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,cicil gcnannr: »rolverg 9000 (1913: rund 30 000), Swinemünde 25 000 (1913 : 40 000) Badegäste. Verzweiflungstat einer unehelichen Mutter. Die bei ihrem Vater inHasloh wohnende Friede Hatge hatte zwei uneheliche Kinder, von denen eins plötzlich ver schwunden war. Die Angaben, die die Mutter darüber machte, erwiesen sich als unwahr, und die Hatge sollte ver haftet werden. Um dem zu entgehen, floh sie nach Ham burg zu ihrem Schwager und vergiftete dort ihren ältesten Knaben und sich selbst mit Leuchtgas. Schweres Eisenbahnunglück in Oberschlesien. Zwischen Sczyglowitz und Knurow ist ein Per sonenzug mit einem Güterzug zusammengestoßen; beide Lokomotiven wurden zertrümmert und die nachfolgenden Wagen ineinandergeschoben. Das Zug personal und viele Reisende retteten sich durch Abspringen. Fünf Reifende trugen schwere Verletzungen davon. Das Unglück ist darauf zurückzuführen, daß die Züge aus den genannten Stationen auf der eingleisigen Strecke gleich, zeitig das Abfahrtszeichen erhalten haben. Durch Flieger vor dem Ertrinken gereflet. Eine mit drei Personen besetzte Jacht eines Hamburger Kauf manns kenterte einige Kilometer nördlich von der Insel Föhr. Die Insassen kämpften um ihr Leben mit den hoch gehenden Wellen und wären hoffnungslos verloren ge wesen, wenn nicht zum Glück ein über die Unfallstelle kommendes Passagierflugzeug die vor dem Tode des Er trinkens stehenden Personen trotz des heftigen Sturmes gerettet und sicher an Land gebracht bätte. Großseuer in einer Wiener Fabrik. In der Kunerol- Fabrik in Atzgersdorf bei Wien geriet das große Magazin mit Kokosnutzvorräten in Brand. Das Feuer nahm große Dimensionen an. Trotz stundenlanger Arbeit mehrerer Feuerwehren, die auch durch die Wiener Kom munalfeuerwehr unterstützt wurden, ist das Magazin voll ständig ausgebrannt. Antounfälle in Frankreich. Bei Bordeaux ver- unglückte infolge eines Radbruchs ein Auto, wodurch der Direktor des Hafens von Bordeaux auf der Stelle ge- tötet wurde. Bei Rennes schlug ein Militär- automobil um. Die Insassen, ein griechischer Oberst und drei französische Offiziere, sowie der Chauffeur wurden schwer verletzt. - Das Blutbad eines Wahnsinnigen. Reuter berichtet über eine Bluttat, die sich in einem Hospital in Brest zu getragen hat. Ein ehemaliger Matrose, bei dem sich An zeichen einer Geistesgestörtheit bemerkbar gemacht hatten, wurde nachts in das Spital eingeliefert. Da er nicht bös artig schien, wurde er mit anderen Kranken zusammen in einem Saal untergebracht. Am nächsten Mittag stand er plötzlich auf, ergriff ein Messer und richtete im Kranken saal ein großes Blutbad an. Ein blinder Greis wurde von ihm getötet, drei Krankenwärter und zwei andere Personen schwer verwundet. Ein Knabe als dreifacher Mörder. Aus Bu- luwayo in Südafrika wird gemeldet: Ein eingeborener Junge tötete kürzlich drei europäische Kinder mit einer Axt. Die Mutter, die sich allein bei den Kindern befand, sah, wie das erste Kind gelötet wurde, war aber nicht im stande, einzugreifen. Die Kinder standen im Alter von fünf, acht und zehn Jahren. Die Ursache zu der Tat war ein Streit zwischen dem Farmer und dem Eingeborenen wegen einer verlorenen Kuh. Vunte Tageschronik. Braunschweig. Der vorgeschlagene Vermögensausgleich mit dem Herzogshause wurde im Landtagsausschutz durch Sozialdemokraten und Demokraten