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Sachn/r-M/im- s. Matt Ul'. 75 - -retts- SS. /9S4 fMIiNg. Und wenn die Lerche hell anstimmt Und Frühling rings bricht an: Da schauert tief und Flügel nimmt, - Wer irgend fliegen kann. Die Erde grüßt er hochbeglückt, Die, eine junge Brant, Mit Blumen wild und bunt geschmückt, Tief in das Herz ihm schaut. Den Himmel dann, das blaue Meer Der Sehnsucht grüßt er treu, Da stammen Lied und Sänger her Und spüren's immer neu. Die dunkeln Gründe säuseln kaum, Sie schaun so fremd herauf. Tiefschauernd fühlt er, 's war ein Traum Und wacht im Himmel auf. Joseph von Eichendorff. pr-ress Wer und Lenorren. (23 Tag.) München, 26. März. Der heutige Tag dürste das EndederPlädoyerS bringen, und morgen sollen die Angeklagten das letzte Wort erhalten. Für den Angeklagten Oberamtmann Frick sprach Rechtsanwalt Goetz. Er betonte, daß die Reden der Ver teidiger in diesem Prozeß nicht geschäftsmäßiger Routine entspringen, sondern tiefster Überzeugung, und verlangte dann für seinen -Klienten gleichfalls die Freisprechung. Und nun begannen die Plädoyers für Ludendorff, der von den Anwälten Luetgebrune und Zezschwitz verteidigt wird. In den Zuschauerreihen, die in den letzten Tagen große Lücken aufwiesen, herrscht wieder die Span nung und Bewegung der ersten Tage. Rechsanwalt Luetgebrune, der zuerst sprach, gab in einer langen Einleitung einen überblick über die Ereignisse, die den gegenwärtigen Prozeß veranlaßt haben. Man müsse zu geben,, daß im September 1923 der Rus nach einer Diktatur allgemein war. Ob man Diktatur oder Direk torium sage, sei gleichgültig: die Hauptsache sei, daß Durch einen D r u ck a u f Be r l i n das Direktorium erzielt werden sollte, und daß Kahr, Lossow und Seißer mit dem Gedanken eines MarschesnachBerlin mindestens ge spielt hätten. Er habe dm Eindruck, als ob man sich damals Ludendorff auf jeden Fall als stille Reserve sichern Wollte. An Hand der Beweisaufnahme sucht dann der Ver^ leidiger nachzuwcisen, daß noch am 8. November zwischen Ludendorff und den Männern nm Kahr volle Einheitlichkeit über daS Ziel geherrscht habe. Von einem Konkurrenzunternehmen Hit« ler — Ludendorff, das Kahrs Pläne durchkreuzen sollte, könne keine Rede sein. Nur im Namen des Kahrschen Planes sollte Ludendorff die Nationalarmee führen. Rechtsanwalt Luetgebrune entrollte dann noch einmal das Bild der Vorgänge im Bürgerbränkeller, de finierte die Begriffe „Hochverrat" und „Verfassungsände rung" und kam zu dem Schluß, daß auch Hitler nur Be - strafung der Novemberverbrecher, nicht St urzder Weimarer Verfassung gefordert habe. Bei Ludendorff könne erst recht nicht festgestekt werden, daß seine Absicht dahin ging, die Verfassung zu ändern und die Neichsregierung abzusetzen. Er habe wohl nur mit der Gewalt drohen wollen, um einen Personenwechsel an den maßgebenden Stellen zu erzielen, daß aber sei kein Hoch verrat. „Ich will nicht sagen," so schloß der Verteidiger, „daß General Ludendorff von Kahr und Lossow betrogen worden ist, aber sie haben ihn mindestens in einen ganz be- stimmt-n G*o„r,en pineinverseßt Ach fordere deshalb vom Gericht den Urteilsspruch, der juristisch allein möglich, und der die Sehnsucht vieler Herzen in Deutschland ist!" Nach der Rede Luetaebrunes trat eine Pause ein. In der Nachmittagssitzung nahm Justizrat Zezschwitz als zweiter Verteidiger Ludendorffs das Wort. Er erklärte