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Wilsdruffer Tageblatt : 16.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192407162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240716
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-16
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.07.1924
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fimlsk Leglrller na» Lsnasn. Auffallend viel Generäle. Nach Pariser Meldungen wird Herriot auf der Lon doner Konferenz u. a. umgeben sein von folgenden Persön lichkeiten: Kriegsminister Rollet, Finanznrinister Cle mente!, Peretti della Rocca, Direktor der politischen Abteilung des Quai d'Orsay, General Toch und mehreren Offizieren des Generalstabes, ferner General Degoutte, General Desticker, werter Lem französischen Ober kommissar im Rheinland, Tirard, dem Direktor der Handclsabteilung im Quai d'Orsay, Seydoux, den juristischen Sachverständigen Fromageot und Bargerie so wie dem Kabinettschef des Außenministers Mauclatre. Oer „amerikanische Zuschauer"'. Mr. Doung in Londoneingetroffen. Owen D. Doung, der hervorragende amerikanische Jurist und Bankier, traf Montag in London ein, um an der Kon ferenz als „uninteressierter Zuschauer" teilzunehmen. CS heißt, daß Doung bei seiner Ankunft erklärte, wenn die Alliierten und Deutschland sich mit ganzem Herzen an die Durchführung des Dawes-Berichtes begeben würden, so sei die moralische und finanzielle Mitarbeit Amerikas sicher- gestellt. Diese Mitarbeit Amerikas könnte nach einer Äußerung Poung auch darin bestehen, daß ihm gestattet wird, das Amt eines Schiedsrichters zu übernehmen. s Kleine Nachrichten z Ei» „Bomvensabrikant" vor dem Reichsgericht. « Leipzig, 14. Juli. Der 5. Strafsenat des Reichsgerichts ver urteilte den «1jährigen Brunnenbauer Wilhelm Schönberg aus Osnabrück wegen Vergehens gegen das Sprengstoffgesetz und wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Vergehens zu sechs Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Der Angeklagte ist bereits er heblich vorbestraft und hat im Herbst 1923 aus Veranlassung der K.P.D in seiner Wohnung in Osnabrück Bomben mit einer Sprengwirkung von 30 Meter Umkreis angesertigt. Bei der Haussuchung wurden große Mengen Sprengmaterial und auch eine Anzahl fertiger Bomben gesunden. Än Angeklagte war geständig. Strafanträge im Münchener Kommuniftenprozeß. Manchem 14. Juli. In dem Prozeß gegen 57 Mitglieder der Kommunistischen Partei in Bayern beantragte der Staats anwalt folgende Strafen: Gegen den Land lagsabgeordneten Götz-München 1 Jahr Gefängnis, gegen den Lattdtagsabge- ordneten B ü ch s - Nürnberg, den Schriftsteller Dr. Franck- Berlin und den Stadlrat Thierauf - München je 10 Monate Gefängnis, gegen die übrigen Angeklagten Gefängnisstrafen von 2 bis 6 Monaten. Untersuchungs- und Schutzhaft seien allen Angeklagten anzurcchnen. Der Mord bei Berchtesgaden. München, 14. Juli. Der Mord bei Berchtesgaden, dem der Berliner Studienrat Dr. Johann Merk zum Opfer gefallen ist, ist noch nicht aufgeklärt. Man hält es nicht für ausge schlossen, daß flüchtig« politische Verschwörer Dr. Mert er schossen haben, um seine Papiere zu erlangen, oder daß Ge heimbündler ihn mit einer anderen Persönlichkeit verwechselt haben. Zur Dienstentlassung Poehners. München, 14. Juli. Verschiedene Blätter brachten die Nach richt, daß Poehner nach seiner Dienstentlassung auch das Ruhe gehalt