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Geschlechtskrankheiten- die wirtschaftliche Notlage verantwortlich. — Der Antrag wird an den Haushaltungsauss-chuß A verwiesen. Sodann begründet Abg. Günther (Dem.) seinen Antrag auf Herabsetzung der Eisenbahn-Personen- und Gütertarife. Das Reich habe es an einer vernünftigen Tarifpolitik und der erforderlichen Einschränkung der Ausgaben fehlen lassen. Statt den Verkehr zu steigern, erdrossele man ihn. Die letzte Güter- tarifermäßigung sei ganz ungenügend. Ganz unverständlich sei die beabsichtigte Erhöhung der Fahrpreise in der 3. und 4. Wa- genklasse. Viel eher am Platze wäre ein durchgreifender Abbau in den höheren Beamtcnstellen. An diese Stellen gehörten Männer mit weitem Blick, die den neuzeitlichen Erfordernissen Rechnung zu tragen wüßten. Die jetzigen Maßnahmen dienten nur dazu, die Reichsbahnen in Privatbesitz übergehen zu lassen. Mit der Herabsetzung der Gütertarife sei ein Anfang gemacht worden. Die sächsische Regierung stehe einer Erhöhung der Per- fonentarife für die 4. Klasse ablehnend gegenüber. — Abg. Schiffmann (DVP.) tritt ebenfalls für die Ermäßigung der Tarife ein und bemängelt die mangelhaften Zugverbindungen. Frachtermäßigungen seien besonders erforderlich für Kohlen und andere Rohmaterialien. Die Tarifpolitik der Reichsbahn gefährde unsere Wirtschaft. — Abg. Castan (Soz.) verurteilt eine Tarif politik, die die Aermsten am meisten belaste und empfiehlt eine vernünftige Sparpolitik. — Abg. Dr. Eckhardt (Dn.): Die Höhe der Tarife sei teilweise berechtigt. Die Interessen der Export industrie müßten gewahrt werden. Die Leistungen der Eisen bahnen seien wenig befriedigend. Besonders schlecht seien die Zugverbindungen im Erzgebirge. — Abg. Bertz(Kom.) be hauptet, es seien trotz der Erklärungen des Reichsverkehrs ministers «Kräfte am Werke, die deutschen Eisenbahnen dem Privatbesitz zu überantworten. Ein Antrag der Abg. Bauer und Genossen wegen Aus hebung einer Verordnung des Wirtschastsministrriums über die Zahlung der Beiträge zur Deckung des Aufwands für Entschä digungen bei nicht gewerblichen Schlachtungen und bei Viehver lusten durch Seuchen in wertbeständigem Gelbe geht nach kurzer Begründung durch Abg. Bauer (Dn.) und Rechtfertigung der ministeriellen Verordnung durch Ministerialdirektor Dr. v. Hübel und Iustizminister Bünger an den Rechtsausschuß. Abg. Dr. Weigel begründet sodann einen Antrag auf Erlaß eines Gesetzentwurfes, der eine Neuregelung der Holzdeputate, Vorschriften über Abgabe von Holzlesezeichen, einen verstärkten Forstschutz und eine Abänderung der Strafbestimmungen des Forst- und Feldstrafgesetzes vorsieht. Redner verweist auf die Schädigung -unserer Waldwege in den letzten Jahren. — Ein Regierungsvertreter erklärt unter widerlichen Zwischenrufen der Kommunisten, es sei dringend nötig, den Wald zu schützen. (Als Abg. Schembor (Soz.) den kommunistischen Zwischenrufer Schneller fragt, ob er es in seiner Schule dulde, daß die Kinder ihn in seinen Reden unterbrechen, antwortet Abo. Lieberasch (Kom.): Sie Esel, gehen Sie nur hinaus!