abgelehnt, während die Rechtsparteien sich der Stimme entbielten. Aachen. Das belgische Kriegsgericht in Aachen bat den belgischen Hauptmann, der vor einiger Zeil mit 50 000 Regiesranken das Weite gesucht hatte, zu drei' Jahren Gefängnis und zur Ausstoßung aus dem Heere verurteilt. Wien. Wie aus Steher gemeldet wird, ist Graf Conrad v. Hötzendorff, der Führer der österreichisch-ungarischen Truppen im Weltkriege, schwer erkrankt. Paris. Nach einer Havasmeldung hat der englische Flieger Cobhamdie Strecke London-Madrid ohne Zwischen landung zurückgclegt. Mailand. Beim Landen auf den« Flugfeld Lonate hat sich nach einem nächtlichen Übungsslug ein großes Bombenflugzeug mehrmals überschlagen. Drei Insassen wurden getötet. Kopenhagen. Der Brotpreis wurde von 109 auf 121 Sre erhöht. Zugleich erklärte der Direktor der Kopenhagener Brotfabriken, daß eine weitere Erhöhung unmittelbar bevor- steht. Rangoon. Ein Blitz schlug in Syriam in den Ölbehälter des Hafens, der zwei Millionen Gallonen Roh- Petroleum enthielt, und setzte ihn in Brand. §tsn6eksn. Vas ülkno mir «iss Sittsr ! - s ' vermischter » H Wie man abstehende Ohren „verbessert". Ein Dienst mädchen in Breslau las kürzlich in einer Zeitung eine Anpreisung gegen abstehende Ohren. „Radikaler Erfolg bereits nach zehn Minuten." Da nun Minnas Ohrmuscheln eine starke Wölbung nach auswärts zeigen, beschloß sie, sich das Verschönerungsmittel kommen zu lassen. Das Päckchen traf ein unter Nachnahme von 3,75 Mark. Es enthielt ein Tütchen mit Dextrin und folgende Gebrauchs anweisung: „Man riere dem Leim zu einem dicken Kleihster, bestreiche die Rickseile der Ohren damit und kläbe sie an den Kopf. Erfolg sofort!" Minna ist kuriert, aber ihre Ohren wölben sich heute noch nach außen. Schuldner, die kein Geld, aber Humor haben. Wer jetzt Mahnbriefe zu schreiben hat, wird immer wieder die Erfahrung machen, daß sehr wenig Geld vorhanden ist und die Zahlungen sehr schlecht eingehen. Glücklicherweise ist aber der Humor noch in genügendem Maße vorhanden. Hier zwei kleine Proben davon. Der eine schrieb: „Es ist mir leider unmöglich, alle meine Rechnungen zu zahlen. Ich lose jeden Samstag die Fakturen aus, die ich zahlen kann, und ich hoffe sehr, daß Sie bald darunter sind." Der zweite schrieb einfach zurück: Matthäus 18, Vers 26. Ich z schlug nach und las: „Der Knecht aber fiel ihm zu Füßen t und sprach: Herr, habe Geduld mit mir, ich will alles be- ! zahlen." Die vierte Jahrhundertfeier des Kakao. Es sind jetzt r genau vier Jahrhunderte, seitdem der Kakao nach Europa eingeführt wurde. Kolumbus fand das Getränk bei den z Eingeborenen Westindiens. Als Cortez nach Mexiko kam, j waren Kakaobohnen — die gesetzliche Münze. Der König i Montezuma war geradezu verrückt nach Kakao und trank persönlich nicht weniger als 50 Tassen täglich. Wieviel so eine Tasse fassen konnte, ist nicht überliefert, aber daß der König ein mächtiger Trinker war, weiß man ganz genau. Wenn ein Staatsmann Theaterstücke schreibt . . . (Prinz Bibesco, der rumänische Gesandte in den ! Vereinigten Staaten, der der Schwiegersohn von Asquith ist, hat im Velasco-Theater zu Washington ein von ihm verfaßtes Theaterstück „Eheleben" aufführen lassen. Er erlebte einen großen Durchfall, den die Kritik bestätigt, indem sie seststellt, man habe nicht herausbekommen können, ob es sich dabei um ein Lustspiel, ein Melodrama, eine Posse oder keines