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Alter Hammer. Im Walde sand ich -jüngst ein /Haus, Das sah 'ganz unböwvchckar aus. Verwittert schon und altersschwach, Boni Moos bezogen First und Dach. Ich wollte gehen. Aus einmal drang Aus biesem Haus ein hellet Mang Von /Hammerschlagen, eins — und — zwei —. Ich glaubte fast an Hexerei. Md hinterm Haus bas /Wasserrad, Das unter gÄnem Wochenblatt Verträumt da hing und märchjenschön. Begann sich plötzlich nasch zu drchn. Die Fenster warfen roten Schein Auf meinen 'Weg. Ich sah hinein: Ein Mann mit rußgeschwärztem Kleid, Mit ernstem Antitz, groß und breit. Der an dem blanken Amboß stand, Schwang fest den Hammer in der -Hand. Ich sah den arbeitsamen Mann Mit /einem langen Blicke an. So fern von allem Haß und Streit Zu schaffen: deutsche Seligkeit. Ernst Bergfeld. Soziale Aufgaben der Kommunalpolitik. Vierter Deutscher An gestellten tag. Am Sonntaq wurde in Breslau der Höhepunkt der Kundestagung des Gewerkschaftsbundes Deutscher Angestellten uit dem Vierten deutschen A n g e st e l l t e n t a g er reicht. Im Konzerthaussaal und im Liebig-Theater mußten steichzeitig Versammlungen stattfinden. Unter den Ehrengästen befanden sich die Vertreter fast amtlicher Reichs- und preußischen Staatsministerien, der Prä- ideul der Reichsversicherungsanstall für Angestellte, Dr. von Ohlhausen, die Vertreter der Ober- und Regierungs präsidenten von Ober-und Niederschlesien, der Breslauer Ober bürgermeister, die Vertreter fast sämtlicher politischen Pateien, darunter auch der Sejmabgeordnete Franz aus Polnisch-Ober- ichlesien. Das Internationale Arbeitsamt in Genf war durch Oberregierungsrat Donau und Walter Schneider-Genf ver treten. Der Berliner Oberbürgermeister Dr. Böß sprach über »Die sozialen Aufgaben der Kommunalpolitik". Er betonte, saß das neue Deutschland eine andere und stärkere Sozial politik treiben müsse als das Deutschland der Vorkriegszeit, and behandelte darauf ausführlich die Aufgaben, die Woh nungsbau- und Wohnungspolitik, Verkehrspolilik, Wohlfahrts pflege, Sorge um die Volksgesundheit und Kulturpolitik der heutigen kommunalen Sozialpolitik stellen. Dr. Böß schloß mit dem Wunsche, dah die Verständigung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern und die kommunale Mitarbeit zu dem Ziele führen möge, das die Pflege, Erhaltung und Entwicklung der Volkskraft brauche. Das Mitglied des Bundesvorstandes, Max Rössiger, Mitglied des Reichswirtschaftsrates, sprach darauf über „Sinn and Ziele des modernen Arbeitsrechts". Nach einem Schluß wort des Bundesvorstehers, des Reichstagsabgeordneten Schneider, wurde die Tagung mit dem gemeinsamen Absingen des Deutschlandliedes geschlossen. Chauffeur Tod. Viele Autounfälle mit zahlreichen Todesopfern. In Köln erfolgte am Oberländer Ufer ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen einem mit Ausflügler« besetzten Kraft wagen aus Remscheid und einem Straßenbahnzug. Bei dem Zusammenstoß wurden 25 bis 30 Personen mehr oder weniger schwer verletzt. Eine Frau wurde tot unter den Trümmern hervorgezogen. Bei den vielen Verletzten handell cs sich in der Hauptsache um Schädel-, Bein- und Beckenbrüche. In Dresden fuhr am Bahnhof Schwarzenberg ein Per sonenkraftwagen gegen die geschlossene Schranke des Staats- stratzenüberganges und durchbrach sie. Ein einführender Personenzug erfaßte und zertrümmerte den Kraftwagen. Da bei wurde der Führer