entzogen werden wird. Diese Meldung ist unrichtig. Poehner wird nur ein Zwanzigstel des Ruhegehalts entzogen. Während er neunzehn Zwanzigstel weiterbezieht. Elsaß-Lothringens Ausfuhr ins Reich. Mannheim, 14. Juli. In Elsaß-Lothringen mehren sich die Stimmen, die eine Verlängerung der Frist verlangen, innerhalb welcher die elsaß-lothringischen Produkte zollfrei nach Deutschland eingeführt werden können. Diese Frist betrug fünf Jahre und läuft letzt ab. Der lothringische Abgeordnete Schu mann hat nun wegen einer Verlängerung dieser Frist Schritte bei der französischen Regierung unternommen, damit diese sich wegen einer Verlängerung der Frist mit dem Völkerratsbund in Verbindung setze. Die Zukunft Grönlands. Hamburg, 14. Juli. Nachdem der dänisch-norwegische Grön- ländvertrag in Kraft getreten ist, ist die Zukunft Grönlands in ein neues Stadium getreten. Das dänische Monopol in Grön land ist aufgehoben und norwegische Schiffe haben Zugang zu der ganzen Ostküste. Um der norwegischen Konkurrenz zuvorzu- kommen, haben die Dänen noch in diesen Tagen ein Expeditions schiff nach Ostgrönland entsandt, das in Scoresbysünd eine Kolonie errichten soll. Die Absicht geht dahin, hier die dänische Flagge zu hissen und so den norwegischen Einfluß an dieser Stelle auszuschalten. Neue Listen von Rückkehrern. Speyer, 14. Juli. Die französische Provinzdelegation hat der pfälzischen Krcisregierunq eine neue Liste über die Rückkehr Ver triebener übermittelt. Die Liste umfaßt die Ramen von 1500 Familienoberhäuptern, denen mit ihren Familien die Rückkehr in die Pfalz gestattet wird. Unter den Nückkchrenden befinden sich der Landtagsabgcordnete Burger aus Ludwigshafen, der Verleger des Landauer Anzeigers v. Bomhardt, ferner Forst- und Stadtbeamte, Professoren, Richter und Privatpersonen. Die ostoberschlcsischc Arbeitskrtfe. BreSlan, 14. Juli. In Ostoberschlesien wird zurzeit von der Regierungskommission mit den Arbeitgebern und Arbeit nehmern verhandelt. Der Demobilmachungskommissar hat sich dabei auf den Standpunkt gestellt, daß die Kündigung, die den Arbeitern zum 12. Juli ausgesprochen worden ist, unge setzlich sei und hat angeordnet, daß die Frist für die Schlie ßung der Betriebe bis zum 18. Juli verlängert wird. Dem gemäß können die Werke die Arbeiter erst am 18. Juli entlassen!. Kardinal Mercier erkrankt. Brüssel, 14. Juli. Der Gesundheitszustand des Kardi nals Mercier, des Erzbischofs von Mecheln, läßt seit einigen Tagen sehr zu wünschen übrig. Die Ärzte haben ihm unbedingte Rrche verordnet; infolgedessen wird Ler Kardinal dem internationalen eucharistischen Kongreß, der demnächst in Amsterdam stattsinden soll, nicht beiwohnen. Zaglul Pascha auf dem Wege der Besserung. London, 14. Juli. Den letzten Nachrichten über den Ge- smidhcitszustcmd Zaglul Paschas zufolge wird der ägyptische Ministerpräsident voraussichtlich am 25. Juli seine geplante Reise nach Europa ausfuhren können. Macdonald und die Parlamentsmitglieder der Arbeiterpartei haben Zaglul Pascha ihr Bedauern über das gegen ihn verübte Attentat und ihre besten Wünsche für seine Wiederherstellung zum Ausdruck gebracht. Kämpfe zwischen Kommunisten und Militär in Bulgarien. Sofia, 14. Juli. In Bulgarien haben in verschiedenen Gegenden blutige Kämpfe zwischen kommunistischen Bauern und Militär stattgesunden. Sierbei bat es eine Anzahl von Loten gegeben. ' " s Hus unserer Keimst 1 Wilsdruff, am 