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Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage elugezogen »erden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen auch alle Vermittlungsstellen entgegen. Vk Sachsen-Ieituug enthält die amtlichen Vekanntmachnnge» der Amtshauptmannswaff Meitze«, de« Amtsgericht« nnd Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrenlamts Tharandt, Finanzamts Nossen u. a. Rr. 83 - 83. Jahrgang. Tel.-Adr : .Sachsenzeitung' Wilsdruff-Dresden. Postscheck: Dresden 2640 Sonntag 6 April 1924 Soltzle AiMcdsN. Wird denn der Haß gegen uns oder das Nichtverstehett- wollen deutscher Art, vor allem deutschen Wollens, ewig wahren? Wenn einst dieser Haß nicht mehr so lodert, wenn dieses Nichtverstehenwollerr besserer Ein sicht g-wjchen ist, dann wird die Welt doch mit Staunen stehen vor den Versuchen Deutschlands, sich aus dem tiefen Abgrund, in dem es infolge des verlorenen Krieges ge stürzt ist, wieder zum Licht emporzuarbeiten. Österreich wurde saniert, also durch fremde Hilfs gestützt. Wir schufen aus eigener Kraft uns eine feste Währung. Wir arbeiteten wieder. Arbeiteten bei kargem Lohn, unter äußerlich wie innerlich niederdrückenden Verhält nissen. Aber wir ließen uns nicht niederdrücken, und es gibt kein Volk in der Geschichte, das sich aus dem furcht baren Zusammenbruch und dem politischen Rausch so schnell ernüchterte, wieder solide wirtschaftete. Feste Mark — solide Wirtschaft. Das ist ja das klare Ziel aller Deutschen, gleichgültig, welcher Par tei sie angehören. Mag man sich auch über die Methoden streiten, — daß ohne die feste Mark, ohne eine solide Wirt schaft Deutschland sich nie aus dem Abgrund emporarbeiten konnte und kann, darüber sind sich alle Parteien einig. Wie die Regierung nun seit der Einleitung der großen Sanierungsaktion, also seit dem Spätherbst, vorging, stellt Neichssinanzminister Dr. Luther in einer soeben er schienenen Broschüre „Feste Mark — solide Wirt schaft" dar. Es ist eine eingehende Übersicht über die Nicsenmasse der Verordnungen seit dieser Zeit, ist eine Darstellung der finanziellen Entwicklung und Lage des Reiches, der Länder und Kommunen mit der Absicht, darzulegen, welche An strengungen gemacht worden sind, die erste Bedingung für eine „Festmarl", nämlich die Balancierung des Haushalts zu schassen. Auch das haben wir fast erreicht, ohne daß uns das Ausland half, freilich unter der Voraussetzung, daß die Entente uns den mühsam errichteten Bau nicht durch ungemessene Forderungen über den Hausen wirft. Unerhörte neue steuerliche Betonungen, um die Ein- nahmcseite zu verlängern und tief einschneidende Beschrän kungen auf der Ausgabenseite, ohne jede Rücksicht auf wohlerworbene Rechte — es sind bis zum 1. April nicht weniger als 330 000 Personen (Beamte, Angestellte, Ar beiter) aus der Reichsvcrwaltung entlassen worden —, was eine Ersparnis von etwa 240 Millionen bedeutet, und damit etwa 10 A ihrer Gesamtkosten. Dem sind die Länder und Kommunen — freilich etwas langsam — schließlich auch gefolgt, die Gehälter wurden derart herabgesebt, daß bei dem Aufstieg, den dies alles bedeutet, jedenfalls die Reichs- und Staatsangestellten das Wort vom Empor hungern wahr gemacht haben. Die Ursache der Unsolidität in unserer öffentlichen und privaten Wirtschaft war Lie Inflation, die kein Ge winn, sondern nur eine Vermögensverschiebung war, nur die Vergeudung dieser scheinbaren „Gewinne", Verluste des Volksvermögens bedeuteten, nicht zuletzt auf Kosten des Reiches, d. h. der Gesamtheit der Steuerzahler. Durch die Fcstmark wurde die Möglichkeit einer Bilanz geschaffen, und