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Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, »« ,WiI»Lruffrr Tagkdlatt» «scheint an allen Werktagen nachmittags S Uhr. Bezugspreis: Bei Abholung in »er BeschLstsstellc und den Ausgabestellen 2 AW. im Monat, bei Zustellung Lurch die Boten 2,ZV AM., bei Poftdcftellung »«M. zuzüglich Abtrag. .. s. »'bühr. Einzelnummern tdApsg.AllePoftanstaltrn Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Postbolenundnns-reAus. neügerund Geschäftsstellen - -—— nehmen zu jeder Zeil Ve. Kelinngen entgegen. ImFallc höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteh, kein Anspruch aus Lieserung der Zeitung ober Kürzung dt» Bezugspreises. — «ücksenbungeingcsaubter Schriftstücke crsolgt nur, wenn Porto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die «gespaltene Raumzeile 2VRpsg., die «gespaltene Zeile der amtlichen Bebannlmachungen 40Reich». Pfennig, hie «gespaltene Reklamezeile im icztlichen Teile 1 Reichsmark. Nachweifungsgel übr 20 Reichspscnnige. 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Der russische Kommissar für Auswärtige Angelegen heiten, Litwinow, hat dem Moskauer französischen Bot schafter mitgeteilt, daß die Sowjetregierung bereit ist, den Kriegsächtungspakt zu unterzeichne». Der Umweg über den französischen Botschafter mußte gewählt werden, weil die Vereinigten Staaten die Sowjetregie rung nicht anerkannt haben und deshalb auch keine Ver tretung in Moskau unterhalten. Deshalb hatte man den ' französischen Botschafter in Moskau beauftragt, die ameri kanische Einladung zur Unterzeichnung des Kellogg- Paktes zu übermitteln. Der französische Vertreter war ja Zu dieser Vermittlung besonders geeignet, da der Unter zeichnungsakt in Paris vor sich gegangen ist. Den Gepflogenheiten der Sowjetregierung ent sprechend hat man es bei dieser Gelegenheit nicht unter lassen, auch über andere Dinge, die man mit dieser An gelegenheit für verbunden erachtet, sich das Herz auszu schütten. Was ein großer Teil der Weltpresse aeaeu- über dem Kellogg-Pakte und seinen Wirkungen nur ver- -blümt aussprach, das hat Herr Litwinow mit größter k Offenheit getan. Er wies bei dieser Gelegenheit auf den schroffen Gegensatz hin, der in der Tatsache liegt, daß man sich in Paris zur Unterzeichnung des Kellogg- Paktes bereitfand, aber gleichzeitig die Abrüstungsfrage nach jeder Richtung hin sabotiert. Erst kürzlich hat sich ja Litwinow bewogen gefühlt, bei der Genfer Abrüstungs- kommission anzufragen, ob das Versprechen cingelöst wer den wird, die Kommission noch vor der Völkerbundver sammlung zusammentreten zu lassen. Dafür ist aber gar keine Aussicht vorhanden, zumal wir erst dieser Tage wieder das Schauspiel erlebten, daß man sich in der Frage der Kontrolle der privaten Waffenfabrikation nicht einigen konnte, so daß auch die Erledigung dieser wichtigen An gelegenheit so gut wie ins Wasser gefallen ist. Man hat hier bei allen beteiligten Staaten, mit Ausnahme der durch die Kriegsverträge zwangsmäßig entwaffneten, wieder feststcllen können, daß jeder für die Abrüstung des andern ist, aber selbst nicht den Anfang machen will. Das ist ein Zeichen, wie sehr das M i ß tr a u e n n o ch i m m e r in der Welt vorherrscht. Es ist deshalb nicht unwichtig, wenn Herr Litwinow der Welt wieder einmal zu Gemüte führt, ciu wie großer Wahnsinn es ist, dem p>-: «sM a orkläreu zu »vollen, aber andererseits nicht sofort eine vmN.ae ' rnleite» In gewisser Beziehung kann man in der Taffacye v"- Aufforderung zur Unterzeichnung des Kellogg-Paktes an . Rußland eine Art Anerkennung der Sowjet union durch die