15. Juli 1924. Merkblatt für den 16. Juli. Sonnenaufgang 3^ ll Mondaufgang 8° N. GonnemmterganW 8" ü Monduntergans 3" V. 1846 Philosoph Rudolph Paulsen geb. — 1857 Franzö sischer Dichter Jean Pierre de B«ränger gest. — 1872 Polar forscher Roald Amundsen geb. — 1890 Dichter Gottfried Keller gest. — 1920 Maler A. v. Keller aest. Sommerfrischler. Nun rollen die Züge hinaus aus den Städten in das heimische Gebirge, an die See, in die Alpen. Er wartungsfrohe Menschen tragen sie davon, die nun Leib und Seele wieder einmal baden wollen in Freiheit und Licht. Nicht immer freundlich sieht die Landbevölkerung den Städtern ent gegen. Dem auf dem Lande Wohnenden ist der Schutz der Natur etwas Selbstverständliches, und leider hat er oft die Erfahrung machen müssen, dass die der Natur fast Entwöhnten achtlos zer störten oder doch in der wiedergefundenen Freiheit zu weit gingen. Erhaltet euch die Achtung der Landbewohner durch euer Benehmen, sei es, wo es wolle! Wispernd von künftigen Erntesegen hängen fruchtschwer die Aehren in den Weg, aus den Wiesen treibt zum zweiten Male das fette Gras. Ächtet das keimende, schwellende Leben, wie es der Landmann tut, wenn er liebkosend die Aehren durch seine Finger gleiten und den Blick über das Grün schweifen läßt. Wohl ist die Zeit der bunten Blüte vorbei, aber noch nicken hier und da Blümlein, verbirgt sich noch manch seltene Pflanze. Ihr verliert an Achtung, wenn ihr mit großen, dicken Sträußen abends heimkommt. Ja, es ist Sitte geworden, den Rückgang in der Pflanzenwelt in Bausch und Bogen den Sommerfrischlern zuzuschreiben. Vor allem sei es denen zugerufen, die ins Hochgebirge ziehen: Bettachtet es nicht als euer Ziel, Alpenrosen und Edelweiß zu erbeuten! Achtet auch die Heimat und die Natuischönheiten fremder Menschen, damit reiche Schätze auch für kommende Generationen aufbe- wahrt werden! Unterstützt auch nicht diejenigen, die aus ihrer Heimat einen traurigen Erwerb machen wollen, indem sie euch seltene Pflanzen zum Kaufe anbieten. Mir, die wir hierbleiben, erwarten dafür von denen, die die Schönheit unserer Heimat an gelockt hat, gleiche Schonung. Stark bedroht war und ist noch vor allem unsere sächsische Pflanzenwelt, die in reichem Maße Besonderheiten and Seltenheiten bietet. Die ihn in den kommen den Wochen unsere Gäste sein wollt, helft auch erhalten und schützen, wie wir es in eurer Heimat tun wollen. Neue Sonntagsfahrkarten. Auf eine Eingabe der hiesigen Stadtverwaltung hat die Eisenbahndirektion genehmigt, daß vom Bahnhof aus auch nach Obergruna, Bieberstein und Dippoldis walde ab 19. Juli Sonntagsfahlkarten ausgegebcn werden. Bei der Gelegenheit wird auch darauf hingewiesen, daß die Sonn tagsfahrkarten nur vom Bahnhof, nicht von der Haltestelle ab ausgegeben werden. Milstärverein. Sonnabend Versammlung. Näheres im Inserat in dieser Nummer. Die Lohnstreitigkeiten im sächsischen Holzgewerbe. Am Sonnabend ist es Mischen der maßgebenden Gruppe der Klavier- indu-strie und dem Deutschen Holzarbeiterverband zu einer Ver ständigung gekommen. Die Arbeit wird in diesen Betrieben am Mittwoch wieder ausgenommen. In Betracht kommen sür diese Branche rund 2500 Arbeiter in Dresden, Meißen, Seifhenners dorf, Eilenburg und Johanngeorgenstadt. Die Summe des Hartgeldes. Bis Ende Juni 1924 sind in den deutschen Münzwerkstätten für 31 730 645 Mk. Einmarkstücke, sür 75 079 572 Mk. Dreimarkstücke, für 10002 