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«vieren und feineren Regungen der menschlichen Natur zu ersticken drohe. Und was das schlimmste sei, man finde keinen Mut mehr, um der öffentlichen und allgemeinen Gefahr öffentlich und gestützt auf die Meinung weiter Vslkskreise entgegenzutreten. Die katholische Aktion wolle sich nicht mit Andersgläubigen und Andersdenkenden be fassen. Sie wolle nur das kaftwlische Leben zusammen fassen und verbessern, sie wolle keine neue Organisation. Sie wolle nur die bestehenden wertvollen Organisationen mehr zusammenführen und ihre Arbeit ersprießlicher und erfolgreicher gestalten. In den letzten Jahren sei die Be deutung des Volksvereins zahlenmäßig gegenüber der Vorkriegszeit zurückgegangen. Gegenwärtig befasse man sich mit einer Reform dieser Organisation. Die An erkennung und die Verteidigung der Verfassung von Weimar liege durchaus im Rahmen der katholischen Weltanschauung, ebenso der Kampf um angemessene Höhe der Lohnsätze und Staatsabgaben. Hier müsse die katho- « lisch« Aktion zur Aufklärung und Belehrung einsetzen. Rußland. Moskau zum deutsch-litauischen Handelsvertrag. Die Unterzeichnung des deutsch-litauischen Handels vertrages wird von der Sowjetpresse allgemein begrüßt. In Moskauer politischen Kreisen gibt man der Meinung Ausdruck, daß dieser Vertrag zur Besserung der all gemeinen politischen Lage im Osten Europas beitragen werde. Im Interesse Litauens liege es, seine Beziehungen zu Deutschland auszubauen. Die Unterzeichnung des Handelsvertrages zwischen Deutschland und Litauen im Augenblick des Abbruches der deutsch-polnischen Verhand lungen und kurz vor dem Zusammentritt einer polnisch litauischen Konferenz in Königsberg gebe dem Vertrage eine besondere Bedeutung. Aus Zn- und Ausland Weimar. Landtagspräsident Leber teilte den Vorsitzenden der Fraktionen mit, daß die für den 3. November in Aussicht genommene Wahl der neuen Regierung auf Diens tag, den 6. November, lediglich aus techenischen Gründen verschoben werden muß. Karlsruhe. Reichsaußenminister Dr. Stresemann »eilte einen Tag hier und nahm an einem ihm zu Ehren ge gebenen Gesellschaftsabcnd des Staatspräsidenten Dr. Remmele teil. Dr. Stresemann reiste von hier nach Heidelberg, wo eine Sitzung des Parieivorstandes der Deutschen Volkspartei statt fand. ( Neu« au» all« lllrlt ) Im Rausch schwer verunglückt. Von einem ernsten Unfall wurde ein Schneider in Friedland betroffen. Dieser hatte in einem benachbarten Dorfe bei einer Feier dem Alkohol stark zugesprochen. Auf dem Heimwege stolperte er in seinem Rauschzustand und fiel auf das Gleis der Friedland—Neubrandenburger Eisenbahn. Er schlief auf dieser gefährlichen Stelle fest ein. Eine Lokomotive fuhr ihm ein Vein oberhalb des Knies und das andere beim Knöchel ab. Bombenanschlag auf den Vater. In Krakau schickte rin Sohn seinem Vater, mit dem er seit langem in Un frieden lebt, ein Paket mit einer Bombe. Beim Aus packen explodierte diese. Der Vater trug schwere Ver letzungen davon. Die Zimmereinrichtung wurde stark be schädigt. Der Täter konnte verhaftet werden. In der Abortgrube erstickt. Im Gebäude eines siuftfahrtunternehmens in Turin brach das Gewölbe über nner Abortgrubc ein. Sämtliche Arbeiter, die sich in dem sarüber gelegenen Raum befanden, stürzten in die Grube. Drei der Verunglückten konnten nur als Leichen geborgen werden, während vier andere mit Erstickungserscheinungen vavonkamen. Die Heringe werden in die Boote geschaufelt. Bei Gibestad im nördlichen Norwegen hat