirkt. Die Kammer lfl gerade am Tage des Ausbruchs der Krise zusammen- getreten, beschäftigte sich im wesentlichen nur mit den an die Wahl der elsässischen Autonomisten Nickl in und Rossö anknüpfenden Fragen. Der Präsident der Re publik hat das znrückgetrctene Kabinett einstwerlen mit der Führung der laufenden Geschäfte beauftragt. -" ZZ? AZ < - K -2 Z LZ Sie KlWklW au? Sizilien. Die zerstörende Wirkung der Lavamassen nimmt zu. Rom, 8. November. Nach den letzten Meldungen aus dem Aetnagebiet steht die Unterbrechung der Eisenbahnlinie Kane— Messina unmittelbar bevor. Man rechnet damit, daß der Lava strom. Mittwoch spätestens um Mitternacht die Bahnkörper er reichen wird. Um den Verkehr aufrecht zu erhalten, wurde eine Dampserverbindung zwischen Catania und Messina eingerichtet. Da auch die Telephon- und Telegraphenleilungen unterbrochen wurden, kann der Verkehr mit dem Festlande nur über das Innere von Sizilien geleitet werden. Im Hafen von Catania wurde eine Funkstation eingerichtet, um wichtige Funkmeldungen über Has ganze Land verbreiten zu können. Der Hauptlavastrom dringt derzeit in einer Breite von etwa vierhundert Metern mit steigender Geschwindigkeit gegen das Städtchen Nunziata vor und verwüstet auf seinem Wege Ort schaften, Brücken, Straßen, Bahnen und Weingärten. Die Flücht linge aus dem von der Lava begrabenden Städtchen Mascali und dem bedrohten Nunziata tverden nach Garre gebracht. Aus den bis jetzt noch unbedrohten Straßen bewegen sich endlose Züge von Flüchtlingen, daneben Arbeiterahteilungen, sizilianische Trup pen, Milizabteilungen, viele Neugierige und Zeitungsberichterstat ter. In den bedrohten Ortschaften veranstalten die Bewohner Prozessionen, um die Hilfe des Himmels anzurufen. Herzzerreißen de Szenen spielten sich ab, als die Bewohner von Mascali macht los zusehen mußten, wie die feurigen Massen in ihre Häuser ein drangen, wie alles in Flammen aufging und die ganzen Straßen von der LavEasse ausgefüllt wurden. Hoovers Wahlerfolg. Es bleibt alles beim alten — das ist das Ergebnis °es Wahlganges in den Vereinigten Staaten, in dem die «ahlmänner für die spätere Präsidentenwahl gekürt wor- M sind. Hoover ist mit einer überraschend großen Mehr heit „gewählt" worden. Soweit überhaupt innenpolitische Streitfragen im Wahlkampf zutage traten und nicht der Kampf der beiden Persönlichkeiten dabei im Vordergrund stand, bedeutet das Ergebnis der Wahl eine unzweideutig klare Billigung der bisherigen politischen Arbeit, die von der Republikanischen Partei geleistet worden ist. Dabei mag nicht zuletzt die mage der Prohibition eine erhebliche Rolle gespielt haben. Die Frauen als Anhängerinnen der Trockenlegung haben ihren Einfluß in die Wagschale geworfen und "chmen es dem demokratischen Kandidaten Alfred Smith lehr übel, daß er auf seinem Programm auch eine Milde rung der Prohibitionsaesetze stehen batte. - s Wilsdruff-DresdeK Postscheck Dresden 264c Donnerstag, den 8. November 1928 L" s 7 US" Nationale Tageszeitung für die Tandwirtschost, ertchet« » «len nachmittag, 5 Uhr. Be,»g,prri» Bki Bbdolvn, w I "" den «nezndest-llen r XM. im Manai, btt JnfteUnn, durch »t« Batra «M., dri PaftdesirNuag «7,- Xdttag. - , grdühr. Mnzrinummrrn A Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend P»stv°.-nund»ni°r.«n°. «,tt.a°»c1chSU.ftrLra ! U nehmen zn jeder Zeil »e. entgegen. Im FaUc höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger BetrtedrstSrnngen besteht dein Anspruch auf Lieferung önmng oder Kürzung de» Bezugspreises. — Stücksendung'eingesaudter Schriftstücke erssigt nur, wenn Vorw befliegt. LH > L -r? Nr. 262. — 87 Jahrgang Telcgr.-Ndr.: „Amtsblatt" Vizepräsident Curtis. Merkwürdig bleibt es, daß in einem industriell so hoch- ^Üvickelten Lande, wie die Vereinigten Staaten es ja sind, h'e Millionen der A r b c i t e r s ch a f t politisch gar keinen Einfluß ausüben; selbst im Repräsentantenhaus sitzt nm In einziger Vertreter, der sich als Sozialist bezeichnet. Noch viel merkwürdiger ist es — vom europäischen Stand- vnnkt au« gesehen —, daß die Masse der Arbeiter ganz uferlos für den republikanischen Kandidaten gestimmt hc>t, einfach aus dem Grunde, weil der amerikanische Ar mier, fowcit er nicht eingcwandert ist, die scharfe H o ch - iHu tz z o l l p o l i t i k der Republikaner ebenso untsr- lüitzt, wie er es durchaus billigt, daß die Nachkriegspräsi- Mten, die alle der Republikanischen Partei angchörtcn, we Einwanderungsgesctzgcbung ganz außer ordentlich verschärften. Man fürchtet in den Arbeiter- reifen des teilweise übervölkerten Landes, in dem bereits eine starke Arbeitslosigkeit herrscht, die Lohnkonkurrenz des Ms Enrova cinwandernden Jndustrieproletariats. Man henkt auch nicht daran, wegen irgendwelcher internatio- Mlcr