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Reform stionsfest. Zmn Feinde halte er die Welt, Die furchMr Tod und Rache schnob, Als er, aus sich allein gestellt, Hell seiner Lehre Nus erhob. An Erdenmächten nur ein Zwerg, Gemessen an der Schreier Chor, Schlug er doch kühn zu Wittenberg Den Kampfruf an das Kirchentvr. Wohl wollte ihn der Kirchenbann Au Boden zwingen und Mrsch-mettern, Er aber stand als ganzer Mann Furchtlos und stark in allen Wettern. Und ließ sich auch von Hohn und Spott, Vom Haß der Feinde nicht beirren — „Ein seste Burg ist unser Gott!" Sang gläubig er in allen Wirren. Wir aber, die wir uns noch heut Nach ihm und seiner Lehre nennen, Wir haben, >da der Feind gebeut, Nicht Kraft zu gläubigem Bekennen. Wir schweigen, da das Auge sicht Die Feinde wachsen unermessen Und haben unser Lutherlied Halb schon verlernt und schon vergessen. Was Luthers kühne Willensmacht Im Kampf mit Tücke, Haß und Not, Im Kampf mit einer Welt vollbracht, Ist von dem Untergang bedroht! Wacht auf! Ihm nach! Zu Gottes Ehr' Laßt uns um unsern Glauben ringen — ,/Und wenn die Welt voll Teufel wär', Es muß uns doch gelingen!" Felix Leo Göckeritz. ÄÄe-oug M Sparsamkeit. Gedanken zum Weltspartag 1927. Als im Jahre 1924 sich in Mailand die Vertreter von Sparkassen aus allen Teilen der Welt versammelten, um das hundertjährige Bestehen der Mailänder Spar kasse zu feiern und bei dieser Gelegenheit über ihre ge meinsamen Aufgaben zu sprechen, da ahnte niemand, daß diese Tagung die Geburtsstunde einer Idee werden sollte, die in weniger als drei Jahren ihren Siegeszug durch die ganze Welt machte: der Idee des Weltspar tags, der einer Erziehung zur Sparsamkeit gewidmet sein soll. Amerikas Stärks liegt in seiner Wirtschaftlichkeit — Deutschlands Hofsnung ist das Tempo, in dem auch unsere Wirtschaftsführung rationeller ausgestaltet wird — und das Schicksal vieler anderer Länder ist, daß sie noch nicht die Mittel haben, an die Durchführung eines ähnlichen Programms zu denken, überall dreht es sich um das gleiche Problem und je mehr seine zentrale Bedeutung erkannt wird, desto deutlicher tritt auch die Erkenntnis hervor, daß es mit einer Rationalisierung der Wirtschaft allein nicht getan ist, daß diese vielmehr erfolglos bleiben muß, wenn sie nicht getragen wird von dem Verständnis aller persönlich in der Wirtschaft Tätigen, wenn also nicht für jeden einzelnen die wirtschaftliche Verwaltung des ihm anvertrauten Produktionsgutes Selbstverständliü;- keit ist. überall wird daher die Erziehung der gesamten Be völkerung zu wirtschaftlicher Denkungs- und Handlungs weise immer stärker das eigentliche Grundproblem der wirtschaftlichen Zukunft. Kein Reichtum kann sich erhalten, wenn er nicht sinnvoll verwaltet wird — kein Wohlstand sich entwickeln, wenn nicht systematisch von kleinsten An fängen an ans seine Erreichung hingearbeitet wird. Das gilt für das Taschengeld des Schulkindes und das Wirtschaftsgeld der Hausfr,au in gleichem Maße wie für die Gesamrdrodnktionsmittel einer Wirt- fchaft. Haushalten mit den vorhandenen Kräften, richtige Verwendung der gegebenen Mittel, planmäßige Ein teilung der verfügbaren Zeit sind einige der hierfür wesentlichen Grundelemente. Alles kommt darauf an, daß es gelingt, diese Auffassung zum Gesamtgut einer Ration zu machen. Der Erfolg dieser Erziehungsarbeit bestimmt letzten Endes das wirtschaftliche Schicksal der Nation. Als Träger dieser Arbeit kommen vor allem die Sparkassen m Wrage. Sie haben tu ihrem über das ganze Land ver zweigten Apparat ein Mittel in der Hand, die gesamte Bevölkerung