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Wilsdruffer Tageblatt : 27.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192404273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240427
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240427
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-04
- Tag 1924-04-27
-
Monat
1924-04
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.04.1924
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aussaugen, sowie aus den Konwiemrsgem, oeren Konidien (Sporen) für eine starke Vermehrung im Laufe des Sommers sorgen. Der Befall geht auf die weiter unten sitzenden Blättchen an den Trieben und auf die Triebe selbst über. (Abbildung 3.) Die Blättchen hören auf zu wachsen, werden kraus und fallen bald ab. Ebenso gehen die Triebspitzen ein. Aus den tiefer sitzenden Augen entstehen wieder neue Triebe, die eben falls befallen werden. Dieser wiederholte Aus- trieb zehrt die Kräfte aus und verhindert den Ansatz von Blütenknospen. Zudem werden auch die Beeren selbst befallen, und zwar zunächst die Früchte, die dem Boden sm nächsten hängen. Es entstehen dann gewöhnlich unregelmäßige weiße Flecke (Abbildung 4). Beim Fortschreiten des Befalls wird der größte Teil der Früchte von dem Pilzgewebe verseucht. Die weiße Farbe geht allmählich in eine filzige braune und später dunkelbraune Färbung über. In diesem Gewebe werden Fruchtkörperchen gebildet, die sogenannten Perithezien, die zur Überwinterung dienen. Um der Ausbreitung der Krankheit vor zubeugen, sollte bei der Anpflanzung neuer Sträucher auf gesundes Material Obacht gegeben werden. Oft ist es empfehlenswert, lieber Steck linge von gesunden Sträuchern selbst herap- zuziehen. Bei der. Düngung sind einseitige stickstoffhaltige Düngemittel zu vermeiden. Ferner ist der Boden unter den geschnittenen Beerensträuchern frühzeitig und sorgfältig um zugraben, und zwar möglichst bis in das Herz oer Sträucher hinein. Vor dein Graben sind befallene Sträucher kurz zurückzuschneiden und besonders die befallenen Spitzen zu entfernen. Alle Abschnitte werden sorgfältig gesammelt und verbrannt. Im Februar ist eine Bespritzung mit achtprozentiger Obstbaumkarbolineum- Lösung empfehlenswert. Auch Schwefelkalium und Solbar werden als Spritzmittel empfohlen. Während der Wuchszeit werden die ersten befallenen Triebe abgeschnitten und vernichtet. Später bei stärkerem Befall läßt man mit dieser Arbeit nach, um die Sträucher nicht zu sehr zu schwächen. Die befallenen Früchte werden sämtlich gesammelt und beseitigt. Hangen bleibende tragen sehr zur Verbreitung bei. Hier und da hat man, so zum Beispiel in Niederland, in der Wuchszeit beim ersten Auftreten Erfolg mit einer zweiprozentigen Karbolineum- lösung gehabt, ohne merkbare Beschädigung durch die Bespritzung anzurichten. Vom Pflanzenschutzoienst in Wageningen wird eine abgeänderte Lösung Burgunderbrühe (Kupfervitriolsodabrühe) während der Wuchs zeit empfohlen (1)4 U Kupfervitriol und 1/4 ?o Soda). Für 100 I Brühe löst man also 1)4 KZ Kupfervitriol in beispielsweise 50 I Wasser. Um die benötigte 1)4 kg Soda in Wasser zu lösen, wird sie in etwa 5 I heißes Wasser gebracht. Wenn alle Soda gelöst ist, wird sie aus 50 I nachgefüllt und nach Erkaltung zu den 50 I Kupfervitriollösung hinzugefügt. Eiserne Eimer dürfen hierbei nicht verwandt werden. Auch dieses Spritzverfahren, an dessen Stelle wenige Wochen vor der Pflücke besser eine Lösung von 