^ Abg. Lieberasch er hält dafür vom Präsidenten einen Ordnunosruf, den aber Abg. Schembor mit der Bemerkung abwehrt: Ach, lassen Sie das, das ist feine Destillensprache! Heiterkeit!) — Nach kurzer Aus sprache geht der Antrag an den Rechtsausschuß. Die Aushebung der sogenannten Marktstandsgerichle wünscht ein Antrag des Ag. Dr. Kastner (Dem.) und Genossen. Der An tragsteller schildert die Fixigkeit, mit der diese Marktstandsgerichte arbeiten. Die Urteile vermochten nur selten einer Nachprüfung stichzuhalten. Der Bekämpfung des Wuchers diene diese Maß nahme nicht. Es wird ein großer Beamtenapparat aufgeboten, der sich in der Hauptsache mit Nichtigkeiten zu beschäftigen hat. Durch diese Straßenjustiz habe man in weiten Kreisen der Bevöl kerung das Gefühl des Gestelltseins unter ein Sondergericht, ja außerhalb des Rechts erzeugt. Redner begrüßt es, daß das Justizministerium neuerdings eine Milderung der rigorosesten Bestimmungen durchgeführt habe. Im Zusammenhänge mit dem Anträge Kastner werden die deutschnationalen Anträge über die Aufhebung der bei Schlachtvieh festgesetzten Spanne zwischen Stall- und Marktpreisen betr. Aufhebung der Landespreis- prüsungsstelle und auf Herabsetzung der Iahressteuer für die landwirtschaftlichen Zugtiere von den Antragstellern begründet. Die Anträge werden ohne Aussprache an den Rechtsausschuß verwiesen. Der letzte Punkt der Tagesordnung wird abgefetzt. Nächste Sitzung: Donnerstag, den 21. Februar 1924, nachm. 1 Uhr. HiMbiuig aez SeiagriMgsWaiiaer. Ab 1. März. Der Chef der Heeresleitung, General v. Seeckt, hat am Mittwoch an den Herrn Reichspräsidenten folgen des Schreiben gerichtet: Sehr geehrter Herr Reichspräsident! Sie haben mir durch Ihre Verordnung vom 8. November 1923 außer ordentliche Vollmachten übertragen. Ich glaube, daß die Aufgabe, die mir damit zufiel, im allgemeinen erfüllt ist; die Staatsautorität ist so gefestigt, daß die unter dem Ausnahmezustand eingeleitete Sanierung unseres Staats- und Wirtschaftslebens auch ohne ihn weitergeführt werden kann. Ich schlage daher vor, die Verordnungen vom 26. September und vom 8. November 1923 zu Anfang März aufzu heben. Falls Sie, sehr verehrter Herr Reichspräsident, diese meine Auffassung teilen, bitte ich, sie der Öffentlichkeit bckanntzugeben. Mit dem Ausdruck meiner ausgezeichneten Hoch achtung habe ich die Ehre zu sein Ihr sehr ergebener gez. v. Seeckt. Der Herr Reichspräsident hat hierauf am Donnerstag folgendes geantwortet: Sehr geehrter Herr General! Aus Ihr gestriges Schreiben erwidere ich Ihnen ergebenst, daß ich Ihrer Auffassung über die Lage durchaus beitrete und demgemäß in Übereinstimmung mit dem Herrn Reichskanzler beab sichtige, die Verordnungen über den Ausnahmezustand zum 1. März auszu heben. Ich benutze diese Ge legenheit, um Ihnen, sehr geehrter Herr General, namens des Reiches ausrichtigen Dank zu sagen sür die großen Dienste, die Sie in den letzten Monaten unserem Bater- lande geleistet haben. Als im vergangenen Herbst die durch äußere Bedrückung und innere Schwierigkeiten aller Art erregte Stimmung größerer Volksteile das staatliche Gefüge und die Existenz des Reiches ernstlich bedrohte, haben Sie in selbstloser Einsetzung Ihrer Person das schwierige und undankbare Amt übernommen, Ruhe und Sicherheit im Lande wiederherzustellen und damit den Boden zu schaffen, auf dem die harten vom ganzen Volke Opfer erheischenden Maßnahmen unserer Wirt- sch östlichen und finanziellen Gesundung surchgeführt werden konnten. Es ist mir daher lebhaftes Bedürfnis, Ihnen selbst, Herr General, wie der Reichs wehr für die Durchführung dieser schweren Aufgabe herzlichen Dank auszusprechen. Mit der Versicherung meiner besonderen Hochschätzung bin ich Ihr sehr ergebener * gez. Ebert. Gegen umstürzlerische Bestrebungen. Der Reichskanzler hat nach erzieltem Einverständnis über die demnächstige Aufhebung des militärischen Aus- nahmezustandes bei den beteiligten