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LMsärutter Tageblatt r.Listt Nr. 218 - Mittwoch 17. September lY24 Ehre der Arbeit Wer -den wucht'-gen Hammer schwingt. Wer im Felde mäht die Aehren; Wer ins Mark der Erde dringt, Weib und Kinder zu ernähren; Wer stroman den Nachen zieht; Wer bei Woll' und Werg und Flachse Hin-term Webestuhl sich müht, Daß sein blonder Junge wachse: — Jedem Ehre, jedem Preis! Ehre jeder Hand voll Schwielen! - Ehre jedem Tropfen Schweiß, Der in Hutten fällt und Mühlen! Ehre jeder naßen Stirn Hinterm Pfluge! — Doch auch dessen, Der mit Schädel und mit Hirn Hungernd pflügt, fei nicht vergessen. perkulrssrdeit Mr MMotini. Der Mord an Casalini /Das unterirdische Nom Heiiiaer Egoismus / Camorra / Neapel Franz ll. / Prinzen und Minister / Politische Geschäfte. Rom, im September. Lie Erregung in Italien über die an noch nicht auf geklärten Geheimnissen reiche Mordaffäre Matteotti war kaum fchwächer geworden, als jetzt ein neues Ver brechen, diesmal an einem Anhänger des Faszismus, dem Abgeordneten Casalini, verübt, die Leidenschaften wieder zu hohen Flammen auflodern läßt. Aus dem ganzen Lande werden Nacheaktionen der Faszistcn und blutige Zusammenstöße der politischen Gegner gemeldet. Bereits ist auch die Rede davon, daß Casalini aus Befehl einer geheimen Gesellschaft der Blutrache für Matte otti zum Opfer gefallen sei. Bei Betrachtung dieser Erscheinungen darf man nicht vergessen, daß in Italien die Politik meist ganz anders gemacht wird, als in nordischen Ländern, daß es auch ein politisches Roma sotteranea gibt, ein unter irdisches Rom, in dem in geheimnisvoller Weise poli tische Fäden gesponnen werden. Geheime Gesellschaften, von der finstersten Verbrecher- genossenfchaft, deren Hauptzweck Mord und Räuberei ist, bis zum geheimen politischen Klub, zu dessen Mitgliedern § die Spitzen der italienischen Gesellschaft zählen, gab und gibt es in Italien nicht wenige. Diese Gesellschaften haben keine Zwecke vor Augen, die dem Wohl der Allgemeinheit gelten, sondern es waren immer solche, die in irgendeiner Form dem „heiligen Egoismus" dienten, sei es durch Be raubung des Nächsten oder durch Ausnützung des Staats ganzen. Irgendeine Partei wollte ans Ruder, wollte an fetten Pfründen, an Macht und äußeren Ehren einheimsen, was der Staat nur zu vergeben hat, u7,d ließ jedem, der dazu half, mit einem gewissen Anteil partizipieren. Diese merkwürdige Art politischer Umtrcwerer zeitigte in Italien jene Verbindungen, in denen sich politisches Strebertum mit der niedrigsten und gefährlichsten Ver brecherwelt zu vergesellschaften vermochte. Als ein typisches Beispiel mag dieCamorra gelten, eine Vereinigung, die man längst als verschwunden wähnt, die aber heute genau so existiert wie vor hundert Jahren, als sie zum ersten Male unter diesem Namen bekannt wurde. Die Camorra ist aber viel älter, und bereits im 16. Jahrhundert wird eine Organisation erwähnt, die zwar noch nicht den Namen Camorra trägt, wohl aber als Vorläufer dieser Vereinigung gelten kann. Innerhalb der Gefängnisse entstand dieser Bund, der es sich zur Auf gabe machte, an den Mitgefangenen Erpressungen zu üben; die Art der Organisation war eine solche, die durch die späteren Jahrhunderte von den Camorristen so ziemlich beibehalten wurde. Das Wort Carnorra ist eigentlich spanischen Ursprungs