1)4 Soda allein oder von 1)4 kg Soda und 1)4 kg Schmierseife in 100 I Wasser tritt, sollte hier nicht unerwähnt bleiben. Jeden falls sollte jeder Obst- und Gartenbauer diesen gefährlichen Pilzschädling, der so verheerend aus-, treten kann, nicht aus dem Auge lassen. „Da hört doch alles auf!" Von Gevatter Chrischan dem jüngeren. Aus dem großen Markte in I. hatte jüngst ein mir befreundetet Landwirt eine junge hoch tragende Kuh zu einigermaßen annehmbarem Preise ay den Mann gebracht. Mit behaglichem Schummeln schob er den Erlös.in einen derben so dröhnt und rM: Landwirte, übt richtige Sparsamkeit, vor allem aber vergeudet nicht die wertvollen Stoffe Eurer eigenen Wirtschaft! Es ist Euch zunutze, und die Nachbam brauchen — wie bei der Jauche — nicht über Euch zu lachen oder sich zu ärgem. Nun, Freunde, handelt danach! — Recht Hal Gevatter Chrischan, und er ist gespannt, ob seine Gardinenpredigt etwas nützt! Denkt nach und hört auf ihn. Er hat noch viel mehr auf der Pfanne und wird auch weiter aus seinem Herzen keine Mördergrube machen. Über das Totbeitzen von Schweinen und das Zerkelfressen. Von vr. M. Garfeld. Das Schwein ist ein Herdentier, das in der Freiheit in Rudeln vereint zujammenlebt. Des halb darf der Mensch es auch wagen, seine Haus« fchweine zu mehrten vereint in einer Bucht zusammenzuhalten, wenn dabei gewisse Vor sichtsmaßregeln beachtet werden. Nach den bisherigen praktischen Erfahrungen empfiehlt es sich, nicht mehr als 20 Absatzfsrkel, 15 Mittel schweine und 6 ältere Schweine zusammen in einer Bucht zu halten, wenn nicht unliebsame Erfahrungen gemacht werden sollen. Denn das Schwein hat einen rücksichtslosen Charakter, kennt nur das Recht des Stärkeren und keine Gnade. Daher werden auch fremde Schweine, die sich im engen Stall nicht in Sicherheit bringen können, ohne Gnade totgebissen. Wenn man daher neue Buchtengemeinschaflen Herstellen will, muß man mindestens in den ersten drei Tagen, auch während der Nacht, stündig einen Wärter dazustellen, bis sich die Tiere aneinander gewöhnt haben. Trotz der gegenseitigen Angewöhnung brechen aber innerhalb eurer Buchtengemeinschaft nur zu häufig neue Kämpfe aus, wobei meistens Has schwächere Tier totgebissen wird. Man wird deshalb in einer Bucht möglichst gleich kräftige Tiere unterbringen und schwächere von vorn herein anderswo unterbringen. Auch wenn man beobachtet, daß das eine oder andere Tier in der Entwicklung zurückbleibt, muß es aus der Bricht, entfernt werden, denn Schwächlinge erhalteq stets den schlechtesten Platz am Futtertroge und' kümmern infolge Unterernährung langsam dahin. Neuerdings haben sich nun die Ansichten über das Totbeißen von Schweinen und das Ferkel fressen geklärt. Mair schiebt hier mit Recht die Hauptschuld einer falschen Haltung und Ernährung zu. Wenn, wie in Ruhlsdorf, die Tiere natur gemäß gehalten und ernährt werden, kommen derartige Erscheinungen überhaupt nicht vor, selbst nicht bei sehr starken Herden von über 200 Schweinen. Überhaupt sind die meisten Untugenden unserer Haustiere, wie das Ferkel- fressen, das Wollesressen der Schafe, das Federn- und Eierfressen der Hühner, die Lecksucht des Rindes, auf Stoffwechselstörungen infolge falscher Ernährung und Haltung zurückzuführen. Es mag deshalb ain Platze sein kurz zu erwähnen, wie die Schweine in Ruhlsdorf gehalten werden. Zunächst bleiben die Ferkel volle zehn Wochen bei der Sau, weil die Muttermilch eben durch keine andere