und Besitzer des Kraftwagens, Kauf mann Helmut Zimmermann aus Schwarzenberg, getötet, drei mitfahrende Personen wurden leicht verletzt. Ein schwerer Autounfall ereignete sich in der Nähe von Stolzenberg bei Landsberg an der Warthe. Ein Dr. Zopp aus Berlin war mit mehreren Verwandten nach Woldenberg unterwegs. Infolge Retfenbruchs des rechten Hinterrades überschlug sich der Wagen und begrub alle Insassen unter sich. Dr. Zopp, zwei Herren und eine Dame erlitten schwere Ver letzungen. Zwei weitere Insassen des Autos kamen mit leichten Verletzungen davon. Roman von L. Killer und störst von Wertstem OvpxriZUt dx riortill SeuckUvsoker, NsUe iLssIe- s26 „Und doch frage ich dich: Was soll ich tun?" „Ich habe eine einzige Antwort. Geh' zu dem Manne hin, den du geschädigt hast, und bekenne ihm dein Unrecht." „Muß ich das? Es ist hart, diesen Rat zu befolgen." „In welcher anderen Weise vermöchtest du zu sühnen? Sage ihm, was du getan hast, und erbitte seine Ver zeihung. Dann, glaube mir, erst dann wird dein Gewissen beruhigt sein." „Und wenn er mir nicht verzeiht?" „Das ist Nebensache. Du hast wenigstens das Bewußt sein, das deinige getan zu haben." „Eigentlich", bemerkte Franz mit ernster Stimme, „müßte er über mein Bekenntnis so froh sein, daß er mir um den Hals fiele und Freudentränen weinen sollte." „Dann zögere auch nicht länger", warf sie lebhaft ein, „gehe heute noch, gehe fofort. Bedenke, wie vielerlei ge schehen könnte, um dich am Sprechen zu hindern, wenn du die Gelegenheit verschiebst, die das Schicksal dir bietet. Der Mann kann sterben, dir selbst kann ein Unfall zu stoßen, und wie bitter würdest du es dann bereuen, nicht gesprochen zu haben. Denke nicht an die Welt, nicht an die äußeren Vorteile, denke nur an das, was recht oder un recht ist, und sei überzeugt, daß dann auch der Frieden Wer dich kommen wird." In .yamvurg fließen ein Autobus und ein Privatkraft- wagen zusammen. Von den Insassen des Privatautos wurde ein 18jähriges Mädchen aus Altona getötet, zwei Personen wurden sehr schwer und eine leichter verletzt. Das Auto wurde vollständig zertrümmert. Zwischen Bordesholm und Voorde bei Kiel geriet ein Hamburger Automobil in einer Kurve ins Schleudern und überschlug sich. Ein Kaufmannslehrling aus Hamburg wurde sofort getötet, ein zweiter Insasse erlitt einen schweren Ober schenkelbruch, während die beiden übrigen Insassen mit leich teren Verletzungen davonkamen. Im Dorfe Stillorgau zwischen Dublin und Bray kam ein durchfahrender Kraftwagen ins Schleudern und stieß gegen eine Mauer. Drei Personen, darunter der Verkehrspolizist, wurden von dem Wagen umgeworfen und überfahren. Der Polizist war sofort tot, die zwei anderen Personen erlagen im Krankenhaus ihren Verletzungen. Eine Krankenpflegerm, die sich im Wagen befand, wurde beim Anprall gegen die Mauer sofort getötet. Schwere Gportunfätte. Rennfahrer Herßer tödlich verunglückt. Bei der Austragung des Buckower Dreieüsrennens er eignete sich ein schwerer Unglücksfall. Einer der besten deut schen Rennfahrer, Heußer-Schmalkalden, fuhr mit seinem Bugatti-Rennwagen gegen einen Baum und sein Wagen wurde vollständig zertrümmert. Heußer selbst wurde so schwer ver letzt, daß er kurze Zeit darauf starb. Sein Mit fahrer ist bereits seinen Verletzungen erlegen. Heußers stärkster Gegner, Rudolf Caracciola, auf Mercedes-Benz, brach sofort das Rennen ab. Das Unglück geschah beim überholen des Berliners Max Eichmann auf Amilcar nach der fünften Runde. Die Rennleitung brach die Veran staltung sofort ab. Der Sturz m die Tiefe. Während der photographischen Aufnahme verunglückt. Auf dem Neubau eines vierstöckigen Hauses in einem Vorort von Prag ereignete sich ein schwerer Unfall. Die im zweiten Stock des Gebäudes beschäftigten Arbeiter be schlossen, während des Frühstücks sich gemeinsam photo graphieren zu lassen, und holten auch einen Photographen herbei. 