zunächst, daß Ludendorff nicht nur als großer Feldherr, sondern auch als Mensch die Achtung jedes guten Deutschen verdiene, und wandte sich dann in einem längeren Exkurs den zahlreichen Presseangriffen, die in der letzten Zeit gegen den General gerichtet worden sind, zu. Man habe es Ludendorff ver übelt, daß er einen Gegensatz zwischen katholischen und evangelischen Kriegern konstruiert habe oder vielmehr konstruiert haben soll. Es sei nämlich nicht richtig, daß er solches oder ähnliches gesagt habe. Der General habe die höchste Achtung vor beiden Bekenntnissen, und es sei ihm nicht eingefallen, die Katholiken zu belei digen. Er habe sich nur gegen den unpatriotischen UltramontanismuS gewandt, und daß der Ultramontanismus, der sich im Zentrum und in Bayern in der Bayerischen Volkspartei verkörpere, nicht immer vaterländisch gesinnt gewesen sei und sich in neuerer Zeit mit dem Marxismus an - gefreundet habe, brauche wohl kaum besonders her vorgehoben zu werden. Man könne den Beweis aus der Geschichte führen. Der Verteidiger gibt dann einen histo rischen Überblick über katholische Politik von der Zeit des Westfälischen Friedens an bis auf den heutigen Tag. Der Leigner?roress. Sachverständigen-Gutachten. Bei Beginn der heutigen Sitzung gab der Sachver ständige Dr. Schütz sein Gutachten über Zeigner ab. Er bezeichnete Zeigner als Psychopathen, der mehr oder weniger von der Norm abweiche. Er habe ein be sonders empfindliches Nervensystem. Seine intellektuellen Gaben kämen u. a. auch in den Ausgaben studienwissen schaftlicher Werke zum Ausdruck. Sein Interesse sei jedoch mehr theoretischer Natur und seine phantasiemäßige Ein stellung hindere ihn, seine Kenntnisse nutzbringend anzu wenden. Seine lebhafte Phantasie werde durch geringe Menschenkenntnis noch gesteigert. Er sehe die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern so, wie er sie zu sehen wünsche. Eine oft zu beobachtende Vielgeschäftigkeit bilde eine Ge fahr. Diese Vielgeschäftigkeit führe dann zu einer allge meinen Nervosität. Seine Einstellung zur Umwelt sei nicht eine verstandesmäßige sondern gefühlsmäßige. Er unterliege leicht den Lockungen seiner Familie und den Ansichten, die ihm vorgetragen werden. Diese Eigenschaf ten mußten ihm in seinem Verhalten mit Möbius ver hängnisvoll werden» Das amtliche Urteil müsse also da hin zusammengesaßt werden, daß Dr. Zeigner bei seinem reichen Wissen und seinem großen Fleiß nicht über Eigen schaften verfüge, die der Mensch besitzen muß, um eine ausgeglichene und in sich abgeschlossene Persönlichkeit zu sein. Nach dem ärztlichen Gutachten des Sachverständigen wurde die Beweisaufnahme geschlossen und es begann das Plädoyer des Oberstaatsanwalts. Er gab zunächst eine Schilderung des schnellen Aufstieges des Angeklagten Dr. Zeigner, der Ministerpräsident geworden sei, und dem Schlechtigkeiten nachgcsagt wur den. Hier habe man es lediglich mit dem Menschen Dr. Zeigner und nicht mit dem Parteimann Dr. Zeigner zu tun. Zu Fall 1 betont der Ober staatsanwalt, daß Dr. Zeigner, als das Gerücht auf tauchte, das Mehl sei gestohlen, die Aktenverbrannt habe. Die Beweisaufnahme habe keinen Beweis dafür ergeben, daß Dr. Zeigner in amtlicher Stellung gehandelt habe. Er habe nach seinen Aussagen nur Unannehmlich keiten aus dem Wege gehen wollen. Der Oberstaatsan- Walt ging dann alle anderen Fälle, die den Gegenstand der Anklage bilden, gleichfalls