Reichsministern eine Prüfung der Frage veranlaßt, in welcher Weise durch be sondere Maßnahmen umstürzlerischen Bewegungen in Zu kunft wirksam entgegenzutreten ist. s"« LoZ/Ms KrmWav » „Politische Brunnenvergrstung." Dresden, 14. Febr. Die Nachrichtenstelle in der Staats kanzlei versendet unter obiger Ueberschrift eine Notiz, in der es heißt: Es ist in letzter Zeit Uebung geworden, daß von Beamten amtliches Material, von dem sie nur in ihrer Eigenschaft als Beamte Kenntnis erhalten haben, zu bestimmten politischen Zwecken an die Oefsentlichkeit gegeben wurde. Da die Veröffent lichungen meist nur einen Teil der amtlichen Vorgänge aus dem Zusammenhang gerissen geben können, werden mit ihnen falsche Eindrücke geweckt, die zu politischer Brunnenvergiftung führen müssen. Die Regierung wird in allen Fällen, wo die Schul digen an solchen Vertrauensbrüchen festgestellt werden können, mit den schärfsten zulässigsten Mitteln gegen sie vorgehen. Denn sonst müßte in der Staatsverwaltung ein Zustand ein- reißen, der jegliches Vertrauen der Beamtenschaft und der Re gierung untereinander zerstören mühte. Geheimrat Zeitz f München, 14. Febr. Vergangene Nacht ist der General intendant der Bayrischen Staatstheater, Geheimrat Dr. Karl Zeiß, nach kurzer Krankheit gestorben. Der Reichspräsident an General Allen. Der frühere Kommandeur der amerikanischen Truppen am Rhein und jetzige Vorsitzende des Komitees für deut sche Kinderhilfe in den Vereinigten Staaten, General Henry T. Allen, hatte bekanntlich aus Newyork ein Telegramm an den Reichspräsidenten gesandt, in dem darauf hingewiesen wurde, daß der Flaggenzwischenfall in Washington eine äußerst schädliche Pressepolemik so wohl in Amerika als auch in Deutschland hervorgerufen hätte. Auszüge aus deutschen Zeitungen würden nach Amerika telegraphiert und übten eine verhängnis volle Wirkung auf das amerikanische Hilfswerk für deutsche Kinder aus. Reichspräsident Ebert sandte nun sorgendes Ant« worttelcgramm an Allen: Wie mir Ihr Telegramm zu meinem lebhaften Bedauern bestätigt, hat es in den Ver einigten Staaten zu beklagenswerten Mißdeutungen ge führt, daß die Flagge auf der deutschen Botschaft in Washington nicht schon auf die erste Nachricht vom Ab leben des früheren Präsidenten Wilson, sondern erst am Tage seiner Beisetzung auf Halbmast gehißt worden ist. Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen zu versichern, daß das deutsche Volk an der nationalen Trauer des amerikanischen Volkes, dessen hochherzige Liebestätigkeit zur Linderung der Not in Deutschland hier niemals vergessen werden wird, den aufrichtigsten Anteil nimmt. Französische Untersuchung gegen General von Gallwitz. Paris, 14. Febr. Wie mitgeteilt wird, hat das Kriegs gericht des 6. Armeekorps eine Untersuchung gegen den deutschen General von Gallwitz eröffnet. Dem General wirb zur Last gelegt-, daß er während des Krieges gefangene Offiziere und Mannschaften mitten im Winter in nur 89 Zentimeter hohen Käfigen aus Stacheldraht einfperren ließ. * vir pfslrsepsrallsten. Vie alliierte ptalLkommilfion an Ser Rrveit. Spey er, 14. Febr. Die aus belgischen, französischen und englischen Offizieren bestehende Kommission der Nheinland- kommission, die die Lage in der Pfalz und vor allem die Frage der Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Regierung prüfen foll, hat bereits heute nachmittag hervorragende Persönlichkeiten der Pfalz, Bürgermeister aus verschiedenen Städten und anbere Vertreter der pfälzischen Bevölkerung, zu