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wunden an Gesicht und Händen. Beide Hände sind fast völlig verbrannt. Erntekatastrophe in der Altmark. Zur Prüfung der Hochwasserschäden in der Altmark bereist eine Regierungs kommission das Überschwemmungsgebiet O sterburg- Seehausen. Es wurde festgestellt, daß einViertel der gesamten Ackerfläche überflutet worden ist. Ins gesamt wurden 2032 Morgen Weizen, Hafer, Gerste, Kar- tofseln, Zuckerrüben, Bohnen und Erbsen im Kreise Oster burg vernichtet. Die Regierungsvertreter sagten eine Hilfsaktion zu. Deutsch-französisches Artistenabkommen. Wie amtlich mitgeteilt wird, ist das in Frankreich und Deutschland be stehende gegenseitige Verbotdes Auftretens von Artisten des einen Landes in dem andern vorläufig aufge hoben worden. Endgültige Abmachungen seien in Vor- bereitung. „Otto Hugo Stinnes" in Flammen. Ein größeres Feuer kam im Zwischendeck des im Hamburger Hafen lie genden Dampfers „Otto Hugo Stinnes" zum Aus bruch. Der Brand fand reichliche Nahrung in den vor- handenen Kokosmatten, Schotten und Bohlen. Die Feuer wehr hatte fchwierige Arbeit infolge der Entwicklung von Schwefeldämpfen. Es mußten Gasmasken angewendet werden. Brandstiftung am eigenen Körper. Aus Haspe wird berichtet, daß sich im benachbarten Gevelsberg ein 41jähriger Geschäftsreisender in betrunkenem Zu stande mit Benzinübergoß und sich dann anzün - dete. Der Zustand des Verbrannten ist hoffnungslos. Das „Lager" eines ungetreuen Postbeamten. In München ist ein O b e r p o sts ch affn e r auf frischer Tat verhaftet worden, der feit vielen Jahren auf feinem Postamt unausgesetzt Pakete unterschlagen hat. Seine Wohnung war mit Waren aller Art angefüllt, so daß ein Posttransportauto zur Wegschasfung notwendig war. Frau und Kinder wußten um die ver brecherischen Handlungen, wollten den Vater aber nicht anzeigen. Schwere Bluttat in Ludwigshafen. Eine schwere Bluttat hat sich in Ludwigshafen ereignet. Drei be - trunkene Zivilisten gerieten mit marokkani schen Soldaten in einen Wortwechsel, in dessen Ver lauf einer der Soldaten durch einen Stich in den Rücken sosortgetötet und ein anderer Soldat schwerve: - letzt wurde. Nach dieser Tat begaben sich die Zivilisten in eine Wirtschaft und fingen dort mit den anwesenden Gästen neuerdings Streit an. Während der Aus einandersetzung erhielt der 42 Jahre alte Metzgermeister Karl Fels, Vater von sechs Kindern, einen Bruststich, an dessen Folgen er tödlich getroffen zusammen brach. DieTäter wurden festgenommen. Es handelt sich nm drei schwer mitZuchthausvorbestrafte Indi viduen. In den Krallen eines Geiers. In der Nähe von Ottenreith an der bayerisch-tschechischen Grenze ist ein 12jähriger Knabe, der Vieh hütete, von einem Geier überfallen worden. Der Hirte wehrte sich mit seinem Stock, wurde aber durch Schnabel- und Klauenhiebe zu Boden gerissen. Ein vorübergehender Mann er schlug den Geier mit einem Holzprügel. Das Tier hatte eine Flügelspanne von 2)4 Metern. 24 Mann ertrunken. Der französische Fisch schoner „Raymond" ist im Archipel von St. Pierre und Miquelon in einem Sturm am 4. September abends untergegangen. 