einzeln durch und bean- tragte am Schluffe seines Plädoyers die oben angeführten Strafen. vom AaMampk. Deutsche Volkspartei und Nationalliberale Vereini gung. In Berlin tagten die Anhänger der kürzlich als besondere Gruvve in der Deutschen Volkspartei begrün deten Vereinigung. Es wurde bestritten, daß es au? erne Sprengung der Partei abgesehen sei, man wolle aber die überlieferten Grundsätze bewahren und betonen, daß die Partei rechts stehe. Geschehe das nicht, so gehe die Partei einer Wahlkatastrophe entgegen. Man will noch einmal mit Herrn Dr. Stresemann, dem Führer der Gesamtpartei, verhandeln und sehen, zu welchen Be schlüssen der bevorstehende Parteitag in Hannover gelan gen wird. Eine Stillegung der eingeleiteten Bewegung soll aber auf keinen Fall erfolgen. Wahlabkommen für Potsdam II zwischen Deutsch- nationalen, vaterländischen Verbänden und Reichs-Land bund. Das Abkommen ist geschlossen und hat eine gemein same Wahlliste gezeitigt. Auf ihr steht an erster Stelle der bisherige deutschnationale Abg. Graf Westarp, an zweiter Stelle Fritz Geisler, Vorsitzender der Ver einigten Vaterländischen Verbände Deutschlands und Führer der vaterländischen Arbeitnehmerbewegung. Der preußische Ministerpräsident Braun steht an erster Stelle auf der Kandidatenliste der V. S. P. D. für den Wahlkreisverband Ostpreußen, an zweiter der frühere Königsberger Polizeipräsident Lübbring. Die Reichswahlliste der Demokratischen Partei be ginnt mit dem Reichsminister a. D. Koch. Es folgen Ministerialrat Dr. Gertrud Bäumer, Erkelenz, Dr. Fi sch er-Köln, Reichswehrminister Geßler und Dr. Ludwig Haas. London. (Verschärfung der Verkehrskrisis.) Die Besprechungen zwischen den beiderseitigen Vertretern sind ergebnislos verlaufen. Die Arbeitgeber hatten sich geweigert, eine sofortige wöchentliche Lohnzulage von 5 Schilling m be willigen, und schlugen vor, einen Schiedsspruch herbeiMühren. Das Angebot wurde abgelehnt. — In der Verkehrskrisis ist eine Verschärfung eingetreten. Die Untergrundbahner wollen sich dem Streik anschließen. In den Londoner Wasserwerken herrscht gleichfalls Streikstimmung vor. Das Gesetz zur Regelung des Londoner Verkehrs wurde bereits zum erstenmal im Unterhause beraten. - * F/wer/? - M/s - K-La-e/r « s Zieuererklärungen M Sie vermögenrlteuek Dresden, 25. März. Das Landesfinanzamt Dresden teilt mit: 2m amtlichen Teile der Tageszeitungen werden in diesen Tagen öffentliche Aufforderungen der Finanzämter zur Einreichung von Steuererklärungen für die Vermögenssteuer nach dem Vermögensstande vom 31. Dezember 1923 erlassen. Die Steuererklärungen sind bis zum 15. April 1924 bei den Finanzämtern einzureichen. Vordrucke sind vom 1. April ab bei den Finanzämtern erhältlich. Denjenigen, die schon früher Ver mögenssteuer gezahlt haben, werden in den letzten Tagen des März Vordrucke besonders zugesandt werden. Wer Anfang April noch nicht in den Besitz eines Vordruckes gelangt ist, obwohl er am 31. Dezember 1923 ein Vermögen von mehr als 5000 Goldmark besessen hat, muß sich alsdann an das für ihn zuständige Finanzamt wegen Behändigung eines Vordruckes wenden. Zu beachten ist, daß alle Forderungen, Wertpapiere usw. (z. B. Hypotheken, Bankguthaben, Pfandbriefe, Staats anleihen, usw.) die am 31. Dezember 1923 ausschließlich aus Papiermark gelautet haben, für die Vermögenssteuer trotz der Auswertungsvorschriften der Dritten Steuernotverordnung