Vereinigten Staaten sehen. Von amerikanischer Seite wird man das zwar bestreiten. In der Aufforderung zur Unterzeichnung liegt aber ohne Zweifel die Meinung, daß ohne Beteiligung einer so großen Macht, wie es Rußland auf alle Fälle ist und blei ben wird, jedes internationale Abkommen nur ein Bruch stück sein muß. Etwas Ähnliches haben »vir ja auch in China erlebt. Die Vereinigten Staaten hatten durch ihren Generalkonsul in Schanghai der Nankingregierung die Aufforderung znr Unterzeichnung des Paktes zugehen lassen. Die Vereinigten Staaten haben aber auch die Nankiugregierung noch nicht anerkannt. Die nationa listische chinesische Regierung kann, wie die chinesische Presse mit Recht hervorhebt, in diesem Schritt eine Maß nahme sehen, die einer Anerkennung gleichkommt. Die Frage der Anerkennung der Sowjetregierung durch die Vereinigten Staaten beschäftigt schon lange die öffentliche Meinung beider Länder. In Amerika hat nnrn eine starke Abneigung gegen das Sowjetsystem überhaupt. Andererseits möchte man natürlich nicht, daß die Ver einigten Staaten sich selbst aus dem guten Geschäft aus schalten, das unleugbar doch eines Tages mit Rußland gemacht werden kann, zumal ja Anzeichen vorhanden sind dafür, daß man in Rußland immer mehr einzusehen be ginnt, daß man nicht mit dem Kopf durch die Wand rennen kann. Ein herrschendes Weltsystem läßt sich eben von beute auf morgen nicht auf den Kopf stellen, wie es der Bolschewismus tun will. Er hat deshalb schon viel Wasser in seinen kommunistischen Weilt gegossen und wird ks auch fürderhin tun müssen. Dazu kommt noch, daß eine ganze Reihe amerikanischer Firmen schon längst in Rußland Fuß gefaßt haben. Das dürfte zukünftig noch wesentlich erleichtert werden, wenn diesen privaten Be- »iehungen offizielle diplomatische folgen. Siari zum Kernflug nach Peking. Glatter Abflug in Dessau. deutschen Fernflieger Risticz und Zimmermann morgen sieben Minuten nach sechs Uhr vom aufgesticgen, um eine Fahrt nach dein ,, womöglich bis Peking, zu unternehmen, Ü "ber auch, um den Weltrekord im Fernflug zu »l erbieten. Die Flieger benutzten dieselbe Maschine, di« sie bei ihrem früheren Dauerrekordflug benutzt haben. Del A"" im Auftrage der Ncichsvcrkehrsflicgcrschul« ^gkcUcn e" ^er Start erfolgte glatt und ohne Schmie- St Sönning (Düsseldorf) ist Sonnabend um «'UL'" DÜM. Jas franko-MW Flatteageheimnis Der Marinepakt London-Paris. Ruf nach Veröffentlichung. Mit der größten Hartnäckigkeit wird nach wie vor jede Lüftung des Schleiers verhindert, der über dem Flottenabkommen zwischen England und Frankreich ruht, Amerika steht der Sache mit dem äußersten Mißtrauen gegenüber, was z. B. dadurch bewiesen wurde, daß Herr Kellogg auf seiner Heimreise es fast brüsk vermied, englischen Boden zu betreten. Die englischen Blätter be mühen sich zwar angelegentlich, das ganze Abkommen als ziemlich harmlos hinzustellen, ohne damit irgendwo viel Glauben zn finden. Das Londoner Blatt „Exchange Telegraph" meldet aus angeblich zuverlässigster Quelle, die Abmachung sei auf keinen Fall als ein Übereinkommen zur Zusammen arbeit Heider Länder in Kriegs- und Friedenszeiten aufzu- fassen, es werde vielmehr dazu beitragen, den Weg zu einem allgemeinen Übereinkommen in der Abrüstungssrag« frei zu machen. Alle Schiffsgattungen, die noch nicht den Bestimmungen des Washingtoner Vertrages unterliegen, würden in zwei Klassen, in Angriffs- und Vcrtcidigungs- einheiten, eingeteilt. Neben den Schlachtschiffen würden nur die großen Kreuzer, die mit stärkeren als mit 15- Zcntimeter-Geschützen ausgerüstet sind, und die Untersee boote mit einem weiten AktiuSradius