24 Mannertranken, 11 Mann wurden gerettet. Polarforscher Amundsen — bankerott. Der Polar forscher Amundfen, der mit einem Flugzeug den Nord pol erreichen wollte, hat Bankerott angemeldet. Er hat sein Vermögen für die Forschungen verbraucht und für die Vorbereitungen des neuen Unternehmens große Schulden gemacht, die er n i ch t d e ck e n kann. Gold auf Neuseeland. Am Fuße des Tarawera- berges auf Neuseeland sind durch einen Zufall reich haltige Goldadern entdeckt worden. Ein Jäger entdeckte bei der Verfolgung eines Wildschweins stark goldhaltiges Gestein. Er meldete seine Entdeckung dem Minendepartement, das sofort die nötigen Untersuchungen anstellen ließ. Es ergab sich, daß das Gestein einen starken Gehalt an reinem Golde hat. Siegen. Die Stadt Siegen i. Wests., die Hauptstadt des Siegerlandes, feierte das Fest ihres 70Djährigen Be stehens. Var Probejahr Ler Dolorer Renoldi. 67 Roma« von Fr. Lehne. Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale C. Acker mann, Stuttgart. „Ja, Bruckhoffl Sie war die schönste, klügste, gebil detste junge Dame von Z>, wo ich kurze Zeit in Garnison stand — die anspruchsvollste und die reichste I Wegen Mes besonderen, vornehmen Wesens wurde sie allgemein hie „verwunschene Prinzessin" genannt! Ihr Vater, der Konsul Renoldi, war einer der angesehensten Männer der Madt. Die Renoldis führten ein sehr großes Haus. Den Vornamen Dolores hat sie von der Mutter, einer Brasi- ^ianerin, von der sie auch den südländischen Typus geerbt Kat. Dolly wurde sie m'eistens genannt. Nach dem plötz lichen Tode des Konsuls gingen die Damen — Mutter und -Tochter — auf Reisen — wie es hieß — nach Brasilien. Dch war aufs höchste erstaunt, Fräulein Renoldi hier in iso ganz veränderten Verhältnissen wiedergesehen zu haben. Aeber Nacht — um den Ausdruck zu gebrauchen — muß sie ihr Vermögen verloren haben! Es ist mir ganz rätsel haft. 'Man schätzte den Konsul auf sechs Millionen." Mit atemloser Spannung hatte Bruckhoff den Worten Wmbingens gelauscht. Seine Ahnung hatte ihn also nicht betrogen; in dem Michten Ladenmädchen war eine Dame von Geburt und Welt verborgen; auch ihm war sie ja wie eine „verwun schene Prinzessin" erschienen! Ein Heller Schein brach aus seinen Augen. „Ich danke Ihnen für Ihre Mitteilungen, Herr Kamerad, von denen mir einiges noch neu war;-aus mir leicht begreiflichen Gründen hat meine Braut noch nicht zu mir davon ge sprochen. Für mich ist sie auch ohne die Millionen genau so begehreswert und teuer — ja, noch mehr!" sagte Bruck- Hoff mit einer Wärme, die der andere niemals in ihm vermutet hätte. „Wie muß man sie bewundern, daß sie, f Turnen. Spart una Spiel ) Breitensträter schlägt Rudi Wagener. Auf der Duis burger Rennbahn gelangte der Boxkampf zwischen Breiten sträter und Rudi Wagener zum Austrag und endete mit dem Siege Breitensträters in der ersten Runde. Lurnmeisterschaften. Bei der Austragung der Turn meisterschaften hatte der Brandenburgische Turnfportver- band einen vollen Erfolg zu verzeichnen. Viele Per sonen nahmen an der Veranstaltung teil, das Wohlfahrts- Ministerium hatte einen Vertreter entsandt. Im 100-Meter- Lauf siegte Hubrich überlegen mit 10,9 Sekunden, die beste Zeit im 400-Meter-Lauf war 52,3 Sekunden, im 1500- Meter-Lauf 4,22 Minuten. Auch die übrigen Leistungen waren zum größten Teil ganz hervorragend. . Rekordanmeldungen zur Reichsfahrt. Nicht weniger als 178 Fahrzeuge sind zur Reichsfahrt angemeldet, und zwar 119 Motorräder und 59 große Wagen. Die diesjährige Reichsfahrt beginnt am 10. September in Eisenach und führt am ersten Tage bis Lübben. Die Etappe des nächsten Tages führt nach Stettin, die des Freitag für die Gruppe I- bis Lübeck, für die übrigen Teilnehmer bis Hamburg. Am Sonnabend, den 13. September, ist das all gemeine Ziel Hannover. Vertreten sind wieder alle Fahrer