Nahrung ersetzt werden kann, sie erh lten dabei von der dritten Woche an ein Beifutter von 4 KZ Kartoffeln, I KZ Gersienschrot, »4 KZ Noggenkleie und 160 Z Fischmehl, wobei eine durchschnittliche Tageszunahme von 200 Z je Stück erzielt wird. Dabei ergaben sich große Unterschiede in der Zunahme bei den einzelnen Tieren. Von der zehnten Woche an sind dann verschiedene Fütterungsversuche durchgeführt worden, über dis zu berichten zu weit führen und uns von unserm eigentlichen Thema abbringen würde. Es steht zu hoffen, daß auch in der Haltung und Ernährung der Schweine, so namentlich in den kleinbäuerlichen Wirtschaften, bald sich ein Umschwung zum Besseren vollziehen wird. Oben war schon angedeutet, daß eine natur gemäße Haltung der Schweine das Totbeißen verhüten kann. 'Im allgemeinen versteht man darunter eine solche Haltung, die sich möglichst der natürlichen Lebensweise dieser Tiere n Hec!: dazu aehört in erster Linie Gelegenheit zu BMswemel, während einige MMiawen-Papier-1 Das geht nicht so weiter! Gevatter Chrischan inarkscheine, sie mögen einen Wert von 40 bis > schlägt mit der Faust auf den Tisch, daß es mir 50 Goldpfennigen gehabt haben, in der rechten am Westentasche Unterschlupf fanden. Da wir beide den gleichen Weg vor uns hatten, nahm ich das freundschaftliche An erbieten meines Gevatters, statt auf Schusters Rappen zu reisen, mit ihm zusammen auf seinem Gespann heimzufahren, bereitwilligst an. Ehe wir es uns versahen, wär unter den üb lichen landwirtschaftlichen Gesprächen das Ziel erreicht! Beim Absteigen passierte dem Gevatter nun ein Leines Mißgeschick. Er hakte mit seiner stattlichen Weste hinter den Laternenhalter des Wagens, was zur Folge hatte, daß die besagte Westentasche eine Oefsnung zu viel bekam und die kleinen Geldscheine die Gelegenheit beim Schopfe faßten, um die ihnen geraubte Freiheit wieder zu erlangen. Da war Holland in Not! Jedoch mit vereinten Kräften gelang es uns, nach längerem Suchen die lustig im Winde flattemden „Ausreißer" wieder einzufangen. Ich nahm Abschied, um die kuM Strecke bis zu meiner Wohnung zu Fuß zurückzulegen, wobei ich den Weg über den Hof des Gevatters wählte. Aber wie sah es da aus! Auf dem ganzen Hofe Jauchepfütze an Jauchepfütze, während der Haupt jauchestrom gelassen einem in der Nähe befind lichen Graben zustrebte! Ja, sagte ich mir im stillen, was ist denn das für ein Verhältnis, und was ist doch dieser Gevatter für ein Ver schwender?! Auf der einen Seite wird um einen verlorengehenden kleinen Geldschein das ganze Gehöft abgejagt, und auf der andern Seite läßt man viele gute und wert beständige Rentenmarkscheine in Gestalt der kostbaren Jauche ungenützt vom Hofe herunterfließen. Gottlob steht es nicht bei allen meiner Gevattern so schlimm. Aber immerhin liegt in zahlreichen Wirtschaften die Jauchebehandlung noch sehr im argen. Dies ist um so mehr zu bedauern, liebe Gevattern, als die Gülle, wie die Jauche wohl noch benannt wird, an zwei unentbehrlichen Pflanzennährstoffen, Kali und Stickstoff, ungemein reich ist. Ja, die ge nannten beiden Stoffe finden sich in der Jauche in größerer Menge als im Kot. Was dies besagen will, erhellt wohl am besten, wenn ich die Ge vattern darauf Hinweise, wie bitter teuer heute ein Kilogramm Stickstoff in den künstlich her- gxstellten Düngemitteln ist, sei es Natronsalpeter, sei es Ammoniak, und wie sehr die Gevattern murren, wenn sie das schöne wertbeständige Geld zur