zahlenmäßig und in ihrer Gesamttonnage beschränkt werden. Der Ruf nach genauer Veröffentlichung des Abkom mens erschallt dagegen in England recht deutlich von der Oppositionsseite her. Denn mit den von Zeit zu Zeil gegebenen Andeutungen will man sich nicht zufriedcngeben So erzählt ein Genfer Mitarbeiter des „Petit Parisien" außer den Sachverständigen der beiden Admiralitäten hätten auch Briand, Sir Austen Chamberlain, Paul-Bonco ur und der Generalsekretär Philips. Berthelot an den Verhandlungen teilgenommen Hilfskreuzer, Torpedoboote, Torpcdobootszerstörer unt kleine Unterseeboote könnten nach Belieben und ohm Kontrolle gebaut werden. Ittsranzöfische Handelsminßtcr BM- «WM MGrzt und nerdrannt Genf, 2. September. Die französische Delegation aus der Genfer Völkerbundstagung hat soeben die Nachricht erhalten, daß der französische Handelsminister Bvkanowski mit einem Flugzeug abgestürzt ist, wobei die vier Insassen, darunter der französische Handelsnunister, verbrannte. Dos Flugzeug soll beim Aufschla gen auf den Boden sofort in Flammen aufgegangen sein, so daß keiner der vier Insassen sich aus dem Flugzeug retten konnte. Man nimmt an, daß Bvkanowski sich auf dem Rückslug von Sampigny nach Paris befand. Paris, 2. September. Der heute früh tödlich abgestürzte französische Handelsminister Bvkanowski befand sich mit dem Ge neralsekretär der internationalen Flugzeuggefellschat Willys, dem Chefpiloten Henin und dem Mechaniker und dem Radiotele- praphisten in einem Doppeldecker „Spad", der Firma Blerrivt, der über 42V PS verfügte. Gleich nach dem Start des Flugzeuges in Toul stürzte 9.20 das Flugzeug ab, nachdem es in der Lust in Brand geraten war. Bei den» Ausschlag auf dem Boden explo dierten die Benzinbehälter. Alle fünf Insassen wurden getötet. Flugzeuge von der Bauart des verunglückten Flugzeuges fliegen seit Jahren regelmäßig auf der Strecke Paris—Konstantinopel. Gleich nach dem. Bekannlwerden der Nachricht haben der Präsi dent der Republik Doumergue, der Außenminister Briand, der Marineminister Leyges und andere Mitglieder der Regierung Beileidstelegramme an den Bruder des Verstorbenen gerichtet. Der Innenminister Sarraut erhielt die Aufgabe, sich nach Cvm- piegne zu Frau Bvkanowski zu begeben, um sie dort von dem Tode ihres Mannes zu unterrichten. Ser Lismer und die Sunday Mes zm WW-smzösislhen Mten- Momuie». London, 2. September. Der Observer befaßt sich in einem ausführlichen Artikel erneut mit dein englisch-französischen Flottenabkommen, im Zusammenhang mit den Erklärungen Lord Cushenduns und des französischen Marineministers. Die beiden Staatsmänner hätten sich damit begnügt, falsche Gerüchte und Auslegungen zu dementieren, ohne den wirtlichen Inhalt des Ab kommens bekannt zu geben. Immerhin lasse sich aus den Mittei lungen beider Staatsmänner ersehen, daß zwischen der englischen und französischen Regierung ein Uebercinkommen abgeschlossen sei, daß vier oder sünf Punkte und sehr wesentliche Klauseln um fasse. Beide Staatsmänner hätten es vermieden, irgendwelche Einzelheiten über den zwischen der britischen Admiralität und dem französischen Kriegsministerium abgeschlossenen Kompromiß zu geben. Die englisch-amerikanische Verständigung werde da durch beträchtlich erschwert werden. Alles was über das Abkom men gerüchtweise verlautet, sei vielleicht falsch, das wesentliche sei aber, daß diese Gerüchte aus den Vereinigten Staaten kom men. Sir Austen Chamberlains Krankheit sei unter diesen Umstän den ein doppeltes Unglück. Die Sunday Times wendet sich in einem Leitartikel ebenfalls gegen die Geheimniskrämerei über das englisch-französische