man einen Fjord mit Netzen abgeschlossen. Der Fjord wimmelt von Herin gen. Man kann die Fische in die Boote hineinschaufeln. Tinen derartigen Fang hat man dort seit Jahren nicht rrlebt. Nangeinsturz im Kino. Während der Vorstellung in dem größten Kinothcater der Stadt Guayaquil stürzte aus anbekannten Gründen ein vollbesetzter Balkon des ersten Ranges herab und begrub viele Zuschauer, zum größten Teil Frauen und Kinder, unter sich. Trotz der sofort ein geleiteten Rettungsarbeiten konnte man bisher nur wenige Opfer bergen kmM>en8«sste firmen von Wikljfusf!Mll llmgsgenl! ^snd8<Ainkt88Ürtn6r Dittrich, Alfred, Gezinge 24. I^eliensiuittelKsscllükle Zfchoke, Otto, Dresdner Str. 68, 514 Schindler, Edwin, Hohestraße 134 V, 71. und LulterksndlunK Barthel, Alfred, Braunsdorf. (Tägl. Lieferung ins Haus.) Hlolieerel-Li^6u^ni88e jeKiicher ^rt (tüßlickrs Uwkerunss krsi Haus) Dampf Molkerei Blankenstein (Inh. Hans Bräuer) tVIil8ite Philipp, Ewald, Stadtmusikdirektvr, Orchssterschule, Hohe Straße 134 U, 76 * auch Notar Bäßler, Hermann, Ateißner Straße 266, 598. * Hofmann, Alfred, Markt 101, 1. Etage, 3. * Kronfeld, Dr. für., Freiberger Straße 108. koliprodulelensiündler Mickan, Edwin, Zedllerstraße 183. 8^ileiksn8tslt, l)re<ji8lerei und 8t^»irinrepnrs- turiverle8t«it Aberle, Kurt, Meißner Straß« 266. 8<jilo88erM6»8i6r Linnert, Paul, Töpfergasie 246. Nickel, Arthur (W. Trepte Nachfolger), Rosenstraße 73. 8teinlrild!iauerei Kirsten, Gerhardt Willi, an der Fischerhütte 8tein8st2> und Piekknußesidstäkt Fendler, Otto. Wielandstraße 262, 515. 8tnldknhrileen Schreiber, Arthur, Löbtauer Str. 2988 Pl8ljilereieu * auch echte Möbel, ch nur echte Möbel * Geißler, Robert, Feldweg 113. ch Heeger, Georg, Zebtlerstraße 180, a«» 31. "Hildebrand, Johann, Freiberger Straße 155. lomvsren-LperiisIge^skl Hänig, Tiemens, Bahnhofstraße 142 Vielilisndlunß (IVuir- und 8eldsdsttvisk) Ferch, Gebr., Kesselrdorf, s-s- Wilsdruff 471. V i«htcn8trierer Dostal, Fordergersdorf. I Holfert, Paul, Freital-P., Loschiitzer Straße 49. I 8irumpkvvaren- und OsrnIisndlunA I Rehme, Max, Bahnhofstraße 121 A Leitung 8 Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Straße 29, 6. für auswärtige Zeitungen). 400 Jahre Zwangsarbeit für 34 Kommunisten. Gericht in Osaka hat das Urteil über 34 angeklagte Kom munisten ausgesprochen. Sie sind zu zusammen 4v Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Ferner veWn das Gericht, alle kommunistische Literatur m ^«pan P verbieten und die bereits erschienenen Werke zu beschlag, nahmen, über Kommunistenverhaftungen äußerte der japanische Innenminister, daß btsyer Kommunisten verhaftet wurden. Bunte Tageschronik Schwerin. Bet vem hiesigen Bankhaus , Louis Loß' u. Co. ist man Depotunterschlagungen aus die „Spur g kommen. Der Verdacht richtete sich gegen einen früheren A > gestellten, den 21 Jahre alten Depotverwalter Dretz, der sei - Stellung bei dem Bankhaus aufgegeben hatte. Dietz hat m den Kundendepots Effekten im Werte von etwa 20 000 Mai entwendet. Er wurde letzt in Rostock festgenommen. Singen am Hohentwiel. Der vor einem Jahre na- Unterschlagung von 95 000 Mark flüchtige Prokurist Schl mann von den hiesigen Aluminiumwalzwerken konnte u Nürnberg verhaftet werden. Schiffmann war von eme > früheren Arbeiter erkannt nnd angezeigt worden. Paris. Das Postflugzcug Paris—Lvon—Marseille stürz' bei St. Ballier im Nebel ab. Der Flugzeugführer wurde gs tötet^der einzige Fluggast schwer verletzt. „ ... Lumen. Sport und Spiel Hinter dem Ball. Nordböhmen