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wurse tu Encan (Anvorra) der Lehrer Armengol ver haftet. Die Finanzierung wurde von verschiedenen kata lanischen und spanischen Gruppen Argentiniens geleistet. — Primo de Rivera wies den Gouverneur von Asturien telegraphisch an, unverzüglich alle notwendigen Maß nahmen zu treffen, um jegliche mündliche oder schriftliche Propaganda zu unterbinden, die darauf abzielt, einen neuen Teil- oder Generalstreik der Bergarbeiter vorzu bereiten. Aus Zu- und Ausland Berlin. Der Hauplausschuß des Preußischen Landtages überwies das Besoldungsgesetz einem zwölfgliedrigen Ausschuß, der am 7. November Zusammentritt. Ottawa. Kanada hat jetzt mit Österreich alle Fragen ge regelt, die sich auf die Enteignung Les f e i n d l i ch en E l g e n- tums während des Krieges beziehen, und hat Österreich einen Scheck von annähernd 600 000 Dollar zugestcllt. f Neues aus aller Welt - Auf der Hochzeitsreise bestohlen wurde ein junges Ehepaar, das in einem Schnellzuge einen Mann kennen gelernt hatte, der ihm feine Not klagte. Von tiefem Mit leid ergriffen, lud das junge Paar ihn ein, in einem Berliner Wartesaal mit ihm etwas zu genießen. Der Reisegefährte ließ sich auch die ihm vorgestellten Speisen gut schmecken. Das Paar, das von der langen Reise schon ermüdet war, nickte bald ein, und als es nach 20 Minuten wieder erwachte, war der Gast verschwunden und mit ihm die Briestasche des jungen Ehemannes und ein Hand koffer mit Kleidungs- und Wäschestücken. Blutbad im Schafstall. In Bovenden bei Nordhausen drangen die beiden großen Hunde eines Gutsbesitzers nachts in den Schafstall ihres Herrn ein und richteten ein fürchterliches Blutbad unter den Schafen an. 32 Schafe wurden zerrissen und viele andere erstickten, als sie sich in ihrer Todesangst zusammendrängten. i Typhusepidemie in Tepl. Von einer Typhusepidemie, die in Tepl bei Marienbad in der letzten Zeit ausgebrochen ist, sind bisher 60 Personen, überwiegend Frauen und Kinder, ergriffen worden. Zwei Personen sind der Krankheit erlegen. Die Ursache ist in der Störung der städtischen Wasserleitung zu suchen. Konfetti in englischen Kirchen. In den letzten Jahren hat sich bei Hochzeiten in englischen Kirchen die Sitte ein gebürgert, das junge Paar und die Gäste mit Konfetti zu bewerfen. Dieser Brauch hat eine so große Verbreitung gefunden, daß jetzt die englische Geistlichkeit sich gezwungen sieht, dagegen Stellung zu nehmen. Einige Geistliche haben für ihre Kirchen ein Verbot ausgesprochen und eine Strafe festgesetzt, die im Falle der Übertretung zugunsten des Kirchendieners zu zahlen ist. Um den Kopf gelost. Vor einiger Zeit wurde aus La Paz in Bolivien gemeldet, daß dort von vier Män nern, die der Ermordung des ehemaligen Präsidenten General Pando beschuldigt waren und sich dort seit zehn Jahren in Haft befanden, einer zum Tode verurteilt wor den sei mit der Maßgabe, daß der Hinzurichtende durch das Los bestimmt werden soll. Nunmehr hat in Gegen wart einer großen Zuschauermenge eine öffentliche Ziehuna stattgcfunden. Der unglückliche Gewinner er klärte dem Gericht lächelnd, er sei unschuldig, er fordere aber keine Gnade, sondern bitte um möglichste Beschleuni gung der Hinrichtung. Zusammenstoß zweier Flugzeugs. In einer Höhe von 2500 Fuß stießen zwei Flugzeuge inSanAntonio (Texas) zusammen. Den Insassen, zwei Flugschülern, ge lang es, sich aus den abstürzenden Flugzeugen herauszu winden und mit Hilfe ihrer Fallschirme sicher zu ChambMam gsgen em