Abkommen. Die Oefsenllichkeit wünsche zu wißen, wie es sich mit dem Verzicht aus das Prinzip, daß die Reserve in die Stärke des Landheeres mit cinbezvgen werden solle, veralte. In Deutschland werde dem Abkommen starkes Mißtrauen eutgcgrr gebracht, auch Italien sichle sich bedroht. Für die Folgen dieses Mißtrauens sei das Foreign Office verant wortlich. nur ein einziger, nämlich Leutnant Amundsen, ein Nesse des Forschers, daß er die Hoffnung noch nicht ganz auf gegeben habe. Der aufgefundene Schwimmer besitzt vier kleine wasserdichte Abteilungen. Er weist eine wahrscheinlich vor dem Abflug aus Norwegeu mit Kupferblech aus- geführte Reparatur auf. Der Oberbefehlshaber der Bergener Marinestation, der seinerzeit das Flugzeug „Latham" bei seiner Ankunft in Bergen in Empfang nahm, erklärte, es sei richtig, daß einer der Schwimmer während des Aufenthalts in Bergen mit Metallplatten repariert wurde. Ein weiteres Stück des aufgefischten Schwimmers der „Latham" soll bei Norge Fugloey, 75 Seemeilen nördlich von Tromsö, gefunden worden sein. Deutschlands Zahlungen pünktlich ersüllt Parker Gilberts Bericht. Der Generalagent für die Reparationszahlungen teil» mit, daß in dem mit dem 31. August dieses Jahres ab schließenden vierten Jahr des Dawes-Planes Deutschlank alle Zahlungen im vollen Umfang und pünktlich gemach» hat sowie daß Überweisungen in einem Betrage vor genommen worden sind, der den Jahreseingängen im wesentlichen gleichkommt. Die Zahlungen beliefen sich aus 1746 Millionen Goldmark mit Einschluß zweier Zah lungen zur Vollendung der dritten Jahreszahlung, die erst im September 1927 eingingen und sich auf 75 Mil lionen beliefen. Die vierte Jahresrate selbst beläuft fick aus 1750 Millionen Goldmark und die beiden Zahlungen die zu ihrer Vollendung notwendig sind, insgesamt rund 79 Millionen Goldmark, werden im September 1928 fällig Amundsens Ltniergang. Teile seiner Maschine gefunden. Nach einer Meldung aus Tromsö hat der nor wegische Fischdampfcr „Brodd" aus Aalesund einen etwa zwei Meter langen Schwimmer eines Flugzeuges ge sunden. Da der Kapitän annimmt, daß der Schwimmer von der „Latham" stammt, hat er sich sofort damit zur norwegische« Wetterivartc und zum französischen Konsul in Tromsö begeben. Die angestellten Untersuchungen haben ergeben, daß es sich tatsächlich um einen Schwimmer der „Latham" handelt. Man hält cs demnach für sicher, daß das französische Flugzeug Amundsens entweder beim Landen auf dem Wasser öder durch Absturz verunglückt ist Der Direktor der Marineflugzeugwerke in Horten er klärte: Wenn einer der Schwimmer abbrach, während die „Latham" sich auf dem Meere befand, dann konnte sich das Flugzeug nur noch wenige Minuten über Wasser halten. Non allen Leuten, die befragt wurden, ^gte Zogu l. Proklamation des albanischen Königs. In der Sitzung der Konstituierenden Nationalver- sammlnng zu Tirana wurde die von der Kommission ausgearbeitete Verfassungsrcform durch Akklamation an genommen. Der Rcgiinewechsel fand in der Kammer nach erfolgter Proklamation Zogus zum König von Al banien, die mit 101 Kanonenschüßen angekündigt wurde, Beifall. Eine neungliedrige Kommission begab sich zur Villa Zogus, «m ihm die Königskronc anzubieten. Später begab sich Zogu, begleitet von Kavallerie offizieren und von der begeisterten Bevölkerung, in das Pqrlament zur Eidesleistung. Gleichzeitig wird bekannt, daß die Führer der Republikanischen Partei einen Aufruj veröffentlicht haben, in dem sie nnter Drohung mit einer Revolution ein Eingreifen des Völkerbundes und der Großmäch^? gegen die Tyrannei des neuen Königs von Albanien fordern.