damit wurde die Vermögensverschiebung sichtbar. Dr. Luther sagt mit Recht, Laß nun ein großer Teil der „Neu- reichen" ihr oft leicht erworbenes Vermögen in unsozialster Weise, im übelsten Egoismus nur für sich benutzen. Daher setzt auch hier dir soziale Pflicht des Staates zur Erziehung ein, und zwar ist durch die soeben herausgekommene Verord nung der Regierung besonders das zum größten Teil über flüssige, ja der Stellung der Deutschen vor dem Urteil der Welt schädliche Reisen in das Ausland sehr starken steuerlichen Belastungen unterworfen worden. Der Reisende hat eine Ausreisegebühr von 500 Mark zu bezahlen, darf außerdem nicht mehr als 500 Mark bei der Ausreise mit nehmen, davon höchstens 200 Mark in deutschem Geld. Namentlich Italien beschwert sich schon über die Massen deutscher Vergnügungsressender, die außerdem die deutsche „Edelvaluta" zu wilden Aufläufen benutzen. Das ist ge fährlich für unsere Währung, gibt aber vor allem Lem Aus land von der deutschen Leistungsfähigkeit ein falsches, uns außenpolitlA außerordentlich schadendes Bild. Diese Verordnung wird stark bekämpft werden, vor allem, weil sie die mittleren und kleineren Auslandsreisen- Len trifft, die gerade von der niedrigen Auslandsvalnta pro fitieren wollen. Aber rs nützt nichts; wir sind auch im Ein kommen im ganzen sehr stark verarmt. Dr. Luther schätzt — vielleicht zu hoch — dieses Einkommen jetzt auf 25 Mil liarden, während wir 1913 50 A mehr hatten, außerdem Las Reich und die Länder usw. uns jetzt weit mehr, fast das Dreifache der Steuern von damals, von diesem Einkommen abnebmcn. . Trotz aller üblen Elnzelerichemungcn — das deutsche Aolk als G a n ze s w i ll — und muß — sich wieder empor- ^Mgern. Was wir 1807—1813 leisteten, verschwindet gegen me Aufgabe, die jetzt riesengroß vor uns steht. Den Wil- sen, sie zu bewältigen, haben wir. Auch die Kräfte, l^enn uns die Entente nicht in die arbcitsgewohnten Arme lallt. Das beweist, was wir schon geschasst haben bei und ^urch diese Arbeit. Verschleppung Her benttnmark lnr Hurlana. Tür die von der Reichsregienmg erlassene Berard- zur Einschränkung der AuSlanvSrersen wird auch «b-ww anaeküsirt. dab durch ei« verlunaama deO. Me imMMMe Regiemg MWetMen. (Eigener Fernsprechbienst der „Sachsen-Zeitung".) Stuttgart, 5. April. In der heutigen Sitzung des württemberg'schen Landtags erklärte die Württemberg)sche Regie rung ihren Rücktritt, da ein vom Zentrum eingebrachter Antrag, die Entscheidung über den Abbau der Oberämter erst nach den Wahlen zu treffen, von der Rechten unterstützt und mit Mehrheit angenommen wurde. Die Sachverständigenardeiten beendet — was nun? (Eigener Fernsprech-dienst der „S a ch s e n - Z e i t u n g".) London, 5. April. Die „Times" verösfentsichen einen Bericht über die Sachverftänbigenarbeitcu. Es ist noch nicht klar, was mit dem Bericht nach seinem Empfang bei der Reparatlons- kemmission geschehen wird. Gemäß Artikel 134 mutz die Repara- tionskommission den Vertretern Deutschlands Gelegenheit geben, sich Gehör zu verschaffen. Rußland kennt den Völkerbund nicht an. G L n f, 4. April. Die MriistungskommWon des Völker bundes hatte im Dezember einen gegenseitigen GMontievertvag ausgestellt, Ler den einzelnen Regierungen zur Begutachtung übersandt worben war. Die Sowjetregierung hat jetzt dem Gene ralsekretariat des Völkerbundes geantwortet, es sei wohl möglich, für die stehenden Heere Höchstfollbestänbe und ferner die Größe der Lust- und Kriegsflotten Ler einzelnen Staaten festzusetzen, ohne an diese Frage an 'die Errichtung einer internationalen Organisation zur Verhinderung der Kriege zu