sich geladen, um ihre Meinung über diese Angelegenheit zu hören. Als ber Bürger meister von Neustadt, den die Speyerer Separatisten anscheinend nicht kannten, sich zu der Untersuchungskommission begeben wollte, wurde er von den Separatisten, die den Platz vor der sranzösifchen Provinzdelegatur absperren, verhaftet. Kin interalliiertrn UntepsucdungssuslGutz Mr Pirmasens. Paris, 14. Febr. Nach einer Havasmelbüng aus Kob lenz hat ble interalliierte R'heinlaabkommissw einen besonderen Ausschuß ernannt, ber über die blutigen Vorgänge in Pirmasens eine Untersuchung anftellen wird. Der Ausschuß fetzt sich aus je einem Franzosen, Belgier und Engländer zusammen. KreuLnacb von Sen Separatisten geräumt. Kreuznach, 14. Febr. Heute abend wurde die separa tistische Fahne von dem Landratsamt eingezogen und bas Ge° bände von ben Separatisten geräumt. Damit ist der letzte Ort im Regierungsbezirk Koblenz von der Separatistenherrschast befreit. FrsnrösisGe Eingriffe in Pirmasens. Paris, 14. Febr. Die französische Gendarmerie und Geheimpolizei hat eine Untersuchung eröffnet. Von französischer Seite hebt man bie Auffassung hervor, baß die deutsche Polizei während des Gemetzels nicht eingeschrltten sei. Gestern früh sind von der französischen Polizei verschiedene Verhaftungen vor genommen worden. strnum sul M. Von Robert Hermann Petrick. Stille Einkehr, liebevolles Sichversenken in bie Erhaben heit Sylter Lanbschaftsbilder lag nicht im Sinnen und Trachten der Westerländer Billionäre. Dies bürste wohl damals der zeitgemäße astronomische Zahlenbegriff gewesen sein. Vor mittag erprobten diese Herrschaften allerhand Foxtrottverren- kungen, um sich dann am Abend in einem Palasthotel, etwa im Trokadero oder in Miramare, bewundern zu lassen. Das Brausen der Meereswogen war so manchem Valutahelden nur eine unangenehme Störung bei seinen Dollar- oder Gulden- betrachtungen. So wars uns gerade recht, baß wir unser Heim etwas ab seits der internationalen Hochfinanz aufgeschlagen hatten. Von Ferne grüßte uns in unserem einfachen Zimmer stets, so bald wir aufblickten, ein schlichter Kirchturm. Schön war er äußer lich nicht, aber markant und ein Wahrzeichen für die ganze sich lang hinstreckende Infel. Wo wir auch weilten, er stand auf recht grüßend da, man konnte wohl gar sagen: etwas aufdring lich. An seine Mauern sollte uns die Pilgerfahrt des nächsten Tages führen. Der Sonntagmorgen war mit strahlender Sonne und herr lichem Blau aufgezogen. So waren wir voll seliger Hoffnung. Unser Weg schlängelte sich an lauschigen friesischen Bauern häusern entlang, fast alle strohgedeckt and niedrig. Weiße Fensterrahmen und grüngestrichene Haustüren nahmen sich rei zend aus. Um jedes ein zierliches Gärtchen, mit viel Liebe und Sorgfalt betreut. Jedes Gehöft war umfriedet mit verkrüppel ten Bäumen, deren Kronen unschön zerzaust waren. Sylter Stürme lassen nlchts zu sieghafter Höhe emporragen. Zu gut hatten wir in den wenigen Tagen erfahren: Nichts Weichliches — nichts Süßliches wird hier oben geduldet, alles ist auf Kraft eingestellt. Irgendwo hatten wir gelesen, daß sich schon seit etwa 20 Jahren Ferdinand Avenarius auf diefem Eiland im weltverlassenen Keitum ein zweites Heim gegründet hatte. In «unserem Reiseführer stand in fetten Lettern: Keitum ist ein Friesenbörflein noch ganz ursprünglich und unberührt. Ferdi nand Avenarius weilt heute nicht mehr unter seinen lieben Frie sen. Sein Lebensstern ist erloschen mitten im Tosen Sylter Winterstürme. Er, den die Keitumer