zu erfassen. Sie gehen in die Schulen, um dort in verantwortungsbewußter Zusammenarbeit mit der Lehrerschaft die ersten Fundamente für die Erziehung der Jugend zu wirtschaftlichem Denken zu legen; und sie versuchen durch Beratung jedes einzelnen, der zu ihnen kommt, das Verständnis für wirtschaftliche Zusammen hänge immer mehr zu vertiefen. Aus den Möglichkeiten, diese Aufgabe zu erfüllen, folgt aber auch ihre Pflicht, mit allen Kräften hieran zu arbeiten — und aus der Er kenntnis dieser Pflicht ergibt sich die Begeisterung und der Schwung, mit denen in allen Ländern die Sparkassen sich dieser Aufgabe widmen. Zahlreich sind auch imHans die Gelegenheiten einer Einsparung, ohne daß die Lebensführung irgend wie beeinträchtigt zu werden braucht. Es kommt nur dar auf an, daß man bei allem Tun eine gewisse Überlegung mitsprechen läßt. Sparsamkeit liegt heute nicht mehr dar in, daß man im Haushalt einen möglichst großen Vorrat aufstapelt. Viel wirtschaftlicher ist eS, sich jeweils nur das Notwendigste zu beschaffen, dieses aber dann nach allen Regeln der immer mehr fortschreitenden Haushalts kunst auszuwerten. Hierher gehört ferner die pfleg liche Behandlung der längerem Gebrauch dienenden Gegenstände und der rationelle Einkauf. Hierbei kommt es nicht etwa darauf an, daß man immer nur billig ein kauft — billige Waren sind oft minderwertig und des halb teurer —, sondern auf die Wahl der Bezugsquellen und die Gediegenheit der Waren. Einem vernünftigen Wirtschaften entspricht nicht die Anschaffung entbehrlicher und im Verhältnis zum Einkommen übermäßig teuerer Dinge. Weltspartag! Er bedeutet für jeden einzelnen, der Mahnung zum Sparen an diesem Tage zu entsprechen. Der Weltspartag ist ein Tag der Arbeit für die Spar kassen und soll ein T a g d e r B e s i n n u n g für alle fein. Weltspartag ist die Mahnung, daß überall in der Welt nur durch sparsame, also wirtschaftliche Lebensführung ein Aufstieg möglich ist für den einzelnen und für ein Volk. Dis Schrift. ", Joh- .0, 39: Suchet in der Schrift, denn ihr wr habt das ewige Leben darinnen: und sie ist's, die von mir zeuget. . Er etwas Sonderbares begegnet. In einem der größten Badeorte Deutschlands, einer Stadt, die auch ohne Badegäste etwa 20- bis 30 000 Einwohner hat, wollte ich nur ein Neues Testament kaufen. In drei verschiedenen Buchhandlungen sragte ich vergeblich nach: „Das haben wir nicht." Erst in der vierten fand ich's. Vielleicht geht es den Lesern jetzt beim Lesen so, wie es mir erging, als ich's erlebte: daß sich etwas wie Empörung und Unwille regt. Aber wir wollen das unterdrücken. Es ist bequem, aber unfruchtbar, sich über andere anfzuregen. über wen auch? über die Buchhandlungen? Gewiß, ein rechter Buchhändler sollte dieses Quellbuch aller Welt literatur immer vorrätig haben. Aber schließlich: der Buchhändler hält sich, was verlangt wird. Offenbar ist da das Neue Testament nie verlangt worden. Also reg-n wir uns auf über die Kurgäste und die Einwohner? Daß die so wenig nach dem Neuen Testament verlangen? Da will ich einmal meine Tausende von Lesern fragen: Hast du denn schon einmal nach einem Neuen Testament im Laden verlangt? Du antwortest: „Bitte — ich hab' es nicht nötig Ich habe meine Bibel zu Hause." Frage ich weiter' Äo da? Handgerecht? Wie da? Abgelesen?" Es kommt nämlich nicht darauf an, daß man es hat, sondern daß man es liest, daß man in ihm sucht. Lieber Leser, jetzt könntest du anfangen, dich zu erregen. Weißt du, über wen? über einen, der dir ganz nahe sitzt und Persönlich mit dir sehr gut bekannt ist und der auch noch nicht verstanden hat, was Jesus sagt: daß wir in der Schrift das Leben haben. Oder brauchst du das nicht? Und deine Kinder auch nicht? Doch? So geh': nimm das Neue Testament heraus und lies und suche: es wird licht und voll Leben in dir und um dich! k. H. P. kolrum^vW LIsbekli LorcsiZod (Nachdruck verboten.) 