und Fabriken von Rang. (" vermiftbler 1 Die erste Probefahrt des „Z. R. III". Das Amerika- Luftschiff „Z. R. III" ist bei schönem, klarem Wetter zu seiner ersten Probefahrt aufgestiegen, die sich über Sttddeutschland erstreckt und München, Augs burg, Nürnberg und Stuttgart berührt hat. Die Dauer der Fahrt ist auf 6 bis 8 Stunden berechnet. Wäh- cend der Fahrt sollen wissenschaftlicheFunkver- suche angestellt werden. Weitere Fahrten sind für Man- tag, Dienstag und Mittwoch in Aussicht genommen, worauf die 36stündige FernfahrtnachNorddeutschland und Skandinavien erfolgen soll. Ein seltener Fisch in Berlin zu Gast. Ein sehr seltener Gast aus fernen Landen ist in Berlin eingetroffen. Ein Zitteraal, der die Fähigkeit besitzt, elektrische Schläge bis zu 300 Volt auszuteilen und in seiner Heimat Brasilien von den Eingeborenen wie von den Ex peditionen, welche auf ihren Märschen gezwungen sind, die dortigen Flüsse zu durchqueren, sehr gefürchtet ist. Größere Exemplare sind sehr Wohl imstande, durch ihre elektrischen Entladungen bei Menschen und Tieren Lähmun- gen hervorzurufen, und mancher Mensch hat dabei schon seinen Tod gefunden. Frauenschönheit und Jahreszeiten, über die Frage, tn welcher Jahreszeit die Frau ihre höchsteSchönheit entfaltet, ist in England ein heftiger Streit entbrannt. Die Modesachverständigen erklären, daß die Damen im Juli und August am reizvollsten aussehen, weil sie in dieser sommerlichen Zeit die leichtesten und anmutigsten Gewänder tragen. Die Künstler aber neigen mehr dazu, dem Winter die Palme zu reichen, und sie führen dafür den Grund an, daß in dieser Jahreszeit der großen Bälle und Feste die Dame am häufigsten inGesellschafts- toilette erscheint. Gegen den Winter wird andererseits angeführt, daß im nordischen Klima Wind und Kälte höchst ungünstig aus Frauenschönheit einwirken. Der Maler Novinson sagt: „Eine Frau wird durch den Wind immer zerzaust, und der Teint wird gerötet. Unglücklicherweise herrscht bei uns fast immer Wind!" Deshalb entscheidet sich der Maler Dowo für den Frühling: „Im Früh ling herrscht nicht die Wärme, die den Teint beeinträchtigt, herrscht nicht der Ostwind, der eine rote Nasenspitze ver leiht. Die Kleider sind in dieser Jahreszeit besonders frisch und reizvoll. Die Frauen fühlen sich von neuer Jugend belebt. Deshalb sind sie im Frühling am schönsten." -Züdsee-Abenteuer eines Künstlers. Der junge Violin künstler Toscha Seidel hatte in Neu-Seeland ein originelles Erlebnis. Er war zu einem Fest der Eingeborenen einge laden worden und kam plötzlich auf die Idee, den Wilden etwas vorzuspielen. Der Stamm hatte noch niemals eine Violine gehört. Die Wilden wurden ganz wild vor Be geisterung, da sie glaubten, ein göttliches Wesen in ihrer Mitte zu haben. Nachdem das Fest beendet war, trat ver Alteste des Stammes aus Toscha Seidel zu, überreichte ihm einen Speer und einen Überwurf aus Fellen und bot ihm die Häuptlingswttrde über den Stamm an. Trotzdem man Toscha Seidel unbeschränkte Rechte zusicherte und ihm sogar versprach, daß er widerspruchslos jeden Menschen töten dürfe, der ihm mißfiele, verzichteteer doch auf den angebotenen Posten. Wie Karl hau Im lebte. Nus den Erzählungen des Heimgekehrten. Siebzehn Jahre lang hat der Dr. jur. Karl Hau, der im August 1907 vom Karlsruher Schwurgericht als Mörder zum Tode verurteilt, dann zu lebenslänglichem Zuchthaus und später zu einer Zuchthausstrafe von 18 Jahren begnadigt wurde, um schließlich auch von dieser Strafe