Genossenschaft tragen müssen, um den sür große Ernten so nötigen „Künstlichen" zu kaufen. Ist es unter solchen Umständen nicht ein wahrer Jammer, daß man vielerorts der Jauche eine so stiefmütterliche Behandlung widerfahren läßt und viele Gevattern sie sogar leichtsinnig vom Hofe fließen lassen? Selbstverständlich kann nicht jeder Landwirt sich große kostspielige Jauchebassins bauen, aber billige, dem Zweck doch vollauf genügende Jaucheäufbewahrungs- vorrichtungen lassen sich allerorts anbringen und durchführen. Und wie das am besten geschieht, wird jedem Gevatter in seinem Landwirtschaft lichen Verein auf seine Anfrage bekanntgegeben. Wo ein Wille ist, da ist somit auch ein Weg. Unser Deutschland ist ein armes Land ge worden. Und auch eine jede Landwirtschaft führt heute einen harten Daseinskampf. Da geht es nicht mehr an, wertvolle Stoffe ungenützt zu lassen, und das obige kleine, aus der Praxis stammende Beispiel spricht Bände. Eines kleinen Papiermarkbetrages, einiger Pfennige wegen, fetzt ein uneinsichtiger Gevatter alle Hebel an, aber bei dem dauernden Fortschwimmen von guten und wertvollen Neutenmarkscheinen, die uns unsere eigene Landwirtschaft gibt, bleibt er im alten Schlendrian Ml und zaa. Auslauf, zum mindesten auf einem ungepflasterten Ptatz, auf dem die Tiere sich ordentlich bewegen, sich an eine i Pfahl scheuern und Gelegenheit zum Sonnen und Suhlen haben. Das alles bekommt ihnen weit besser als in engem, dunklem, feuchte n Stall eingesperrt auf feuchtem Boden zu liegen. Alle Schweine müssen bis zu ihrer Mästung täglich ins Freie, auch schon deshalb, weil das Wohl- bejinden, auch beim Tiere, wesentlich von seiner Umgebung abhängt, was dann wiedsrum sich günstig aus den ganzen Stoffwechsel äußert. Jedes Schwein, das ans dem Stall ins Freie gelassen wird, fängt an zu wühlen und erdige Bestandteile aufzunehmen. Das entspricht seinem natürlichen Bedürfnis nach mineralischen Bestand teilen, und überdies haben neuere Forschungen ganz einwandfrei nachgewiesen, daß ein gewisser Mineralstossgehalt im Futter durchaus notwendig ist, nicht llein zur Bildung mineralstoffreicher Körperbestandteile, wie Knochen, sondern auch zur besseren Ausnutzung und Verwertung des Futters. Aus ähnliche Ursachen, wie das Totbeißen der schwächeren Tiere, ist auch meistens das Ferkel» iressen zurückzuführen. Es tritt am stärksten dort auf, wo die Sauen falsch ernährt werden. Es fehlen dann gewisse Stoffe, in erster Linie Eiweiß und Mineraistosfe, im Futter, und dann vergreist sich die Muttersau in ihrem Verlangen nach diesen Stoffen an ihren Jungen, d e in ihrem Fleisch genügend Eiweiß und m ihrem Blute reichlich Salze besitzen. Meistens sind überdies die Ferkel einer falsch ernährten Sau in einem schlechten Futterzustande und schwächlich, sie kränkeln und drohen leicht einzugehen, und das ist dann für die Mutter ein weiterer Grund, sie totzubeißen und auszufressen. Durch Berfütterung eiweißreicher, namentlich tierischer Nahrung, wie Fleischs" Zermehl, kann das Ferkelfressen oft vcrhnwerl werden, deshalb ist auch beim Weide- gang, wo die Schweine iel tierische Nahrung in Form von Schnecken, Würmern und Käfern auf- uchmen, das Ferkelfrcjsen eiue große Seltenheit. Vielfach wird der lk stand auch darauf zurück geführt, daß dis jungen Ferkel mit ihren nadel spitzen Zähnen Ihre Mutter am Gesäuge verletzen. Von Schmerz gepeinigt, springt diese auf, schnappt nach dem Übeltäter, tötet ihn