16. Fortsetzung. „Li« nur weiter, mein Kind", sagte Frau Römer, nicht sehr erbaut davon, daß die Trennung von der Tochter nun zur Tatsache werden sollte. Ilse wollte weiter lesen, doch schon bei den ersten Wor ten stockte sie und wurde blaß. „Was hast du, Schatz?" fragte Heinz. „Hier lies du." eine Bedingung knüpfe ich daran," las Heim laut vor daß Sie nicht verlobt sind." „Klassisch!" warf Ilse ein. habe in letzter Zeit zu traurige Erfahrungen gemacht/' fuhr Heinz fort zu lesen, „man n^nw- seme Pflicht über dem Schreiben von Liebesbrief! die Gedanken waren zerstreut und nickst bei der Sache Sie begreifen, daß uh meine Tochter solchen Leuten nicht anvertrauen kann. Also, wenn Sie gebunden sind, ver zichte ich von vornherein. Heinz ließ das Blatt sinken und sah ganz betroffen zu seiner Braut Humber, die in den Sessel zurückgelehnt saß und amcheinend gleichgültig zuhorte. „Armes Lieb, nun ist es auch damit wieder nichts," sagte er bedauernd, während Frau Römer unwillkürlich aufatmete. , ... „Hm!" machte Ilse nachdenklich. „Sollte sich kein Aus weg finden lassen? Nicht ein zweites Mal wird mirA.hn- liches geboten werden." , „Ja, was kömtest du denn dagegen tun? iragte die Mutter. „Inkognito Hinreisen!" .„Wie soll ich das verstehen?" rief Heinz setzt erregt. „Willst du mich etwa verleugnen?" , „Brausekopf," sagte Ilse, indem sie besänftigend über semen Arm strich. „Verleugnen will ich dich gew.ß mm, sondern wenn es der Fall erheischt, mich zu jeder Zeit zu dir bekennen. Aber braucht's denn jeder zu wissen, daß ich verlobt bin? Was geht es die hochmütige Gräfin an, wenn ich nicht meine Pflicht verletze?" „So willst du es ihr verschweigen?^ „Ja." „Ilse!" „Höre mich erst einmal Whig an, Heinz, nachher will ich deinen Richterspruch geduldig entgegennnehmen: Andere sind zuerst heimlich, dann öffentlich verlobt — machen wir es einmal umgekehrt und laß uns jetzt heimlich verlobt sein. Kein Mensch hat ein Recht, uns unser Geheimnis zu entlocken. Ich gehe nach Tworrau und sondiere das Felo. Finde ich die Gräfin mir geneigt und ist sie mit meinen Leistungen zufrieden, kann ich ihr nach Ablauf eines Jahres ruhig mein Geheimnis pceisgsben; wenn nicht, behalte ich es für mich. Vehagt es mir in dieser Stellung überhaupt nicht, kehre ich so bald wie möglich nach Berlin zurück und dann ist es recht überflüssig, daß man dort in weiter Ferne unter den fremden Menschen weiß, daß ich Braut bin. Leuchtet dir das nicht ein, Schatz?" „Ich hielt dich bisher für die klügste der Frauen. Ilse; jetzt sehe ich. daß du noch uns Männer überflügelst!" „Soll das eine Schmeichelei oder ein Vorwurf sein?" fragte Ilse neckend. „Keins von beiden, sondern nur eine Tatsache," er widerte Heinz, indem er Ilies Hand nahm. „Hast du aber auch bedacht, daß du durch dieses Versteckspiel gezwungen bist, den Ring, das Band der Treue, abzulsgen?" .