nur dann zu berücksichtigen sind, wenn ihr Gesamtnennbetraq die Summe von 20 Billionen Papiermark übersteigt. Dadurch werden viele Personen, die früher Vermögenssteuer entrichtet haben, von der Einreichung einer Steuererklärung befreit. Breslau. In Reichenbach erschoß auf offener Straße der 53 ^ahre alte Kassierer Milde seine 25 Jahre alte Geliebte und tötete nch dann selbst. Milde war seit 26 Jahren verheiratet. Karlsbad. In der Nähe des Bades ereignete sich in einem Gaswerk ein Explosionsunglück, wobei zwei Arbeiter ge tötet und zwei andere verletzt wurden. Coolidges Katze im Rundfunk. Aus Washington wird berichtet, daß während eines Raviokonzertes eine sonderbare Unterbrechung entstand. Es wurde gerade eine Beetboven-Svmvbonie aelviclt. als Plötzlich das Konzert -0 Jie M eirmn-er M. Noman von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten). „— Der Zwang der Verhältnisse, Iulchen er war stärker als ich —" „Das sagst du — ein Mann!" sagte sie verächtlich auf- kachend, „ein Mann läßt sich nicht zwingen, wenn er den ernstlichen Willen des Widerstandes hat, und den hast du Nicht gehabt: Daß du dich mit Agathe von Raudnitz verlobt hast trage ich dir nicht, so nach, wie das falsche Spiel, das du mit nur getrieben! Von vornherein war es dir ja nicht ernst 9^>kn, hast aber dennoch meme Bedenken zerstreut, hast mich mit tthonen Worten vertröstet, sodaß ich schließlich doch glau- - n>as mir von Anfang an unmöglich erschienen — eine Verlobung! — Ja, die eine lieb' ich und küsse ich — Usch d'e andere hehirate ich einmal —" kam es in tiefer Bitterkeit von ihren Lippen. „Iulchen, es war mein Ernst, weil ich dich so liebte — du solltest meine Frau werden —" beteuerte er. ' Sie sah ihn starr an. „Das ist nicht wahr, das glaube ich nicht! Iulia Schultze mit tz zu heiraten, hast du nie ernstlich beabsichtigt! — Wenn du mir wenigstens vorher gesagt — es kann doch nichts mit uns beiden werden, ich hätte mich gefügt — sofort! Ich wäre dir kein Hindernis gewesen, wahrhaftig nicht — weil meine Vernunft längst im Widerstreit mit meinem Herzen gewesen! Ehrlichkeit und Offenheit aber hätte ich wohl ver langen können — das wäre ich wert gewesen!"— Statt dessen diese feige und rohe Handlungsweise —" „Iulia —!" fuhr er auf, dunkelrot im Gesicht, „das darf mir niemand sagen, auch du Nicht — „Die Wahrheit will niemand hören!" versetzte sie ruhig, „nicht ich habe ja diese Unterredung gesucht! Enden wir sie! Wir haben uns nichts mehr zu sagen — gar nichts mehr! — Ich wünsche Ihnen das Glück, das Sie verdienen —!" sie lachte ein wenig; „und ich, ich werde schon drüberkommen! Ich bin eben um eine wertvolle Erfahrung reicher — und ohne Schmerzen geht das nicht ab!" Er stampfte mit dem Fuße auf und hielt sie am Ärmel ihres Jacketts fest, da sie fick von ibm wenden wollte. Wie herrlich sie dieser Stolz kleidete! Sie machte gar kein Hehl daraus, wie tief gekränkt sie war. Er wollte sie versöhnen — um jeden Preis! Eine unsinnige Sehnsucht faßte ihn, den stolzen, roten Mund zu küssen, der so harte Worte für ihn hakte — demütig wollte er alles hinnehmen — nur verzeihen sollte sie ihm —> er bettelte förmlich darum. Er stellte ihr alles vor — seine Familie, seine durch den harten, strengen Onkel verursachte Mittellosigkeit, seine inneren Kämpfe, die ihm durch die Un gunst der Verhältnisse aufgezwungene Braut—'rückhaltlos klagte er sich an wegen