OD-Locamo. Die Abrüstungsfrage. Der britische Minister des Äußern, Sir Austen Chamberlain, verteidigte in einer Rede zu London den von der britischen Negierung auf der letzten Genfer Kon ferenz eingenommenen Standpunkt und kritisierte die kürzlich gehaltenen Reden Lloyd Georges. Chamberlain berief sich auf die praktische Locarno politik und hielt Lloyd George vor, daß er sich seinen Ruf nicht etwa durch die Organisation des Friedens ge schaffen habe, da man seinen Namen vom Versailler Ver trag nicht trennen könne. Er, Chamberlain, werde nach Möglichkeit helfen, jeden Versuch des Wohlwollens zu fördern, um das Gefiel der Sicherheit in Europa und in der Welt zu verharren. Der Minister fuhr fort: Aber es gibt Grenzen für oas, was eine einzelne Macht tun kann. Wir werden gebeten, die Garantie auf alle Grenzen auszudehnen, die wir für die Westgrenzen in Europa gegeben haben, für Grenzen also, die uns näher sind und an denen — wir wollen ganz offen fein — wir ein Interesse haben, auch wenn es nur ein indirektes und untergeordnetes Interesse ist. Gemeint sind hier die Grenzen im Osten, also die deutsch-polnischen, und Chamberlain spricht sich also deutlich gegen den in letzter Zeit so oft genannten Plan eines „Öst-Locarno", d. h. die dauernde Festlegung des jetzigen Zustandes aus. über die Abrüstungsfrage sagte Chamberlain: „Wir können und wir müssen nach Maß unserer Fähigkeit dazu beitragen, jeden Angriff zu verhindern oder zum Scheitern zu bringen. Aber dieses Land oder irgendein Land ersuchen, seine gesamten Hilfsquellen, das Leben aller seiner Söhne, jedes Interesse, das es an sozialer Stabilität und Wohlfahrt hat, seinen Bestand selbst zur Verfügung irgendeiner auswärtigen Körperschaft, die bei jedem Streitfall eingreifen soll, zu stellen — das ist ein Vorschlag, den, wenn ihn irgendein Land übernimmt, kein Land erfüllen würde. Bssishi Zemremg? Wo liegt die Ursache? Vor einigen Tagen hatte der G e w e r k sch a f t s - cing der Reichsregierung eine Denkschrift zugesandt über die Gefahren einer anschwellenden Preisgestaltung und um energische Maßnahmen gegen die Neigung zur Verteuerung der Waren ersucht, die gegenwärtig hervor- irete. Darauf antwortet nun eine längere Abhandlung, die von „besonderer Seite" dem halbamtlichen Wolff- Bureau zugefandt wird. Es heißt darin u. a.: Die Hirsch-Dunckerschen Gewerkschaften haben, wie die Presse meldet, eine Eingabe an die Reichsregierung gerichtet, in der energische Maßnahmen gegen Preissteigerungen ge fordert werden In Per Deutschrist wird vor allem hervor gehoben, daß die Preise für die wichtigsten Nahrungsmittel, Brot, Fleisch, Kartoffeln, Butter und Milch, seit Anfang d. I. NM durchschnittlich 20—25 Prozent gestiegen seien. Welches statistische Material diesen Feststellungen zugrunde liegt, wird leider nicht erwähnt. Jedenfalls verdient daraus hingewiesen zu werden, daß die Angaben dieser Denkschrift in einem ziemlich scharfen Gegensatz stehen zu dem vom Statistischen Reichsamt für das gesamte Reichsgebiet fortlaufend errechneten Ernährungsindex, dem die Crnährungskvsten einer aus zwei Erwachsenen und drei Kindern bestehenden Familie auf Grund eines angenommenen Durchschnittsverbrauches zugrunde ge legt sind. Dieser Ernährungsindex betrug im Januar 1927 - 150,7 (1913 - 100 gerechnet), erreichte seinen Höhepunkt im Monat Juli mit 156,8, um dann im September wieder aus 150,6 zu sinken. Der Ernährungsindex bewegte sich also im Januar und September d. I. auf gleicher Höhe. Damit wird auch