„Ich trage ihn an einem Band auf dem Herzen: ist es nicht ein schönerer Ort als der Finger?" „Herz ieb, glaubst du, ich hielte es aus, !o fern von dir ohne Briefwechsel, ohne „Sollst du auch nicht!" fiel Ilse ein. „Auch dafür weiß rch Rat: ich schreibe an dich unter der Adresse der Mutter und du legst deine Briefe den ihrigen bei." „Und wenn man eines Tages dem Geheimnis ent deckte?" DMischnaü'onate und Zentrum. Bericht des Abgeordneten v. Guörard. Kürzlich fanden Besprechungen zwischen den Führern der beiden in der Reichsregierung sitzenden Parteien statt, die im wesentlichen an die Auseinandersetzungen an knüpften, die in der letzten Zeit entstanden find über die seinerzeit bei Abschluß der Koalition veröffentlichten Richtlinien. Der Zentrumsführer Reichstagsabgeordneter v. G u e- rard berichtet jetzt über die gemeinsamen Beratungen das folgende: Die mehrstündige Aussprache ergab, daß die deutsch- nationalen Führer bezüglich der Achtung vor den Sym bolen der Republik die Berücksichtigung der Wünsche des Zentrums zusagten, was vom Grafen Westarp durch ein späteres Schreiben noch bestätigt wurde. Bezüglich des Begriffes „monarchistische Propaganda" wurde eine Übereinstimmung nicht erzielt. Abg. v. Guörard stellte aber in seinem Schlußwort nochmals die unzwei deutige Auffassung des Zentrums in dieser Frage fest. Die Fraktion nahm von diesen Mitteilungen ohne Erör terung Kenntnis. Dis BsrwMzmgsstette für Ostpreußen Vorbereitungen. Das Rcichskabinett befaßte sich in diesen Tagen auch mit den Wünschen Ostpreußens, die sich auf eine einheitliche Behandlung des Geschäftsverkehrs der dortigen Wirt- schafMreise mit der Rerchsregierung beziehen. An den Besprechungen nahm der preußische Minister des Innern teil. Es herrschte Übereinstimmung darüber, daß, den Wünschen entsprechend, im engsten Einvernehmen mit der preußischen Staatsregierung die bestehende Verwaltungs stelle im Reichsministerium des Innern ansgsbaut wird, die mit den zuständigen übrigen Neichsministerien, den in Frage kommenden preußischen Ressorts und Vertretern Ostpreußens Zusammenarbeiten soll. Die Bestimmung von Einzelheiten, die in einfachster Form gestaltet werden 'ollen, blieb weiteren Besprechungen Vorbehalten. - .1 . H „O ihr pedantischen Männer mit eurem Wenn und Aber! — Nun, dann wird es eben entdeckt. Den Kopf kann es nicht kosten, höchstens entläßt man mich." „Ein kühner Geniestreich bleibt es doch und nur du konntest ihn erdenken," sagte Heinz zärtlich. Ilse lachte. „Ich würde ihn kaum wagen, wenn der Schauplatz nicht so fern läge. Also du bist mit meinem Entschluß einverstanden. Wie steht es nun mit dir, Müt terchen?" Ilse war bei diesen letzten Worten au'gestand »n, hatte den Arm um der Mutter Schultern gelegt und sich zu ihr herabgebeugt. Frau Römer hatte Tränen in den Augen. „Mein liebes Kind, es wird mir schwer, dich in die weite Feme zu lassen. Aber du bist ja so selbständig im Denken und Handeln erzogen, du bist stark und energisch und alt genug, selbst zu entscheiden. Du wirst deinen Weg finden. Ich gebe dir darum meine Zustimmung und mei nen Segen. Nur was das letzte, die Bedingung der Grä fin und deine Umgebung derselben anüetriffi, das hast du einzig uno allein mit Heinz zu ordnen." „Also zu dir, Heinz!" rief Ilse, nachdem sie noch schnell einen Kuß auf der Mutter Stirn gedrückt hatte. „Gibst du mir feierlich die Erlaubnis?" Heinz schwieg einen Augenblick und holte tief Atem. „Wenn ich sie nun — verweigere?" „Heinz!" „Nun?,, Ilse war blaß geworden und schloß sekundenlang die Augen. Dann sah sie schnell wieder aus und ein warmer Blick traf den Verlobten. „So schreibe ich der Gräfin > beute noch ab, Heinz. Ich würde nur mit deiner frei- s willigen Zustimmung gehen — niemals ohne sie. Hörst du?" „Ilse!" Heinz sprang auf und zog seine Braut an seine Brust. „Du sollst mich nicht schwach finden und ich will dir nichts in den Weg legen. Gehe mit Gott, mein Herzensliebling — aber — kehre mir wieder — kehre mir wieder!" lFortsehung folgt.)