von allen diesen Dingen bandle. Der Mond bringt es an den Tag. Nor einem Lon- ' doner Gericht stand ein Angeklagter, der des Straßen raubes beschuldigt war. Der Lauptzeuge beschwor trotz des Leugnens des Angeklagten, daß er sich des Gesichts des Räubers ganz besonders erinnere, weil zur Zeit des Naubüberfalles die Straße gerade im vollen Mondschein lag. Trotz vieler Kreuz- und Querfragen blieb der Zeuge bei seinem Eid. Der Angeklagte konnte indessen nicht verurteilt werden, weil er sein Alibi einwandfrei nach weisen konnte. Denn an dem fraglichen Tage war nach der Aufzeichnung des Kalenders, der dem Gericht von dem Verteidiger eingereicht wurde, der Mond überhaupt nicht zu fehen. Der Bankrott des Nordpolfahrers. Vor kurzem ging durch die norwegische Presse die Nachricht, daß der Nordpolforscher Roald Amundsen, der bekanntlich auch in diesem Jahre seinen Plqy, den Pol im Flugzeug zu erreichen, ausgeben mußte, sich genötigt gesehen habe, seine Zahlungsunfähigkeit zu erklären. Den Anstoß hier zu gab, wie Man jetzt erfährt, Amundsens Bruder, der viele Jahre lang für den Nordpolfahrer die Geschäfte füyrte, alle Zahlungen vermittelte und zuletzt, da Roald Amundsens Vermögen vollständig ausgebraucht war, die fälligen Rechnungen aus eigenen Mitteln decken mußte. Als Roald Amundsen nun nach der Heimkehr von seinem letzten Polunternehmen erkennen mußte, daß er nicht mehr zahlungsfähig war, erklärte er sich freiwillig bankrott, um bei seinen übrigen Gläubigern nicht erst den Glauben zu erwecken, daß sie zugunsten seines Bruders benachteiligt würden. Es muß ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß von den Gläubigern auch nicht ein einziger den An trag auf Konkurseröffnung gestellt hat. Die Schulden Amundsens belaufen sich auf etwa 350 000 norwegische Kronen; ein Teil der Gläubigerforderungen soll jedoch angefochten werden. * Humor vom Tage Zwiegespräch. An ton: „Na, wie ist so eine Ehe?" Emil (gedrückt und scheu): „Ach, danke schön, ganz angenehm. Nur, — weißt du, meine Frau redet soviel, sie redet von früh bis spät!" An ton (mitleidig): „Ach je, wie schrecklich, worüber redet sie denn?" Emil (vollends verzweifelt): „Das sagt sie nicht!" Sie kennt ihn. Vorsitzender: „Sie können also be zeugen, Frau Süßmilch, daß der Angeklagte zu Ihrem Mann Rindvieh gesagt hat?" Zeugin: „Das gerade nicht, Herr Amtsgerichtsrat — aber Wohl das, daß mein Mann eins ist." Der einzige. Er (zornig): „Haben Sie noch niemals einen Mann getroffen, bei dessen Berührung jeder Nerv in Ihnen erbebte?" — Sie: „Doch, einen sicher — meinen Zahnarzt." Der neugierige Dieb. Ein Taschendieb, schon ein dutzend- mal vorbestraft, stand wieder vor Gericht. Er bat um Ver tagung seines Falles, da sein Verteidiger krank sei. „Aber Sie sind doch abgefaßt worden, als Sie Ihre Hand in der Tasche eins Mannes hatten. Was soll denn da Ihr Verteidiger sagen!" meinte der Richter. „Ja, das möchte ich eben auck gerne wissen." - . Neue suchen - j ». « Margarete Böhme, Frau Bedfords Tränen, Roman. (Dr. Eysler k Co. A.-G. in Berlin SW 68.) Geheftet 3.