seiner Schwäche und seines Leicht sinns. Er schämte sich diesen wunderschönen, traurigen Mäd chenaugen gegenüber tief und ehrlich. Zukias Verachtung tat ihm weh. „Gute Nacht, Herr von Bieseneckl" sagte Iulchen da kurz, „bitte, ich will allein fein!" Sie fühlte, daß sie mit ihrer Selbstbeherrschung zu Ende war, und er sollte ihre Tränen nicht sehen. Seine Nähe hatte alles in ihr aufgewühlt. Sie lief davon. Er sah, daß es nicht die Richtung war, in der sie wohnte. Unauffällig ging er ihr nach; in den An lagen um die Kirche verschwand sie. Dort sank sie auf einer Bank nieder, und die Spannung und die Erregungen der letzten Tage lösten sich in einem heftigen Tränenstrom. Hier war sie allein; hier sah sie niemand, und eine Erleichterung war es ihr, daß sie endlich ihren Tränen freien Lanf lassen konnte. Sie ahnte nicht, daß Fritz von Bieseneck sie beob achtete. Am liebsten wäre er auf sie zugeeilt, hätte sie tröstend in die Arme genommen — doch das Recht hierzu hatte er verwirkt — denn er war es ja, der ihre Tränen verursacht hatte! In tiefster Erschütterung, sich selbst verurteilend, ging er davon. Ihr Schmerz war ihm heilig. Er fühlte sich ihr unauflöslich verbunden, obwohl ihn feine eigene Schuld vom holden, geliebten Mädchen für immer getrennt. 16. Kapitel. Agathe von Raudnitz „schwamm in einem Meer von Wonne" — wie die Frau Rat Schlossermann sich ausdrückte, bei der die junge Braut sich jetzt öfter sehen ließ. Sie war überglücklich, den heiß ersehnten, geliebten Mann endlich er- runaen ru hoben. Bald nach der Verlobung war sie mit ihreu Eltern und Friß nach Gersfelde gefahren, um sie seiner Mutter vorzu stellen, die jetzt nicht reisen konnte, da der General sehr von seiner Gicht geplagt war und nicht allein sein wollte. Die alte Exzellenz war mit der Wahl des Neffen sehr ein verstanden, und beiderseits hatte man großes Gefallen an einander gefunden. Gleich nach dem Manöver sollte die Hochzeit sein, und man ging jetzt schon daran, sich nach einer Wohnung umzu sehen und sich für die Wäsche- und Möbelausstattung zu interessieren. Diese Vorbereitungen und Besprechungen verursachten Fritz nur Qual und Pein. Das Bild des armen Iulchens, das in der Stille des Abends ihren Schmerz an der Kirchen mauer ausweinte, verließ ihn nicht. Er wußte, wie innig sie ihn liebte; er hatte sich an dem Bewußtsein ihrer Liebe be rauscht — gleich einem aufgefchlagenen Buche hatte ihre reine Seele vor ihm gelegen, und mit Beschämung dachte er daran, wie sie wohl leiden mußte. Eine fast unbezwingliche Sehn sucht nach dem süßen Mädel packte ihn zuweilen, daß er am liebsten alles von sich geworfen, sein Iulchen in die Arme ge nommen hätte und mit ihr auf und davon gegangen wäre! — Aber was wurde dann? Das waren ja alles Phantastereien; aber unbequem wurden ihm seine Gedanken, daß er oftmals in Gesellschaft der jüngeren Kameraden Vergessenheit suchte und mit ihnen bis tief in die Nacht hinein zechte. Sein Schwiegervater und die älteren Herren durften natürlich da von nichts ahnen. Man war darum vorsichtig in der Wahl des Lokals. Es gab da eine Weinstube und ein Cafee mit schön verschwiegenen Nebenräumen, wo man seinen Jugend- Übermut austoben lassen konnte. Fritz war dann einer der Vergnügtesten, immer volbw lustiger, toller Einfälle, daß man ihm lachend erklärte, er sei eigentlich noch zu schade für die Ehe — er hätte gern noch einige Jahre warten können!