zahlenmäßig zum Ausdruck gebracht, daß die Preisver- schiebungen innerhalb der einzelnen Nahrungsmittelgruppe», die zum großen Teil aus die üblichen Saisonschwankungen zurückgehen, sich gegenseitig ungefähr die Wage halten und daß ledenfalls die gesamte Ernährung seit Beginn d. I. sich nicht wesentlich verteuert hat. In diesem Zusammenhänge muß hervorgehoben werden, daß die Erhöhung der Kleinverkaufsprcise für Lebensmittel — soweit eine solche überhaupt vorliegt --- verhältnismäßig stärker ist als die Erhöhung der Preise, die tatsächlich der Landwirt schaft für ihre Erzeugnisse zufließen und die im Großhandel verlangt weroen. Aucy sie Luscoruo-cse;eaicya,i wem nc cycLU! letzten Bericht ausdrücklich darauf hin, daß die Verteuerung der Lebensmittel mit dem Großhandelsindex nicht im Ein klang steht. Es habe den Anschein, daß hier Aüftriebsmomentc Wirksam sind, die aus der Sphäre der Ware »verteil» na stammen. Wenn in der Eingabe des Gewcrkschaftsringes aus dieDreisverleuerndsn Wirkungen der Kartelle und^Mo- nopore ymgenueien wiro, io Meu eure lorcye reoensaus au, dem Ernährungsgebiete keine Rolle, da sich hier die Preise fast ausschließlich auf dem freien Markt nach Angebot und Nach frage bilden. kuniyAsu f oeuisches ZieE Die Unterstützung der Saargänger. Der Reichsrat beschäftigte sich mit der Frage der Saargängerunterstützung. In der Reichstagssitzung vom 22. Oktober hatte der nationalsozialistische Abgeordnete Stöhr bekanntlich durch seinen Einspruch vereitelt, daß der Gesetzentwurf über die Abrede zwischen der deutschen Regierung und der Regierungskommission des Saar gebietes über Angelegenheiten der Sozialversicherung des Saargebietes noch in dritter Lesung erledigt wurde. Damit die Sozialrentner nicht bis zum Wiederzusammentritt des Reichstages im November zu warten brauchen, will die Reichsregierung die Abrede mit der Saarregierung durch Verordnung in Kraft treten lassen. Dieser Ver ordnung stimmte der Neichsrat zu. Preußen und seine Vertreter im Neichsrat. Vor kurzem war ein Konflikt zwischen der preußischen Regierung und einem Teil der preußischen Provinzvsr- treter im Reichsrat ausgebrochen. Die Ursache dazu war, daß die Provinzvertreter im Reichsrat gegen die von der Regierung eingenommene Haltung in der Schulfrage ge stimmt hatten. Der Ministerpräsident teilte infolgedessen mit, er lege keinen Wert auf die bisher üblichen Be sprechungen mit den Provinzvertretern. In einer jetzt zwischen dem preußischen Ministerpräsidenten und den Provinzialbevollmächtigten zum Neichsrat stattgehabten Besprechung legte der preußische Ministerpräsident den Provinzialvertretern die Wünsche der preußischen Staats- regierung über eine einheitliche Stimmabgabe der preu ßischen Stimmen im Reichsrat dar. Er versprach, den ge äußerten Wünschen der Provinzialvertreter, die das gleiche Ziel im Auge haben, gerecht zu werden. Das Ergebnis oer Aussprache war, daß die Vorbesprechungen wieder ausgenommen werden. Waldecks Anschluß an Preußen gesichert. Die Verhandlungen zwischen Vertretern der preu ßischen Regierung und der Waldecker Landesveriretung über die Anschlußfrage haben einen für alle Teile be friedigenden Abschluß gefunden, so daß der Anschluß, wenn nicht unvorhergesehene Ereignisse eintreten, als gesichert zelten kann. Als Ergebnis der Verhandlungen ist in Aussicht genommen, das Laud Waldeck derart an Preußen anzuschließsn, daß die bestehenden Waldeckschen Kreise zu nächst noch, und zwar auf die Dauer von zehn Jahren, aufrechterhalten