—, in Ganzleinen ge- - Kunden 4.20. Mit Ausnahme ihrer letzten beiden Bücher „Lukas Wei- ! denstrom" und „Roswitha", die das Leben interessanter aber doch i gradliniger Persönlichkeiten schildern, behandeln Margarete Böhms ! Werke durchgängig ungewöhnliche, weit von den abgegrasten Fluren i landläufiger llMrhaltungsUerakur liegende Stoffe, g» ihrem neue- s sten Werl „Frau Bedfords Tränen" kehrt sie nun zu 'ihrer asten Liebe ! zurück. Ein seltsames, bunt schMemdes Buch, das sich fast bis zum ! Ende wie ein spannender Kriminalroman liest, Kis erst am Schluß i das Kapital „Die Wahrheit" mit der überraschenden Erklärung der r rätselhaften Vorgänge um Frau Bedfords Tränen eine unerwartete ! Lösung bringt. Der unbefangene Leser wird sich nach der Lektüre die ' Frage vorlegen: Beruht der Inhalt dieses Romans auf einer phanta stisch ausgeklügelten Idee der Verfasserin, oder liegen dem eigenartigen Buche Tatsachen oder doch Möglichkeiten zugrunde? Die letzte Frage wird jeder Nervenarzt und jeder Kenner der weiblichen Psyche und ihrer Krankheiten ohne Weiteres bejahen. Der Kunst der Verfasserin i ist es gelungen, die „kleine, bunte Frau", die ein vielfaches Leben führt, und durch die so pieke Wirrungen, Kummer und Unglück in anderer Leben getragen wird, nicht nur glaubhaft zu gestalten, sondern sie mit einem versöhnlichen Licht zu umgeben ... so daß man das seltsame Buch aufatmend und befriedigt aus der Hand legt. Welche Steuern — welche Summe — habe ich an das Finanzamt abzuführen? Soeben erschien im Verlag Schmidt K Erbel, Halle a. d. S. der von Oberregierungsrat W. Weißleder, Lester des Finanz amtes Hakle bearbeitete Termin-Steuer-Kalender. Derselbe enthält alle fälligwerdende Steuern und Steuertermine, Tabellen zu versteuern der und abzuführender Beträge, Prozentsätze, Erläuterungen, Lohn steuertabellen. Das Buch ist dauerhaft gebunden. 192 Seiten stark, tintenfestes Papier und im handlichen Format 11X16 Zentimeter. Preis 2,75 Mk. Zu haben in allen Buchhandlungen oder direkt vom Verlag. . Ich hab dich Lied. Moman von Erich Ebenstein. Urheberschutz durch Stuttgarter Nomanzcntrale C. Acker- manu, Stuttgart. „Wie schrecklich traurig! Dann freilich ..." . „Ja, es war gewiß ein hartes Schicksal für den damals siebzehnjährigen Bernd, der nun für die Seinen zu sorgen hatte. Sie übersidelten nach S., wo Bernd mit Hilfe von Stipendien seine Studien vollendete, nebenbei aber bis Nef in die Nacht hinein Stunden gab. Später, als Konzi pient, übernahm er Nachtarbeit bis an die Grenzen der Möglichkeit. Leo sagte oft, es sei unglaublich, was er in diesen Jahren alles geleistet und entbehrt hat, und mit welcher Energie er sich und den Seinen eine neue Existenz Niuf." „Welch ein Mann! Wie müssen ihn die Seinen ver göttern!" murmelte Maja tief ergriffen. „Hm, ich glaube, damit ist es nicht fo arg. Soweit ich ^Einblick habe, leiden Mutter und Schwester weit mehr unter seiner Despotennatur, als er ahnt. Er hat ihnen viel geopfert und der alten Frau Haller ja ein sorgloses Alter geschaffen, aber er verlangt dafür auch, daß sie all seine Marotten teilen und denken sollen wie er. Das aber können sie nicht, und darum war ihr Zusammenleben seit sicher ein ziemlich kühles. Er mengt sich auch in alles! Ich bitte dich, der Mutter hat er direkt verboten, den Namen des Vaters überhaupt nur jemals noch zu nenney! Illa durfte nie in Gefellschaft gehen, weil er die fixe Idee hat, das ganze Unglück wäre nie gekommen, wenn sein Vater nicht so viel außer Haus verkehrt hätte. Und jetzt, wo es sich nach sechsjähriger Ehe seiner Schwester herausstellt, daß Jellas Gatte, der Gutsbesitzer Flamm, seine Frau vernachlässigt, will er durchaus, daß sie sich gleich scheiden