knüpfen. Den Völkerbund in seiner gegenwärtigen Form und seinen gegen wärtigen Konstitution lehne die Sowjetregierung nach wie vor ad. rweu Weises ms Ausland die Grundlagen unserer Mny- rung »Lieder erst,Miert weroen konnten. Es qäusen sich in den letzten Tagen bei den zuständigen Stellen immer mehr Beweise dafür, daß gewisse spekulative Kreise ver suchen, möglichst große Mengen von Nentenmark nach dein Auslände, besonders nach der Tschechoslowakei, zu bringen. Man hat nrit Sicherheit seststellen können, daß es tschechi sche, polnische und vor allem französische Kreise sind, die eine planmäßige Minierarbcit gegen die Grundlagen der Rerttenmark betreiben. Diese Tatsachen werden auch durchweine Auslassung der Deutschen Rentenbank bestätigt. In Lieser Mitteilung wird ausdrücklich gesagt, daß in gewissen Grenzgebieten, die besonders zur Tschechoslowakei im Verkehr stehen, Lie Rentenmark stark gesucht sei, um sie unter Ausnutzung der Valuta nach der Tschechoslowakei zu verschieben, wo sie in größeren Mengen aufgekauft und nach Frankreich geleitet werde. * klnrelbesiimmungen Ser Ulmeilesieller. DieBefreiungenvon derSteuer. Die Verordnung des Reichspräsidenten über die Ge bühren für Auslandsreisen bestimmt im einzelnen: Für die Erklärung des Finanzamts über die steuerliche Unbedenklichkeit wird für jede Person eine Gebühr von 500 Goldmark erhoben. Die Reichsregierung kann den Satz ändern, insbesondere bei Reisen von längerer Dauer. Von der Gebühr sind befreit: Kranke mit amtsärztlichem Attest über Notwendigkeit der Reise, erholungsbedürf tige Kinder unter 14 Jahren, die in Gruppen von min destens fünf reisen, Auswanderer, selbständige Gewer betreibende und deren Angestellte nrit Bescheinigung der Handelskammer über die geschäftlichen Zwecke, Arbeit nehmer, die vorübergehend ins Ausland gehen, um dort ihrem Verdienst nachzugehen, Beamte bei Dienstgefchästen, Geistliche und Mitglieder religiöser Orden, die in kirchlichen Angelegenheiten reisen, Vertreter inländisckser Zeitungen und Zeitschriften bei Ausübung ihres journalistischen Berufes. Zuwiderhandlungen werden wie bei Steuerhinter ziehung bestraft. Die Verordnung gilt ab 2. April. Schon erteilte Unbedenklichkeitsbescheinigungen behalten ihre Gültigkeit bis zum 10. April 1924. OorMge Oer ZaLverstänSigr». Vie keparattonZverpMArungell. Gegenäußerung der Reichsregierung verlangt. Die Überreichung der fertiggestellten Sachvcrständigen- vorschläge an die Reparationskommission soll in feierlicher Sitzung erfolgen. Die Kommission soll sodann über Lie Ver öffentlichung beschließen. Nach einer Meldung aus Paris werde die Reparationskommission beschließen, die Vorschläge unverzüglich der deutschen Regierung amtlich mit zuteilen, Liese gleichzeitig auszufordern, sich zu den Berich ten schristlich zu äußern, über Len Wortlaut der Vor schläge selbst wird offiziös aus London mitgeteilt: 1. Die volle Autorität der deutschen Ne gierung in wirtschaftlichen Frage« muß in den be- setzten Gebieten wieder hergrstsllt werden. Die Zoll grenze zwischen dem besetzten und unbe setzten Gebiet muß aufgehoben werden. Die Eisenbahner des Ruhr- und RbeinaebirtrS sind wiederum t Der englische Vertreter in der inter alliierten Kommission. (Eigener Fernsprech bien st der „Sachsen-Zeitung".) London, 5. April. Offiziell wird gemeldet, datz Eene- i valmajvr Wauchepe zum Vertreter der interalliierten Kommission t in Berlin ernannt worden ist. Neue Drangsalierungen im besetzten Gebier. Paris, 5. April. „Echo de Paris" meldet, das; auf Grund -er vom 4. April unternommenen französischen Polizei- opcration bereits 01 Verhaftungen