15 Mann gruppierten sich auf einem Brett, das aber die Belastung nicht aushielt, einbrach und mit den Leuten in die Tiefe stürzte. Alle Verunglückten wurden verletzt, zehn davon so schwer, daß sie ins Krankenhaus geschafft werden mußten. Durch drei Stockwerke gestürzt. In der Kaserne von Villafranca stürzte ein Teil des Daches ein, an dem Dacharbeiter arbeiteten. Drei Ar beiter wurden mit dem Dach, das die Decke des dritten und des zweiten Stockes durchschlug, in die Tiefe gerissen. Im ersten Stock fielen die Arbeiter mit den Trümmern mitten in eine Gruppe von Soldaten, die die unfreiwillige Fahrt in das Erdgeschoß mit antreten mutzten. Aus den Trüm mern wurde die Leiche eines Dachdeckers geborgen, zwei Arbeiter und sieben Alpenjäger sind schwer verletzt. Wie in Sachsen gespart wird. Pro Kopf 76,46 Mark. Die Spareinlagen pro Kopf der Bevölkerung betragen nach dem Stand vom 30. Juni 1928 im Reich 93,63 Mark. Die Reihenfolge der Länder ist: Bremen 274,65, Lippe- Detmold 243,77, Schaumburg-Lippe 240,02, Hamburg 219,75, Waldeck 126,97, Baden 120,70, Württemberg 107,45, Anhalt 106,31, Hessen 100,58, Preußen 96,06, Thüringen 78,94, Sachsen 76,46, Oldenburg 64,24, Bayern 60,59, Mecklenburg-Schwerin 44,92, Lübeck 44,33, Braunschweig 39,71, Mecklenburg-Strelitz 28,21 Mark. Ungünstige Lage -er sächsischen Textilindustrie. Aus der sächsisch-thüringischen Textilindustrie wird ge schrieben: Die Übergangspause, die sich dieses Jahr in der Textilindustrie von Juni ab in Webereien und Spinnereien eingestellt hat, scheint leider auch noch im August anzuhalten. Aus den neueingegangenen Aufträgen in den Woll- und Baum wollspinnereien läßt sich zurzeit nur eine kleine Anregung zur weiteren Geschäftsentwicklung nachweisen. Der Garnhandel für Webereien liegt teilweise stark darnieder, auch anziehende Garn preise haben diesmal das Geschäft nicht beleben können. Wenn man in zahlreichen Spinnereien und Webereien nur zu ver hältnismäßig kleinen Kurzarbeitszeiten geschritten ist, so brin gen diese Betriebe große Opfer und lassen, was möglich ist, aus Lager arbeiten, in der Hoffnung, daß im September doch größere Winterbestellungen kommen werden. Mit am ungün stigsten bleibt die Apoldaer Wirkerei- und Strickereiindustrie beschäftigt. Dagegen bleiben viele Strumpffabriken, Handschuh- sabriken und Trikotagenfabriken immer noch leidlich beschäftigt. Mit dem überraschungsfleg von „Geramum- Zaires- endete der Kartellpreis (Ehrenpreis und 21000 Mark, 2000 Meter) in Düsseldorf. „Geranium" schlug dabei „Nobel mann" und „Fockenbach", „Lampos" wurde Vierter. Toto 60 Sieg, 19, 28 :10 Platz. Erniefinanziemng durch Sparkassen. Die Mitteldeutsche Landesbank, Girozentrale für Provinz Sachsen, Thüringen und Anhalt, in Magdeburg beschloß, den Sparkassen in der Provinz Sachsen und in Thüringen und in Anhalt aus eigenen Mitteln 2 Millionen Mark für Ernte bergungskredite zur Verfügung zu stellen Den interessierten Landwirten