noch ein Jahr „geschenkt" zu erhalten, hinter den düsteren Mauern des Männerzuchthauses von Bruchsal verbracht. Jetzt ist er heimgekehrt in das einsame Haus seiner hochbetagten Mutter, das tn dem lieblichen Mosel städtchen Bernkastel, der Heimat des berühmten Moselweines „Bernkafteler Doktor", gelegen ist. Ein stiller, aber kein toter Mann! Roch zwar kann er sich nicht wieder einfügen und einfühlen in diese bunte Welt, über die inzwischen Kriege und Revolutionen dahingebraust sind, noch zwar steht er dem neuen Leben, das aus den Ruinen blüht, fremd und befremdet gegenüber, aber er ist zäh und ausdauernd, das Zuchthaus hat ihn nicht zer mürbt oder gar zerschmettert, und er will den Kampf mit den feindlichen Gewalten, die sich ihm bei seinem Ringen ums bürgerliche Leben nach siebzehnjährigem bürgerlichen Tod entgegenstelle« könnten, entgegenstellen dürsten, mutig und unverzagt aufnehmen. Die Wiederaufnahme des Prozesses — das ist das erste und zugleich das höchste Ziel, um das er kämpft. Schon vom Zuchthaus aus, in den ersten Jahren seiner Gefangenschaft, hatte er sie betrieben, aber er vermochte nicht durchzudringen, weil er dieser nüchternen Welt, die nur mit nackten Tatsachen rechnet, nicht durch „erweislich neue Tatsachen" seine Unschuld beweisen konnte. Wird er jetzt dazu imstande sein? Er hofft es, er glaubt es, denn heute wie einst behauptet er, daß er zu Unrecht ver urteilt worden sei, und es gibt nicht wenige, die ihm Ge folgschaft leisten, schon damals Gefolgschaft leisteten. Einst weilen zwar beschäftigen ihn noch andere Dinge, aber sein Tag, so hofft er, wird kommen, muß kommen. Einstweilen ist ihm noch alles Vergangenheit, und diese Vergangen heit heißt Zuchthaus, aber er glaubt an seine Zukunft. Im Zuchthaus war Karl Hau „der Mustersträfling", ver bei den Beamten der Anstalt und bei seinen Mitgefan genen in gleicher Weise geachtet, man könnte beinahe sagen beliebt war. Die Mitgefangenen bekamen ihn allerdings erst in den letzten fünf Jahren seiner Kerkerhaft zu sehen. Die ersten zwölf Jahre seines Zuchthauslebens verbüßte er in Einzelhaft — auf seinen eigenen Wunsch, weil er mit den Verbrechern, die seine Schicksalsgenossen waren, nicht in Berührung kommen wollte. Nicht aus Überheblichkeit, nicht aus Menschenverachtung, denn er achtet auch im Ver brecher den Menschen und ist auf Grund langjähriger, stiller Beobachtung zu dem Denkergebnis gelangt, daß in jedem Menschen die „Bestie", der Verbrecher schlum mert. Aber er wollte allein sein, wollte für sich bleiben und arbeiten, arbeiten, arbeiten, um sein namenloses Elend zu betäuben und zu vergessen. Nicht nur handwerklich durfte er sich beschäftigen — er fertigte Pappschachteln an — son dern auch geistig. Er trieb philosophische und juristisch; Studien, übersetzte deutsche rechtswissenschaftliche Werke, so Jherings bekanntes Buch „Der Geist des Römischen Rechts", ins Englische und sann über die Grundzüge eines Buches über den Strafvollzug in deutschen Zuchthäusern, das er zu schreiben gedenkt, nach. Seinen Leidensgefährten flößte er so hohen Respekt ein, daß sie von ihm nur als von dem „Herrn Doktor" sprachen, und zwar in durchaus nicht ironischer Weise. Er war auch der einzige, den sie nicht duzten, obwohl im Zuchthause der Duzkomment üblich ist. Geläutert und ein anderer, als er einst hineinging, ist Karl Hau aus der langen Haft zurückgekommen . Er ist jetzt auch äußerlich frei, innerlich frei hat er sich schon im Zuchthause gefühlt. S. die