295,01 Mk. Ein pfennigstücke, sür 2 023 767,94 Mk. Zweipsennigstücke, für 15 006 473,80 Mk. Zchnpfennigstücke und für 85 766 647 Mk. Fünfpfemrigst'ücke geprägt worden. Zum Schutze der Ernte. Der Reichslandbund hat an das Reichsminlstermm des Innern den Antrag gerichtet, für die kom mende Ernte den Polizeischutz auf dem Lande entsprechend zu verstärken. Felddiebstähle und Plünderungen sollen diesmal durchaus vermieden werden. Ferner wurde eine Verschärfung der erfahrungsgemäß nicht ausreichenden Strafbestimmungen des Feld- und Forstschubgesetzes beantragt. Der Iussizmmister will der Anregung Folge geben und hat mitgeteilt, daß wegen Straf erhöhung des Feld- und Foorstpolizelgesetzes Erörterungen schweben. Landwehr-Grenadiere Nr. 100 Dresden. Die Vorberei tungen zur 4. Gedächtnis- und Wiedersehensfeier der Landwehr- Grenadiere am 9. und 10. August sind soweit gediehen, daß sich jetzt ein sieberblick über die Veranstaltungen ergibt. Darnach findet am 9. August nachmittags 5 sihr auf dem Heldenhain des Garnisonfriedhoses eine Gedächtnisfeier statt. Abends ab 7 sihr versammeln sich alle Teilnehmer zu Gartenkonzert und Festball in den Räumen des Linckeschen Baldes. Als Abschluß -der Ver anstaltungen findet am Sonntag früh 8 sihr eine Sonderdampfer- fahrt mit Musik nach der Sächsischen Schweiz statt. Abends Rückfahrt unter Höhenbeleuchtung. Da die Fahrt Sonntags ausgeführt wird, können alle sonst beruflich Verhinderten daran teilnshmen. Weitere Auskünfte erteilt gern und Festprogramm versendet Kamerad W. Edelmann, Dresden-A., Gr. Plauensche Straße 37. Ist schwarz-weiß-rot verboten? Der „Pirnaer Anzeiger" schreibt: Einen Fahnenrummel glaubte sich eine Anzahl Leute, darunter auch einige Frauen, die anscheinend um die Mittagszeit nichtd Besseres zu tun haben, leisten zu können. Aus Anlaß des Vogelwiesenfestes hatten einige Hausbesitzer in Ermangelung einer anderen Fahne die schwarz-weiß-rote gehißt. Diese Fahne ist, wie schon wiederholt betont und wie auch der sozialdemokratische Bürgermeister von Heidenau in einer der letzten Sitzungen fest- stellte, absolut nicht verboten. Ein Trupp Leute, die aus einer Versammlung kamen und zum Teil von auswärts waren, nahm Anstoß an den schwarz-weiß-roten Fahnen, die sie „nicht ersehen" konnten. Was man nicht ersehen kann, das sieht man eben nicht an. Diese Leute maßten sich nun das Recht an, von den Haus besitzern »das Einzichen der schwarz-weiß-roten Fahnen zu ver langen und zwar in bestimmter Form, obwohl ihnen bekannt war und vorher an -amtlicher Stelle erklärt worden ist, daß- ein Ver bot nicht besteht. Anfänglich wurde dem Verlangen seitens eini ger Besitzer stattgegeben, später aber hißte man wieder die alten Reichsfarben. Auf der Langestraße sowohl als auch auf der Gartenstraße fanden größere Ansammlungen statt. Die Polizei forderte schließlich zum Äuseinandergehen auf. Die Personen alber, die sich an diesen Vorgängen beteiligt haben, haben sich insofern strafbar gemacht, als sie sich unbefugterweise Exekutiv gewalt angemaßt haben. Es sei hier nochmals ausdrücklich er wähnt, daß die schwarz-weiß-roten Fahnen nicht verboten sind und keine Privatperson das Recht hat, hier etwas anderes zu ver langen. Gegen die Veranstaltung von Preisausschreiben. Das an- gekündigte Vorgehen der Polizei- ud Strasverfvlgungsbehörden gegen das sieberhandnehmen sogenannter „Preisausschreiben" und Ausspielungen ist, wie mitgeteitt wird, bereits zur Tatsache geworden. In. Berlin schweben bei der Staatsanwaltschaft schon etwa fünfzig Fälle, in denen auf Grund der Anzeigen der Poli zeibehörden ein Strafverfahren aus 8 286 Str-G.