werden die Kredite durch die örtlichen Svartkassen zu 9^> Prozent zur Verfügung gestellt. Rückzahlung ist in Raten bis zum April 1929 zu leisten. s poUUGe Runckfchsu H Deutsches Reich Neichsversicherung für Angestellte. — Zu den veröffentlichten Angaben über die neue Höchst grenze von 8400 Mark bei der Reichsversicherung für Angestellte ist zu bemerken, daß die wegen Über schreitung der alten Höchstgrenze von 6000 Mark aus geschiedenen Versicherten ab 1. September 1928 wieder versicherungspflichtig werden. Falls ihre Anwartschaft nicht aufrechterhalten wurde, können sie für die Jahre 1926, 1927 und 1928 freiwillige Beiträge nachzahlen. Die An wartschaft gilt ohne Rücksicht auf die gezahlten Beiträge bis zum 31. Dezember 1 9 2 5 als aufrechterhalten. Die Prüfungen der Eisenbahnsicherheit. Der Arbeitsausschuß zur Prüfung der Betriebssicher heit der Reichsbahn hat bei Fortsetzung seiner Besichti gungsreise am 18. und 19. August den Bezirk der Reichs bahndirektion Stuttgart besucht. Auf Betriebsstellen jeder Größe und verschiedenster Belastung wurden bei Beob achtung von Werktag-, Sonntag- und Nachtdtenstschichten den Aufgaben des Ausschusses dienliche Unterlagen ge wonnen, wobei sich Mitglieder der Reichsbahndirektion und der Reichsbahnämter sowie die Vertreter der Per- sonalorganisationen beteiligten. Christlich-Soziale Reichsvereinigung. Der Christlich-Soziale Verein, Berlin, die Christlich- Soziale Gesellschaft, die Christlich-Soziale Vereinigung Westdeutschlands, Sitz Siegen, und die Christlich-Soziale Vereinigung, Sitz Breslau, traten in Berlin zu einer aus allen Teilen des Reiches stark besuchten Versammlung zu sammen. Einstimmig wurde im Hinblick auf die politische Gesamtlage die Gründung einer Christlich-Sozialen Reichsvereinigung beschlossen. Zum 1. Vorsitzenden der Reichsvereinigung wurde Dr. v. Vi e b a h n-Spandau, zum 2. Vorsitzenden Reichstagsabgeordneter v. Mumm gewählt. Griechenland. Wahlausfall für Benizelos. Die Wahlen zum Parlament gingen am Sonntag im allgemeinen ruhig vor sich. Nach amtlichen Mitteilungen hat Venizelos in Athen, im Piräus, in Saloniki, Maze donien und Thrazien eine sehr große Mehrheit erlangt; die Gesamtzahl der venizelistischen Mandate wird auf 170 von insgesamt 250 geschätzt. Der Umschwung zugunsten Venizelos' ist auch in den Gebieten, wo die Flüchtlinge, deren er sich besonders angenommen hat, nicht wahl berechtigt waren, sehr groß. Man deutet das Ergebnis in dem Sinne, daß das griechische Volk das Ergebnis der letzten Wahlen habe korrigieren wollen, auf Grund dessen König Konstantin vorübergehend den Thron habe be steigen können und das zum Ausscheiden Venizelos' aus dem politischen Leben geführt hatte. Aus Zn- und Ausland Berlin. Als 153. sozialdemokratischer Abgeordneter zieht für den Wahlkreis Ostpreußen der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Bauernbundes, Albert Falkenberg, in den Reichstag ein. Das Mandat war anfänglich infolge irriger Berechnung den Sozialdemokraten nicht zügezählt worden. Paris. Am 20. August beging Ministerpräsident Poincar 6 auf seinem Landsitz in Sampigny seinen 68. Ge burtstag. Poincarö begann seine Ministerlaufbahn im Jahre 1893 mit der Übernahme des Unterrichtsministeriums. Bis 1912 hatte Poincarv die verschiedensten Ministerien inne. 1923 wurde er vorübergehend Präsident der Republik. Quito (Ekuador). Die Behörden von Ekuador geben die Niederschlagung