schlägt Chemnitz 4:3. Wie in jedem Jahr zum Reformationstag, so hatte au diesmal wieder eine Chemnitzer Mannschaft eine nordböhmisa Fußballelf zu Gast. Das Spiel ging bei gutem Wetter vc etwa 5000—6000 Zuschauern vonstatten und endete mit eine-) Siege der Nordböhmen. Hatten die Chemnitzer bei Halbzc noch mit 3:2 die Führung inne, so konnten sie nach Wicft' anpfiff nicht verhindern, daß die Gäste den Ausgleich erreich und mit einem weiteren Treffer die Begegnung mit 4:3 M reich für sich gestalten konnten. Dresden —Chemnitz 5:2 (2:1). Einen Sieg der Dresdener brachte das Waflerball-ItädU spiel zwischen Dresden und Chemnitz, in dem sich die Dresdens für die letzthin erlittene Niederlage revanchierte«. Der Handballmeister der Deutschen Turnerschaft T. Gablenz schlug im Kampf gegen den Plauener A. T. V. diesu mit 8 :2 überlegen. Chemnitzer B. C. —V. f. B.-Glauchau 5:1 lautete da' Resultat eines am Mittwoch ausgetragenen Fußballtressen? Der Fußballstädtekamps Dresden—Leipzig endete nad mäßigem Spiel beider Mannschaften unentschieden 3:3, nach dem zur Pause die Dresdener mit 2:1 geführt hatten. Rundfunk Leipzig (Welle 365M, Dresden (Welle 272I)- Sonnabend, 3. Nov. 14.30: Schallplattenkonzert. » 16: 7' Hitzig, Ernst Smigelski, Leipzig: Allgemeine Musiklehre. » 1öS' Konzert. Leipz. Funlorch. * 18: Funlbastelftunde. « 182A Arbeitsnachweis. » 18.30: Spanisch' für Ans. » 1g- Rekta' Ereff, Halle: Psychoanalyse. » 19.30: M. Kreihel, L-iM" Wichtiges über Magnet- und Batteriezündung. « 20: Aus ft" Deutschen Nationaltheater, Weimar: „König für einen Tag" Romantisch-komische Oper in drei Akten von Wolff. Musil oft Adam. Mus. Leit.: Nobbe. Inszenierung: Scheel. Personell' Mossoul, König in Indien: Strandberg: Prinz Kadoor, sein Vetter' Mang: Zephoris, Pifeear, Fischer: HiNerbrand. Stauffert- Igel Küstenaufseher: Fischer: Prinzessin Nemea, Cousine des Königs Erete Welz; Zelide, Zephoris' Schwester: Livia Schmidt- Aift Kriegsminister: Salten: Issa'im, Leibarzt des Königs: ein 'Sklave der Eroh-Ädigar: Fischer, Fiicherfraueu und -Mädchen, Gefolge ft- Königs und der Prinzessin, Mitglieder des Staatsrates, BajadE Brahminen, Krieger, Sklaven, Volk. » 23: Pressebericht » AnW ' Berlin: Tanzmusik. Sonnabend, 3. November. 15.45: Dr. Karl Würzburger und Dr. Hans Hajek: Übe- winder des Herbstes. Christian Morgenstern und Dauthendey. (Ein Zwiegespräch.) 4- 16.30: Paul Nicolau Heitere Rezitationen. >tz 17.00—18.00: Unterhaltnnqsmu! Dr. Becces Terrasinfoniker. — Anschl.: Werbenachrichten. 's 18.30: Dr. G. Frey, Dir. im Reichsgesnudheitsamt: Psychopathie in der deutschen Jugend. 19.00: Wolfga' s Schwarz: Probleme der Friedenssicherung. Krieg und Frift im Kapitalismus. 4- 19.30: Armin T. Wegner: Auf der Völl-"? brücke. (Landschaften und Städte im Kaukasus.) Tiflis, ft Tor des Südens, -tz 20.00: Felix Holländer: Einleitung zu ft"' nachfolgenden Sendespiel. — Änschl.: Scndespiele: „El schlacht". Tragödie von Reinhard Göring. Danach bis 0^ Tanzmusik 46. Fortsetzung (Nachdruck verboten) „Ha!" lacht Klaus. „Dank, Dank, Thomas, tausend Dank! Hast mir's herrlich bewahrt!" und er schüttelt ihm die Hand und dann küssen sie sich und trinken den Becher leer, die Brüder, die sich eins sind und in Ge danken und Tat hinaus ragen in ihres Volkes neues Werden. Sie schützen die Tapferen und Starken, aus deren Kraft das Neue kommen muß. Von den Pappeln der Lüchower Zufahrt reißt der Wind ein paar gelbe Blättlein, klein und verblaßt, wie verstorbene Herzen, und hebt sie hoch auf und dreht