bleiben. Das Waldeckschs Staatsver- nögen geht an einen Zweckverband über. Noch nicht ent- chicden ist die Frage, ob Waldeck zu Westfalen oder zu Hessen-Nassau geschlagen werden soll. Der Anschluß soll am 1. April 1929 vor sich geben. Frankreich. Die Radikalen für deutsch-französische Annäherung. Ins dem Kongreß der Radikalen hat eine Reihe hervor- agender Abgeordneter unter Führung von Montigny und Daladier einen Antrag eingebracht, der sich für die Fort setzung der Politik von Locarno und Genf und als Vor aussetzung hierfür für die deutsch-französische A nnäherung einsetzt, die die französische Regelung der .hwsbenden Streitsragen auf Grund gegenseitiger Kon- iesfionen verfolgt. Der Antrag verlangt weiter die Auf rechterhaltung der diplomatischen Beziehungen zu Ruß land. Er wendet sich gegen die Bildung eines neuen rationalen Blocks, der Frankreich isolieren und Europa in eine der kritischsten Situationen stürzen würde. Spanien. Der katalanische Bufstandsvrrsuch. Nach über Paris kommenden Meldungen bestätigt es sich, daß die kata lanischen Separatisten die geplante Aufstanosbewegung von dem pyrenäischen Freistaat Andorra nach Katalonien oortragen wollten. Sie sollen in ihrem Besitz einige leichte Geschütze, Maschinengewehre und Bomben haben, sie sie in den Grotten der Aragonberge und des Andorra tales verborgen haben. Als Helfershelser der Verschwörer L. Lorn, V^ilsclrutk, Dresdner Str Vomon-vvo Lfsbstti ftoocttsrv 17. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Heinz, du Lieber, Euter!" rief Ilse, erschüttert von dem Klang seiner Stimme. Heinz küßte sie Heitz und leidenschaftlich und Ilse dul dete es schweigend. Ihre Gedanken weilten fernab in einer ungewissen Zukunft. Ein neuer Weg tat sich vor ihr auf, ein neuer Abschnitt ihres Lebens. Sie zagte und bangte nicht. Ein froher Mut belebte sie und gab sich diesen Abend in allen ihren Worten und Handlungen kund. Man blieb noch lange zusammen, beriet dieses und jenes, sprach von der Zukunft und von der Vergangenheit. Der März verging wie im Fluge. Ilses Garderobe und Wäsche war noch tadellos und brauchte nur in den Koffer gelegt zu werden. Aber wie viele andere Vorberei tungen hatte sie zu treffen in dem, was ihr Beruf erforderte. Sie vergewisserte sich noch einmal über ihre Kenntnisse und pflegte das Klaviersviel, das auch gefordert wurde. Cie war eine tüch ige Klaoi r viel rin. bei ersten Kräften ausgebildet und mit feinem musikalischen Verständnis be gabt. So hatten ihr die Musen eine Menge Gaben in die Wiege gelegt, die sie nun zu verwerten gedachte. Der Tag der Abresis mar gekommen. Der Zug nach Schlesien gmg einige Minuten nach acht Uhr ab. Zhe stand schon reisefertig in der Großmutter Zimmer, um von dieser Abschied zu nehmen. Die alte Dame hatte den Arm um ihre Enkelin ge schlungen und sie gekützt: „Lebe wohl, mein liebes, liebes Kind. Gottes reichsten Segen auf deinen ferneren Weg, und wenn du in der Fremde leiden solltest, vergitz nie, datz treue Herzen für dich schlagen, vergitz die alte Erohmutter nicht, die dir zwar nicht blutsverwandt ist, aber dich wie eine recht; Erotzmutter liebt." Ilse kützts die Hand der Greisin und eine Träne tropfte darauf. Mit energischem Ruck wandt? sie sich ab verlies; das Zimmer. Draußen warteten die Mutter und Heinz ihrer, um sie zum Bahnhof zu geleiten. Frau Römers Augen trugen dsntliche Svuren vergossener Trä nen. Um Ilses willen, deren starker Mut und Energie jedes aufkeimende Schmerzgefühl zurückdrängte, beherrschte sie sich. Bald