verwöhnte Dame, als die Sie sie schildern, sich so tapfer durchzukämpfen sucht! Ich Preise mich glücklich, daß ich sie gefunden, und daß sie mich auch erwählt hat! Sie soll ihre Millionen bei mir wahrhaftig nicht vermissen!" Mit einem seltsamen Blick sah ihn Roger Emdingen an, und wie Schmerz und Trauer schimmerte es in dessen übermütigen blauen Augen. Kräftig drückte Emdingen Bruckhoff die Hand. „Sie verdienen Dolores Renoldi, Herr Kamerad, und Sie werden sie auch glücklich machen! — glücklicher als ein anderer es vermocht hätte!" setzte er leise, fast unver ständlich hinzu. Er hatte Wohl ein Unbestimmtes, quälen des Gefühl, als habe er aus Leichtsinn sich freiwillig etwas Köstliches verscherzt. Daß er Dolores Verlobter gewesen, dieses Geständnis hatte er nicht über seine Lippen bringen können — und schließlich war es auch ihre Sache, dies Bruckhofs zu erzählen. Verwundert sah ihm Herbert nach. Was hatte Em dingen mit einem Male? Sollte er damals Dolly ge liebt —? Ach, das war ja Unsinn — die beiden hätten niemals zueinander gepaßt! Nein! Eine starke Freude lebte in Herbert Bruckhoff, nun er wußte, welchen Kreisen das geliebte Mädchen ent stammte! Daß sie ihr großes Vermögen verloren, war eine Sache für sich. Wenn auch seine heiße Liebe sich be reits über den Standesunterschied hinweggesetzt hatte — so war es ihm dennoch lieb, daß im Grunde genommen gar keiner bestand, und daß sie ihm ebenbürtig war. Ein weniH wunderte er sich ja doch über sie, daß sie so verschwie gen über ihre Verhältnisse geblieben war und sie sich ihm nicht anvertraut hatte — vielleicht aber hatte sie ganz be stimmt Gründe dazu, und geduldig wollte er warten, bis sie sprach. Und er sagte zärtlich ihren schönen, fremdartigen, poe tischen Vornamen „Dolores" vor üR bin. Wie der stolze Name zu ihr paßte! — Gegen Abend ging er zu Westermanns, um sie zu sehen. Doch kaum hatte er den Laden betreten, als auch schon Kundschaft kam, die Dolly bedienen mußte. „Die alte Dame bestellte mehrere Kränze und war so umständ lich, daß ihn die Ungeduld beinahe verzehrte. Und dann , war wieder etwas anderes, so daß er, um nicht aufzu-. ! fallen, doch ging. „Auf morgen!" nickte er ihr zu. Immer mußte er daran denken, was ihm Emdingen gesagt, während er sie. beobachtete. Um acht Uhr wurde das Geschäft geschlossen. , Da es ein so schöner Abend war, hatte das Dienst mädchen das Abendessen im Garten hergerichtet. „Kommt Richard nachher?" fragte Herr Westermann. „Gesagt hat er es, wenn nicht Nachtübungen sind, kommt er bestimmt. Du weißt doch, wie er am Garten hängt —" „Von dem wir ein Stück wegen Fedors Leichtsinn hätten opfern müssen, wenn nicht Fräulein Dolly gewesen wäre —" „O still, Herr Westermann! Sie wissen doch, was aus. gemacht ist! Nie wieder davon sprechen!" bestimmte Do- lores. „Wo ist denn Fedor?" „Er liegt schon im Bett, um sich richtig auszuschkafen. Und morgen abend geht er zum erstenmal in den „Män nerturnverein"! Dort soll ihm vor allem mal seine Theaterspielerei ausgetrieben werden, und er soll ein biß-- chen Kraft und Gelenkigkeit in die Knochen kriegen! Heute mittag habe ich ihn selbst angemeldet und gesagt, daß man ihn ordentlich rannehmen soll! — Der Richard ist doch ein ganz anderer Kerl! Das macht das Militär! Mutter, weißt du es schon", sagte Westermann dann leiser, „Rie sentöter hat das ganze Feld verkauft und gerade auch das Stück da unten, was Richard noch für unseren Garten so gern haben wollte —" i (Fortsetzuna folgt.!