und läßt sich weiter auf das Arabische zurückführen. Die Camorra in Napel, mit ihrer Verbreitung durch ganz Süditalien, war auf alle Fälle vorerst nur eine Ver brechergefellschaft schlimmster Sorte, deren Mitglieder aus schließlich das Mörder-, Räuber- und Erpresserhandwerk betrieben. Man sollte nun meinen, daß alle staatlichen Organe das einzige Bestreben haben mutzten, diesen Schädlingen der Gesellschaft den Garaus zu machen. Der „heilige Egoismus" trat dem aber fehr hindernd in den Weg. Die Camorra war eine gut organisierte und weit verzweigte Gesellschaft, die sich überall einzudrängen ver stand, wo Aussicht war, auf gütlichem oder gewalttätigem Wege etwas zu ergattern. Und viele erkannten den Nutzen des heiligen Egoismus an und entschlossen sich, lieber die Erpresser als vielleicht die Erpreßten zu sein. Die Zentral stelle befand sich in Neapel, wo auch noch zwölf Neben stellen errichtet waren. Ferner gab es in jeder Provinz hauptstadt eine Nebenstelle, die wieder mit den kleinen Agenturen in den anderen Orten in Verbindung standen. Ein strenges Steuersystem wurde ausgearbeitet, dem alle Betriebe bis zum ärmsten Melonenverkäufer sich zu unter werfen haben. Wehe dem Widersetzlichen — ein wohl- gezielter Messerstich oder doch zumindest Plünderung seines Warenlagers ist die sichere Strafe, vor der keine Polizei schützen kann. Das Volk kennt die Macht der Camorra und unterwirft sich ihr, soweit es der einzelne nicht vorzieht, selbst Mitglied der Bande zu werden und sich auf diese Weise ohne Arbeit ein bequemes Leben zu sichern. Der Camorrist hat immer die Taschen voll Geld, und es ist bekannt, daß selbst im Gefängnis die Mitglieder der Gesellschaft ein üppiges Leben führen, nicht selten mit lustigen Ausflügen in die Stadt, denn auch die Gefängnis wächter fürchten die Camorra, soweit sie ihr nicht selbst angehören. An Versuchen, die Camorra zu unterdrücken, hat es allerdings nicht gefehlt: vor etwa fünfzig Jahren hat solch ein Versuch sogar sehr energisch eingesetzt, ist aber voll ständig gescheitert. Es fanden sich keine Geschworenen, di« es gewagt hätten, einen notorischen Camorristen zu ver urteilen, und jeder Freispruch erhöhte natürlich das An sehen der Gesellschaft im niederen Volke, das für die Ro mantik des Geheimnisvollen bekanntlich schwärmt, schuf ihr aber auch neue Anhänger in höheren Kreisen, die den Wert einer solch' mächtigen Vereinigung zu taxieren wuß ten und gerne zu gelegener Zeit aus zunutze^ verstanden. Zn ponnfcher Bezreyung yat sie Camorra ver schiedentlich in die Geschicke des Landes eingegriffen, und der Patriotismus, den die Gesllfchaft an den Tag legte, war immer nur vom „heiligen Egoismus" datiert. Franz ll. hat sich sehr energisch gegen die Camorra ge wendet und es sogar zuwege gebracht, eine große Anzahl von Mitgliedern deportieren zu lassen, dafür fand nach her Garibaldi unter den Camorristen die besten Helfer bei seiner Revolutionierung des Südens. Mit der politischen Geschichte Italiens ist die Camorra seit ihrem Bestehen auf das engste verknüpft, denn die Verzweigungen des Geheimbundes führten bis hinauf in die Spitzen der italienischen Gesellschaft. Wenn unter Ferdinand ll. Prinzen und Minister im Solde der Camorra gestanden haben, so haben sich diese unglaublichen Zustände im Laufe der Jahrzehnte absolut nicht ver ändert. Wei