nach sechs Uhr kam Ilse in R., der Zwsig- station an und stieg aus. um auf den nächsten fälligen Ver- sonemuq, der sie nach Tworrau bringen sollte, zu warten. Nun war sie mitten in Oberschlesien und ihrem dsm- nächstigen Wirkungskreise so nahe. Was würde sie finden? Würden Land und Leute den Bildern entsprechen, die sie sich von ihnen gemacht hatte? In tief; Gedanken versunken, suchte sie den Wartesaal auf. Den Babnhos zu verlassen und sich die dicht am Bahn hol beginnende Stadt anzusehen, dazu hatte sie weder Lust noch Ruhe. Sie setzte sich auf einen Stuhl und bestellte sich eine Tasse Kaffee. Es entging ihr, datz der Kellner sie mit sehr erstaunten Blicken matz. Eine so vornehm geklei- Da e in dem War'ersum vierter Klasse war ihm noch nicht begegnet. Ilie merkte es nicht, datz sie in die vierte Klasse ge raten war. Zwar war ihr beim Eintreten die primitive Einrichtung ausgefallen, aber sie hatte, mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, nicht darüber nachgedacht. Als ihr ihr Versehen zum Bewußtsein kam, hatte sie keine Lust mehr, den Raum zu wechseln und zwar aus ganz beson deren Gründen. Etwa eine halbe Stunde vor Abgang des Zuges be traten zwei Frauen, die Ilses Blick fesselten und ihre ganze Aulmerksomkei! in Anspruch nahmen, den Warteraum. Sie waren beide in schlesische Bauerntracht gekleidet, in kurze, weite Röcke, die sie wie eine Krinoline umstanden, in bunte Strümpfe und niedrige Schnallenschuhs. Die Jüngere, ein hübsches, dralles Vauernmädel, hatte über das ausgeschnittene rote Mieder ein mit grellbunten Blu men durchwebtes Tuch dreieckig um die Schultern geschlun gen und vorn mit einer Nadel zusammengesteckt. Ueber den weit abstehenden roten Rock, den eine brcite Borte zierte, war eine seidene Schürze, die in allen Farben schillerte, gebunden. Dis Arltere war ähnlich gekleidet, nur datz sie statt des grohblumigen Kopftuches eine Haube auf dem Kopfe trug, deren breite Spitzensinfassung tief in das Ge sicht hing und mit breiten seidenen Bändern, die lang und ungebunden herabfielen, abschloß. Die Jüngere trug außerdem ein in ein viereckiges Tuch geschlagenes Bündel in der Hand. Ganz in ihrer Nähe ließen sie sich nieder und obgleich Ilse tat, als wenn sie die beiden nicht beachtete, Horts sie auf jeoes Wort, das sie sprachen. Die Unterhaltung wurde in hochdeutscher Sprache geführt, aber mit der Aussprache und den Ausdrücken der Schlesier. „Gelt, Tantel, ich brauche heute Abend nicht mehr aufs Schloß?" fragte die Jüngere. „Nein, Fränzel, morgen, am zweiten April ist erst Ziehtag. Du fürchtest dich wohl gar, dummes Ding?" „Nu, halt schon ein bissel," gab Franzl verlegen zur Antwort. „Solltest froh sein, datz ich dir die Stelle verschafft Habs und datz du aus der Schar deiner Geschwister heraus kommst! Hast dich jetzt mehr plagen müssen, als du es jemals auf Tworrau tun wirst." „Freilich, freilich, Tantel, es ist auch nicht die Arbeit, die ich furcht'." „Na, was denn?" „Dis Gräfin, du weiht doch, Tantel, dir ist so hoch mütig und kalt, datz man schon 'ne Gänsehaut kriegt, wenn man sie anschaut." „Was geht dich die Gräfin an? L^tz sie sein, wie sie will. Um dich wird sie sich höchstwahrscheinlich wenig kümmern. Du kommst in ois Küche unter Mamsells Auf sicht und die ist gar nicht böse. Wenn du noch Zofe oder Gouvernante wärst, lieh ich mir deine Furcht schon eher gefallen." „Ach, die armen Gouvernanten!" rief Fränzel be dauernd. „Sag, Tantel, haben die es noch immer so schlecht?" (Fortsetzung folgt.)