sie ein paarmal um die hohen Wipfel und wirft sie rechts und links des Weges. Am Waldrand stehen die Buchen, im blutenden Lichte ihres getönten Laubes. Herost. ;;n den Dorfstichen wird schwer gearbeitet. Alle Maschinen find im Gang, die kleinen Wagen rol len. Es sind Fremde, die im Lüchower Torfstich arbei ten. Fremde! Zuweilen kommr der Jeterower, weil er doch Vor stand ist vom Bund, nun und auch — so! Er spricht mit dem Werkmeister — dann schaut er hinüber in stillem Triumph zu feines Erbfeindes Haus, aber das Lüchower Herrenhaus hat geschlossene Augen. Alle Läden sind zu auf dieser Seite. Hardnack hat es befohlen. — Goldener, kühler Abend. Juliana hat alle kleinen Schubfächer ihres Sekretärs und der kleinen Eckschränke offen. Sie sucht und sucht. Einen Schlüssel sucht sie, einen schmalen, rostigen Schlüssel, der heimlich ein Lüchower Gartenpförtlein sperrt. Ah! da! sie hat ihn! Sie atmet auf. Ein Gedanke beherrscht sie seit heute. Juliana ist nicht die Frau, die die Nacht einfallen läßt, wenn ein Gedanke gehandelt werden soll. Sie schaut den Schlüssel an. Allerhand Erinnerungen sind auf einmal wach. Hardnak gab ihn ihr, da war er ein lieber, wilder Junge; da hast du, daß du immer hereinkannst, und wenn du mich brauchst, dann pfeifst du — so, und er lehrte sie den Pfiff eines Vogels. Räuber und Nonne spielten sie damals in Donnertorf und auch in Lüchow. Juliana knotet einen Schleier um den Kopf und küßt ihr goldhaariges Kind, das so große, fragende Augen hat seit letzter Zeit, die der Mutter in die Seele schneiden. Äui früher so oft gewandeltem, schmalem Fußpfad. — fast nur ihr und Hardnak bekannt — geht sie nach Lüchow. Der Wind hat ein lustig Spiel mit ihrem Schleier, und die Herbstsonne fällt durch die Wipfel, die sich leuchtend entblättern, zittrig, auf <den heimlichen Waldweg. Vor Lüchow, aus dem weiten Stoppelfeld, fängt sie sich einen Jungen, der eine Gäuseherde treibt und dabei singt wie ein Waldvogel. Sie schenkt ihm eins Münze. „Paß auf, du Kleiner' Lauf einmal da herum um's Haus und sag drinnen der Frau von Lüchow, sie möchte in den Garten kommen. Aber laß dich nicht erwischen vom alten Herrn. Ich Paß einstweilen auf deine Herde auf." Da läuft der Bub. und als er wiederkommt, hochrot und atemlos, schließt Juliana die strauchverwachsene, kleine Pforte auf, mit ihrem rostigen Schlüsselein von anno dazumal. Lüchower Garten! War das eine heilige Wildnis ge worden. Ranken kriechen über die Wege, Buschwerk ist fessellos. Ach! Wer hat noch Zeit in Lüchow, Garten hecken zu schneiden, und doch ist es schön, wie es ist- Wie ein Lichtfaden zittert ein Sonnnenglanz den schmalen Weg entlang. Juliana rafft ihren Schleier. Dornen greifen nach ihm von allen Seiten. Da kommt sie s chon, die Herrin von Lüchow. Juliana erschrickt jäh. Ist das Marta? — diese graue — Marta? die blonde, die starke Marta. Dann reichen sich die zwei Frauen die Hände, tief drinnen, im Urwald des Gartens, wo es niemand sieht und dann finden sie einen Platz, eine alte Steinbank unter einer Traueresche, ganz verborgen. „Ich danke dir, daß du kommst, Juliana!" hatte Marta gesagt. Ihr Stolz war so mürbe geworden. Ein" brennende Sehnsucht nach Aussprache war in ihr, seit Wochen. Es war nicht allein der Zwist und Hard- naks Wille. Es war das Gefühl, das eine Frau hat, wenn sie weiß, diese Frau hätte besser zu ihm gepaßt als sie. Juliana Hal ihre Hand noch in der ihren- „Marta- wo hast du deinen Sohn?" Da biegt Marta ihr Gesicht tief und legt es m «»de - und w-i»,. !»>