einer A u f st a n d s b e w e g u n g bekannt. Zahlreiche Führer der Liberalen Partei sind verhaftet und hingerichtet worden. Zwölftes Kapitel. Ihr Enthusiasmus übte einen gewaltigen Einfluß auf ihn aus, wenn er sich auch sagte, daß sie keine Ahnung von der Größe des Opfers habe, das sie von ihm begehrte. In ihren Augen standen Tränen, und ihre Stimme bebte vor innerer Erregung, so stark war der Wunsch in ihr, daß er das Rechte tun möge. „Das Geheimnis, um das es sich handelt, ist nicht aus schließlich das meine", begann Franz von neuem, „es be rührt noch ein anderes Wesen." „Deine Frau?" „Ja", erwiderte er nach kurzem Zögern, „meine Frau." „Dann mußt du dich mit ihr darüber verständigen. Sie wird gewiß mit Freuden zugeben, daß du dir disje Last von der Seele wälzst." Er senkte den Blick und seufzte. „Es ist das Ganze viel verwickelter, als du glaubst, Hilda", sprach er ernsthaft, „aber du bist ein gutes, edles Mädchen, und ich werde nie vergessen, wie liebevoll du gegen mich warst. Du bist so ernst und vernünftig, daß man zuweilen staunt, woher dir bei deiner Jugend so viel Erfahrung kommt." Nachdem er sich entfernt hatte, faß sie lange Zeit in Gedanken versunken da. Zartes Rot färbte ihre Wangen, sie hatte die Hände um die Knie gelegt und schaukelte sich langsam hin und her. Es war dies eine ihrer Lieblings bewegungen, wenn sie sich allein sah. „Es belastet also irgend etwas sein Gemüt", sagte sie sich, „wie seltsam, daß ich es erraten habe, als ich ihn das ^rste Mal sah. Er sagt, daß es etwas sehr Arges fei, aber er ist eben eine impulsive, leidenschaftliche Natur und übertreibt gewiß! Ich kann mir auch vorstellen, daß er imstande wäre, im Zorn irgendeine'Handlung zu begehen, die er dann vielleicht sein Leben lang bereut. Er ist ein Mensch, dem man unmöglich gleichgültig begegnen kann, man mutz ihn lieben oder hassen. Wie schade, datz er jene Frau geheiratet hat. Eine kleinliche, schale, oberflächliche Natur, die nur an ihr eigenes Ich und an das Schmücken ihres Körpers denkt! Wäre er an die Rechte gekommen, wie viel hätte die für ihn zu leisten, wie viel aus ihm zu schaffen vermocht? Er hätte einer Frau bedurft, die sich die Mühe gegeben, ihn zu verstehen." Sie stand aus und öffnete das Fenster. Der Duft der Blumen, die Franz Trevarrack ihr gebracht, war ihr plötz lich zu stark geworden. Draußen aber herrschte beklem mende Schwüle, die ihr gequältes Herz nicht erleichtert aufatmen ließ. Franz Trevarrack rief einen Wagen herbei, ließ sich nach dem Hyde-Park fahren und stieg dort aus, um seine Aufregung durch einen längeren Spaziergang zu dämpfen. Wenn er im Leben allein stünde, fo würde er Hilda die ganze Wahrheit offenbart und das drückende Erbe an ihren Bruder abgetreten haben; aber er hatte eine Frau, die ohne Luxus nicht leben konnte. „Wenn ich Hilda ein Bekenntnis ablegen würde, ohne sie zu Rate zu ziehen, fo betrüge ich Dolly um den Kauf preis, den sie für sich beansprucht", dachte er voll Bitter keit. Trotzdem beschloß er, einen Appell an ihren Groß mut zu versuchen; wenn er in mildem und versöhnlichem Ton redete, war vielleicht doch noch etwas zu erreichen. Als er sein Haus wieder betrat, kehrte auch sie gerade von einer Ausfahrt zurück, und er folgte ihr in ihr Boudoir, in dem sie sich behaglich niedergelassen hatte. Sie trug eine Robe, die sie vortrefflich kleidete, und blickte ihn kokett an. (Fortsetzung folgt.)