vielleicht ohne Absicht und frißt ihn dann aus. Deshalb müssen gleich nach der Geburt die spitzen Zähnchen mit einer geeigneten Zange abgebrochen werden. Auch Bele chten des Stalles in den ersten Nächten nach dem Ferkeln, sowie das Anbringen geeigneter Barrieren/ hinter denen sich die Ferkel beim Niederlegen der Sau in Sicherheit bringen können, um nicht totgedrückt zu werden, können viel zur Verminderung der Untugend des Ferkelfrejsens beitragen. Jin allgemeinen aber sollte man eine Sau, die einmal Ferkel fraß, nicht weiter zur Zucht benutzen, da sie es wahrscheinlich immer wieder tun wird. Neues aus Stall und Hof. Gestürzte Pferde müssen sofort abgesträngt werden. Den Boden unter den Vorder- und Hinterfüßen belege man mit Decken oder Säcken oder bestreue ihn mit Sand oder Asche. Das gefallene Tier muß im Liegen dann so aufgerichtet werden, daß es die Füße gebrauchen kann. Das Wiederausstehen der Tiere wird wesentlich er- erleichtert, wenn unter das Pferd ein breites Tragband (vom Schiebkarren) gezogen und jeder- seits von einem Manne hochgehoben wird. Gemein und zumeist nutzlos ist es, wenn gestürzte Pferde noch roh geschlagen werden. H. D. in G. Neber Gruppenfütternng und Züchtung beim Rindvieh. Die Leistungsfähigkeit ist beim Rind vieh durch das Kontrollvereinswesen ganz erheblich gesteigert worden. Aber es genügt nicht, wie 0r. H. Goebel-Kottbus in Nr. 6 des „Märkischen Landwirts" in einem Aussatz „Wirtschaftlicher Ausblick" ausführt, daß jemand Mitglied eines Kontrollvereins ist, um mit seiner Herde voran- zukommen. Der Betriebsleiter muß bei jeder Anwesenheit des Kontrollbeamten sich das Leistungs ergebnis seiner Herde vorlegen lassen, und an der Hand dieses Ergebnisses müssen die Tiere in einzelne Leistungsgruppen geteilt werden, am sten von 3 bis 5, 5 bis 10, 10 bis 15, 15 bis 20 i <!ch usw. Die erste Gruppe erhält nur das ein- ;e Grundsutter der Wirtschaft, die nächste 4'pe eine Zulage durch bestes Heu, Serradella- Heu, Kleeheu usw.; die übrigen Gruppen Kraft futter, das möglichst in eigner Wirtschaft gewonnen ist, wobei es sich lohnt, eiweiß- und fettreiche Kraftfuttermittel, je nach Milchleistung, zuzugeben. Mit einer solchen richtigen Gruppenfütterung muß die Züchtung Hand in Hand gehen. Es müssen alle Tiere, die unter dem Stalldurchschnitt zurückbleiben, ohne daß zufällige Erkrankungen die Ursache sind, aus dem Stalle verschwinden. Nur die leistungsfähigsten Tiere dürfen zur Weiter zucht verwendet werden. Bei der Auswahl des Bullen muß neben Beachtung von Gesundheit und guter Form der größte Wert auf die Ahnenleistung gelegt werden, weil wir nur dann aus deren sichere Vererbung rechnen können. Bei der Aufzucht des Jungviehs müssen wir uns vor Augen halten, daß zu knappe, unzureichende Jugendernährung gleichbedeutend ist mit Verschwendung, da die Fehler, 'die hier begangen worden find, später niemals wieder gutgemacht werden können. Dabei darf das Jungvieh keineswegs verweichlicht werden, damit alle anfälligen, wenig widerstands fähigen Tiere bald aus der Wirtschaft verschwinden. Ebenso muß zur Gesunderhaltung der Bestände das Tuberkulose-Tilgungsverfahren und die Be kämpfung der Geschlechtskrankheiten planmäßig durchgeführt werden, damit alle erkrankten Tiere beseitigt werden, ehe sie weiteres Unheil anrichten. Besonders aber ist der Tätigkeit des Kontroll beamten stetes Interesse entgegenzubringen. Der Kontrollbeamte pflegt zu verbummeln, wenn er weiß, daß