ganz als einen der ihrigen betrachteten, ruht nun im Schatten ihres Gotteshauses. Nicht ohne Absicht hatten wir einen Sonntag gewählt. Der Friedhof, über dessen Mauer man einen Blick auf das schilf- umkränzte, von zahlreichen Wasservögeln belebte Wattenmeer werfen konnte, war ebenfalls von niedrigem Gesträuch einge faßt. Aber der unbarmherzige Nord-West hatte auch dies ab gewürgt. Die Gräber waren schlicht, so, wie es auch die da runter Ruhenden gewesen sind. Kurze Inschriften auf ein fachen Kreuzen erzählten uns, daß hier müde Erdenpilgerer des ganzen Weltballs ihr Kämmerlein gefunden hatten. Was das harte Löben getrennt hatte, das einte der alles erlösende Tvd. Auf diesem stillen Winkel, da spricht der Herr leise auf seine Weise zu seinen Freunden. Besonders ein schlichtes Holz- kreuz erzählte hartes Weh: Hier ruht cand. med. Heinz Helbig aus Planen im Vogtland verunglückt beim Retungswerke am Strande von Sylt 1920. „Ex undis fatum." Die unerbittlichen Wellen wurden ihm zum Schicksal. Der alte Küster erzählte uns später, wie man auch Helden der See schlacht am Skagerrak, die die tosende See hier ausgeworfen hatte, zum Frieben gebettet hat. Die Feiertagsglocke hatte unterdes ihr Friesenvölkchen zu einer Stunde Andacht herbeigerufen. Der Geistliche sprach in ergreifend schlichten Worten zu seiner, überraschend kleinen, Ge meinde, die an Not und Entbehrung gewöhnt ist: Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude. Und dazu saß ein ergrauter Kantor auf der Orgelbank, dessen kraftvoller, wohlklingender Baß wie un gestümes Meereswogen durch die Kirche flutete. Nichts Süß liches — nein urwüchsige Kraft. Auf dem Heimwege besuchten wir den berühmtesten Sylter, d. h. seine Statue. Es war Uwe Jens Lornsen, der durch seine politische Tätigkeit den ersten Anstoß zur schleswig-holsteini schen Freiheitsbewegung gab. Wenn je der Sonntagmorgen seinen Zauber« auf «uns aus geübt hat, so war es «dieser im stillen Keitum. In Westerland, hinter den Dünen, da liegt noch ein stilles Plätzchen: Die Heimat sür Heimatlose. Es ist der Toten acker für unglückliche Opfer der Nordseestürme. Ein Hügel, so schlicht wie der andere. Kein -Lied, kein Heldenbüch erzählt von den Leiden dieser armen Menschen. Dom Eingang gegen über steht ein Gedenkstein, gestiftet von Carmen Sylva, auf dem der Wanderer die Worte liest: Wir sind ein Volk vom Strom der Zeit Gespült zum Erdeneiland, Roll Unfall und voll Herzeleid, Bis heim uns holt der Heiland, Das Vaterhaus ist immer nah, Wie wechselnd auch die Loose — Es ist das Kreuz von Golgatha — «Heimat für Heimatlose Ob Christ — ob Jude, im Tode vereint. Ohne Unter schied sammelt der Schnitter Tod seine Ernte in die Kammern. Residenz-Theater in Dresden. Spielplan: Täglich abends »/,8 Uhr ,Mädi", außerdem Mittwoch, Sonnabend und Sonntag nachm. i/-4 Uhr „Herr von Nußknacker". -Tod etneS berühmten Biologen. Jacques Loeb, der Leiter der Biologischen Abteilung am Newyorker Rocke feller-Institut, ist im Alter von 68 Jahren in Newyork ge storben. Loeb, der ein Deutscher war, war einer der her vorragendsten Forscher auf dem Gebiete der Biologie und der Entwicklungslehre. Die Goethe-Ausstellung kn Kopenhagen ist a» 12. Februar nach zweiwöchiger Dauer geschloffen worden. Die Zahl der Besucher der Ausstellung belief sich au- über 6000. Das Ausstellungskomitee hat beschlossen, zur Erinnerung an die außerordentlich erfolgreiche Aus stellung eine besondere Erinnerungsschrist in deutscher und dänischer Sprache herauSzugeben.