läßt. „Entweder — oder", das ist sein Wahrspruch. Einen Mittelweg, Versöhnung, Ausgleich kennt der gure Bernd eben nicht. Das ist sein großer Fehler, wie Mama, die ihm sonst sehr gut ist, immer sagt." Maja sah nachdenklich vor sich hin. „Und doch ist etwas Großes um einen Menschen, der fest steht in dieser schwankenden Welt und keine Konzessio nen macht!" sagte sie langsam. Gretl schüttelte ganz energisch den Kopf. „Fest steht im Guten — ja! Aber Bernd Haller will mit dem Kopf durch die Wand, und das ist nicht gut! Wenn er sich etwas einbildet, helfen weder Zureden noch Vernunstgründe. Wie oft hat Mania ihm zu beweisen versucht, daß man die Gesellschaft nicht verantwortlich ma chen darf für die Fehler einzelner, und daß es besser ist, dem Strauchelnden goldene Brücken zu bauen, als ihn in den Abgrund zu stoßen, wie er es unbarmherzig tut. Er gibt sonst ja viel auf Mamas Worte, mußt du wissen, aber . . ." „Nun?" Maja blickte die Freundin erwartungsvoll an. „Und diesmal? Sah er denn nicht ein, wie recht deine Mama hat?" „Nein. Er wurde ganz aufgeregt, und die Folge war, daß er sich acht Tage lang nicht blicken ließ bei uns." „So — hart ist er?" „Ach, der ist schon mehr als hart, sage ich dir! Direkt verrückt kommt er mir manchmal vor in seiner Manie. Stelle dir nur vor, wie er sich jetzt gegen seine Schwester' benimmt! Jella ist so ein gutes Ding, und ihr Mann ist mich gewiß kein schlechter Mensch, wenn er momentan auch gegen Jella nicht nett sein soll. Aber da hat Bernd irgend wie Wind bekommen, daß Flamms Vater seinerzeit als junger Mensch ein bißchen flott gelebt haben soll, und nun ist er außer Rand und Band. „Hätte ich das früher ge wußt — Jella hätte ihn nie heiraten dürfen:" fugt er. Man sieht ja, wie das Blut des Vaters sich auf ihn der- erbt hat. Leichtsinn ist eine sittliche Krankheit, die sich ge- nau so weiter vererben kann, wie Krebs oder Tuberkulose. Und so wenig ich je ein Mädchen heiraten würde aus sitt lich nicht einwandfreier Familie, so wenig würde ich Jella erlaubt haben, Flamm zu heiraten, hätte ich seines Ba iers Vergangenheit gekannt. Nun sehe ich nur eine Ret tung für sie: Die Scheidung!" „Aber sein eigener Vater hat doch aus —?" O, das ist natürlich etwas ganz anderes! Er bildet sich ja ein, zwischen ihm und seinem Vater bestünde kraft seines Willens überhaupt keine Spur von Zusammenhang mehr. Auch wegen Jella versuchte Mama ihn zu besänf tigen. Sie sagte, es sei himmelschreiendes Unrecht, daß er sie zur Scheidung treiben wolle. Er solle lieber zum Guten reden, denn wenn man in der Ehe gleich immer auseinan derlaufen wolle, sollte man lieber gar nicht heiraten. Ge rade da seien Geduld und Toleranz so nötig. Na, da kaM sie aber schön an bei ihm! Das Wort Toleranz kommt i^ Bernds Sprachschatz gar nicht vor!" Gretl plauderte noch lange weiter über Hallers Famst lienverhältnisse und seine Beziehungen zu Leo. Mast, hörte stumm zu. Sie glaubte Bernd immer besser zu ver stehen. Der Arme! Wie hart war seine Jugend gewesen, und wie hatte auch ihm die rechte Liebs gefehlt! War es ein Wunder, daß er verbittert wurde und Weichheit für Schwäche ansah? Draußen klingelte es. Man hörte Flüstern im Vor- zimmer und das Rascheln eines seidenen Kleides. Beide Mädchen horchten auf. „Es ist meins Schwester Flor", sagte Maja daun ver wundert. „Aber sonderbar — sie wollte doch mit der Ba ronin Werder heute in die Over?"