-B. (Veran staltung von Ausspielungen beweglicher oder unbeweglicher Sachen ohne obrigkeitliche Erlaubnis) gegen Unternehmer oder Firmen eingeleitet ist. Der Ausgang dieser Prozesse dürfte sowohl für die in Frage kommenden Behörden wie für die Oeffentlichkeit von großer Bedeutung sein, da auf diesem Wege erst eine Praxis für die Beurteilung derartiger Fälle geschaffen weiden muß. Da zwischen kann keineswegs ein Abflauen dieser Epidemie festgestellt werden. Nach wie vor werden solche Preisausschreiben von Fir men aller Art veröffentlicht. Es sei deshalb darauf hingewiesen, daß alle Veröffentlichungen dieser Art von den zuständigen Poli zeibehörden bearbeitet und an die maßgebenden Instanzen zwecks Entscheidung über eine eventuelle Strafversoigung weitergelettet werden. Erhebung der Telephongebühren. Die gegenwärtig noch ge forderte kurzfristige Begleichung von Telephongebühren hat in zahlreichen Fällen zu Vorstellungen bei dem Verband Sächsischer Industrieller Anlaß gegeben. In der jetzigen Zeit einer katastro phalen Betriebsmittelnot benötigen die Firmen alle eingehenden Gelder sofort für Lohnzahlungen oder wichtigste Ausgaben zur Aufrechterhaltung der Betriebe, so daß das Verlangen, die Tele phongebühren in denselben Zeitabständen wie im Frieden zu ent richten, durchaus berechtigt ist. Durch die kurzfristigen Zahlungen werden nicht nur den Betrieben Gelder entzogen, sondern durch die häufigen Abrechnungen auch unnötige Kosten verursacht, die bei der heute bestehenden Notwendigkeit der Herabsetzung aller Kosten vermieden werden sollten. Die kurzfristigen Zahlungen waren in der Inflationszeit berechtigt. Wie in vielen anderen Fällen kann sich auch hier der Staat nicht auf die stabilen Ver hältnisse, die eine Herabminderung der unproduktiven Lasten ver langen, umstellen. Der Verband Sächsischer Industrieller hat deshalb bei dem Reichspvstministerium den Antrag gestellt, in der Zahlungsweise mehr den gegenwärtigen Verhältnissen Rech nung zu tragen und sie der im Frieden üblichen anzupassen. Fahrgeld abgezählt bereithalten! Infolge Einziehung der Notgeldscheine macht sich ein fühlbarer Mangel an kleinem Gelbe bemerkbar. Das reisende Publikum wird ersucht, das Fahrgeld an den Fahrkartenschaltern bereitzuhalten, um Störungen zu ver melden. Zugoerspätungen dürfen nicht entstehen. Fünf Minu ten vor Abgang jedes Auges erlischt der Anspruch auf Verab folgung einer Fahrkarte. Bei Zulassung zur Fahrt ohne Fahr karte hat der Reisende bei unaufgeforderter Meldung aus der Zielstativn einen Zuschlag von 50 Pfg. zum tarifmäßigen Fahr preis, höchstens jedoch das Doppelte des Fahrpreises, zu bezahlen. Bei sinterlassung der Meldung den doppelten Fahrpreis, min destens 3 Mk. Wie verhält mau sich bei Pilzvergiftungen? Trotzdem heute viele Menschen Pilze essen, wissen die wenigsten, wie sie sich bei etwaigen Pilzvergiftungen zu verhalten haben. Die Pilzver giftung zeigt sich gewöhnlich drei bis vier Stunden nach dem Genuß der Pilze durch siedeltest, Erbrechen und heftigen Leib schmerz. Am besten ist natürlich, sofort die Magenpumpe an- zuwenden, da dies aber meist erst durch den Arzt geschehen kann, so empfiehlt es sich, Brechmittel einzunehmen, wenn