Weltwirtschaststendenzen auf den Schutz zu ver achten, den die amerikanische Zollpolitik der Industrie bewährt. Und daran wird der künftige Präsident Hoover ebenso sesthalwn wie sein Vorgänger Coolidge. Fest halten wird er auch daran, wenigstens offiziell den Maaten Europas die Regelung der Rcpara- !! onsp r o b l e m e zu überlassen. Amerika ist mit dieser Politik der Zurückhaltung unzweifelhaft sehr gut ^fahren. Daß Hoover ebensowenig wie Coolidge vor- 'Mfig daran denkt, den Schuldnern der Vereinigten Maaten, nämlich vor allem England, Frankreich und Lasten, bei der Bezahlung der interalliierten Schulden «"Mcnznkommen, versteht sich bei der engen Zusammen- j^bUt, die zwifchcn dem Präsidenten von heute rind von morgen bestanden hat, ganz von selbst. ctt.Zweifellos hat der monatelangc Kampf nm den ^Wsidenlensitz auf die weitere Entwicklung des curo- rNschen Neparationsproblems hemmend gewirkt, an der Mch indirekt, aber nicht minder bedeutungsvoll auch die ^"einigten Staaten Mitarbeiten. Unter den, neuen Prä- ndenien dürfte diefes Problem nun Wohl endlich ichärfer angcpackt werden, und Parker Gilbert, der pwst auch Republikaner ist. bat inzwischen dafür gesorgt die durch das französisch-englische Flottenabkommen bienen Fäden wieder zusammengeknüpft wurden, ^vglicherweise bringt auch Hoover, der ja während des „''Mes und in der Nachkriegszeit als sozusagen inter- "naler E r n ä h r u n g s k o m m i s s a r viel mit tun gehabt hat, der weiteren Entwicklung der ^^^^^»ahlttngen noch ein besonderes Interesse * Der neue Kr'äsideni. der einer Quäkcrfamilie wurde Herbert Hoover 1^7, s'MEwählte Präsident der Ver. Staaten, im August Pater Dorse des Staates Iowa geboren. Sein 'Vandi? seine Mutter eine rcdege- ^ori er^ik?' Quäkerversammlungen ost das 3 U- Auf ihren Sohn hat sie diese Redekunst An-ritzenpceis: die 8 gespaltene Navmzeile 20Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40R«ichs- pfeunig, die 3gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 Reichsmark. Nachweisungsgebuhr 20 Reichspfennige. geschriebene Erscheinung». - tage und Platzvorschrtftrn werden nach Möglichkeit Ke VN sv v K ck 0V I AM? Wilsdruff Nk. 6 berücksichtigt. Anzeige». annabmedisoorm.lvUhr. — — — - Für die Richtigkeit dev durch Fernruf übermitteltenAnzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattansprn ciz erlif cht, wenn der Betrag dnrch Klnge einyezogen werdenmutz oderderAuitraggeberinKonkursgerät. Anzeigennehmen avcVsNnittlungsftellenentgegen. Vas Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts, sertchts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des ForstrenlamLs Tharandt und -es Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt nicht vererbt. Herbert Hoover ist, was selbst seine Freunde zngeben müssen, kein Meister des Wortes, und in der Polemik versagt er ganz. Nachdem er einen Teil seiner mühevollen Jugend auf einem Bauerngut in Oregon ver bracht und dann, wie das in Amerika üblich ist, dies und das angefangen hatte, um sich auf eigene Füße zu stellen, zog er im Frühfommer 1891 nach Talo Alto in Kali fornien, um an der kurz vorher eröffneten Leland- Stanford-Universttät zu studieren. Er wandle sich dem Studium der Bergindustrie zu und verliebte sich während dieser Studien in eine Studentin, die schöne und wohl- babende Lou Heury, die ebenfalls Geologie studierte, und die stzäter, als er feine ersten beruflichen Erfolge erzielt datte, seine Gattin wurde. Seine Jngenieurlaufbahn be gann dann in einem halbwilden Grubenbezirk von Neu- Mexiko. Später finden wir ihn in Australien und schließ lich als Direktor einer neuen Grubengesellschaft in China, wo er mitten in den Boxeraufstand hineingeriet, überallhin begleitete ihn feine junge Frau. Hoovers weitere Lauf bahn spielte sich sozusagen im Lichte der europäischen Öffentlichkeit ab. Er wandte sich der Politik zu und Hai im Weltkriege als Lebensmitteldiktator in Amerika und nach dem Waffenstillstand als Leiter der amerikanischen Hilfsaktion in Mittel- und Osteuropa eine bewunderns werte Beherrschung aller ihm znr Verfügung stehenden Kräfte gezeigt. Man weiß, daß ihm nach dem Kriege das Handelsdepartement der Ver. Staaten unterstellt wurde, und daß er ans diesem Staatsamte freiwillig ausschied als ihn der republikanische Nationalkonvent zum Prä sidentschaftskandidaten erkor. Als Persönlichkeit beinahe noch interessanter als Hoover ist der zum Vizepräsidenten gewählte Curtis Er hat Jndianerblut in den Adern und soll einmal Cow boy mit einem richtigen Lasso gewesen sein. Man er zählt, daß die Rothäute — viel find es ja nicht mehr — mit großer Begeisterung für den ehemaligen Artgenossen an die Wahlurne gegangen seien. 2." " « 3 Z 3" 2?-^2 2.6' - s ^8 ALLS " SL O H - 2 §'2>5 MlsdrufferTageblatt