er sich selbst überlassen ist und das; seinen Arbeiten nicht die nötige Beachtung geschenkt wird. Dieselben Ursachen sind es auch, die dazu führen, daß so oft über die Unredlichkeit des Stallpersonals Klage geführt wird. M. W. Raufen für Grünfutter im Schweinestall. Obgleich es im allgemeinen besser ist, wenn die Schweine das Grünfutter draußen auf der Weide zu sich nehmen, so können doch Fälle eintreten, in denen man genötigt ist, es den Tieren im Stall vorzulegen. Wenn nun das Grünfutter, wie es meistens geschieht, in den Trog getan wird, so wird viel dabei verschleudert, die Tiere zerren es aus den Boden, wo es zertreten, beschmutzt und ungenießbar wird. Viel wertvolles Grün futter geht im Laufe des Sommers dadurch ver loren. Deshalb ist es ein recht zeitgemäßer Hin weis, den Okonomierat Zollikofer in Nr. 25 der „Illustrierten Landwirtschaftlichen Zeitung" gibt, indem er auf die Notwendigkeit der An bringung von Grünfutterraufen in den Schweine- stallen hinweist. Als ein Muster einer praktischen Grünfutterraufe führt er die des Hofbesitzers Depke in Schillerslage bei Burgdorf bei Hannover an. Die Raufen bestehen zum Teil aus stark abgerundeten Latten, zum Teil aus Eisenstäben; die Raufenstäbe sind nicht weiter gestellt, als daß die Schweine den Rüssel eben knapp durch stecken können, um zum Futter zu gelangen. Beim Grünfutter handelt es sich in erster Linie um Gemengfutter und Klee, der spätestens im Ansang der Blüte geschnitten und verfüttert wird. Die Raufen haben sich in der angegebenen Wirt schaft seit mehr als zehn Jahren bewährt und der Vergeudung von viel wertvollem Grün futter vorgebeugt. Bei der Winterfütterung er halten die Schweine das Hülsenfruchtstroh gleich falls in den Raufe» aufgesteckt. Iw. i Neues aus Haus, Rüche und Reller. Etwas über das Reinigen stark verschmutzter Hände. Das Reinigen stark verschmutzter Hände hat ost seine Schwierigkeiten. Mit heißem Wasser und Seife ist dem Schmutz häufig nicht beizu kommen, besonders ist solcher ungemein schwer zu entfernen, wenn man mit öligen Teilen von Maschinen, vom Auto usw. in Berührung kommt. Derartige Olschmiere (je älter, desto schlimmer I) dringt in die Hautporen äußerst fest ein und ist sozusagen von „rührender Anhänglichkeit. Selbst Soda, sdgenannter Seifensand usw. helfen wenig, abgesehen davon, daß die Hände durch derartige Gewaltmittel leiden und rauh und unansehnlich werden. Bei solch stark verunreinigten Händen ist das Waschen mit Sägcspäneu ein ganz vorzüg liches Mittel. Man nimmt heißes Wasser, benetzt die Hände wie üblich und seift sie tüchtig mit guter Haushalt- oder Schmierseife ein, taucht dann eine Hand in Sägespäne, die mau zweck mäßig stets in der Nähe in einem etwa handgroßen Kasten ausbewahrt, und reibt die Hände kräftig gegenseitig ab. Der Erfolg ist überraschend, »er Schmutz löst sich gut, und außerdem werden di« Hände (wohl infolge einer chemischen Verbindung, die Seife und Sägespäne eingehen) zart und ge schmeidig. Auch mit Holzwolle an Stelle der Säge späne erzielt man diesen Erfolg. Roth-Zeitz. Spanisches Mischgericht. 