weit die Camorra, soweit sie politische Ge schäfte macht, heute noch wirksam ist, läßt sich natürlich nicht feststellen, Wohl aber vermuten. Wird Mussolini es gelingen, diese Sucht zu geheimen Verbindungen mit verbrecherischen Zwecken bei seinen Gegnern und — bei seinen eiaenen Leuten zp unterdrücken? Dr. Schi. - poMMe kunaiOau Keine Zollausnahme für ELsatz-Lothringen Eine Berliner Zeitung hatte angeblich „von ganz be sonderer Seite" erfahren, daß die Reichsregierung ent gegen den amtlichen Meldungen Frankreich gegenüber Bindungen in bezug auf Weitergewährung von Zollfreiheit für elsaß-lothringische Fabrikate eingegangen sei. Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, entbehrt diese Be hauptung jeder Grundlage. General Ludendorff Ader die Kriegsschuld Die völkischen Verbände hatten für Sonntag einen „Deutschen Tag" nach Münster einberufen. Zahlreiche Mitglieder waren der Einladung gefolgt. General Luden dorff sprach vor etwa 2000 Menschen in der Stadthalle. Er ehrte zunächst das Andenken Schlagelers und sprach dann über die Kriegsschuld. Daß das deutsche Volk als Ganzes keine Schuld am Kriege habe, wie es seitens der Entente behauptet wird, brauche er nicht hervorzuheben. Aber es gäbe im deutschen Volk Männer und Parteien, die von dem deutschen Volke die ungeheure Schuld am Kriege auf sich geladen haben. Sozialdemokratie, Zentrum und Demokratie klage er dieser Schuld an. 150 000 Rekruten seien 1912 nicht zur Einstellung gelangt. Die allgemeine Wehrpflicht sei nicht durchgeführt worden. Wäre das ge schehen, hätten wir den Krieg gewonnen. Die Schuld für die Unterlassung falle aus die genannten Parteien. In einer Abendversammlung sprach Reichstagsabgeordnetet von Graefe, der zur Einigung mahnte. Zu Zwischen fällen ist es nirgends gekommen. Geschädigte Ausländsdeutsche Der Bund der Ausländsdeutschen teilt mit: Eine Neuregelung der Entschädigungsgesetzgebung für Aus ländsdeutsche kann als in Aussicht stehend bezeichnet wer den. Gesckädiate Ausländsdeutsche werden anfgefordert, 116 eingdwandter Lenierung ungeachtet bei dem jüngst eröffneten Urteile billig bleibe." Erwähnt sei noch, daß in den Akten über diesen Rechtsstreit in mehreren Schriftstücken ans andere gleichartige Prozesse zwischen zünf ¬ tigen Innungen in Städten und unzünftigen Handwerkern auf Dörfern hingewiesen wird. Der Zahn der Zeit nagte eben schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gar ge waltig an den mittelalterlichen Privilegien der Zünfte. von einem allen Sescbiecbt. Wilh. Kunze, Tanneberg. an der Südseite. Das Epitaphium' an der Nordseite aber hält die Erinnerung an drei Don den Gedenksteinen, die die Tanne berger Kirche in ihrem Innern bewahrt, sind die Grabmäler der Familie Alnpeck für die Ortsgeschichte besonders bemerkenswert. Sie erinnern an eine Zeit, die jenseits der großen Zeitscheide — dem dreißigjährigen Kriege — liegt; sie erinnern an ein Geschlecht, dessen Name über 100 Jahre mit -Rittergut und Dorf Tanneberg verbunden war. Sie -er zählen vom großen Herzeleid, das unbesiegt und un-geschwächt durch die Zeiten schreitet, das nicht halt macht vor arm und reich. — Nach den im Vorjahre veröffentlichten Vi- sitationsberichten war Dors und Rittergut 1539 Besitz des Dominicus von Staupitz'. Von ihm übernahm -es 1515" ein Frei berger Bürger „vornehmen Geschlechtes": Peter