solche nicht zu erhalten sind, den Brechreiz künstlich herbeizuführen. Auch ein Aufguß von Tannin und Galläpfeln oder Weidenrinde, recht heiß getrunken, wirkt als Gegengift; -ebenso einfacher grüner Tee. Die Vergiftung wird zwar -dadurch nicht ganz beseitigt, doch die Lebensgefahr vermindert. Auch recht reichlich Rizinus öl, in schwarzem Kaffee genossen, ist sehr ratsam, um eine schnelle Darmentleerung zu veranlassen. Zum Schluß reibe man den Erkrankten stark mit Essigwasser -ab, frottiere ihn gut und bette ihn. Dadurch verhindert man das Eintreten einer Ohnmacht und des Starrkrampfes, der gerade bei Pilzvergiftung sehr häu fig auftritt. Gegen die Neugierigen bei Beerdigungen wird jetzt in Netzschkau mit einem Radikalmittel vorgegangen. Auf Beschluß der Kirchgemeindevertretung bleibt der Friedhof für die Zeit, in der Begräbnisse stattsinden, geschlossen. Der Zutritt und der Aufenthalt auf dem Friedhof während eines Begräbnisses ist nur den Teilnehmern ander Trauerfeier gestattet. Die Kirchgemeinde vertretung in Netzschkau hat sich zu diesem Beschluß veranlaßt gesehen, um der Ruhe und Ordnung auf dem Friedhof willen und besonders auch aus Rücksicht auf die Leidtragenden, von denen der Aufenthalt zahlreicher Zuschauer auf dem Friedhof während der Trauerfeier oft als störend empfunden worden ist- — Auch bei uns wird über das aufdringliche Verhalten der Neu gierigen bei >den Beerdigungen geklagt. 51 Hauptversammlung des Sächsischen Militärvereinsbundes Döbeln, 14. Juli. Die Tagung nahm am Sonnabend mit der Hauptversammlung des Landesverbandes der Kriegsbe schädigten und Kriegeihinterbliebenen des Sächsischen Mitilär- vereinsbundes ihren Anfang. Bei der Besprechung der geschäft lichen Angelegenheiten wurde besonders hervorgehoben, daß durch sinterbringung von 160 Kindern ein schöner Erfolg auf dem Gebiete der eigenen Eiholungsfürsorge gebucht werden konnte, die Satzungen wurden en bloc angenommen. Es können demnach auch selbständige Gruppen von Kriegsbeschädigten in den Bund ausgenommen werden. Am Abend vereinigte ein Be- grüßungsabend die Erschienenen, Am Sonntag früh ging es, nachdem der Weckruf der Reichswehrkapelle-die Straßen durch zogen hatte, in stattlichem Festzug unter Mitführung zahlreicher Fahnen zum Ehrenmal des Weltkrieges. Dort fand ein Fest gottesdienst statt, bei dem Herr Pfarrer v. Kirchbach Major a. D. die Festpredigt hielt. Ein mächtiger Eichenkranz mit schwarz- weiß-roter Schleife wurde vom- Bunde am Denkmal niedergelegt. Die Bundesversammlung stand unter der Leitung des Bundes präsidenten Dr. Hopf (Dresden). Sie brachte nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten zahlreiche Ehrungen. General v. Carlowitz und Kommerzienrat Niethammer (Kriebstein), -Mit glied des Bundes, wurde die Ehrenmitgliedschaft des Bundes verliehen. Mehreren Mitgliedern des Präsidiums und zahlrei chen -Angehörigen des Wundes wurde der im Vorjahre gestiftete Bundesdank überreicht. Beschlossen wurde u. a. die Stiftung eines Ehrenzeichens für 25jährige Mitgliedschaft und die Ein führung eines immer zu tragenden-Erkennung-sabzerchens für alle Mitglieder. Die Wahlen ergaben zum größten Teil die Wieder wahl der bisherigen Präsidialmitglieder. Die Bundesbeiträge wurden in ihrer bisherigen Höhe belassen. Wegen der Grün dung eines "Landesverbandes für Jugendpflege im Rahmen des
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