erfolgt sind. Die aufgedeckten Geheimbünde sollen dazu dienen, die neuen Drangsalierungen im besetzten Gebiet zu rechtfertigen. Herr von Hösch bei Poincare. Paris , 4. April. Der deutsche Botschafter Herr Hösch hat heute nachmittag einen Besuch Lei Herrn Poincare gemacht und einen diplomatischen Schritt unternommen, der zur Herbeifüh rung eines Provisoriums zu dem Ablauf der Micumverträge und dem Abschluß näherer Abmachungen im Ruhrgebiet führen soll. Leber das Ergebnis der Aussprache wüd vorläufig nichts ge naues mitgeteilt. Einspruch gegen das Memslstatut. Mailand, 4. April. Die DAZ schreibt: Wie der Lon- j !dvner Korrespondent des Secolo meldet, wollen Frankreich und ! Italien das eine Polen zu Liebe, das andre aus wirtschaftlichen ! Gründen — das vom Völkerbundsrat angenommene Memel- ' ftatut nicht anerkennen. oer ocuttwen Leitung zu unterstellen. Alle Maßnahmen, die die Tätigkeit der deutschen Industrie einenzcn, müssen beseitigt werden, über die militärische Räumung des Nuhrgebietes haben die Sachverständigen keine Meinung ausgesprochcu. 2. Deutschland erhält ein Moratorium aus vier Jahre. Während dieses Moratoriums müssen die Kohlenlieferungen fortgesetzt und die Kosten der Be satzungstruppen bezahlt werden. Für diese Leistungen kann Deutschland eine Anleihe aufnehmen, die aus den Einnahmen der R e i ch s e i sen b a h n en sichergsstcllt wird. Der Wert der Sachleistungen und die Zahlungen für Besatznngskosten sollen zusammen auf etwa eine Milliarde Goldmark begrenzt sein. Sollte sich Deutsch lands Finanzlage außergewöhnlich schnell bessern, so ist die Aufnahme von Barzahlungen in kleinerem Umfange in den letzten beiden Jahren als Möglichkeit vorgesehen. 3. Nach Ablauf der vier Jahre zahlt Deutschland jährlich 2)4 Milliarden in Goldmark an Re parationen. Diese Zahlungen sollen sichergestellt wer den durch folgende Einnahmen: 1200 Millionen Goldmark aus dem Ertrag der Zölle und der Monopole auf Zucker, Branntwein und Tabak, 660 Millionen aus einer Hnpo- thek aus die Neichseisenbahn, 360 Millionen aus einer Hypothek auf den industriellen und landwirtschaftlichen Besitz und annähernd 300 Millionen aus einer Verlchrs- steuer. Aus Amerika wird berichtet, daß die Unter bringung Ler Anleihe die Aufgabe Deutschlands wäre. Die Vereinigten Staaten würden sich an der Anleihe ent sprechend den europäischen Staaten beteiligen. Amerika wäre jedoch grundsätzlich bereit, dazu beizn- tragen, daß Deutschland sich seiner Reparations- Verpflichtungen entledigen könnte. s - LMWs KünWtw » ! Strafverfahren wegen Landesverrats gegen Zeigner. Leipzig, 5. April. Wegen seiner am 7. August im Leipziger Volkshaus und am 8. Oktober vorigen Jahres im sächsischen Landtag gehaltenen Reden ist gegen Dr. Zeigner vom Oberreichsanwalt ein Verfahren wegen Landesverrats eingbleitet worben. Neue Bedrohungen des Kabinetts Poiucare. Paris, 4. April. In der Kammer wurde über die Pen sionsvorlage verhandelt. Der Sozialist Kennyson brachte einen Zusatz zu -er Vorlage ein, wonach den Arbeitern Pensionsan- fprüche in bemfelben Maße wie ben Beamten zu bewilligen feien. Im Namen ber Regierung widersetzte sich Marschall dem Antrag und stellte bie Vertrauensfrage. Der Antrag würbe mit 327 gegen 251 Stimmen abgelehnt. Bel einer ersten Abstimmung hatte sich sür -die Regierung Stimmengleichheit ergeben. Es war ersichtlich, baß ein Mißtrauen vorlag unb eine Slimmen- unterschiebung'-auf rätselhafte Weife vvrgcnommen Wochen war. Einen Augenblick verbreitete sich ber Eindruck, baß bie Regie rung gestürzt würbe. Man schritt bann zu einer Berichtigung, dl« bas obige Resultat ergab.