Alnpeck. Ihm gehörten bereits die Güter Oberschaar, Steinbach -und Kleinwal lersdorf. Auf ihn nimmt Punkt 10 jm 2. Teile der Rügenordnung von 1578 bezug. Als Be sitzer Tannebergs folgte ihm Hannß George Alnpeck. Unter ihm sind die im 5. Teil der Mügenordnung angeführten ,;Gebots" von den „sämbtlichen unterthanen außgesagt wor den". In den Jahren 1562^-157'5 hatte Abraham Alnpeck als Erb-, Lehn- und Ge richtsherr Tanneberg im Besitz. Dem Ge dächtnis seiner Kinder sind jene Gedenksteine gewidmet, die sich um den Altarplatz unserer Kirche -gruppieren. Der 6 jährigen Tochter Barbara (h 1562) gilt die Sandsteintafel-' i Unsere Heimat 1923 S. 61 2 Hofmann, Meißner Niederland. 3 Inschrift: dwüXII Donnerstag Nach Mathäi den XXVI. Februar« zwischen VI und VII zu Abendt Ist des Gestrengen Oehrenvesten Abraham Altbeckin Erphoern zu Dannenberg! Dochter Junckfrau Barbara Ihres Alters VI Jahre in Gott entschlafen. früh verstorbene Söhne fest. Als Todesjahre sind darauf verzeichnet: 1568, 1569, 1573. Hervorgegangen (1575) aus der Werkstatt des Meisters Andreas Walther — dem An gehörigen einer bekannten Bildhauerfamilie in Dresden — überragt es wohl auch an Kunstwert alle Denkmäler unseres Fried hofes. Wenn auch die nahezu 350 Jahre nicht spurlos an diesem Denkmal vorübergingen, so ist es besser erhalten als die beiden Sand steinplatten gegenüber, die Ritter und Rit- terssrau darstellen. Mit Mühe erfahren wir aus der undeutlichen Schrift, die das Stein bild des bärtigen Mannes umrandet, Ge- burts- und Sterbejahr: Geboren 1550 und gestorben 160. in Dresden. Dies und die Wappen lassen vermuten-, ein Erinnerungs- mal Otto Heinrich Alnpecks, dem ältesten Sohn Abraham Alnpeck vor uns zu sehen. Otto Heinrich Alnpeck gab den Anlaß' zur Aufstellung und Abfassung der Urkunde, die wir als Rügenordnung der Gemeinde zu Aldt-Tannebergk von 1-578 kennen und die er mit ,-Eigener Handt" unterschrieb. Darin wird auch -mehrere Male der Erbfrau gedacht, von der -uns ihr Epitaphium nur den Vor namen ,-Fraw Anna" und -einige Wappen von Haubitz (?), von Canitz überliefert hat. Als junger Männ von 25 Jahren trat Otto Heinrich Alnpeck das Erbe seiner Väter an. Durch die Nachsicht seiner Vorgänger hatten « Inschrift: Dem edlen gestrcngn ehrnvestn Abraham Alpeck uff Taubergk Got drei Söhne nahm. Den 1. im 1568 den 9. August im 7. Jahr, der 2. im 69 den 10. Dezember im 2. wahr, den 3. im 73. den 2. Junitag im 18. Jahr seines Alters er do lag. ruiniert, nicht mehr -in ihren Privilegien und Gerechtigkeiten, der hohen Landesordnung, den lobt. Landesgesetzen, den Verfassungen und allgemeinen Landtagsabschieden schnur- straks zuwider sehr schmerzlich beeinträchtigt und gekränket, auch im König!. Interesse die mancherlei AntersHleife an Abgaben aufhören würden. Die Pfuscher und Störer müßten nach Verlauf einer Frist gänzlich aufgehoben und empfindlich bestraft werden. Als Pfu scher und Störer nennen die Wilsdruffer in Grumbach Martin Haufe -und George Kippe, in Herzogswalde Michael Naumann, Michael Andreas und Christian Andreas. Durch das Kreisamt Meißen wird darauf angeordnet, daß die einbezirkten Schrift- und Amtsassen auf ihren Dörfern und Gütern die Landesordnung gleichmäßig (nur Neukir chen hatte -es bisher getan) durchführen und gegen die genannten Pfuscher -und Störer in- Herzogswalde und Grumbach