125 Z Schweine fleisch und 125 Z Rindfleisch schneidet man in Würfel und brät es in reichlich Fett und mit eben falls reichlich Zwiebeln an, gleich Salz und Pfeffer beifügend. Nun fügt man 750 Z rohe, in dicke Scheiben geschnittene Kartoffeln, 250 Z fein in Streifen geschnittenen Wirsingkohl, 250 z in Salz wasser vorgelochte, gescheibte gelbe Wurzeln und 200 Z geschnittenen Sellerie sowie 100 Z gewürfelten Speck hinzu, obenauf streut man etwas geriebenen Käse nebst einigen Butterflöckchen. Dann stellt man den fest zugedeckten Topf in den Bratofen und läßt alles etwa 1 >4 Stunde backen. Man kann noch Vio 1 gute saure Milch hinzugießen; hat man diese nicht, genügt das Kochwasser von den Rüben. ' G. W. Kochkäse. Nach einem ostpreußischen Rezept veröffentlicht der „Märkische Landwirt" in Nr. 29 folgendes Repept zur Herstellung eines vorzüglich schmeckenden Kochkäses: 1 Pfund frischer, weicher Quark, )4 bis 1 Liter frische Mich, A Pfund Butter, Salz und Kümmel nach Geschmack. Zu bereitung: Quark und kalte Milch müssen sich sehr langsam an der Seite des Feuers erwärmen. Ist die Masse geronnen, wird die Molke durch ein Tuch abgegossen. Inzwischen zerläßt man in demselben Tops die Butter, gibt den ab gelaufenen Quark, Milch und Gewürz hinzu und kocht die Masse so lange, bis sie Fäden zieht. Der in dieser Weise gewonnene Kochkäse zeichnet sich durch besonders seinen, milden Ge schmack aus. Wi. Fischpuvding. Zwei Pfund See- oder Fluß fisch kocht man mit Wurzelwerk, Sulz und Gewürz gar. Dann nimmt man ihn aus dem Sud und stellt ihn kalt. 100 Z Butter rührt man zu Sahne, fügt vier Eigelb, eiue Obertasse geriebene Semmel, etwas Zwiebel, Pfeffer sowie das feingewiegte Fischfleisch hinzu und rührt die Masse gut durch. Zuletzt gibt man den Eierschnee hinzu, füllt dis Masse in eine gebutterte Puddingform und läßt sie eine Stunde im Wasserbade kochen. Dann muß der Pudding sofort gestürzt und aufgetragen werden. Man reicht eine Herings- oder Sardellen soße dazu. Fr. Sch. Neues aus Few und Garten, Treibhaus u. Blumenzimmer. Ackersenf und Hederich. Man kann es dem praktischen Landwirt nicht verargen, wenn er diese beiden, sich so ähnlich sehenden Unkräuter miteinander verwechselt; ihm wäre es entschieden wohl am angenehmsten, wenn er überhaupt keine Gelegenheit hätte, von ihrem Vorhandensein auf seinem Acker Kenntnis zu nehmen, wenn er diese beiden lästigen Unkräuter für immer los wäre. Wenn von dritter Seite hcrvvrgehoben wird, daß beide Unkräuter ja auch Honig liefern, so steht diesem geringen Nutzen denn doch ein ganz erheblicher Schaden gegenüber. Es soll hier nun nicht von dem Schaden dieser Unkräuter und deren Vertilgung die Rede sein, sondern von ihren botanischen Unterscheidungs-Merk malen, denn es gibt auch unter unsern prak tischen Landwirten eine ganz erhebliche Anzahl, welche auch dafür noch Sinn haben. Ihnen mögen diese Zeilen gewidmet sein. Der Acker senf (Sinapis arvonsis), auch weißer Sens ge nannt, hat eine dunkelgoldgslbe Blütensarbe; er ist es, der in erster Linie besonders die Hafer felder gelbfärbt. Der Blütenkelch hat wagerecht abstehende Blätter, und seine Schoten sind glatt, ohne irgendwelche Einschnürungen. Ein naher Verwandter von ihm ist der Weiße Senf (Lümpis alba), der vielfach als Zwischenfrucht angebaut wird, weil er sich schnell entwickelt und schon sechs Wochen nach der Einsaat geschnitten werden kann. Seine Stengel, Schoten und Blätter sind mit steifen Borstenhaaren bedeckt, seine Schoten sind gedrungen und länger als ihr säbelförmig ge'oogeiier Schnabel, die beiden Schotenklappen sind mit je drei^ LängSfurchen versehen. Der Hederich lUapbanwirmn iamp- «an») ist zwar dem Ackersons sehr ähnlich, weist aber dennoch bei näherem Znschnuen erhebliche
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