ungesäumt ver fahren möchten. Am 2. Juni 1731 beschwert sich das Schuh- macherhandwerk zu Wilsdruff durch seinen „Ober-Eltesten Hannß Zschunke", bei dem letzten Hauptquartal habe sich -von den de- munzierten Pfuschern und Störern kein ein ziger eingesunden, um- sich bei offner Lade behörig zu melden und zünftig zu werden; sie setzten ihre Arbeit und Pfuscherei nach wie vor fort und bedienten sich obendrein -noch anmaßender und trotziger Reden, als pb ihnen ein solches niemand wehren könne. An diesem Zustande trügen jedoch die Herren Schrift- und Amtsassen durch die säumige Ausfertigung und Durchführung der Landes ordnung -die meiste Schuld. Die Zunft bittet, nunmehr mit verschärften 'Strafaustagen vor zugehen. Unterdessen hatte der Herr auf Oberreins berg Adolf Ferdinand von Schönberg seine Untertanen in H-erzogswalde und Grumbach schon unter seinen Schutz genommen. Er schreibt -dem Kreisamte, die beiden- Gemeinden hätten ihn, als ihre ordentliche Gerichtsvbri-g- keit, gebeten, sie zu vertreten. Nach den von Johann Georgen, dem- 11. Kurfürsten, 'be stätigten Gemeinde-Rügen, Punkt 3, 7 und 1-0, feien beide Gemeinden befugt, Handwerks- leute einzunehmen uüd zu fördern und zwar - " —' 113 schon seit über 1O0 Jahren, also über die rechtserw-ähnte Zeit (1699) -hinaus, sind weil tatsächlich seit undenklichen Jahren Handwer ker in diesen Orten ihre Arbeit verrichtet Hätten, sei dort das quatember quantum (eine vierteljährlich zu zahlende Kopfsteuer) um ein großes erhöht worden; das beweise das Quit tungsbüchlein von Herzogswalde Wilsdruffer Anteils. 1650 habe H-erzogswalde 2 Taler 6 -Groschen, 1673 aber wegen der sich daselbst wohnhaft -gemachten H-andwerksleute 4 Taler 12 Groschen 6 Pfennige quatember quantum zahlen müssen, und dben-so sei diese Steuer in beiden Dörfern Oberreinsberger Anteils er höht worden. Würden die Handwerker in den Dörfern ausgervttet, so hätte das Land einen nicht geringen Steuerabgang zu erwarten, oder würden die Abgaben nicht ermäßigt, so wären die Gemeinden ohne Handwerker nicht -imstande, sie in der jetzigen Höhe -aufzu bringen. In den- allge-me-in-en Landtagsver sammlungen sei in didser Sache schon viel für und wider geredet, aber nichts beschlossen wor den, vielmehr liege die Entscheidung immer in der Hand des Königs. Solange darin nichts geändert würdd, fei nicht einzüsehen, wie die Bürgerschaften der Städte verbieten woll ten, daß die Dörfer Handwerker aufnehmen und fördern. — In den Gemeinderügen steht, daß „die Gemeinden Macht haben, Hand werksleute zu setzen und zu fördern, was für Handwerk es sein möge." Nun wogt der Streit noch 4 Jahre hin und her. Die Dörfer weisen nach, daß sie die Landschuhmacher nicht entbehren können; denn wenn die Bewohner ihr zerrissenes Schu-Hwerk nach dem -über eine Stunde ent fernten Wilsdruff zum Flicken tragen müßten, würden öfters die Bauern ihre Frondienste aus den Rittergütern nicht -pünktlich verrich ten können, weil die Zunftmeister nachts nichts flickten. Die Landschuhmacher seien keine Pfuscher und Störer, sie verfolgten ihr gutes Recht, -arbeiteten nur für die Hausnotdurst der Gemeinden, zögen nicht auf -die Märkte, zahlten ihre Steuern, ließen sich auch -beim Einkauf keine -Steuerunterschleife zu schulden kommen, zwei seien gelähmt und könnten mit andrer Arbeit ihr Brot nicht verdienen; sie